Gesunde Ernährung für Kinder - Frank Wohl - E-Book

Gesunde Ernährung für Kinder E-Book

Frank Wohl

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Beschreibung

Kinder an eine vollwertige und bedarfsgerechte Ernährung heranzuführen ist sicher allen Eltern ein großes Anliegen, denn die Ernährung beeinflusst in hohem Maße Gesundheit und Wohlbefinden. Im folgenden Buch erhalten Sie Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl für Kinder im Kindergarten- und Schulalter. Den Ausführungen liegen die aktuellen Empfehlungen des Deutschen Forschungsinstituts für Kinderernährung und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu Grunde.

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Seitenzahl: 153

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Gesunde Ernährung für Kinder

Titel SeiteErnährung im KindesalterDie "Optimierte Mischkost" - Basis einer kindgerechten ErnährungGesunde Ernährung für Kinder und JugendlicheWas brauchen Kinder wirklich?OptimixEinflüsse der Ernährung auf die kindliche EntwicklungFast Food, Softdrinks und Nikotin: Gefahr für die Zähne von JugendlichenIst eine vegetarische Ernährung für Kinder geeignet?Was Kindergarten und Hort zur Ernährungserziehung beitragen könnenEmpfehlungen für die Mittagsverpflegung in der GanztagsschuleDie Optimierte Mischkost optimiXGesund groß werden - Praktische Ernährungstipps für ElternWarme MittagsmahlzeitenAlternativen zur warmen MittagsmahlzeitKinder und Jugendliche zur natürlichen Ernährung führenMein Kind ist zu dickErnährung sporttreibender Kinder und Jugendlicher - was ist besonders zu beachten?Warum täglich eine warme Mahlzeit?

Titel Seite

GESUNDE ERNÄHRUNG FÜR KINDER

Verfasser:

Frank Wohl

Ernährungsberater, Diplom der Uni Darmstadt

Design / Cover

Mariana

Kontakt: xtrawohl.book@pt.lu

Ernährung im Kindesalter

Kinder an eine vollwertige und bedarfsgerechte Ernährung heranzuführen, ist sicher allen Eltern ein großes Anliegen, denn die Ernährung beeinflusst in hohem Maße Gesundheit und Wohlbefinden. Im folgenden Artikel erhalten Sie Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl für Kinder im Kindergarten- und Schulalter. Den Ausführungen liegen die aktuellen Empfehlungen des Deutschen Forschungsinstituts für Kinderernährung und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu Grunde.

Die "Optimierte Mischkost" - Basis einer kindgerechten Ernährung

Eine kindgerechte Ernährung erfüllt folgende Anforderungen:

Sie liefert ausreichend Nährstoffe, d. h. sie ist vollwertig.

Der Energiegehalt ist dem kindlichen Bedarf angepasst.

Sie berücksichtigt Lebensmittel, die Kinder besonders gern mögen.

Sie lässt sich ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand verwirklichen.

Sie lässt kleine "Extras" wie Kuchen oder Süßigkeiten zu.

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, hat das Deutsche Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund die so genannte "optimierte Mischkost" entwickelt, in der all diese Aspekte berücksichtigt werden. Die optimierte Mischkost basiert auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Sie deckt den Nährstoff- und Energiebedarf und beugt ernährungsbedingten Krankheiten vor. Zusätzliche nährstoffangereicherte Lebensmittel oder Vitaminpräparate sind nicht notwendig. Diese Ernährung ist ideal für die gesamte Familie, denn im Grundsatz gelten diese Ernährungsregeln für jedes Lebensalter.

Die Empfehlungen der "optimierten Mischkost" orientieren sich nicht an einzelnen Nährstoffen, sondern an Lebensmitteln. Grundlage ist der "Ernährungskreis" der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die Größe der Segmente gibt an, welchen Anteil die jeweiligen Lebensmittel an der täglichen Kost haben sollten.

Von Kind zu Kind können große Unterschiede bestehen. So beeinflussen zum Beispiel die Körpergröße, aber auch die Lebhaftigkeit und der Bewegungsdrang den Bedarf. Als Anhaltspunkt gilt: Die Mengenangaben für Süßes, für fettreiche und für tierische Lebensmittel sollten nicht überschritten werden; von den pflanzlichen Lebensmitteln kann das Kind essen, soviel es möchte.

