Gayles St. Georg Band 1 - Sissi Kaipurgay - E-Book

Gayles St. Georg Band 1 E-Book

Sissi Kaipurgay

0,0
3,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Gayles St.Georg 1 - Verwirrung: Ich heiße Nick und bin Student. Nebenbei strippe ich im ‚Pulverkasten’, um meine Miete bezahlen zu können. Seit Tagen sehe ich dort immer den gleichen Mann im Publikum. Was soll ich sagen? Es ist mein Professor und er macht mir einen Vorschlag, der Folgen hat, die weder er noch ich voraussehen konnten… Gayles St.Georg 2 - Körpersprache: Mein Name? Mark. Ich Volltrottel bin heillos verliebt in meinen Kollegen Nick. Das tut weh und dann mache ich einen Fehler, versuche Nick eifersüchtig zu machen und lande selbst in einer neuen Falle. Scheiße. Dieser Tyler - kann der überhaupt fühlen? Ich sollte es herausfinden... Gayles St. Georg 3 - Peinlich?: Mir fehlten nur Eier für einen Pfannkuchen. Also ging ich zum Nachbarn und lieh mir welche. Die Folgen konnte ich nicht vorhersehen. Eines wurde mir schnell klar: Von dem Kerl wollte ich mehr, als ein paar lausige Hühnereier... Gayles St.Georg 4 - Prinzipien: Meine Schwester ist verknallt in einen Stripper. Als guter Bruder begleite ich sie in den 'Pulverkasten', wo ich einen Mann entdecke, der meinem Herz gefährlich werden könnte. Dumm wie ich bin, vermiete ich ihm auch noch ein Zimmer. Was dann kommt, war ja klar... Gayles St.Georg 5 - Freundschaft: Mein Freund Florian ist ein echter Filou und Schwerenöter. Er meint, Sex und Freundschaft funktionieren zusammen. Nachdem meine Beziehung in die Brüche gegangen ist, verkrieche ich mich bei ihm. Leider falle ich dann seiner hartnäckigen Verführungskunst zum Opfer und das Unglück nimmt seinen Lauf... Gayles St.Georg 6 - Handwerker: Mein Wasserhahn ist kaputt. Endlich kommt ein Kerl und soll ihn reparieren. Ich bin gerade erst aufgestanden, habe nur einen Bademantel an und der Klempner ist der Stripper von gestern Abend, genau der, in den ich mich verguckt habe. Oh Mann, und ich dachte immer, es gibt keinen Gott... Gayles St.Georg 7 Ausgang?: Ich will einen Cowboy als Mann. Tja, daran hätte ich nie gedacht, auch wenn Gitte Haenning es schon vor Jahrzehnten prophezeite. Dann sehe ich ihn und es ist klar: Der oder keiner. Dieser geile Cowboy, der so cool seine Hüllen fallen lässt, soll mir gehören. Aber wie soll das gehen? Noch dazu ist er hetero, oder...?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Gayles St. Georg 1 - Verwirrung

Gayles St. Georg 2 - Körpersprache

Gayles St. Georg 3 - Peinlich?

Gayles St. Georg 4 - Prinzipien

Gayles St. Georg 5 - Freundschaft

Gayles St. Georg 6 - Handwerker

Gayles St. Georg 7 - Ausgang?

Gayles St. Georg Band 1

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autoren. E-Books sind nicht übertragbar und dürfen nicht weiterveräußert werden. Bitte respektieren Sie die Arbeit der Autoren und erwerben eine legale Kopie. Danke!

Texte: Sissi Kaiserlos/Kaipurgay

Foto von shutterstock_86395744, Depositphotos_4160048_l-2015

Design Sissi/Lars Rogmann

Kontakt: https://www.sissikaipurgay.de/

Sissi Kaiserlos/Kaipurgay

c/o Autorenservice Karin Rogmann

Kohlmeisenstieg 19

22399 Hamburg

Gayles St. Georg 1 - Verwirrung

Ich bin Student und mein Name ist Nick. Eigentlich Nicholas, aber so nennt mich niemand. Um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, strippe ich im ‚Pulverkasten’. Seit einigen Tagen sehe ich dort immer wieder den gleichen Mann im Publikum. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen meiner Professoren handelt.

Nick

Trotz meiner Bühnenerfahrung kostete es mich jedes Mal Überwindung, die Garderobe zu verlassen und vors Publikum zu treten. Wenn ich meinen Rhythmus gefunden hatte, lief aber alles wie von selbst. Mein Körper schaltete gewissermaßen auf Autopilot und mein Verstand setzte aus. Ich war dann praktisch jemand anders: Nick, der Stripper, anstelle von Nick, dem Studenten. Letzterer hätte es nicht über sich gebracht, vor so vielen Augen seine Kleidung, bis nur noch ein winziger String übrigblieb, abzulegen.

Zum Schluss warf ich mein Hemd einem der weiblichen Gäste, die direkt an der Bühne saßen, über den Kopf und riss an dem Band, das das kleine Stück Stoff auf meinen Hüften hielt. Einen Moment war die Dame mit meiner prallen Männlichkeit allein, bevor ich sie von dem provisorischen Zelt befreite und mich allen präsentierte. Mit genau abgezirkelten Schritten bewegte ich mich, während die Musik allmählich verklang, in Richtung Garderobe. Haargenau auf den Punkt, zum Schlussakkord, erreichte ich den Vorhang. Applaus brandete auf. Ich verneigte mich nach allen Seiten, bevor ich hinter den Stoff huschte.

Noch völlig im Adrenalinrausch, klopfte mein Herz wie verrückt. Ich atmete mehrmals tief durch und zog den Cockring von meinem Schwanz. Das gestaute Blut begann zu zirkulieren, was unangenehm kribbelte.

„Und? Wie ist das Publikum drauf?“, sprach mich mein Kollege Mark an, der nach der nächsten Gesangseinlage seinen Auftritt hatte.

Er war noch relativ neu, bisher erst einmal auf der Bühne gewesen. Dagegen kam ich mir wie ein alter Hase vor. Immerhin gab ich seit zwei Jahren viermal pro Woche den Almfuzzi, der sich die Lederhosen vom Leib riss.

