Fürsten-Roman 2631 - Katja von Seeberg - E-Book

Fürsten-Roman 2631 E-Book

Katja von Seeberg

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Beschreibung

Die drei Schwestern Sofia, Giulia und Aurora di Marillo betreiben das Hotel Casa di Marillo gemeinsam mit Großmutter Francesca an der italienischen Riviera. Aus Deutschland reist der berühmt berüchtigte Party-Prinz Sebastian von Pirnitz an, um sich am Mittelmeer zu vergnügen. Gerade hat er sich von seiner Freundin getrennt und möchte die Freiheit am Meer genießen. Als er Aurora begegnet, sprühen sofort die Funken zwischen den beiden. Sie erleben eine leidenschaftliche Nacht am Strand. Für Aurora ist es jedoch schnell mehr als körperliches Begehren. Nie hat ein Mann sie mehr fasziniert.
Am Ende seines Urlaubes reist Prinz Sebastian mit dem Versprechen ab, sich bald bei ihr zu melden und sie möglichst schnell wiederzusehen. Aurora hofft jedoch vergeblich auf die Einhaltung des Versprechens. Sofia und Giulia trösten die jüngste Schwester, die den Prinzen nicht vergessen kann. Mit Erschrecken stellt Aurora wenige Woche später fest, dass sie Sebastians Kind erwartet ...


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Inhalt

Cover

Die Schwestern der Casa di Marillo

Vorschau

Impressum

Die Schwestern derCasa di Marillo

Packender Adelsroman vor der Kulisse der italienischen Riviera

Von Katja von Seeberg

Die drei Schwestern Sofia, Giulia und Aurora di Marillo betreiben das Hotel Casa di Marillo gemeinsam mit Großmutter Francesca an der italienischen Riviera. Aus Deutschland reist der berühmt berüchtigte Party-Prinz Sebastian von Pirnitz an, um sich am Mittelmeer zu vergnügen. Gerade hat er sich von seiner Freundin getrennt und möchte die Freiheit am Meer genießen. Als er Aurora begegnet, sprühen sofort die Funken zwischen den beiden. Sie erleben eine leidenschaftliche Nacht am Strand. Für Aurora ist es jedoch schnell mehr als körperliches Begehren. Nie hat ein Mann sie mehr fasziniert.

Am Ende seines Urlaubes reist Prinz Sebastian mit dem Versprechen ab, sich bald bei ihr zu melden und sie möglichst schnell wiederzusehen. Aurora hofft jedoch vergeblich auf die Einhaltung des Versprechens. Sofia und Giulia trösten die jüngste Schwester, die den Prinzen nicht vergessen kann. Mit Erschrecken stellt Aurora wenige Woche später fest, dass sie Sebastians Kind erwartet ...

»Sagen Sie mal, haben Sie vergessen, die Handtücher in meinem Zimmer auszutauschen?«, fragte die ältere Dame empört und rückte ihre kleine rahmenlose Brille auf ihrer Nase zurecht, dabei beugte sie sich ärgerlich über den Rezeptionstisch zu Aurora vor.

»Verzeihen Sie, Mrs. Nielsen, ich kümmere mich sofort darum«, erklärte Aurora di Marillo und schaltete das Telefonat mit einer Entschuldigung auf stumm.

Was Mrs. Nielsen nicht wusste, war, dass sie nicht der einzige Gast war, der heute keine frische Wäsche in der Casa die Marillo ausgehändigt bekommen hatte. Die Wäscherei war im Verzug, weil es einen technischen Defekt gegeben hatte. Eben mit dieser Wäscherei hatte Aurora gerade telefoniert, um eine Lösung zu finden, schließlich war dies ein Hotel und die Gäste hatten einen Anspruch auf einen funktionierenden Service.

»Das will ich auch hoffen«, beschwerte sich Mrs. Nielsen und zog grimmig die Stirn kraus. »Mein Mann und ich kommen jedes Jahr hier her an die italienische Riviera und immer sind wir in diesem Haus abgestiegen. Aber seid Enrico nicht mehr ist, das muss ich leider sagen, lässt hier alles zu wünschen übrig. Ich weiß nicht, ob wir unseren nächsten Sommer wieder hier verbringen werden.«

Mrs. Nielsen hatte nicht unrecht, Großvater Enrico war die treibende Kraft des Familienbetriebs gewesen. Nun hatte Oma Francesca das Ruder in die Hand genommen, gemeinsam mit Aurora und ihren beiden Schwestern Sophia und Giulia versuchten die Frauen, das Hotel vor der Küste Genuas in Enricos Sinne zu leiten. Aber die Zahl der Gäste ging immer mehr zurück, die finanzielle Situation war suboptimal und, obwohl die Villa, in der sich das Hotel befand, architektonisch sehr kunstvoll erschien, gab es doch hier und da Baufälligkeiten.

