Gipfel der Liebe. Ausgewählte Vierzeiler von Rumi in Persisch und Deutsch - Ali Ghazanfari - E-Book

Gipfel der Liebe. Ausgewählte Vierzeiler von Rumi in Persisch und Deutsch E-Book

Ali Ghazanfari

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Beschreibung

Der sanfte Umgang mit alter persischer Dichtung und Sprache erfordert Mut, Können und Wissen. Mit seinen Nachdichtungen bringt Dr. Ali Ghazanfari sowohl den Deutschen als auch den Iranern eine mystische und doch aktuell erscheinende Dichtung nahe, dessen Grundgedanke der Liebe, der Heilung und der Verhinderung des von Menschenhand ausgelösten Leids und durch den Menschen angerichteter Zerstörung gilt, gelten könnte und sollte. Rumi führt uns in einem virtuosen Tanz der Gedanken, mit tiefsinnigen Metaphern und kunstvoll gestrickter Gedankenstrompoesie. Ob romantische Verse, klassische Strophengedichte oder die menschliche Psyche entlarvende Verdichtungen – am Ende regen so wichtige Begriffe wie Liebe, Hoffnung, Glaube und Mut zum Nachdenken an und hinterlassen uns lehrreiche Ideen. Durch Rumis Feder verschmilzt der erotische Gehalt der Sprache ersichtlich mit religiösen Inhalten. So stellt er die Liebe der Heilung des Bösen voran, sieht – und das ist unbestreitbar – in der Liebe eine treibende Kraft, führend zu Glauben, Frieden und Erfüllung. In manchen Strophen ahnt man die tanzenden Schritte – vielleicht eine gewisse Trunkenheit, und während der Dichter poetisch-mystische Worte spricht und singt, tauchen wir ein in seine melodische Stimmung und vernehmen ein Glaubensbekenntnis besonderer Güte. Genießen Sie die vor 800 Jahren in ihrem Ursprung entstandenen Zeilen einer Dichtung über die grenzenlose Macht der Liebe. Begleiten Sie den Autor auf eine opulente Fahrt mitreißender Poesie und lassen Sie ihre Herzen berühren. [Tino Hemmann – Leipzig, im Jahre 2009]

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Gipfel der Liebe

Ausgewählte Vierzeiler von Rumi

Persisch / Deutsch

Ali Ghazanfari

اُوجِ عِشــق

گُلچینِ رُباعیاتِ رومی (مولانا)

فارسی – آلمانی

علی غضنفری

Gipfel der Liebe

Ausgewählte Vierzeiler von Rumi

Persisch / Deutsch

Ali Ghazanfari

اُوجِ عِشــق

گُلچینِ رُباعیاتِ رومی (مولانا)

فارسی – آلمانی

علی غضنفری

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-86901-171-4

Copyright (2009) Engelsdorfer Verlag

Pernobilis Edition

Alle Rechte beim Autor

Titelzeichnung © Sammlung LUNIKORN, Leipzig

Gesamtherstellung in Leipzig, Germany (EU)

Verantwortlicher: Tino Hemmann

Druck und Bindung durch Ipoly s.r.o., Slowakei (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

16,00 Euro (D)

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Dschalal ad-Din Mohammad Rumi

Einleitung

Der sanfte Umgang mit alter persischer Dichtung und Sprache er-fordert Mut, Können und Wissen. Mit seinen Nachdichtungen bringt Dr. Ali Ghazanfari sowohl den Deutschen als auch den Iranern eine mystische und doch aktuell erscheinende Dichtung nahe, dessen Grundgedanke der Liebe, der Heilung und der Ver-hinderung des von Menschenhand ausgelösten Leids und angerich-teter Zerstörung gilt, gelten könnte und sollte.

Rumi führt uns in einem virtuosen Tanz der Gedanken, mit tief-sinnigen Metaphern und kunstvoll gestrickter Gedankenstrompoesie. Ob romantische Verse, klassische Strophengedichte oder auch die menschliche Psyche entlarvende Verdichtungen – am Ende regen so wichtige Begriffe wie Liebe, Hoffnung, Glaube und Mut zum Nach-denken an und hinterlassen uns lehrreiche Ideen.

Durch Rumis Feder verschmilzt der erotische Gehalt der Sprache ersichtlich mit religiösen Inhalten. So stellt er die Liebe der Heilung des Bösen voran, sieht – und das ist unbestreitbar – in der Liebe eine treibende Kraft, führend zu Glauben, Frieden und Erfüllung. In manchen Strophen ahnt man die tanzenden Schritte – vielleicht eine gewisse Trunkenheit, und während der Dichter poetisch-mystische Worte spricht und singt, sind wir in der Lage, melodische Rhythmen zu hören und vernehmen ein Glaubensbekenntnis besonderer Güte.

