Fürsten-Roman 2563 - Katja von Seeberg - E-Book

Fürsten-Roman 2563 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Verliebt in Paris - Er sagte "Je t’aime", doch es war eine Lüge


Während ihrer Brautkleidanprobe überkommen Prinzessin Louisa große Zweifel. Schon in zwei Monaten soll sie Felix Prinz von Hennigstal auf Schloss Rosenstein heiraten. Felix ist - wie man so schön sagt - eine gute Partie. Sie mag ihn. Aber ist es wirklich die große Liebe?

Louisa braucht Abstand zu dem Hochzeitstrubel und muss sich über ihre Gefühle klar werden. Spontan fliegt sie mit ihrer besten Freundin nach Paris. Doch schon nach zwei Tagen streiten sich die beiden. Immer geht es allen nur um die Traumhochzeit!

Die Prinzessin fühlt sich von allen Seiten bedrängt und flüchtet auf den Hügel Montmartre, das Pariser Künstlerviertel. Dort verliert sie sich in den Werken eines jungen Künstlers, der sich als Mario vorstellt. Zwischen den beiden existiert vom ersten Moment an ein magisches Band. Louisa vertraut dem jungen Mann und schüttet ihm ihr Herz aus. Mario bietet ihr daraufhin an, vorübergehend bei ihr zu wohnen, wenn sie es wirklich ernst meint und alles hinter sich lassen will. Louisa denkt nicht lange nach: Sie willigt ein, hinterlässt noch eine Nachricht für ihre Freundin im Hotel und zieht in Marios kleines Künstler-Appartement. Sie will endlich frei sein, und sie ist sich sicher, sie wird in Paris das große Glück finden ...

***

"Fürsten-Romane" entführen in die Welt des Hochadels und lassen die Herzen der Leserinnen und Leser höherschlagen. Die Romanzen der Prinzessinnen und Prinzen spielen auf herrlichen Schlössern, erzählen von Mut und Hoffnung, von Glück und Tränen, Glanz und Einsamkeit - und von der ganz großen Liebe! Welche geheimen Wünsche, Träume und Sehnsüchte bewegen die Reichen und Adeligen?

Seit mehr als 50 Jahren bilden die Fürsten-Romane den Inbegriff für Geschichten aus der Welt des Hochadels. Tauchen Sie ein in eine ebenso aufregende wie glamouröse Welt!

Fürsten-Romane - Luxus zum Lesen

Alle 14 Tage erscheint eine neue Folge.
Jede Folge ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Folgen der Serie gelesen werden.

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Inhalt

Cover

Impressum

Verliebt in Paris

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: AleksandarNakic / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-7371-4

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Verliebt in Paris

Er sagte »Je t’aime«, doch es war eine Lüge

Von Katja von Seeberg

Während ihrer Brautkleidanprobe überkommen Prinzessin Louisa große Zweifel. Schon in zwei Monaten soll sie Felix Prinz von Hennigstal auf Schloss Rosenstein heiraten. Felix ist – wie man so schön sagt – eine gute Partie. Sie mag ihn. Aber ist es wirklich die große Liebe?

Louisa braucht Abstand zu dem Hochzeitstrubel und muss sich über ihre Gefühle klar werden. Spontan fliegt sie mit ihrer besten Freundin nach Paris. Doch schon nach zwei Tagen streiten sich die beiden. Immer geht es allen nur um die Traumhochzeit!

Die Prinzessin fühlt sich von allen Seiten bedrängt und flüchtet auf den Hügel Montmartre, das Pariser Künstlerviertel. Dort verliert sie sich in den Werken eines jungen Künstlers, der sich als Mario vorstellt. Zwischen den beiden existiert vom ersten Moment an ein magisches Band. Louisa vertraut dem jungen Mann und schüttet ihm ihr Herz aus. Mario bietet ihr daraufhin an, vorübergehend bei ihr zu wohnen, wenn sie es wirklich ernst meint und alles hinter sich lassen will. Louisa denkt nicht lange nach: Sie willigt ein, hinterlässt noch eine Nachricht für ihre Freundin im Hotel und zieht in Marios kleines Künstler-Appartement. Sie will endlich frei sein, und sie ist sich sicher, sie wird in Paris das große Glück finden …

»Hinreißend!«, sagte Astrid von Rosenstein und schürzte die Lippen. »Einfach hinreißend!« Die Fürstin ging um Louisa herum, musterte sie genau von oben bis unten und zog schließlich das Kleid an der Taille zusammen. »Obwohl, hier könnte man es noch etwas enger machen«, murmelte sie gedankenversunken.

