Wochenend und Wohnmobil. Kleine Auszeiten im Allgäu. - Mareike Busch - E-Book

Wochenend und Wohnmobil. Kleine Auszeiten im Allgäu. E-Book

Mareike Busch

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Beschreibung

Die attraktive Urlaubsregion Allgäu hat viel zu bieten: Berge, Wasser, beeindruckende Landschaften und sehenswerte Städte. Dieses Buch ist der perfekte Ratgeber für Ihren Allgäu-Besuch mit dem Wohnmobil. Die schönsten Ziele der Region, Infos zu Campingplätzen, praktische Tipps zu Aktivitäten rund um die Stell- und Campingplätze und vieles mehr – alles optimal aufbereitet für Ihren Kurztrip. Gönnen Sie sich eine entspannte und stressfreie Auszeit!

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ZIELE IM ÜBERBLICK

Kempten

Großer Alpsee / Immenstadt

Niedersonthofener See

Bad Hindelang

Rund um Oberstaufen

Oberstdorf

Rund um den Grüntensee

Füssen und Königsschlösser

Kaufbeuren

Memmingen und Umland

Bad Wörishofen

Isny

Lindau am Bodensee

Wolfegg und Bad Wurzach

INHALT

EINLEITUNG

Berge, Burgen, Brauchtum

Naturerlebnisse und Kulturgenuss im Allgäu

1 Blick in die Vergangenheit

2000 Jahre Geschichte in Kempten entdecken

2 Kultur und Natur am See

Entspannen am Großen Alpsee bei Immenstadt

3 Auszeit am Wasser

Baden, Wandern und Radeln am Niedersonthofener See

4 Wochenende zwischen Gipfeln

Wanderungen und Naturbäder in Bad Hindelang

5 Kur in der Natur

Erholung in den Bergen rund um Oberstaufen

6 Mitten in den Allgäuer Bergen

Von Oberstdorf aus die Hochalpen und Täler erkunden

7 Das Beste vom Allgäu

Baden, Berge und Bier rund um den Grüntensee

8 Seen satt statt Märchenprinz

Füssen und Umgebung abseits der Königsschlösser

9 Zwischen Türmen und Gemäuern

Historisches Kaufbeuren und seine Umgebung

10 Gotik, Rokoko und Barock

Das alte Memmingen und Ausflug ins Umland

11 Kur für Körper und Geist

Entspannende Tage in Bad Wörishofen

12 Mittelalter und malerische Natur

Zu Besuch in Isny, der Wiege des Wohnmobils

13 Kultur mit Bergpanorama

Inselurlaub in Lindau am Bodensee

14 Geschichte und Gemütlichkeit

Ein Wochenende in Wolfegg und Bad Wurzach

 

Orts- und Sachregister

Impressum

Herrlich: sich am Gipfel die Sonne auf den Bauch scheinen lassen

BERGE, BURGEN, BRAUCHTUM

Naturerlebnisse und Kulturgenuss im Allgäu

Auf die Brotzeit aufpassen! Dohlen begegnen Wanderern auf vielen Gipfeln.

Wenn man von Norden Richtung Allgäu fährt, kommt irgendwann dieser magische Moment: Hinter einer Kuppe erheben sich plötzlich die Alpen am Horizont. Dann kommt man den Bergen immer näher und gleichzeitig steigt die Vorfreude. Es warten aussichtsreiche Wanderungen und Radtouren, gemütliche Tage am Wasser und interessante Altstädte.

Im Allgäu kann sich jeder nach seinen Wünschen eine Auszeit gönnen. Sportler erklimmen die felsigen Gipfel der Hochalpen. Naturliebhaber und Erholungssuchende erkunden die liebliche Hügellandschaft mit ihren Mooren und Seen. Viele Altstädte laden zu einem Rundgang durch die Geschichte ein. Ebenso spannend sind die Burgen, Klöster und Freilichtmuseen der Region.

Das Gute ist: Ein Kurztrip ins Allgäu lohnt sich immer, wenn man ein paar Tage Zeit hat. Sollte der Wetterbericht Wolken und Regen ankündigen, packt man Regenjacke, Schirm und wasserdichte Schuhe ein und erkundet die kulturellen Sehenswürdigkeiten der Region. Anschließend wärmt man sich in einer der Thermen wieder ordentlich auf. Auch vor kleinen Wanderungen sollte man bei weniger gutem Wetter nicht zurückschrecken. Dann ist man oft allein auf den Wegen unterwegs und lernt die Natur in einer ganz besonderen Stimmung kennen. Wenn die Nebelschwaden über die Wälder ziehen und die feuchten Blätter der Bäume kräftig grün leuchten, kann das richtig schön sein. Außerdem zeigt die Erfahrung: Oft wird es gar nicht so schlimm wie vorhergesagt. Dann wäre es doch schade, wenn man zu Hause sitzt.

