Geheimnisvolle Pfade Allgäu - Mareike Busch - E-Book

Geheimnisvolle Pfade Allgäu E-Book

Mareike Busch

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Beschreibung

Allerlei Sagen erzählen von Zeiten, in denen sich im Allgäu Gespenster, Ritter und Drachen herumtrieben. Sie eröffnen Wanderern einen neuen Blick auf schroffe Felsen, liebliche Hügel und unergründliche Seen der Region und entführen auf geheimnisumwitterte Pfade. Die Touren zeigen sich abwechslungsreich und vielfältig: Mit dabei sind herrliche Klassiker und einsame Wege, leichte Runden in den Voralpen und alpine Ein- bis Zweitagestouren.

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Oben auf dem Rauhhorn begegnen Wanderer einem windigen Wettergeist. TOUR 12

Mareike Busch

Geheimnisvolle Pfade

ALLGÄU

32 Wanderungen auf den Spuren von Mythen und Sagen

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

Inhalt

Vorwort

Sagenumwobenes Allgäu

DIE TOUREN

Seen, Moore und Gipfel im Osten

1Auf den Senkelekopf2 Std.

Auf den Spuren eines Werwolfs zur königlichen Aussicht

2Runde durchs Moos bei Lengenwang2 Std.

Wo das Tirolerweible umgeht

3Rund um den Elbsee1.45 Std.

Wo Teufel und Hexen ein Loch im Wasser versteckt haben

4Am Schwarzenberger Weiher1 Std.

Die Irrlichter weisen den Weg zur Abkühlung

5Durch das Vilstal zur Bärenmoosalpe4.45 Std.

Von der Hölle in den Himmel

6Auf den Aggenstein4.30 Std.

Märchenhafte Aussichten und ein unterirdisches Schloss

Hügel und hohe Berge im Süden

7Runde am Rottachsee3.30 Std.

Ein seltsames Männlein spielt am Seeufer Amor für ein unglückliches Liebespaar

8Auf den Falkenstein4.30 Std.

Eine grausige Geschichte auf einem idyllischen Bergrücken

9Aufs Wertacher Hörnle3.30 Std.

Wo im Winter ein Bock die Hütte beschützt und es grandiose Kuchen gibt

10Über die Rotspitze auf den Breitenberg8 Std.

Wo die Wettergeister spuken

11Übers Imberger Horn ins Retterschwanger Tal5.30 Std.

Im Tal des Drachen

12Über das Rauhhorn zum Schrecksee8.30 Std.

Spannende Kraxelei über herrlichen Seen

13Über den Gailenberg zum Bildstöckle4.15 Std.

Besuch beim wilden Volk im Ostrachtal

14Durch den Burgstalltobel zur Ruine Fluhenstein1 Std.

Runde zu einer verfluchten Burg

15Rundwanderung übers Immenstädter Horn4 Std.

Brotzeit für ein wildes Männlein

16Über die Gaisalpseen aufs Rubihorn6 Std.

Wehe, wenn der Drache ausfliegt

17Zu den Hochmooren im Balderschwanger Tal4.45 Std.

Auf der Suche nach dem Goldtopf

18Auf den Besler und den Beslerkopf3.15 Std.

Wer hat Angst vorm Hexenmeister?

19Auf den Großen Krottenkopf10.30 Std.

Zweitagestour zum Höchsten der Allgäuer Alpen

20Auf den Großen Daumen7 Std.

Wo der Allgäuer Sisyphos sich mit einem Bierfass plagt

21Entlang der Breitach und auf den Osterberg4.30 Std.

Auf den Spuren einer Liebesgeschichte

Bergkämme und Tobelwege im Westen

22Ostgipfel der Salmaser Höhe und Alpseeblick3 Std.

Aussichtsreiche Kammwanderung

23Hündlekopf und Buchenegger Wasserfälle5 Std.

Von Alpe zu Alpe

24Hochgrat-Überschreitung5.30 Std.

Wo die Geister alter Sennen auf jungen Kühen reiten

25Kammwanderung auf dem Hauchenberg3.30 Std.

Durch hölzerne Tore in eine sagenhafte Welt

26Tobelweg bei Röthenbach2.15 Std.

