Geldanlage für Anfänger - Markus Kühn - E-Book

Geldanlage für Anfänger E-Book

Markus Kühn

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Beschreibung

Richtig Geld anlegen - auch ohne Vorkenntnisse! Geld anlegen stellt für viele ein komplexes und undurchsichtiges Thema dar, welches zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gerade wenn Sie sich das erste Mal in Ihrem Leben mit ihren Finanzen auseinandersetzen (müssen): Dieser Ratgeber nimmt Sie an die Hand – ganz ohne Vorkenntnisse. Wichtige Fachbegriffe zu Anlageprodukten, wie Aktien, Depots oder ETF's, werden nachvollziehbar aufgezeigt und über verschiedene Anlageformen aufgeklärt. Anlegeneulinge werden Schritt für Schritt bei ihrer Depoteröffnung an die Hand genommen und können dieses, durch reichhaltige Tipps, an persönliche Präferenzen anpassen. Themen wie Nachhaltigkeit, Schwellenländer oder maximale Sicherheit kommen hierbei nicht zu kurz und können individuell für jedes Depot berücksichtigt werden. Zusätzlich wird auf wichtige Themen, wie Steuern, Versicherungen oder dem Freistellungsbeitrag, die mit der Planung Ihrer Geldanlage einhergehen, eingegangen. Gewinnbringend Geld anlegen ist durch diesen Ratgeber kein Problem mehr.  Einfach: der erste Sparplan, das erste Depot, der erste Fonds  Individuelle Portfolio-Strategien für jeden Typ: Welt, Öko, Tiger oder Deutschland?  Wichtige Themen und Fachbegriffe erklärt: von Abgeltungssteuer bis Zinskupon  NEU: Alles zu Neo Broker-Apps und zur DAX-Erweiterung auf 40 Firmen

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Markus KühnStefanie Kühn

Geldanlagefür Anfänger

Wie Sie mit wenigen Handgriffen Ihr Geld vermehren

2., aktualisierte Auflage

Inhaltsverzeichnis

Was wollen Sie wissen?

Sie haben Geld übrig?

Weshalb wollen Sie Geld anlegen?

Das magische Dreieck der Geldanlage

Risiko ist sehr individuell

Anlageziele

Wie sicher oder aufwendig darf Ihre Anlage sein?

Anlageprodukte, Konzepte und Strategien

Zinsanlagen bei Banken und Sparkassen

Das Wichtigste zu Anleihen

Aktien leicht verständlich

Investmentfonds

Passive Fonds – ETF sind ein Renner

Zertifikate

Risiko bei der Geldanlage

Anlegen mit Strategie

Behalten Sie Ihre persönlichen Ziele im Auge

Nachhaltig anlegen

Schritt für Schritt alles vorbereiten

Konten und Depots eröffnen

Für Transaktionen brauchen Sie eine TAN

Neue Trends: Banking-Apps und Robo-Advisors

Das Depot auf dem Smartphone

Nützliche Helfer bei der Geldanlage

Basisanlagen für Einsteiger

Sicher und flexibel: Die Festgeldtreppe

Rentenfonds

Basis Aktien-ETF

Aktive Welt-Aktienfonds

Ganz bequem – die Pantoffelstrategie

Beimischungen zu den Basisanlagen

Aktien-ETF für Kontinente und Regionen

Für Wissensdurstige: Weitere Fonds und ETF zum Beimischen

Risikoreiche Anlagen

Einzelaktien

Gold

Rohstoffe

Für Einsteiger ungeeignete Anlagen

Was bei der Geldanlage sonst noch wichtig ist

Zielanpassung und Rebalancing

Dranbleiben mit Sparplänen

Allgemeingültige Tipps für die Aktienanlage

Was ist mit der Steuer?

Altersvorsorge mit Versicherungen?

Hilfe

Fachbegriffe erklärt

Stichwortverzeichnis

Was wollen Sie wissen?

Sie möchten – oder müssen – sich zum ersten Mal in Ihrem Leben mit dem Thema Geldanlage auseinandersetzen – und nun schwirren Ihnen tausend Fragen durch den Kopf? Keine Sorge: In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Anfänger wissen sollten. Ihre drängendsten Fragen sind gleich hier zu Beginn versammelt. Sie werden sehen: Einmal verstanden, ist die eigene Geldanlage gar nicht schwer.

Ist Anlegen an der Börse nicht furchtbar kompliziert und aufwendig?

Nein, eben nicht. Dieser Ratgeber möchte Ihnen gerade diese Angst vor der Geldanlage nehmen. Sie benötigen etwas Grundwissen zu den börsengehandelten Geldanlagen wie etwa Aktien, Fonds, ETF und Anleihen. Dieses vermittelt Ihnen das zweite Kapitel ab S. 33.

Wie Sie ganz einfach Konten und Depots eröffnen, wo Sie die besten Angebote finden und wie Sie selbst Ihre Transaktionen mittels Onlinebanking durchführen, erfahren Sie dann im dritten Kapitel „Schritt für Schritt alles vorbereiten“, ab S. 75.

Das Kapitel „Basisanlagen für Einsteiger“ ab S. 93 stellt Ihnen genau die Anlageprodukte vor, mit denen Sie Ihr Vermögen unkompliziert, aber ertragreich anlegen können.

