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Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Schlagworte wie "Datenkultur" oder "datengetriebenes Unternehmen" sind in aller Munde. Anstatt mit trockener Theorie vermittelt "Gib dem Tiger Daten" den Weg zum datengetriebenen Unternehmen in Form einer unterhaltsamen Fabel. Eine lebendige Geschichte für Datenspezialisten und Datennutzer, die mehr aus ihren Daten herausholen wollen. Sind Sie bereit für das tierischste Fachbuch, das die Datenwelt je gesehen hat?
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Veröffentlichungsjahr: 2023
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Vorwort
Die dunkle Bedrohung
Der Weckruf
Die Konferenz der Tiere
Die Strategie des Überlebens
Die Magie des Waldes
Die visuelle Revolution
Die Akademie der Delfine
Das Machtwort des Elefanten
Das Evangelium des Papageien
Die Harmonie des Nashorns
Das Recht der Starken
Selbst ist das Tier
Die Kraft der Gemeinschaft
Die Herausforderung der Vielfalt
Der Zauber der Leuchttürme
Die Schmerzen des Tigers
Eine neue Welt
Das Orakel
Die Schattenseiten der Macht
Schlank und schnell
Die Macht der Manipulation
Die Rettung des Dschungels
Ein neuer Morgen
20 Schritte zum Erfolg
Das Data Culture Framework von BARC
Danksagung
Data & Analytics ist ein Thema, das viele Unternehmen beschäftigt. Nicht umsonst werden Daten als das Öl oder das Gold des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Die richtige Information zur richtigen Zeit kann den Unterschied machen. Und datenbasierte Entscheidungen oder Geschäftsmodelle bieten völlig neue Chancen.
Dementsprechend gibt es Unmengen von Fachliteratur zum Thema Daten, Reporting, Business Intelligence, Advanced Analytics usw. Diese Fachbücher sind fundiert, informativ und lehrreich, aber oft auch trocken und theoretisch.
Hier soll „Gib dem Tiger Daten“ sich von anderen Fachbüchern abheben. Die Entwicklung einer Datenkultur wird hier nicht anhand von komplexen Fachbegriffen erklärt, sondern in eine Geschichte, um genau zu sein, in eine Fabel eingebettet.
Das Schönste daran ist, dass es dadurch keine technische oder wissenschaftliche Abhandlung ist. Dieses Buch ist Datenkultur, verpackt in eine tierische Geschichte, die Sie zum Staunen, Mitfiebern, Mitfühlen und Schmunzeln anregen wird.
Damit ist dieses Fabel-Fachbuch nicht nur für Data & Analytics-Experten geeignet, für die es dennoch viele Anregungen und Impulse gibt, wie sie ihre Data & Analytics-Angebote verbessern können.
„Gib dem Tiger Daten“ kann aber gleichermaßen verwendet werden, um Kollegen und Data & Analytics-Nutzer aus den Business Units von den Vorzügen eines datengetriebenen Unternehmens zu überzeugen.
Die zentrale These dieses Buchs ist, dass der Weg zum datengetriebenen Unternehmen eine lange Reise ist, auf die ich Sie anhand einer lebendigen Geschichte anschaulich und beispielhaft mitnehmen möchte.
Wie auf jeder Reise gibt es unterschiedliche Wege, das Ziel zu erreichen. Die Tiere entdecken die Welt der Daten Schritt für Schritt und entwickeln sich mit jedem Kapitel ein Stück weiter. Die Reihenfolge dieser Entwicklungsschritte habe ich dabei so gewählt, wie ich es aus meiner Erfahrung für zielführend halte. Aber selbstverständlich ist es auch möglich, den Weg in einer anderen Reihenfolge zu beschreiten. Am Ende geht es stets darum, wo Sie aktuell in Ihrem Unternehmen stehen, was Ihre wichtigsten Ziele sind und welche Schritte Ihnen im Augenblick den größten Mehrwert bieten.
