Gemeinsam Jagen - Simone Müller - E-Book

Gemeinsam Jagen E-Book

Simone Müller

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Beschreibung

Hast du es satt, von deinem Hund in einer Staubwolke zurückgelassen zu werden, sobald ein Reh auftaucht? Oder hast du vielleicht Angst, dass dein Hund sich beim unkontrollierten Hetzen verletzen könnte? Hast du schon verschiedene Trainingsmethoden ausprobiert, möchtest aber nicht weiter auf Strafen und Unterdrückung der natürlichen Instinkte deines Hundes setzen? Jagdersatztraining bietet ein motivationsbasiertes und bedürfnisorientiertes Training, das unkontrolliertes Jagdverhalten verhindert und stattdessen sichere Wege aufzeigt, wie dein Hund gemeinsam mit dir seinen natürlichen Jagdinstinkt ausleben kann. Um das unkontrollierte Jagdverhalten deines Hundes zu stoppen, gleichzeitig eure Bindung zu stärken und Erfolge mit deinem Hund zu erleben, folge einfach den Schritt-für-Schritt-Anleitungen in diesem Buch! Mit diesem Buch lernst du - das Jagdverhalten deines Hundes in seiner Gesamtheit zu verstehen. - durch spielerisches, gewaltfreies Training gefährlichen Situationen vorzubeugen. - das gemeinsame Jagdvergnügen mit Hilfe von Jagdersatzspielen sicher und kontrolliert zu erleben. - in Gefahrensituationen das Verhalten deines Hundes sofort zu unterbrechen, ohne ihn zu bestrafen.

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Gemeinsam jagen

Steuerung des Jagdverhaltens durch bedürfnisorientiertes Jagdersatztraining

 

 

von

Simone Müller

 

 

 

Jagdersatztraining - Teil 1

 

 

 

Überarbeitung von Clara Hilsberg

 

 

Gemeinsamjagen

SteuerungdesJagdverhaltensdurchbedürfnisorientiertes Jagdersatztraining

 

Autorin: Simone Müller Vorwort von Claire Staines

Beiträge von Lhanna Dickson und Charlotte Garner Überarbeitet von Simone Müller und Clara Hilsberg Illustrationen von Päivi Kokko

Copyright © 2023 by Simone Mueller Impressum:

Simone Müller

Pattbergstraße 15

74867 Neunkirchen Deutschland

 

Alle Rechte vorbehalten

KeinTeildiesesBuchesdarfohneschriftlicheGenehmigungder AutorininirgendeinerFormodermitanderenelektronischenoder mechanischenMittelnvervielfältigtwerden-mitAusnahmevon kurzen Zitaten in Artikeln oderRezensionen.

 

DiesesBuchbietetdurchlangjährigeErfahrungenalserfolgreich erwieseneTrainingsmethoden.AlleMethodensindaufdemneuestenStandderWissenschaftunterHundetrainernundVerhaltensberatern,diesichaufgewaltfreiesAnti-Jagd-Trainingspezialisiert haben.DieAutorinkannnichtfürSchädenhaftbargemachtwerden,dieausderVerwendungdiesesBuchesentstehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für Marleen

 

 

Vorwort

 

Als Trainerin, die mit positiver Verstärkung durch funktionale Belohnung arbeitet, habe ich Hunde mit ausgeprägtem Jagdtrieb immer als schwierig empfunden. Bis ich eines Tages meine Kollegin Simone Müller kennenlernte, die ich heute zu meiner großen Freude auch als Freundin bezeichnen darf und deren Trainingsmethoden ich sehrschätze.

 

Es ist leider eine Tatsache, dass Hunde eine potenzielle Gefahrenquelle für Wildtiere und kleinere Nutztiere darstellen. Jeder Hundehalter lebt mit der Angst, dass der Jagdinstinkt seines Hundes mit diesem durchgeht und der Hund nicht nur einem anderen Tier schaden, sondern sich auch selbst verletzen oder gar sein Leben verlieren könnte.

