Fürsten-Roman 2476 - Sandra Heyden - E-Book

Fürsten-Roman 2476 E-Book

Sandra Heyden

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Beschreibung

Nicolas Prinz von Beilstein hat sich unsterblich in die bildschöne Xenia de Santos, die Tochter eines reichen Hoteliers, verliebt. Das It-Girl ist der Ehrengast auf jeder Party und wirft das Geld ihres Vaters mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Fürst Ambros sieht die Verlobung seines Sohnes deshalb mit wachsender Besorgnis. Er ist davon überzeugt, dass Xenia die falsche Frau für ihn ist, doch wie soll er Nicolas, der nahezu blind vor Liebe zu sein scheint, das klarmachen?

Ambros' letzte Hoffnung ist die unscheinbare Alexandra Wintermann, die schon seit vielen Jahren Gefühle für den Erbprinzen hegt. Sie soll Nicolas von Beilstein davon überzeugen, dass Xenia nicht die richtige Wahl ist. Alexandra ist bereit, den Prinzen auf Xenias wahren Charakter aufmerksam zu machen - doch was ist mit ihren eigenen Gefühlen?

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

Cover

Impressum

Das verirrte Herz eines Prinzen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / Halfpoint

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-1678-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Das verirrte Herz eines Prinzen

Wie eine junge Frau Nicolas von Beilstein die Augen öffnete

Von Sandra Heyden

Nicolas Prinz von Beilstein hat sich unsterblich in die bildschöne Xenia de Santos, die Tochter eines reichen Hoteliers, verliebt. Das It-Girl ist der Ehrengast auf jeder Party und wirft das Geld ihres Vaters mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Fürst Ambros sieht die Verlobung seines Sohnes deshalb mit wachsender Besorgnis. Er ist davon überzeugt, dass Xenia die falsche Frau für ihn ist, doch wie soll er Nicolas, der nahezu blind vor Liebe zu sein scheint, das klarmachen?

Ambros’ letzte Hoffnung ist die unscheinbare Alexandra Wintermann, die schon seit vielen Jahren Gefühle für den Erbprinzen hegt. Sie soll Nicolas von Beilstein davon überzeugen, dass Xenia nicht die richtige Wahl ist. Alexandra ist bereit, den Prinzen auf Xenias wahren Charakter aufmerksam zu machen – doch was ist mit ihren eigenen Gefühlen?

»Vergiss es, Paps!«, fuhr Prinz Nicolas seinen Vater verärgert an. »Ich werde die Fabrik nicht übernehmen – und wenn sie zehnmal mein Erbe sein wird!«

Ambros Fürst von Beilstein runzelte die Stirn. Dann beugte er sich vor und schlug in dem marmornen Aschenbecher, der auf dem niedrigen Couchtisch vor ihm stand, seine Pfeife aus. Mit Mitte sechzig war der Fürst immer noch ein gut aussehender Mann, groß und schlank. Außerdem war er weltgewandt und zudem außerordentlich charmant. Und diese Eigenschaften hatte sein Sohn von ihm geerbt.

»Aber es ist Tradition«, erwiderte der Fürst zum wiederholten Male wie ein Mantra. »Du wusstest es von Kindesbeinen an, dass du die Fabrik eines Tages übernehmen musst, und es wird Zeit, dass du dich in das Porzellangeschäft einarbeitest. Du weißt …«

Prinz Nicolas unterbrach seinen Vater mit einem tiefen Seufzer und warf seiner Schwester Valerie, die stumm und mit zusammengepressten Lippen neben ihm auf der Couch im Wohnzimmer saß, einen resignierten Blick zu.

»… die Beilsteinsche Porzellanfabrik ist seit fünf Generationen in Familienbesitz«, beendete der Prinz den angefangenen Satz seines Vaters. »Aber ich verstehe nichts von Porzellanherstellung und dergleichen, und ich will auch nichts davon verstehen, Paps! Ich arbeite gern für Diego de Santos.«

»Ach, dieser Wichtigtuer aus Südamerika«, bemerkte der Fürst abwertend.

Der Prinz runzelte erzürnt die Stirn.