„Wie immer: Die Weiber sabbern und die Männer gucken verschämt weg.“ Allerdings taten das bei weitem nicht alle. Besonders ein Typ war mir in den letzten Wochen aufgefallen. Sein Blick klebte förmlich an mir. Auch eben hatte ich ihn im Publikum entdeckt.

Ich stieg in meine Boxershorts und verstaute, zugegeben ein bisschen übertrieben ächzend, um Mark zu imponieren, meinen halbweichen Schwanz. Aus dem Zuschauerraum drang die Stimme von Doris, die Tulpen aus Amsterdam intonierte. Ihr Organ ließ meine Semierektion endgültig abschwellen. Ein Glück, dass ich vor ihr dran war. Mark schien ihr schräges Geträller kaum zu stören. Konzentriert verschaffte er sich einen Ständer und fixierte die Latte mit einem Cockring. Ungeniert guckte ich zu, aus rein professionellen Motiven. Schließlich waren Schwänze Mittelpunkt unserer Darstellung, da musste man doch informiert sein, was die Konkurrenz vorzuweisen hatte.

„Nettes Teil“, murmelte ich beifällig, griff nach meiner Jeans und streifte sie über.

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich Marks Erröten und dass er fahrig an seinem Stringtanga herumfummelte. Er tat mir leid. Ich wusste noch, wie schwierig es zu Anfang gewesen war. Es würde eine Weile dauern, bis es für ihn zur Routine wurde oder er hörte vorher auf. Das war auch schon mal passiert. Nicht jeder taugte zur Rampensau.

Ich schlüpfte in mein T-Shirt und in die Schuhe. Anschließend stopfte ich meine Arbeitskleidung in die Sporttasche, schulterte sie und wandte mich in Richtung Ausgang.

„Nick, warte!“ Mark griff nach meinem Arm und als ich mich umdrehte, sah ich sein angsterfülltes Gesicht. „Ich kann da nicht raus.“

Akuter Anfall von Lampenfieber. Ich ließ meine Tasche fallen, umfasste seine Schultern und sah ihm dabei fest in die Augen.

„Stell dir vor, die sind alle nackt. Stell dir vor, du bist als Einziger noch angezogen. Und, vor allem, atme.“

Gehorsam holte er tief Luft und zwang ein Lächeln auf seine Lippen. An seinem andächtigen Augenausdruck erkannte ich, dass er auf mich stand. Aus einem Impuls heraus beugte ich mich vor und küsste ihn sanft auf den Mund, dann gab ich ihm einen auffordernden Klaps auf den Hintern.

„Du schaffst das, Großer“, feuerte ich ihn an.

Mark begann zu strahlen, zwinkerte mir zu, schritt zum Vorhang und richtete sich kerzengerade auf. In dem Moment, in dem die ersten Takte seiner Strippermucke erklangen, warf er mir einen verliebten Schulterblick zu und trat nach draußen. Ich seufzte leise und hob meine Tasche wieder auf. Er war süß und ich mochte ihn, aber mehr leider nicht.

Durch die Küche lief ich zum Hinterausgang. Der Pulverkasten machte seinem Namen alle Ehre, war er doch kaum größer als ein Schuhkarton. Für die Darsteller gab es lediglich zwei winzige Garderoben. Manche mussten sich sogar auf dem Flur umziehen. Betriebsklima und Bezahlung stimmten jedoch, daher machte es trotz der Enge Spaß hier zu arbeiten.

Als ich durch die Tür nach draußen trat, empfing mich warme Hamburger Nachtluft. Der Club lag in St. Georg, dem wohl quirligsten Viertel der Stadt, mit den vielen Szeneläden, Sexshops, Hotels und der unmittelbaren Nähe zum Hauptbahnhof. Nur auf der Reeperbahn gab es noch mehr Auswahl an Vergnügungen.

Ich schlenderte die Nebenstraße in Richtung Steindamm hinunter. Nachtschwärmer waren um diese Zeit zuhauf unterwegs, überwiegend Mitbürger mit Migrationshintergrund. Typisch für diesen Stadtteil, in dem sich viele Geschäfte in türkischer Hand befanden und einige islamische Kulturzentren lagen.

Als Frau oder schmächtiger Mann hätte ich wahrscheinlich Unbehagen empfunden. Ich war aber größer als viele der Typen und fühlte mich außerdem fit genug, um es auch mit mehreren der Kerle aufnehmen zu können. Wenn ich nicht gerade lernte oder strippte, stählte ich meine Muskeln und machte Konditionstraining.

Apropos: Ich war mittlerweile sechsundzwanzig Jahre alt und studierte im zehnten Semester Germanistik, ohne ein Ende in Sicht. Ein paar Urlaubssemester und ein bisschen Schlendrian hatten das Ganze in die Länge gezogen. Ich wusste eh nicht so recht, was ich mit einem Abschluss anfangen, also, wozu ich mich beeilen sollte. So lange es Leute gab, die mich nackt sehen wollten, bekam ich auch so genug Geld zum Leben zusammen. Klar, ein eigenes Auto wäre schon schön, eine größere Wohnung ebenfalls, doch momentan war ich mit meiner Situation zufrieden.

Ich erreichte die U-Bahnstation, rannte die Stufen zum Bahnsteig hinunter und hatte Glück: Ein Zug fuhr gerade ein. Es war bereits kurz vor Mitternacht. Am nächsten Tag musste ich zeitig aufstehen und sehnte mich nach meinem Bett. Ich hatte nämlich vor, endlich mal wieder zu einer Vorlesung zu gehen.

Oliver

Nachdem der große Blonde die Bühne verlassen hatte, blendete ich die nächste Darbietung halbwegs aus. Gott steh mir bei: Ich war total verschossen in einen Stripper. Das zehnte Mal hatte ich ihm heute dabei zugesehen, wie er sich auszog und ich könnte es mir bestimmt noch hundertmal angucken, ohne dessen müde zu werden. Mein Schwanz stimmte dieser Einschätzung zu. Während eine fette Transe von Rosen aus Athen trällerte, verfiel ich in Tagträume. Einmal mit meiner Zunge über diese definierte Brust lecken, an den süßen Knöpfchen knabbern und, über den Bauchnabel hinunter, dem Liebespfad aus goldenem Flaum folgen...

