Geliebtes Unkraut E-Book
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- Herausgeber: smarticular
- Kategorie: Lebensstil
- Sprache: Deutsch
- Veröffentlichungsjahr: 2023
Brennnessel, Löwenzahn, Giersch & Co: In der Natur nicht weiter beachtet und im eigenen Garten mit viel Aufwand – und meist nur mäßigem Erfolg – bekämpft. Dabei haben viele der sogenannten Unkräuter zahlreiche positive Eigenschaften und können unser Leben auf vielfältige Weise bereichern – ob im Salat, als Tee oder Kräuterlimo, zur Salbe verarbeitet oder auch als Hustensirup, Haarkur, Reinigungsmittel oder natürlicher Dünger. Wir stellen 13 vielseitige Wildpflanzen vor, mit spannenden Fakten, leckeren Rezepten, vergessenen Hausmitteln und vielen kreativen Ideen, wie du den frechen Wuchs ganz einfach und ohne Vorwissen in deinen Alltag integrieren kannst. Das geliebte Unkraut macht Freude, schmeckt gut und tut gut!
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Seitenzahl: 125
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UNKRAUT
Kreatives, Kulinarisches und Nützliches
mit Wildpflanzen aus deinem Garten
Herausgegeben von smarticular.net Das Ideenportal für ein einfaches und nachhaltiges Leben
1. Auflage, Druck 2301
smarticular, 2023
in der Business Hub UG (haftungsbeschränkt)
Buchberger Str. 27, 10365 Berlin
Textredaktion: Dennis Stephan
Covergestaltung: Melanie Hoffart
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt
ISBN: 978-3-946658-79-5
ISBN E-Book: 978-3-946658-80-1
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HAFTUNGSAUSSCHLUSS
Alle Rezepte und Tipps in diesem Buch wurden nach bestem Wissen erstellt. Die Anwendungen und Rezepte in diesem Buch bieten keinen Ersatz für eine therapeutische oder medizinische Behandlung. Im Zweifelsfall sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Es wird keine Haftung für die beschriebenen Wirkweisen der Inhaltsstoffe oder Rezepturen übernommen. Des Weiteren wird keine Haftung übernommen für fehlerhafte Zubereitung und Anwendung, auch nicht für Gesundheitsschäden durch unsachgemäße Handhabung.
BILDVERZEICHNIS
Die hier genannte Seitenzahlen beziehen sich auf das gedruckte Buch.
smarticular.net: Annette Frenzel 38, 48, 59, 60u, 61, 104, 110, 130 / Dennis Stephan 156, 161 / Melanie Hoffart 16, 18, 20, 31, 34, 50, 54, 62, 64, 66, 68, 74, 76, 80, 88, 90, 92, 98, 100, 102, 109u, 114, 122, 124, 128, 134, 144, 146, 152, 154, 162, U4 / Stefan Schubert 32, 36, 136, 166. Shutterstock.com: Alex Konon 126 / Anastasiia Malinich U1 Baldrian / APugach 85 / ArgenLant 73u / Ausra Barysiene 86 / Bayhu19 44r / Bhupinder Bagga 82 / casanisa 29 / Chamille White 30 / Corina Daniela Obertas 96 / Danut Vieru U1 Gänsefuß / Diana Taliun U1 Amaranth / Elena Schweitzer 46 / ElenVik 129u / encierro 15 / Evgeny Karandaev 52 / FotoHelin 109o / Fotokostic 10 / FotoMirta 60o / Foxxy63 22 / haraldmuc U1 Gänseblümchen / HWall 141ur / Ian Redding 120 / Ildi Papp 129o / Indian Food Images 164 / Julian Popov 141ul / karins 84 / Klemen Cerkovnik 44l / Lamberrto 168 / Lipatova Maryna 94, 96 / Lubava U1 Löwenzahnblätter / M3nizz 160o / Madeleine Steinbach 78 / Madeleine Steinbach 112 / Madeleine Steinbach 142 / Magdalena Kucova 13 / Margarita Mindebaeva 119 / Marina.Martinez 73o / Melica 14 / Melinda Nagy 45 / Merykit 9 / Michelle Lee Photography 141o / microstockBA 108 / Motortion Films 160u / Natalka De 87l / notsuperstar 28 / oksana2010 U1 Klee / Oksana_Schmidt 132 / olko1975 26, 70, 106 / Orest lyzhechka 116, 121l, 150, 158 / Patty Orly 118o / Pavel Jonas 58 / Piccia Neri 151 / Robert Biedermann U1 Knoblauchsrauke / Roman Peleshko U1 Brennnessel / Rudchenko Tatiana 87r / Ruslan Huzau 42 / Sergii Koval 72 / Simon Kadula 8 / slowmotiongli 56 / Snowbelle U1 Gundermann / spline_x U1 Spitzwegerich / stoatphoto 97o / Suriyawut Suriya 118u / Trofimova Vika 40 / Vankich1 121r / Vita Serendipity 12 / vkuslandia 24 / weha 138, 148. Wikicommons: Amédée Masclef 27r / August Mentz 83 / C.A.M. Lindman 139 / Jacob Sturm 107, 149, 159 / Otto Wilhelm Thomé 11, 27l, 127/ Walther Otto Müller 41, 71 / unbekannt 57, 95, 117.