DIE BESTEN JAHRESZEITEN

Dieses Buch empfiehlt vor allem Aktivitäten für die warmen Monate. Aber das Allgäu ist auch den Rest des Jahres einen Besuch wert. Wer es etwas ruhiger mag, kommt im Frühjahr, wenn der Schnee in den Tälern schon geschmolzen ist, oder im Herbst. Denn in der Zwischensaison ist verhältnismäßig wenig los, wohingegen es im Sommer und im Winter viele Besucher ins Allgäu zieht. Zum Wandern ist der Herbst besonders schön. Dann liegt auch ganz oben kaum mehr Schnee, das Wetter ist oft mild und die Wege sind leer.

EINORDNUNG AUF DER KARTE

Als Allgäu bezeichnet man eine Region ganz im Süden Deutschlands. Sie liegt östlich vom Bodensee an der Grenze zu Österreich und zeigt auf der Karte wie eine Spitze nach Süden. Da die Bezeichnung sich nicht auf eine politische Region bezieht, ist die Abgrenzung im nördlichen Teil etwas schwammig. Hier liegt ein Teil in Bayern und ein Teil in Baden-Württemberg. Selbst die Allgäuer sind sich nicht ganz einig, was alles dazugehört und was nicht.

Klar ist aber schon mal die Aufteilung in Unter- und Ober- sowie West- und Ostallgäu, an der sich auch die Struktur dieses Buches orientiert. Eine konkrete Definition hat das Oberallgäu, da es auch einer politischen Region entspricht. Dazu gehört das gesamte Illertal von Oberstdorf bis etwas nördlich von Kempten (das als Stadt nicht zum politischen Oberallgäu gehört) – außerdem alles zwischen Oberstaufen und Oberjoch. Ebenfalls einfach zu finden ist das Ostallgäu, das auch eine politische Region ist: von Schwangau und Füssen an der österreichischen Grenze bis nach Buchloe. Mittendrin liegt Kaufbeuren, das als Stadt vom Umland unabhängig ist. Die nördliche Region wird als Unterallgäu bezeichnet, da sie niedriger als das Oberallgäu liegt. Hier befinden sich unter anderem Memmingen, Mindelheim und Bad Wörishofen. Im Westallgäu liegen die baden-württembergischen Orte Isny, Wangen und Leutkirch. Am obersten Rand zählen sich auch Bad Wurzach und Wolfegg dazu. Lindau am Bodensee gehört dann schon wieder zu Bayern.

AUSZEIT MIT DEM WOHNMOBIL

Einen Kurztrip ins Allgäu kann man von langer Hand planen. Dann hat man mehr von der Vorfreude. Hat man kurzfristig ein paar Tage Zeit oder einfach Lust auf einen Ausflug am Wochenende, macht man sich spontan auf die Beine – beziehungsweise auf die Räder. Denn dann ist man mit einem Wohnmobil klar im Vorteil. Man braucht nur ein paar Dinge einzupacken und schon geht es los. Bei den Campingplätzen der Region ist es ratsam, vorher anzurufen, ob ein Platz frei ist – vor allem in der Hauptsaison. In den Orten, die nah an den hohen Bergen liegen, gehört dazu nicht nur der Sommer, sondern auch der Winter. Ab der Höhe von Kempten Richtung Norden sollte man zwischen Herbst und Frühling aber keine Probleme haben. Auf den Stellplätzen der Region findet man das ganze Jahr über einen Ort für sich.

Wenn am Horizont die Berge erscheinen, fährt man in die richtige Richtung.
Wandern im Ostrachtal
Sonnenaufgang: Belohnung für Frühaufsteher

Für alle Bedürfnisse ist der richtige Platz dabei: vom Campingplatz mit Wellnessbereich bis zum einfachen Stellplatz mit der nötigsten Ausstattung. Dieses Buch empfiehlt die schönsten und praktischsten, um die vorgestellten Orte zu erkunden. Ist das Wohnmobil geparkt, ist es Zeit, die Umgebung zu erkunden. Oft kann man direkt vor der Tür zu Wanderungen oder Radtouren starten. Die Städte können auch direkt zu Fuß besucht werden. Wer seine Tage lieber gemütlich an einem See verbringen will, findet Campingplätze unmittelbar am Ufer. Je nach Lust und Laune kann man das Wohnmobil also den gesamten Aufenthalt einfach stehen lassen. Und wer jetzt denkt »Ein Wochenende, das ist doch viel zu wenig!«, der hat schon recht. Denn natürlich kann man an allen vorgestellten Zielen auch wesentlich länger bleiben. Aber wenige Tage im Allgäu sind besser als keine. Wem es hier gefällt, der kann Wochenende für Wochenende eine neue Ecke entdecken oder das nächste Mal einfach eine ganze Woche oder sogar noch länger bleiben.

