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Nachdem sein Vater nach einer Reise in die USA seit längerer Zeit als vermisst gilt, ist der junge Henning Prinzvon Waldenburg nun bereit, die Aufgaben, die traditionell dem ältesten männlichen Familienmitglied obliegen, zu übernehmen. Allerdings möchte der Prinz dem Schloss etwas frischen Wind einhauchen. Eine modernere Ausstattung muss her, und so beauftragt Henning die Firma "Biber Innenarchitektur".
Magdalena Biber ist begeistert von dem neuen Auftrag, ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter und Geschäftspartnerin Hanna, die sofort darauf besteht, den Auftrag wieder abzusagen. Sie will aber nicht verraten, warum sie die Familie von Waldenburg derart ablehnt. Entgegen dem Wunsch ihrer Mutter beginnt Magdalena mit den Arbeiten im Schloss. Zwei wunderbare Wochen lang richtet sie das Schloss neu ein, und sie und Prinz Henning kommen sich näher und verlieben sich Hals über Kopf.
Doch dann taucht zu aller Überraschung der Fürst wieder auf. Die Freude ist zunächst riesig. Als er Magdalena Biber jedoch gegenüber, gerät er scheinbar grundlos in Rage und verlangt, dass diese Frau auf der Stelle das Schloss zu verlassen habe!
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Seitenzahl: 123
Veröffentlichungsjahr: 2022
Cover
Wir dürfen uns nicht lieben
Vorschau
Impressum
Wir dürfen uns nicht lieben
Ein altes Geheimnis zerstört einejunge Liebe
Von Katja von Seeberg
Nachdem sein Vater nach einer Reise in die USA seit längerer Zeit als vermisst gilt, ist der junge Henning Prinz von Waldenburg nun bereit, die Aufgaben, die traditionell dem ältesten männlichen Familienmitglied obliegen, zu übernehmen. Allerdings möchte der Prinz dem Schloss etwas frischen Wind einhauchen. Eine modernere Ausstattung muss her, und so beauftragt Henning die Firma »Biber Innenarchitektur«.
Magdalena Biber ist begeistert von dem neuen Auftrag, ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter und Geschäftspartnerin Hanna, die sofort darauf besteht, den Auftrag wieder abzusagen. Sie will aber nicht verraten, warum sie die Familie von Waldenburg derart ablehnt. Entgegen dem Wunsch ihrer Mutter beginnt Magdalena mit den Arbeiten im Schloss. Zwei wunderbare Wochen lang richtet sie das Schloss neu ein, und sie und Prinz Henning kommen sich näher und verlieben sich Hals über Kopf.
Doch dann taucht zu aller Überraschung der Fürst wieder auf. Die Freude ist zunächst riesig. Als er Magdalena Biber jedoch gegenüber, gerät er scheinbar grundlos in Rage und verlangt, dass diese Frau auf der Stelle das Schloss zu verlassen habe!
Prinz Henning parkte seinen dunkelblauen Mercedes im hellen Innenhof von Schloss Waldenburg.
Ein kurzer Blick über das altehrwürdige Gemäuer genügte, um ihm ein Seufzen zu entlocken.
Schloss Waldenburg galt in der Region als Attraktion. Oft kamen Touristen hierher, um den kleinen Hügel außerhalb der Stadt zu erklimmen und die unteren Etagen des Schlosses zu besichtigen, die den Besuchern im Gegensatz zu den oberen Etagen zugänglich waren.
Dass die Leute von Waldenburg fasziniert waren, konnte der Prinz gut verstehen. Es gab in der Gegend kaum eine andere Sehenswürdigkeit, die in ähnlich prunkvoller Weise seine Besucher ins Altertum zurückversetzte.
Als der Prinz ein Kind gewesen war, hatte er es geliebt, den Sommer auf dem Schloss bei seinen Großeltern zu verbringen. Er hatte sich dabei vorgestellt, wie die Ritter vor vielen Jahrhunderten dort gelebt, in der großen Eingangshalle eine riesige Tafel aufgebaut und dort gespeist oder gefeiert hatten, wie man es aus Kostümfilmen kannte.