 

Simone machte mich mit dem „Jagdersatztraining“ bekannt. Dieses bewährte Konzept wird auf der ganzen Welt angewandt: Jagdhundetrainer sind überall in der Lage, den Jagdinstinkt ihrer Hunde zu ihrem Vorteil zu nutzen. Ein Jagdhundetrainer versucht nicht, seinem Hund den Jagdinstinkt abzugewöhnen. Vielmehr wird der Jagdtrieb als etwas angesehen, das gepflegt und gefördert werden sollte. Ein guter Trainer hat die volle Kontrolle darüber, wann der Jagdinstinkt seines Hundes anspringt und wann nicht. Wie kann jeder Hundebesitzer dieses Niveau erreichen?

 

Die Übungen, Spiele und Konzepte, die Simone anwendet, zielen genau auf diese Kontrolle des Jagdinstinkts ab. Das Besondere an ihrer Methode ist die Art und Weise, wie die Trainer mit den Hunden umgehen. Statt mit „Das darfst du nicht, Fido“ als Spielverderber aufzutreten und den Hund von seinen natürlichen Instinkten abzuhalten, lautet das Credo: „Lass uns das zusammen machen, Fido“. Nur so lässt sich im Laufe der Jahre eine guteBalance finden und Kontrolle erlangen. Denn: Der Jagdtrieb lässt sichaufDauernichtverleugnenoderganzabtrainieren.

 

Der Jagdtrieb ist bei Hunden unterschiedlich stark ausgeprägt. Es gibt Hunde, die gerne Fährten verfolgen, Hunde,fürdiedasReißendenHöhepunktderJagddarstellt und Hunde, die sich gerne anschleichen. In welche KategoriedeinHundfällt,hängtvonseinerGenetik,seinen bisherigenErfahrungenundseinenpersönlichenVorlieben ab.

 

Ich habe in der Vergangenheit viel Zeit damit verbracht, meinenHundeneinenverlässlichfunktionierendenRückruf beizubringen, zu üben und zu festigen. Es hat durchaus funktioniert. Aber ich habe mir an dieser Stelle nichts vormachen können: Der Abbruch einer Eichhörnchenjagd war für meine Hunde mehr als enttäuschend und es bedurfte großer Anstrengung und viel Training, um den Rückruf zu etablieren und vor allem das Gelernte stabil zu halten. Mit meinen Rhodesian Ridgebacks wechselte ich schließlich zu Simones Konzept. Ich lernte, meine Trainingsmethoden zu ändern und den natürlichen Tanz meinerHundemitihrerBeutezuverlangsamen,anstattihn zuabzutrainieren.HeuteschaueichmeinenHundenzu,wie sie jede Sekunde genießen, in der sie den Wald riechen, fühlenundsehenkönnen.Ichschaueihnenzu,wiesiesich langsam an das Wild heranpirschen, wie sie mir voller Freude die mögliche Beute zeigen, um dann still zu stehen und mit jedem Muskel bereit zu sein, den Instinkt ihrer Vorfahren zu entfesseln - diese Erfahrung war ein Durchbruch im Training! Es bestand kein Zweifel daran, wie sehr meine Hunde diesen Moment lieben. Und das Bestedaranist:Ichdarfihnmitihnenteilen.

 

Die Einblicke, die Simones Training in die Gedankenwelt der Hunde ermöglicht, sind atemberaubend. Über einem Gin - oder zweien - haben wir viel Zeit mit diesem Thema verbracht. Ich werde nie den Moment vergessen, in dem ich mit SimoneundmeinemRidgebackTigergearbeitethabe.Tiger beobachtete in aller Ruhe ein Reh - und das Reh beobachtete Tiger. Die beiden so unterschiedlichen Tiere schienen regelrecht von ihrem gegenseitigen Anblick hypnotisiert. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam das Reh langsamaufunszu.TigerbewegtesichnichtvonderStelle und die beiden, Hund und Reh, standen sich Nase an Nase gegenüberundverharrteneinenMomentlanginStille.Nur durch einen dünnen Maschendrahtzaun getrennt, schienen sichdiebeideninkeinerWeisebedrohtzufühlen,sondern beäugten sich nur neugierig. Nach einem Moment, in dem keinervonunszuatmenwagte,drehtesichdasRehumund trottete davon. Tiger sah sich zu Simone und mir um, als wolle er sagen: „Habt ihr das gesehen?“ Erst da wagten Simone und ich wieder zu atmen.