Allgäuer Braunvieh vor Allgäuer Haus
In Oberstdorf sind die Berge ganz nah.
Begegnung mit Einheimischen

WEGE UND ORIENTIERUNG

Im Allgäu möchte man natürlich auch die Natur erkunden. Das geht am besten zu Fuß oder mit dem Rad. Je nach Vorliebe packt man also Wanderschuhe oder Fahrräder ein – oder auch beides. Im Großteil der Orte kann man Fahrräder auch ausleihen. Die meisten haben inzwischen eine elektrische Unterstützung. Wer sich zu einer Tour aufmacht, kann vorher in der jeweiligen Touristinfo vorbeischauen. Meist gibt es dort eine Übersichtskarte zum Mitnehmen. An den Bergbahnen gibt es auch immer große Aufsteller, auf denen die Wege eingezeichnet sind. Von diesen Karten kann man mit dem Handy ein Foto machen, dann hat man sie immer dabei und kann unterwegs noch mal nachschauen, wo man gerade ist.

Die Rad- und Wanderwege sind im Allgäu überall gut markiert. Wer aufmerksam Ausschau nach den Schildern hält, kann sich also kaum verlaufen. Die Schilder und Markierungen zeigen mit Farben auch an, wie schwierig ein Weg ist: Blau steht für einen einfachen Weg, Rot bezeichnet eine mittelschwere Route, bei Schwarz ist ein schwieriger alpiner Pfad zu erwarten. Aufpassen muss man im Grenzgebiet zu Österreich. In Tirol, das südöstlich vom Allgäu liegt, werden dieselben Farben verwendet. In Vorarlberg kann es aber zu Verwirrungen kommen. Hier steht Gelb für einfach, Rot für mittelschwer und Blau für schwer. Wer im Hochgebirge unterwegs sein will, sollte sicherheitshalber immer noch eine richtige Wanderkarte dabeihaben. Bei den Radtouren ist die Navigation mit dem Handy hilfreich, falls man sich bei einem Weg mal nicht ganz sicher ist. Auch in den Städten lohnt sich der Gang zur Touristinfo: Es gibt eigentlich immer eine Übersichtskarte der Altstadt, auf der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind.

Für Wohnmobile sind die Wege im Allgäu nicht immer so bequem. In den flacheren Teilen sind die Straßen weniger eng als in den Bergen, aber auch hier gibt es schmale Landstraßen. Am besten vertraut man seinem Navigationsgerät nicht einfach blind. Meistens kommt man aber gut zurecht. Gerade die touristisch interessanten Ziele sind ohne Probleme zu erreichen. Die Straßen in die Alpentäler und die Berge hinauf können sehr schmal sein. Teilweise sind die Talstraßen aber sowieso für den öffentlichen Verkehr gesperrt und nur mit dem Bus oder aus eigener Kraft zu erreichen. Nach Oberstdorf ganz im Süden hat zwischen den Bergen nur eine Hauptstraße Platz: die B 19. Zu Stoßzeiten morgens und abends kann es dann schon mal voll werden. Stau gibt es aber vor allem im Winter während der Skisaison.

AKTIV IN DEN BERGEN

Auf fast alle Berge im Allgäu führt irgendwo ein Weg hinauf. Da gibt es die richtig hohen, felsigen Gipfel, die den erfahrenen Bergsteigern vorbehalten sind, und die lieblichen grünen Hügel im Vorland. Dazwischen ist etwas für jeden Fitnesslevel dabei. Um die Berge zu genießen, muss man sie nicht mal besteigen. Auch Wanderungen oder Radtouren durch die Täler sind sehr schön. Dafür sind besonders die Gegenden rund um Oberstdorf und Bad Hindelang zu empfehlen. Wer gern die Alpen erkunden möchte, ist im Oberallgäu und im südlichen Ostallgäu bei Nesselwang und Füssen richtig. Bei den empfohlenen Touren ist meist eine Zeit angegeben, nach der man sich richten kann. Diese bezieht sich auf die reine Laufzeit, also sind keinerlei Pausen einberechnet. Natürlich laufen Wanderer unterschiedlich schnell und diese Zeit wird nicht bei jedem absolut zutreffen. Sie soll nur ein Anhaltspunkt sein.

