Geheimes Kinder-Spiel-Buch, Kuttel Daddeldu & Kinder-Verwirr-Buch - Joachim Ringelnatz - E-Book

Geheimes Kinder-Spiel-Buch, Kuttel Daddeldu & Kinder-Verwirr-Buch E-Book

Joachim Ringelnatz

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Beschreibung

Kuttel Daddeldu ist eine Kunstfigur des Lyrikers Joachim Ringelnatz, der selbst Seemann war. Er ist die Hauptfigur in seinem Gedichtband Kuttel Daddeldu oder Das schlüpfrige Leid aus dem Jahr 1920. In langen Erzählgedichten mit sehr frei gehandhabtem Vers werden die haarsträubenden Abenteuer dieses Seemanns Kuttel Daddeldu präsentiert. Geheimes Kinder-Spiel-Buch ist ein Werk von Joachim Ringelnatz mit humoristischen Gedichten, Spielen und Illustrationen für Kinder. Kinder-Verwirr-Buch ist eine Sammlung den Gedichten, lustigen Geschichten, Märchen und Illustrationen von Joachim Ringelnatz. Joachim Ringelnatz (1883-1934) war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem für humoristische Gedichte um die Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt ist.

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Joachim Ringelnatz

Geheimes Kinder-Spiel-Buch, Kuttel Daddeldu & Kinder-Verwirr-Buch

Gedichte, Lustige Geschichten, Märchen und Spiele für Kinder

Books

- Innovative digitale Lösungen & Optimale Formatierung -
2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-1372-6

Inhaltsverzeichnis

Kuttel Daddeldu
Geheimes Kinder-Spiel-Buch
Kinder-Verwirr-Buch

Kuttel Daddeldu

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Avant-propos
Vom Seemann Kuttel Daddeldu
Daddeldus Lied an die feste Braut
Seemannstreue
Abendgebet einer erkälteten Negerin
Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu
Kuttel Daddeldu und Fürst Wittgenstein
Kuttel Daddeldu besucht einen Enkel
Seemannsgedanken übers Ersaufen
Kuttel Daddeldu im Binnenland
Kuttel Daddeldu und die Kinder
Matrosensang
Logik
Rezept
Das Terrbarium
Die Ameisen
Novaja Brotnein
Gladderadatsch
Es setzten sich sechs Schwalben
Überfahrt
Das Gesellenstück
Ansprache eines Fremden an eine Geschminkte vor dem Wilberforcemonument
Die Blindschleiche
Mutter Frühbeißens Tratsch
Feierabendklänge eines einhändigen Metalldrehers an seine Frau mit preisgekrönten Beinen
Es waren zwei Moleküle
Billardopfer
Mein harmlos Lied
Balladette
Noctambulatio
Was der Liftboy äußert
Die Nagelfeile
Die Badewanne
Lampe und Spiegel
Der Globus
Flie und Ele
Der Briefmark
Zwei Schweinekarbonaden
Der Bandwurm
Fliege und Wanze
Die Schnupftabaksdose
Schaudervoll, es zog die reine
Schicksal der Schlaube
Die Geburtenzahl
Stoffwechsel
Miß Longwieles Stoßgähnen
Vier Treppen hoch bei Dämmerung
Mein Riechtwieich
Frühlingsanfang auf der Bank vorm Anhalter Bahnhof
Lied aus einem Berliner Droschkenfenster
Jene brasilianischen Schmetterlinge
Vorm Brunnen in Wimpfen

Avant-propos

Inhaltsverzeichnis

Ich kann mein Buch doch nennen, wie ich will Und orthographisch nach Belieben schreiben! Wer mich nicht lesen mag, der laß es bleiben. Ich darf den Sau, das Klops, das Krokodil Und jeden andern Gegenstand bedichten, Darf ich doch ungestört daheim Auch mein Bedürfnis, wie mir’s paßt, verrichten. Was könnte mich zu Geist und reinem Reim, Was zu Geschmack und zu Humor verpflichten? – Bescheidenheit? – captatio – oho! Und wer mich haßt, – – sie mögen mich nur hassen! Ich darf mich gründlich an den Hintern fassen Sowie an den avant-propos.

