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Kinder an eine vollwertige und bedarfsgerechte Ernährung heranzuführen ist sicher allen Eltern ein großes Anliegen, denn die Ernährung beeinflusst in hohem Maße Gesundheit und Wohlbefinden. Im folgenden Buch erhalten Sie Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl für Kinder im Kindergarten- und Schulalter. Den Ausführungen liegen die aktuellen Empfehlungen des Deutschen Forschungsinstituts für Kinderernährung und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu Grunde.
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Seitenzahl: 153
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Verfasser:
Frank Wohl
Ernährungsberater, Diplom der Uni Darmstadt
Design / Cover
Mariana
Kontakt: xtrawohl.book@pt.lu
Kinder an eine vollwertige und bedarfsgerechte Ernährung heranzuführen, ist sicher allen Eltern ein großes Anliegen, denn die Ernährung beeinflusst in hohem Maße Gesundheit und Wohlbefinden. Im folgenden Artikel erhalten Sie Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl für Kinder im Kindergarten- und Schulalter. Den Ausführungen liegen die aktuellen Empfehlungen des Deutschen Forschungsinstituts für Kinderernährung und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu Grunde.
Eine kindgerechte Ernährung erfüllt folgende Anforderungen:
Sie liefert ausreichend Nährstoffe, d. h. sie ist vollwertig.
Der Energiegehalt ist dem kindlichen Bedarf angepasst.
Sie berücksichtigt Lebensmittel, die Kinder besonders gern mögen.
Sie lässt sich ohne großen zeitlichen und finanziellen Aufwand verwirklichen.
Sie lässt kleine "Extras" wie Kuchen oder Süßigkeiten zu.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, hat das Deutsche Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund die so genannte "optimierte Mischkost" entwickelt, in der all diese Aspekte berücksichtigt werden. Die optimierte Mischkost basiert auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Sie deckt den Nährstoff- und Energiebedarf und beugt ernährungsbedingten Krankheiten vor. Zusätzliche nährstoffangereicherte Lebensmittel oder Vitaminpräparate sind nicht notwendig. Diese Ernährung ist ideal für die gesamte Familie, denn im Grundsatz gelten diese Ernährungsregeln für jedes Lebensalter.
Die Empfehlungen der "optimierten Mischkost" orientieren sich nicht an einzelnen Nährstoffen, sondern an Lebensmitteln. Grundlage ist der "Ernährungskreis" der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die Größe der Segmente gibt an, welchen Anteil die jeweiligen Lebensmittel an der täglichen Kost haben sollten.
Von Kind zu Kind können große Unterschiede bestehen. So beeinflussen zum Beispiel die Körpergröße, aber auch die Lebhaftigkeit und der Bewegungsdrang den Bedarf. Als Anhaltspunkt gilt: Die Mengenangaben für Süßes, für fettreiche und für tierische Lebensmittel sollten nicht überschritten werden; von den pflanzlichen Lebensmitteln kann das Kind essen, soviel es möchte.
Hinweise zur Lebensmittelauswahl:
Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln
Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln sind wichtige Grundnahrungsmittel. Durch ihren hohen Anteil an Kohlenhydraten, v. a. in Form von Stärke, dienen sie dem Organismus zur Energiegewinnung und sättigen gut. Besonders wertvoll sind Vollkornprodukte, denn in den Randschichten des Getreidekorns sowie im Keimling finden sich Vitamine (z. B. B1, B6), Mineralstoffe (z. B. Magnesium, Eisen) und Ballaststoffe, außerdem Eiweiß und wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Mindestens die Hälfte der täglichen Getreidemenge sollte deshalb als Vollkornprodukte verzehrt werden.
Kinder mögen es oft nicht so "körnig - deftig". Vollkornbrot aus fein gemahlenem Getreide, zarte Haferflocken oder Knäckebrot werden aber von vielen Kindern akzeptiert. Auch sie sind "echte" Vollkornprodukte.
Frühstückszerealien wie "Cornflakes" und ähnliche Produkte sind in der Regel stark verarbeitet. Sie können sehr viel Zucker enthalten (teilweise über 40% Gewichtsanteil). Solche Produkte sind für das tägliche Frühstück wenig geeignet.