Meine eingeklemmte Erektion ermahnte mich dazu, meine Konzentration auf den Transvestiten zu richten, um eine ungewollte Kastration zu verhindern. Der schreckliche Song war ideal zum Runterkommen, genau wie ihre Stimme und das Kleid, in das sie jemand eingenäht haben musste. Am liebsten würde ich aufstehen und gehen. Bei meinem letzten Versuch diesbezüglich hatte mich die Platzanweiserin – ebenfalls eine Transe in hautengem Kostüm – mit einem dermaßen strafenden Blick bedacht, dass ich umgehend zurück auf meinen Sitz gesunken war. Ich taugte eben einfach nicht dazu, mich außerhalb des Hörsaals durchzusetzen.

Aus diesem Grund hatte mich auch mein letzter Freund verlassen. „Du bist eine Niete“, waren seine Worte, bevor er vor drei Jahren aus meinem Leben verschwand. Seitdem lag mein Sexualleben größtenteils brach. Okay, es war inexistent. Fürs Aufreißen in einschlägigen Clubs war ich zum einen ungeeignet, zum anderen wollte ich sowieso einen festen Partner, keinen One-Night-Stand. Insgeheim träumte ich von meinem Seelenverwandten, aber ich wäre, gemessen an meiner derzeitigen Situation, auch schon mit einem lieben Mann relativ zufrieden ... so lange er wie der blonde Stripper ausschaute.

„Reiß dich mal zusammen, Oliver“, ermahnte ich mich, nur für meine eigenen Ohren bestimmt.

Mein Sitznachbar guckte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Anscheinend hatte ich mein Selbstgespräch lauter als beabsichtigt geführt. Ich warf ihm ein entschuldigendes Lächeln zu, was er mit einem gleichmütigen Schulterzucken abtat.

Mittlerweile war die dicke Transe von der Bühne verschwunden und ein neues Stück begann. Ein hübscher Braunhaariger erschien und begann, sich zu den Klängen zu entkleiden, vermochte mich aber nicht zu fesseln. Ich war eben total auf den Blonden fixiert. Dennoch sah ich ihm pflichtschuldig zu und applaudierte, als seine letzte Hülle fiel. Er war irgendwie süß, wie er so unsicher ins Publikum lächelte, trotzdem keine Konkurrenz für den Blonden.

Zwei mehr oder minder erträgliche Showacts später war ich erlöst. Die frische Nachtluft tat gut, nach dem stickigen Mief im Pulverkasten. Unglaublich, was ich mir antat, nur um ihn zu sehen. Ich löste mich aus der Traube, die nach draußen geströmt war und ging zu dem kostenpflichtigen Parkplatz am Ende der Straße, wo ich meinen Wagen abgestellt hatte.

Erleichtert atmete ich auf, als ich hinterm Lenkrad saß und die Zentralverriegelung einrastete. Mir war die Gegend ziemlich unheimlich. Es liefen für meinen Geschmack zu viele aggressiv wirkende Männer hier herum. Die unmittelbare Nachbarschaft eines Travestieclubs und einiger Moscheen bildete erhebliches Krisenpotential. Ein Wunder, dass bisher kaum etwas passiert war.

Während ich durch den nächtlichen Verkehr nach Hause fuhr, geisterte wieder der Blonde durch meinen Kopf. Der spielte in einer ganz andere Liga als ich. Sollte ich dennoch Kontakt zu ihm aufnehmen? Vermutlich würde er mich einfach übersehen, denn wer war ich schon? Na gut, Professor für Germanistik an der Uni Hamburg, aber ansonsten schmächtig, klein, unscheinbar. Eigentlich war ich mit mir ganz zufrieden, doch in diesem Fall wünschte ich, größer und muskulöser zu sein, um dem Blonden etwas zu bieten. Außerdem trug ich auch noch eine Brille. Es gab also äußerlich nichts, was den Mann interessieren könnte.

Nachdem ich endlich einen Parkplatz gefunden hatte, befand sich meine Stimmung auf ihrem tiefsten Punkt. Drei Runden musste ich drehen und verfluchte meinen Geiz, der mich davon abhielt einen Stellplatz zu mieten. Niedergeschlagen trottete ich über den menschenleeren Bürgersteig und stellte mich, in meiner Wohnung angekommen, meinem Spiegelbild an der Garderobe. Irgendwie war ich in Stimmung, mich richtig runterzumachen.

Der Typ, der mich anglotzte, sah erbärmlich aus: Klein, bebrillt und nichtssagend. Ich streckte dem Idioten die Zunge heraus und ging ins Bad. Zähne putzen, pinkeln, Hände waschen und ab ins Bett. Kaum lag ich, wanderten meine Gedanken wieder zu dem Blonden. Mein Schwanz war ebenfalls in diese Richtung unterwegs und stieg auf Halbmast. Ich holte mir einen runter und schlief danach schnell ein.

Nick

Eigentlich hatte ich bereits mehrfach überlegt, das Studium hinzuschmeißen. Wie schon erwähnt, wusste ich eh nichts damit anzufangen. Dennoch hatte ich mir für den heutigen Tag vorgenommen, aktiv an einer Vorlesung teilzunehmen. Also: Anwesend zu sein und zuzuhören. Tja. Manchmal bekam ich seltsame Anwandlungen.

Bei meinem Eintreffen war es im Saal schon so voll, dass ich mit Mühe und Not einen Platz in der hintersten Reihe ergatterte. Wenig später, als ein Mann das Podium betrat und sich ans Rednerpult stellte, verstummte das Stimmengewirr. Stirnrunzelnd betrachtete ich den Professor. Moment! Das war doch der Typ, der seit Wochen in meiner Vorstellung saß. Als sein Blick über die Stuhlreihen wanderte, duckte ich mich unwillkürlich.

„Liebes Publikum.“ Seine klare Stimme war so eindringlich, als ob er direkt neben mir stände. „Ich bin Oliver Medler. Um die Diskussion, die im Anschluss an meinen Vortrag folgt, zu erleichtern, schlage ich vor, dass wir uns alle mit Vornamen anreden.“

Beifälliges Gemurmel und einige meiner Kommilitonen klopften auf die Tische. Erneut sah der Prof jeden einzelnen an, woraufhin ich wieder versuchte mich unsichtbar zu machen. Anschließend klappte er sein Notebook auf und schaltete den Beamer an. Auf der Leinwand in seinem Rücken erschien eine Grafik.