Den Abschluss des Buchs bildet eine Vorstellung des Data Culture Frameworks des Analystenhauses BARC. Dieses Framework hat den Aufbau dieses Buchs maßgeblich beeinflusst und soll Ihnen deshalb abschließende Impulse geben.
Nun begleiten Sie die Tiere des Dschungels auf ihrer Reise durch die Welt der Informationen und erleben Sie, wie ein Papagei, ein Elefant, ein Delfin und ihre vielen Weggefährten eine gelebte Datenkultur in ihrem bedrohten Urwald entwickeln.
Thomas Gengler wurde 1981 in Forchheim geboren und arbeitet als Diplom-Wirtschaftsinformatiker in Fürth. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Strullendorf bei Bamberg.
Die Leidenschaft für das Schreiben von Geschichten entdeckte er im Alter von 18 Jahren durch das Verfassen von Song-Texten für eine Heavy Metal Band.
Während Gengler unter dem Pseudonym Jonas Philipps mit humorvollen Romanen regionale Erfolge feiern konnte, arbeitet er unter seinem zweiten Pseudonym Tom Davids an Kurzgeschichten und spannenden Romanen.
Er agierte beim Spendenbuch „Kurzgeschichten gegen Krebs“ als Herausgeber.
Hauptberuflich ist er seit September 2002 für einen europaweit agierenden Gesundheitsdienstleister tätig und absolvierte dort sein duales Studium als Diplom-Wirtschaftsinformatiker (BA). Von 2009 bis 2021 leitete er das BI-Team der Corporate IT und ist seit 2022 als „Head of Reporting & BI Solutions“ für die Reporting-Lösungen in der neuen internationalen Data & Analytics-Domäne zuständig.
„Gib dem Tiger Daten“ ist Genglers erstes Projekt, bei dem er die Leidenschaft für das Schreiben von Romanen und Geschichten mit seiner beruflichen Rolle als Data & Analytics-Experte verknüpft.
Weitere Informationen:
www.linkedin.com/in/thomas-gengler-50738b226/
www.jonas-philipps.de/
www.tom-davids.de/
Seit der Gründung im Jahr 1999 steht BARC Führungskräften zur Seite, die richtige Entscheidungen zur erfolgreichen Nutzung von Data & Analytics zu treffen. Das Leistungsangebot beinhaltet Studien, Events und Beratung: BARC-Anwenderbefragungen, Softwaretests und die Analysteneinschätzung in Blogs und Research Notes geben Ihnen die Sicherheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mit ihrer unabhängigen Forschung bringt BARC Marktentwicklungen auf den Punkt und testet Software und Anbieter auf Herz und Nieren, damit Ihnen wertvolle Impulse gegeben werden können, wie aus Data, Analytics und AI ein Mehrwert wird und die Transformation Ihres Geschäftes gelingt.
Auf ihren Events kommen führende Köpfe und Unternehmen zusammen. BARC-Konferenzen, Seminare, Zirkel zum Erfahrungsaustausch und Online-Webinare bringen jährlich mehr als 10.000 Teilnehmenden Information, Inspiration und Interaktivität. Durch den Austausch mit Peers und den Überblick über Trends und Marktentwicklungen erhalten Sie neue Impulse für Ihr Business.
Die BARC Advisory Practice ist ganz darauf ausgerichtet, die Anforderungen und Bedürfnisse Ihres Unternehmens in zukunftssichere Entscheidungen zu verwandeln. BARC gibt Ihnen ganzheitliche Konzepte an die Hand, mit denen Sie Ihre Data & Analytics Strategie und Kultur sowie Architektur und Technologie erfolgreich umsetzen können. Das Ziel von BARC ist es nicht, sich langfristig bei Ihnen als Implementierer festzusetzen. Vielmehr ergänzt BARC Ihre Teams mit Research- und erfahrungsfundierten Experten-Input und begleitet Sie beim erfolgreichen Einsatz von Data & Analytics, von der Strategie bis hin zu optimierten datengestützten Geschäftsprozessen. Dazu zählen Data Strategy & Data Culture, Softwareauswahl, Architektur, Organisation, Review & Optimierung des Status quo sowie Design Thinking & Use Cases.