Zur Hauptmahlzeit sollten Kartoffeln, Nudeln oder Reis von der Beilage zum Hauptbestandteil der warmen Mahlzeit werden. Denn diese Lebensmittel sind "von Natur aus" sehr fettarm, liefern aber reichlich Kohlenhydrate zum Sattwerden. Kartoffeln enthalten außerdem reichlich Mineralstoffe (z. B. Kalium), Vitamin C sowie sehr hochwertiges Eiweiß. Da diese Lebensmittel relativ neutral schmecken, sind sie bei den meisten Kindern sehr beliebt. Viele Kinder mögen auch Vollkornnudeln und Naturreis gern. Zum Dran-Gewöhnen kann man sie einfach mit den herkömmlichen "hellen" Produkten mischen. Auch Getreidesorten wie Grünkern, Hirse oder Buchweizen können den Speiseplan bereichern. Fettreiche Zubereitungsarten wie Bratkartoffeln und Pommes frites sollten nicht zu oft auf dem Speiseplan stehen.
Obst und Gemüse
Obst und Gemüse (einschließlich Hülsenfrüchte) nehmen in einer vollwertigen Ernährung einen Spitzenplatz ein. Sie sind unverzichtbarer Bestandteil der täglichen Ernährung. Sie liefern reichlich Vitamine (v. a. Vitamin C, Folsäure), Mineral- und Ballaststoffe. Außerdem enthalten sie eine Vielzahl von so genannten sekundären Pflanzenstoffen, die wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkungen seit einigen Jahren im Blickpunkt der Forschung stehen. Darüber hinaus sind fast alle Obst- und Gemüsearten relativ kalorienarm.
"Fünfmal täglich Obst oder Gemüse" empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, das heißt, Obst oder Gemüse gehören eigentlich zu jeder Mahlzeit. Mild schmeckende Gemüse (z. B. Gelbe Rüben, rote und gelbe Paprika, Kohlrabi) mögen viele Kinder. Leckere Gemüsestreifen mit Dips, Obstspießchen oder Obstsalat schmecken oft noch mal so gut. Der überwiegende Anteil an Obst sowie mindestens eine Gemüseportion sollten roh verzehrt werden. Der Rest kann gegart oder auch in Form von Saftschorle den Speiseplan bereichern.
Nährstoffverluste durch Lagerung lassen sich minimieren, wenn Obst und Gemüse möglichst frisch auf den Tisch kommen. Aber auch Tiefkühlprodukte (möglichst ohne Zusatz von Salz, Sahne etc.) sind empfehlenswert. Aus ökologischen Gründen empfiehlt es sich, Gemüse und Früchte der Saison zu bevorzugen.
Getränke
Trinken ist für Kinder besonders wichtig, da ihr Körper im Vergleich zu Erwachsenen einen höheren Wasseranteil besitzt. Mindestens einen dreiviertel bis eineinhalb Liter pro Tag sollten Kinder trinken, bei Hitze, Anstrengung oder Fieber auch mehr. Kinder sollten immer trinken dürfen, soviel sie möchten. Am besten gehört zu jeder Mahlzeit auch ein Getränk.
Gute Durstlöscher liefern keine oder nur wenig Nahrungsenergie. Das beste Getränk ist Wasser, als Trinkwasser aus der Leitung oder als Mineralwasser aus der Flasche. Über Ihre Wasserqualität können Sie sich vor Ort bei Ihrem Wasserwerk informieren. Außerdem eignen sich ungesüßter Früchte- oder Kräutertee und Saftschorle (mindestens zur Hälfte Wasser).
Gesüßte Getränke wie Limonade, Malzbier, Cola Getränke, Eistees, aber auch Fruchtnektare oder Fruchtsaftgetränke sind nicht empfehlenswert, weil sie viel Zucker, aber nur wenig Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Auch süßstoffhaltige Getränke sind nicht empfehlenswert, da sich Kinder allzu leicht an den süßen Geschmack gewöhnen und dann weniger süße Getränke ablehnen.