Die Schneiderin stand neben ihr und steckte rasch die betreffenden Stellen mit Nadeln ab. Ihre flinken Hände huschten über Louisas Seiten, es kitzelte. Die Prinzessin unterdrückte ein Kichern.

Erneut lief Louisas Mutter mit kritischem Blick um sie herum.

»Besser. Ja, das ist besser. So kommt deine Figur zur Geltung, Louisa. Schaden würde es freilich nicht, wenn du bis zu deinem großen Tag noch ein wenig abnehmen könntest«, betonte sie.

Prinzessin Louisa seufzte innerlich auf. War das ihre Hochzeit? Oder die ihrer Mutter? Manchmal war sich die junge Frau nicht ganz sicher.

»Diese Steinchen auf der Spitze. Die gefallen mir noch nicht so recht. Rosa ist so altbacken. Louisa ist aber eine junge und frische Braut.«

»Wie wäre es stattdessen mit Smaragdgrün?«, schlug die Schneiderin vor.

Mutter strich nachdenklich über ihr Kinn.

»Ja. Warum nicht. Smaragde sind zeitlos. Versuchen wir es, Frau Mühlheim.«

»Ich habe zufällig einige Steine dabei«, erklärte Frau Mühlheim und suchte in ihrem mitgebrachten Nähkästchen nach den Schmuckelementen. »Hier, Durchlaucht. Ich dachte an etwas in dieser Art«, meinte die emsige Schneiderin schließlich und hielt zwei fingernagelgroße Steinchen über die rosafarbenen, die der Fürstin missfallen hatten.

»Oh ja. Das hat sofort eine ganz andere Wirkung«, bestätigte Fürstin Astrid.

Louisa blieb steif auf dem Hocker stehen, auf dem sie inzwischen seit fast einer Stunde stand, ohne sich zu bewegen. Ihre Beine waren eingeschlafen, in den Zehenspitzen kribbelte es. Müde betrachtete sie sich in dem dreiteiligen Spiegel, der ihr einen frontalen Blick auf ihre Erscheinung erlaubte sowie auf das linke und rechte Profil. Sie sah gut aus, eben wie eine Braut aus einem Katalog für Hochzeitskleider. Und eben genauso unpersönlich. Man hätte auch eine Puppe in dieses Kleid stopfen können.

»Du liebe Güte! Jetzt hätten wir ja fast den Schleier vergessen«, rief die Fürstin aufgeregt.

»Keine Sorge, Durchlaucht, an den Schleier habe ich längst gedacht. Allerdings müsste dieser farbliche Akzente gesetzt bekommen, die zu den Smaragden passen.«

»Aber das ist doch selbstverständlich, Frau Mühlheim. Das hätten Sie nun nicht extra erwähnen müssen. Probieren wir ihn dennoch gleich einmal an.«

Für einen kurzen Moment durfte Louisa von dem Hocker steigen, damit ihr die Schneiderin den Schleier aufsetzen konnte. Als Louisa den Boden mit dem Fuß berührte, fühlte sich ihr großer Zeh regelrecht taub an. Sie trat ein paar Mal dezent auf, um ihm wieder Leben einzuhauchen. Schon stülpte man ihr einen weißen Vorhang über das Gesicht.

»Ach, einfach hinreißend«, wiederholte Mutter zum wahrscheinlich hundertsten Mal an diesem Nachmittag. »Genau so sollte eine Braut aussehen.«

Ja, das war genau der Punkt. EINE Braut. Irgendeine. Das alles war so schrecklich unpersönlich, trotz Maßanfertigung.

Louisa war froh, als die Anprobe ihres Brautkleides endlich vorbei war und sie sich auf die Südterrasse setzen konnte, um noch ein wenig den ausklingenden Sommer zu genießen. Ein paar Vögel flogen zwitschernd um die Wette. Louisa beneidete sie ob ihrer Freiheit. Wie gern würde sie auch einfach davonfliegen.