Hinweise zur Lebensmittelauswahl:

Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln

Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln sind wichtige Grundnahrungsmittel. Durch ihren hohen Anteil an Kohlenhydraten, v. a. in Form von Stärke, dienen sie dem Organismus zur Energiegewinnung und sättigen gut. Besonders wertvoll sind Vollkornprodukte, denn in den Randschichten des Getreidekorns sowie im Keimling finden sich Vitamine (z. B. B1, B6), Mineralstoffe (z. B. Magnesium, Eisen) und Ballaststoffe, außerdem Eiweiß und wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Mindestens die Hälfte der täglichen Getreidemenge sollte deshalb als Vollkornprodukte verzehrt werden.

Kinder mögen es oft nicht so "körnig - deftig". Vollkornbrot aus fein gemahlenem Getreide, zarte Haferflocken oder Knäckebrot werden aber von vielen Kindern akzeptiert. Auch sie sind "echte" Vollkornprodukte.

Frühstückszerealien wie "Cornflakes" und ähnliche Produkte sind in der Regel stark verarbeitet. Sie können sehr viel Zucker enthalten (teilweise über 40% Gewichtsanteil). Solche Produkte sind für das tägliche Frühstück wenig geeignet.

Zur Hauptmahlzeit sollten Kartoffeln, Nudeln oder Reis von der Beilage zum Hauptbestandteil der warmen Mahlzeit werden. Denn diese Lebensmittel sind "von Natur aus" sehr fettarm, liefern aber reichlich Kohlenhydrate zum Sattwerden. Kartoffeln enthalten außerdem reichlich Mineralstoffe (z. B. Kalium), Vitamin C sowie sehr hochwertiges Eiweiß. Da diese Lebensmittel relativ neutral schmecken, sind sie bei den meisten Kindern sehr beliebt. Viele Kinder mögen auch Vollkornnudeln und Naturreis gern. Zum Dran-Gewöhnen kann man sie einfach mit den herkömmlichen "hellen" Produkten mischen. Auch Getreidesorten wie Grünkern, Hirse oder Buchweizen können den Speiseplan bereichern. Fettreiche Zubereitungsarten wie Bratkartoffeln und Pommes frites sollten nicht zu oft auf dem Speiseplan stehen.

Obst und Gemüse

Obst und Gemüse (einschließlich Hülsenfrüchte) nehmen in einer vollwertigen Ernährung einen Spitzenplatz ein. Sie sind unverzichtbarer Bestandteil der täglichen Ernährung. Sie liefern reichlich Vitamine (v. a. Vitamin C, Folsäure), Mineral- und Ballaststoffe. Außerdem enthalten sie eine Vielzahl von so genannten sekundären Pflanzenstoffen, die wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkungen seit einigen Jahren im Blickpunkt der Forschung stehen. Darüber hinaus sind fast alle Obst- und Gemüsearten relativ kalorienarm.

"Fünfmal täglich Obst oder Gemüse" empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, das heißt, Obst oder Gemüse gehören eigentlich zu jeder Mahlzeit. Mild schmeckende Gemüse (z. B. Gelbe Rüben, rote und gelbe Paprika, Kohlrabi) mögen viele Kinder. Leckere Gemüsestreifen mit Dips, Obstspießchen oder Obstsalat schmecken oft noch mal so gut. Der überwiegende Anteil an Obst sowie mindestens eine Gemüseportion sollten roh verzehrt werden. Der Rest kann gegart oder auch in Form von Saftschorle den Speiseplan bereichern.

Nährstoffverluste durch Lagerung lassen sich minimieren, wenn Obst und Gemüse möglichst frisch auf den Tisch kommen. Aber auch Tiefkühlprodukte (möglichst ohne Zusatz von Salz, Sahne etc.) sind empfehlenswert. Aus ökologischen Gründen empfiehlt es sich, Gemüse und Früchte der Saison zu bevorzugen.

Getränke

Trinken ist für Kinder besonders wichtig, da ihr Körper im Vergleich zu Erwachsenen einen höheren Wasseranteil besitzt. Mindestens einen dreiviertel bis eineinhalb Liter pro Tag sollten Kinder trinken, bei Hitze, Anstrengung oder Fieber auch mehr. Kinder sollten immer trinken dürfen, soviel sie möchten. Am besten gehört zu jeder Mahlzeit auch ein Getränk.