Entspannte Runde zu findigen Schweinen und einer magischen Glocke

27Durch die Hausbachklamm zur Ruine Altenburg4 Std.

Tobel, Findlinge und eine Burgruine

28Durch den Ochsentobel und auf den Wolfsberg3 Std.

Die Verbannungsstätte der Geister

Wälder und Flusstäler im Norden

29Zum Burgstall auf dem Blutsberg1.45 Std.

Eine Burg wie vom Erdboden verschluckt

30Runde durch den Wald bei Aitrach2 Std.

Ein Geschenk von einem Zwerg

31Dillingerweg und südliches Günztal1.45 Std.

Ein Allgäuer Kinderschreck treibt sein Unwesen

32Zwischen Wolfertschwenden und Schrattenbach2.30 Std.

Durch das Reich des Nebelmucks

Bruckmanns Tourenfinder

PS:

Register

Impressum

Schneemann statt Gipfelkreuz am Aggenstein. TOUR 6

Im Sommer führen viele Wege an Kühen vorbei. TOUR 3

An Wegmarkierungen mangelt es im Allgäu selten. TOUR 8

Fotogen sind nicht nur die Schafe, … TOUR 7

… sondern auch die Ruinen. TOUR 14

Hier müsste irgendwo ein Eimer voll Gold versteckt sein. TOUR 17

Einige Murmeltiere haben ihre Scheu verloren. TOUR 20

Viele Alpen bieten Leckeres aus eigener Herstellung an. TOUR 23

Aufmerksamen Augen fallen Kleinigkeiten am Wegesrand auf. TOUR 26

Im Unterallgäu zeigt sich am Horizont oft die Alpenkette. TOUR 32

TOUREN-ÜBERBLICK

Leicht

1 Auf den Senkelekopf2 Runde durchs Moos bei Lengenwang3 Rund um den Elbsee4 Am Schwarzenberger Weiher7 Runde am Rottachsee14 Durch den Burgstalltobel zur Ruine Fluhenstein26 Tobelweg bei Röthenbach29 Zum Burgstall auf dem Blutsberg30 Runde durch den Wald bei Aitrach31 Dillingerweg und südliches Günztal32 Zwischen Wolfertschwenden und Schrattenbach

Mittel

5 Durch das Vilstal zur Bärenmoosalpe8 Auf den Falkenstein9 Aufs Wertacher Hörnle11 Übers Imberger Horn ins Retterschwanger Tal13 Über den Gailenberg zum Bildstöckle15 Rundwanderung übers Immenstädter Horn17 Zu den Hochmooren im Balderschwanger Tal18 Auf den Besler und den Beslerkopf21 Entlang der Breitach und auf den Osterberg22 Ostgipfel der Salmaser Höhe und Alpseeblick23 Hündlekopf und Buchenegger Wasserfälle25 Kammwanderung auf dem Hauchenberg27 Durch die Hausbachklamm zur Ruine Altenburg28 Durch den Ochsentobel und auf den Wolfsberg

Schwer

6 Auf den Aggenstein10 Über die Rotspitze auf den Breitenberg12 Über das Rauhhorn zum Schrecksee16 Über die Gaisalpseen aufs Rubihorn19 Auf den Großen Krottenkopf20 Auf den Großen Daumen24 Hochgrat-Überschreitung

ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN

PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK

leicht

mittel

schwer

Gehzeit

Höhenunterschied

Weglänge

ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN

Wandertour mit Laufrichtung

Tourenvarlante

Ausgangs-/ End- punkt der Tour

Wegpunkt

Bahnlinie mit Bahnhof

S-Bahn

Tunnel

Seilbahn, Gondelbahn

Bushaltestelle

Parkmöglichkeit

Hafen

Autofähre

Personenfähre

Flugplatz

Kirche

Kloster

Burg/Schloss

Ruine

Wegkreuz

Denkmal

Turm

Leuchtturm

Windpark

Windmühle

Mühle

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)