Mrs. Nielsens Wahrnehmung, dass das altehrwürdige Haus nicht mehr dasselbe war, war also berechtigt, auch wenn Aurora das nur ungern zugab. Nun kam auch noch das Problem mit der Wäscherei hinzu.

»Wie gesagt, es tut uns sehr leid«, erklärte Aurora in einem fast perfekten Englisch.

Die einundzwanzigjährige junge Frau konnte sich außerdem in Französisch und Deutsch gut ausdrücken, sowie natürlich in ihrer Muttersprache Italienisch.

Ausgerechnet jetzt kam Francesca aus dem Büro und bekam den kleinen Zwist mit.

»Was ist denn hier los?«, fragte sie sogleich.

Aurora erklärte ihrer Nonna in Italienisch, denn diese sprach keine andere Sprache, was passiert war.

»Dann biete Mrs. Nielsen eine Entschädigung an. Wir können es uns nicht erlauben, noch mehr Gäste zu verlieren. Diesen Monat noch findet das Hafen Festival statt und zum ersten Mal haben wir kein volles Haus!« Francesca wandte sich würdevoll an Mrs. Nielsen. »Mi scusi«, sagte sie, neigte ihr Haupt und griff dann nach ein paar Unterlagen von der Rezeption. »Komm danach bitte in mein Büro, Aurora«, sagte sie sodann und verschwand wieder im Büro.

Nonna wollte eine Entschädigung aushändigen? Da fiel Aurora direkt etwas ein.

»Sie bekommen nachher einen Dolcetto auf Kosten des Hauses auf Ihr Zimmer«, versprach Aurora, um Mrs. Nielsen versöhnlich zu stimmen.

»Ein paar frische Handtücher wären mir lieber«, sagte die Dame im tiefsten britischen Akzent und wandte sich ärgerlich ab.

Ihr Mann, der im Sessel in der Sitzecke gewartet und Zeitung gelesen hatte erhob sich. Nachdem Mrs. Nielsen alles erzählt hatte, schüttelte er ungehalten den Kopf in Richtung Aurora.

Diese seufzte, ein schöner Dolcetto war doch auch etwas Feines. Konnten sich die Herrschaften nicht einfach darüber freuen? Da fiel ihr das Telefonat mit der Wäscherei wieder ein, rasch führte sie den Hörer wieder zum Ohr, aber ihr Gesprächspartner hatte derweil aufgelegt.

»Kommst du mit?«, sprach Sophia, die mit ihren sechsundzwanzig Jahren die älteste der drei Schwestern war, sie an und deutete den Gang runter, der an der Rezeption vorbei zum Büro führte. »Francesca möchte uns sprechen.«

Sophia kümmerte sich in der Casa di Marillo um die Küche, sie war eine ausgezeichnete Köchin, die raffinierte mediterrane Gerichte kreierte, und die stets auf den Einsatz von Oliven schwor, die ihrer Meinung nach alles abrundeten. Außerdem war sie eine klassische Schönheit, perfektes Haar, perfekte Augen. Nonna Francesca wunderte sich stets, warum noch kein Mann um Sophias Hand angehalten hatte. Das Geheimnis war leicht gelüftet, wenn man Sophia zuhörte. Sie wollte keinen Mann. Sie liebte ihre Freiheit. Und so ging es auch Aurora und ihrer mittleren Schwester Giulia.

Nonna Francesca verstand das alles nicht, doch sie gehörte auch einer anderen Generation an und war zudem sehr traditionell eingestellt.

»Ja, ich komme mit«, sagte Aurora und folgte der anmutigen Sophia in Nonnas Büro, das rustikal war. Sie hatte es belassen, wie Enrico es damals vor über vierzig Jahren eingerichtet hatte.

Francesca saß hinter dem riesigen alten Schreibtisch und las ein paar Dokumente, nur kurz hob sie den Kopf, als Aurora und Sophia hereinkamen.