»Diego hat sich aus eigener Kraft ein Imperium aufgebaut, Paps! Er konnte nicht auf ein reiches Erbe zurückgreifen. Alles musste er sich selbst erarbeiten, und das war sicher nicht einfach«, erwiderte er voller Leidenschaft und zeigte damit, wie sehr er seinen Arbeitgeber bewunderte. »Schließlich kommt er aus einem Armenviertel von Buenos Aires und hat als Laufbursche in einem Hotel angefangen. Heute gehört ihm das Hotel und noch ein Dutzend andere auf der ganzen Welt! Diego de Santos ist jetzt der König der Luxushotels …«

»Und dieser Mann ist dein Vorbild?« Sein Vater konnte es nicht verstehen. »Willst du denn immer in seinem Schatten stehen? Willst du nicht dein eigener Herr sein?«

»Du kennst meinen Traum, Paps«, entgegnete der gut aussehende, dunkelblonde Prinz lakonisch, und der Fürst nickte.

»Ich werde dir unser Palais bei Hameln jedoch nicht überlassen, damit du daraus ein Luxushotel machen kannst«, meinte Fürst Ambros entschieden.

»Du lässt mir keine Wahl. Dann bleibe ich einer von Diegos Hotelmanagern. Und glaube mir, ich bin es gern.«

»Du verstößt gegen die Tradition, Junge …«

»Dann verstoße ich eben dagegen!«, begehrte Nicolas auf. »Mit liegt nichts an dieser Tradition, die dir und Valerie viel mehr bedeutet.« Der Prinz sah seine attraktive Schwester an und bedachte sie mit einem Lächeln. Er legte seine Hand auf die ihre. »Valerie schuftet sich seit Jahren für die Fabrik krumm. Sie ist doch die viel bessere und vor allem naheliegendere Wahl. Sie sollte deine Nachfolgerin werden.«

Ein dankbares Lächeln glomm in den Augen der Prinzessin auf, das jedoch sofort wieder erlosch, als sie ihren Vater antworten hörte.

»Valerie ist eine Frau …«, entgegnete der Fürst brüsk.

»Leiste ich etwa schlechte Arbeit, weil ich eine Frau bin?« Empört richtete sich die Prinzessin auf und funkelte den Vater erbost an. »Ohne mich wärst du in der Fabrik doch aufgeschmissen. Ich bin es, die sich um das Tagesgeschäft und um die Finanzen kümmert, oder etwa nicht? Und? Schreiben wir etwa keine schwarzen Zahlen?«

»Ich weiß, dass du exzellente Arbeit leistet, Valerie«, ruderte der Fürst zurück. »Darum geht es doch nicht. Nick wird eines Tages den Titel erben, und zu diesem Erbe gehört der gesamte Besitz der Beilsteins – auch die Fabrik. Nick wird das nicht verhindern können.«

»Nur weil mir die Fabrik irgendwann gehören wird, muss ich sie doch nicht leiten«, gab der Prinz zurück. »Oder Alex? Was sagst du dazu?«, wandte sich Nicolas an die junge Frau, die in einem Sessel am Fenster saß und selbstvergessen in einem Zeichenblock malte, den sie auf ihren Knien hielt.

Alexandra Wintermann konnte mit der blonden Schönheit der Prinzessin nicht konkurrieren und wollte es auch nicht. Die beiden jungen Frauen waren Anfang dreißig und die besten Freundinnen. Doch im Gegensatz zur schlanken, hochgewachsenen Valerie war Alexandra, die von aller Welt nur Alex genannt wurde, nicht mehr als mittelgroß. Sie hatte rotblondes, glattes, kurzes Haar, zahlreiche Sommersprossen, die sich über das gesamte, leicht rundliche Gesicht verteilten, und neigte zudem zur Molligkeit, was sie mit weiten Hosen und Blusen in schrillen Farben zu kaschieren versuchte.

Nun schreckte die junge Frau auf und legte den Kohlestift weg. Obwohl sie konzentriert gezeichnet hatte, hatte sie den Streit dennoch aufmerksam verfolgt.