„Also: Heute betrachten wir die Sprache mal in ihrer ursprünglichen Funktion, sich damit zu verständigen.“

Die folgenden Minuten vergingen wie im Flug. Ich klebte förmlich an seinen Lippen, lauschte fasziniert und war enttäuscht, als er sein Notebook zuklappte.

„Fragen?“, wandte er sich an die Zuhörer.

Einige Hände flogen hoch und ich würde eigentlich auch gern etwas beitragen, doch dafür hätte ich meine Deckung aufgeben müssen. Ich wollte verhindern – warum auch immer – dass er mich erkannte. Wahrscheinlich war meinem Studenten-Ich das Stripper-Ich peinlich. Sich für andere auszuziehen hatte, obwohl ich mir das oft schönredete, einen negativen Touch, genau wie Prostitution.

Nach einer Weile beendete der Prof den Meinungsaustausch. Ein Strom aus dem Hörsaal setzte ein, in dessen Schutz ich ebenfalls den Raum verließ. Das Gehörte ging mir dabei im Kopf herum. Erstmals seit langer Zeit hatte mich ein Thema wirklich gefesselt.

Selbst abends, auf dem Weg zum Pulverkasten, war ich gedanklich noch mit dem Vortrag beschäftigt. Oliver hatte es nachdrücklich verstanden, mich in seinen Bann zu ziehen. Dabei war der von ihm behandelte Gegenstand, nämlich Verständigungsschwierigkeiten, eigentlich relativ langweilig Schließlich wusste heutzutage doch jeder, wie viele Probleme durch missverstandene Worte, Nichtausgesprochenes oder Körpersprache entstanden. Zum Beispiel deuteten ja viele Menschen immer noch freizügige Kleidung als Einladung zum Geschlechtsverkehr, um nur eines zu nennen. Dennoch ließ mich seine Vorlesung einfach nicht mehr los. Vielleicht lag es weniger am Inhalt, als seinem anziehenden Organ.

Als ich die Garderobe betrat, war Mark noch abwesend. Froh darüber, bereitete ich mich vor, wartete auf meinen Einsatz und spulte den Auftritt routiniert ab. Wohlweislich vermied ich es zu Oliver, der wieder im Publikum saß, zu gucken, sonst hätte mich das aus dem Konzept gebracht. Erst zum Schluss gab ich dem immensen Drang nach und sah zu ihm rüber. Unsere Blicke trafen sich in dem Moment, in dem ich die Garderobe erreichte. Den Applaus vernahm ich nur gedämpft, wie unter einer Glasglocke, verneigte mich automatisch und verschwand hinter dem Vorhang.

Mein Herzschlag raste und mein Schwanz juckte wie verrückt. Genervt über das eigensinnige Teil, entfernte ich absichtlich grob den Cockring. Meine Erektion wackelte, davon völlig unbeeindruckt, hin und her, als würde sie über mich den Kopf schütteln. Wir sollten dringend mal ein Wort unter vier Augen wechseln, wobei sie auf jeden Fall den Kürzeren ziehen würde. Schließlich hatte immer noch ich das Sagen, wenn’s um meinen Körper ging.

Zurück zu dem Grund für den enormen Blutstau (ausgenommen des mechanischen Hilfsmittels): Oliver schien mein Gehirn gefickt zu haben. Anders konnte ich mir meine überbordende Libido nicht erklären. Normalerweise verhielt sich mein Schwanz professionell und blieb während meines Auftritts hart, ohne irgendwelche Gelüste zu wecken. Nur wegen Olivers Anwesenheit führte sich das Gerät nun auf, wie eine vielgefeierte Diva.

Ich schnipste gerade ein paarmal gegen den Schaft, um ihn zum Rückzug zu bewegen, als Mark hereinstürmte und bei meinem Anblick abrupt stoppte.

„Wow“, murmelte er ehrfürchtig.

Wo meine Bemühungen vergeblich waren, schaffte es sein Eintreffen prompt: Mein Schwanz gab nach und begann sich zu verkrümeln. Flink stieg ich in meine Shorts. Marks Miene wirkte etwas enttäuscht.

„Du bist gleich dran“, erinnerte ich ihn.

Mark warf seine Tasche auf einen Stuhl und fing an, sich hektisch umzukleiden. Ich zog mich zu Ende an, packte meine Bühnenklamotten ein und verließ rasch den Raum. Dazu, ihm Starthilfe zu geben, hatte ich diesmal keinen Bock.

Durch die Hintertür trat ich ins Freie, atmete tief durch und wandte mich nach rechts. Nach wenigen Schritten bemerkte ich eine Gestalt, die lässig an der Hauswand lehnte. Ich erkannte Oliver und erstarrte. Mein Puls beschleunigte und in meiner Jeans meldete sich ebenfalls jemand zu Wort.

„Hallo.“ Seine Stimme klang rau.

Er stieß sich von der Wand ab und baute sich vor mir auf. Na gut, aufbauen war die falsche Bezeichnung, da ich ihn um eine Kopflänge überragte und wohl die doppelte Schulterspannbreite aufwies. Dennoch erschien er mir ebenbürtig, weil ich wusste, was er intelligenzmäßig draufhatte.

„Hi“, gab ich zurück.

„Ähm, also ...“ Oliver räusperte sich. „Ich wollte Sie fragen, ob ... öhm ... ob man Sie auch privat buchen kann.“

Bei dieser Frage blinzelte er mich unsicher durch seine Brillengläser an. Hatte ich das richtig verstanden? Er wollte, dass ich für ihn strippte? Oder sollte ich auf einer Party auftreten?

„Ich weiß nicht. Bisher hat noch nie jemand danach gefragt.“

„Nun, einmal ist immer das erste Mal.“

Das hörte sich schon mehr nach dem eloquenten Professor an. Oliver entsprach ungefähr meinem Typ: Schmale Figur, Brillenträger (irgendwie ein Fetisch von mir) und ein sympathisches Gesicht. Heimlich spähte ich runter und ... Mein lieber Herr Gesangsverein! Wenn es sich bei dem, was da seine Jeans ausbeulte, um keine Hasenpfote handelte, war er mein absoluter Traummann. Das mag oberflächlich klingen, aber so tickte ich nun mal: Große Schwänze an kleinen Männern machten mich höllisch an. Also: Die Typen, die an dem Teil dranhingen. So schlimm war ich auch wieder nicht, einen Mann auf sein Gehänge zu reduzieren.

