Ganz anders könnten wir leben - Margot Käßmann - E-Book

Ganz anders könnten wir leben E-Book

Margot Käßmann

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Beschreibung

Margot Käßmann schreibt über ihr großes Vorbild Martin Luther King, dessen Ermordung sich am 4. April 2018 das 50. Mal jährt. 1964 erhielt er wegen seines Engagements für soziale Gerechtigkeit den Friedensnobelpreis. In vielen Textauszügen lässt sie Martin Luther Kings Botschaft für heute lebendig werden – und ist sich sicher: "Ganz anders könnten wir leben!" Die besondere Art von Martin Luther King, seine Friedfertigkeit und gleichzeitig sein entschlossenes Handeln haben Margot Käßmann schon als junge Frau beeindruckt und inspiriert. Er war fromm und politisch zugleich, jemand der sich mit den herrschenden Gegebenheiten nicht abfinden wollte. Seine Vision von einer anderen Welt hat eine große Kraft.

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Margot Käßmann

Ganz anders könnten wir leben

Warum Martin Luther King mein großes Vorbild ist

Knaur e-books

Über dieses Buch

Margot Käßmann schreibt über ihr großes Vorbild Martin Luther King, dessen Ermordung sich am 4. April 2018 das 50. Mal jährt. 1964 erhielt er wegen seines Engagements für soziale Gerechtigkeit den Friedensnobelpreis. In vielen Textauszügen lässt sie Martin Luther Kings Botschaft für heute lebendig werden – und ist sich sicher: »Ganz anders könnten wir leben!«

Die besondere Art von Martin Luther King, seine Friedfertigkeit und gleichzeitig sein entschlossenes Handeln haben Margot Käßmann schon als junge Frau beeindruckt und inspiriert. Er war fromm und politisch zugleich, jemand, der sich mit den herrschenden Gegebenheiten nicht abfinden wollte. Seine Vision von einer anderen Welt hat eine große Kraft.

Inhaltsübersicht

WidmungMartin Luther KingMottoI have a dream – von der Kraft einer großen VisionManchmal im Leben begegnest [...]Heute sage ich euch, [...]Gemeinsam für Gerechtigkeit eintretenDass Martin Luther King [...]Wir leben in einer [...]Wer zur Kirche ging, [...]Gewalt ist keine LösungDas Thema Krieg hat [...]Zuerst muss betont werden, [...]Entschlossen leben – den Weg zu Ende gehenAls ich 2010 fünf [...]Ich hatte nie die [...]Schluss der Ansprache, die [...]Martin Luther King wurde [...]Unser Glaube an Gott [...]Was wir von Martin Luther King lernen könnenZeittafelMartin Luther King mit seiner Familie
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Für Andreas – es bleibt unser gemeinsames Thema …

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© Getty Images / Flip Schulke Archives / Kontributor

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Man sollte im Leben an etwas glauben können, so leidenschaftlich glauben können, dass man ein Leben lang für diese Überzeugung eintreten kann.[1]

 

Martin Luther King

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I have a dream – von der Kraft einer großen Vision

Unser gegenwärtiges Leiden und unser gewaltloser Kampf um die Freiheit können der westlichen Zivilisation sehr wohl jene seelischen Antriebskräfte geben, die sie so nötig braucht, wenn sie überleben will.[2]

 

Martin Luther King

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Manchmal im Leben begegnest du einem Menschen, liest ein gutes Buch, hörst zum ersten Mal eine Melodie oder den Text eines Liedes – und es trifft dich mitten ins Herz. Manchmal verändert ein solcher berührender Moment alles. Oder er ist der Ausgangspunkt einer langen Reise, in deren Verlauf dir bewusst wird, worauf es im Leben wirklich ankommt.

So ging es mir, als ich das erste Mal von Martin Luther King hörte. Ich war fasziniert, tief bewegt von seinen Reden und seinem Vorbild. Im Nachhinein weiß ich, dass diese Begegnung mit seinen Gedanken mein eigenes Denken und Handeln tief geprägt hat.

