Geliebte Fellgesichter - Wolfgang Sander - E-Book

Geliebte Fellgesichter E-Book

Wolfgang Sander

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Beschreibung

Geschichten um unsere liebenswerten Haustiere Der Autor erzählt in den "Fellgesichtern" amüsant von unseren liebenswerten Haustieren Hund und Katze. Ob heiter oder besinnlich, der Verfasser beleuchtet in seinen Erzählungen das Verhältnis der Menschen zu den Tieren und der Tiere untereinander. Insbesondere die tiefe Verwurzelung des Menschen zu seinen geliebten Haustieren findet Eingang in seinen Erzählungen.

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Seitenzahl: 90

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Inhalt

Felix der singende Dackel

Felix der Polizistenschreck

Felix der Pferdejäger

Harras und die Feldarbeit

Unser treuer Harras

Kati und der Spinat-Eimer

Nelly und Hasla

Kater Felix

Nie wieder einen Hund

Axels neue Freundin

Frühstückspause

Axel sorgt für Sauberkeit und Ordnung

Heidi – ein Langhaardackel „par excellence“

Inka – unsere große Liebe

Heidi II. – unser letzter Hund

Der „integrierte“ Bernhardiner

Ein Hund namens „Motze“

Die Katze im Rübensaft

Die Heukugel

Seppel und Babsi

Jockel und der Papagei Philipp

Unverschämte Fressgier

Fiffi, der ausgesetzte Mischlingshund

Gefährliches Spiel

Othellos Telefonitis

Felix der singende Dackel

Ihr glaubt, das gibt es nicht? Da seid ihr aber gründlich im Irrtum. Ich werde euch erzählen, dass es doch singende Hunde gibt.

Aber zunächst will ich mich einmal vorstellen. Ich bin ein selbstbewusster Rauhhaardackel mit einem saufarbenen Fell. Ja, ja, ihr habt richtig gelesen: saufarben wird mein Fell genannt. Was das ist? Ja, so ganz genau kann ich euch das auch nicht erklären, ich glaube, es ist wohl mehr ein Fachausdruck für eine bestimmte Farbgebung meines Felles, eben halt "saufarben".

Genannt werde ich "Felix", der Glückliche. So nennt mich jedenfalls immer mein Frauchen. Ob ich auch glücklich bin, wollt ihr wissen? Doch, ja, das kann ich mit Sicherheit sagen.

Mein Frauchen verwöhnt mich, das ist mir ganz wichtig. Hinzu kommt, dass ich immer bestrebt bin, irgend etwas zu unternehmen, ständig in Bewegung zu bleiben. Ich bin unruhig von Natur aus, gehe - wenn es sein muss - durch dick und dünn. Diese Eigenschaften liegen schon in meiner Rasse begründet. Deshalb werden wir auch für die Jagd gezüchtet, denn wir sollen Kaninchen, Dachse und auch Füchse in ihren Bauen aufstöbern, damit sie anschließend gejagt werden können. Dachse und Füchse sind kräftige Tiere, also muss auch ich ein kräftiger Hund sein.

Habe ich mich damit genug vorgestellt? Dann kann ich ja zu meiner Geschichte kommen.

Aber halt, erwähnen sollte ich noch, dass ich oft allein die Gegend durchstreife und dabei mein Unwesen treibe; denn Frauchen und Herrchen bauen gerade ein Haus und haben daher nur wenig Zeit, um mit mir Gassi gehen zu können.

Es war an einem Sonntagvormittag. Ich lag faul in der Frühlingssonne, als Martin, der Nachbarssohn, unseren Peter zum Konfirmanden-Gottesdienst abholen wollte. Natürlich wusste ich nicht, dass die beiden zum Gottesdienst wollten, deshalb beschloss ich, ihnen still und heimlich zu folgen, ohne dabei aufzufallen.

Peter konnte leider wegen der Arbeiten am Haus nicht mitgehen, denn am Wochenende waren alle Familienmitglieder voll mit eingespannt. Martin musste also allein losziehen. Nach einiger Zeit war mir klar, dass Martin die Kirche ansteuerte. Ich war neugierig, was denn da so in der Kirche getrieben wurde und lief vorsichtig, ohne mich sehen zu lassen, hinter Martin her. Von ihm immer noch unbemerkt, schlüpfte ich durch die Kirchentür und legte mich unter die Kirchenbank, auf die Martin sich setzte. Der beheizte Fußboden war wunderbar warm. Ich hatte ein schönes Plätzchen! Wohlig streckte ich mich aus und berührte dabei Martins Füße. Da erst bemerkte er mich, war erschrocken, konnte aber nichts mehr unternehmen, da der Gottesdienst mittlerweile angefangen hatte.