Milch enthält relativ viel Energie; sie ist deshalb nicht als Durstlöscher anzusehen, sondern als eine Zwischenmahlzeit.
Milch und Milchprodukte
Milch und Milchprodukte sind unsere wichtigsten Calciumquellen und damit unentbehrlich zum Aufbau gesunder Knochen. Außerdem enthalten sie hochwertiges Eiweiß, leicht verdauliches Fett (je nach Produkt in unterschiedlicher Menge) sowie Vitamine (bes. Vitamin B2) und tragen auch zur Jodversorgung bei.
Täglich zwei Portionen Milch oder Milchprodukte werden für Kindergartenkinder empfohlen. Geeignet sind Vollmilchprodukte (3,5% Fett), fettarme Milchprodukte (1,5% Fett) sowie Käse bis maximal 45% F. i. Tr. Sahne, Crème fraîche und Butter sind wegen des hohen Fettgehalts nur sparsam zu verwenden.
Zum Trinken sollten Kinder pasteurisierte Milch oder H-Milch erhalten. Rohmilch ist aus hygienischen Gründen für Kinder nicht geeignet.Für Kinder aufgemachte Milchprodukte sowie milchhaltige Snacks (Milchschnitten, Milchriegel etc.) enthalten in der Regel einen hohen Zucker- und Fettanteil und sind wie Süßigkeiten zu betrachten. Als "Milchersatz" eignen sie sich nicht.
Fleisch, Fisch, Eier
Zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch und Wurst, maximal zwei Eier und mindestens eine Seefischmahlzeit ergeben eine optimale Mischung. All diese Lebensmittel enthalten hochwertiges Eiweiß. Fleisch liefert außerdem Eisen in einer sehr gut verwertbaren Form und trägt wesentlich zur Versorgung mit Zink und mit B-Vitaminen bei. Häufigere Portionen an Fleisch oder Eiern würden zum einen den Anteil an unerwünschten Inhaltsstoffen erhöhen (Fett, Cholesterin, Purine), zum anderen zu einer Verdrängung der pflanzlichen Lebensmittel führen. Planen Sie etwa dreimal wöchentlich eine fleischfreie Mahlzeit. Statt Fleisch schmecken zum Hauptgericht auch Gemüse- oder Getreidebratlinge, Kartoffel- oder Nudelauflauf mit viel Gemüse, eine vegetarische Pizza oder auch eine Süßspeise.
Informationen zur BSE-Problematik finden Sie z. B. im Internet unterhttp://www.stmlf.bayern.de.
Seefisch ist - zusätzlich zu jodiertem Speisesalz - als Jodquelle unverzichtbar. Jodmangel ist auch bei Kindern noch immer nicht überwunden. Eine Seefischmahlzeit pro Woche könnte die Jodversorgung erheblich verbessern. Viele Kinder mögen Fisch sehr gerne gedünstet oder im Auflauf versteckt. Wenn es auch mal Fischstäbchen sein müssen: Nicht in der Pfanne braten, sondern ohne Fettzugabe bei ca. 200° C in den Backofen schieben!
Fette und Öle
Leider nehmen sowohl viele Kinder als auch Erwachsene zu viel Fett zu sich. "Verstecktes" Fett lässt sich einsparen, indem man fettarme Wurst- und Käsesorten verwendet und indem man Süßigkeiten, Kuchen und Snacks (z. B. Chips) in kleinen Mengen genießt. Doch auch Koch- und Streichfette sollten sparsamer eingesetzt werden. 25 bis 35 Gramm pro Tag für ein Kind sind angemessen. Das entspricht gerade drei Esslöffeln voll. Es muss nicht immer Butter oder Margarine aufs Brot: Bieten Sie den Kindern auch einmal einen "alternativen" Brotaufstrich z. B. aus Quark an!
Als Brotaufstrich eignen sich Butter oder eine Margarine mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren (Sonnenblumen-Margarine, Pflanzenmargarine, Reformmargarine). Zum Kochen oder Braten sollten überwiegend Pflanzenöle verwendet werden.