 

Ich hoffe sehr, dass dir dieses Buch gefällt und du

genauso viel daraus lernst wie ich.

 

Claire Staines PCT-A VSPDT

Tiger

 

 

Einführung

Leben mit dem Jagdinstinkt des Hundes

 

Kennst du diese Situation?

 

Dein Hund schnüffelt am Boden und reagiert nicht auf deineverzweifeltenVersuche,ihnzudirzurufen.Plötzlich bleibt er stehen. Auf der anderen Seite des Feldes hat dein Hund ein Kaninchen entdeckt und du ahnst schon, dass du verlorenhast.Erhetztlos,dasKaninchenhetztlos–unddu stehst in der Mitte des Feldes, rufst, pfeifst und versuchst alles, worauf dein Hund normalerweise hört - aber vergeblich.DeineBrustwirdeng,dennlangsamsteigtechte Angst in dir auf. Schließlich ist eine viel befahrene Straße in der Nähe und im Wald oder auf dem Feld könnte dein Hund einem wütenden Bauern oder einem schießwütigen Jägerbegegnen.

 

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit kommt dein Hund endlich zu dir zurück. Während er pure Freude ausstrahlt, zittern dir immer noch die Knie. An seinen glänzenden Augen und seiner aufgeregten Körpersprache kannst du ablesen, dass dein Hund im Gegensatz zu dir eine tolle Zeit hatte. Für deinen Hund war der kleine ungeplante Ausflug WUNDERSCHÖN! Aber für dich war es eine Katastrophe. Du fühlst einfach nur Erleichterung, dass dein Hund ohne einen Kratzer zurückgekommen ist. Aber da ist auch eine schleichende Angst, die nicht weichen will: Was ist, wenn es wieder passiert und nicht alles so glimpflich abläuft?

 

Noch im Jahr 2002 war mir das beschriebene Szenario nur allzu vertraut. Ich verbrachte meine Zeit damals mit meinem ersten Hund, einer Hündin namens Malinka. Ich erinnere mich noch gut an das Jagen, das Rufen, das Bangen und die Frustration, wenn sie nicht auf michhörte. AuchdieErleichterung,dieichjedesMalempfand,wennsieunversehrt zurückkam, kann ich heute nochnachfühlen.

 

Malinka war ein wunderschöner schwarzer Mischlingshund - halb Australian Shepherd, und damit es nicht langweilig wird, waren eine Reihe anderer Hunderassen eingekreuzt worden. Auf unseren Spaziergängen merkte ich sehr schnell, dass Malinka leidenschaftlich gerne jagte. Um ihren Jagdinstinkt zu wecken, brauchte es nicht einmal ein echtes Wildtier. Ein verdächtiger Geruch oder das Knacken eines Astes genügten, um Malinka in den K´Jagdmodus zu versetzen. Sie lebte für diese Momente absoluter Wachsamkeit und schien bei jedem Spaziergang voller Hoffnung auf eine Jagd auf eine mögliche Beute zusein.

 

Bei den meisten konventionellen Trainingsmethoden ist der Mensch (also du und ich) am Ende der lästige Faktor, der den Spaß verdirbt. Bei diesen Methoden wird das Jagdverhalten des Hundes in der Regel durch Unterbrechung des Verhaltens gestoppt. Nicht selten geschieht dies durch eine Form der Bestrafung. Diese Strafen können ein Elektrohalsband (in Deutschland in der Anwendung zum Glück verboten), eine Sprühflasche oder auch nur der Rückruf und das Anleinen sein. All diese Dinge beenden den Spaß deines Hundes – und sie sind deinem Hund entsprechend alles andere als willkommen. Die Folge ist eine Ablehnung der Unterbrechungen und eine Ablehnung der Person, die sie verursacht, was bedeutet, dass dein Hund anfängt dich abzulehnen. Der Grund für diese Ablehnung ist, dass jede dieser Bestrafungsmethoden dem Wesen unserer Hunde widerspricht: Sie wollenjagen!