… in dem die Tiere des Waldes im Angesicht der Bedrohung ihres Lebensraums die ersten Weichen für einen datengetriebenen Dschungel stellen.
Besorgt spitzte der Silberrücken die Ohren. Geräusche wie diese hatte er noch nie wahrgenommen. Sie waren anders als die Rufe der Tiere, unnatürlich und beklemmend. Er konnte die Bedrohung nicht greifen, aber er spürte sie in seiner gewaltigen Brust.
Mit sanften Augen ließ er den Blick über den nervösen Familienverband schweifen. Die Gorillafrauen wogen den Nachwuchs in den Armen und sahen sich unruhig im Dschungel um. Die jugendlichen Männchen, die ansonsten selbstbewusst auf ihre Brust trommelten, wichen seinen Augen aus und gähnten verunsichert.
Traurig schloss der Gorilla die Augen. Es konnte so nicht weitergehen. Er ging zu seinem Sohn, einem großen, starken Gorilla von 13 Jahren. Erste graue Haare durchzogen sein schwarzes Fell. Bald war er alt genug, eine eigene Familie zu gründen. Aber heute war es an der Zeit, ihn zu lehren, Verantwortung zu übernehmen.
„Komm mit, mein Sohn. Wir müssen dem auf den Grund gehen.“
„Ja, Vater.“
Und so zogen die beiden Gorillas los, und ließen ihre verschreckte Familie zurück.
Im Knöchelgang kämpften sich die zwei Gorillas auf allen Vieren durch den dicht bewachsenen Dschungel. Die dumpfen Geräusche wurden immer lauter.
„Vater, vor uns kommt ein Fluss.“
Der Silberrücken blieb stehen und richtete sich auf. Suchend sah er sich um. Die Bäume waren zwar hoch, aber zu weit voneinander entfernt.
„Wir müssen ihn zu Fuß überqueren.“
Er brach einen dicken Ast ab und prüfte sorgfältig die Tiefe des Wassers. Der Fluss war nicht tief, aber reißend schnell.
„Bist du stark genug, mein Sohn?“
„Natürlich, Vater. Ich schaffe das!“
Vorsichtig tasteten sich die Gorillas zum Flussufer vor und stiegen auf zwei Beinen in das kühle Nass. Mit einem angestrengten Grunzen stemmten sie ihre muskulösen Hinterbeine gegen die starke Strömung.
Der Junge wankte, und sein Vater machte sich bereit, ihn mit seinen kräftigen Pranken zu stützen. Aber du wirst das allein schaffen, dachte er stolz. Kurz darauf kletterten der Silberrücken und sein Sohn auf der anderen Seite ans rettende Ufer und setzten ihren Weg durch das dichte Unterholz des Dschungels fort.
Die Geräusche wurden immer lauter. Es war rhythmisch. Unwirklich. Wie aus einer anderen Welt.
„Was kann das nur sein, Vater?“
„Ich weiß es nicht, mein Sohn. So etwas habe ich hier in unserem Dschungel noch nie gehört.“
„Denkst du, es ist böse?“
Der Silberrücken lächelte gutmütig. „Kein Geschöpf ist von Natur aus böse. Wir alle streben nur danach, unseren Lebensraum und unsere Art zu erhalten und genug Futter zu finden. Und jeder hat seinen Weg gefunden, dieses Ziel zu erreichen. Reißzähne und Klauen, List oder Stärke, Schnelligkeit oder Täuschung. Viele Lebewesen haben andere Talente als wir Gorillas. Aber böse macht sie das nicht.“
„Das verstehe ich, Vater. Aber das klingt nicht nach einem Tier, das nach Nahrung sucht.“
Besorgt schloss der Silberrücken die Augen. „Ich weiß, mein Sohn“, murmelte er leise. „Deshalb müssen wir das Geheimnis lüften.“
Vorsichtig pirschten sich die beiden Gorillas an den ohrenbetäubenden Lärm heran. Sie schnupperten, horchten, erfassten ihre Umgebung mit all ihren feinen Sinnen. Es lag ein beißender, schwerer Dunst in der Luft. Ein Geruch, den sie nicht zuordnen konnten. Er wirkte künstlich und passte ganz und gar nicht in diesen Dschungel.