Mit nunmehr neunundzwanzig Jahren war der Zauber der Vergangenheit zwar nicht verflogen, aber Henning sah die Situation, insbesondere den Zustand des Schlosses, nun mit anderen Augen.
Schloss Waldenburg mochte eine reiche Historie haben, es mochte auch als Sehenswürdigkeit in Reiseführern angepriesen werden und einige Touristen anlocken, doch die Wahrheit war, dass das Gemäuer alt und zerfallen war. Es renovierungsbedürftig zu nennen, wäre noch untertrieben gewesen.
Wenn er also seiner Großmutter, Fürstin Kosmia, den Gefallen tun und seine Stadtwohnung aufgeben sollte, um als Repräsentant der Familie nach Schloss Waldenburg zu ziehen und dort die traditionellen Aufgaben, die dem Erstgeborenen oblagen, zu übernehmen, dann musste sich hier so einiges ändern.
Er stieg aus und atmete die frische Frühlingsluft ein, die ihm entgegenwehte. Festen Schrittes ging er auf das seitliche Portal zu, das über einen schmalen Gang direkt in die Eingangshalle des Schlosses führte.
Es hatte sich nichts verändert, es sah aus wie in einem Museum. An der alten Haupttreppe, die für sich genommen sicher eine Renovierung vertrug, standen zwei Ritterrüstungen, ganz so, als bewachten sie die Halle. Gegenüber hingen die Gemälde früherer Zeiten. Sie wirkten staubverhangen, die einst goldenen Rahmen hatten jeden Glanz verloren und eine graue Farbe angenommen. Die Wände bestanden aus Bruchstein, niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie mit Putz zu verkleiden. Sicher war es bei der Entscheidung auch darum gegangen, die unteren Bereiche des Schlosses attraktiv für Touristen zu belassen. Wer Schloss Waldenburg besuchte, wollte genau das sehen: Ein altes Gemäuer aus einer anderen Zeit.
Doch sie lebten nun einmal nicht mehr anno dazumal, sondern in modernen Zeiten und auch, wenn sich Henning von Waldenburg einer alten Tradition beugen würde, so wollte er doch zumindest in einer zeitgemäßen Behausung leben ...
»Prinz, ich habe gar nicht mitbekommen, dass Sie schon angekommen sind«, vernahm Henning die unaufgeregte Stimme von Butler Hubert hinter sich.
Er drehte sich zu dem grauhaarigen Mann um, der schon hier arbeitete, als Henning gerade erst laufen gelernt hatte.
»Hubert, mein Freund! Sie sehen gut aus«, stieß der Prinz aus und freute sich über die rosige Gesichtsfarbe des Butlers, der inzwischen sichtlich in die Jahre gekommen war.
Offenbar dachte der ältere Mann nicht im Entferntesten an den Ruhestand. Das war wohl auch das Glück der Fürstin, denn ohne Hubert herrschte Chaos, das hatte die Familie immer dann gemerkt, wenn der loyale Butler seinen Jahresurlaub genommen hatte.
»Ich danke Ihnen, Prinz Henning. Das Kompliment gebe ich gerne zurück.«
Henning lächelte. »Ist meine Großmutter bereit, mich zu empfangen?«
»Sie erwartet Sie im Salon. Ich führe Sie hin«, erklärte Hubert und machte eine einladende Handbewegung den gegenüberliegenden Gang hinunter.
Henning folgte Hubert bis vor die große Flügeltür, diese drückte der Butler auf und trat in den dahinter liegenden Salon, einen Raum, in dem früher Gesellschaften stattgefunden und Konversation gemacht worden waren.
Am anderen Ende des Salons stand eine Couchecke. Von einem der dort befindlichen Sofas erhob sich die elegant gekleidete ältere Dame, die hier auf ihn gewartet hatte. Fürstin Kosima sah trotz ihres hohen Alters immer noch sehr schön aus, sie hätte ein in die Jahre gekommenes Model sein können.
»Prinz Henning, verehrte Fürstin«, verkündete Hubert seine Ankunft.