Bei Malinka merkte ich schnell, dass ich nicht mithartenStrafen mit ihr arbeiten wollte. Um ihr ein Ventil für ihren Jagdinstinkt zu geben, begann ich mit ihr Spiele zu spielen, die das Jagdverhalten imitieren sollten. Im Laufe der Jahre änderte ich einige der Spiele ab, lernte neue von gleichgesinnten Trainern und entwickelte sie schließlich für dieHundemeinerKundenweiter,diedengleichenJagdeifer zeigtenwiemeineMalinka.DiepositivenErfahrungenmit dieser Trainingsmethode haben mich schließlich dazu bewogen, dieses Buch zu schreiben, das du nun in den Händen hältst. In diesem Buch möchte ich meine Trainingsmethoden mit dir teilen und hoffe, dass du und dein Hund genauso viel Freude daran haben werden wie Malinka undich.

 

Die in diesem Buch beschriebenen Trainingsmethoden lassen sich leicht in den Alltag integrieren und sind ein effizienter Weg, um das Jagdverhalten des Hundes unter Kontrollezubekommen.MeineErfahrunghatgezeigt,dass diese Trainingsmethode bei fast allen Hunden zu einer positivenEntwicklungführtundeinsicheresVentilfürden Drang zum Jagen bietet. Entscheidend dabei ist, dass dies ohneunkontrolliertesHetzendesHundesundohneSorgen deinerseits einhergeht. Diese und alle anderen in diesem Buch beschriebenen Trainingsmethoden sind frei von Zwang und Bestrafung. Stattdessen wird spielerisch trainiert.UnerwünschtesVerhaltenwirdkorrigiert,unddir wirdgleichzeitigdieMöglichkeitgegeben,dieBeziehungzu deinem Hund zuverbessern.

 

Das Spielen von Jagdersatzspielen hielt Malinka davon ab, wegzulaufen und Wildtiere zu hetzen oder vermeintlichen Fährten zu folgen. Stattdessen konzentrierte sie sich bei unseren Spaziergängen nun auf mich und erwartete nun genauso freudig auf meine Jagdersatzspiele, wie sie früher die Jagd selbst erwartet hatte. Ein Problem blieb jedoch zunächst bestehen. So sehr ich mich auch bemühte, sie konnte einer guten Jagd dann nicht widerstehen, wenn sich die Gelegenheit in Form eines Rehs, eines Kaninchens oder einer Katze bot. Es dauerte Jahre, bis Malinka und ich den echten Durchbruch schafften. Aber durch das konsequente Erlernen und Anwenden des Jagdersatztrainings konnte ich ihren Jagdinstinktschließlichvollständig unter Kontrolle bringen.

 

 

Was ist Jagdersatztraining?

 

Der Begriff „Jagdersatztraining“ (JET) umfasst nicht nur das spielerische Training, sondern auch Methoden, die den natürlichen Jagdinstinkt erhalten, ohne außer Kontrolle zu geraten. Durch die Anwendung des Jagdersatztrainings bist du in der Lage, das gefährliche Jagdverhalten deines Hundes in ein harmloses, auf den Besitzer bezogenes Spiel umzuwandeln und damit sicherzustellen, dass der Jagdinstinkt auf sichere und kontrollierte Weise ausgelebt werden darf. Anstatt das Jagdverhalten deines Hundes zu unterbrechen und ihm den Spaß zu beenden, darf er den sicheren Teil des Jagdverlaufs mit dir gemeinsamerleben. Er darf sich anpirschen, aber das Hetzen des Wildes entfällt. Auf diese Weise kann dein Hund immer noch das tun, was seine Ahnen vor ihm zum Überleben brauchten und was deshalb tief in seinen Instinkten verankert ist: Jagen!