Tipps für Eltern mit wenig Zeit
Eine kindgemäße gesunde Ernährung lässt sich auch mit relativ geringem Zeitaufwand verwirklichen, wenn man einige Grundsätze beachtet:
Bevorzugen Sie beim Einkauf unverarbeitete oder wenig verarbeitete Lebensmittel, z. B. Vollkornbrot statt Weißbrot, Haferflocken statt gezuckerter Flakes, Fischfilet statt Fischfrikadellen, Fruchtsaft statt Limonade. Bei der Lebensmittelverarbeitung gehen Mineralstoffe, Vitamine und
Ballaststoffe verloren. Konserven und Fertigprodukte enthalten außerdem oft reichlich Zucker, Fett sowie Salz.
Wenn Sie nicht regelmäßig zum Einkaufen kommen, sind z. B. Tiefkühlware, H-Milch, Getreideflocken, Knäckebrot und Naturreis geeignete Vorräte, mit denen Sie schnell eine gesunde Mahlzeit servieren können.
Tiefkühlgemüse und -obst sparen Zeit und kosten oft kaum mehr als Frischware.
Ergänzen Sie Fertiggerichte oder belegte Brote durch einen Salat oder einfach durch rohes Gemüse wie Kohlrabistifte, Gurkenscheiben oder Tomatenspalten.
Ein Joghurt oder ein schnelles Milchmixgetränk wie Bananenmilch eignen sich als Nachtisch oder Zwischenmahlzeit. Sie sind "Kinder-Milchprodukten" wie Schoko-, Müsliriegeln oder Milchcremeschnitten vorzuziehen.
Machen Sie es sich zur Gewohnheit, Obst gleich nach dem Einkauf gründlich zu waschen und in einer Schale bereitzuhalten. So können alle Familienmitglieder schnell zugreifen.
Die kleine Mühe, statt Knabberware einen Teller mit Obstspalten oder Gemüsestiften auf den Tisch zu stellen, kostet nur wenige Minuten und lockt Kinder zum gesunden Genuss.
Wenn am Morgen wenig Zeit bleibt, ist es hilfreich, bereits am Vorabend den Frühstückstisch zu decken und die Brotzeitdosen für Kindergarten- oder Schulfrühstück bereit zu stellen.
Ein schnelles Morgenmüsli besteht aus einer (ungezuckerten) Müsli-Fertigmischung mit Milch. Das Obst dazu wird "aus der Hand" gegessen.
Ernährung ist grundlegend für Gesundheit und Wohlbefinden. Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse und lebensnotwendig. Ernährungsverhalten ist ein zentraler Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Es wird wesentlich in den ersten 10 Lebensjahren erlernt und gebildet. Frühzeitig im Leben erworbene Ernährungsrisiken (wie z.B. Übergewicht) haben einen nachhaltigen und nachteiligen Einfluss auf die Gesundheit im späteren Leben.
Ziele
Ziele der Ernährung im Kindes- und Jugendalter sind:
Sicherung von Wachstum und Entwicklung,
Vermeiden von Mangelzuständen,
Prävention von ernährungsabhängigen Erkrankungen (wie Stoffwechselkrankheiten, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen) und
in sehr seltenen Fällen auch die Behandlung von Krankheiten (z.B. angeborene Stoffwechselerkrankungen wie die Phenylketonurie).
Empfehlungen für eine "gesunde Ernährung"
Die heute gültigen Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sind wissenschaftlich begründet und praktisch einfach umsetzbar.
Allgemeine Empfehlungen für die Ernährung im Kindes- und Jugendalter lauten:
in den ersten 4-6 Monaten ausschließlich stillen,
im 6-24. Monat sukzessives Einführen anderer Lebensmittel (ab dem 5.-7. Monat, ab dem 10. Monat Brot- und Milchmahlzeiten) und
ab dem 2. Lebensjahr „optimierte Mischkost,
Ist das Stillen aus medizinischen Gründen nicht möglich, werden Säuglingsanfangsnahrungen (für die ersten 4 bis 6 Monate als ausschließliche Ernährung) und Folgenahrung (nach 4 Monaten) verwendet. Es handelt sich hierbei um spezielle diätetische Lebensmittel. Ab dem 7. Monat reichen das Stillen oder die Säuglingsanfangsnahrung nicht aus, um den Bedarf an Energie und Nährstoffen zu decken. Deshalb muss spätestens jetzt die Beikost angeboten werden. Bei der Wahl der Beikost werden industrielle Zutaten (z.B. Salz, Zucker, Nüsse) beachtet. Bei den Getränken soll der Nitratgehalt des Trinkwassers weniger als 50mg und der Natriumgehalt des "Stillen Wassers" weniger als 20mg pro Liter betragen.
