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1887 wanderte Hermann Schneider aus dem Siegerland nach Amerika aus. Seine geliebte Frau war im Kindbett gestorben und wegen des Wechselbetruges eines Geschäftspartners hatte er Hab und Gut und seinen guten Ruf verloren. Seine kleine Tochter Emilie musste Hermann in Deutschland zurücklassen. Nach dem Aufbau einer Existenz in Amerika wollte er sie nachholen. Im Land der Wildnis schlug sich Hermann mit verschiedenen Berufen durch. Als Holzfäller lernte er die Härte der amerikanischen Wildnis und als Hausierer das Land und seine Menschen kennen. Nach zwei harten, einsamen Jahren fand er schließlich eine Anstellung als Reporter der deutschsprachigen Milwaukee Press. Durch diesen Beruf war er das ganze Jahr über in Amerika unterwegs. Seine rührenden Briefe und Postkarten an seine Tochter und seinen Bruder zeugen von der harten Realität in der Fremde, fernab von jeder euphemistischen Vorstellung eines „American Dream“…
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Seitenzahl: 258
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Geliebtes Kind – komm doch nach Amerika!
Auswandererschicksal 1887
Ilka Irle, Roselieb Prehn-Irle
interconnections
Zu den Herausgeberinnen
Roselieb Prehn-Irle (r.) u. Ilka Irle (l.)Ilka Irle, Jahrgang 1966, stammt aus dem Siegerland und hat Anglistik, Kunstgeschichte und Angewandte Sprachwissenschaften studiert. Seitdem ist sie als Lehrerin und Autorin tätig. Sie hat eine erwachsene Tochter und interessiert sich für Sprachen, Kunst, Kulturen, Reisen und Bewegung in der Natur.
Roselieb Prehn- Irle, Jahrgang 1943, im Siegerland aufgewachsen, lebt heute in der Südpfalz. Architekturstudium in Braunschweig und Karlsruhe. Bis zur Rente war sie als Regierungsbaumeisterin und Stadtplanerin in Karlsruhe tätig.
Impressum
Reihe »ReiseTops«, Band 21
Ilka Irle, Roselieb Prehn-Irle (Hrg.)
Geliebtes Kind - komm doch nach Amerika!
Auswandererschicksal 1887
Erste Auflage
2014
ISBN: 978-3-86040-219-1, Ebook
ISBN: 978-3-86040-209-2, Buch
Umschlagentwurf: Sonja Münkner
Alle Fotos von den Herausgeberinnen
copyright interconnections Freiburg
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Aus dem Siegerland in die Neue Welt wanderte unser Ur- bzw. Ur-Urgroßvater Hermann Schneider eines schönen Tages im Jahre 1887. Leider trieben ihn zunächst keine freudigen Umstände in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Seine geliebte Frau war gestorben und wegen des Wechselbetruges eines Geschäftspartners hatte er sein Hab und Gut und im kalvinistischen Siegerland damit auch seinen guten Ruf verloren. Seinen Beruf als Wiesenbaumeister und Müller musste er aufgeben und seine kleine Tochter Emilie in Trupbach zurücklassen. Nach dem Aufbau einer Existenz in Amerika wollte er sie nachholen.
Im Land der Wildnis schlug er sich zunächst als Holzfäller und Hausierer durch. Rührende Briefe und Postkarten an seinen Bruder Karl in Trupbach und seine Tochter zeugen von der harten Realität in der Fremde, fernab von jeder euphemistischen Vorstellung eines „American Dream“. In einem Brief vom 11.3.1888 heißt es: „…bis vor neuen Tagen hatte ich keine Beschäftigung. Jetzt gehe ich hausieren, verkaufe deutsche und englische Bücher, Seife, Kämme, Putzzuber, Papier, Tinte und Sonstiges. Hierbei lerne ich recht die Leute – Engländer, Iren, Schweden, Russen und Deutsche – zu beurteilen. Zum 1. April werde ich wohl wieder in einer großen Mühle Arbeit finden. Doch kann man hier in Amerika nicht wie in Deutschland auf ein Versprechen halten. Gewiss, auch du, mein lieber Bruder, hast schon viel mitgemacht, da du ein Schicksal mit mir teilest, aber im Großen bin ich doch nun mehr wie zehnmal so viel geschlagen, da ich von allem entblößt, allein, von allen verlassen, in der weiten Welt umherirre, dies ist furchtbar, wen dies betrifft.“