INHALT
VORWORT: DAS UNKRAUT DARF BLEIBEN
BRENNNESSEL
Kulinarisches Kraftpaket
Proteinpulver von der Wiese
Roh und verarbeitet ein Genuss
Brennnesseltee und -absud
Königin der Heilpflanzen
Frühjahrskur mit Brennnesselsaft
Schöne Haut und gesundes Haar
Das Kraut der Männer
Die Brennnessel im Garten
Brennnesseldünger
BRENNNESSELBRATLINGE
HAARTONIKUM AUS BRENNNESSEL UND BIRKE
NESSELBIER
BRENNNESSELSUPPE
BRENNNESSELDUMPLINGS IN KNOBLAUCHBUTTER
KLEE
Klee ist nicht gleich Klee
Futterpflanze durch und durch
Keine Angst vor Blausäure
Vielseitig auf dem Teller
Und wie schmeckt das nun?
Sauerkraut mal anders
Frauenarzt von der Wiese
Rotklee-Blüten-Tee
Weißklee in der Volksmedizin
Chamäleon-Limonade
Klee als Bodenverbesserer
NATÜRLICHER MOTTENSCHUTZ MIT STEINKLEE
SAHNIGE ROTKLEEBLÜTEN-EISCREME
WILDBLUMEN-POTPOURRI
KLEEBLÜTEN-KNÄCKEBROT
LÖWENZAHN
Eine Pflanze, viele Namen
Löwenzahntee: Geheimtipp für schöne Haut und Haare
Bitter hält gesund
Starke Wurzel für starken Darm
Löwenzahn oder Ferkelkraut?
Gesünder als jeder Zuchtsalat
Löwenzahnöl gegen Muskelkater und schmerzende Gelenke
Gelbe Bienenweide
VEGANER LÖWENZAHNHONIG
WUNSCHERFÜLLER IM GLAS
FEUCHTIGKEITSCREME
LÖWENZAHNKAFFEE
LÖWENZAHN-QUICHE
GÄNSEBLÜMCHEN
Geselliger Sonnenanbeter
Vielseitige Blättchen
Gänseblümchentee
Falsche Kapern und echte Süßigkeiten
Kandierte Gänseblümchen
Vergessener Wiesenheiler
Blüten-Eiswürfel
Körperpflege für unreine Haut
Lippenpflege mit Kamille und Gänseblümchen
Wohltuend bei Erkältung
Hautprobleme adé dank Gänseblümchensole
Ganzjährige Nahrungsquelle
SÜSSER GÄNSEBLÜMCHENQUARK
ALKOHOLFREIES MUNDWASSER
BLÜMCHENGELEE
BADEPRALINEN MIT GÄNSEBLÜMCHEN
GIERSCH
Die Zitrone unter den Unkräutern
Von der Suppe bis zur Limo
Frischkäsebällchen mit Giersch
Ein Kraut gegen Zipperlein
Gierschtee
Erste Hilfe bei Insektenstichen und Sonnenbrand
Die Nährstoffbombe im Garten
Giersch, bist du das?