„Ich kann’s mir ja mal überlegen“, erwiderte ich.

Oliver fummelte ein Stück Papier aus der Tasche und hielt es mir hin. Mir fiel auf, dass seine Finger zitterten. „Rufen Sie mich bitte an, wenn Sie darüber nachgedacht haben.“

Ich schnappte mir das Kärtchen und stopfte es in meine Gesäßtasche. „Mach ich. Tja, dann ...“

Anstatt mir den Weg freizugeben, stand Oliver wie festgegossen da und sah zu mir hoch.

„Ähm ... ich muss dann mal los“, murmelte ich.

Er wirkte, als ob er aus einem Traum erwachte; blinzelte erneut, trat einen Schritt beiseite und schenkte mir ein halbes Lächeln. Als nächstes drehte er sich um und marschierte davon. Ich folgte ihm langsam, den Blick auf seinen kleinen Hintern in der abgewetzten Jeans geheftet. Ein weiterer Pluspunkt. Ich war zwar bevorzugt passiv, schätzte es aber sehr, solche süßen Backen zu kneten und hineinzubeißen.

Der heiße Anblick lenkte mich so sehr ab, dass ich verspätet eine Gruppe Männer bemerkte, die auf Oliver zuhielten und ihn stoppten.

„Na, du Schwuchtel.“ Einer der Typen verpasste ihm einen Schubs gegen die Schulter.

„Was erlauben Sie sich!“ Oliver klang kein bisschen eingeschüchtert, wofür ich ihm Respekt zollte. „Lassen Sie mich gefälligst in Ruhe.“

„Was machst du denn hier, hinter dem Transenschuppen? Wartest du auf eine der scharfen Miezen, um ihr den Schwanz zu lutschen?“, höhnte ein zweiter Typ.

Ich ließ meine Tasche fallen und stellte mich, mit angriffslustig vorgerecktem Kinn, neben Oliver. „Was wollt ihr von dem Herrn?“

„Ach? Ist das etwa dein Stecher?“, spottete ein dritter Kerl.

Genug geredet. Diese Schmalspurganoven verstanden nur eine Sprache: Die mit Fäusten. Ich begab mich also in Kampfstellung.

„Verschwindet, sonst muss ich euch weh tun“, warnte ich sie fairerweise.

Der erste Typ lachte dreckig und griff nach Olivers Brille, woraufhin der Prof zurückzuckte und das Gestell im hohen Bogen davonflog. Das ließ mich rot sehen. Ich trat dem Arschloch in den Bauch, verpasste dem nächsten einen Schwinger und fixierte die verbliebenen zwei. Die beiden guckten blöd aus der Wäsche und besaßen offenbar doch ein Fünkchen Verstand, denn sie entschieden sich für das Richtige: Sie zogen den zu Boden gegangenen Kumpel hoch und schleppten ihn, sowie den Typen, der sich vor Schmerzen krümmte, in entgegengesetzter Richtung davon.

Als ihre Schritte verklungen waren, wandte ich mich an Oliver, der reglos dastand. „Alles okay?“

Er nickte, den Blick gesenkt. Schämte er sich etwa dafür, den Typen körperlich unterlegen gewesen zu sein? Ich berührte ihn sachte an der Schulter. „Wirklich alles in Ordnung?“

Erneutes Nicken, weiterhin die Augen auf den Boden gerichtet. Ich sah mich nach seiner Brille um. Sie lag einige Meter entfernt auf dem Asphalt. Als ich sie hochhob stellte ich fest, dass die Gläser gesprungen waren.

Mit den Worten „Sie ist leider kaputt“, hielt ich sie ihm hin.

Er nahm sie entgegen und murmelte: „Scheiße.“

„Bitte?“ So etwas aus seinem Mund?

„Was soll ich sonst dazu sagen? Ohne das Ding kann ich nicht nach Hause fahren“, gab er leise zurück und grinste schief zu mir hoch. „Ich bin kurzsichtiger als ein Maulwurf.“

Ich erwiderte sein Lächeln und fühlte mich plötzlich total euphorisch, da sich vielleicht eine Gelegenheit bot, unsere Bekanntschaft auf anderer Ebene zu vertiefen. Also, auf anderer, als auf körperlicher Basis.

„Ich könnte fahren, wenn das für dich … ähm ... Sie okay ist“, schlug ich vor.

Auch sein anderer Mundwinkel bog sich hoch. „Ich bin Oliver.“

Die Sonne ging auf. Ohne Brille, mit diesem kurzsichtigen Blick und dem breiten Lächeln, war Oliver für mein Empfinden eine echte Schönheit. Vermutlich trug ich rosarote Gläser, doch das ging mir echt am Arsch vorbei.

„Ich bin Nick.“

Oliver klappte die Brille zusammen und steckte sie in seine Brusttasche. „Tja, Nick. Also, wenn dein Angebot wirklich ernstgemeint ist, wäre das toll.“

War ich überhaupt fahrtüchtig? Mein Schwanz war halbsteif, mein Herz pochte wild und ich sah überall rote Herzchen herumfliegen. Ein guter Zustand, um am Geschlechtsverkehr, ein schlechter, um am Straßenverkehr teilzunehmen.

„Natürlich bringe ich dich nach Hause“, erwiderte ich dennoch.

„Schön. Mein Wagen steht da vorn.“ Mit dem Kinn wies Oliver in die Richtung, in die die Deppen verschwunden waren.

Nachdem ich meine Tasche aufgehoben hatte, setzten wir uns in Bewegung. Vorsichtshalber hielt ich sie auf Schritthöhe, um meine Vorderfront zu verbergen. Bei den Lichtverhältnissen waren irgendwelche peinlichen Flecken vermutlich eh unsichtbar, dennoch wollte ich Oliver keinen Anlass geben, mich für einen notgeilen Primaten zu halten.

Vor einem silbernen Chrysler Cabrio blieb er stehen, wühlte in seiner Hosentasche und warf mir den Autoschlüssel zu. Ich fing ihn auf, lief um den Wagen herum und klemmte mich hinters Lenkrad.

„Ich wohne in Barmbek Süd“, verkündete er, während er auf dem Beifahrersitz Platz nahm.