Gute Durstlöscher liefern keine oder nur wenig Nahrungsenergie. Das beste Getränk ist Wasser, als Trinkwasser aus der Leitung oder als Mineralwasser aus der Flasche. Über Ihre Wasserqualität können Sie sich vor Ort bei Ihrem Wasserwerk informieren. Außerdem eignen sich ungesüßter Früchte- oder Kräutertee und Saftschorle (mindestens zur Hälfte Wasser).

Gesüßte Getränke wie Limonade, Malzbier, Cola Getränke, Eistees, aber auch Fruchtnektare oder Fruchtsaftgetränke sind nicht empfehlenswert, weil sie viel Zucker, aber nur wenig Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Auch süßstoffhaltige Getränke sind nicht empfehlenswert, da sich Kinder allzu leicht an den süßen Geschmack gewöhnen und dann weniger süße Getränke ablehnen.

Milch enthält relativ viel Energie; sie ist deshalb nicht als Durstlöscher anzusehen, sondern als eine Zwischenmahlzeit.

Milch und Milchprodukte

Milch und Milchprodukte sind unsere wichtigsten Calciumquellen und damit unentbehrlich zum Aufbau gesunder Knochen. Außerdem enthalten sie hochwertiges Eiweiß, leicht verdauliches Fett (je nach Produkt in unterschiedlicher Menge) sowie Vitamine (bes. Vitamin B2) und tragen auch zur Jodversorgung bei.

Täglich zwei Portionen Milch oder Milchprodukte werden für Kindergartenkinder empfohlen. Geeignet sind Vollmilchprodukte (3,5% Fett), fettarme Milchprodukte (1,5% Fett) sowie Käse bis maximal 45% F. i. Tr. Sahne, Crème fraîche und Butter sind wegen des hohen Fettgehalts nur sparsam zu verwenden.

Zum Trinken sollten Kinder pasteurisierte Milch oder H-Milch erhalten. Rohmilch ist aus hygienischen Gründen für Kinder nicht geeignet.Für Kinder aufgemachte Milchprodukte sowie milchhaltige Snacks (Milchschnitten, Milchriegel etc.) enthalten in der Regel einen hohen Zucker- und Fettanteil und sind wie Süßigkeiten zu betrachten. Als "Milchersatz" eignen sie sich nicht.

Fleisch, Fisch, Eier

Zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch und Wurst, maximal zwei Eier und mindestens eine Seefischmahlzeit ergeben eine optimale Mischung. All diese Lebensmittel enthalten hochwertiges Eiweiß. Fleisch liefert außerdem Eisen in einer sehr gut verwertbaren Form und trägt wesentlich zur Versorgung mit Zink und mit B-Vitaminen bei. Häufigere Portionen an Fleisch oder Eiern würden zum einen den Anteil an unerwünschten Inhaltsstoffen erhöhen (Fett, Cholesterin, Purine), zum anderen zu einer Verdrängung der pflanzlichen Lebensmittel führen. Planen Sie etwa dreimal wöchentlich eine fleischfreie Mahlzeit. Statt Fleisch schmecken zum Hauptgericht auch Gemüse- oder Getreidebratlinge, Kartoffel- oder Nudelauflauf mit viel Gemüse, eine vegetarische Pizza oder auch eine Süßspeise.

Informationen zur BSE-Problematik finden Sie z. B. im Internet unterhttp://www.stmlf.bayern.de.

Seefisch ist - zusätzlich zu jodiertem Speisesalz - als Jodquelle unverzichtbar. Jodmangel ist auch bei Kindern noch immer nicht überwunden. Eine Seefischmahlzeit pro Woche könnte die Jodversorgung erheblich verbessern. Viele Kinder mögen Fisch sehr gerne gedünstet oder im Auflauf versteckt. Wenn es auch mal Fischstäbchen sein müssen: Nicht in der Pfanne braten, sondern ohne Fettzugabe bei ca. 200° C in den Backofen schieben!