PASTA MIT GIERSCH UND GORGONZOLA
RHEUMABAD MIT GIERSCHSALZ
GIERSCHPESTO
GIERSCHDÜNGER
VOGELMIERE
Nährstoffbombe mit Geschichte
In Japan längst Tradition
Rezept für Nanakusa gayu
Darauf fliegen alle Vögel …
… und Schmetterlinge
Dekorativer Bodenschutz
Zeigerpflanze und Sonnenuhr
Durch Kneipp neu entdeckt
Kompressen gegen müde Augen
Ein Kraut, das der Haut guttut
Bist du das, Vogelmiere?
VOGELMIERENSALBE
VOGELMIEREN-HUMMUS
VOGELMIERENSALAT MIT KANDIERTEN WALNÜSSEN UND SCHAFSKÄSE
GUNDERMANN
Walküre mit Heilkräften
Dezente Aromen von Minze und Lakritz
Gundermann-Auflagen gegen Tinnitus
Erste Hilfe bei Bronchitis
Gundermannsalbe für schlecht heilende Wunden
Traditionell bei Ohren- und Halsschmerzen
Gundermannpesto
ERFRISCHENDE GUNDERMANNLIMONADE
SCHOKOLIERTE GUNDERMANNBLÄTTCHEN
GUNDERMANNDRESSING
TABOULÉ MIT GUNDERMANN
SPITZ- UND BREITWEGERICH
Klebrige Strategen
Gewappnet gegen Krankheiten
Hier traut sich kein Schimmel ran
Pilzaromen ohne Pilze
Erste Hilfe bei Insektenstichen
Beim leisesten Kratzen im Hals
Fitter Darm mit Wegerichsamen
AUWEH-STIFTE FÜR UNTERWEGS
HUSTENSIRUP MIT SPITZWEGERICH
SPITZWEGERICHPLÄTZCHEN
ACKERSCHACHTELHALM
Altbekanntes Stärkungsmittel
Zinnkraut-Absud
Schöne Haut, Haare und Knochen
Schluss mit den Kippen!
Gegen Hautleiden und Tuberkulose
Entgiften und ausschwemmen
Von Kopf bis Fuß
Kann man Schachtelhalm essen?
Blitzblanke Haushaltshilfe
Pilz oder Pflanze?
Power für Gartenpflanzen
Bändigung im Garten – ist das möglich?
Vorsicht, giftiger Doppelgänger!
SCHÜTTELLOTION MIT ZINNKRAUT UND EFEU
NATÜRLICHES PFLANZENSCHUTZMITTEL
FUCHSSCHWANZ
Von unscheinbar bis farbenfroh
Power-Gemüse der Azteken und Inkas
Amaranth-Pops: So einfach geht’s!
Glutenfreies Mehl
Knusprig-leichte Amaranthriegel
Heilender Amaranth
Achtung, Allergiepotenzial!
Fuchsschwanztee
Invasive Fliegengewichte
WEIHNACHTSKEKSE OHNE BACKEN
VOGELFUTTERKNÖDEL
FUCHSSCHWANZ-POWER-SMOOTHIE
GLUTENFREIE WAFFELN
KNOBLAUCHS-RAUKE
Genuss ohne Mundgeruch
Wilde Alternative zu Senf
Einfaches Würzöl
Flüchtiges Aroma
Wurmkur und Hustenlöser
Frühjahrskur mit Knoblauchsraukenessig
Lieb zu Insekten, abweisend zu Pflanzen
Bäumchen, wechsle dich
WILDER SENF
WARMER KARTOFFELSALAT MIT KNOBLAUCHSRAUKE
GUACAMOLE MAL ANDERS
FRANZOSENKRAUT
Besser ernten als ärgern
Behaarte Schwester
Südamerikanischer Festtagsbraten
Guascas: Allround-Gewürz zum Selbermachen
Medizinische Bedeutung
Überlebenskünstler
AJIACO SANTAFEREÑO
OFENGEMÜSE MIT FRANZOSENKRAUT
MAGEN-DARM-TEE
WEISSER GÄNSEFUSS
Wie Spinat, nur besser
Oxalsäure – ist die gefährlich?