Wenn Sie als fortgeschrittener Anleger tiefer einsteigen wollen, finden Sie im Kapitel „Beimischungen zu den Basisanlagen“ ab S. 115 Anregungen, wie Sie Ihre Anlage diversifizieren könnten.

Ich habe geerbt. Wann ist der beste Moment zum Anlegen?

Wenn Sie in Aktien anlegen wollen, wäre es natürlich optimal, am tiefsten Punkt einzusteigen, also wenn es an der Börse nach einem Kurssturz wieder aufwärtsgeht. Doch um so einen Punkt zu erwischen, müssten Sie Hellseher sein. In der Vergangenheit gab es viele internationale Krisen und Kursrutsche an den Aktienmärkten. Sie wurden nach einiger Zeit wieder ausgeglichen, und der Markt entwickelte sich zu neuen Höchstwerten (S. 25 „Anlageziel: Altersvorsorge“). Der beste Moment zum Anlegen ist grundsätzlich jetzt. Dann kann auch der Zinseszinseffekt (S. 19 „Das bringt der Zinseszinseffekt bei Einmalanlagen“) optimal für Sie arbeiten. Und mit Sparplänen können Sie regelmäßig in Aktienfonds und -ETF investieren. Sie sind hervorragend geeignet, um antizyklisch in schwachen Marktphasen zu investieren (S. 152 „Dranbleiben mit Sparplänen“).

Ich habe doch ein Girokonto, hörte aber, ich bräuchte als Anleger ein Depot. Warum?

Ein Depot ist eine Art spezielles Konto für Wertpapiere. Sie benötigen es für die Verwahrung von Aktien, Anleihen, Zertifikaten, Fonds und ETF. Früher gab es diese Wertpapiere als echte Papierstücke, heutzutage werden sie genauso wie Zu- und Abgänge elektronisch verbucht. Die Depotstelle – eine Bank oder Investmentgesellschaft – kümmert sich darum, dass Gelder aus Verkäufen von Wertpapieren oder Ausschüttungen wie Zinsen und Dividenden dem Anleger gutgeschrieben werden oder die Erträge wieder angelegt werden. Die Depotstelle schickt regelmäßig Abrechnungen über alle Buchungen und einen Depotauszug an den Anleger, siehe S. 77 „Für Wertpapiere brauchen Sie ein Depot“.

Mir liegt Nachhaltigkeit am Herzen. Kann ich auch nachhaltig investieren?

Klimaschutz und Nachhaltigkeit entwickeln sich auch bei der Geldanlage zu einem der Topthemen unserer Zeit. Sie können Ihr Geld bei sogenannten ethischen Banken anlegen und finden in jeder Anlageklasse – von der einfachen Zinsanlage bis zum Aktien-ETF – Anlagen, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen (siehe S. 70, „Nachhaltig anlegen“). Globale Nachhaltigkeits-ETF als Basisanlage stellen wir Ihnen auf S. 104, im Abschnitt „Basis Aktien-ETF“ vor.

Mehr über spezielle Nachhaltigkeitsund Umweltfonds als Beimischung für Ihr Depot erfahren Sie im fünften Kapitel auf S. 128.

Ich scheue jedes Risiko. Kann ich trotzdem anlegen?

Auch wenn Sie sehr risikoavers sind, sollten Sie Ihr Geld nicht einfach „unters Kopfkissen“ legen oder auf dem Girokonto belassen. Die steigende Geldentwertung (Inflation) wird dann dafür sorgen, dass Ihr Vermögen immer weniger wert wird (siehe S. 12 „Inflation und Geldpolitik fressen Ihr Vermögen auf“). Schon bei einer moderaten Inflation können Sie sich beispielsweise für den Wert Ihres heutigen Vermögens in einigen Jahren nur noch einen Bruchteil an Gütern kaufen. Bleibt das derzeitige Zinsniveau noch lange so tief und steigt die Inflationsrate an, kann der Kaufkraftverlust dramatisch sein.

Als risikoscheuer Anleger finden Sie ab S. 64 („Anlagestrategie für sicherheitsbewusste Anleger“) eine einfache Anlagestrategie, mit der Sie durch einen Mix aus Festzinsanlagen und einem Aktien-ETF respektable Renditen bei einem geringen Verlustrisiko erzielen können.

Warum nicht einfach alles in dieses neue Start-up investieren?

Wenn das Start-up das neue Microsoft oder Google ist, wäre das Geld gut angelegt. Das Problem ist nur, dass etwa neun von zehn Start-ups pleitegehen. Das heißt aber noch nicht, dass das verbleibende Start-up dann übermäßig erfolgreich wird. Auch hier bräuchten Sie wieder hellseherische Fähigkeiten, um genau das richtige Start-up für Ihre Anlage herauszufinden. Wenn Sie Ihr ganzes Geld in das falsche Unternehmen investieren, riskieren Sie einen Totalverlust. Eine wichtige Börsen- und Anlegeregel lautet: „Lege nie alle Eier in einen Korb.“ Wie Sie Ihre Eier mit der „Pantoffelstrategie“ oder mit Beimischungen zu Ihren Basisanlagen rentabel und einfach auf mehrere Körbe verteilen können, lesen Sie ab S. 107 „Ganz bequem – die Pantoffelstrategie“. Wie Sie häufige Anlagefehler vermeiden, steht ab S. 153 „Allgemeingültige Tipps für die Aktienanlage“.

Einkommensteuer, Abgeltungsteuer … was kommt an Steuern auf mich zu?