Fette und Öle

Leider nehmen sowohl viele Kinder als auch Erwachsene zu viel Fett zu sich. "Verstecktes" Fett lässt sich einsparen, indem man fettarme Wurst- und Käsesorten verwendet und indem man Süßigkeiten, Kuchen und Snacks (z. B. Chips) in kleinen Mengen genießt. Doch auch Koch- und Streichfette sollten sparsamer eingesetzt werden. 25 bis 35 Gramm pro Tag für ein Kind sind angemessen. Das entspricht gerade drei Esslöffeln voll. Es muss nicht immer Butter oder Margarine aufs Brot: Bieten Sie den Kindern auch einmal einen "alternativen" Brotaufstrich z. B. aus Quark an!

Als Brotaufstrich eignen sich Butter oder eine Margarine mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren (Sonnenblumen-Margarine, Pflanzenmargarine, Reformmargarine). Zum Kochen oder Braten sollten überwiegend Pflanzenöle verwendet werden.

Tipps für Eltern mit wenig Zeit

Eine kindgemäße gesunde Ernährung lässt sich auch mit relativ geringem Zeitaufwand verwirklichen, wenn man einige Grundsätze beachtet:

Bevorzugen Sie beim Einkauf unverarbeitete oder wenig verarbeitete Lebensmittel, z. B. Vollkornbrot statt Weißbrot, Haferflocken statt gezuckerter Flakes, Fischfilet statt Fischfrikadellen, Fruchtsaft statt Limonade. Bei der Lebensmittelverarbeitung gehen Mineralstoffe, Vitamine und

Ballaststoffe verloren. Konserven und Fertigprodukte enthalten außerdem oft reichlich Zucker, Fett sowie Salz.

Wenn Sie nicht regelmäßig zum Einkaufen kommen, sind z. B. Tiefkühlware, H-Milch, Getreideflocken, Knäckebrot und Naturreis geeignete Vorräte, mit denen Sie schnell eine gesunde Mahlzeit servieren können.

Tiefkühlgemüse und -obst sparen Zeit und kosten oft kaum mehr als Frischware.

Ergänzen Sie Fertiggerichte oder belegte Brote durch einen Salat oder einfach durch rohes Gemüse wie Kohlrabistifte, Gurkenscheiben oder Tomatenspalten.

Ein Joghurt oder ein schnelles Milchmixgetränk wie Bananenmilch eignen sich als Nachtisch oder Zwischenmahlzeit. Sie sind "Kinder-Milchprodukten" wie Schoko-, Müsliriegeln oder Milchcremeschnitten vorzuziehen.

Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Obst gleich nach dem Einkauf gründlich zu waschen und in einer Schale bereitzuhalten. So können alle Familienmitglieder schnell zugreifen.

Die kleine Mühe, statt Knabberware einen Teller mit Obstspalten oder Gemüsestiften auf den Tisch zu stellen, kostet nur wenige Minuten und lockt Kinder zum gesunden Genuss.

Wenn am Morgen wenig Zeit bleibt, ist es hilfreich, bereits am Vorabend den Frühstückstisch zu decken und die Brotzeitdosen für Kindergarten- oder Schulfrühstück bereit zu stellen.

Ein schnelles Morgenmüsli besteht aus einer (ungezuckerten) Müsli-Fertigmischung mit Milch. Das Obst dazu wird "aus der Hand" gegessen.

Gesunde Ernährung für Kinder und Jugendliche

Ernährung ist grundlegend für Gesundheit und Wohlbefinden. Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse und lebensnotwendig. Ernährungsverhalten ist ein zentraler Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Es wird wesentlich in den ersten 10 Lebensjahren erlernt und gebildet. Frühzeitig im Leben erworbene Ernährungsrisiken (wie z.B. Übergewicht) haben einen nachhaltigen und nachteiligen Einfluss auf die Gesundheit im späteren Leben.

Ziele

Ziele der Ernährung im Kindes- und Jugendalter sind:

Sicherung von Wachstum und Entwicklung,

Vermeiden von Mangelzuständen,

Prävention von ernährungsabhängigen Erkrankungen (wie Stoffwechselkrankheiten, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen) und

in sehr seltenen Fällen auch die Behandlung von Krankheiten (z.B. angeborene Stoffwechselerkrankungen wie die Phenylketonurie).

Empfehlungen für eine "gesunde Ernährung"

Die heute gültigen Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sind wissenschaftlich begründet und praktisch einfach umsetzbar.