»Konntest du die Angelegenheit mit Frau Nielsen klären?«, fragte die Nonna im rauen Ton.

»Ja, Nonna ...«

Sophia sah Aurora fragend an, doch die jüngste Schwester winkte ab. »Das erkläre ich dir später.«

»Wo steckt denn wieder Giulia, ich möchte mit der Besprechung anfangen.«

Giulia hatte die Oberaufsicht der Zimmermädchen, von denen es mittlerweile nur noch zwei für immerhin fünfundzwanzig Räume gab. Aufgrund der finanziellen Lage hatte Nonna einigen der Mädchen kündigen müssen.

»Sie ist sicher gleich hier«, beschwichtige Sophia.

»Sie ist unzuverlässig«, schimpfte Nonna, die recht streng zu ihren Enkelinnen sein konnte. Das war sie schon früher gewesen, als die Mädchen bei Enrico und ihr aufwuchsen, weil die Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren.

»Sitz gerade! Man spricht nicht mit Essen im Mund! Kämm deine Haare! Rede nicht so viel.«

All diese Dinge und noch viel mehr hatte Nonna ihnen eingebläut. Sie war aber auch liebevoll gewesen. Hatte eine der Schwestern Kummer gehabt, war sie stets für diese da gewesen.

Eine der wichtigsten Lektionen neben der etwas konservativen damenhaften Zurückhaltung, auf die Nonna wert gelegt hatte, war Pünktlichkeit gewesen.

Aber wie es eben so war, die Schwestern waren nicht minder dickköpfig als ihre Nonna. Womöglich lag es aber gerade auch an der strengen Erziehung, dass sie alle freiheitsliebend und selbstständig waren. Giulia nahm es mit der Pünktlichkeit nicht so genau, Sophia naschte gerne, behielt dabei jedoch auf wundersame Weise ihre traumhafte Figur. Eigentlich war Aurora am kooperativsten – aus Nonnas Sicht.

Endlich ging die Tür auf, und die mittlere Schwester kam mit schwingendem Pferdeschwanz herein. Auch sie war eine Schönheit, jedoch ein anderer Typ als Sophia. War Sophia klassisch schön wie eine römische Göttin, hatte Giulia die Ausstrahlung einer Femme Fatale.

»Verzeiht die Verspätung! Ich hatte noch ein Gespräch mit einem der Zimmermädchen. Es kamen heute einfach keine neuen Handtücher aus der Wäscherei.«

»Das Problem ist bekannt, und ich habe es bereits geregelt, indem ich bei der Wäscherei anrief und Druck machte. Sie wollen jemanden in einer Stunde schicken«, erklärte Francesca.

»Gut, dann ist das ja geklärt«, freute sich Aurora.

Nonna Francesca faltete die Hände vor sich auf dem Tisch, schaute mit einem Mal sehr ernst drein und wirkte sichtlich mitgenommen, was Aurora beunruhigte.

»Ich habe leider schlechte Nachrichten wegen des Hafen Festivals, das Ende des Monats stattfindet. Bedauerlicherweise können wir dieses Jahr keinen Beitrag leisten, unsere finanzielle Situation gibt das leider nicht her. Enrico wäre gewiss enttäuscht, ihr wisst ja, dass er dieses Festival als eins der Wichtigsten des Jahres ansah.« Sie kniff ihre Nasenwurzel zusammen.

»Aber Nonna, die Casa die Marillo beteiligt sich traditionell an den Festlichkeiten. Das können wir doch nicht einfach aussetzen. Wir müssen dieses Jahr nur etwas kürzertreten«, sagte Sophia.

»Es ist auch eine Chance unseren Gästen etwas zu bieten und den Ruf unseres Hauses zu fördern«, meinte Giulia.

»Ach, Kinder, ich würde doch auch gern anders entscheiden, aber es ist nicht möglich.«

»Es sei denn, wir organisieren alles selbst«, sagte Aurora, und ihre Schwestern nickten ihr zu.

Eine Absage an der Festlichkeit kam für keine von ihnen infrage, zumal die Villa in Küstennähe zum Hafen lag, wo der Hauptteil der Veranstaltung stattfand. Es wäre nicht klug, sich davon auszuschließen. Sie mussten nur ihre Nonna überzeugen.