 

Ich wende die Methoden des Jagdersatztrainings nun schon seit einigen Jahren erfolgreich an. Nanook, mein 10- jähriger Australian Shepherd, war früher ein richtiger Jäger. Durch JET ist er stattdessen zu einem leidenschaftlichen Pirscher geworden. Anstatt ins Volle zu gehen und das Wild zu hetzen, kann er sich jetzt einfach hinsetzen und ein laufendes Reh auf dem Feld visuell verfolgen,währenderdabeiaberanmeinerSeitebleibt. Wir brauchen uns an dieser Stelle nichts vorzumachen: Jagen ist für unsere Hunde reines Glückserleben. Und nun stell dir vor, du könntest dieses Gefühl von Freude, Erfüllung und Motivation, das dein Hund bei der Jagd empfindet, für ein sinnvolles Training nutzen und die Bindung zu deinem tierischen Begleiter vertiefen. Das ist nicht nur möglich – es ist auch klug!

 

Bevor wir in Praxis und Theorie einsteigen, möchte ich zunächstnocheinesbetonen.DasJagdersatztraininghatbei meinen eigenen Hunden und bei den Hunden meiner Kundensehrgutfunktioniert,aberdusolltestdirimKlaren darüber sein, dass es keine schnelle Lösung ist, die deinen Hund von heute auf morgen vom Jagen abhält. Wie bei anderen bewährten Trainingsmethoden auch, braucht das JagdersatztrainingvielÜbung,WiederholungundTraining, um die Methoden zu erlernen und durch positive Rückmeldung zu verstärken und zu festigen. Dabei wird jeder tägliche Spaziergang zu einer eigenen Trainingseinheit.DieguteNachricht:DieErgebnissedieses fairen, motivationsbasierten und bedürfnisorientierten Trainings sind erstaunlich. Wird JET in konsequentem Training erfolgreich umgesetzt, so wird dein Hund auch in der Gegenwart von Wildtieren nicht mehr unkontrolliert seinem Jagdinstinkt folgen. Stattdessen wird er auf deinen RückrufreagierenundseineeigeneFreudeanderJagdmit dir teilen. So könnt ihr den sicheren Teil der Jagd gemeinsam erleben. Nichts schweißt Herrchen und Hund besserzusammen!

 

In diesem Trainingsprogramm findest du alle Trainingstechniken und -methoden, die du brauchst, um den Jagdinstinkt deines Hundes erfolgreich zu bändigen, ganz ohne Einschüchterung, Schmerz oder Angst.

 

• Du wirst verstehen, was Jagdverhalten ist und warum dein Hund die Jagd so sehrliebt.
• Du bekommst Jagdersatz-Tools an die Hand, um deinen Hund in Gegenwart von Wildtieren durch positive Verstärkung zu kontrollieren. So kann dein Hund mit dirzusammen innehalten und das Erlebte genießen, statt dem Wild hinterher zuhetzen.
• Du lernst mehrere bedürfnisorientierte Jagdersatzspiele kennen, die ein sicheres Ventil für die jagdliche Energie deines Hundesbieten.
• NichtzuletztzeigeichdireinSignal,dassunerwünschtes Verhalten des Hundes sofort unterbricht und damit den Drang,einemWildtierhinterherzujagen,unterbindet.

 

Was musst du dafür tun? Alles was du brauchst, ist Aufgeschlossenheit beim Erlernen dieses motivationsbasierten, wissenschaftlich fundierten Ansatzes und die Freude an der Arbeit mit deinem Hund.

 

Also fülle deinen Leckerli-Beutel mit Hundeleckerlis und hol die liebsten Spielzeuge deines Hundes heraus. Es kann losgehen!

Jagdverhalten -

warum ist es schwer zu händeln?