In zwei Monaten war es so weit. Sie würde Felix Prinz von Hennigstal das Jawort geben. Es fühlte sich so fern und unwirklich an. Als passierte das alles gar nicht ihr. Dabei gab es auf Schloss Rosenstein kaum ein anderes Thema. Fürstin Astrid war beseelt davon, aus Louisas Hochzeit das Ereignis des Jahres zu machen! Entsprechend früh waren die Vorbereitungen in Gang gesetzt worden. Nichts wollte sie dem Zufall überlassen. Schon jetzt waren die Sitzordnung und alle Lieder bekannt, die das Orchester zum Besten geben würde. Auch die Torte war längst ausgesucht. Und die Einladungen lange schon verschickt.

Louisa hätte sich freuen sollen. Prinz Felix kannte sie seit ihrer Kindheit. Er war ein lieber Kerl. Attraktiv. Zuvorkommend. Wie man sich einen Prinzen eben vorstellte. Und alle sagten immer wieder, wie gut sie und er zueinanderpassten. Nicht selten sprach man sogar vom Traumpaar in Adelskreisen!

Das alles musste ja etwas bedeuten. Oder nicht? Warum also fühlte sich Louisa so müde und leer.

Da schob sich die Glastür auf und die Fürstin kam heraus, eine Tasse Tee in der Hand. Mit einem zufriedenen Lächeln setzte sich Astrid von Rosenstein neben sie.

»Ich bin wirklich begeistert von dem Kleid, du nicht?«, fragte sie.

»Doch. Natürlich.« Louisa versuchte, zu lächeln.

Am Kleid lag es nicht, dass ihr Herz sich schwer anfühlte. Es war ein schönes Gewand, zweifelsohne. Nur fehlte ihr irgendwie der Bezug.

»Frau Mühlheim hat sich selbst übertroffen, wenn du mich fragst. Ich wünschte, ich hätte zu meiner Zeit ein solch wunderschönes Hochzeitskleid getragen. Aber wir hatten damals eine viel kleinere Feier«, erklärte sie.

Prinzessin Louisa kannte die Geschichte ihrer Mutter in und auswendig. Die Hochzeit sei klein und schlicht gewesen, hätte eher bürgerlich gewirkt und sei auch sonst relativ unspektakulär gewesen. Wenig Gäste, wenig Musik, ein mageres Büffet.

»Immerhin hast du Paps geheiratet«, betonte Louisa.

»Oh ja, die beste Entscheidung meines Lebens. Wir sind seit jeher glücklich.«

Der Blick der Fürstin glitt in die Ferne. In dem Punkt hatte sie recht. Louisas Eltern waren selbst heute noch ein Herz und eine Seele, wie füreinander geschaffen. So etwas gab es nur selten im Leben.

»Ich wünsche dir, dass du mit Felix genauso glücklich wirst wie ich mit Johann.« Die Fürstin lächelte und nahm einen Schluck. »Aber da habe ich gar keine Zweifel«, fuhr sie fort. »Sonst hätte ich dir auch nicht so eindringlich geraten, seinen Antrag anzunehmen.« Jetzt legte sie ihre Hand auf Louisas Knie.

Louisa schloss die Augen. »Woran hast du gemerkt, dass Paps der Richtige für dich war?«, fragte sie.

»Woran ich das gemerkt habe?«

»Ja. Gab es irgendein Anzeichen? Hast du es gleich vom ersten Tag an gewusst? Oder hat es sich erst im Laufe eurer Ehe gezeigt?«

»Vom ersten Augenblick an«, schoss es förmlich aus der Fürstin heraus. »Ich habe es sofort gewusst, als ich ihn sah. Und Johann ging es nicht anders. Genau wie bei Felix und dir.«

Das war ja das Problem. Eben das war Louisa nicht widerfahren. Sie mochte ihn, natürlich, sonst hätte sie den Antrag gar nicht erst in Erwägung gezogen. Außerdem kannten sie sich seit ihrer Kindheit. Etwas Vertrautes bestand zwischen ihnen. Aber Vertrautheit war nicht Zuneigung. Und schon gar nicht Verliebtheit.

Louisa wartete die ganze Zeit auf ein Zeichen, auf Schmetterlinge im Bauch oder wildes Herzklopfen. Irgendetwas, das ihr zeigte, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Aber nichts dergleichen geschah! Prinz Felix war wie ihr Kleid, perfekt und doch ohne Bezug zu ihr.

»Du machst dir zu viele Gedanken«, sagte Mutter. »Das ist sicher die Aufregung. Die lässt einen manchmal nicht mehr klarsehen.«

»Vielleicht.« Erneut versuchte Louisa, zu lächeln. Aber es fiel ihr zusehends schwerer. Und als sie wenige Stunden später in ihrem Bett lag, konnte sie nicht einschlafen, weil ihr die Anprobe des Brautkleides nicht nur auf den Magen geschlagen war, sondern sie so sehr belastete, dass an Schlaf nicht zu denken war.

In nur zwei Monaten würde die Traumhochzeit des Jahres auf Schloss Rosenstein stattfinden. Mit ihr als Braut. Aber für Louisa hatte sich das alles so unwirklich angefühlt, als ginge es gar nicht um ihre Hochzeit. Bis sie sich schließlich im Spiegel mit ihrem Brautkleid gesehen hatte. Da war ihr bewusst geworden, dass sie schon bald in diesem Kleid vor den Altar treten würde. Und an ihrer Seite wäre Felix.

Louisa hatte immer von einem abenteuerlustigen Mann geträumt, der sie auf Händen trug, ihr jeden Wunsch von den Augen ablas und der wusste, was er wollte. Leidenschaftlich sollte er sein. Seine Küsse mussten sie süchtig machen. So ein Mann war Felix nicht.

Er war ruhig und zurückhaltend, manchmal sogar zu diplomatisch und immer darauf bedacht, das Richtige zu tun. Damit passte er perfekt zu ihrer Familie und war in Adelskreisen gut aufgehoben. Was zählte dort mehr als der gute Ruf? Louisa aber suchte etwas Authentisches in den Menschen, etwas Ehrliches.

»Er kommt aus einer angesehenen Familie. Auf ihn ist Verlass. Er wird dich glücklich machen«, fielen ihr die Worte ihrer Mutter ein, die sie ihr damals gesagt hatte.

Und es stimmte ja auch. Prinz Felix war, wie man so schön sagte, eine gute Partie. Er würde auch ein guter Ehemann sein, das stand zweifelsohne fest. Aber Perfektion war nicht alles.

Trotzdem hatte er natürlich seine guten Seiten. Eine Freundin von Louisa, die vor ihr geheiratet hatte, war inzwischen sehr unglücklich mit ihrem Ehemann, der seine Spielsucht vor ihr verborgen hatte. Erst nach der Heirat hatte er ihr von seinen Schulden erzählt und natürlich gehofft, dass die adlige Ehefrau die Rechnungen beglich. So etwas würde Louisa mit Felix nie passieren! Und das allein war bereits ein großes Glück.

Vielleicht hatte ihre Mutter recht und es lag an der Aufregung, dass ihr plötzlich so viele Zweifel kamen. Sicherlich war das sogar ganz normal und natürlich. Louisa hoffte es. Sehr! Denn wenn es nur die Aufregung war, waren ihre Zweifel unbegründet.

Die Prinzessin stieg aus ihrem Bett und öffnete das Fenster. Der Mond stand voll am Himmel. Ein paar einzelne Sterne funkelten am Horizont. Die frische Luft tat ihr gut. Tief atmete sie ein. Was sollte sie nur tun? Mit ihrer Mutter konnte sie über all das nicht sprechen. Sie würde das Problem nicht verstehen oder es erneut auf die Aufregung schieben. Es gab nur eine Person, der sie ihr Herz wirklich ausschütten konnte. Und das war Vanessa, ihre beste Freundin.

***

Schon am nächsten Tag traf sich Prinzessin Louisa mit Vanessa im gemeinsamen Lieblingsrestaurant, dem India Gourmet.

»Dein Anruf klang ja sehr dringend«, meinte Vanessa und bestellte zu ihrem Chicken Curry einen Mango Lassi.

Ganz spontan hatte Louisa die beste Freundin am Morgen angerufen und zu diesem kleinen Mittagsausflug überredet. Nun saßen sie also hier und genossen die indischen Köstlichkeiten.

»Ich habe einfach niemanden, mit dem ich darüber reden kann.«

»Es geht um die Hochzeit, oder?«

Louisa nickte. Offenbar war sie für Vanessa ein offenes Buch. Wen wunderte es. Die Freundinnen kannten sich seit der Grundschule. Und jetzt war Vanessa sogar als ihre Trauzeugin eingeplant.

»Wo genau drückt denn der Schuh?«, wollte Vanessa wissen und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Getränk.

»Ich weiß es eigentlich auch nicht so genau. Ich habe ständig Zweifel, ob ich das Richtige tue. Aber dann fällt mir wieder ein, dass ich mir eigentlich keinen besseren Ehemann als Felix wünschen kann.«

»Du bist dir also nicht sicher, ob er der Richtige für dich ist«, fasste Vanessa unumwunden zusammen und brachte es ziemlich gut auf den Punkt. Auch wenn Louisa das nicht so gern hörte. Sie nickte.

»Das liegt sicher an der Aufregung«, meinte die Freundin.

»Das hat meine Mutter auch gesagt.«

»Du warst dir doch zumindest sicher, als du seinen Antrag annahmst, oder?«

Louisa zuckte hilflos mit den Schultern. Eigentlich wusste sie gar nichts mehr. Weder was sie wollte, noch was sie fühlte. Sie hatte immer nur das getan, was von ihr erwartet worden war.

»Weißt du, was ich glaube?«, hakte Vanessa nach.

Louisa schüttelte den Kopf.

»Du brauchst ein wenig Abstand.«

»Abstand?«

»Ja klar, die ganze Sache wächst dir über den Kopf. Das ist ja auch ein Riesending, was deine Mutter da organisiert. Ist ja keine kleine Provinzhochzeit, sondern das Jahresereignis in Adelskreisen! Alles, was Rang und Namen hat, wird erscheinen. Und du stehst die ganze Zeit im Mittelpunkt. Kein Wunder, dass du immer unsicherer wirst. Das muss alles gar nichts mit deinen Gefühlen für Felix zu tun haben.«

»Denkst du wirklich?«

»Absolut. Ich weiß, dass du ihn gern hast. Und er dich. Ihr seid ein tolles Paar. Das sagen alle«, betonte Vanessa.

Aber genau das war das Problem. Alle sagten es. Aber war es deswegen auch wahr?

»Warum gönnen wir uns nicht einen kleinen Wochenendausflug. Nur wir beide, du und ich. Paris! Da wollten wir schon immer zusammen hin. Jetzt ist genau der richtige Moment. Du kannst dich ablenken, kommst auf andere Gedanken, und wenn du dann wieder hier bist, wirst du mehr Klarheit haben.«

Das klang gar nicht so schlecht. Für ihre zweiundzwanzig Jahre wirkte Vanessa oft weiser als so manches ältere Semester. Und Lust auf Paris hatte Louisa auch mal wieder. Vielleicht brauchte sie diese kleine Auszeit wirklich.

»Warum nicht«, willigte Louisa entschlossen ein. Es konnte ja nur besser werden.

***

Stadt der Liebe. Was für ein schöner Beiname. Und wie passend, dachte Prinzessin Louisa. Denn wohin sie blickte, wenn sie durch die Straßen der französischen Metropole an der Seine ging, sah sie verliebte Pärchen. Und auch wenn sie Notre Dame, den Louvre oder den L’Arc de Triumph begeisterten, liebte die Prinzessin vor allem die kleinen Cafés in den Szene-Vierteln, in denen man auf der Straße sitzen und den französischen Flair aus nächster Nähe genießen konnte.

Über all dem ragte der Eiffelturm auf, den man, so war Louisas Eindruck, von jedem beliebigen Punkt aus sehen konnte. Was für ein prachtvolles Wahrzeichen. Vor vielen Jahren war sie sogar einmal oben gewesen, auf der Spitze. Ein großartiger Ausblick hatte sich vor ihr aufgetan und ein Meer aus Häusern und Straßen voller Leben. Damals war sie mit der Familie hier gewesen. Nun besuchten die Freundinnen zum ersten Mal gemeinsam die französische Hauptstadt. Es war ein lang gehegter Traum.

Gerade jetzt gönnten sie sich einen Cappuccino in einem jener typischen Pariser Cafés, die am frühen Nachmittag geradezu überfüllt schienen. Doch der Trubel und das laute Reden in dieser melodischen Sprache gefielen Louisa. Sie hatte das Gefühl mittendrin zu sein, im Herzen von Paris.

»Wir haben wirklich Glück mit dem Hotel«, seufzte Vanessa.

»Oh ja, das haben wir.«