Ich döste in der Wärme vor mich hin, bis ich plötzlich Musik hörte - Orgelmusik. Da wurde ich hellwach, denn ich als Hund hatte ein ausgesprochen musikalisches Gehör. Aufrecht setzte ich mich hin, und bei einer bestimmten Tonhöhe warf ich meinen Kopf in den Nacken, jaulte und heulte voller Begeisterung mit.

Mein "Gesang" aber muss den Kirchgängern wohl doch nicht so gut gefallen haben, denn es entstand eine gewaltige Unruhe unter ihnen. Der Pastor war zunächst ratlos, dann aber, als mein "Gesang" nicht aufhörte - es machte mir viel Spaß - mahnte er mit erregter, aber auch leicht ärgerlicher Stimme aus dem Altarraum an: „Ich bitte den Hundehalter, den Hund aus der Kirche zu entfernen!“

Meinem Freund Martin blieb nichts anderes übrig, als mich unter den Arm zu nehmen und mit hochrotem Kopf an den teils empörten, teils amüsierten Gottesdienst-Besuchern vorbei die Kirche zu verlassen. Damit war für Martin und für mich, den Rauhhaardackel, der Kirchenbesuch beendet.

Aber - sagt selbst - habe ich nicht mit meinem "Gesang" zum Orgelspiel den Gottesdienst bereichert?

Ich jedenfalls bin stolz auf meinen "Gesang".

Felix - der Polizistenschreck

Ich, Felix, der kleine Rauhhaardackel mit dem unruhigen Blut in meinen Adern, hatte noch viele Erlebnisse in meinem Leben. Interessiert es euch, noch eine Begebenheit von mir zu hören? Dann passt auf, es ist die Geschichte von und mit einem Polizisten, die ich euch erzählen will.

Mein Herrchen war Lkw-Fahrer, der viel unterwegs war und lange Strecken fuhr. Oft hatte er keine Lust, allein zu fahren, er brauchte immer ein wenig Unterhaltung. Deshalb durfte ich dann mit ihm fahren. Auf dem Beifahrersitz erhielt ich meinen festen Platz. Herrchen hatte dafür gesorgt, dass ich eine Decke und ein Kissen als weiche Unterlage bekam. Darauf gefiel es mir natürlich besonders gut, denn dort war es nicht nur mollig und warm, sondern ich konnte mir auch von meinem erhöhten Platz aus die Gegend anschauen. Das war immer ganz lustig, etwa wenn links oder rechts neben der Straße Kühe auf den Wiesen grasten, und Herrchen beim Vorbeifahren mir zurief: „Guck mal, Felix, da sind dicke, dicke Kühe!“ Dann war ich immer aufgeregt und tänzelte auf meiner Decke hin und her. Warum ich so aufgeregt war, wenn ich dicke Kühe sah? Das weiß ich auch nicht. Jedenfalls war das so.

Eines Tages musste Herrchen eine lange Tour fahren. Selbstverständlich sollte ich ihn begleiten, damit es ihm nicht so langweilig wurde. - Als wir die Rückfahrt antraten, dunkelte es schon. Die eintönigen Fahrgeräusche auf der Autobahn schläferten mich ein. Allzu tief aber konnte mein Schlaf nicht gewesen sein, denn ganz undeutlich hörte ich im Halbschlaf, dass mein Herrchen in eine Autobahn-Kontrolle geriet und er deshalb auf den nächsten Parkplatz fahren sollte. Die Polizei wollte dort seinen Fahrtenschreiber kontrollieren. Als ob mein Herrchen sich jemals hätte etwas zu Schulden kommen lassen! Einfach lächerlich! Ich war richtig böse und knurrte vor mich hin - wie konnte man ihm das nur zutrauen!

Dennoch - ich spürte, dass Herrchen langsamer fuhr und dann anhielt. Noch war ich nicht vollends wach, döste vor mich hin, blinzelte in die verschwommene Dunkelheit. Plötzlich riss jemand die Tür auf meiner Seite mit solcher Gewalt auf, dass ich erschreckt über die Rohheit hochfuhr, hell wach war und den Unmenschen kräftig anfauchte. Auge in Auge sahen wir uns an, ich fletschte unwillkürlich meine Zähne, hatte aber in Wahrheit große Angst vor dem Polizisten in Uniform, der auf dem Trittbrett stand und im Begriff war, ins Führerhaus einzusteigen, um den Fahrtenschreiber zu kontrollieren.

Er schien vor mir aber auch Angst zu haben, denn mit einer Reflexbewegung warf er die Tür wieder zu, sprang vom Trittbrett, winkte heftig mit den Armen und rief lauthals: „Weiterfahren! Weiterfahren!“ Klang beinahe schon ein bisschen hysterisch!