Unterstand

Grillplatz

Jugendherberge

Campingplatz

Information

Museum

Bademöglichkeit

Bootsverleih

Sehenswürdigkeit

Ausgrabung

Kinderspielplatz

schöne Aussicht

Aussichtsturm

Wasserfall

Randhinweispfeil

Maßstabsleiste

Vorwort

Es war einmal … eine Zeit, in der man im Allgäu nicht so unbedarft auf Wanderschaft gehen konnte wie heute. Damals erforderte jeder Schritt in die Bergwelt oder durch den dichten Wald Mut, denn es lauerten Drachen in den Bergseen, auf den stattlichen Burgen herrschten tyrannische Ritter, und bösartige Wettergeister brachten Bergsteiger und Bauern in Bedrängnis. In dieser längst vergangenen Zeit haben zahlreiche Sagen ihren Ursprung – doch wann genau die Irrlichter in den Mooren umherflackerten und flüssiges Gold aus der Erde sprudelte, das weiß heute keiner mehr.

Sagen wurden einst mündlich überliefert. Von Generation zu Generation wurden die Geschichten weitererzählt und so immer weitergesponnen. Der eine schmückte hier etwas aus, der andere ließ da etwas weg. Deshalb ist nachvollziehbar, dass es mehrere Versionen von einer Geschichte geben kann oder sich ein und dasselbe an mehreren Orten zugetragen haben soll. Die Erzählungen halfen dabei, die Welt zu erklären. Sie belebten aber auch den Alltag und gaben bestimmten Orten eine besondere Bedeutung. Diese Funktion erfüllen sie auch heute noch. Wanderer, die die Allgäuer Sagen kennen, sehen die hohen Gipfel, die unergründlichen Seen und die nebelumwobenen Moore mit anderen Augen.

Inzwischen wurden die Allgäuer Sagen natürlich verschriftlicht, um sie so auch für die Zukunft zu erhalten. Dieser Vorgang schreibt sie in gewisser Weise aber auch fest und nimmt ihnen die offene Qualität, die sie früher hatten. Die Sagen, die in diesem Buch nacherzählt werden, stammen aus zwei Sammlungen: »Allgäuer Sagen«, herausgegeben von Hermann Endrös und Alfred Weitnauer im Verlag für Heimatpflege Kempten, und »Sagen, Gebräuche und Sprichwörter des Allgäus«, gesammelt von Karl August Reiser und erschienen bei Kösel. Vielleicht veranlasst dieses Buch ja den ein oder anderen Wanderer dazu, seinen Wegbegleitern von diesen Sagen zu erzählen und so die Tradition der mündlichen Überlieferung fortzuführen.

Auf viele schöne Märchenstunden in den Bergen, in den Wäldern und an den Seen des Allgäus!

Mareike Busch

Eine gute Brotzeit ist ein paar Gramm mehr im Rucksack immer wert (Meinung der Autorin). TOUR 15

Besonders schön sind die Morgenstunden, wenn die Sonne nur die Gipfel bescheint. TOUR 6

Sagenumwobenes Allgäu

In den Sammlungen von Sagen, die die Grundlage dieses Buches bilden, sind je über 500 Geschichten zusammengetragen. Natürlich überschneiden sich davon ein paar, aber dennoch ist das eine ganz schöne Menge. Wie all diese Sagen wohl entstanden sind? Einige dienten in früheren Zeiten der Erklärung anderweitig unerklärlicher Phänomene. Andere sollten Kindern Angst und Schrecken einjagen, um sie brav und artig zu machen. Ebenso gibt es Schauergeschichten für Erwachsene, damit auch diese fromm und ehrenwert blieben. Natürlich finden sich neben den grausigen Geschichten auch schöne Erzählungen, die von kleinen Wundern oder glücklichen Liebespaaren handeln und – typisch Märchen – ein gutes Ende haben.

Wandern auf den Spuren von Sagen

In diesem Buch dienen die Sagen vor allem dazu, schöne Routen zu finden oder Orte, die man vielleicht schon kennt, neu zu entdecken. Beim Wandern auf den Spuren von alten Geschichten kommt zur sportlichen Herausforderung und zum Naturerlebnis eine weitere Ebene: Man setzt sich mit dem auseinander, was man sich früher von einem Ort erzählt hat. Das erweitert auch die Wahrnehmung. Auf der einen Seite hat man eine Vorstellung davon, was die Menschen früher für ein Bild von einem Ort hatten. Wurde von einem Moor einst eine Spukgeschichte erzählt, hat das vielleicht dazu geführt, dass einige Menschen diesen Ort komplett gemieden haben. Außerdem verändern die Sagen auch die Wahrnehmung während der Wanderung. Vielleicht fallen einem Dinge auf, die man sonst nie bemerkt hätte – wie ein Gesicht, das sich in einem knorrigen Baum zeigt. Die Vorstellungskraft und Fantasie werden angeregt.

