Gayles St. Pauli Next Generation 2 - Sissi Kaipurgay - E-Book

Gayles St. Pauli Next Generation 2 E-Book

Sissi Kaipurgay

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Beschreibung

Moritz ist in den Sportstudenten Andreas verliebt. Er hat erfahren, dass sich sein Schwarm regelmäßig im Sugar Shack rumtreibt. Es liegt also nahe, den Club aufzusuchen, um Andreas näherzukommen. Allein möchte er nicht dorthin, doch letztendlich hat er keine Wahl, weil er keinen Begleiter findet und aufgeben keine Option für ihn ist. Leider sieht es nicht so aus, als ob sein Plan von Erfolg gekrönt sein wird.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Gayles St. Pauli – next Generation 2

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Epilog – einige Monate später

Gayles St. Pauli

Next Generation 2

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten rein zufällig. Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder eine andere Verwertung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Texte: Sissi Kaipurgay/Kaiserlos

Korrekturen: Aschure, Dankeschön!

Foto Cover: Shutterstock, Ornament: Depositphotos

Cover: Lars Rogmann

Kontakt:

https://www.sissikaipurgay.de/

Sissi Kaiserlos/Kaipurgay

c/o Autorenservice Karin Rogmann

Kohlmeisenstieg 19

22399 Hamburg

Gayles St. Pauli – next Generation 2

Moritz ist in den Sportstudenten Andreas verliebt. Er hat erfahren, dass sich sein Schwarm regelmäßig im Sugar Shack rumtreibt. Es liegt also nahe, den Club aufzusuchen, um Andreas näherzukommen. Allein möchte er nicht dorthin, doch letztendlich hat er keine Wahl, weil er keinen Begleiter findet und aufgeben keine Option für ihn ist. Leider sieht es nicht so aus, als ob sein Plan von Erfolg gekrönt sein wird.

1.

„Ich denke, dass du eine Art Bruderkomplex hast“, dozierte Consuela. „Eigentlich bist du gar nicht in Andreas verliebt, sondern versuchst nur, seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, um die Ablehnung durch Aaron zu kompensieren.“

In Momenten wie diesen hasste Moritz seine Freundin. Er kannte sie von Kindesbeinen an. Sie war eine von vier Töchtern der elterlichen Nachbarn, Anneliese und Jens, beide Sozialpädagogen. Die zwei ließen sich von ihrer Brut mit Vornamen anreden und hatten Plastikspielzeug aus den Kinderzimmern verbannt, was seines Erachtens zu psychischen Störungen führte. Das würde er Consuela aber niemals auf die Nase binden. Es hätte für ihn weitreichende Konsequenzen, von Vorwürfen bis hin zur Kündigung ihrer Freundschaft.

„Das ändert nichts an den Tatsachen“, erwiderte er.

„Verliebt zu sein ist keine Tatsache, sondern ein Gefühlszustand.“

„Ein sehr realer Gefühlszustand.“

„Und dass er deine Liebe nicht erwidert, ist auch real.“ Consuela warf einen Blick auf das Display ihres Smartphones. „Ich muss los. Rafika hasst es, wenn ich unpünktlich bin.“

Alle vier Töchter der Nachbarn trugen Namen, die auf ‚a‘ endeten: Shakira, Mandraka, Rafika und Consuela. Seine Freundin war in seinem Alter. Die anderen drei folgten im Abstand von jeweils vier Jahren. Die dreizehnjährige Shakira war das Nesthäkchen, wirkte aber wie achtzehn, jedenfalls von der Klappe her.

Nachdem seine Freundin aufgebrochen war, begab er sich ein Stockwerk tiefer.

Er wohnte im gleichen Haus wie seine Eltern. Die hatten seinen Bruder und ihn als Teenager bei der Genossenschaft, der das Gebäude gehörte, angemeldet. Kurz nach Beginn seiner Ausbildung war die Wohnung über der seiner Eltern freigeworden. Er hatte zugegriffen. Wenig später war auch Aaron in eine Genossenschaftswohnung gezogen. Allerdings lag die einige Straßen entfernt, was er als Glücksfall einstufte. Ihr Verhältnis war nämlich etwas angespannt.

Schon im Flur erkannte er, was es zum Abendessen gab: selbstgemachte Pizza. Der Duft von Oregano und Basilikum hing in der Luft. Seine Mutter saß im Wohnzimmer, eine Zeitschrift in den Händen und klappte sie zu, als er in den Raum trat.

„Hi Schatz“, begrüßte sie ihn. „Dein Bruder müsste auch gleich eintreffen.“

Ein Grund, gleich wieder zu gehen, aber sein Kühlschrank war leer.