»Henning, wie schön!«, rief seine Großmutter aus und breitete die Arme aus, um ihn darin einzuschließen. Zwei Küsse landeten je rechts und links auf seiner Wange. »Du bist aber pünktlich«, bemerkte sie erfreut.
Er war genau genommen etwas zu früh, da der Verkehr heute Morgen recht flüssig gewesen war.
»Ich werde für Kaffee und ein paar Imbisse sorgen«, erklärte Hubert und zog sich mit einer Verbeugung, die man nur höfisch nennen konnte, zurück.
»Setz dich zu mir, mein Junge«, bat Kosima von Waldenburg und griff nach seiner Hand, zog ihn hinter sich her zu der Sitzgelegenheit, wo sie schließlich Platz nahmen. »Wie geht es dir denn? Was macht dein Studium?«
»Es läuft gut, Großmutter, wirklich gut«, versicherte er und knete die Hände.
In Gegenwart seiner Großmutter fühlte er sich oft etwas ausgefragt. Kosima von Waldenburg wollte am liebsten jedes Detail aus seinem Leben erfahren. Was daher rührte, dass sie den Namen der Familie über alles hielt. Ihr war es zu verdanken, dass das Haus von Waldenburg nur wenige Skandale zu verzeichnen hatte, wenn man von den letzten Jahren absah, aber über die wurde geschwiegen.
Niemand wollte an das furchtbare Unglück erinnert werden, das sich ereignet hatte. Kosima hätte es nicht verhindern können, selbst, wenn sie rechtzeitig davon erfahren hätte. Und so wurde der Mantel des Schweigens über dieses Thema gelegt.
Dafür intervenierte seine Großmutter jedoch an jeder anderen Stelle, bevor irgendetwas an die Presse dringen konnte. Zudem hatte sie stets ein Auge auf alle Familienmitglieder. Wenn man sie besuchte, schwang in allen Unterhaltungen immer ein wenig die Sorge in ihrer Stimme mit, dass sich irgendein Skandal oder etwas anderes Furchtbares ereignet haben könnte.
»Das freut mich. Gestern am Telefon sagtest du, du hättest über mein Angebot nachgedacht und eine Entscheidung getroffen.«
Er nickte bedächtig.
Die Bitte seiner Großmutter, nach Schloss Waldenburg zu ziehen, um dort von nun an die Aufgaben und Pflichten des Hausherrn zu übernehmen, hatte ihn vor zwei Wochen derart überrascht, dass er sich Bedenkzeit erbeten hatte.
Kosima von Waldenburg hatte ihn seither unermüdlich daran erinnert, dass ein Prinz gewisse Verpflichtungen hatte, insbesondere der Familie gegenüber. Und endlich war Henning zu dem Schluss gekommen, dass das, was Kosima forderte, sein Leben von Grund auf verändern würde. Es waren Veränderungen, von denen er nicht wusste, wie genau sie sich auswirken würden. Doch er war bereit, sie in Kauf zu nehmen, um seiner Position und seinem Titel gerecht zu werden.
Neugierig sah seine Großmutter ihn an. Doch, ehe er ihr eine Antwort geben konnte, öffnete sich die Flügeltür abermals, und der Butler trat ein, ein Tablett mit einer Kanne und zwei Tassen vor sich hertragend. Dieses stellte er auf dem Tisch vor ihnen ab.
»Ich gieße Ihnen ein«, verkündete Hubert, aber Kosima winkte ab.
»Lassen Sie nur, Hubert, das übernehme ich selbst.«
»Wie Sie wünschen, Durchlaucht.«
Er verneigte sich wieder tiefer, als es heutzutage eigentlich nötig wäre. Und während er dann stolz hinausschritt, wurde Henning das Gefühl nicht los, dass Hubert es als eine Frage der Ehre ansah, sich der Fürstin gegenüber besonders traditionell zu verhalten.
Hier, auf Schloss Waldenburg, wurde Tradition eben großgeschrieben. Daher war es fast ein Wunder, dass die Fürstin nun selbst den Kaffee eingoss.
Er beobachtete, wie geschickt sie danach auch ihm einschenkte.
»Auch etwas Milch?«, fragte Kosima.