Das nahm ich wortlos zur Kenntnis, warf meine Tasche auf den Rücksitz und machte mich kurz mit den Gegebenheiten vertraut. Ich fuhr zwar selten, war aber schon mit den verschiedensten Modellen unterwegs gewesen. Schnell fand ich mich daher zurecht, startete den Motor und setzte rückwärts aus der Lücke. Um diese Zeit herrschte auf dem Steindamm nur spärlicher Verkehr, in den ich mich mühelos einfädelte.

Schweigend lenkte ich den Wegen durch die Straßen. Ich kannte mich einigermaßen aus, zumindest was die Hauptverkehrsadern betraf. Erst nachdem wir die Außenalster hinter uns gelassen hatten, bat ich Oliver um Anweisungen und hielt schließlich vor einem imposanten Altbau. Natürlich keine Parklücke weit und breit. In diesem Stadtteil und um diese Zeit wäre es ein reiner Glücksfall, überhaupt einen legalen Stellplatz zu finden. Fortuna war mir hold: Ich entdeckte bei der zweiten Runde einen, der wohl gerade frei geworden sein musste. Ich manövrierte den Chrysler hinein, stellte den Motor aus und zog den Zündschlüssel ab.

„Danke.“ Oliver schenkte mir ein süßes Lächeln.

„Gern geschehen“, gab ich zurück und streckte meinen Arm aus, um meine Tasche von der Rückbank zu angeln, wobei ich ihm ziemlich nahe kam. Sein Duft stieg mir in die Nase. Prompt reagierte mein Schwanz mit freudiger Härte. Er konnte mich also nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch noch mit seinem Wohlgeruch ficken. Was für ein Multitalent.

Wir stiegen aus und ich benutzte meine Sporttasche erneut als Schutzschild, was eigentlich unnötig war, da der Wagen zwischen uns stand.

Übers Autodach hinweg fragte Oliver. „Möchtest du noch auf einen Kaffee mit rauf kommen?“

‚Also bitte, Herr Medler! Das ist aber unter ihrem Niveau‘, dachte ich und grinste in mich rein. „Ich muss leider weiter. Ist schon spät.“

Lässig warf ich ihm die Wagenschlüssel zu, doch er griff daneben. Ohne Brille war er offenbar wirklich völlig blind. Rasch lief ich um den Wagen herum, um sie aufzuheben. Zwei Männer, ein Gedanke. Als ich drüben ankam, streckte er mir seinen sexy Hintern entgegen und richtete sich mit den Schlüsseln in der Hand wieder auf.

„Hab ihn schon“, meinte Oliver mit einem beschämten Lächeln.

„Okay. Dann geh ich mal. Gute Nacht.“ Ich nickte ihm zu und machte kehrt.

Olivers „Warte!“ veranlasste mich, über die Schulter zurückzugucken. „Was ist denn jetzt mit deiner Privatvorführung?“

„Ich melde mich bei dir“, erwiderte ich und setzte mich in Richtung Bahnhof in Bewegung.

Oliver

Ich guckte Nick hinterher, als der lässig davonging. Mit meiner blöden Frage hatte ich mich ja ganz schön zum Affen gemacht. Im Nachhinein konnte ich mein Verhalten nicht verstehen. Offenbar setzte in Nicks Nähe mein Verstand aus, dafür meine Libido verstärkt ein. Ganz schön beschämend, wo ich mich doch sonst gut unter Kontrolle hatte.

Ich schloss den Wagen ab und ging auf die Haustür zu, die eigenartig unscharf erschien. Das erinnerte mich an meine kaputte Brille. Ohne Ersatz würde ich die Vorlesung morgen canceln müssen.

In meiner Wohnung kramte ich meine uralte Ersatzbrille hervor. Meine Sehstärke hatte sich ziemlich verändert, aber zumindest konnte ich mit ihr meine nähere Umgebung scharf erkennen.

Am darauffolgenden Morgen vermied ich es, wie ich es sonst tat, jeden Studenten einzeln anzusehen. Mir wäre vermutlich schwindlig geworden, beim Anblick der verschwommenen Gesichter. Lediglich die in der ersten Reihe konnte ich einigermaßen identifizieren.

Ich wandte meine Aufmerksamkeit dem Notebook zu, froh darüber, dass dessen Darstellung auf der Leinwand selbst für Blinde lesbar war.

„Heute möchte ich über die Bedeutung der Sprache in der Liebe reden. Wo wird mehr gelogen oder verheimlicht, als dort? Das Missverständnis ist fester Bestandteil des klassischen Dramas. Hier ein paar Beispiele.“

Irgendwie brachte ich die Vorlesung hinter mich. Meine schlechte Sehkraft beeinträchtigte meine Konzentration, außerdem schlich sich immer wieder Nicks Antlitz in meine Gedanken. Es war zum Verrücktwerden. Hoffentlich meldete er sich im Laufe des Tages.

An diesem Abend arbeitete er nicht, wie ich in den letzten Wochen herausgefunden hatte. Ein Besuch im Pulverkasten erübrigte sich also, was mich einerseits wehmütig stimmte, andererseits erleichterte. So blieb es mir erspart, erneut die fragwürdigen Darbietungen einiger enthusiastischer Gesangskünstler zu ertragen, allen voran Doris mit ihren Tulpen aus Amsterdam. Beim letzten Mal hatte ich vorgegeben, auf Toilette zu müssen, um ihr und der dicken Platzanweiserin zu entwischen. Ein weiteres Mal würde letztere das sicher nicht durchgehen lassen.

Nachdem ich die dem Vortrag folgende Diskussion beendet hatte, klappte ich das Notebook zu und räumte meine Sachen zusammen. Unter dem unvermeidlichen Stimmgewirr strömten die Studenten aus dem Saal und hinterließen wohltuende Stille. So sehr ich es auch liebte zu reden, konnte ich dem Schweigen ebenfalls viel abgewinnen.

Im Anschluss an die letzte Vorlesung, brachte ich meine kaputte Brille zum Optiker. Zum Glück konnte er mir mit einem vorläufigen Modell, das in etwa meiner Sehschärfe entsprach, aushelfen. Trotzdem ich mein Handy auf Vibrationsalarm gestellt hatte, schaute ich regelmäßig nach, ob mir ein Anruf entgangen war. Ganz schön neurotisch. Gegen Abend war ich völlig entnervt. Unfähig, mich auf etwas anderes als dieses blöde Gerät zu konzentrieren, hockte ich auf der Couch und starrte in die Gegend.