Russisches Hungerbrot
Au, Backe: Gänsefuß gegen Zahnschmerzen
Brokkoli ohne Brokkoli
Von Anfang bis Ende
Doppeltes Lottchen
Vom Wildling zum Kulturgänger
BATHUA PARATHA
BATHUA KA SAAG
VEGANES OMELETTE
ACHTUNG, GIFTIG!
Giftnotruf
SAISONKALENDER
VORWORT: DAS UNKRAUT DARF BLEIBEN
Sie begegnen uns, wohin wir auch gehen – an Straßen und Bürgersteigen, beim Joggen im Park, beim Wässern unserer Balkonkästen, im Gemüsebeet und zwischen den Blumenrabatten im Vorgarten, manchmal sogar auf dem Dach unseres Hauses: Unkräuter oder jene Pflanzen, die gemeinhin als solche beschimpft werden. Die Bezeichnung Unkraut ist alt – um nicht zu sagen: veraltet –, so alt wie der ewige Zwist zwischen Gartenbesitzern und der Natur selbst.
UNKRAUT, WILDKRAUT, BEIKRAUT – ODER EINFACH NUR KRAUT?
Eigentlich handelt es sich um nichts anderes als Wildpflanzen, die zur falschen Zeit am falschen Ort wachsen und sich überall dort breitmachen, wo der Mensch sie nicht haben will. Zugegeben, Wildpflanzen mögen im Staudenbeet vielleicht nicht viel hermachen, bestechen sie doch nicht gerade durch üppige Blütenpracht, doch sind viele von ihnen extrem nützlich. Aus diesem Grund bevorzugen viele leidenschaftliche Naturgärtnerinnen und -gärtner die Ausdrücke Wild- oder Beikräuter.
NÜTZLICHE GEWÄCHSE IM ÖKOSYSTEM LEBEN
Wildpflanzen schützen und verbessern den Boden und sorgen für chemisches und biologisches Gleichgewicht. Sie sind Bienenweiden und Insektennahrung, Zeigerpflanzen und natürlicher Dünger zugleich. Mit ihrem hohen Vitamin- und Mineraliengehalt sind sie unserem Kulturgemüse nährstofftechnisch oft sogar weit überlegen und bilden eine kulinarische Abwechslung auf dem Teller. Sie vertreiben Schädlinge, verschönern unsere eigenen vier Wände und stellen potente Heilmittel aus Zeiten vor der florierenden Pharmaindustrie dar, die auch heute noch so gut wirken wie früher.
WIR LIEBEN WILDWUCHS
Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an jedes wilde Pflänzchen, das die Kühnheit besitzt, die gepflegte Ordnung, die der Mensch sich in den Kopf gesetzt hat, zu durchkreuzen und seine ökologische Nische zurückzuerobern. Es soll dir zeigen, welche verkannten Schätze in deinem Garten darauf warten, geborgen zu werden. Denn eines ist sicher: Auch ohne dass wir Biomärkte, Apotheken oder Drogerien aufsuchen, können wir einen großen Beitrag zu einem gesunden und nachhaltigen Leben leisten – wenn wir wieder anfangen, die Dinge schätzen zu lernen, die direkt vor der eigenen Haustür wachsen.
Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken, Nachmachen und bei der Kontaktaufnahme mit der wilden Natur.
„Hätte die Brennnessel keine Stacheln, wäre sie schon längst ausgerottet worden, so vielseitig sind ihre Tugenden.“
Johann Künzle, Kräuterpfarrer (1857–1945)
BRENNNESSEL
Wer einmal in die Nesseln gefasst hat, vergisst sie sein Leben lang nicht mehr – und trägt bei der Gartenarbeit wohl künftig Handschuhe. Verantwortlich für das typische Brennen, Stechen und Jucken sind die Brennhaare der wilden Pflanze, die sich liebend gern in unserer Nähe ausbreitet und dabei so manches Gartenkonzept durchkreuzt.