»Nein, danke, Großmutter. Ich mag ihn schwarz.«
Sie reichte ihm die Tasse mitsamt dem Untersetzer.
»Auch keinen Zucker?«
»Nein, vielen Dank«, lehnte er freundlich ab.
Die Fürstin selbst nahm sowohl Milch als auch Zucker.
»Eigentlich muss ich ja auf meinen Blutdruck achten, aber ich bin ein wenig nervös ob deiner Entscheidung, Henning, und brauche etwas Süßes, um mich zu beruhigen«, erklärte sie vergnügt. »Also, mein Junge, kannst du dir vorstellen, nach Schloss Waldenburg zu ziehen und die Aufgaben ... deines Vaters fortzuführen?«
Prinz Henning bemerkte, wie schwer es der alten Dame fiel, über ihren Sohn, seinen Vater, zu sprechen. Ihm ging es kaum anders.
»Dazu zählen regelmäßige öffentliche Auftritte zu diversen Veranstaltungen, Empfänge, und natürlich der traditionelle Sommerball auf Schloss Waldenburg«, fuhr seine Großmutter fort. Sie atmete tief durch, und Henning fühlte förmlich, dass die Anspannung der Fürstin bei jedem Wort, das sie sprach, weiter anstieg. »Es würde uns sehr ehren, wenn du das Amt übernehmen könntest, das dein Vater nicht mehr ausüben kann.«
Prinz Ludwig, Hennings Vater, galt seit vier Jahren als verschollen. Bei einem Urlaub in den Staaten war er von einer Tour in einem Sportflugzeug nicht mehr zurückgekehrt. Besonders tragisch war, dass er die Reise unternommen hatte, um die Trauer um die kürzlich verstorbene Ehefrau zu verarbeiten. Doch statt Erholung hatte er seinen eigenen Tod gefunden. Vergeblich hatte man nach dem Flugzeug und dem Verschollenen gesucht.
Zu Beginn hatte Fürstin Kosima daran festgehalten, dass ihr Sohn früher oder später gefunden werden würde, dass er lebte. Doch nun, nach all der Zeit, hatte sie sich schließlich damit abgefunden, dass ihr geliebter Ludwig nicht mehr zurückkehren würde. Daher war ihr die Entscheidung schwergefallen, ihm nun die Aufgaben seines Vaters zu übereignen, die davor sein Großvater und davor dessen Vater ausgeübt hatte. Das wusste Henning. Denn die Tradition der Familie verlangte, dass der älteste männliche Erbe zum Repräsentanten des Schlosses und der Familie selbst wurde. Mit seiner Ernennung gab Kosima die Hoffnung offiziell auf, ihren verschollenen Sohn jemals wiederzusehen. Sie erklärte Prinz Ludwig mit dieser Entscheidung für tot. Das war ein schwerer Schritt.
Erwartungsvoll blickte die Fürstin ihren Enkel nun an.
»Ich habe lange darüber nachgedacht, Großmutter. Ich bin mir der Verpflichtung bewusst, die mit meinem Namen einhergeht. Ich muss zugeben, dass ich natürlich von klein auf wusste, dass der Tag kommen würde, an dem ich die Repräsentanten-Aufgabe übernehmen würde, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es unter anderen Umständen geschehen wäre.«
»Das haben wir uns alle gewünscht, mein Junge.«
»Ich bin bereit, Vaters Platz einzunehmen.«
Die Fürstin schlug die Hände vor Glück zusammen.
»Das ist die richtige Entscheidung, Henning, da bin ich ganz sicher.«
Hatte er denn wirklich eine Wahl gehabt?