Langsam tasteten sie sich durch das Unterholz, steuerten zielsicher auf eine turmhohe Baumgruppe zu.
„Dort hinauf“, entschied der Silberrücken. „Von da oben haben wir eine bessere Sicht.“
Die Gorillas umfassten die Baumstämme mit ihren vier Händen und Füßen und spreizten die großen Zehen ab. Behände kletterten sie in die Baumkrone und ließen sich auf wuchtigen Ästen nieder, die ihr stolzes Gewicht problemlos tragen konnten.
Wütend bleckte der Silberrücken die Zähne. „Menschen!“, knurrte er. Eine Träne rann sein behaartes Gesicht hinab und tropfte vom Baum zu Boden. Sein Sohn gähnte verunsichert und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Spur der Verwüstung.
Er konnte die Anzahl der menschlichen Wesen nicht zählen. Kein Familienverband hatte eine so gewaltige Größe. In Gruppen schwärmten sie aus, und trugen laute, stinkende Gegenstände in ihren Händen.
„Das müssen Zauberer sein.“
„Ja“, flüsterte der Silberrücken. „Nicht einmal ein erboster Elefant kann einen Baumstamm in so kurzer Zeit fällen.“
Es war ein bedrückendes Bild. Die Bäume knickten um wie Grashalme im Wind. Und binnen weniger Minuten hatten die Menschen eine tiefe Schneise geschlagen.
„Sie zerstören unseren Dschungel!“
„Aber wozu?“, weinte der Sohn.
„Niemand von uns versteht die Menschen.“
Mit einem lauten Rumpeln donnerten kolossale Geschöpfe heran. Ihre glänzende gefärbte Haut spiegelte die Sonne, und mitten in den Kreaturen saßen Menschen.
Der junge Gorilla zitterte. „Was ist das?“
„Ich weiß es nicht, mein Sohn“, antwortete der Vater, und musste mit ansehen, wie die gigantischen Wesen mit roher Gewalt Löcher in die Erde schlugen. „Ich weiß es nicht …“
Plötzlich ertönten laute Rufe. Die Augen des Silberrückens blitzen entsetzt auf. Die Menschen fuchtelten mit ihren Händen und zeigten aufgeregt in Richtung ihrer Baumkronen.
„Sie haben uns entdeckt.“
„Was sollen wir machen, Vater?“
Da richteten die Menschen lange Stäbe auf sie.
Und ein ohrenbetäubender Knall ertönte.
Praxistransfer:
Bereits im ersten Kapitel werden die Tiere des Dschungels existenziell bedroht.
Auch in der modernen Geschäftswelt wimmelt es vor externen Einflüssen, die ein Unternehmen existenziell bedrohen können.
Konkurrenten bedrohen den geschäftlichen Lebensraum, neue Wettbewerber drängen in sich rasch verändernde Märkte, disruptive Innovationen ersetzen etablierte Branchen durch neue Technologien und Geschäftsmodelle.
Beispiele für diese rasanten Entwicklungen gibt es viele.
Wann waren Sie zuletzt in einer Videothek? Und wann haben Sie zum letzten Mal einen Film gestreamt?
Haben Sie Ihren letzten Elektronikartikel im Fachhandel gekauft, oder auf einer eCommerce-Plattform im Internet?
Wann haben Sie zuletzt eine CD in einen CD-Player eingelegt?
Disruptive Innovationen gab es schon immer. Das Auto ersetzte Schritt für Schritt das Pferd. Die Dampftechnik revolutionierte einst die Transportmittel. Doch nie war die disruptive Innovation schnelllebiger als im Zeitalter der Digitalisierung.