Das Finanzamt will auch etwas von Ihren Anlageerfolgen abhaben. Erträge wie Zinsen und Dividenden aus Kapitalanlagen sowie Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren unterliegen der Einkommensteuer. Sie wird als sogenannte Abgeltungsteuer direkt an der Quelle, nämlich von der auszahlenden Bank, erhoben. Mit einem Freistellungsauftrag bleibt jedoch ein Betrag von 801 Euro (Ehepaare 1 602 Euro) jährlich steuerfrei. Einige Besonderheiten gelten für die Besteuerung von Fonds. Hier wurden 2018 neue Regeln eingeführt, mit denen die Besteuerung einfacher und transparenter für den Anleger werden sollte. Mehr dazu erfahren Sie ab S. 157 „Und was ist mit der Steuer?“.

In Aktienanlagen investieren? Die Börsenturbulenzen in der Corona-Krise haben doch gezeigt, dass man da viel Geld verlieren kann!

Auch bei einem Börsencrash verlieren Anleger nur Geld, wenn sie ihre Anlagen bei den dann niedrigen Kursen verkaufen müssen. Deshalb sollten Sie nur jenes Geld in Aktien, Aktienfonds oder Aktien-ETF fließen lassen, das Sie längerfristig entbehren können. So lassen sich zwischenzeitliche Wertverluste gelassen aussitzen. In der Vergangenheit haben Aktien spätestens nach einigen Jahren wieder neue Höchstwerte erreicht.

Mit einer Vermögensverteilung zwischen sicheren Zinsanlagen und schwankungsreicheren Aktienanlagen, die zu Ihrer Risikoeinstellung passt, können Sie schwache Börsenphasen gut durchhalten (siehe auch „Risiko ist sehr individuell“, S. 20). In diesem Ratgeber finden Sie Anlagestrategien für verschiedene Anlegertypen: vom sicherheitsbedürftigen Anleger bis zu dem „offensiven“ Anleger, der bereit ist, die Hälfte seines Portfolios oder sogar mehr in aktienbasierten Anlagen anzulegen. Mehr dazu finden Sie auf S. 64 „Anlegen mit Strategie“.

Soll ich einen Großteil meines Vermögens in Gold stecken, da es eine sichere Anlage ist?

Gold gilt zwar als Krisenwährung Nummer eins und überlebte in der Vergangenheit Kriege, Krisen und Währungsreformen. Der Goldpreis hat in der Vergangenheit aber auch einige Höhen und Tiefen sowie lange Stagnationsphasen gesehen. Da Anleger mit Gold auch keine Erträge wie Zinsen oder Dividenden erwirtschaften, können sie nur dann eine gute Rendite erzielen, wenn sie es zur richtigen Zeit kaufen und verkaufen. Dazu kommt noch ein Währungsrisiko, da Gold grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird.

Sie sollten also nicht Ihr ganzes Anlagegeld in Gold stecken. Eine Beimischung von Gold zum Gesamtvermögen kann aber zur Risikostreuung durchaus sinnvoll sein. Beim Kauf von physischem Gold sollten Sie Barren und Anlagemünzen wählen und Sammlermünzen meiden.

Eine Alternative zu echtem Gold sind mit Gold hinterlegte Wertpapiere. Näheres zur Goldanlage erfahren Sie ab S. 136, im Abschnitt „Gold“.

Einige Anlageexperten benutzen immer so viele Fachwörter. Benötige ich spezielle Vorkenntnisse, um mich um meine Geldanlagen zu kümmern?

Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, wie Sie ohne spezielle Vorkenntnisse Ihr Geld so anlegen können, dass es zu Ihren Vorstellungen passt. Sie finden Lösungen sowohl für risikoscheue als auch für mutigere Anleger und können entscheiden, wie viel Aufwand Sie mit Ihrer Geldanlage betreiben wollen.

Stück für Stück entwickeln Sie das nötige Verständnis für die Grundlagen und Zusammenhänge der Geldanlage. Dabei wird auch der eine oder andere Fachbegriff so erläutert, dass Sie ihn verstehen und auch selbst anwenden können. Und sollten Sie dennoch einmal nicht genau wissen, was ein Fachbegriff bedeutet, schauen Sie einfach ins Glossar. Ab S. 164 sind alle wichtigen Begriffe noch einmal kurz und prägnant erklärt.

Sie haben Geld übrig?

„Wer niemals anfängt, wird auch nie etwas zustande bringen.“ Dieses Sprichwort gilt auch für die Geldanlage. Aber nicht für Sie – denn Sie wollen anfangen, sich um Ihr Geld zu kümmern. Mit etwas Grundwissen ist es gar nicht schwer, Ihr Vermögen sinnvoll und ertragreich zu investieren.

Sie sind zum ersten Mal in der Situation, ausreichend Rücklagen zu besitzen? Ein gutes Gefühl! Aber es bringt Sie auch in die Lage, sich zum ersten Mal in Ihrem Leben mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen. Denn eines ist Ihnen klar: Auf einem Girokonto wächst das Vermögen nicht – es schrumpft.

Als Neuanleger haben Sie vielleicht schon länger die Entwicklung an der Börse aus den Augenwinkeln verfolgt, warten noch auf den richtigen Moment oder sind besorgt, genau in einen Börsencrash zu geraten. Gerade in Zeiten wie der Coronakrise suchen Anleger nach Konzepten, die sie verstehen und leicht umsetzen können.