Seit seinem Outing behandelte Aaron ihn herablassend, so, als wäre er geistig zurückgeblieben. Na gut, vorher war es eigentlich auch schon so gewesen. Vielleicht bildete er sich nur ein, dass es danach schlimmer geworden war.

Das Abendessen verlief ohne besondere Vorkommnisse. Aaron schien friedlich gestimmt zu sein. Gleich im Anschluss verpisste sich Moritz in seine Wohnung. Er wollte das Schicksal nicht herausfordern, indem er länger als nötig blieb.

Im Wohnzimmer ließ er sich auf der Couch nieder und überlegte, ob Consuela mit ihrer These recht hatte. Obwohl er glaubte, sich damit abgefunden zu haben, dass Aaron ätzend zu ihm war, tat es immer noch weh. Daran würde sich wohl auch dann nichts ändern, wenn das mit Andreas etwas wurde.

Als nächstes grübelte er, ob er den Mut fand, allein ins Sugar Shack zu gehen. Consuela weigerte sich hartnäckig, ihn zu begleiten und sein Kommilitone Percy hatte ständig keine Zeit. Die Kumpel, mit denen er ab und zu abhing, brauchte er gar nicht erst fragen. Die waren alle hetero und würden niemals einen einschlägigen Club besuchen.

Seit Wochen drückte er sich nun schon davor, also sollte er sich endlich aufraffen. Oder seine Hoffnung begraben, doch das kam nicht infrage. Er wollte Andreas, wie er noch nie jemanden gewollt hatte. Na gut, mit Ausnahme von Justin Bieber, in den er als Teenager verknallt gewesen war.

Zwischen Justin und Andreas hatte er sich ein paarmal ein bisschen verliebt. Man konnte das wohl eher als schwärmen bezeichnen, da es nie länger als ein paar Wochen gehalten hatte. Sobald er den ersten Makel entdeckte, war’s vorbei mit der Liebe.

Zurück zu dem Sugar Shack Plan: Zu welcher Zeit ging man dorthin? Und was sollte er anziehen? Zu sexy mochte er nicht losziehen, aber auch nicht zu bieder. Schließlich wollte er Andreas gefallen.

Punkt eins erledigte er, indem er das Internet zu Rate zog. Am stärksten war der Club zwischen Mitternacht und zwei besucht. Für Punkt zwei wechselte er ins Schlafzimmer, um den Inhalt seines Kleiderschrankes zu inspizieren. Darin befanden sich schwarze und blaue Jeans sowie massenweise Hemden, weil er in seiner Ausbildung und danach im Job welche tragen musste.

Ein Klopfen an der Wohnungstür riss ihn aus seinen Betrachtungen. Genervt seufzend begab er sich in den Flur. Wie bereits vermutet, stand Shakira – sie war die einzige, die nicht die Klingel benutzte - im Treppenhaus. Seit einigen Monaten suchte sie ihn regelmäßig heim, wenn es ihr daheim zu langweilig wurde.

„Sorry, aber ich hab keine Zeit“, versuchte er sie abzuwimmeln.

„Warum nicht?“

„Weil ich gleich ausgehe.“

Sie musterte ihn von oben bis unten. „Aber bitte nicht in dem Outfit.“

Er trug ein verwaschenes Sweatshirt, dazu eine Jogginghose. „Ich bin gerade dabei, mich umzuziehen.“

Sie drängelte sich an ihm vorbei und steuerte sein Schlafzimmer an. „Ich helfe dir“, verkündete sie über die Schulter.

Moritz verdrehte die Augen. Aus Erfahrung wusste er, dass Protest zwecklos war. Er schloss die Wohnungstür und folgte Shakira.

„Wo willst du überhaupt hin?“, verlangte sie zu wissen, wobei sie den Inhalt seines Kleiderschranks stirnrunzelnd beäugte.

„In so ’nen Club.“

„Was für ein Club?“

„Einer, in den schwule Männer gehen.“

Mit aufgerissenen Augen drehte sie sich zu ihm um. „Du willst in einen Fick-Club?“

„Also bitte! Es ist nur eine Disco.“ Laut Website gab es einen Darkroom, aber das brauchte er ihr ja nicht auf die Nase binden.

„So, so“, brummelte Shakira und wandte sich wieder dem Schrank zu.

Sie begann, Klamotten aus den Fächern zu kramen und schleuderte sie eine nach der anderen aufs Bett.

Ein Weilchen sah Moritz sich das an, dann hatte er die Schnauze voll. „Hör auf damit!“

„Ja, ja. Hab schon was gefunden.“ Triumphierend hielt sie ihm eine uralte Jeans mit zahlreichen Löchern hin.