Für allergiegefährdete Säuglinge gibt es spezielle Produkte (sog. hypoallergene Säuglingsanfangsnahrung). In diesen Lebensmitteln sind möglicherweise allergen-wirksame Nahrungsbestandteile (in der Regel Eiweiße) hydrolysiert bzw. "vorgespalten". Diese Produkte sind auf dem Etikett mit "HA" gekennzeichnet. Für "Allergikerfamilien" gilt: Die frühe Exposition mit Fremdeiweiß (z.B. Kuhmilch, Ei, Fisch, Soja, Nüsse, Tomaten, Zitrusfrüchte) ist ein Risikofaktor für das Kind. Um das Immunsystem nicht zu überfordern, werden im 1. Lebensjahr viele ähnliche Lebensmittel verwendet.
Das Konzept der "Optimierten Mischkost" wurde vom Dortmunder Forschungsinstitut für Kinderernährung entwickelt (Anm. 1). Die Empfehlungen wurden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) übernommen (Anm. 2). Die "Optimierte Mischkost" berücksichtigt
die aktuellen Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr für Energie, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente und Wasser/ Flüssigkeit (Anm. 2),
die heute üblicherweise verzehrten Lebensmittel, Essensvorlieben und -abneigungen sowie auch den Preis,
die sozial etablierten Ernährungsgewohnheiten (3 Hauptmahlzeiten: 2 Brotmahlzeiten und 1 warme Mahlzeit; 2 Zwischenmahlzeiten: 1 Pausenbrot und 1 Nachmittagsmahlzeit) sowie
die Kenntnisse zur Prävention ernährungsabhängiger Erkrankungen (wie z.B. Karies, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2).
Allgemeine Regeln für die Lebensmittelauswahl sind:
reichlich pflanzliche Lebensmittel,
mäßig tierische Lebensmittel und
sparsam mit fettreichen Lebensmitteln.
Empfohlen werden Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte (d.h. einem bezogen auf den Energiegehalt hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen). Diese Lebensmittel sollten etwa 90% des Energie- und Nährstoffbedarfs decken. Die diesen Regeln entsprechenden Verzehrsmengen sind für verschiedene Altersgruppen in derTabelle 1angegeben.
Tabelle 1: Altersgemäße Verzehrmengen
Altersgemäße Lebensmittelverzehrmengen in der Optimierten Mischkost
Alter(Jahre)
1
2-3
4-6
Energie
kcal/Tag
950
1100
1450
empfohlene Lebensmittel (bis 90% der Gesamtenergie)
reichlich
Getränke
ml/Tag
600
700
800
Brot, Getreide (-flocken)
g/Tag
80
120
170
Kartoffeln oder Nudeln, Reis u. a. Getreide
g/Tag
80
100
130
Gemüse
g/Tag
120
150
200
Obst
g/Tag
120
150
200
mäßig
Milch, -produkte (100ml Milch entsprechen im Kalziumgehalt ca. 15g Schnittkäse oder 30g Weichkäse)
ml (g)/Tag
300
330
350
Fleisch, Wurst
g/Tag
30
35
40
Eier
Stck./Woche
1-2
1-2
2
Fisch
g/Woche
50
70
100
sparsam
Öl, Margarine, Butter
g/Tag
15
20
25
geduldete Lebensmittel (bis 10% der Gesamtenergie)
zuckerreich
g/Tag
5
5
10
zucker- und fettreich
g/Tag
25
30
40
Altersgemäße Lebensmittelverzehrmengen in der Optimierten Mischkost
Alter(Jahre)
7-9
10-12
13-14
15-18
Energie
kcal/Tag
1800
2150
2200/2700 w/m
2500/3100 w/m
empfohlene Lebensmittel (bis 90% der Gesamtenergie)
reichlich
Getränke
ml/Tag
900
1000
1200/1300
1400/1500
Brot, Getreide (-flocken)
g/Tag
200
250
250/300
280/350
Kartoffeln oder Nudeln, Reis u.a. Getreide
g/Tag
150
180
200/250
230/280
Gemüse
g/Tag
220
250
260/300
300/350
Obst
g/Tag
220
250
260/300
300/350
mäßig