Vom Seemann Kuttel Daddeldu

Inhaltsverzeichnis

Eine Bark lief ein in Le Haver, Von Sidnee kommend, nachts elf Uhr drei. Es roch nach Himbeeressig am Kai, Und nach Hundekadaver.

Kuttel Daddeldu ging an Land. Die Rü Albani war ihm bekannt. Er kannte nahezu alle Hafenplätze.

Weil vor dem ersten Hause ein Mädchen stand, Holte er sich im ersten Haus von dem Mädchen die Krätze.

Weil er das aber natürlich nicht gleich empfand, Ging er weiter, – kreuzte topplastig auf wilder Fahrt. Achtzehn Monate Heuer hatte er sich zusammengespart.

In Nr. 6 traktierte er Eiwie und Kätchen, In 8 besoff ihn ein neues, straff lederbusiges Weib. Nebenan bei Pierre sind allein sieben gediegene Mädchen, Ohne die mit dem Zelluloid-Unterleib.

Daddeldu, the old Seelerbeu Kuttel, Verschenkte den Albatrosknochen, Das Haifischrückgrat, die Schals, Den Elefanten und die Saragossabuttel. Das hatte er eigentlich alles der Mary versprochen, Der anderen Mary; das war seine feste Braut.

Daddeldu – Hallo! Daddeldu, Daddeldu wurde fröhlich und laut.

Er wollte mit höchster Verzerrung seines Gesichts Partu einen Niggersong singen Und »Blu beus blu«. Aber es entrang sich ihm nichts.

Daddeldu war nicht auf die Wache zu bringen. Daddeldu Duddel Kuttelmuttel, Katteldu Erwachte erstaunt und singend morgens um vier Zwischen Nasenbluten und Pomm de Schwall auf der Pier.

Daddeldu bedrohte zwecks Vorschuß den Steuermann, Schwitzte den Spiritus aus. Und wusch sich dann.

Daddeldu ging nachmittags wieder an Land, Wo er ein Renntiergeweih, eine Schlangenhaut, Zwei Fächerpalmen und Eskimoschuhe erstand. Das brachte er aus Australien seiner Braut.

Daddeldus Lied an die feste Braut

Inhaltsverzeichnis

Lat man goot sin, lütte seute Marie. Mi no ssavi! Ich habe deine Photographie In der Meditteriniensi Weit draußen auf dem Meere Damals verloren, Als ich bei den Azoren Mit der Bulldog beinah versoffen wäre. –

Bulldog aheu!

Swiethart! Manilahaariges Kitty-Anny-Pipi – Oder wie du heißt – Bulldog aheu! Bei Jesus Chreist Ich war – seit Konstantinopel – dir immer treu.

Scheek hends! Ehrlich und offen: Ich bin gar nicht besoffen.

Giff öß e Whisky, du, ach du! Jesus Christ!

Skool! bleddi Sanofebitsch – Ohne Spott: Ich glaube, dich hat der liebe Gott An einem Sonntag zusammengespleist. Weißt du, was du bist: Weißt? Hör mich einmal ernsthaft auf mich. Du – du bist – mein zweites Ich. Du mußt mir mal deinen Namen ausbuchstabieren, Hein soll mir das auf den Arm tätowieren.

Mary, mach mal deinem Daddeldu Die Hosentür zu.

Ich habe noch immer die graue Salbe von dir, Das ist ganz egal; das ist auch ein Souvenir. Wer mir die Salbe nimmt – Ich bin der gutmütigste Kerl, glaub es mir; Ich habe noch keinem Catfisch ein Haar gekrümmt – Wenn ich zurück bin aus Schangei, Wie Gott will hoffen, – Wer mir die Salbe nimmt, Dem hau ik die Kiemen entzwei.