Allgemeine Empfehlungen für die Ernährung im Kindes- und Jugendalter lauten:

in den ersten 4-6 Monaten ausschließlich stillen,

im 6-24. Monat sukzessives Einführen anderer Lebensmittel (ab dem 5.-7. Monat, ab dem 10. Monat Brot- und Milchmahlzeiten) und

ab dem 2. Lebensjahr „optimierte Mischkost,

Ist das Stillen aus medizinischen Gründen nicht möglich, werden Säuglingsanfangsnahrungen (für die ersten 4 bis 6 Monate als ausschließliche Ernährung) und Folgenahrung (nach 4 Monaten) verwendet. Es handelt sich hierbei um spezielle diätetische Lebensmittel. Ab dem 7. Monat reichen das Stillen oder die Säuglingsanfangsnahrung nicht aus, um den Bedarf an Energie und Nährstoffen zu decken. Deshalb muss spätestens jetzt die Beikost angeboten werden. Bei der Wahl der Beikost werden industrielle Zutaten (z.B. Salz, Zucker, Nüsse) beachtet. Bei den Getränken soll der Nitratgehalt des Trinkwassers weniger als 50mg und der Natriumgehalt des "Stillen Wassers" weniger als 20mg pro Liter betragen.

Für allergiegefährdete Säuglinge gibt es spezielle Produkte (sog. hypoallergene Säuglingsanfangsnahrung). In diesen Lebensmitteln sind möglicherweise allergen-wirksame Nahrungsbestandteile (in der Regel Eiweiße) hydrolysiert bzw. "vorgespalten". Diese Produkte sind auf dem Etikett mit "HA" gekennzeichnet. Für "Allergikerfamilien" gilt: Die frühe Exposition mit Fremdeiweiß (z.B. Kuhmilch, Ei, Fisch, Soja, Nüsse, Tomaten, Zitrusfrüchte) ist ein Risikofaktor für das Kind. Um das Immunsystem nicht zu überfordern, werden im 1. Lebensjahr viele ähnliche Lebensmittel verwendet.

Das Konzept der "Optimierten Mischkost" wurde vom Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung entwickelt (Anm. 1). Die Empfehlungen wurden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) übernommen (Anm. 2). Die "Optimierte Mischkost" berücksichtigt

die aktuellen Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr für Energie, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und Wasser/ Flüssigkeit (Anm. 2),

die heute üblicherweise verzehrten Lebensmittel, Essensvorlieben und -abneigungen sowie auch den Preis,

die sozial etablierten Ernährungsgewohnheiten (3 Hauptmahlzeiten: 2 Brotmahlzeiten und 1 warme Mahlzeit; 2 Zwischenmahlzeiten: 1 Pausenbrot und 1 Nachmittagsmahlzeit) sowie

die Kenntnisse zur Prävention ernährungsabhängiger Erkrankungen (wie z.B. Karies, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2).

Allgemeine Regeln für die Lebensmittelauswahl sind:

reichlich pflanzliche Lebensmittel,

mäßig tierische Lebensmittel und

sparsam mit fettreichen Lebensmitteln.

Empfohlen werden Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte (d.h. einem bezogen auf den Energiegehalt hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen). Diese Lebensmittel sollten etwa 90% des Energie- und Nährstoffbedarfs decken. Die diesen Regeln entsprechenden Verzehrsmengen sind für verschiedene Altersgruppen in derTabelle 1angegeben.

Tabelle 1: Altersgemäße Verzehrmengen

Altersgemäße Lebensmittelverzehrmengen in der Optimierten Mischkost

Alter(Jahre)

1

2-3

4-6

Energie

kcal/Tag

950

1100

1450

empfohlene Lebensmittel (bis 90% der Gesamtenergie)

reichlich

Getränke

ml/Tag

600

700

800

Brot, Getreide (-flocken)

g/Tag

80

120

170

Kartoffeln oder Nudeln, Reis u. a. Getreide

g/Tag

80

100

130

Gemüse

g/Tag

120

150

200

Obst

g/Tag

120

150

200

mäßig

Milch, -produkte (100ml Milch entsprechen im Kalziumgehalt ca. 15g Schnittkäse oder 30g Weichkäse)

ml (g)/Tag

300

330

350

Fleisch, Wurst

g/Tag

30

35

40

Eier

Stck./Woche

1-2

1-2

2

Fisch

g/Woche

50

70

100

sparsam

Öl, Margarine, Butter

g/Tag

15

20

25

geduldete Lebensmittel (bis 10% der Gesamtenergie)

zuckerreich

g/Tag

5

5

10

zucker- und fettreich

g/Tag

25

30

40

Altersgemäße Lebensmittelverzehrmengen in der Optimierten Mischkost

Alter(Jahre)