Fangen Sie jetzt an: Mit jedem getätigten Umsetzungsschritt, von der Depoteröffnung über die Festgeldanlage bis zum eigenen Portfolio, wird Ihr Selbstbewusstsein und der Spaß am Thema Finanzen spürbar steigen.

Denn Geldanlage ist keinesfalls trocken und langweilig – und jeder kann, sobald die Grundlagen von Anlageformen, Risiken und Chancen verstanden wurden – sein eigenes Konzept entwickeln. Viel Erfolg!

Weshalb wollen Sie Geld anlegen?

Sie sind in der glücklichen Situation, Geld anlegen zu können, finden Finanzthemen aber zu komplex oder einfach uninteressant? Dann sollten Sie es systematisch angehen und sich zunächst etwas mit den Grundlagen des Investierens vertraut machen.

Wahrscheinlich gehören Sie nicht zu den Jackpotknackern, die eine Million Euro im Lotto gewonnen haben. Aber vielleicht ist Ihnen Geld einfach so in den Schoß gefallen, eine größere Summe, die Sie jetzt übrig haben: Möglicherweise haben Sie von Ihrem Großvater 200 000 Euro geschenkt bekommen, um den schenkungssteuerlichen Freibetrag voll auszunutzen. Oder haben Sie gerade 40 000 Euro geerbt? Vielleicht haben Sie dieses Jahr auch Überstunden statt Urlaub gemacht und jetzt 4 000 Euro „zu viel“ und wollen es nun für Ihre Altersvorsorge zurücklegen?

Egal, aus welchen Quellen und in welcher Höhe Sie Geld haben: Sie haben das Gefühl, dass Sie irgendwie ahnungslos sind und ein gewisses Grundverständnis für Geldanlagen brauchen? Sie möchten sich nicht einfach nur einem Finanzdienstleister wie beispielsweise dem Versicherungsvermittler um die Ecke oder Ihrer Hausbank anvertrauen? Möglicherweise haben Sie schon gelesen, dass es in Zeiten niedrigster Zinsen keine gute Idee ist, sein Geld auf einem Sparbuch anzulegen, und dass Aktienanlagen höhere Renditen versprechen?

Sie kennen aber einige Geschichten aus Ihrem Umfeld, in denen Menschen mit riskanten und komplexen Geldanlagen viel Geld verloren haben. Sie möchten alles richtig machen, wissen aber nicht, wie und wo man überhaupt anfängt mit der Geldanlage. Wenn eine dieser Ausgangssituationen auf Sie zutrifft, möchte dieser Ratgeber Sie an die Hand nehmen und Sie Schritt für Schritt in die Kunst der Geldanlage einführen. Keine Angst, das ist gar nicht so schwer, wie es scheinen mag. Versprochen!

Selbstverständlich erfahren Sie auch, wo und wie Sie bei der Geldanlage Kosten sparen können, indem Sie zum Beispiel günstige Wertpapierdepots führen oder teure Abschlussprovisionen vermeiden.

Inflation und Geldpolitik fressen Ihr Vermögen auf

Im Jahr 2008 gab es die berühmt-berüchtigte Finanzkrise. Seitdem ist das allgemeine Zinsniveau für festverzinsliche Anlagen weltweit und speziell im Euroraum immer weiter gesunken. Hauptverantwortlich dafür sind die sogenannten Notenbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt am Main oder die amerikanische Notenbank Fed. Sie wollen mit den niedrigen Zinsen die Wirtschaft und die Konjunktur unterstützen. Denn in der Theorie sorgen niedrige Zinsen dafür, dass die Menschen ihr Geld lieber ausgeben als sparen, und dass Kredite für Investitionen der Unternehmen und Privatleute günstiger werden. Die EZB möchte bei der Inflation eine Steigerungsrate von 2 Prozent erreichen. Eine solche Rate gilt einerseits als moderat, andererseits befürchtet man bei niedrigeren Raten eine sogenannte Deflation. Diese gilt als gefährlich für die Wirtschaft, da sich Verbraucherinnen und Verbraucher in der Erwartung fallender Preise mit Investitionen und Konsum zurückhalten.

Die EZB und auch andere Zentralbanken haben versucht, durch ständige Senkungen der Leitzinsen – diese sind das zentrale Instrument einer Notenbank zur Steuerung der Geldpolitik – sowie weitere geldpolitische Maßnahmen die Konjunktur und die Inflation anzukurbeln. Doch die Inflation ist weiter niedrig. Nicht zuletzt deshalb rechnen viele Experten damit, dass das Niedrigzinsniveau noch einige Zeit anhalten könnte. Zwar ist die Inflation trotz der ständigen Senkung des allgemeinen Zinsniveaus im Euroraum zwischen 2013 und 2020 nicht über 2 Prozent gestiegen. 2021 führten die Auswirkungen der Coronakrise auch zu Werten über 2 Prozent. Doch verlieren Anlegerinnen und Anleger beständig Geld, wenn sie nur auf nicht oder kaum verzinste Anlagen wie Sparbuch, Tages- oder Festgeld setzen. Dann ist die Inflation höher als der erzielte Zins (nach Steuern).

Bleibt das allgemeine Zinsniveau so niedrig und steigt die Inflationsrate, wird der reale Wertverlust noch größer. Es ist daher wichtig, dass Sie bei der Geldanlage auch bedenken, welche Kaufkraft Ihr Vermögen in späteren Jahren noch haben wird.