Dabei ist die Brennnessel eigentlich gar kein Unkraut, sondern eine Kulturpflanze: Nicht nur, weil es im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder Zeiten gab, in denen sie im großen Stil angebaut wurde, sondern weil sie im Verbund mit Menschen lebt – überall dort, wo diese sich aufhalten und mit ihren Hinterlassenschaften für nährstoffreiche Böden sorgen.
Die Gattung Brennnessel umfasst mehrere Arten. Auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet ist die Große Brennnessel (Urtica dioica), aber auch die zwergwüchsige Kleine Brennnessel (Urtica urens) kommt als Neophyt (ursprünglich nicht heimische Pflanze) vor.
Schon gewusst?Bei Berührung bohren sich die nadelfeinen Brennhaare in unsere Haut, brechen ab und geben schwache Reizstoffe ab, die mit dem Gift von Bienen, Schlangen und Ameisen verwandt sind.
KULINARISCHES KRAFTPAKET
Jenseits von hartnäckigen Vorurteilen wird erst deutlich, welche Reichtümer die Brennnessel mit ihrer stechenden Art zu schützen versucht: Die Brennnessel ist so nahrhaft, dass wir uns über einen langen Zeitraum allein von ihr ernähren könnten – was in vergangenen Krisen- und Kriegssituationen auch gemacht wurde.
Von der Antike bis zur Kultivierung von Gartenspinat im 14. Jahrhundert war die Brennnessel das Blattgemüse schlechthin. Vom Eiweißgehalt her können die Blätter mit Erbsen und Bohnen mithalten.
Auch Eisen enthält die Brennnessel reichlich. Dank ihres hohen Vitamin-C-Gehalts (fast siebenmal so hoch wie bei der Zitrone) kann unser Körper dieses wichtige Spurenelement auch gut aufnehmen.
PROTEINPULVER VON DER WIESE
Für Menschen mit einem erhöhten Proteinbedarf, zum Beispiel Sporttreibende, Schwangere oder Ältere, empfiehlt es sich, die Samen der Brennnessel in ihren Speiseplan zu integrieren, da diese zu 30 Prozent aus wertvollem Eiweiß bestehen.
Gesammelt werden von Juli bis November bevorzugt die weiblichen Samen, die in kleinen grünen oder braunen Rispen an der Pflanze herabhängen. Die männlichen Blüten stehen eher von der Pflanze ab.
Nach dem Sammeln werden die Samen auf einem Bogen Papier für einige Tage an einem schattigen Ort getrocknet und eventuell zu Pulver vermahlen. Mit ihrem leicht nussigen Geschmack lassen sie sich gut in Smoothies, Müsli, Joghurts und Eiweißshakes integrieren oder zu Energy Balls verarbeiten.
ROH UND VERARBEITET EIN GENUSS
Die jungen Blätter und Triebspitze lassen sich kochen, dünsten, frittieren oder zu Aufstrichen, Pestos, Suppen, Smoothies und sogar zu Keksen verarbeiten. Wer die Brennnessel roh verspeisen möchte, ohne sich dabei die Zunge zu verbrennen, kann die Blätter mit einem Nudelholz walzen oder mit einem Messer über die Pflanzenteile streichen.
BRENNNESSELTEE UND -ABSUD
Wässrige Auszüge aus der Brennnessel können sowohl innerlich wie äußerlich angewendet werden und dabei Harnwegsleiden und Rheumabeschwerden lindern, die Nieren durchspülen, das Immunsystem stärken und das Hautbild verbessern.
Für einen Brennnesseltee werden 3–4 TL frische oder 1 TL getrocknete Brennnesselblätter in eine Tasse gegeben und mit 200 ml kochendem Wasser übergossen. Nachdem der Tee zugedeckt 10–15 min gezogen hat, kann er abgeseiht und getrunken werden.
Ein Absud aus Brennnesselkraut und -wurzeln ist stärker und eignet sich für die äußerliche Anwendung, z. B. für Wickel, Bäder, Waschungen oder Haarspülungen. Für eine Abkochung wird 1 Handvoll Pflanzenmaterial in 2 L kaltes Wasser gegeben, das Ganze zum Sieden gebracht und etwa 15 min bei geschlossenem Deckel gekocht. Nach dem Abkühlen kann der Extrakt abgeseiht und verwendet werden.