 

Es ist nicht einfach, das Jagdverhalten eines Hundes zu kontrollieren. Warum ist das so? Ein gesundes Jagdverhalten war für die Vorfahren unserer Hunde die einzige Möglichkeit zu überleben. Auch wenn unsere Hunde in der Regel zweimal am Tag ihren Napf mit Futter bekommen, treiben ihre Gene sie immer noch dazu an, zu jagen, um zu überleben. Dieses Verhalten entsteht aus einer intrinsischen Motivation heraus, über die sie keine Kontrolle haben - so wie wir unser Bedürfnis nach Sicherheit, Wasser oder Schlafnicht kontrollieren können.

 

Das ist auch der Grund, warum sich das Jagdverhalten eines Hundes so hartnäckig der Erziehung widersetzt: Es ist genetisch verankert. Daher ist es auch unmöglich, diesen Instinkt abzutrainieren. Dein Hund kann sich den Jagdtrieb nicht abgewöhnen, genauso wenig wie wir uns abgewöhnen können, nicht mehr zusammenzuzucken, wenn wir uns erschrecken. Auch chirurgische Eingriffe wie die Kastration, die manchmal bei anderen unerwünschten Verhaltensweisen unterstützen können, helfennicht. Genetisch verankerte Verhaltensweisen lassen sich nie vollständig abtrainieren. Loswerden kann man es also nicht -aber zum Glück lässt es sichlenken.

 

Jagdverhalten wird durch Lernen und Erfahrung perfektioniert. Unsere Hunde werden durch Üben erfolgreicher in ihrem Jagdverhalten. Da wir erfolgreiches Jagenverhindernwollen:Heißtdasnun,dassHundeniedie Gelegenheithabensollten,ihrenJagdtriebauszuleben?Die Antwort darauf lautet sowohl „Ja“ als auch „Nein“. Ja, sie sollten daran gehindert werden, allein ihremJagdtrieb zu folgen und ein Wildtier zu hetzen. Aber die Antwort lautet auch „Nein“, denn sie sollen die Möglichkeit haben, den sicheren Teil der Jagd in einer sicheren Umgebung und kontrolliert auszuleben. Ohnehin wird keine noch so strenge Prävention deinen Hund davon abhalten können, sein Jagdverhalten auszuüben: Es ist ein so tief verwurzeltes Verhalten, dass man es nie ganz „abstellen“kann.

 

Jagen ist also ein ureigenes Bedürfnis des Hundes, das jeden Hund, unabhängig von Alter oder Rasse, antreibt. Problemlösungs-, Futtersuch- und Jagdverhalten sind in einem Teil des Hundegehirns fest verankert. Der Neurowissenschaftler und Psychobiologe Jaak Panksepp bezeichnet diesen Teil des Hundegehirnes als „SEEKING- System“. Dabei handelt es sich um ein zentrales emotionales System, das dem Hund hilft, die für sein Überleben notwendigen Ressourcen zu finden. Das SEEKING-System ist auch mit der Erwartung einer positiven Belohnung verbunden. Wird es aktiviert, erwartet unser Hund, dass etwas Gutes passieren wird. Gleichzeitig wird die Erinnerung daran aktiviert, wie sich dieses „Gute“ in vorangegangenen Situationen angefühlt hat und wie wunderbar er sich bei diesem Erlebnis gefühlt hat. Auch Menschen legen ein solches antizipiertes Verhalten an den Tag. Der Nervenkitzel eines möglichen Gewinns lässt uns gegen alle Vernunft Lotto spielen. Der Nervenkitzel einer möglichen Beute lässt den Hund auf die Jagd gehen. Ist das SEEKING-System erst einmal aktiviert, fällt es deinem Hund schwer, an etwas anderes zu denken. Bieten wir unseren Hunden also nichts an, was dieses SEEKING- System aktiviert, so fangen sie an, sich unerwünschtes Verhalten anzugewöhnen, weil sie die erwartete Belohnung woanders suchen.

 

Bei manchen Hunden ist der Jagdtrieb stärker ausgeprägt als bei anderen, aber für alle Hunde gilt: Ihn vollständig zu unterdrücken ist so, als würde man einen Deckel auf einenTopf mit kochendem Wasser drücken.

---ENDE DER LESEPROBE---