Mystischer Morgennebel zeigt sich im Weitnauer Tal auf dem Weg zum Hauchenberg … TOUR 25

Das kann auch eine Anregung sein, seine Wanderung noch in andere Richtungen zu erweitern und zum Beispiel die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Meistens nehmen wir sie auf Wanderungen wohl hauptsächlich mit den Augen wahr. Alle anderen Sinne geraten in den Hintergrund. Versuchen wir doch mal, auch unsere anderen Sinne bewusst zu nutzen. Wenn wir genau hinhören, ist es im Wald oft gar nicht so ruhig, wie man manchmal denkt. Verschiedene Vögel geben vielstimmig ein Konzert, sie zwitschern, piepsen, pfeifen und der Wind rauscht durch die Wipfel, die Äste knarzen. Man kann fühlen, wie der Wind die Haut streichelt oder wie angenehm es ist, im Sommer in einem schattigen Wald zu wandern oder auch andersherum, im Frühling die ersten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Ebenfalls gibt es im Wald viel zu riechen. Nadelwälder duften regelrecht, wenn die Sonne sie erwärmt. Wer die Natur auch schmecken möchte, sollte ein Bestimmungsbuch mitnehmen. Dann kann man am Wegesrand bunte Blüten oder den sauren Waldklee probieren – natürlich außerhalb von Schutzgebieten.

… und unter dem Gipfel des Imberger Horns. TOUR 11

Die Sache mit dem schlechten Wetter

Es regnet und der Wind pfeift? Ja, man hat es schon oft genug gehört: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Aber das ändert nichts daran, dass die Motivation rauszugehen bei Nieselregen und Eiseskälte eben geringer ist, als wenn warme Sonnenstrahlen aus einem blauen Himmel mit nur ein paar Schäfchenwolken scheinen. »Schlechtes« Wetter hat dennoch seine Vorteile: Auf den Wanderwegen ist wenig los und vielleicht kann man sogar ganz allein auf einem Gipfel stehen, auf dem bei gutem Wetter kein Quadratmeter Platz mehr ist. Außerdem können Nebelschwaden, die über die Wälder ziehen, oder ein trübes Moor, in dem sich nur hier und da eine Birke zeigt, zur geheimnisvollen Stimmung – passend zum Thema dieses Buches – beitragen. Auch strahlt die Landschaft bei Regen oft in ungewöhnlich sattem Grün und die Luft ist besonders frisch. Und dann ist da noch die Möglichkeit, dass etwas Unerwartetes passiert: Wenn der Nebel tief im Tal hängt und man über ihn hinauswandern kann. Wenn auf einmal die Wolken aufreißen und man für einen kurzen Moment das Bergpanorama genießen kann. Oder wenn der Frost die Landschaft über Nacht mit funkelndem Weiß überzogen hat.

Erste Spuren im Schnee an der Unteren Argen auf dem Weg zum Hauchenberg. TOUR 25

Die schwarzen Touren führen in schwieriges, felsiges Gelände. TOUR 12

Die Nachteile liegen aber auch auf der Hand: Sind die Berge wolkenverhangen, kann man oft nur den Weg vor sich sehen – Aussicht ist dann natürlich keine zu haben. Und bei so manchem Wetter kann man sich noch so gut einpacken und es bleibt trotzdem ungemütlich. Ebenfalls sollte man die Sicherheit nicht aus den Augen lassen: Nicht alle Wege eignen sich für Begehungen an nassen Tagen. Aber gerade die in den niederen Gefilden kann man sich mit festen Stiefeln auch bei matschigen Bedingungen gut vornehmen. Also kann man sich am nächsten grauen Tag vielleicht einfach mal fragen, ob man wirklich etwas Besseres zu tun hätte. Erfahrungsgemäß lohnt es sich eigentlich immer, eine Runde an die frische Luft zu gehen. Allerspätestens freut man sich, wenn man wieder zu Hause im Warmen und Trockenen ist.