KÖNIGIN DER HEILPFLANZEN
In der Volksmedizin wurden alle Teile der heilkräftigen Brennnessel eingesetzt. Der Wirkstoff-Cocktail der Pflanze ist durch die moderne Forschung belegt und gilt als blutbildend, harntreibend und transportiert krankheitsbedingte Wassereinlagerungen (Ödeme) aus dem Gewebe.
Eine alte Methode, Rheuma und Gicht zu behandeln, ist das Auspeitschen mit Brennnesselruten. Dies brennt zwar heftig, führt aber zu einer starken Durchblutung der behandelten Körperteile und verschafft so Erleichterung der Beschwerden.
Weniger schmerzlich ist es, rheumatische Gelenke mit einer Tinktur aus frischem Kraut und hochprozentigem Alkohol einzureiben.
FRÜHJAHRSKUR MIT BRENNNESSELSAFT
Die Brennnessel ist ein beliebtes Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit. Eine Kur mit Brennnesselsaft wirkt blutreinigend, kurbelt den Kreislauf und die körpereigenen Entgiftungsvorgänge an und gleicht Vitamin- und Mineralstoffdefizite aus, sodass wir uns nach dem Winter schnell wieder fit fühlen.
Für diese 14-tägige Trinkkur werden frische Brennnesselblätter und -stängel mit der Kräuterpresse entsaftet. Alternativ können die Pflanzenteile mit etwas Wasser in einem Mixer zerkleinern und das entstandene Mus durch ein Sieb gefiltert werden, sodass nur der Saft zurückbleibt.
Trinke am ersten Tag 1 TL Brennnesselsaft pur oder mit Wasser verdünnt und steigere die Menge jeden Tag um 1 TL. Nach dem siebten Tag reduzierst du die Menge wieder um einen Löffel pro Tag.
Achtung!Für hellblonde Menschen empfehlen sich für die Haarpflege andere Pflanzen (z. B. Kamille), da Brennnesselspülungen das Haar dunkel tönen können.
SCHÖNE HAUT UND GESUNDES HAAR
Die enthaltenen Flavonoide und Mineralstoffe der Brennnessel machen das Kraut zum Schönheitselixier für gesunde Haut und Haare. Eine Spülung aus Brennnesselabkochung (siehe „Brennnesseltee und -absud“) und einem Schuss Apfelessig sorgt für glänzendes Haar nach dem Waschen. Selbst entzündliche Hautprobleme wie Akne kann die Brennnessel mildern – vor allem, wenn sie mit anderen entzündungshemmenden Pflanzen wie Löwenzahn, Walnuss und Stiefmütterchen zu einem Tee kombiniert getrunken wird.
DAS KRAUT DER MÄNNER
Die Wurzel der Brennnessel, die unter anderem Steroidhormone, Lignane und Lektine enthält, empfiehlt sich besonders für Männer: Eine täglich getrunkene Abkochung vermag gegen die gutartige Prostatavergrößerung zu wirken.
Auch gegen erblich bedingten Haarausfall werden Wurzelextrakte unterstützend verwendet, denn sie hemmen die Umwandlung des männlichen Sexualhormons Testosteron in Dihydrotestosteron, das die Haarfollikel schädigt.
DIE BRENNNESSEL IM GARTEN
Im Garten dient die Brennnessel als Zeigerpflanze für stickstoffhaltige Böden. Weil sie so reich an Nährstoffen ist, ist sie der ideale Biodünger für alle Zier- und Nutzpflanzen und kann zum Beispiel als Gründung in den Boden geharkt werden. Brennnesseljauche ist zudem ein natürliches Schutzmittel, das Pflanzen gegen Blattläuse stärkt.
Auch den ökologischen Wert eines Naturgartens steigert die Brennnessel als wichtige Nahrungsquelle und Lebensraum für allerlei Insekten und Raupenarten. Wer Brennnesseln stehen lässt, statt sie zu jäten, darf sich im Sommer über viele Schmetterlinge freuen.
Haushaltstipp:Grüne Tomaten reifen schneller nach, wenn du sie mit ein paar Brennnesselblättern in einer Kiste oder einem Beutel lagerst.