Ehrlich, so habe ich sein Verhalten verstanden. Ist ja auch nicht unbedingt ermutigend, einen fletschenden Hund nahe vor seinem Gesicht zu haben, nicht wahr? Dabei bin ich durchaus kein Tier, das Menschen angreift. Aber wenn man so abrupt aus dem Schlaf gerissen wird, was soll man da machen?

Als wir uns wieder auf der Autobahn befanden, sprach mein Herrchen über Funk mit anderen Lkw-Fahrern, die auf seiner Welle (Frequenz) lagen, über diese amüsante Begebenheit. Ich hörte nur, dass allgemeine Heiterkeit sich unter den Lkw-Fahrern breitmachte, die letztendlich in der Frage gipfelte, ob sie sich seinen Dackel - also mich - einmal ausleihen könnten.

Aber das widerstrebte meinem Herrchen zutiefst. „Nein, nein“, sagte er immer wieder, „diesen Dackel will ich lieber selbst behalten. Der ist mir zu sehr ans Herz gewachsen!“

Ach, was war ich glücklich über seine Meinung. Ihr könnt es euch nicht vorstellen. Hatte ich nicht mit meiner "Tat" mein Herrchen vor einer eventuellen peinlichen Kontrolle bewahrt?

Zufrieden streckte ich alle Viere von mir und schlief wieder ein.

Felix - der Pferdejäger

Wir bewohnten ein schönes Haus mit einem herrlichen Garten, in dem man wunderbar toben konnte. Wir - das waren Frauchen, Herrchen und ihre Kinder Peter und Thomas. Und natürlich ich - Felix, der freche Rauhhaardackel, dessen Kopf voller Streiche war. Nahe unserem Garten befand sich eine große Weide, auf der während der warmen Jahreszeit immer mehrere Pferde vom Pony-Hof grasten.

Sie standen dort ganz friedlich oder gingen gemächlich hin und her, tobten auch mal vor lauter Übermut im Galopp über die grüne Fläche.

Wenn sich auch unser Garten - wie gesagt - toll zum Toben eignete, war es mir darin oft zu eng; ich brauchte mehr Weite für mein unruhiges Wesen. Also riss ich einfach aus, grub mir unter dem Maschendrahtzaun eine Vertiefung, durch die ich entweichen konnte, ohne dass jemand von unserer Familie etwas merkte. Und dann war ich in der weiten Landschaft, auf der Wiese mit den Pferden.

Herrlich, dieses Gefühl, frei zu sein, ohne dass ich beobachtet wurde - was Schöneres gibt es wohl nicht.

Bis mich eines Tages der Teufel ritt. Was würden eigentlich die Pferde tun, wenn ich auf sie zuraste und dabei fürchterlich laut kläffte? Das musste ich ausprobieren, saß mir doch der Schalk im Nacken!

Also rannte ich unter lautem Bellen und Kläffen auf die Pferde zu, die voller Angst im Galopp davonstoben. Hatten sie doch solch einen verrückten Köter noch nicht erlebt! Ich scheuchte die kleine Herde über die Weide, obwohl die Pferde viel schneller waren als ich mit meinen kurzen Beinen.

Nur ein Pferd war stehen geblieben und ließ sich von meinem Getobe ganz und gar nicht beeindrucken. Es schaute mich an, als wollte es sagen: „Was willst du kleiner Wicht denn, ich bin doch viel größer und stärker. Du kannst mir überhaupt nichts anhaben.“

„Na warte“, dachte ich bei mir, „dir werde ich es zeigen!“ und raste auf das Pony zu. Das blieb seelenruhig stehen, ließ mich herankommen, drehte sich plötzlich um, zeigte mir seine Hinterseite, stellte sich auf die Vorderläufe, holte mit den beiden Hinterläufen aus und schlug damit zu. Der linke Lauf traf mich heftig an meiner Brust. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah, flog einige Meter durch die Luft, landete hart und unter Schmerzen auf der Wiese und humpelte kleinlaut nach Hause.

Das Pony wandte den Kopf, zeigte mir seine Zähne und wieherte laut hinter mir her, so, als wollte es damit sagen: „Siehst du, du kleiner frecher Dackel, mit mir treibst du nicht deine Spielchen!“

Mühsam kroch ich unter dem Drahtzaun durch und humpelte jaulend und winselnd auf Frauchen und Herrchen zu, die sich gerade im Garten aufhielten. Brav und friedlich legte ich mich zu ihren Füßen - was sonst gar nicht meine Art war - und guckte sie treuherzig und wehleidig an, als ob ich sie um Verzeihung bitten wollte.