Ein Wort zur Praxis

Wenn man an das Allgäu denkt, hat man direkt die hohen Berge im Kopf – klar, das ist ja das, was das Allgäu von den meisten anderen Regionen in Deutschland unterscheidet. Doch auch die flacheren Gefilde und die malerischen Voralpen sind jede Menge Wanderungen wert. Und mit etwas Abstand hat man von hier häufig eine tolle Sicht auf die Alpenkette.

Zeit und Schwierigkeit

Die Zeitangaben sind vor allem für diejenigen gedacht, die sich anhand von Höhenmetern, Kilometern und technischer Schwierigkeit nicht selbst einschätzen können. Diese geschätzte Zeit kann immer nur ein Richtwert sein und bezieht sich auf die reine Gehzeit. Grundsätzlich ist es deshalb empfehlenswert, seine Selbsteinschätzung auf Wanderungen zu schulen. Ebenso bei der Schwierigkeit: Bei der Bewertung wurden sowohl die Länge der Route, die Höhenmeter und der technische Anspruch der Wege berücksichtigt. Aber Rot ist nicht gleich Rot und Schwarz nicht gleich Schwarz. So sind einige mittelschwere Wanderungen aufgrund der Wegarten zum Beispiel sehr einfach zu gehen, fordern aber schon etwas mehr Kondition als die blauen – darunter die Touren 13, 21 und 28. Bei den anspruchsvollen schwarzen Touren gehören Nummer 6 und 24 zu den leichteren in dieser Kategorie. Wer sich nicht ganz sicher ist, was er sich zutrauen kann, steigert sich lieber langsam, um herauszufinden, wo seine Grenze ist. Im Zweifel und wenn man sich unwohl fühlt, ist es immer besser umzudrehen.

Schwierigkeitsbewertung

Piktogramme am Anfang jeder Wanderung erleichtern den Überblick:

Leicht: Technisch einfache Wanderungen auf Pfaden und Wegen, die teilweise auch unmarkiert sind. Ausgesetzte oder schwierige Stellen sind hier nicht vorzufinden.

Mittel: Mittelschwierige Bergwanderungen auf Pfaden und Wegen, die aufgrund von Länge und Höhe eine gewisse Kondition sowie Trittsicherheit fordern und auch sehr steile Hänge durchqueren können. Diese Wege sind teilweise unmarkiert. An manchen Passagen sind Drahtseilsicherungen vorzufinden, oder die Zuhilfenahme der Hände ist erforderlich. Schwindelfreiheit wird nur auf einzelnen Touren vorausgesetzt.

Schwer: Anspruchsvolle Bergtouren auf Wegen und Pfaden mit alpinem Charakter, die Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzen. Stellen können sehr steil, der Untergrund kann lose und felsig sein. An manchen Passagen sind Drahtseilsicherungen vorzufinden, oder die Zuhilfenahme der Hände ist erforderlich.

Die schwierigste Passage ist maßgebend für die Einstufung der jeweiligen Tour, auch wenn nur einzelne Komponenten aus den Angaben der Einstufungen zutreffen.

Auch wenn der Weg hier noch harmlos aussieht, gleich wird es aufregend. TOUR 10

Wege und Markierungen

Die meisten beschriebenen Wege sind zuverlässig und ausreichend markiert, sodass man immer von einem Wegpunkt zum nächsten findet. Wir haben Glück, dass das Netz der Wanderwege im Allgäu sehr gut ausgebaut ist und regelmäßig gepflegt wird. Auf einigen Touren verlaufen Abschnitte aber auch auf nicht markierten Wegen – allerdings nie ohne Vorwarnung. Auch ist es nie verkehrt, für den Fall der Fälle noch eine Karte und vielleicht zusätzlich eine App zur GPS-Navigation auf dem Handy dabeizuhaben. Dafür gibt es auf der Internetseite des Verlags zu jeder Tour die GPX-Datei als Download.

