Geh auf Magenta - Stephan Kaluza - E-Book

Geh auf Magenta E-Book

Stephan Kaluza

4,9

Beschreibung

Ein rasanter Künstlerroman, eine tragikomische Geschichte! Die Farbe auf der völlig unerwarteten Trennung von seiner Freundin Mel ist noch nicht ganz trocken, da wartet schon der nächste Schlag auf den Künstler Bastien: Mel ist nun auch noch mit seinem Mäzen Thomas zusammen. Bastien erkennt in seinem Trennungsschmerz, dass sich die Realität nicht so leicht modellieren lässt wie seine Südsee-Phantasien, die ihn in eine wundersame Welt mit baumhohen Blüten entführen. Sein Freund Rob steht ihm bei und diskutiert mit ihm nächtelang über Konzeptkunst: Wie originell muss man heute als Künstler sein, um wahrgenommen zu werden? Bastiens fatale Idee, seinen eigenen Tod als Kunst zu inszenieren, findet bei Rob keinen Anklang. Doch als er den Plan provokant auf Facebook postet, scheint er in der mysteriösen Mila eine Leidensgenossin zu finden. Das Drastische in ihren Mails fasziniert Bastien, und in ihm wächst das Verlangen, sie zu treffen. Ob das gutgeht? Denn tatsächlich hat Mila ihren ganz eigenen Racheplan. Mit scharfsinnigem Humor erzählt Stephan Kaluza die Geschichte eines Malers in einer tiefen Beziehungs- und Schaffenskrise und vom überraschenden Aufeinanderprallen falscher Erwartungen. Während die Charaktere ausnahmslos den täglichen Kampf gegen das eigene Selbstbild führen, spüren sie nicht, wie sie im Dunkel der Bühne haltlos aufeinander zustürmen. Stephan Kaluza hat einen rasanten Künstlerroman geschrieben, eine tragikomische Geschichte, die sich in shakespearescher Manier immer weiter zuspitzt, bis die Katastrophe unvermeidlich scheint.

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Stephan Kaluza

GEH AUF MAGENTA

Roman

Die Farbe auf der völlig unerwarteten Trennung von seiner Freundin Mel ist noch nicht ganz trocken, da wartet schon der nächste Schlag auf den Künstler Bastien: Mel ist nun auch noch mit seinem Mäzen Thomas zusammen. Bastien erkennt in seinem Trennungsschmerz, dass sich die Realität nicht so leicht modellieren lässt wie seine Südsee-Phantasien, die ihn in eine wundersame Welt mit baumhohen Blüten entführen. Sein Freund Rob steht ihm bei und diskutiert mit ihm nächtelang über Konzeptkunst: Wie originell muss man heute als Künstler sein, um wahrgenommen zu werden? Bastiens fatale Idee, seinen eigenen Tod als Kunst zu inszenieren, findet bei Rob keinen Anklang. Doch als er den Plan provokant auf Facebook postet, scheint er in der mysteriösen Mila eine Leidensgenossin zu finden. Das Drastische in ihren Mails fasziniert Bastien, und in ihm wächst das Verlangen, sie zu treffen. Ob das gutgeht? Denn tatsächlich hat Mila ihren ganz eigenen Racheplan.

Mit scharfsinnigem Humor erzählt Stephan Kaluza die Geschichte eines Malers in einer tiefen Beziehungs- und Schaffenskrise und vom überraschenden Aufeinanderprallen falscher Erwartungen. Während die Charaktere ausnahmslos den täglichen Kampf gegen das eigene Selbstbild führen, spüren sie nicht, wie sie im Dunkel der Bühne haltlos aufeinander zustürmen. Stephan Kaluza hat einen rasanten Künstlerroman geschrieben, eine tragikomische Geschichte, die sich in shakespearescher Manier immer weiter zuspitzt, bis die Katastrophe unvermeidlich scheint.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1

Der Tag wäre sicher anders verlaufen, wenn einige der unvorhersehbaren Ereignisse eingetreten wären, mit denen lange Geschichten so oft beginnen; diese blieben jedoch aus, so dass Bastien pünktlich zu seinem persönlichen Armageddon in Berlin landen konnte. Keine Schlechtwetterfront über dem Indischen Ozean sorgte für eine dramatische Notlandung auf einer abgelegenen pazifischen Insel, keine politischen Unruhen in arabischen Kleinstaaten hielten sein Flugzeug auf fremden Flughäfen fest, alles verlief bei Sonnenschein und Windstille nach Plan, die Maschine kam darüber hinaus sogar noch eine Viertelstunde vor der erwarteten Zeit an.