Mitten in meine Überlegungen hinein, dem Zimmer mal eine neue Tapete zu verpassen, vibrierte endlich mein Smartphone. Vor Schreck saß ich senkrecht, grabschte nach dem Gerät und katapultierte es dabei vom Couchtisch. Ich hechtete hinterher und drückte mir, auf dem Boden kniend, das Teil ans Ohr.

„Medler“, meldete ich mich etwas außer Atem.

„Hi, hier ist Nick.“

„Oh, hallo. Mit dir habe ich ja gar nicht gerechnet“, log ich.

„Also … ich hab mal darüber nachgedacht. Über diese Sache mit der Privatvorführung.“

„So?“ Ich kroch zurück zur Couch und hievte mich hinauf.

„Ich würd’s schon tun, aber nur für dich. Keine weiteren Zuschauer.“

„Oh!“, brachte ich hervor. Meine Finger begannen zu schwitzen und zu zittern. Allein die Vorstellung, dass sich Nick in meinem Wohnzimmer auszog ... Wow! Doppel-Wow!

„Oliver?“, drang Nicks Stimme an mein Ohr.

„Ähm .. ja. Das ist großartig. Wann kannst du denn?“

„Ich hab heute frei und könnte gleich kommen.“

Kommen? Puh! Ich wechselte das Gerät in meine andere Hand. „Das wäre toll. Wir haben aber noch gar nicht über deinen Preis geredet.“

„Lass uns später darüber reden.“

Ich nickte zustimmend.

„Oliver? Ist das in Ordnung für dich?“

Ach ja! Er konnte mich ja gar nicht sehen. „Das ist okay. Wann ist denn gleich?“

„In ungefähr einer halben Stunde. Ich mach mich auf den Weg.“

Das Smartphone rutschte mir aus den Fingern und fiel aufs Polster. Oh-mein-Gott! Es geschah wirklich! Plötzlich überfiel mich Hektik. Ich räumte flink auf, rannte ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Zum Schluss brauste ich mich eiskalt ab. Meine Erektion ließ sich dadurch nur kurz verschrecken und erblühte, sobald ich das Wasser abstellte, erneut zu voller Pracht.

‚Nick zieht sich gleich für dich aus‘, jubilierte eine Stimme in meinem Kopf, während ich im Kleiderschrank nach einer Jeans kramte, die meinen Ständer einigermaßen kaschierte. Ein langes Hemd half, die Ausbuchtung zu verdecken. Kaum war ich fertig, ertönte die Türglocke. Ich lief hin, betätigte den Öffner und spähte ins Treppenhaus. Mit wild klopfendem Herzen vernahm ich Schritte auf den Stufen. Im nächsten Moment tauchte Nicks blonder Schopf in meinem Blickfeld auf.

„Hi“, begrüßte ich ihn, mein Lächeln mühsam gebändigt, damit ich nicht im Kreis grinste.

Er sah noch geiler aus, als in meiner Erinnerung. Seine Haare waren zerzaust, die Wangen etwas gerötet und seine blauen Augen blitzten. Verlegen fuhr ich mir durchs Haar, das wohl ähnlich zerstrubbelt ausschaute.

„Hallo“, gab Nick zurück und erreichte den Absatz.

Ich bedeutete ihm mit einem Wink einzutreten. Als er an mir vorbeiging, erhaschte ich einen Hauch Zitrone und herb männlichen Duft. Befeuerung für meine Libido. Ich schloss die Tür und führte Nick ins Wohnzimmer, in dem er sich neugierig umsah.

„Was hast du für Musik auf Lager?“, fragte er, wanderte durch den Raum und musterte interessiert meine Bücher.

„Ähm ... was soll’s denn sein?“ Unschlüssig betrachtete ich den Stapel CDs, der sich auf dem Bord über meiner Musikanlage befand. Sonderlich viel Auswahl gab’s da, im Gegensatz zu meiner Lektüre, nicht.

Nick stellte sich neben mich und fischte eine Hülle aus dem CD-Stapel. „Nickelback, Best of? Wunderbar. Leg mal auf.“

Ich gehorchte. Die ersten Beats von Rockstar erklangen und Nicks Mundwinkel flogen hoch.

„Okay. Es geht los“, verkündete er, schob mich zu einem Sessel und schubste mich hinein.

Als erstes schlüpfte er aus Schuhen und Jacke. Barfuß tänzelte er durch den Raum. Als er mir seine Kehrseite zuwandte und Stück für Stück das T-Shirt anhob, krallte ich vor Anspannung meine Finger in die Sessellehnen. Seine Jeans saß so tief, dass ich die beiden Grübchen oberhalb seines Prachthinterns sah. Nick drehte sich, zog das Shirt über seinen Kopf und warf es beiseite. Seine breite definierte Brust direkt vor meiner Nase, war verdammt sexy. Mein Schwanz fand das auch. Bestimmt bildete sich gerade ein feuchter Fleck in meiner Shorts.

Nick zwinkerte mir neckisch zu und öffnete den ersten Knopf seiner Jeans. Ich begann zu sabbern, genau wie mein Ständer. Mit wiegenden Hüften schlenderte Nick auf mich zu und baute sich vor mir auf.

Er griff nach meiner Hand und führte sie zu seinem halb geöffneten Jeansverschluss. „Du bist dran.“

Es grenzte an ein Wunder, dass meine Brille nicht beschlug. Ich fühlte mich fiebrig und meine Finger zitterten wie verrückt. Unsicher blinzelte ich zu ihm hoch, ob ich wirklich richtig verstanden hatte und er nickte grinsend. Fahrig pfriemelte ich an den verdammten Knöpfen herum, bis alle offenstanden. Als ich erneut zu ihm hoch spähte, wirkten seine Augen verschleiert. Ein astreiner Schlafzimmerblick, der für neues Vorejakulat in meiner Shorts sorgte. Er setzte ein mutwilliges Lächeln auf, hakte zwei Finger in den Bund seiner Jeans und ruckelte sie Stück für Stück von seinen Hüften. So langsam hatte noch nie jemand vor mir seine Hose runtergezogen.