Im Jahr 1974 unternahm ich das erste Mal in meinem Leben eine Flugreise – und dann gleich allein in die USA. Ich war 16 Jahre alt und lebte mit meinen Eltern in Stadtallendorf in der Nähe von Marburg, wo ich zur Schule ging. Am Schwarzen Brett hatte es einen Aushang gegeben, worin ASSIST, eine Organisation, die Stipendien für europäische Schülerinnen und Schüler in amerikanische Internate vermittelt, zu Bewerbungen aufrief. Ich füllte das entsprechende Formular aus, und ein paar Wochen später kam per Post eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch nach Frankfurt – und schließlich die Zusage: Ein Jahr durfte ich an der Hotchkiss School in Lakeville, Connecticut, verbringen. Das war für mich ein riesiger Schritt in eine mir bis dahin völlig unbekannte Welt.

 

Meine Eltern waren große Verehrer der Vereinigten Staaten, sie wurden von ihnen nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland als Befreier gesehen. Dort schien die Zukunft zu liegen, ein Land, von dem Menschen träumten! Aber so traumhaft kam es mir nicht vor. Mich haben die Ungerechtigkeit und der Rassismus schockiert, mit denen ich mich in den USA konfrontiert sah. An meiner Gastschule in Lakeville kamen die Kinder reicher Eltern zusammen, die in einer wunderschönen Umgebung beste Bildung erhielten. Sie waren absolut privilegiert. Die Jugendlichen anderer Hautfarbe waren in der Regel ausgeschlossen. Sie mussten hart um ihr Stipendium kämpfen. Wenn sie eines erhielten, dann meist wegen großer sportlicher Leistungen.

Und so fühlten sie sich auch, als Gäste, nicht wirklich dazugehörig. Als Stipendiatin war ich weniger mit den Kindern zahlender Eltern zusammen als mit anderen Stipendiaten – und die waren in der Regel schwarz.

Durch sie hörte ich das erste Mal von Martin Luther King und dem Kampf gegen Rassismus. Als wir zum Schuljahresende unsere Abschlussarbeit schreiben sollten, entschloss ich mich, sie zu nutzen, um mehr über diesen Mann, von dem mir einige erzählt hatten, zu erfahren.

 

Ab diesem Tag verbrachte ich viel Zeit in der hervorragend ausgestatteten Bibliothek der Schule. Zeitungen konnten wir dort auf Mikrofiche-Bildern einsehen, Reden auf Tonbändern hören und uns auch Texte aus anderen Bibliotheken bestellen. An die Möglichkeiten, die sich uns heute durch Recherchen im Internet bieten, war noch nicht zu denken.

 

Ich war jedenfalls absolut fasziniert von diesem baptistischen Prediger und Theologen. Bei mir zu Hause hatte Religion eine Rolle gespielt, der Kirchgang war Teil unseres Lebens, die Kirchengemeinde war positiv besetzt. Aber das hier waren vollkommen andere Töne als in unserer Gemeinde in Stadtallendorf. Sie waren emotional, begeisternd, ja revolutionär. Der Mensch kann fromm und politisch zugleich sein, das wurde auf einmal ganz klar für mich. Ja, vielleicht muss gerade ein frommer Mensch besonders politisch sein. Und: Es gibt eine Rhetorik, mit der das Evangelium eindrücklich, bewegend in unsere Zeit übersetzt werden kann.

 

Martin Luther King wurde am 15. Januar 1929 als zweites von drei Kindern geboren und erlebte eine Kindheit der Geborgenheit in Atlanta, Georgia. Dort war sein Vater Pfarrer der Ebenezer Baptist Church. Als er 15 Jahre alt war, begann er am Morehouse College zu studieren, drei Jahre später wurde er als Pfarrer ordiniert. Anschließend studierte er Theologie am Crozer Seminar in Pennsylvania, wo er sich mit den Überzeugungen des Pazifismus vertraut machte. Am 1. September 1954 trat er eine Pfarrstelle in Montgomery an. Im Jahr darauf wurde ihm in Boston der Titel eines Doktors der Theologie verliehen.

 

Warum bewegt eine solche Biografie eine junge Schülerin aus Deutschland?

Mir wurde schlagartig klar, dass hier auch ich gefragt war. Denn die Ungerechtigkeit, die ich an meiner Schule und überall im Umfeld erlebte, schrie zum Himmel. Wer genau hinschaute, bemerkte auch die große Armut im Land: Der alte, dunkelhäutige Mann, der an der Supermarktkasse die Lebensmittel in Plastiktüten packte. Die abgearbeitete hispanische Frau, die in der Pizzeria bediente. Wer nicht von weißer Hautfarbe war, wurde als Mensch zweiter Klasse behandelt und hatte kaum eine Chance, sich allein aus dieser Situation zu befreien.