Die Tabelle „Was ist Inflation?“ auf der nächsten Seite zeigt, wie sich die Kaufkraft – also das, was Sie sich später noch von Ihrem Geld leisten können – aufgrund unterschiedlicher Inflationsraten ändern kann. Schon bei einer moderaten Inflation von 2 Prozent können Sie sich beispielsweise für heute 1 000 Euro in 20 Jahren nur noch Güter im Wert von 673 Euro kaufen. Bleibt das Zinsniveau lange Jahre so tief und steigt die Inflationsrate noch an, dann wird der Graben – also der reale Wert- und Kaufkraftverlust – noch größer.

Anleger verlieren beständig Geld, wenn sie nur auf nicht oder kaum verzinste Anlagen wie Sparbuch, Tagesoder Festgeld setzen.

Was ist Inflation?

Wie Inflation Ihr Vermögen vernichten kann, zeigt Ihnen diese Tabelle. Sie sehen, wie sich die Kaufkraft von heute 1 000 Euro bei unterschiedlichen Inflationsraten über die Jahre entwickelt.

Quelle: Eigene Berechnungen

Das magische Dreieck der Geldanlage

Bei jeder Geldanlage sollten zuerst verschiedene Zielkonflikte berücksichtigt werden. Die einzig richtige Anlage für alle Zwecke gibt es leider nicht.

Geld richtig anlegen – das ist nicht so einfach. Da gibt es zum einen viele unterschiedliche Ziele und Gründe, wie zum Beispiel Altersvorsorge, Hausbau, Ausbildungsfinanzierung und Konsumwünsche. Zum anderen stehen Tausende von Finanzprodukten zur Auswahl, die Anlegern von Bankberatern und freien Finanzdienstleistern angepriesen werden. Die eine richtige und für alle Situationen passende Geldanlage – sprich, die eierlegende Wollmilchsau – gibt es leider nicht.

Bewährt hat sich, wenn Sie im allerersten Schritt drei Fragen an sich selbst stellen:

Wie viel Gewinn würde ich gern machen? Mit den Gewinnchancen steigt auch das Risiko.

Wie sicherheitsbewusst bin ich? Können Sie es verkraften, wenn sich Ihr Vermögen zwischenzeitlich zum Beispiel um 30 Prozent verringert – und sich nur eventuell (oder nie) erholt?

Wie liquide möchte ich sein? Wie viel Ihres Vermögens sollte nicht langfristig angelegt, sondern schnell verfügbar sein?

Sie sehen schon: Alle drei an sich wünschenswerten Ziele stehen in Konflikt miteinander. Das Modell des „magischen Dreiecks der Geldanlage“ (Abbildung S. 16) charakterisiert diese Situation sehr gut. Dieses hat mit Zauberei nichts zu tun, sondern soll zeigen, wie mit einer Kapitalanlage die drei großen Ziele Rendite, Sicherheit und Liquidität – also die Verfügbarkeit des Geldes – verfolgt, aber nicht alle vollständig erreicht werden können. Oft muss man bei einem Ziel Abstriche machen, wenn ein anderes Ziel mehr im Vordergrund steht.

So besteht beispielsweise zwischen den Zielen Rendite und Sicherheit meist ein Konflikt, da der Preis für eine höhere Rendite in der Regel eine weniger sichere Anlage ist. Kann hingegen zum Beispiel eine sichere Spareinlage bei einer Bank erst nach vier Jahren gekündigt werden, besteht ein Zielkonflikt zwischen Sicherheit und Verfügbarkeit der Anlage. Heutzutage sind Anlegern noch weitere Dinge wichtig. Sollen diese Kriterien zusätzlich berücksichtigt werden, kann das magische Dreieck der Geldanlage zum Vier- oder Fünfeck erweitert werden:

Das magische Dreieck

Der Aufwand, den Sie mit der Auswahl und der Kontrolle einer Anlage haben.

Ethisch-ökologische Gesichtspunkte einer Geldanlage. Das können Fragen sein wie zum Beispiel: Welche Auswirkungen hat mein Investment auf die Umwelt, zukünftige Generationen oder die Menschen eines Landes?

Auch wenn eine einzelne Geldanlage nie sämtliche Kriterien des magischen Vielecks gleichzeitig in höchstem Maße erfüllen kann, sollte Ihr Ziel sein, dass Ihre Investition die einzelnen Kriterien für Sie persönlich bestmöglich erfüllt.

Klassisch, weil zentral, sind aber die drei Punkte Rendite, Sicherheit und Liquidität. Daher werden diese im Folgenden genauer betrachtet.

Die Rendite einer Anlage

Die Rendite oder auch Rentabilität einer Anlage zeigt den Erfolg der Investition. Sie ergibt sich, vereinfacht gesprochen, aus dem Verhältnis des erzielten Ertrags zum investierten Kapital über einen bestimmten Zeitraum. Sie wird grundsätzlich auf ein Jahr umgerechnet (p. a., für pro anno / per annum) und in Prozent angegeben.

Beispiel: Haben Sie 100 Euro ein Jahr angelegt und bekommen inklusive Zinsen 102 Euro zurückgezahlt, beträgt Ihre Rendite 2 Prozent.