Schade, ging es ihm während der Landung durch den Kopf, schließlich hätte man das ein oder andere Abenteuer ja doch einmal gerne mitgenommen, ein Abenteuer gegen die Muster eines Lebens im Schatten fester Ankunftszeiten. Er warf einen Blick auf Sonias Profil, die neben ihm auf die herannahende Landebahn hinuntersah. Genau das hätten sie gebraucht, etwas Unvorhergesehenes, etwas Dramatisches; zum Beispiel kreative Gedanken beim Installieren eines Signalfeuers nach dem Absturz, das Beerdigen der armen Schweine, die das Unglück nicht überlebt hatten, das ernste Beratschlagen darüber, was in dieser aussichtslosen Lage das Beste wäre. Auf der Insel in verliebter Zweisamkeit zu verharren oder mit dem Mut der Verzweiflung aus den Überresten des abgestürzten Wracks ein Floß zu bauen, mit dem sie nach dreißig endlosen Tagen auf See dann schließlich zum rettenden Kontinent gelangt wären, um dort an der bereitstehenden Strandbar noch einen Caipirinha zu trinken –

»Du bist nicht angeschnallt. Mach schon.«

Sie blickte ihn von der Seite an, tippte mit den Fingern an seinen offenen Gurt und wies mit einem Blick auf die sich nähernde Stewardess. Lächelnd zog er den Gurt stramm; nichts Neues, sie war während des ganzen Urlaubs so gewesen, zuliebst aufmerksam, fürsorglich kontrollierend. Für ihre spitze Stimme konnte sie ja nichts, sie hatte ihn aber dennoch laufend in den Wahnsinn getrieben, besonders nach ihrer viertelstündigen Standpauke zur Handhabung einer Gabel beim Spaghettiessen, er hatte sie wohl einmal mit der ganzen Hand umfasst. Auch seine Beteuerungen, dass diese kleinen thailändischen Gabeln nun einmal nicht so einfach zu halten wären wie deutsche, halfen nichts, sie zog missbilligend die Augenbrauen in die Höhe und blickte sich peinlich berührt im Lokal um. Für die nächsten hundert Dekaden war er in ihren Augen nun nichts weiter als ein simpler Prolet, der nicht einmal wusste, wie man sich auf dem glatten Parkett einer thailändischen Pommesbude zu benehmen hatte.

Aber sie war schön. Richtig schön, wie die Mehrheit seiner Freunde einhellig meinte und es vor der Reise an zustimmenden Klapsen auf den Rücken nicht fehlen ließ.

Er hatte natürlich einen Bungalow mit nur einem Zimmer und nur einem Doppelbett gebucht, aber jede Strategie stellte sich als vollkommen unbrauchbar heraus; Sonia lag am äußersten Rand des Bettes und zeigte ihm ihren schmalen Rücken, aufreizend anzusehen, wenn sie nicht das Laken bis über beide Schultern hochgezogen hätte, so dass nur noch ihr blonder Schopf aus den Kissenbergen herausragte. Sie las Tom Jones, runde tausend Seiten; anfangs war er noch von diesem Buch und ihrem Interesse an der Welt des 18.Jahrhunderts beeindruckt, je mehr Lachanfälle zum Gelesenen sie nächtens jedoch bekam, umso mehr bezweifelte er das intellektuelle Niveau des Buches. Wie auch immer, es lief in den zwei Wochen nichts.

Während die Maschine sich dem Flughafen näherte, überlegte er bereits, mit welchen Ausflüchten er seinen Freunden die Umstände seines Scheiterns erklären würde. Mit einer anhaltenden Diarrhoe zum Beispiel, die ihn vollkommen außer Gefecht gesetzt hätte; oder wie seinerzeit Gaugin unter den Palmen der Südsee sei ihm die Idee zu einer neuen Bilderserie gekommen, auf die er sein Leben lang gewartet hatte; eine Idee, deren Kraft sogar stärker als alle Liebesnächte mit Sonia war. Aber es galt zu überlegen, welche Art von Idee es gewesen sein musste, die ihn derart abgehalten hatte; und da der Großteil seines Freundeskreises ebenfalls aus Künstlern bestand, würde er sich zwangsläufig in geistiger Erklärungsnot befinden.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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