„Die ist total out.“

„Ja und? Sie ist sexy.“ Sie warf die Hose zu den anderen Sachen und zog ein weißes T-Shirt aus einem anderen Fach. Kritisch betrachtete sie es, nickte schließlich und legte es zu der löchrigen Jeans.

„Ich erfriere, wenn ich darin losgehe“, beschwerte er sich.

„Wer scharf aussehen will, muss bibbern“, gab sie ungerührt zurück. „Hast du Redbull da? Oder wenigstens Cola?“

„Weder noch.“

Sie schob die Unterlippe vor.

„Deine Eltern haben mir eingeschärft, dass ich dich nicht vergiften darf.“ An das Gespräch erinnerte er sich mit Grausen. Er war sich wie ein Verbrecher vorgekommen. Dabei konnte er doch gar nichts dafür, dass Shakira zwei Flaschen Cola aus seinem Kühlschrank entwendet und hintereinander in ihrem Zimmer vernichtet hatte.

Shakira schlenderte an ihm vorbei in den Flur. Misstrauisch, weil er dem Mädel zutraute, seine Bude auf der Suche nach koffeinhaltigen Drinks auf den Kopf zu stellen, ging er hinterher.

Ihr Ziel war die Garderobe. Mit fachmännischem Blick begutachtete sie seine Jacken, zeigte auf eine fellgefütterte Jeansjacke und meinte: „Die sieht ziemlich cool aus. Die kannst du anziehen.“

Als nächstes war sein Schuhsortiment dran. Es bestand aus drei Paaren Sneakers in verschiedenen Abnutzungsstadien, zwei Paaren biederer Schnürschuhe (fürs Büro) und Winterstiefeln. Shakira entschied, dass die schwarzen Turnschuhe zu seinem Outfit passten und ging in die Küche. Er hörte, wie sie die Tür des Kühlschranks öffnete.

Das Mädel war wie ein Parasit. Hatte man sie sich einmal zugezogen, wurde man sie schwer wieder los.

„Darf ich was von der Himbeerbrause haben?“, rief Shakira.

„Klar“, erwiderte er, kehrte ins Schlafzimmer zurück und fing an, die Klamotten, die sich auf dem Bett türmten, in den Schrank zu räumen.

„Und darf ich dein Handy haben?“

Seufzend zog er das Gerät aus der Hosentasche, entsperrte es und brachte es in die Küche. Shakira dankte ihm mit einem strahlenden Lächeln.

Die Nachbarstöchter bekamen erst mit sechzehn Smartphones. Bis dahin mussten sie sich mit simplen Handys ohne Internetzugang begnügen. Shakira war der Meinung, dass dieser Zustand gegen den Grundsatz der Menschlichkeit verstieß. Ihre Eltern beeindruckte das genauso wenig wie Moritz.

Die Handy-Einschränkung war ein Punkt, bei dem er mit den Nachbarn übereinstimmte. Wenn’s nach ihm ginge, sollte man Smartphone nur eingeschränkt nutzen dürfen. Es nervte ihn, ständig erreichbar zu sein und mehr als einmal war er von einem Handy-Zombie fast über den Haufen gerannt worden. Ganz zu schweigen von lautstark geführten Telefonaten in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ohne weitere Störung verstaute er die restlichen Klamotten. Anschließend betrachtete er das Outfit, das Shakira ausgewählt hatte. Ach, eigentlich war es okay. Etwas Besseres hatte sein Kleidervorrat eben nicht zu bieten.

Er schlüpfte hinein und beäugte sich in dem bodentiefen Spiegel, der neben dem Schrank hing. Der Aufzug wirkte unaufdringlich sexy ... sofern man auf schmächtige Typen mit roten Locken stand.

Er streifte ein Sweatshirt über und gesellte sich zu Shakira, die auf der Couch im Wohnzimmer hockte und Candy Crush spielte. Als er die Glotze anschaltete, schaute sie hoch, nur um sich gleich wieder aufs Display zu konzentrieren.

Er zappte durch die Kanäle, bis er bei einem TV-Duell landete. Vier Kanzlerkandidaten laberten mit zwei Moderatoren. Beim besten Willen wusste er nicht, welcher von den Pfeifen das kleinste Übel war. Zumindest stand für ihn fest, welches davon das größte wäre, und zwar die blonde Schnepfe.

Damit seine Laune nicht in den Keller sank, wechselte er zu einer Doku über deutsche Wiesen. Bienen beim Bestäuben von Blüten zuzugucken fand er wesentlich erbaulicher, als vier Backpfeifenvisagen beim Schlagabtausch.

---ENDE DER LESEPROBE---