»Nick ist nun einmal Hotelier mit Leib und Seele, Papa Ambros«, stärkte sie dem Prinzen den Rücken. »Du hast ihm doch selbst das Studium und die anschließende Ausbildung erlaubt«, erinnerte sie ihren Ziehvater.

Alexandra Wintermann war die Tochter einer ehemaligen Hausdame. Sie war auf Burg Beilstein, dem Stamm- und Wohnsitz derer von Beilstein, aufgewachsen. Nach dem frühen, tragischen Unfalltod seiner Angestellten hatten der Fürst und seine damals noch lebende Gattin die kleine Alexandra, die den Tod der Mutter hatte miterleben müssen, adoptiert.

Alexandra betrachtete Burg Beilstein als ihr Zuhause, und Nick und Valerie waren wie Geschwister für sie. Sie liebte die beiden ebenso sehr wie den Fürsten, der ihre künstlerische Begabung von Anfang gefördert und ihr auf der Burg ein eigenes Atelier eingerichtet hatte. Jetzt war sie, nach diversen Studien im Ausland, eine bekannte und gefragte Malerin, die von ihrer Kunst leben konnte.

»Ich habe Nicks Ambitionen doch lediglich für ein Hobby gehalten, das ihm irgendwann von ganz allein lästig werden würde«, gestand der Fürst, und sein Sohn lachte auf.

»Paps, ich bin fünfunddreißig Jahre alt, und ich habe meine Berufswahl noch nicht einen einzigen Tag lang bereut.« Nicolas warf einen Blick auf die schöne, vergoldete Pendule, die tickend auf dem Kaminsims stand, und erhob sich. »Es wird Zeit. Ich möchte nicht im Dunkeln starten, und bis Barcelona sind es ein paar Stunden …«

»Du hättest ja nicht selbst fliegen müssen, sondern einen Linienflug nach Hannover nehmen können«, murrte sein Vater.

»Dann hätte mich jemand von dort abholen müssen«, gab der Prinz zurück. »Nein, so ist es einfacher, und ich kann mehr Zeit hier auf Beilstein verbringen. Außerdem ist die Fliegerei mein Hobby, Paps. Trotz unserer Dispute war es schön, wieder einmal ein Wochenende hier zu verbringen. Und jetzt gehe ich packen«, erklärte er bestimmt und wollte den Raum verlassen.

Auch Alex erhob sich. »Ich muss auch ins Atelier.«

»Apropos Atelier …« Nick öffnete ihr die Tür und ließ seine Ziehschwester vorgehen. »Die Lobby des De-Santos-Hotels in Barcelona wird neu gestaltet. Der Innenarchitekt sprach von einem größeren Gemälde, das als Blickfang dienen soll. Hättest du da eine Idee, Alex?«

Sie schenkte ihm ein unbefangenes Lächeln. »Ich kann ja mal darüber nachdenken und dir ein paar Skizzen schicken«, schlug sie vor.

»Ja, mach das. Das wäre schon etwas Besonderes, ein Kunstwerk von Alexandra Wintermann in der Lobby hängen zu haben.«

Alex lachte. »So berühmt bin ich nun auch wieder nicht.«

»Aber du bist auf dem besten Weg dorthin«, versicherte der Prinz ihr im Brustton der Überzeugung, und man konnte hören, wie stolz er auf seine Ziehschwester war.

***

Prinz Nicolas stopfte eben die wenigen Utensilien, die er fürs Wochenende mitgebracht hatte, in eine Reisetasche, als seine Schwester eintrat.

»Schade, dass das Wochenende schon vorbei ist«, meinte die Prinzessin.

»Na ja«, gab der Prinz zögernd zurück und dachte an die ständigen Auseinandersetzungen mit seinem Vater. Fürst Ambros konnte einfach nicht verstehen, dass sein Sohn seinen Beruf liebte und nicht aufgeben wollte. »In Barcelona fühle ich mich mittlerweile auch wie zu Hause«, gestand er und lächelte. »Und wärmer ist es dort allemal!«

Valerie gab das Lächeln zurück und setzte sich auf die Kante des großen Himmelbettes, das mit blauen Samtvorhängen bestückt war. Eine Weile sah sie ihrem Bruder beim Packen zu.

