Geflimmer der Vergangenheit - Sylvia Petter - E-Book

Geflimmer der Vergangenheit E-Book

Sylvia Petter

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Beschreibung

Erzählungen, die zum Träumen und Nachdenken einladen Kommen Sie mit auf eine multikulturelle Reise der Emotionen, vom alten Kontinent zum neueren und zurück. Durch Linsen der Trennung und Entfernung führen die Erzählungen Sylvia Petters durch Einsichten über ein Leben der Beziehungen, von der Jugend und dem Erwachsensein bis zu einem Erwachen im Alter. Vielleicht finden Sie sich in den Einsichten der dargestellten Figuren wieder – Einsichten über Liebe, Leidenschaft, geschichtliche und politische Wahrnehmungen, Karriere und Tod. Erforschen Sie Abzweigungen in die freie und unvorhersehbare Welt der Phantasie der Mitspielenden. Erleben Sie Überraschungen beim Lesen dieser im englischsprachigen Raum preisgekrönten Erzählungen. Die Reise ist es wert.

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Dieses Buch erscheint mit der freundlichen Unterstützung von

Reinhold Stipsits und Gottfried Biewer.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:
[email protected]
1. Auflage 2014
© 2014 by riva (powered by 100 FANS),
ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Redaktion: Susanne Schneider
Umschlaggestaltung: Melanie Melzer, München
Umschlagabbildung: »Hundertwasserhaus« von Sharon Ratheiser, Wien
Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern
ISBN Print: 978-3-95705-000-7
ISBN E-Book (PDF): 978-3-95708-000-4
ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-95708-001-1
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.100FANS.de

Inhalt

Titel
Hinweis
Impressum
Inhalt
In Gedenken
Danksagung
ERWACHSEN
VERWIRRUNG DER GEDANKEN
DAS SCHWARZE LOCH
BOBBIN HEAD
SCHREIENDES FEUER
SCHATTEN DER VERGANGENHEIT
FREUNDE UND LIEBENDE
MATRJOSCHKAS
DER WOHNWAGEN
HITZEWELLE
UND DANN WAREN WIR …
GEGENFEUER
DER PARADIESAPFEL
HAUTNAH
NIEMANDSLAND
DER TSCHUSCH
WIENER BLUT
GEDANKENFETZEN
WITWENSPITZEN
GLÜCKWUNSCH
EIN IMAGINÄRER FREUND
Über die Autorin

In Gedenken an meine Eltern

Frieda Petter geb. Eimler (1917 Gorenzen–2009 Sydney)

Herbert Petter (1918 Wien–2002 Sydney)

Mein Dank gilt:

Eberhard Hain aus Chemnitz, meinem Kollegen bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Genf, 1974, für die Übersetzungen und unsere langjährige Freundschaft, die politische Willkür in seinem Land und in meinem überstehen konnte;

Sharon Ratheiser, langjährige Freundin seit dem Dolmetsch-Studium in Wien der späten 60er-Jahre, und heute bildenden Künstlerin, für das Bild des Hundertwasserhauses;

Judith Nika Pfeifer, einer Wiener Lyrikerin, für den letzten Schliff meines Manuskriptes und die Unterstützung und Freundschaft, die ich seit meiner Rückkehr nach Wien 2006 genießen darf;

und Günter Linsbauer, meinem Mann, und Maarit Linsbauer, unserer in Sydney lebenden Tochter, für die immerwährende Unterstützung meiner Schreiblust.

ERWACHSEN

Ich wollte durchaus nicht immer etwas Besonderes sein, als ich größer wurde. Ich wollte einfach nur nicht erwachsen werden.

Wenn Erwachsene auf die Frage nach dem Sein nicht sofort eine Antwort parat hatten, warfen sie eben die Frage nach dem Tun auf.

»Ich möchte einmal fliegen. Wie Peter Pan.«

»Du willst sein wie Peter Pan?«

»Nein. Ich möchte nur so fliegen können wie er.«

Als man mir sagte, dass Peter Pan nie erwachsen wurde, entgegnete ich: »Ich möchte auch nicht erwachsen werden.«

»Aber Pamela, du musst erwachsen werden. Jeder Mensch wird einmal erwachsen.«

»Warum? Wenn ich nun einfach nicht erwachsen werden möchte?«

»Das ist in der Natur nun einmal so, mein Liebling«, sprach meine ­Mutter.

Meine Mutter war erwachsen. Trotzdem konnte ich aber noch mit ihr reden. In gewisser Weise hatte sie ja recht. In der Natur entstehen Dinge, die auch ich nicht aufhalten kann.

»Pamela ist aber groß geworden, Mrs. Thomson«, sagte ein Nachbar eines Tages zu Mutter.

Wirklich? Ich wurde größer. Wahrscheinlich brauche ich neue Schuhe, bevor die alten abgetragen sind. Ich dachte bei mir, dass ich mit dem Erwachsenwerden gut zurechtkomme, wenn es darauf hinausläuft, dass ich immerzu neue Schuhe bekomme. Das würde aber auch bedeuten, dass man sie einlaufen müsse und dass man sich dabei Blasen über Blasen holen kann. Vielleicht sollten meine Füße eine Weile aufhören zu wachsen. Wenn mir die Blasen wehtaten, sagte ich zu Mutter: »Mama, ich möchte nicht groß werden.«

»Das ist nun mal so, mein Liebling«, pflegte sie dann zu antworten. Es war wohl das geringere Übel.