Milch, -produkte (100ml Milch entsprechen im Kalziumgehalt ca. 15g Schnittkäse oder 30g Weichkäse)
ml (g)/Tag
400
420
425/450
450/500
Fleisch, Wurst
g/Tag
50
60
65/75
75/85
Eier
Stck./Woche
2
2-3
2-3/2-3
2-3/2-3
Fisch
g/Woche
150
180
200/200
200/200
sparsam
Öl, Margarine, Butter
g/Tag
30
35
35/40
40/45
geduldete Lebensmittel (bis 10% der Gesamtenergie)
zuckerreich
g/Tag
10
15
15/20
15/20
zucker- und fettreich
g/Tag
50
60
75/75
70/85
Quelle:Clausen/Kersting: Empfehlungen (7)
55% der Nahrungsenergien kommen aus Kohlenhydraten (vorwiegend Getreide, Kartoffeln, Nudeln, Obst). Fette decken etwa 30% des Energiebedarfs. Sie stammen überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln. Die restlichen 15% kommen aus Eiweiß (Proteine). Je zur Hälfte sind diese tierischen (Milch, Fleisch, Fisch, Eier) und pflanzlichen Ursprungs (Getreide, Kartoffeln).
Bewertung der Lebensmittelauswahl: Es gibt keine "gesunden" oder "ungesunden Lebensmittel"
Für die Beurteilung von Lebensmitteln gilt grundsätzlich, dass es weder "gesunde" noch "ungesunde Lebensmittel" gibt. Alle Lebensmittel (schadstoffbelastete und verdorbene Lebensmittel etc. natürlich ausgenommen) können grundsätzlich zu einer "gesunden Ernährung" beitragen.
Für die Beurteilung der auf die Gesundheit bezogenen Ernährungsqualität werden Vielfalt, Ausgewogenheit und Mäßigung in der Lebensmittelauswahl bewertet. Dabei können einzelne Lebensmittel in zu hohen Verzehrsmengen zu einer einseitigen Ernährung führen. Der Vergleich der Nährstoffzusammensetzung einzelner, auch von Kindern und Jugendlichen gern verzehrten Lebensmittel zeigt am Beispiel von Getränken (Tabelle 2) und Fast Food (Tabelle 3), dass ein einseitiger und übermäßiger Konsum dieser Produkte mittel- und langfristig die Ernährungsqualität beeinträchtigen kann (z.B. enthalten süße Limonaden keine Vitamine und Spurenelemente, d.h. sie haben eine geringe Nährstoffdichte, während beispielsweise ein Hamburger einen hohen Energie- und Fettgehalt hat). Dieses Risiko kann anteilig durch eine regelmäßige und hohe körperliche Aktivität sowie die gezielte Auswahl anderer Lebensmittel (z.B. viel Obst und Gemüse) kompensiert werden.
Tabelle 2: Nährstoffgehalte verschiedener Getränke
Nährstoffgehalte verschiedener Getränke
Nährstoffgehalt pro Portion (ca. 1 Dose)
Coca Cola
Orangensaft
fettarme Milch
Kalorien Zucker, g Vit. A, IU Vit. C, mg Folsäure, μg Calcium, mg Magnesium, mg Kalium, mg Phosphat, mg Coffein, mg
154 40 0 0 0 0 0 0 54 45
168 40 291 146 164 33 36 711 60 0
153 18 750 3 18 450 51 352 353 0
Tabelle 3: Fast Food
Der Hamburger
Portionsgröße (g)
Energie (kcal)
Fett (g)
gesättigte Fettsäuren (g)
Mc Donald's
Hamburger Cheeseburger Big Mac
Burger King
Hamburger Cheeseburger Doppel-Whopper mit Käse
108 122 216
129 142 375
270 320 510
330 380 960
9 13 26
15 19 63
3 6 9
6 6 24
Energiebedarf von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen
Die in derTabelle 1angegebenen Werte sind Durchschnittsmengen. Da der Energiebedarf von Kindern und Jugendlichen unterschiedlich ist, sind Abweichungen möglich. Die Richtwerte für den durchschnittlichen Energiebedarf von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen sind inTabelle 4dargestellt.
Tabelle 4: Richtwerte für den durchschnittlichen Energiebedarf (in kcal/Tag) für normalgewichtige Säuglinge, Kinder und Jugendliche bei mittlerer körperlicher Aktivität(Bei niedriger bzw. hoher Aktivität oder auch bei Über- und Untergewicht sind nach Rücksprache mit einem Kinder- und Jugendarzt individuelle Anpassungen der Richtwerte notwendig).
Kcal/Tag
Jungen
Mädchen
Säuglinge
0-4 Monate
500
450
4-12 Monate
700
700
Kinder
1-4 Jahre
1100
1000
4-7 Jahre
1500
1400
7-10 Jahre
1900
1700
10-13 Jahre
2300
2000
Jugendliche
13-15 Jahre
2700
2200
15-19 Jahre
3100
2500
Quelle:siehe Anm. 2
Bei hoher und niedriger körperlicher Aktivität sind Korrekturen notwendig (±10-15%).
Empfehlungen für einzelne Kinder und Jugendliche
Die Empfehlungen der Fachgesellschaften dienen der Orientierung. Sie richten sich an die Gruppe "Säuglinge, Kinder und Jugendliche". Die Empfehlungen treffen für die meisten Säuglinge, Kinder und Jugendlichen zu.
Der Bedarf einzelner Personen kann aber nicht genau berücksichtigt werden. Da individuelle Ernährungsempfehlungen eingedenk des Ernährungs- und Entwicklungszustandes, der anzustrebenden und regelmäßigen körperlichen Aktivität und im Einzelfall auch von Krankheiten umgesetzt werden, ist individuell - z.B. bei sehr großen oder kleinen Kindern, bei Entwicklungsverzögerung und Krankheiten - eine gezielte Ernährungsberatung durch den Kinder- und Jugendarzt notwendig.
Was ist ein "normales" oder "richtiges Körpergewicht "?
Ein normalgewichtiges Kind bzw. ein normalgewichtiger Jugendlicher ist weder über- noch unterernährt. Normalgewicht signalisiert eine gute Entwicklung; das Kind ist so den Anforderungen des täglichen Lebens am besten gewachsen.Tabelle 5zeigt die z.Zt. in Deutschland gültigen Grenzwerte (10., 50., 90. und 95. Perzentile) für deutsche Kinder und Jugendliche (vergl. Anm. 4).
Tabelle 5: Perzentilen des BMIs (Body Mass Index) für Jungen und Mädchen im Alter von 0-18 Jahren
BMI (kg/m2)
Jungen
Mädchen
Alter(Jahren)
10.P
50.P
90.P
97.P
10.P
50.P
90.P
97.P
0
11,01
12,68
14,28
15,01
10,99
12,58
14,12
14,81
0,5
15,06
16,70
18,66
19,72
14,55
16,16
17,95
18,85
1
15,22
16,79
18,73
19,81
14,81
16,40
18,25
19,22
1,5
14,92
16,44
18,37
19,47
14,59
16,19
18,11
19,15
2
14,58
16,08
18,01
19,14
14,33
15,93
17,92
19,03
2,5
14,31
15,80
17,76
18,92
14,10
15,71
17,76
18,92
3
14,13
15,62
17,62
18,82
13,93
15,54
17,64
18,84
3,5
14,01
15,51
17,56
18,80
13,79
15,42
17,56
18,81
4
13,94
15,45
17,54
18,83
13,69
15,33
17,54
18,85
4,5
13,88
15,42
17,56
18,90
13,64
15,31
17,58
18,97
5
13,83
15,40
17,61
19,02
13,61
15,32
17,69
19,16
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