»Stimmt, obwohl in diesem Frühjahr die Temperaturen auch hierzulande ganz annehmbar sind, finde ich. Nur in diesen Gemäuern wird es ja nie so richtig warm«, gab sie zurück und zeichnete mit dem Zeigefinger das Muster auf der Tagesdecke nach.

Nick betrachtete seine Schwester liebevoll. »Hast du etwas auf dem Herzen, Valerie?«

»Nein, nicht wirklich. Eigentlich bin ich nur gekommen, um mich bei dir zu bedanken.«

»Wofür?«, wollte er verblüfft wissen.

»Dafür, dass du mir die Leitung der Fabrik zutraust – anders als Paps.«

Nick seufzte und nahm neben ihr Platz. »Wie blind ist Paps eigentlich? Du hast ihm in den letzten Jahren immer mehr Arbeit und Verantwortung abgenommen. Es ist praktisch Fakt, dass du das Unternehmen schon jetzt fast allein leitest. Paps hat doch im Grunde nur noch repräsentative Aufgaben. Und trotzdem …«

»Du musst ihn verstehen, Nick«, nahm Valerie ihren gemeinsamen Vater in Schutz. »Es ist nun einmal Tradition, dass der Titelerbe auch die Leitung der Fabrik übernimmt. So war es seit Generationen, und es war immer gut, sonst ständen wir heute nicht so hervorragend da. Die Beilsteinsche Porzellanmanufaktur ist immerhin eine der erfolgreichsten in Europa. Wir liefern sogar bis nach China – und das will etwas heißen. Wir bringen mehr als Porzellan auf den Markt, mehr als Gebrauchsgeschirr für den Alltag. Unser Porzellan genügt höchsten Ansprüchen, Nick. Wir produzieren sozusagen gebrauchsfähige Kunst!«

Aus jedem Wort sprach die Leidenschaft der Prinzessin für ihr Metier, und Nick bewunderte seine Schwester dafür.

»Paps will nicht derjenige sein, der mit dieser Tradition bricht, verstehst du?«, fragte Valerie hoffnungsvoll. »Und er macht sich eben Sorgen, weil du so gar keine Anstalten machst, nach Hause zurückzukehren.«

»Hier gibt es doch auch nichts für mich zu tun«, entgegnete der Prinz. »Nichts, was du nicht sehr viel besser könntest, Valerie. Ich bin wahnsinnig gern in der Hotelbranche, und Diego de Santos hat mir ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Das Hotel in Barcelona ist das Flaggschiff seiner Hotelkette, und dass ich es leiten darf, ist eine große Ehre und eine Herausforderung.«

»Im letzten Jahr hast du noch de Santos’ Hotel auf Hawaii geleitet, da ist Barcelona schon angenehmer für die Familie«, gab Valerie zu.

»Das ist auch ein Grund, weshalb ich meinen Job liebe. Man kommt herum«, gestand Nick.

»Ja, du bist schon immer gern gereist, genau wie Tim …«

»Ah, wie geht es Tim?«, nahm Nick die Gelegenheit wahr, sich nach seinem jüngeren Bruder zu erkundigen. »Ich habe lange nichts von ihm gehört – außer, dass er im letzten Jahr in Neuseeland sesshaft geworden ist. Ist eine Frau der Grund?«

Valerie schüttelte den Kopf. »Eine Fernsehshow. Tims Tierfilme sind in Neuseeland sehr beliebt, und das dortige Fernsehen hat ihm eine eigene Sendereihe angeboten. Da drüben ist er direkt ein Star«, klärte die Prinzessin ihn auf.

Sie bedauerte, dass sich die Brüder nicht wirklich nahestanden. Zu unterschiedlich waren sie vom Wesen her, und auch der Altersunterschied von sieben Jahren tat sein Übriges, wie sie vermutete.

»Willst du nicht auch irgendwann sesshaft werden, Nick?«, wollte sie nun wissen. »Eine Familie gründen?«

Nick lachte auf. »Dafür fehlt mir die richtige Frau!«

Valerie horchte auf. Der Ton in der Stimme ihres Bruders ließ sie vermuten, dass es eine Frau in seinem Leben geben musste, für die er mehr als nur Sympathie empfand. Die Prinzessin musterte Nicolas interessiert, aber auch besorgt.