Speichel sammelte sich in meiner Mundhöhle. Ich kam mit dem Schlucken kaum hinterher. Mit aufgerissenen Augen glotzte ich auf seine Körpermitte, wo eine knappe Pants zutage trat. Erneut umklammerte ich vor Nervosität die Sessellehnen. In Zeitlupe schob sich Nick die Hose bis zu den Knien runter und drehte mir seine Kehrseite zu. Was von vorne wie eine normale Unterhose ausgesehen hatte, entpuppte sich von hinten als Jockstrap. Seine straffen Backen lagen bloß. Andächtig streckte ich eine Hand aus und strich über eine der heißen Halbkugeln, während sich Nick von den Hosenbeinen befreite. Anschließend wandte er sich um und präsentierte mir seine anbetungswürdige Vorderseite.

Würde er bis zum letzten gehen? Oder war das für eine private Vorführung zu intim? Er beantwortete meine Frage, indem er den Jockstrap – im Vergleich zum restlichen Strip sehr zielstrebig – runterstreifte. Der Stoff landete auf seinen Fesseln. Nick stieg heraus, kickte das Wäschestück beiseite und stand in seiner vollen Pracht vor mir. Mein Atem stockte. Das hatte ich zwar schon oft gesehen, aber hier, in meinen eigenen vier Wänden und dazu noch nur für mich ... das war unglaublich aufregend. Ich bebte am ganzen Körper und stierte Nick an, wie ein Kind die Auslage eines Süßwarenladens: So nah und doch unerreichbar.

Mein Blick wanderte hinauf, zu seinem Gesicht. Er wirkte amüsiert.

„Darf ich … darf ich dich … dich anfassen?“, stammelte ich.

Nick breitete die Arme aus. War das ein Ja? Aufgeregt stemmte ich mich aus dem Sessel, hob eine Hand und berührte seine Brust. Die Haut war warm und seidig unter meinen Fingerspitzen. Ich fasste Mut und streichelte über einen seiner flachen Nippel, woraufhin er leise stöhnte.

Erst in dem Moment registrierte ich, dass die Musik zu Ende war. Meine raschen Atemzüge klangen in der Stille sehr laut, genau wie Nicks Seufzer, als ich meine Hände an seinen Seiten runterfahren ließ. Er fühlte sich noch besser an, wie in meiner Fantasie. Meine Finger glitten über seine Leisten in die Mitte und streiften seinen Schaft. Sein leichtes Zusammenzucken wertete ich als Einverständnis, meine Hand um seine Erektion schließen zu dürfen. Die andere ließ ich tiefer wandern, umfasste seine Eier und übte leichten Druck aus. Er stellte seine Beine weiter auseinander und begann, seine Hüften vor und zurück zu bewegen, um in meine Faust zu stoßen.

Meine Knie mutierten zu Wackelpudding, außerdem erfasste mich Schwindelgefühl. „Nick!“, stieß ich heiser hervor. „Ich ... ich kipp gleich um.“

Prompt packte er mich an den Schultern und zog mich an seine Brust, wofür ich leider von seinen geilen Teilen ablassen musste. Seine Umarmung und dass er seine Wange an meinen Scheitel legte, söhnte mich damit aus.

„Möchtest du mich ficken?“, flüsterte er.

Ein erbärmliches „Ja bitte“ kam über meine Lippen.

Als hätte ich damit den Startschuss gegeben, begann Nick mich aus meinen Klamotten zu schälen. Kurzerhand warf er meine Brille auf den Sessel, riss mir das Hemd runter und das T-Shirt über den Kopf. Ich fummelte derweil an meinem Jeansverschluss herum, allerdings ohne großartiges Ergebnis. Er wischte meine Hände beiseite, öffnete den Reißverschluss und sank auf die Knie, um mir aus Jeans mitsamt Shorts zu helfen. Meine Härte schwankte dabei ins Freie und kam im schiefen Winkel zu stehen. Nachdem Nick die Klamotten beiseite gepfeffert hatte, betrachtete er mit lolligroßen Augen meine Erektion.

„Ich hoffe, du kannst damit umgehen.“ Er stand auf, schnappte sich meine Hand und zog mich hinter sich her durch die Wohnung.

An ihm war ein Pfadfinder verlorengegangen. Traumwandlerisch fand er das Schlafzimmer, krabbelte aufs Bett und reckte mir seinen Hintern entgegen. Mir fiel zweimal hintereinander die Tube Gleitgel aus den Fingern und mit dem Kondom hatte ich auch zu kämpfen. Einerseits geil wie nichts Gutes, andererseits hypernervös, ging ich hinter Nick in Position. Sein enger Muskel gab nach, als ich erst zwei, dann drei Finger hineinschob. Ich ersetzte sie durch meinen Schwanz und versenkte mich Stück für Stück mit kleinen, zahmen Stößen. Die letzten Zentimeter überwand ich mit einem beherzten Ruck.

Das Gefühl in Nick zu stecken, dem von mir angebeteten Stripper, war unvergleichlich. Es kostete mich immense Anstrengung, nicht gleich loszulegen, sondern langsam zu beginnen. Nicks zunehmend lauteres Stöhnen feuerte mich an. Schließlich packte ich ihn an den Hüften und bumste ihn so hart durch, wie ich konnte. Es war ein Rausch, der viel zu schnell in einem ekstatischen Höhepunkt endete. Mich überrollte eine gigantische Woge. Ich fiel nach vorn und hielt mich an Nick fest, um nicht davongespült zu werden. Bunte Sterne flirrten durch mein Gesichtsfeld. Ich verlor fast das Bewusstsein, so intensiv war der Orgasmus.

„Fass mich an“, drang Nicks Forderung zu mir durch.

Ich griff um ihn herum, umschloss seine Härte und ließ sie durch meine Faust fliegen. Sein pulsierendes Fleisch in meiner Hand war geil, seine Lustlaute noch viel geiler. Ich spürte das einsetzende Pumpen, hörte seinen ekstatischen Aufschrei. Warm rann sein Sperma über meine Finger. Es gefiel mir, ihm Lust zu verschaffen. Am liebsten hätte ich ihn dabei angesehen und in meinen Armen gehalten.

Als er allmählich erschlaffte, ließ ich ihn los und glitt zugleich aus ihm raus. Er sackte auf die Seite und schloss seine Augen. Während ich das Kondom verknotete, betrachtete ich ihn voller Wehmut.

---ENDE DER LESEPROBE---