Je nachdem, um welche Art Anlage es sich handelt, kann die Rendite bereits vor der Investition berechnet werden, oder sie ergibt sich erst bei Veräußerung. Stehen zum Beispiel bei einer festverzinslichen Anlage Laufzeit und Verzinsung von vornherein fest, lässt sich die Rendite vorab berechnen.

Bei einer Aktienanlage hingegen steht letztlich erst beim Verkauf nach Berücksichtigung der Kurssteigerungen und etwaigen Dividendenzahlungen (siehe auch Glossar „Dividende“ S. 166) fest, wie rentabel die Anlage war. In der Regel sind Anlagen mit höheren Renditechancen auch weniger sicher.

Bei zwei Aktienanlagen mit annähernd gleicher Sicherheit sollten Sie grundsätzlich die mit der höheren Renditechance oder Liquidierbarkeit wählen. So sind beispielsweise Tagesgeldkonten und Sparbücher annähernd gleich sicher, Tagesgelder bieten aber oft höhere Zinsen und können schneller zu Geld gemacht (liquidiert) werden als Sparbücher.

Der Zinseszins

Ein nicht nur von Einsteigern stark unterschätzter Faktor bei der Geldanlage ist der Zinseszins: Erhalten Sie Zinsen, erhöht sich Ihr Kapital – darauf erhalten Sie wieder Zinsen und Ihr Kapital erhöht sich wieder und so weiter. In der Schule haben Sie im Fach Mathematik Berechnungen dazu kennengelernt. Vielleicht haben Sie diese Kenntnisse aber – wie die meisten von uns – nicht auf die eigene reale Geldanlage übertragen. Oft fällt auch der Glaubenssatz: 1 Prozent mehr oder weniger Rendite – was macht das schon? Klar ist auch, dass das Streben nach immer höheren Renditen nicht das alleinige Maß bei der Geldanlage sein darf, das haben vergangene Finanzkrisen immer wieder gezeigt: Hohe Renditen gehen immer mit höheren Risiken einher – und manchmal verwirklicht sich eben auch ein Risiko.

Dennoch gibt es immer verschiedene Anlagealternativen mit gleichem Risiko, aber unterschiedlichen Renditechancen. Hier lohnt es sich, Angebote zu vergleichen und die besten zu wählen, da gerade bei langfristigen Anlagen jeder Prozentpunkt erhebliche Auswirkungen auf das Anlageergebnis hat.

So sehen Sie aus der Tabelle „Das bringt der Zinseszinseffekt bei Einmalanlagen“ auf S. 19, dass Sie bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro schon nach zehn Jahren leicht mehr als 1 000 Euro extra verdienen können, wenn Sie nur 1 Prozentpunkt mehr Rendite erzielen.

Legen Sie noch länger an, kann sich der Zinseszinseffekt besonders gut entfalten. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren und jährlich erzielten 4 Prozent Rendite erhalten Sie insgesamt 11911 Euro Zinsen. Bei 3 Prozent Rendite wären es nur 8 061 Euro. Bezogen auf Ihr eingesetztes Kapital von 10 000 Euro, würden Sie bei 4 Prozent Verzinsung 38,5 Prozent (3 850 Euro) – nicht nur 1 Prozent – mehr Geld zurückbekommen, als wenn Sie nur für 3 Prozent anlegen würden.

Deshalb unterscheiden Fachleute zwischen Prozent und Prozentpunkt. Genau genommen beträgt der Unterschied zwischen 3 und 4 Prozent Rendite nicht 1 Prozent, wie man gern umgangssprachlich sagt, sondern 1 Prozentpunkt. Und 1 Prozentpunkt mehr oder weniger Rendite macht eine ganze Menge aus – eben weit mehr als 1 Prozent.

Wenn Sie wissen wollen, wie rentabel Ihre Anlagen wirklich waren, dürfen Sie nicht nur auf die Erträge, die sogenannte Bruttorendite, schauen. Denn einen Teil der Bruttorendite zehren Kosten (beispielsweise Depotgebühren, Kauf- und Verkaufsgebühren, später dazu mehr) und Steuern wieder auf. Was Ihnen danach verbleibt, ist die Nettorendite Ihrer Anlagen nach Steuern. Liegt diese unterhalb der Inflationsrate, haben Sie letztlich sogar Geld verloren.

Beispiel: Angenommen, die Bruttorendite einer festverzinslichen Anlage von 10 000 Euro läge bei 3 Prozent p. a. Die Kauf- und Verkaufskosten würden je 0,5 Prozent betragen. Die Abgeltungsteuer läge dann einschließlich Solidaritätszuschlag und ohne Kirchensteuer bei 26,375 Prozent, die Inflationsrate bei 1 Prozent. Die Nettorendite wäre dadurch nur noch bei 0,2 Prozent.

Anlagebetrag

10 000,00 Euro

minus Kaufkosten

– 50,00 Euro

Tatsächliche Anlage

9 950,00 Euro

3 % Zinsen auf 9 950 Euro

298,50 Euro

minus Abgeltungsteuer auf Zinsen

– 78,73 Euro

minus Verkaufskosten auf tatsächliche Anlage

– 49,75 Euro

minus Kaufkosten

– 50,00 Euro

Ertrag nach Kosten und Steuern

120,02 Euro

Nettorendite nach Steuern (in Prozent)

1,2 %

Inflationsrate

– 1,0 %

Ergebnis nach Inflation

0,2 %

Sicherheit und Risiken einer Anlage

Unter Sicherheit einer Investition versteht ein Anleger vor allem die Wahrscheinlichkeit, das eingesetzte Kapital wieder zurückzubekommen. Insbesondere die Finanz- und die Schuldenkrise haben gezeigt, dass auch bis dahin als sicher eingestufte Anlagen wie Zertifikate der Lehman-Bank oder griechische Staatsanleihen deutlich an Wert verlieren und hohe Verluste machen können.