Ihr Bruder hatte noch nie ein gutes Händchen für Frauen gezeigt. Er neigte dazu, sich für schöne, aber häufig auch selbstverliebte Damen zu erwärmen. Nick hatte, Valeries Ansicht nach, noch nicht begriffen, dass Schönheit im Auge des Betrachters lag und Güte und Herzenswärme viel tiefer und bedeutungsvoller waren. Kein Schönheitsideal der Welt konnte da mithalten, war die Prinzessin überzeugt.

Unwillkürlich musste sie an ihre Ziehschwester und beste Freundin Alexandra Wintermann denken, die äußerlich sicher nicht den gängigen Schönheitsvorstellungen entsprach, die aber das reinste Herz hatte, das man sich vorstellen konnte.

Valerie kannte niemanden, der mitfühlender und anteilnehmender war als Alex. Niemand war verständnisvoller als sie. Sogar ihre eigenen Wünsche und Träume stellte sie zurück, weil ihr das Glück anderer wichtiger war als das eigene. Einzig Valerie wusste um die Träume der Freundin und war oft verzagt, weil sie Alex in diesem Punkt nicht helfen konnte.

Valerie seufzte tief und sah ihren Bruder mit einem traurigen Blick an, den er sich nicht erklären konnte.

»Aber du hast jemanden im Auge, nicht wahr?«, fürchtete sie nun ahnungsvoll.

»Ich schon«, gab der Prinz nun betrübt zu. »Aber sie mich leider nicht.«

»Ach du meine Güte! Du bist unglücklich verliebt?« Valerie konnte nicht verhindern, dass sie ein wenig erleichtert klang. »Wer ist die Dame, die einen Mann wie dich einfach ignoriert?« Valerie konnte kaum glauben, dass dies überhaupt möglich war.

»Xenia«, gab Nick nun den Namen seiner Angebeteten preis. »Leider beachtet sie mich nicht.«

Seine Schwester schnappte nach Luft. »Xenia de Santos? Die Tochter deines Chefs?« Valerie starrte ihren Bruder entgeistert an. »Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren? Weißt du denn nicht, welcher Ruf dieser Dame vorauseilt? Die wechselt ihre Liebhaber doch wie andere Leute ihre Kleidung!«

»Sie ist jung und liebt das Leben«, bat Nick um Verständnis für die Tochter seines Chefs.

»Sie ist das, was man heute ein It-Girl nennt. Früher hätte man sie einfach als Luder bezeichnet«, machte Valerie ihm klar. »Es vergeht doch kein Tag, an dem sie nicht irgendwie in der Öffentlichkeit auftaucht. Sie lässt keine Party aus und keine Eskapade. Alles, was die Dame kann, ist das schwer erarbeitete Geld ihres Vaters mit vollen Händen auszugeben.«

»Du kennst nur das Bild, das die Öffentlichkeit von ihr hat …«

»Na, sie gibt sich alle Mühe, diesem Bild zu entsprechen. Dafür sorgt sie schon!«, erwiderte Valerie süffisant und offenbarte damit ihre ganze Verachtung.

»Xenia ist nicht wirklich so oberflächlich, Valerie«, widersprach Nick heftig. »Sie ist wunderschön, und sie ist klug, glaub mir. Sie ist einfach eine fantastische Frau, und ich verehre sie wahnsinnig. Natürlich hat sie Fehler, aber wer hat die nicht? Und weil sie so unglaublich schön ist, hat sie natürlich auch viele Verehrer. Ich glaube, sie wird ruhiger werden, wenn sie erst den Richtigen gefunden hat.«

»Und der bist du?«

Nick lachte auf. »Wohl kaum. Wie gesagt, Xenia beachtet mich nicht. Für sie bin ich nur Nick Beilstein, der Angestellte ihres Vaters.«

»Hoffen wir, dass es so bleibt«, meinte Valerie abfällig und erhob sich. »Wirst du dich noch von der Familie verabschieden, bevor du fliegst?«