Genießen Sie die vor 800 Jahren in ihrem Ursprung entstandenen Zeilen einer Dichtung über die grenzenlose Macht der Liebe. Begleiten Sie den Autor auf eine opulente Fahrt mitreißender Poesie und lassen Sie ihre Herzen berühren.

Tino Hemmann Leipzig, im Jahre 2009

Dschalal ad-Din Mohammad Rumi

Dschalal ad-Din Mohammad Rumi (persisch: (مولانا جلال الدین محمد رومی‎ wurde am September 1207 in Balch im mittelalterlichen Chorasan (heute Afghanistan) geboren. Er war ein islamischer Mystiker und einer der bedeutendsten persischen Dichter des Mittelalters. Von seinen Darwischen und auch späteren Anhängern wird er Maulānā („unser Herr/Meister“; von arabisch مولى‎ maula, „Herr“) genannt. Nach ihm ist der Maulawīyah-Darwischorden benannt.

Sein Vater, Baha'uddin Walad, war ein angesehener Prediger, Jurist und Sufi aus Balch, dessen spirituelle Linie auf Ahmad Ghazali zurückgeführt wird. Sein Großvater väterlicherseits, Hussein, war ein bekannter Gelehrter.

Als Maulana (Rumi) noch ein Kind war, fielen die Mongolen unter Dschingis Khan im Jahr 1219 in Balch ein. Das hatte sein Vater vorausgesehen, da der Khwarezmshah einige Kaufleute der Mongo-len töten ließ und ein Racheakt zu befürchten war. So hatte er mit seiner Familie die Gegend schon verlassen, um nach Mekka zu pilgern. Auf dem Weg dorthin trafen sie in Naischabur auf den bekannten Sufi Fariduddin Attar, der zu jenem Zeitpunkt bereits ein alter Mann war.

Im Anschluss an die Pilgerfahrt nach Mekka machte sich die Familie auf den Weg nach Anatolien. Während eines Aufenthalts in Laranda, dem heutigen Karaman, starb Dschalal ad-Dins Mutter. Ihr Grab ist bis heute ein Wallfahrtsort. Dort heiratete Dschalal ad-Din seine Frau Gauhar Chatun, die wie er Flüchtling aus dem Osten war.

Der Sultan der Seldschuken, Alā ed-Dīn Key-Qobād, der in der nahegelegenen Stadt Konya herrschte, hörte 1228 von Baha'uddin Walads neuem Aufenthaltsort. Weil er die Wissenschaften und die Philosophie schätzte und förderte, schrieb er an ihn, um ihm einen Wohnsitz und einen Lehrstuhl an der Madrasa (Universität) von Konya anzubieten. Maulana Dschalal ad-Din Balchi (Rumi) studierte dort unter seinem Vater islamische Wissenschaften und übernahm nach dessen Tod im Jahr 1230 oder 1231 seinen Lehrstuhl.

Als Gelehrter erlangte Maulana Dschalal ad-Din (Rumi) große Berühmtheit. Er lebte und handelte, wie es sich für einen gestandenen und hochangesehenen Gelehrten traditionellerweise gehörte. Erst als er im Jahr 1244 in Konya auf den Darwisch Schams-e Tabrizi (auch bekannt als Schamsuddin Tabrizi) traf, änderte sich sein Leben von Grund auf. Schams-i Tabriz war selbst ein Schüler von Hadschi Baktasch Wali, der zur gleichen Zeit lebte. Dieser war eine starke Persönlichkeit und mit großen spirituellen Fähigkeiten ausgestattet. Die spirituelle Bindung zwischen den bei-den Freunden wurde so stark, dass Maulana (Rumi) die Welt zeitweilig unbeachtet ließ, um sich ganz den Geheimnissen des Freundes zu verschreiben.

Vergleichbar mit dem Massnawi ist die Prosasammlung Fihi ma fihi (Über das Sein und nicht Sein). Es handelt sich hierbei um Vorträge, die er seinen Schülern hielt – genauso, wie Madschalis-i Sab’a (Sieben Sitzungen), die er vor seinem Zusammentreffen mit Schams vor der Öffentlichkeit hielt.

Robaiyat, sind die Vierzeiler, die „Rumi“ geschrieben hat. Es gibt eintausend, von denen 200 Stück ausgewählt und in diesem Werk bilingual veröffentlicht sind.