Einkehren

Zu einer gelungenen Tour gehört für die meisten auch eine leckere Brotzeit oder eine Einkehr. Wer sich auf das Essen in den Hütten verlassen möchte, schaut am besten vorher nochmal nach, ob diese auch geöffnet haben. Je nach Wetter können sich die Öffnungszeiten ändern. In den niedrigeren Bergen haben manche Hütten auch bis Oktober und sogar November geöffnet, weiter oben schließen die meisten Hütten schon Ende September oder Anfang Oktober. Außerdem haben manche Hütten Ruhetage, andere haben überhaupt nur am Wochenende und an Feiertagen geöffnet. Wieder andere servieren auch in der Winterzeit. Ein Müsliriegel im Rucksack schadet also auf keinen Fall.

Naturverträglich wandern

Wer gern wandern geht, ist wahrscheinlich ein Naturfreund. Und als solcher sollte einem die Natur auch am Herzen liegen. Das soll jetzt nicht implizieren, dass die Leser dieses Buches da Nachholbedarf hätten, aber vielleicht entdeckt der ein oder andere ja etwas, das er noch nicht wusste. Grundsätzlich ist es immer gut, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und zu reflektieren, wie man sich selbst verhält. Denn natürlich haben wir alle einen Einfluss auf die Natur, wenn wir wandern gehen. Das sollte uns bewusst sein und wir können versuchen, diesen Einfluss so gering wie möglich zu halten.

Auf den Wegen bleiben

Hört sich erst mal einfach an, aber manchmal nimmt man doch schnell eine Abkürzung oder wandert auf dem Gras neben dem matschigen Weg. Damit macht man es der Erosion einfacher und verbreitert Wege oder legt gar neue Pfade an. Das Wegenetz im Allgäu ist sehr gut ausgebaut und wird gepflegt. Die Wege stellen sicher, dass nur ein kleiner Teil der Natur beim Wandern beeinträchtigt wird. Zum einen wird so der Erosion vorgebeugt, denn die Wege sind dementsprechend befestigt. Wer allerdings querfeldein wandert, kann in sensiblen Bereichen zum Beispiel die Vegetation zerstören, die das Erdreich zusammenhält, sodass dieses abrutschen oder weggewaschen werden kann. Besonders beliebt sind Abkürzungen bei vielen engen Kehren. Da diese normalerweise in steilem Gelände angelegt werden, begünstigen diese Abkürzungen die Erosion besonders. Und ein Trampelpfad lädt auch andere Wanderer dazu ein, diesen zu benutzen, was die Beeinträchtigung der Natur noch verstärkt. Ebenfalls ist es besonders in Moorgebieten wichtig, auf den Wegen zu bleiben, da hier viele Pflanzen empfindlich darauf reagieren, wenn ihnen jemand »aufs Dach steigt«.

Wenn die Sonne aufgeht, verstecken sich die Tiere im Wald. TOUR 6

Unter der Brunnenauscharte am Hochgrat ist die Erosion deutlich zu erkennen. TOUR 24

Dunkelheit meiden

Außerdem gewöhnen sich die Wildtiere an die Wege, die von Menschen frequentiert werden. Sie wissen, zu welchen Zeiten die Menschen wo unterwegs sind, und können ihr Verhalten anpassen. Deshalb ist es auch besser, nicht zwischen der Dämmerung am Abend und am Morgen unterwegs zu sein – so wie bei Sonnenaufgangs- oder Sonnenuntergangswanderungen. Dies ist für viele Wildtiere die aktivste Zeit und sie erwarten, dann ungestört zu sein. Besonders gilt dies für Orte, an denen sich die Tiere normalerweise zurückziehen können – also zum Beispiel in und an Wäldern. Auch nachts würde man die Tiere aufschrecken, wenn sie es nicht erwarten. Schlimmstenfalls könnten sie bei ihrer Flucht irgendwo abstürzen.

Je länger die Tage, desto früher können Wanderer morgens aufstehen. TOUR 12

Auf der Terrasse der Kemptner Hütte: zweites Frühstück nach einem frühen Start. TOUR 19

Dalassen und mitnehmen

Nicht nur uns, sondern auch den Pflanzen gefällt es in den Bergen sehr gut. Deshalb lassen Wanderer sie lieber dort, wo sie sind, anstatt sie mit nach Hause zu nehmen. Dies gilt insbesondere für Naturschutzgebiete. Außerhalb von Naturschutzgebieten hat man schon das Recht, für den Eigengebrauch zum Beispiel Kräuter oder Pilze zu sammeln. In diesem Fall ist es aber wichtig, dass man sich so gut auskennt, dass man die geschützten Pflanzen stehen lässt.