Wer mit wenig Erfahrung in die Berge möchte, sollte sich nicht zu viel zumuten. Wenn es richtig anstrengend wird, macht das nicht immer so viel Spaß. Am besten probiert man erst mal eine kleine Tour aus und merkt sich, wie lange man für die Kilometer und Höhenmeter gebraucht hat. So bekommen Wanderer langsam ein Gefühl dafür, welche Wege die richtigen für sie sind.

Was man sonst noch braucht? Auf jeden Fall sollten Wasser und ein bisschen was zu essen im Rucksack dabei sein, bei Sonne auch ein Hut und Sonnencreme. Wenn es anstrengend werden soll, ist ein Oberteil zum Wechseln für die Pause und den Abstieg ratsam. Je nach Kälteempfinden und Wetter sollte man auch etwas zum Überziehen mitnehmen, da es weiter oben manchmal plötzlich kalt und windig werden kann. Natürlich darf man auch den Blick auf den Wetterbericht nicht vergessen. Bei Unsicherheiten vor der Tour kann man in der Touristinfo nachfragen. Unsicherheiten am Berg darf man auf keinen Fall ignorieren. Jeder sollte sich mit dem Weg, auf dem er geht, wohlfühlen. Im Zweifel heißt es umkehren. Und noch ein Wort zum Schuhwerk: Das hängt vom Weg ab. Wichtig ist immer, dass der Schuh gut passt und man in ihm sicher laufen kann. Die Sohle sollte rutschfest sein und ein Profil haben. Mehr Informationen zum sicheren Verhalten in den Bergen bekommt man beim Deutschen Alpenverein.

Am Zipfelsfall bei Hinterstein kann man baden.
Brotzeitpause am Iller-Radweg
Gemütlicher Kaffee am Ufer des Grüntensees

ENTSPANNUNG AM WASSER

Wer einfach einmal seine Ruhe haben möchte, für den sind die Allgäuer Seen das richtige Ziel. Am Forggensee bei Füssen, am Grüntensee, am Großen Alpsee bei Immenstadt und am Niedersonthofener See gibt es Camping- und Stellplätze direkt am Wasser. Inmitten der malerischen Landschaft lässt man es sich hier gut gehen und faulenzt auf den Liegewiesen. Oder man nimmt sich Zeit für ein gutes Buch. Wird es zu warm, kühlt man sich im Wasser ab. Fast überall gibt es Boote zum Ausleihen und mit einem Angelschein sowie einer Tageskarte darf auch gefischt werden. Neben den Seen kann man sich in Flüssen und an Wasserfällen erfrischen. Eine Besonderheit sind die Moorbäder der Region. Unter anderem in Buchenberg bei Kempten, bei Bad Hindelang und in Oberstdorf kann man in Becken baden, die mit Wasser aus den benachbarten Mooren gespeist werden. Es ist leicht bräunlich und sieht dadurch vielleicht erst mal etwas komisch aus, soll aber eine positive Wirkung auf den Körper haben. Manche sprechen sogar von einem Jungbrunnen. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Sollte das Wetter mal nicht so einladend sein, sind im Allgäu mehrere Thermen mit Saunen geöffnet.

Aussicht auf Oberstdorf
Am Hopfensee verbringt man entspannte Stunden.
Blick von der Freitreppe in Kempten

HISTORISCHE STÄDTE UND AUSFLUGSZIELE

Die Dörfer der Region sind von der Landwirtschaft – vor allem von der Vieh- und Milchwirtschaft – geprägt. Vielerorts kann man tatsächlich das idyllische Allgäu finden, das man sich vorstellt: Kühe grasen auf den grünen Wiesen. Zwischen Wäldern und Hügeln werden viele alte Höfe und Häuser liebevoll erhalten. Dahinter erheben sich die Hochalpen als Kulisse. Doch das ist nicht alles, was es hier gibt. Einige Orte haben es zu Wohlstand gebracht und können sich heute über einen historischen Stadtkern mit Patrizierhäusern und repräsentativen Gebäuden freuen. Und dann wäre da noch Kempten, das mit anderen Städten um den Titel der »ältesten Stadt Deutschlands« buhlt. Die Streitfrage ist nicht endgültig geklärt und der Ausgang kommt darauf an, wie man eine Stadt im historischen Sinne definiert. Kempten ist aber die erste Stadt Deutschlands, die in einem schriftlichen Dokument erwähnt wurde. Auch außerhalb der Städte gibt es prachtvolle Klöster und mittelalterliche Burgruinen zu entdecken. Sehenswürdigkeiten von Weltrang hat das Allgäu ebenfalls zu bieten: Bei Füssen stehen die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau, die Touristen aus aller Herren Länder anlocken.