Die Lehre Maulanas (Rumis) basierte darauf, dass er die Liebe und das Lieben als die Hauptkraft des Universums ansah. Genauer gesagt ist das Universum ein harmonisches Ganzes, in dem jeder Teil mit allen anderen in einer Liebesbeziehung steht, die wiederum einzig und allein auf Gott gerichtet ist und nur durch seine Liebe überhaupt Bestand haben kann.

Der Mensch, der als ein Teil dieses harmonischen Ganzen ge-schaffen ist, kann die Harmonie mit sich selbst und dem Universum nur erreichen, wenn er lernt, zu lieben. Seine Liebe wird ihn dazu befähigen, nicht nur seine Mitmenschen, sondern auch alles von Gott Geschaffene lieben zu können.

Gott durch Liebe näherzukommen ist für Maulana, wie für die meisten Sufis, der Weg zur wahren Erfüllung im Leben. Der Grund für seine Berühmtheit ist, dass er die Fähigkeit besaß, diese Lehre in einer Poesie unübertroffener Schönheit wiederzugeben. Er beschrieb mit derselben Eloquenz die Freude, Gott näherzukommen – wie die Trauer, von Gott getrennt sein zu müssen. Wie andere mystische Dichter bezeichnete er Gott als den Geliebten und die menschliche Seele, die auf der Suche nach Gott ist, als den Liebenden.

Über die Religion und Liebe schreibt Kaveh Dalir Azar in seiner „Massnawi“ Übersetzung:

„Die Religion der Liebe kennt keine Rassendiskriminierung und kein Krieg und Blutvergießen sind mit dieser Religion vereinbar. Ihre Anhänger sind mit der Liebe bewaffnet, der absolute Friede ist ihre Parole. Mit der Kraft der Liebe machen sie aus Dornen – Rosen, aus Essig – Wein, aus Bestien – Engel und aus Wegelagerern – Wege-führer. Ihre Welt ist unendlich, ihr Blick durchstößt die engen Grenzen des Raumes und richtet sich auf die Raumlosigkeit. Ihr hohes Streben ist so stark, dass sie in einem Augenblick die Sonne ergreifen können.

Der Maßstab zur Beurteilung der Menschen ist nicht ihre Position, ihr Wissen, ihr Verhalten oder ihr Vermögen, sondern die Reinheit ihrer Herzen. Der Prophet Moses zwang als Auserwählter Gottes den mächtigen Pharao in die Knie und musste sich doch vor der erhabenen spirituellen Reinheit eines namenlosen Schafhirten verneigen. Nicht wenige Könige haben, nachdem sie der ewige Strahl dieses Lichtes getroffen hatte und sie ein wenig von diesem Entzücken gekostet haben, wie Ibrahim, ihr Königreich auf- und sich dem Feuer der Liebe hingegeben. Nicht wenige Strenggläubige haben für einen Tropfen vom Wein der Liebe ihre jahrelange Enthaltsamkeit dem Wind des Vergessens überlassen. Nicht wenige Intellektuelle und Gelehrte haben, von einem Blitz aus dem Himmel der Wahrheit getroffen, ihr Wissen und ihren Intellekt in den Ozean des Entwerdens geworfen.

Diese Ekstase, die durch den Genuss des Weins der Liebe ausgelöst wird, wirkt als Elixier und verwandelt das wertlose Kupfer der zeitlichen Existenz in reines Gold. Das ist der Hauptzweck der Schöpfung, deren anfangloser Beginn, der vom Urewig Geliebten kommt. Er hat den Menschen aus seiner unsichtbaren Schatz-kammer ein einmaliges Juwel zum Geschenk gemacht, vor dessen Erhabenheit sich die Engel niederwarfen. Die Vorsehung wollte, dass dieses Juwel der Liebe in die Menschen eingepflanzt wird, damit der Unvergleichlich Geliebte sich darin betrachten kann. Das ist die größte Gnade, die den Menschen zuteil wurde.

Der Körper wurde dazu erschaffen, auf dieser Welt zu vegetieren und der Geist, der durch die Liebe lebt dazu, in der reinen Welt zu fliegen. Der Geist wurde in die Hülle des Leibes gesetzt, damit auch der Körper einen Widerschein von diesem Juwel erhält. Denn ein Atom dieses Juwels ist der Grund für die Existenz der äußeren Welt. Andererseits hat der Leib den Geist zum Gefangenen der Hülle gemacht, um das Feuer der Liebe zu entfachen.