Mitnehmen sollte man dagegen all seinen Müll – ganz klar! Und damit sind auch Taschentücher gemeint.

Anreise

Besser für die Umwelt wäre es natürlich auch, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad anzureisen. Das ist im Allgäu allerdings nicht immer ganz einfach und einige der Wanderungen sind nur mit dem Auto zu erreichen. Bei allen Touren, bei denen es möglich ist, mit Bus und Bahn anzureisen, ist diese Möglichkeit im Infokasten beschrieben. Vielleicht geht sich die Anreise bei dem ein oder anderen ja gut aus. Bei der Planung der Anreise sollte man ebenfalls daran denken, dass meist eine Parkgebühr erhoben wird. Während diese auf den meisten Wanderparkplätzen gut zu verkraften ist, wurden die Preise im Sommer 2020 rund um Hinterstein erheblich angehoben – teilweise auf 10 Euro Tagesgebühr. Darauf sollte man zumindest eingestellt sein.

Seen, Moore und Gipfel im Osten

Der Osten vereint spannende Felsgipfel (Aggenstein)

mit malerischen Flusstälern (Vilstal).

Mit etwas Fantasie lassen sich auch sprechende Pilze finden – wie im Wald oberhalb des Schwarzenberger Weihers.

Richtig paradiesisch ist es am Ufer des Elbsees.

1Auf den Senkelekopf

Auf den Spuren eines Werwolfs zur königlichen Aussicht

Diese Tour führt über den langen Westrücken hinauf zum Senkelekopf. Hier, im ehemaligen Revier eines Werwolfs, haben Wanderer bei klarem Wetter eine schöne Aussicht auf die Alpenkette und zu den Königsschlössern bei Füssen.

Tourencharakter

Runde mit mäßiger Steigung entlang eines Bergrückens, die Wegarten sind alle gut zu gehen, nur kurz schmal und steil

Orientierung

Weg auf dem Rücken bis zum Gipfel ausgeschildert und leicht zu finden, Rückweg am Nordhang auf dem oberen Forstweg, nicht Richtung Seeg

Höchster Punkt

Senkelekopf, 1047 m

Tiefster Punkt

Parkplatz Brandstatt, 900 m

Ausgangspunkt

Parkplatz Brandstatt (47°37'58"N 10°36'57"E)

Anfahrt

Mit dem Auto von der A7 die Abfahrt Nesselwang/Seeg nehmen und der Beschilderung nach Seeg folgen, in der Kurve kurz vor Seeg rechts abbiegen (Honigdorf Seeg), der Beschilderung nach Langegg und Roßfallen folgen, Parkplatz links nach der Kurve bei Brandstatt

Gehzeiten

Parkplatz – Abzweigung Alpe Beichelstein 0.30 Std. – Senkelekopf 0.30 Std. – Parkplatz 1 Std.

Einkehr

Alpe Beichelstein, Tel. 08364/397, www.alpe-beichelstein.info

Karte

Kompass 1:50 000, Nr. 188 Ostallgäu/Kaufbeuren

Touristeninformation

Touristeninformation Seeg,Tel. 08364/98 30 33,[email protected]/touristinformation

Gespenstisch strecken sich die Äste dieses Baumes in den Nebel.

Geheimnisvolle Stimmung Das ganze Jahr über kann man diese Wanderung unternehmen. Im Winter natürlich je nach Schneelage. Im frühen Frühling, wenn es nachts noch mal gefroren hat, kleiden winzige Eiskristalle die Bäume und Büsche ganz oben in Weiß. Im Herbst färben sich die Laubbäume bunt. Bei trübem Wetter muss man allerdings ohne Aussicht auskommen. Im Sommer bei Sonnenschein ist die Stimmung weniger mystisch, dafür haben Wanderer einen herrlichen Blick auf die Alpen. Mit der Einkehrmöglichkeit und den ausgebauten Wegen eignet sich die Wanderung auch gut für Familien mit Kindern. Entlang der Route gibt es mehrere Bänke, an denen man kurz Pause machen kann.

Im Wolfsrevier Der Weg beginnt am Parkplatz