BRAUCHTUMSKALENDER

Viele alte Bräuche werden im Allgäu noch heute bewahrt. Tatsächlich tragen die Allgäuer ihre Tracht noch – und das nicht erst, seit das Oktoberfest diese spezielle Modewelle neu losgetreten hat. Dirndl und Lederhosen sieht man auf Feiern – zum Beispiel an besonderen Geburtstagen oder Hochzeiten – und natürlich an Festtagen. Vielleicht lohnt es sich sogar, den Ausflug ins Allgäu nach einer traditionellen Veranstaltung zu planen? Ein Blick in den Kalender hilft: Die trockenen Christbäume von Weihnachten helfen jedes Jahr dabei, den Winter auszutreiben. In den ersten Wochen der Fastenzeit entfachen viele Orte im Allgäu ein großes Feuer, über dessen Flammen die »Funkenhex« hängt. Bei Glühwein und Küchle warten die Zuschauer gespannt, bis das Feuer diese Strohpuppe erreicht, die dann symbolisch verbrennt.

Wenn die Bergwiesen im Frühjahr frei von Schnee sind, treten viele Allgäuer Kühe eine Wanderung an, um ihren Sommer dort oben auf der Alp zu verbringen. Im September wird das Vieh dann mit einem großen Fest zurück im Tal begrüßt. Einige Tiere sind prächtig geschmückt. Die sogenannten Kranzrinder zeigen, dass die Herde die Zeit in den Bergen gut überstanden hat. Anschließend wird das Vieh »geschieden«, also sortiert und seinen Besitzern zurückgegeben. Den »Viehscheid« gibt es in den Orten am Fuß der Berge zu sehen.

Anfang Dezember sollte man sich nach der Dämmerung in Acht nehmen. Wenn man den Klang von großen Schellen hört, sind die Klausen nicht mehr weit. In mehreren Allgäuer Dörfern verstecken sich die jungen Männer unter zotteligen Fellen und Tierhörnern. Mit ihren Ruten haben sie es auf neugierige Zuschauer abgesehen. Die furchterregenden Gestalten sollen andere böse Geister davon abhalten, die Dörfer im Winter heimzusuchen. Dieser Brauch mit dem Namen Klausentreiben wird vor allem im Oberallgäu gepflegt.

Einige Orte haben außerdem ihre ganz eigenen Bräuche. So wird in Memmingen beispielsweise der Fischertag gefeiert, an dem die Memminger durch den Stadtfluss waten und mit einem Kescher versuchen, so viele Fische wie möglich zu fangen. Am Ende wird einer zum Fischerkönig erhoben. In Oberstaufen wird an Fasching der Fasnatziestag begangen. Das Fest mit Umzug soll nicht – wie sonst überall zu dieser Zeit – den Winter, sondern die Depression der Stadtbewohner austreiben, die im 17. Jahrhundert mit den Folgen der Pest zu kämpfen hatten.

ALLGÄUER SPEZIALITÄTEN

Nicht entgehen lassen sollte man sich die vielfältigen Allgäuer Leckereien. Von der einfachen Brotzeit bis zum Sonntagsbraten können sich Gäste hier von morgens bis abends kulinarisch verwöhnen lassen. Zu den Spezialitäten gehören Zwiebelrostbraten vom Rind und der in Bayern allerorts vertretene Schweinebraten. Unter den vegetarischen Gerichten erfreuen Krautkrapfen und Kässpatzn die Gaumen. Auf den Berghütten gibt es bodenständige Brotzeiten mit Käse, Schinken oder Landjägern. Letzteres ist eine geräucherte Wurst. Natürlich gibt es auch alle beliebten Klassiker der alpinen Küche: Speckknödel, Apfelstrudel und Kaiserschmarrn schmecken mit Blick auf die Berge einfach am besten.

Sonnenuntergang am Niedersonthofener See
Die regionalen Leckereien dürfen nicht zu kurz kommen.
Wandern mit Blick auf den Alpsee

PROBIER’S MAL MIT GEMÜTLICHKEIT