Für Unternehmen, die sich nicht an diese neuen Begebenheiten anpassen, kann die Digitalisierung schnell eine Bedrohung darstellen. Besonders anfällig sind dabei Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf traditionellen Wegen basiert und nicht auf digitalen Technologien.
Die beiden Gorillas in unserer Geschichte stehen der neuen Situation völlig ratlos gegenüber. Agieren Sie anders als die tapferen Gorillas. Seien Sie vorbereitet!
Welche Chancen ergeben sich in Ihrer Branche aus der Digitalisierung? Wo können Sie durch den Einsatz digitaler Technologien effizienter werden oder Ihre Kundenangebote optimieren? Welche neuen Märkte oder Kundengruppen lassen sich digital erschließen?
Der Papagei blickte auf. Ein fernes Surren drang an sein Ohr. Es klang nicht wie ein Bienenschwarm, sondern durchdringender und gefährlicher. Verdutzt wackelte er mit dem Kopf. Wenn er genau hin hörte, konnte er noch andere Laute erkennen. Ein dumpfes Grollen.
Besorgt ließ er die Augen über die Bäume wandern. Konzentrierte sich auf die feinen Schwingungen des Asts, auf dem er saß. Nichts außer dem sanften Schaukeln des Windes. Er blickte hinauf zum Himmel. Keine Vogelschwärme. Keine panischen Fluchtversuche. Keine Anzeichen für ein Beben der Erde.
„Aber was um alles in der Welt erzeugt derartige Geräusche?“, murmelte er zu sich selbst. Er klopfte sich mit seinem linken Flügel auf die rechte Schulter. „Wenn dieser Papagei es nicht herausfindet, dann werden die Tiere im Urwald noch in Dummheit sterben. So ist das!“
Der Papagei schwang sich über die hohen Baumkronen des Dschungels, sauste durch die Lüfte und folgte der Quelle des Lärms. Er erfreute sich an den bunten Bromelien, die hoch in den Baumwipfeln des Regenwaldes wucherten. Sog den Duft der Mahagonibäume in seine Nase. „Wie schön es hier ist. Eines prachtvollen Papageien wie mir würdig“, freute er sich glücklich.
Die Geräusche wurden lauter. Er näherte sich rasch. „Jetzt wollen wir doch mal sehen, wer hier sein Unwesen …“ Die Worte blieben ihm im Halse stecken. Der grausame Anblick machte den Papagei sprachlos, was äußerst selten der Fall war. Mit zitternden Füßen landete er in der nächsten Baumkrone und starrte auf die tiefe Schneise, die sich, so weit das Auge reichte, vor ihm erstreckte. Noch nie in seinem Leben hatte er eine solche Verwüstung gesehen. Sterbende Bäume. Vernichtete Natur. Aufgewühlte Erde. Grenzenlose Zerstörung …
„Wer … Wer ist nur zu so etwas fähig?“ Kein Tier des Dschungels würde sowas tun.
Da entdeckten seine scharfen Augen in der Ferne einen Pulk Menschen, die mit Geräten bewaffnet den Boden umgruben. „Menschen“, knurrte er aus den Untiefen seiner Seele, dass es beinahe so klang wie das Grollen eines Tigers. „Ich hätte es mir denken müssen …“
Seine Augen funkelten. Er musste etwas unternehmen. Der Dschungel musste von dieser Gefahr erfahren. Und wer wäre besser geeignet als ich, die Welt zu warnen!
Energisch öffnete er die Flügel und schwang sich in die Luft, kreiste einen kurzen Augenblick über der Schneise des Untergangs, und flog davon.
Sein erstes Ziel war die Familienbande des Gorillas, die dem Ort der unvorstellbaren Geschehnisse am nächsten lebten. Hatten sie etwa noch gar nichts von dem drohenden Unheil mitbekommen? Hausten sie unwissend so nahe am Abgrund?
Der Papagei musste unbedingt mit dem Silberrücken sprechen. Er war fürsorglich und weise. Gemeinsam mit ihm konnte er sich beraten, wie es weitergehen sollte.