»Ich habe allerdings eine Bedingung, wenn ich tatsächlich nach Schloss Waldenburg ziehen soll.«
»Welche ist es? Verrate sie mir. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung, die dich zufriedenstellen wird.«
»Wenn ich auf diesem Schloss leben soll, dann möchte ich es umgestalten. Und zwar in jeder Hinsicht. Ich will es modern einrichten lassen, zeitgemäß. Und es ausstatten lassen mit allem, was zu einem modernen Leben dazugehört. Die untere Etage, die wir seit jeher für unsere Besucher zugänglich machen, können gern in ihrem alten Stil bleiben, aber die Wohnräume in den oberen Stockwerken, die ich beziehen soll, möchte ich renovieren lassen.«
»Das ist ein verständlicher Wunsch, und du hast recht. Hier ist vieles alt und grau und vor allem verstaubt. Schon deine Eltern hatten immer den Wunsch, die Räume zu verändern, als dein Vater Schlossherr geworden ist. Ich habe dies damals verneint, weil ich das Schloss erhalten wollte, wie es immer schon war.«
An diese Diskussion erinnerte sich Henning. Er war zu dem Zeitpunkt zwanzig Jahre alt gewesen und hatte eine eigene Wohnung besessen, daher war das Thema Renovierung des Schlosses für ihn nicht interessant gewesen. Doch er erinnerte sich, dass sein Vater damals ähnliche Ansichten vertreten hatte wie er heute.
»Kurz nach dem Tod deines Großvaters hatte ich Angst, dass meine Erinnerungen an ihn mit dieser Renovierung wegradiert werden würden«, sprach die Fürstin in Hennings Erinnerungen hinein. »Jetzt weiß ich es besser. Er lebt in meinem Herzen weiter – genau wie dein Vater. Ich bin nun gerne bereit, dir freie Hand zu gewähren, was die Wohnräume anbelangt. Ich sehe ein, dass man manchmal auch Altes loslassen muss, um Raum für Neues zu schaffen. Und es sind ja nur Dinge.«
Kosima lächelte ihn gütig an.
»Gut, Großmutter. Dann werde ich mich um alles kümmern«, erklärte der Prinz gerührt.
Prinz Henning kehrte nach dem Gespräch mit seiner Großmutter motiviert in seine Stadtwohnung zurück. Dort setzte er sich an seinen Laptop und führte eine Internetsuche nach einer geeigneten Firma durch, die er zur Neuaustattung der Wohnräume in Schloss Waldenburg engagieren konnte.
Dabei stieß er auf die Website einer kleinen Firma namens »Biber Innenarchitektur«, die ihm anhand des Portfolios gut gefiel. Geschmackvolle Inneneinrichtungen, modern und mit einem gewissen Charme ausgestattet – so konnte man getrost die Beispielfotos der beiden Inhaberinnen bezeichnen. Das Logo der Firma, ein gezeichneter Biber in Handwerkerkluft, fand er überaus sympathisch. In der »Über uns«-Sektion fand er heraus, dass Mutter und Tochter die Firma gemeinsam leiteten.
Er schaute sich auch noch Internetauftritte anderer Innenarchitekten an, um sich einen Überblick zu verschaffen, doch seine Wahl fiel letztendlich auf »Biber Innenarchitektur«. Er griff direkt zum Telefonhörer, um sein Anliegen zu besprechen.
Keine fünf Sekunden später meldete sich eine freundliche Frauenstimme.
»Biber Innenarchitektur, Magdalena Biber am Apparat, wie kann ich Ihnen helfen?«
Prinz Henning hielt den Atem an. Diese Stimme klang wie die eines Engels. Er hatte jedenfalls nie zuvor eine schönere Stimme gehört. Im ersten Moment verschlug es ihm die Sprache. Sein Herz klopfte schneller. Auch das war ihm nie zuvor passiert. Zudem kamen ihm die seltsamsten Gedanken. Denn er fragte sich ernstlich, ob es vielleicht Schicksal sein mochte, dass er ausgerechnet diese Firma angerufen hatte. Denn wenn er es nicht getan hätte, wäre er nicht in den Genuss dieser besonderen Stimme gekommen, die klang, als wäre sie nicht von dieser Welt.
»Hallo? Ist da jemand am anderen Ende der Leitung?«, fragte sie irritiert.
»Verzeihung«, meldete sich Henning jetzt etwas durcheinander. »Ich war gerade ... abgelenkt.«
Er massierte sich die Schläfe, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Aber das war alles andere als einfach, in seinem Kopf herrschte Chaos und in seinem Herzen sah es gerade nicht besser aus.