7-9

10-12

13-14

15-18

Energie

kcal/Tag

1800

2150

2200/2700 w/m

2500/3100 w/m

empfohlene Lebensmittel (bis 90% der Gesamtenergie)

reichlich

Getränke

ml/Tag

900

1000

1200/1300

1400/1500

Brot, Getreide (-flocken)

g/Tag

200

250

250/300

280/350

Kartoffeln oder Nudeln, Reis u.a. Getreide

g/Tag

150

180

200/250

230/280

Gemüse

g/Tag

220

250

260/300

300/350

Obst

g/Tag

220

250

260/300

300/350

mäßig

Milch, -produkte (100ml Milch entsprechen im Kalziumgehalt ca. 15g Schnittkäse oder 30g Weichkäse)

ml (g)/Tag

400

420

425/450

450/500

Fleisch, Wurst

g/Tag

50

60

65/75

75/85

Eier

Stck./Woche

2

2-3

2-3/2-3

2-3/2-3

Fisch

g/Woche

150

180

200/200

200/200

sparsam

Öl, Margarine, Butter

g/Tag

30

35

35/40

40/45

geduldete Lebensmittel (bis 10% der Gesamtenergie)

zuckerreich

g/Tag

10

15

15/20

15/20

zucker- und fettreich

g/Tag

50

60

75/75

70/85

Quelle:Clausen/Kersting: Empfehlungen (7)

55% der Nahrungsenergien kommen aus Kohlenhydraten (vorwiegend Getreide, Kartoffeln, Nudeln, Obst). Fette decken etwa 30% des Energiebedarfs. Sie stammen überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln. Die restlichen 15% kommen aus Eiweiß (Proteine). Je zur Hälfte sind diese tierischen (Milch, Fleisch, Fisch, Eier) und pflanzlichen Ursprungs (Getreide, Kartoffeln).

Bewertung der Lebensmittelauswahl: Es gibt keine "gesunden" oder "ungesunden Lebensmittel"

Für die Beurteilung von Lebensmitteln gilt grundsätzlich, dass es weder "gesunde" noch "ungesunde Lebensmittel" gibt. Alle Lebensmittel (schadstoffbelastete und verdorbene Lebensmittel etc. natürlich ausgenommen) können grundsätzlich zu einer "gesunden Ernährung" beitragen.

Für die Beurteilung der auf die Gesundheit bezogenen Ernährungsqualität werden Vielfalt, Ausgewogenheit und Mäßigung in der Lebensmittelauswahl bewertet. Dabei können einzelne Lebensmittel in zu hohen Verzehrsmengen zu einer einseitigen Ernährung führen. Der Vergleich der Nährstoffzusammensetzung einzelner, auch von Kindern und Jugendlichen gern verzehrten Lebensmittel zeigt am Beispiel von Getränken (Tabelle 2) und Fast Food (Tabelle 3), dass ein einseitiger und übermäßiger Konsum dieser Produkte mittel- und langfristig die Ernährungsqualität beeinträchtigen kann (z.B. enthalten süße Limonaden keine Vitamine und Spurenelemente, d.h. sie haben eine geringe Nährstoffdichte, während beispielsweise ein Hamburger einen hohen Energie- und Fettgehalt hat). Dieses Risiko kann anteilig durch eine regelmäßige und hohe körperliche Aktivität sowie die gezielte Auswahl anderer Lebensmittel (z.B. viel Obst und Gemüse) kompensiert werden.

Tabelle 2: Nährstoffgehalte verschiedener Getränke

Nährstoffgehalte verschiedener Getränke

Nährstoffgehalt pro Portion (ca. 1 Dose)

Coca Cola

Orangensaft

fettarme Milch

Kalorien Zucker, g Vit. A, IU Vit. C, mg Folsäure, μg Calcium, mg Magnesium, mg Kalium, mg Phosphat, mg Coffein, mg

154 40 0 0 0 0 0 0 54 45

168 40 291 146 164 33 36 711 60 0

153 18 750 3 18 450 51 352 353 0

Tabelle 3: Fast Food

Der Hamburger

Portionsgröße (g)