Bulldog aheu! Ich bin nicht besoffen. Wirklich nicht! Wirklich nicht! Wer mir die Salbe krümmt, Dem renn ich die Klüsen dicht. – Komm her, Deesy, wir schlagen die Bulldog entzwei. Wenn ich aus Kiatschu, Kiatschau – Porko dio Madonna! Mary, du alte Sau, Wer dir die Salbe stiehlt aus Schangei, Der wird einmal Kapitän Daddeldus Frau.

Seemannstreue

Inhaltsverzeichnis

Nafikare necesse est. Meine längste Braut war Alwine. Ihrer blauen Augen Gelatine Ist schon längst zerlaufen und verwest. – Alwine sang so schön das Lied: »Ein Jäger aus Kurpfalz«.

Wie Passatwind stand ihr der Humor. – Sonntags morgens wurde sie bestattet In der Heide, wo kein Bäumchen schattet, Und auch ihre Unschuld einst verlor.

Donnerstags grub ich sie wieder aus. Da kamen mir schon ihre Ohrlappen So sonderbar vor.

Freitags grub ich sie dann wieder ein. Niemand sah das in der stillen Heide. – Montags wieder aus. Von ihrem Kleide, Das man ihr ins Grab gegeben hatte, Schnitt ich einer Handbreit gelber Seide, Und die trägt mein Bruder als Krawatte. –

Gruslig war’s: Bei dunklem oder feuchten Wetter fing Alwine an zu leuchten. Trotzdem parallel zu ihr verweilen Wollt ich ewiglich und immerdar. Bis sie schließlich an den weichen Teilen Schon ganz anders und ganz flüssig war.

Aus. Ein. Aus; so grub ich viele Wochen. Doch es hat zuletzt zu schlecht gerochen. Und die Nase wurde blauer Saft, Wodrin lange Fadenwürmer krochen. – Nichts für ungut: das war ekelhaft. – Und zuletzt sind mir die schlüpfrigen Knochen Ausgeglitten und in lauter Stücke zerbrochen.

Und so nahm ich Abschied von die Stücke. Ging mit einem Schoner nach Iquique, Ohne jemals wieder ihr Gebein Auszugraben. Oder anzufassen.

Denn man soll die Toten schlafen lassen.

Abendgebet einer erkälteten Negerin

Inhaltsverzeichnis

Ich suche Sternengefunkel. All mein Karbunkel Brennt Sonne dunkel. Sonne drohet mit Stich.

Warum brennt mich die Sonne im Zorn? Warum brennt sie gerade mich? Warum nicht Korn?

Ich folge weißen Mannes Spur. Der Mann war weiß und roch so gut. Mir ist in meiner Muschelschnur So negligé zu Mut.

Kam in mein Wigwam Weit übers Meer, Seit er zurückschwamm, Das Wigwam Blieb leer.

Drüben am Walde Kängt ein Guruh – –

Warte nur balde Kängurst auch du.

Die Weihnachtsfeier des Seemanns Kuttel Daddeldu

Inhaltsverzeichnis

Die Springburn hatte festgemacht Am Petersenkai. Kuttel Daddeldu jumpte an Land, Durch den Freihafen und die stille heilige Nacht Und an dem Zollwächter vorbei. Er schwenkte einen Bananensack in der Hand. Damit wollte er dem Zollmann den Schädel spalten, Wenn er es wagte, ihn anzuhalten. Da flohen die zwei voreinander mit drohenden Reden. Aber auf einmal trafen sich wieder beide im König von Schweden.

Daddeldus Braut liebte die Männer vom Meere, Denn sie stammte aus Bayern. Und jetzt war sie bei einer Abortfrau in der Lehre, Und bei ihr wollte Kuttel Daddeldu Weihnachten feiern.

Im König von Schweden war Kuttel bekannt als Krakehler. Deswegen begrüßte der Wirt ihn freundlich: »