Als er das Lager der Gorillas erreicht hatte, setzte er sich zunächst auf einen Ast und verschaffte sich einen Überblick über die Lage. Der Anblick zerriss ihm das Herz. Die Jungen klammerten sich müde an das Fell ihrer Mütter. Die großen, sonst so starken Menschenaffen sahen hungrig und ausgezehrt aus. Ein trauriger Schatten ihrer selbst. Vom mächtigen Silberrücken fehlte jede Spur.
Aufgeregt ließ er sich in der Mitte der felsigen Lichtung nieder. Die leeren Blicke der Gorillas richteten sich auf ihn.
„Ich muss dringend mit dem Silberrücken sprechen.“
Seine Frau, das älteste Gorillaweibchen der Familienbande, trat langsam auf ihn zu. Ihre Stimme war warm, aber seltsam kraftlos. „Er ist nicht hier. Wir haben ihn verloren.“
„Verloren?“
„Ja, verloren.“ Eine einsame Träne rann ihr Fell hinab. „Vor vielen Tagen schon ist er losgezogen, mit unserem ältesten Sohn, um dem lärmenden Unheil auf den Grund zu gehen.“
Der Papagei hing zitternd an ihren Lippen.
„Sie sind nie zurückgekehrt.“
„Es sind die Menschen! Die Menschen zerstören unseren Regenwald!“, rief der Papagei aufgeregt.
„Das wissen wir“, seufzte die Gorilladame. „Sie sind schon sehr nah. Wir haben es gesehen.“
„Wir müssen etwas dagegen unternehmen.“
„Das können wir nicht. Unser Revier ist bereits zum größten Teil zerstört. Unsere Reise endet hier.“
Der Papagei schüttelte vehement den Kopf. „Aber das muss es nicht! Wir finden einen Weg. Aber zuerst müssen wir hier weg!“
„Aber wohin denn?“, klagte die Gorilladame. „Dies ist unsere Heimat. Wir können hier nicht fort.“
„Aber dann werdet ihr alle sterben!“
Sie nickte traurig. „Es hat bereits begonnen. Wir finden kaum noch ausreichend Nahrung.“
„Dann kommt mit mir. Der Dschungel ist groß. Wir suchen ein anderes Revier für euch.“
„Wir alle sind krank. Wir sind am Verhungern. Zu schwach für eine lange Reise ins Ungewisse. Und umzingelt von Revieren, die uns nicht den benötigten Lebensraum bieten.“
„Was soll das bedeuten?“
Das Gorillaweibchen schloss müde die Augen. „Dass es hier für uns zu Ende geht.“
Mit tränenverschleiertem Blick schwang sich der Papagei in die Luft. „Ich werde das Wort in den Dschungel tragen! Ich werde jedes Tier dieses Waldes zusammentrommeln! Und ich werde nicht eher ruhen, bis wir eine Lösung finden!“
„Ich wünsche dir viel Erfolg, tapferer Papagei“, flüsterte die Gorilladame und blickte ihm bekümmert nach. „Für uns ist es leider zu spät.“
Praxistransfer:
Die Tiere des Dschungels werden völlig unvorbereitet von dem Unheil getroffen, das die Menschen mit ihrer Waldrodung anrichten. Sie hatten keinerlei Informationen, konnten die Bedrohung nicht sehen und sich deshalb nicht darauf vorbereiten.
Hätten sie von den nahenden Menschen mit ihren Maschinen und Gewehren gewusst, wäre es möglich gewesen, Vorkehrungen zu treffen. Vielleicht wären die Gorillas umgesiedelt, als sie noch stark und kräftig gewesen waren, anstatt halb verhungert und ohne ihren weisen Anführer nach einem neuen Revier suchen zu müssen.