Energie (kcal)

Fett (g)

gesättigte Fettsäuren (g)

Mc Donald's

Hamburger Cheeseburger Big Mac

Burger King

Hamburger Cheeseburger Doppel-Whopper mit Käse

108 122 216

129 142 375

270 320 510

330 380 960

9 13 26

15 19 63

3 6 9

6 6 24

Energiebedarf von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen

Die in derTabelle 1angegebenen Werte sind Durchschnittsmengen. Da der Energiebedarf von Kindern und Jugendlichen unterschiedlich ist, sind Abweichungen möglich. Die Richtwerte für den durchschnittlichen Energiebedarf von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sind inTabelle 4dargestellt.

Tabelle 4: Richtwerte für den durchschnittlichen Energiebedarf (in kcal/Tag) für normalgewichtige Säuglinge, Kinder und Jugendliche bei mittlerer körperlicher Aktivität(Bei niedriger bzw. hoher Aktivität oder auch bei Über- und Untergewicht sind nach Rücksprache mit einem Kinder- und Jugendarzt individuelle Anpassungen der Richtwerte notwendig).

Kcal/Tag

Jungen

Mädchen

Säuglinge

0-4 Monate

500

450

4-12 Monate

700

700

Kinder

1-4 Jahre

1100

1000

4-7 Jahre

1500

1400

7-10 Jahre

1900

1700

10-13 Jahre

2300

2000

Jugendliche

13-15 Jahre

2700

2200

15-19 Jahre

3100

2500

Quelle:siehe Anm. 2

Bei hoher und niedriger körperlicher Aktivität sind Korrekturen notwendig (±10-15%).

Empfehlungen für einzelne Kinder und Jugendliche

Die Empfehlungen der Fachgesellschaften dienen der Orientierung. Sie richten sich an die Gruppe "Säuglinge, Kinder und Jugendliche". Die Empfehlungen treffen für die meisten Säuglinge, Kinder und Jugendlichen zu.

Der Bedarf einzelner Personen kann aber nicht genau berücksichtigt werden. Da individuelle Ernährungsempfehlungen eingedenk des Ernährungs- und Entwicklungszustandes, der anzustrebenden und regelmäßigen körperlichen Aktivität und im Einzelfall auch von Krankheiten umgesetzt werden, ist individuell - z.B. bei sehr großen oder kleinen Kindern, bei Entwicklungsverzögerung und Krankheiten - eine gezielte Ernährungsberatung durch den Kinder- und Jugendarzt notwendig.

Was ist ein "normales" oder "richtiges Körpergewicht "?

Ein normalgewichtiges Kind bzw. ein normalgewichtiger Jugendlicher ist weder über- noch unterernährt. Normalgewicht signalisiert eine gute Entwicklung; das Kind ist so den Anforderungen des täglichen Lebens am besten gewachsen.Tabelle 5zeigt die z.Zt. in Deutschland gültigen Grenzwerte (10., 50., 90. und 95. Perzentile) für deutsche Kinder und Jugendliche (vergl. Anm. 4).

Tabelle 5: Perzentilen des BMIs (Body Mass Index) für Jungen und Mädchen im Alter von 0-18 Jahren

BMI (kg/m2)

Jungen

Mädchen

Alter(Jahren)

10.P

50.P

90.P

97.P

10.P

50.P

90.P

97.P

0

11,01

12,68

14,28

15,01

10,99

12,58

14,12

14,81

0,5

15,06

16,70

18,66

19,72

14,55

16,16

17,95

18,85

1

15,22

16,79

18,73

19,81

14,81

16,40

18,25

19,22

1,5

14,92

16,44

18,37

19,47

14,59

16,19

18,11

19,15

2

14,58

16,08

18,01

19,14

14,33

15,93

17,92

19,03

2,5

14,31

15,80

17,76

18,92

14,10

15,71

17,76

18,92

3

14,13

15,62

17,62

18,82

13,93

15,54

17,64

18,84

3,5

14,01

15,51

17,56

18,80

13,79

15,42

17,56

18,81

4

13,94

15,45

17,54

18,83

13,69

15,33

17,54

18,85

4,5

13,88

15,42

17,56

18,90

13,64

15,31

17,58

18,97

5

13,83

15,40

17,61

19,02

13,61

15,32

17,69

19,16

5,5

13,80



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