Jede Anlageklasse (Aktien, Festzinsanlage, Immobilien usw.) bietet Anlagen mit unterschiedlichen Risiken. Eine Festzinsanlage ist beispielsweise immer nur so sicher wie die sogenannte Bonität (Zahlungs- und Kreditfähigkeit) desjenigen, dem Sie Ihr Geld leihen. Deshalb ist eine deutsche Staatsanleihe grundsätzlich sicherer als eine griechische. Aktien von großen Standardwerten sind prinzipiell sicherer als Aktien kleiner Technologiewerte. Wenn es um das Anlageziel Sicherheit geht, müssen Sie also genauer hinschauen, wo Sie Ihr Geld anlegen und gegebenenfalls abwägen, ob Sie lieber mehr Sicherheit oder mehr Rendite haben wollen.

Finanztest ordnet allen Anlagen eine Risikoklasse zwischen 1 und 12 zu, wobei 1 das geringste Risiko darstellt. Einerseits sind hohe Renditeversprechen verlockend – andererseits möchte natürlich niemand freiwillig Geld verlieren. Es lohnt, sich genauer mit der eigenen Risikobereitschaft auseinanderzusetzen (siehe „Risiko ist sehr individuell“, S. 20).

Ihre Liquidität

Je liquider Ihre Geldanlagen, umso schneller sind sie verfügbar, also in Geld umtauschbar.

Der Haken ist jedoch, dass schnell verfügbares Geld wie das auf dem Girokonto schlecht verzinst ist: Einen Teil Ihres Vermögens müssen Sie liquide halten, um Ihre täglichen Rechnungen und auch die außerplanmäßigen bezahlen zu können. Dafür benötigen Sie eine Notfallreserve. Denn wenn Sie Ihr gesamtes Geld in lang laufende Anlagen gesteckt haben, besteht die Gefahr, dass Sie sich für überraschende Ausgaben Geld leihen und dafür Verzugszinsen und Überziehungszinsen zahlen müssen. Und die sind höher als die Renditen Ihrer Geldanlagen. Wie regelmäßige Tests der Stiftung Warentest zeigen, schlägt das allgemeine Niedrigzinsniveau bei Dispozinsen kaum durch.

Das bringt der Zinseszinseffekt bei Einmalanlagen

So viel Euro haben Sie bei einer Anlagesumme von 10 000 Euro nach der jeweiligen Anlagedauer und der angegebenen Zinssätzen.

Quelle: Eigene Berechnungen

Als Faustregel für die Höhe der Notfallreserve lässt sich die Summe veranschlagen, die Sie benötigen, um drei bis fünf Monate ohne Einkommen bewältigen zu können. Es ist nicht empfehlenswert, die Notfallreserve auf Ihrem Girokonto zu parken, denn dort ist das Geld zum einen mit Ihren normalen Ein- und Ausgaben vermischt. Es ist dann schwieriger, den Überblick zu behalten, wie hoch Ihre Reserve genau ist. Zum anderen sind Girokonten meist unverzinst. Nutzen Sie daher für Ihre Notfallreserve besser ein Tagesgeldkonto. Dort ist es ebenfalls jederzeit verfügbar und Sie bekommen Zinsen, auch wenn sie derzeit eher mager ausfallen.

Neben Anlagen, bei denen Sie von vornherein wissen, dass Sie erst nach einer bestimmten Zeit wieder an Ihr Geld kommen, gibt es Anlagen, die Sie zwar täglich verkaufen und zu Geld machen können, aber es ist ungewiss, zu welchem Preis. Eine Aktie eines Dax-Unternehmens ist sehr liquide, da sie börsentäglich verkauft werden kann – der Preis in der Zukunft ist jedoch unbekannt. Es kann daher sein, dass die Aktie gerade tief im Minus steckt, wenn Sie das Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt in nicht allzu ferner Zukunft brauchen. Möchten Sie beispielsweise liquide bleiben, weil Sie nach einer Immobilie für sich und Ihre Familie suchen, wäre ein Aktieninvestment völlig unpassend.

Risiko ist sehr individuell

Wenn Sie höhere Renditen erzielen wollen, müssen Sie gewisse Risiken eingehen. Wie hoch diese Risiken sein können, ist bei jedem Anleger unterschiedlich.

Sind Sie sich im Klaren über Ihre Anlageziele, wissen Sie auch, welcher Eckpunkt des magischen Dreiecks für Sie Vorrang bei einer Anlage hat und wo Sie bereit sind, Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Beim Ziel „Altersvorsorge“ etwa ist die Verfügbarkeit der Anlage weniger wichtig, wohl aber die Rendite. Sie können dann nach Anlagemöglichkeiten mit höheren Renditechancen Ausschau halten, also etwa sogenannten Aktienfonds.

Wer nur kurz anlegen kann, für den eignet sich Tagesgeld oder Festgeld.