Wer schlecht informiert ist, wird auch in der schnelllebigen Geschäftswelt nicht lange überleben können. Vollständige und korrekte Informationen sind eine unerlässliche Basis, wenn Sie wichtige Entscheidungen fällen müssen. Handeln Sie aus einer Position der Stärke heraus, indem Sie stets gut informiert die Geschicke Ihres Unternehmens lenken! Nur wenn Sie die Veränderungen in den Märkten oder in den Erwartungen Ihrer Kunden kennen und verstehen, können Sie Ihr Geschäftsmodell an neue Entwicklungen in Ihrer Branche anpassen.
Daten spielen dabei eine immer größere Rolle. Diese Fabel wird Ihnen zeigen, wie Sie die Daten Ihres Unternehmens nutzbar machen und gewinnbringend einsetzen können.
Und so flog der Papagei unermüdlich durch das weite Land. Er erspähte das gut getarnte Chamäleon in den hohen grünen Gräsern. In den trockenen Steppen am Rande des Regenwaldes stoppte er den sprintenden Geparden. Selbst über das Wasser wagte er sich, und suchte den Delfin in dessen Lagune auf.
Auf dem Weg zurück in den Dschungel berichtete er dem entrüstet trompetenden Elefanten, informierte den brummenden Bären in seiner heimeligen Höhle und weckte gar das schlummernde Faultier.
In den Sümpfen traf er den Jaguar, und am Waldrand in der Buschsavanne unterhielt er sich lange mit dem alten Nashorn. Nicht weit entfernt in einem Fluss in der Savanne fand er schließlich auch das Flusspferd.
In den Baumwipfeln flatterte der Papagei zu den verspielten Affen, ehe er der an einem dicken Ast baumelnden Schlange die Neuigkeiten auf die Nase band.
Ihnen allen erzählte der Papagei bildgewaltig, was er mit eigenen Augen gesehen hatte. Und er brachte die bedrückende Kunde vom Untergang der Gorillas. Fassungslos hingen die Tiere an seinem Schnabel. Sie hörten tief in ihr Innerstes hinein, und so unglaublich die Geschichte auch klingen mochte, so sehr spürten sie, dass es die finstere Wahrheit war. Am Ende stimmten sie alle zu, sich im Herzen des Urwalds zu einer Konferenz der Tiere zusammenzufinden, wie es sie schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gegeben hatte.
Nun fehlte nur noch einer: der uneingeschränkte Herrscher des Waldes. Der König des Dschungels. Das geschmeidigste und kraftvollste Tier dieser Gefilde. Der Papagei musste dem Tiger seine Aufwartung machen.
Aus luftiger Höhe erspähte der Papagei die gestreiften Muskeln, die lautlos durch die dichte Vegetation schlichen. Vorsichtig näherte er sich von oben und setzte sich in sicherer Entfernung auf einen knorrigen Baumstumpf.
Die scharfen Augen des Tigers erfassten ihn. Der Papagei spürte, wie eine Gänsehaut unter seinem bunten Federkleid prickelte. Aber er blieb stoisch sitzen. Diese Angelegenheit war viel zu wichtig!
„Was führt dich hierher?“ Die Stimme des Tigers war rau und rauchig. Bei ihrem Klang zogen sich die Eingeweide des Papageien zusammen.
„Wir haben das Sterben der Gorillas gesehen.“
Der König des Dschungels legte die getigerte Stirn in Falten. „Das Sterben der Gorillas? Du sprichst in Rätseln.“
„Es sind die Menschen“, platzte der Papagei heraus. „Sie vernichten unseren Regenwald. Und die Gorillas hat es als erste erwischt. Der alte Silberrücken ist tot. Und die anderen werden nicht mehr lange überleben.“
„Ihr Revier ist weit weg von hier. Was kümmert es mich? Jedes Tier ist für sich selbst verantwortlich.“
„Das mag sein. Aber dieser Gefahr können wir nur gemeinsam trotzen.“
„Ich bin kein Rudeltier. Wir Tiger kämpfen nur für uns selbst. Und stets allein.“
„Aber Ihr seid der König dieses Dschungels. Wir brauchen Euch bei unserer Beratung.“ Listig blickte der Papagei ihn an und