»Dann gibt es dieses Jahr eben nur kleine Happen und Fingerfood. Meine Küche bekommt das hin, dann brauchen wir auch keinen Cateringservice engagieren«, sagte Sophia voller Tatendrang.

»Wir könnten auf die Live-Musik verzichten. Die Künstler haben stets den Großteil des Budgets beansprucht«, erklärte Aurora, aber Francesca schüttelte schon den Kopf.

»Die Musik ist doch das Wichtigste! Sollen wir einfach nur ein paar Lichterketten und Lampions aufhängen oder wie denkst du dir das, Kind?«

Aurora lachte. »Natürlich nicht, Nonna, doch ich dachte daran, dass man auch einen DJ engagieren könnte.«

»Einen was?« Nonna Francesca runzelte irritiert die Stirn.

»Einen Diskjockey. Das ist jemand, der auf Veranstaltungen Musik von Tonträgern auflegt«, erklärte Aurora.

»Ich kenne jemanden, der das machen könnte. Ist ein Freund von mir, der es sicher zu einem Sonderpreis für uns anbieten würde«, mischte sich Giulia ein.

Langsam nahm alles Formen an. Nur Francesca schien nach wie vor nicht ganz überzeugt von dieser »abgespeckten« Version. Doch Aurora war sich sicher, dass die Schwestern ihre Nonna würden überzeugen können.

»Das ist wirklich dein Ernst?«, fragte Mark, als sie die Casa di Marillo betraten, die Reisetaschen über die Schulter gehängt, die Sonnenbrillen im Haar.

Prinz Sebastian hob den Blick, über ihnen hingen direkt unter der gewölbten Decke der mediterranen Villa Lichterketten, die aussahen, als würden die Hälfte der Lämpchen nicht funktionieren. Außerdem erspähte er Papierlaternen überall, die sicher noch aus den Achtzigern oder Neunzigern stammten.

Obwohl die Villa auf der einen Seite hochherrschaftlich anmutete, erschien sie zugleich verstaubt. Hier würde niemand absteigen, der ihn kannte. Hier hatte er seine Ruhe.

»Es ist perfekt«, entgegnete Sebastian seinem besten Freund überaus zufrieden und meldete sich an der Rezeption an.

Eine junge Frau mit sanftem Lächeln empfing ihn. Sie hatte eine sehr elegante Figur, wirkte zerbrechlich. Er konnte nicht umhin, sie genauer zu mustern, war sie doch ziemlich genau sein Typ.

»Wir haben ein Doppelzimmer reserviert«, erklärte Prinz Sebastian, ohne den Blick von ihr zu lassen. Täuschte er sich oder röteten sich ihre Wangen ganz leicht, weil er sie ansah? »Auf den Namen Mark Falkner«, fügte er hinzu.

»Ich sehe gleich einmal nach«, erwiderte die junge Frau in einem fast akzentfreien Deutsch und ging eine Liste durch.

»Hier haben wir es ja, Sie haben unsere beste Suite gebucht.«

Was in diesem Haus wohl als beste Suite galt?

Die junge Frau überreichte ihm zwei Schlüssel, die er anstarrte, als kämen sie aus grauer Vorzeit. Gab es hier wirklich noch nicht einmal moderne Schlüsselkarten?

»Zimmer Neun im ersten Stock mit Blick aufs Meer«, erklärte die Dame, auf deren Brust ein Namensschild mit der Aufschrift »Aurora« hing. Ein schöner Name, fand er. Und diese hübsche Gestalt war alles, nur nicht zu verachten.

»Danke«, erwiderte der Prinz und nahm die beiden Schlüssel an sich, einen reichte er Mark, den anderen steckte er selbst ein. »Feiern Sie hier ein Fest?«, fragte er dann und deutete auf die Lampions.

»In der Tat, in zwei Tagen findet das Hafenfest von Genua statt. Das ist hier bei uns eine beliebte Tradition, mit Musik, Tanz und viel Wein«, sagte sie.

»Das ist ja ein netter Zufall, dass wir ausgerechnet pünktlich zum Hafenfest hier aufschlagen«, meinte Prinz Sebastian und sah über seine Schulter zu Mark, dessen Begeisterung sich in Grenzen hielt.

»Können wir dann?«, drängte sein bester Freund auch schon. »Die Tasche wird schwer.«

Sebastian nickte, sah dann aber noch einmal zur zauberhaften Aurora.

»Vielleicht sehen wir uns auf dem Fest?«

Sie lächelte verlegen, Mark zog ihn energisch zum Lift weiter. Sie stiegen ein, fuhren in den ersten Stock und begaben sich zu Zimmer Neun, der angeblich besten Suite des Hauses.

Kaum hatten sie diese allerdings betreten, seufzte Mark lang und gequält.

»Die Möbel sehen aus wie aus dem Second Hand Shop.«

»Die sind antik«, meinte Sebastian, man sollte schließlich immer das Positive sehen.

Er ließ seine Tasche an Ort und Stelle stehen und setzte sich auf die Couch, deren Design tatsächlich altbacken wirkte, jedoch zum Ambiente passte.

Mark tat es ihm gleich. »Ich wäre jetzt lieber in St. Tropez. In einem Fünf-Sterne-Hotel.«

»Hier ist es besser, niemand wird mich an einem Ort wie diesem vermuten.«

»Das ist aber nur so lange der Fall, wie der berüchtigte Party Prinz nicht wieder zuschlägt«, sagte Mark und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, legte sich der Länge nach auf den Zweisitzer, sodass seine Beine über die hintere Armlehne weit hinausragten.

»Keine Sorge, ich halte die Füße still«, versprach Sebastian und dachte zugleich an die schöne Aurora von der Rezeption.

»Das sah mir nicht so aus, dir gefällt doch die Kleine von eben«, ertappte Mark ihn auf frischer Tat.

Sebastian zuckte mit den Schultern.

»Darf ich dich daran erinnern, warum wir in diesem Kabuff abgestiegen sind?« Mark zückte sein Smartphone, während Sebastian die Verzierungen der hohen Stuckdecke bewunderte. Die waren gewiss hundert Jahre alt. Oder noch älter.

»Prinz Sebastian von Pirnitz trennt sich von Freundin Jana. Wie viele Herzen will der Partyprinz noch brechen?«, las Mark eine Schlagzeile vor, die bereits zwei Tage alt war.

»Hat Sebastian die schöne Jana betrogen? Ist das der Grund für das Aus des ehemaligen Traumpaares?«

Die Schlagzeile kannte er noch gar nicht. Die Trennung hatte auch so schon hohe Wellen geschlagen. Sebastian war kein unbeschriebenes Blatt. Er war für seine vielen Eskapaden und Liebeleien bekannt. Die Familie war unglaublich froh gewesen, als er mit der Schauspielerin Jana Wittke zusammengekommen war, hatte man doch gehofft, der rastlose Prinz würde endlich zur Ruhe kommen. Er selbst hatte es ja auch geglaubt, doch dann hatte sich herausgestellt, dass Jana doch nicht die große Liebe war. So war das Leben.

Er befühlte den altmodischen Bezug der Couch und fragte sich, was das für ein Material war.

»Hörst du mir überhaupt zu?«, beschwerte sich Mark.

»Mh?«, machte Sebastian.

»Deine Familie hat dich nicht umsonst in den Urlaub geschickt. Über die Sache mit Jana soll Gras wachsen, und es ist kontraproduktiv, wenn du hier da weitermachst, wo du in Nürnberg aufgehört hast.«

»Seit wann bist du denn mein Aufpasser?«, fragte Sebastian amüsiert. »Du hast doch auch gerne deinen Spaß mit der Damenwelt, also tu nicht so keuch.«

»Auf einer Jacht vielleicht, mit Champagner in der Hand, aber wir sind hier, damit du ein bisschen runterkommst und über deinen Lebenswandel nachdenkst.«

»Himmel, hast du einen Stock verschluckt, oder was ist mit dir los?«

»Ich habe dich doch schon wieder flirten sehen.«

»Man ist nur ein Mal jung, Herr Anstandswauwau.«

Sebastian genoss sein Leben in vollen Zügen, daran war nichts verkehrt. Doch allmählich kam ihm der Verdacht, dass Mark aus ganz anderen Gründen so übel gelaunt war.

»Gib diesem Haus und dem Hafenfest eine Chance. Es wird sicher lustig.«

»Langweilig und öde wird es werden.«

Prinz Sebastian erhob sich.

»Wo willst du hin?«

»Sachen auspacken und dann unter die Dusche. Das Genörgel reicht mir.«

»Genörgel?«

»Du hättest ja nicht mitkommen müssen.«