Ich wuchs weiter, meine Brüste bildeten sich heraus und ich bekam meine erste Periode.

»Pamela wird groß«, konnte ich hören, als Mutter mit jemandem am Telefon sprach.

Man wurde also erwachsen. Ich würde jedoch auch ohne das auskommen. Beim Rennen könnte ich darauf verzichten, dass an mir etwas auf und nieder wippt, ich könnte darauf verzichten, zu einer bestimmten Zeit im Monat nicht in meinem Wasserloch baden zu können, und ich könnte auch darauf verzichten, dass mir irgendwann Pickel aus dem Gesicht wachsen. Ich würde heulen, bevor ich wüsste, warum ich eigentlich heule. Erwachsen werden war wirklich das Allerletzte.

Wenn ich im Klassenzimmer meine Zunge herausstreckte, sagte der Lehrer zu mir: »Pamela, werde endlich erwachsen.«

Auch wenn ich schmollte, wurde mir gesagt, dass ich erwachsen werden solle. Erwachsen sein war etwas, das meine Freundinnen kaum erwarten konnten. Dabei sagten sie, dass sie dann Schuhe mit hohen Absätzen und Strümpfe anziehen könnten und allein in die Stadt gehen dürften. Das war doch was! Ich würde lieber fliegen wollen.

Daher erklomm ich einmal einen Felsen und versuchte es. Gott sei Dank tat ich dies am Wasserloch. Danach begann ich zu überlegen, ob die Erwachsenen vielleicht doch recht hatten. Und dass mir gar nichts anderes übrig bliebe, als erwachsen zu werden. Oder blieb mir eine andere Wahl?

Was war nur dran am Erwachsenwerden? Die Erwachsenen, die ich kannte, schienen gar nicht so begeistert darüber zu sein. Meistens kamen sie mir fürchterlich ernst vor. Dinge, die sie nicht wahrnahmen, Dinge wie furzen, brachten mich zum Lachen, wobei sie nur tief Luft holten.

Schließlich war ich sechzehn geworden. Zwar wurde ich äußerlich erwachsen, aber innerlich schwebte ich durch die Lüfte. Ich glaube, meine Mutter verstand mich. Sie lächelte und schüttelte den Kopf, wenn sie mich meilenweit weg wieder auflas.

Und dann verliebte ich mich. Ich dachte mir, dass ich jetzt auch im Innern erwachsen würde. Dass ich herumsitzen und den ganzen lieben langen Tag träumen würde. Ich liebte alle Menschen und lächelte bei jeder Gelegenheit.

Sie nannten es Träumereien und sprachen zu mir: »Werde endlich erwachsen.«

Ich heiratete meine Liebe. Und die Leute sagten, dass ich nun endlich erwachsen werden würde. Ich konnte die Erwartungen an mich körperlich spüren. So begann ich, das Erwachsenenspiel mitzuspielen. Mit einer Ausnahme: Am Telefon meldete ich mir immer mit »Niemandsland hier. Wollen Sie mit einem der verlorenen Buben sprechen?«

Lange dauerte es nicht, bis mein Mann zu mir sagte: »Werde erwachsen.«

Dann wurde meine Tochter geboren. Ein Teil von mir wurde erwachsen. Der größere Teil von mir verbrachte die Zeit damit, mit ihr zu spielen.

»Wer ist Peter Pan, Mama?«

Ich erzählte ihr die Geschichte.

»Aber Mama, wir müssen doch alle groß werden. Ich kann nicht damit warten, bis ich neunzehn bin.«

»Das ist keine Frage des Alters, mein Liebling«, entgegnete ich. »Das findet im Kopf statt.«

Sie warf mir einen fragenden Blick zu, und ich bat den Himmel darum, dass sie eines Tages verstehen möge.

Möglicherweise verließ mich mein Mann, weil ich nie erwachsen wurde.

»Weißt du, Mama, du bist wirklich etwas seltsam«, sagte meine Tochter eines Tages zu mir mit der Klugheit eines ausgehenden Teenagers.

Während der aufkommenden Wechseljahre sagten meine Freundinnen zu mir: »Pamela, jetzt ist es aber wirklich an der Zeit, erwachsen zu werden. Du kannst doch nicht einfach reden und tun, wie es dir gefällt.«

»Aber ich tue doch damit niemandem weh.«

Jetzt bin ich Großmutter. Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich mich verliebt habe? Ich reite auf Regenbögen, auf denen Trolle herumtanzen, und ich trage lila Unterwäsche. Irgendwie scheint dies niemanden mehr zu stören. Das kommt mir sehr entgegen. Ich mache Seifenblasen und kann mich über alles lustig machen, und meine Welt ist angefüllt mit Indigo und Alpenveilchen. Und meine Enkelkinder können mich verstehen.

VERWIRRUNG DER GEDANKEN

»Du weißt, dass du uns alles fragen kannst.« Wie oft hatte Hans dies zu Anna gesagt. Es gehörte zu den Dingen, die er mit Stolz von sich gab. Stolz auf das Risiko, das sich hinter diesem Versprechen verbergen könnte, und bereit, sich diesem Risiko zu stellen, sobald es sich konkret zeigte. Hans war schon immer Risiken eingegangen, für sein Land und für sich selbst. In unserem neuen Leben, in unserem neuen Land schien es leicht, einem Kind solche Versprechen zu machen. Oder hatte er auch hier das Risiko erkannt und erneut beschlossen, sich ihm zu stellen?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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