Selbstverständlich können Sie auch mehrere Anlagen kombinieren. Ihr Anlageportfolio, also die Gesamtheit Ihrer Geldanlagen, könnte etwa aus einer sicheren, jederzeit verfügbaren Anlage wie Tagesgeld und einer riskanteren, dafür chancenreicheren Aktienanlage bestehen. Dieses Konzept verfolgt zum Beispiel das Pantoffel-Portfolio, über das Sie auf S. 107 mehr erfahren.

Ihr persönliches Risikoprofil

Wie hoch der Anteil riskanterer Anlagen bei Ihnen sein darf, bestimmt Ihr persönliches Risikoprofil. Dieses setzt sich aus Ihrer objektiven Risikotragfähigkeit und Ihrer individuellen Risikobereitschaft zusammen.

Ihre Risikotragfähigkeit wird unter anderem maßgeblich davon bestimmt, wie hoch Ihr Gesamtvermögen und wie lange Ihr Anlagehorizont ist. Je mehr Vermögen Sie besitzen, umso größere absolute Verluste können Sie rein rechnerisch wegstecken, ohne Ihre Existenz zu gefährden. Sind Sie noch jünger und haben noch viele Jahre bis zu Ihrem Ruhestand vor sich, können Sie grundsätzlich größere Schwankungen Ihrer Geldanlagen aussitzen oder Verluste noch durch Arbeitseinkommen zumindest teilweise ausgleichen. Wenn Sie kurz vor dem Kauf einer Immobilie stehen, ist das kaum möglich. Ihr Anlagehorizont verändert sich dadurch, und damit auch Ihre Risikotragfähigkeit, also die Fähigkeit, Verluste finanziell wegstecken zu können.

Ihre Bereitschaft, Risiken bei der Geldanlage einzugehen, wird natürlich unter anderem auch von Ihren Erfahrungen mit dem Thema Geldanlage beeinflusst. Haben Sie vielleicht jemanden im Bekanntenkreis, der schon einmal viel Geld mit Aktien verloren hat, haben Sie vielleicht für sich beschlossen, dass Aktien Teufelszeug sind.

Hatte hingegen einmal jemand in Ihrem Umfeld Glück mit einem „heißen Aktientipp“, und hat damit innerhalb kurzer Zeit hohe Gewinne eingefahren? Dann sind vielleicht auch Sie bei Ihrer weiteren Geldanlage bereit, höhere Risiken einzugehen.

Kinderstube, Ausbildung und andere persönliche Erfahrungen beeinflussen Ihre Risikobereitschaft. So sind Anleger, die ihr Vermögen hauptsächlich geerbt haben, in der Regel vorsichtiger als erfolgreiche Unternehmer oder Manager. Letztere haben vermutlich die Gewissheit, es mit ihren Ideen und ihrer Arbeit wieder schaffen zu können, ein Vermögen aufzubauen, während es den Erben häufig darum geht, den neu erworbenen Reichtum zu bewahren.

Schätzen Sie sich realistisch ein

Bevor Sie also Geld in eine oder mehrere Anlageprodukte investieren, sollten Sie sich Gedanken über die Risikoausrichtung Ihrer sogenannten Asset Allocation machen.

Als Asset Allocation bezeichnen Fachleute die prozentuale Aufteilung der eigenen Geldanlagen in verschiedenen Anlageklassen wie festverzinsliche Anlagen, Aktien oder Gold. Die Fragen in der Checkliste auf der folgenden Seite können Ihnen helfen, Ihre persönliche Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft herauszufinden.

Rechnen Sie auch in absoluten Zahlen

Rechnen Sie beim Einschätzen Ihrer Risikobereitschaft nicht nur in Prozent, sondern auch in absoluten Zahlen.

Checkliste

Risiko: Seien Sie ehrlich zu sich selbst

Wie ist meine Risikotragfähigkeit?

Welcher Verlauf meiner Geldanlagen (zum Beispiel ein andauernder Verlust um X Prozent) würde meine Existenz gefährden?

Welcher Verlauf meiner Geldanlagen würde meine persönlichen Ziele (beispielsweise Hausbau, Ausbildungsfinanzierung, Ruhestand) gefährden?

Hätte ich im Verlustfall genügend Zeit, den Verlust durch sonstiges Einkommen (zum Beispiel mein Arbeitseinkommen, Mieteinnahmen, Erbschaft) zu verkraften und wieder auszugleichen?

Wie groß ist meine Risikobereitschaft?

Habe ich schon einmal selbst größere Verluste mit Geldanlagen erlitten oder dies bei anderen (vielleicht bei Eltern, Freunden, Verwandten) miterlebt?

Was war der Grund für diese Verluste (etwa ein Börsencrash, Aktienverkäufe zum falschen Zeitpunkt, zu hektisches Agieren, unüberlegter Kauf eines Finanzprodukts)?

Wie habe / hätte ich mich dabei gefühlt?

Auch wenn ich es mir leisten könnte: Ab welchen zwischenzeitlichen Verlusten (zum Beispiel Schwankungen bei Aktienkursen) würde ich nervös werden oder könnte nachts nicht mehr ruhig schlafen?

Ist es mir wichtiger, sicher ans Ziel zu kommen, obwohl ich dabei auf Renditechancen verzichte? Oder setze ich auf die höheren Renditechancen, obwohl ich mir dann nicht ganz so sicher sein kann, das Ziel tatsächlich zu erreichen?

Welchen Aufwand kann und will ich mit der Auswahl und Kontrolle meiner Geldanlagen betreiben?

Beispiel: