GO! - Josef Müller - E-Book

GO! E-Book

Josef Müller

0,0

  • Herausgeber: Fontis AG
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Josef Müller ist ein Ermutiger und Ratgeber, der nah dran ist an den Menschen und ihren Nöten. Sein Buch zeigt in 10 Kapiteln, wie er im Rollstuhl Hürden überwindet trotz mangelnder barrierefreier Zonen. Und wie er als verknackter Steuerberater einen Bestseller schrieb.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 240

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Josef Müller GO!

Kontakt

E-Mail: [email protected]

Facebook: josef.mueller.muc

Twitter: JosefMuellerjun

Instagram: josef_munich

YouTube: /josefmuellerjoh316

Blog: www.josef-mueller.de

Josef Müller

GO!

Das Leben will dir Beine machen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2015 by Fontis – Brunnen Basel

Umschlag: Spoon Design, Olaf Johannson, Langgöns Fotos Innenteil: © Josef Müller E-Book-Vorstufe: InnoSet AG, Justin Messmer, Basel E-Book-Herstellung: Textwerkstatt Jäger, Marburg

ISBN (EPUB) 978-3-03848-750-0 ISBN (MOBI) 978-3-03848-751-7

www.fontis-verlag.com

Inhalt

GO!-1

Hallo? Was ich Ihnen noch sagen möchte!

Wahre Freiheit ist kein Selbstzweck

Ernest Hemingway und ich – das passte!

GO!-2

Verlassen? Lektionen eines Gebrochenen

Alle Objektive auf mich! Ein Ignorant der übelsten Sorte

Wickeltisch und Kinderwagen? Das war nichts für mich

Meine Urangst: Verlassensein

GO!-3

Grenzen? Mein Leben im Rollstuhl

Rollstuhl oder nicht: Jeder Morgen beginnt mit einem Espresso

Warum ich auf Reisen immer ein paar Holzklötze mitnehme

GO!-4

Exzess? Adieu Drogen und Alkohol!

Dem bodenlosen Leichtsinn die Krone aufgesetzt

Die Versuchung aus dem gelben Plastikdöschen

GO!-5

Sex? Ich liebe Frauen!

Können Rollstuhlfahrer eigentlich Sex haben?

GO!-6

Geld? Schulden haben und trotzdem reich sein!

«Binnenpost» – das liebe Geld und der Alltag

Die gnadenlose Logik der Jagd auf Gestrauchelte

Gib, was du kannst, und schweige darüber

Schneller Reichtum macht nicht wirklich glücklich

GO!-7

Schweinehund? Du musst dein Leben ändern!

Das Beste steht uns noch bevor

Versicherungen? Brauche ich nicht mehr

GO!-8

Plan B? Es gibt immer einen Weg!

Gut zuzuhören ist oft wichtiger, als Ratschläge zu erteilen

Hören wir zu, von welcher Zukunft junge Leute träumen

GO!-9

Gebet? Es macht Sinn, mit Gott zu reden!

Wer Jesus nur anhand von Fakten begreifen will, der muss scheitern

Man wirft Gott nicht einfach ein paar Brocken vor die Füße, und er regelt dann alles

Wenn es dein Wille ist, werde ich es ertragen

GO!-10

Vergebung? Schuld bekennen und leichter leben!

Begegnungen mit Menschen aus meiner Vergangenheit

Den Kopf in den Sand zu stecken, wäre ein schwerer Fehler

Bildteil

Für Jürgen, Dorothe und Laura

GO!-1

Hallo?

Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen.

Ein warmer, beglückender Sonnenstrahl fiel auf mein Gesicht, als ich nach einer traumlosen, aber angenehmen Nacht in meiner Zelle erwachte. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es erst fünf Uhr war. Besonders erfreulich: Anders als sonst am Morgen tat mir nichts weh, ja, ich fühlte mich, als könnte ich Bäume ausreißen.

Es war der 10. August 2010, ein Dienstag. Ich erinnere mich noch an das Detail, dass später an diesem Tag die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Schweinegrippe-Pandemie offiziell für beendet erklärte. Für mich, Josef Müller, einst Millionär, Lebemann und Geldwäscher für die amerikanische Mafia, sollte heute etwas anderes enden: meine Haft.

Fünf Jahre und drei Monate hatte ich eingesessen. Oft kam es mir vor wie eine Ewigkeit, wenn ich viele Stunden allein in meiner Zelle hockte und die Wände anstarrte. Eine lange Zeit, um über mein früheres Leben nachzudenken, über all die Vergnügungen, über den Nervenkitzel und über die pure Lust am Geldvermehren. Und ausreichend Zeit, um über ein neues, intensiveres und vor allem wertvolleres Leben zu sinnieren.

Beschwingt vom fröhlichen Gezwitscher der Vögel auf dem Baum vor meinem vergitterten Fenster in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim beschäftigte mich noch einmal die Zeit meiner Haft und wie sie mich verändert hatte. Äußerlich und ganz besonders im Innern meines Kopfes und meines Herzens.

Ungesunde 110 Kilo hatte ich auf den Rippen, als man mich in die JVA einlieferte – fett und mit Bluthochdruck. Nun war ich stolze 37 Kilo leichter, alte Hemden und Anzüge saßen wieder, als wären sie gerade vom Maßschneider geliefert worden. Das Gefängnis als eine Art Turbo-Diät.

Immer wieder wurde ich später darauf angesprochen, wenn ich Freunde von früher traf. Ohne meinen Rollstuhl und meine, sagen wir, eigenwillig bunten Jacken hätten viele gar nicht geglaubt, dass ich tatsächlich dieser Josef Müller bin.

Doch viel gravierender war meine neue Einstellung zum Leben und zu Gott, den ich früher nur vom Hörensagen kannte. Wenn zufällig mal jemand Kirche und Glauben erwähnte, wandte ich mich anderen Gesprächspartnern zu. Gott? Was sollte der Quatsch denn? Doch an diesem Freudentag meiner Entlassung in eine neue Zeit dachte ich an ihn – und wie er für mich alles verändert hatte.

Gut gelaunt warf ich mich in den Rollstuhl, erfrischte mich kurz am Waschbecken, spritzte mir übermütig kaltes Wasser ins Gesicht, putzte mir die Zähne und wartete eine gefühlte Ewigkeit, bis endlich die Zellentüre das letzte Mal aufgeschlossen wurde, damit ich zum Duschen rollen konnte. Ich hatte dieses Privileg, vor allen anderen Häftlingen alleine duschen zu dürfen, und ich genoss es ein letztes Mal. Dann verpackte ich meine Toilettenartikel in noch geöffnete Umzugskartons. Meine restlichen Lebensmittelvorräte – Brot, Butter, Salami und Marmelade – verschenkte ich bis auf die Kaffeepackungen an die anderen Gefangenen, die mir ans Herz gewachsen waren.

Ohne Eile kochte ich mir noch zwei Tassen Filterkaffee, belegte eine Scheibe Vollkornbrot mit magerem Schinken und genoss alles in froher Erwartung des anbrechenden Tages.

Während ich da so mit dem Becher dampfenden Kaffees in der Hand saß, kam mir eine dieser «Zufälligkeiten» in den Sinn, von denen ich in den vergangenen Jahren so viele erlebt hatte, dass ich sie nicht mehr für Zufälligkeiten halten konnte. So viele Zufälle gibt es gar nicht. Am Geburtstag meiner damaligen Ehefrau Sandra kam ich am 26. April 2005 nach Stadelheim, und am Geburtstag meines inzwischen 94-jährigen Vaters, an diesem 10. August 2010, sollte ich es wieder verlassen.

Vor meiner Inhaftierung hatte ich noch mit Sandra in einer Villa im Nobelstadtteil München-Solln gewohnt. Nun würde ich in wenigen Stunden in das Haus meines Vaters nach Fürstenfeldbruck zurückkehren. Er hatte dieses Einfamilienhaus noch Anfang der 50er Jahre mit eigenen Händen erbaut.

Als er Ende 1948 das Grundstück von seinem Vater, meinem Großvater, den ich leider nur ein einziges Mal getroffen habe, geschenkt bekam, war sein Traum in greifbare Nähe gerückt: ein eigenes Haus! 1950 begann die Planung, und 1952 startete er mit der Aushebung des Kellergeschosses mit einer einzigen Schaufel. Fast ein halbes Jahr brauchte er dazu. Heute würde das ein Caterpillar in weniger als einem Tag bewältigen.

Drei Jahre arbeitete er wie ein Besessener an seinem Haus. 1955 zog er schließlich mit seiner Ehefrau Rosalia, meiner Mutter, ein. Zwei Stockwerke plus eine Garage nebst einem Garten, in dem Apfel- und Zwetschgenbäume standen. Es war sein ganzer Stolz als Beamter bei der Polizei. Er hatte etwas geschaffen, einen dauerhaften Wert.

Schon in der Zeit kurz vor meiner Entlassung konnte ich während der Freigänge meine eigene Wohnung im Elternhaus umbauen, renovieren und neu einrichten. Alle zwei Wochen durfte ich am Wochenende für 48 Stunden das Gefängnis verlassen, in dem einst auch Adolf Hitler einsaß, bevor er später die ganze Welt ins Chaos und Millionen Menschen in Tod und Verzweiflung stürzte.

Mein neuer Freund Max hatte mir einen fahrbaren schwäbischen Untersatz, mit einem Stern auf der Motorhaube, direkt neben die Kleinwagen der Beamten vor die Türe der JVA gestellt. Dies mit den Worten: «Josef, du brauchst nach deiner Entlassung ein Auto als Rollstuhlfahrer. Du hast mir so geholfen, und jetzt helfe ich dir.»

Ja, der Max, den hatte ich einst im Knast kennen gelernt. Er wurde beschuldigt, zu einer Bande von Versicherungsbetrügern zu gehören. Ich traf ihn zufällig am Schwarzen Brett der Krankenstation, vor dem er hilflos herumstand und herauszufinden versuchte, wie das mit dem Briefeschreiben in der Haftanstalt läuft. Ich konnte helfen und lud ihn zu Kaffee und Rührkuchen in meine Zelle ein. Nachdem ich ihm auch noch einen geeigneten Strafverteidiger besorgen konnte, der ihn schließlich rausboxte, wurden wir echte Freunde, und er half mir fortan immer wieder, wenn es finanziell besonders eng wurde.

Doch zurück zu meinen Gefühlen an diesem ersten Tag meines neuen Lebens. Schon merkwürdig, so lange hatte ich diesen Tag herbeigesehnt, und nun, da meine Entlassung unmittelbar bevorstand, überkam mich eine seltsame Traurigkeit.

Es ist eine persönliche Einstellungssache, wie man die Zeit im Gefängnis verarbeitet. Die meisten Gefangenen, so habe ich es erlebt, sehen diese Zeit als überflüssig, verloren und nicht existent, sozusagen als Null-Zeit an. Sie vergessen dabei, dass es auch eine persönliche Lebenszeit ist, die unwiderruflich für immer zur eigenen Lebensgeschichte dazugehören wird. Mit einer solchen Einstellung können auch die Tage hinter Gittern einen Sinn ergeben.

Bei mir waren die ersten Tage im Knast am schlimmsten. Ich saß einfach nur herum und starrte vor mich hin. Immer wieder kamen mir die Tränen. Doch mit der Zeit lernte ich, es anders zu sehen. Dass ich hier einsaß, war allein meine Schuld. Ich hatte mir die Jahre in der Haft redlich verdient, durch Maßlosigkeit und Selbstüberschätzung. Und so nahm ich meine Zeit hinter Gittern irgendwann wirklich an. Ich begriff, dass jeder Tag, ja, jede Minute meiner Haft, auch für immer Teil meines Lebens sein würde und dass Zeit die wertvollste Ressource ist, die mir zur Verfügung stand.

Ich hatte in den Jahren freundschaftlichen Kontakt zu den Beamten, zu den Krankenpflegern, Ärzten, den Menschen in der Gefängnis-Seelsorge, zum Pfarrer und nicht zuletzt auch zu den anderen Inhaftierten. Und da geht man nicht einfach und sagt «Tschüss», wie zur Kellnerin in einem Fast-Food-Restaurant, die man gleich vergisst und nie wieder treffen wird. Also packte mich beim Gedanken an die bevorstehende Entlassung auch ein gewisser Abschiedsschmerz. So war es nun einmal, und so bin ich, der Josef Müller.

Geduld, das muss ich an dieser Stelle vielleicht zugeben, zählt nicht zu meinen größten Stärken. Wehe, wenn andere Leute meine Lebenszeit verplempern. Meine Mitarbeiter im Steuerbüro fürchteten regelrecht meine Zornesausbrüche, wenn sie mir Akten auf Anforderung nicht binnen zwei Minuten vorlegen konnten.

Auch in dieser Hinsicht musste ich im Knast hinzulernen, denn hier ist Zeit eine sehr relative Größe. Es dauerte sage und schreibe weitere zwei Stunden, dann kam endlich der zuständige Abteilungsleiter des Nordbaus. Er wurde flankiert von zwei anderen Gefangenen, die zur Hilfe abgestellt waren, meine restlichen Sachen, fünf Umzugskartons, auf einem Transportwagen zum Ausgang zu schieben.

Der Tross in Richtung Gefängnistor setzte sich mit einer kleinen Prozession in Bewegung: voraus die beiden Gefangenen mit der Sänfte meiner Habseligkeiten, dahinter ich als gefallener Sonnenkönig Josef I., flankiert von Justizbeamten. Schade, dass keine Fanfaren zu hören waren.

Einen endlosen Gang hinunter, durch zwei weitere Abteilungen, in den Lift hinein, zwei Stockwerke tiefer wieder hinaus und weiter zur sogenannten Abgangskammer. Dort kannte und erwartete man mich bereits. Weitere Umzugskartons, die man seit meiner Inhaftierung in irgendwelchen Kellern und Verliesen gelagert hatte, wurden auch noch auf den Schiebewagen gepackt. Jetzt kamen die unvermeidbaren Formulare. Quittung für dies und jenes, für die Schlüssel meines Wagens, die Schlüssel zum Haus meines Vaters, die ich alle zwei Wochen nach dem Ausgang wieder abgeben musste und die nun endgültig mir gehörten.

Große Türen drehen sich in kleinen Angeln. Das wird einem spätestens bewusst, wenn man mal im Knast gesessen hat. Eine solche kleine Türangel war es, die mir den Weg zur Freiheit öffnen sollte.

«Müller, sie können jetzt gehen. Wir werden Sie vermissen. Sie sind nicht nur der erste Rollstuhlfahrer, den wir hier hatten. Sie sind vor allem der erste und einzige Rollstuhlfahrer, der mit quietschenden Reifen unterwegs ist. Machen Sie's gut!», sagte mir der Schlüsselmeister und reichte mir zum Abschied freundschaftlich die Hand.

Knast, Auslass, quietschende Reifen – mein Abschied hatte etwas von John Belushis legendärem Auftritt bei seiner Entlassung im Film «Blues Brothers». Erinnern Sie sich? «Eine Digitaluhr, zerbrochen; ein unbenutztes Kondom, ein benutztes Kondom, ein schwarzes Jackett, eine schwarze Hose, eine schwarze Sonnenbrille, 23 Dollar und 7 Cent.» Nun, viel mehr hatte ich auch nicht. Kondome – gebraucht wie ungebraucht – waren allerdings nicht unter den Dingen, die mir übergeben wurden.

Da jeder Gefangene ein JVA-internes persönliches Konto besaß, zählte man mir das Guthabensaldo in Höhe von knapp 300 Euro vor und händigte es mit einer Attitüde aus, als könnte ich davon locker den Rest meines Lebens bestreiten.

«Geben Sie aber nicht alles für Schampus aus, Müller!», sagte der Kassenmeister mit einem Augenzwinkern, als er mir den Umschlag aushändigte.

Auch den Gelderhalt musste ich natürlich quittieren. Ordnung muss sein, ganz besonders in einem Gefängnis. Meinen Gefangenen-Ausweis gab ich gern zurück, ich hatte kein Interesse daran.

Aller Abschied fällt schwer – selbst der Abschied vom Knast. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass auch dem einen oder anderen Beamten der Abschied nicht leichtfiel. Dieser Rollstuhl-Müller, das war schon ein Typ, wie man ihn hier nicht oft hatte.

Man verabschiedete sich mit dem besonderen Wunsch des «Nicht-Wiedersehens», wir gaben uns die Hand, und mein Mund wurde plötzlich ganz trocken. Die Schließer, die jahrelang Teil meines Alltags gewesen waren, verabschiedeten sich alle persönlich: «Mach's gut, Josef!», «Lass dich hier bloß nie wieder sehen!», «Bleib sauber!». Es waren ein paar feine Kerle darunter.

Und wieder musste ich unwillkürlich daran denken, wie es war, als man mich hier einlieferte. Fertig mit meiner Gesundheit, fertig mit dem Leben, genau genommen fertig mit der ganzen Welt. Ein Lebemann und Geldwäscher, ein Kokser und ein tief gefallener Alkoholiker – so brachte man mich vor fünf Jahren in dieses Gefängnis. Doch heute rollte da ein völlig neuer Josef Müller mit seinem Rollstuhl dem Ausgang entgegen. Generalüberholt!

Halten Sie mich für irre, aber rückblickend betrachtet waren die Jahre meiner Haft vielleicht nicht die schönste, wohl aber die heilsamste Zeit meines Lebens. Sie kam genau im richtigen Augenblick, denn ohne sie, da bin ich sicher, wäre ich nicht mehr am Leben. Runderneuert durch eine himmlische Rettungsaktion, stoppte ich endlich vor der letzten Türe, die mich noch von der Freiheit trennte.

Der Abteilungsleiter reichte mir seine Hand und bestätigte auch den Wunsch seiner Kollegen in der Abgangskammer, dass ich von nun an ein straffreies Leben führen solle.

Das sagt er vermutlich zu jedem, schoss es mir durch den Kopf, doch ich nickte und rollte auf das stählerne Tor zu, dem letzten verbliebenen Hindernis zwischen mir und meinem neuen Leben.

Ich war endlich raus, und wichtiger noch: Ich hatte auch meine innere Freiheit gefunden.

Vor der Gefängnispforte warteten mein alter Freund Bernd und mein Auto auf dem Parkplatz. Erst in diesem Augenblick begriff ich, dass ich nun nie mehr nach spätestens 48 Stunden an diesen Ort zurückkehren musste. Dieser Gedanke elektrisierte mich. Ich würde bis zum Äußersten gehen, um mir diese Freiheit in Zukunft zu bewahren. Freiheit ist etwas Göttliches. Die innere wie die äußere. Anders kann ich mir das gar nicht vorstellen.

Bernd und ich, wir fuhren dann nach Fürstenfeldbruck, wo ich schon von meinem Vater sehnlichst erwartet wurde, der seinen Geburtstag endlich wieder zusammen mit mir feiern wollte. Er umarmte mich, und wir fuhren mit Reinhold, einem anderen Freund aus meiner Schulzeit, und mit Yvonne, die mich oft im Gefängnis besucht hatte, in den Kastaniengarten des «Klosterstüberls» im Kloster Fürstenfeld.

Dort aßen wir zu Mittag und freuten uns beinahe kindlich, an diesem wunderbaren Tag zusammen im Schatten eines Kastanienbaums sitzen zu dürfen. Eine gescheite bayerische Brotzeit, Bestellen à la carte, Silberbesteck und natürlich konsequent nichts Alkoholisches – ja, das war ein guter Beginn der neuen Zeit.

Müde, aber erfüllt von den bewegten Ereignissen des Tages, schlief ich am Abend in meinem eigenen Bett ein, in dem ich bis heute in Ruhe und Gelassenheit, vollkommen frei, meine Nächte verbringe, wenn ich zu Hause in Fürstenfeldbruck bin.

Wahre Freiheit ist kein Selbstzweck

Irgendwie fühlen manche Menschen, dass sie, auch wenn sie noch so tief gefallen sind und im Dreck liegen, wo nichts mehr geht und alles trist und grau aussieht, noch nicht am Ende ihrer Geschichte angelangt sein können.

Und genau so erging es mir.

Es ist eine beglückende Erfahrung, zu erleben, dass schwere Zeiten noch nicht das Ende bedeuten. Noch im Jahr 2010 war ich nur eine x-beliebige Nummer im grauen Gefängnisalltag. Heute, keine fünf Jahre später, bin ich Autor eines Bestsellers und ein gefragter Redner im gesamten deutschsprachigen Raum. Abend für Abend kommen Menschen, um die Geschichte meiner ungewöhnlichen Verwandlung zu hören.

Ich werde dabei immer wieder um Autogrammkarten gebeten, was mir bis heute ehrlich gesagt ein wenig peinlich ist.

Alles hat sich verändert seit diesem sonnigen Tag im August, an dem Josef Müller seine Freiheit fand.

Aber frei sein alleine, das ist noch nicht genug. Wahre Freiheit schwebt nicht im luftleeren Raum, sie ist kein Selbstzweck, sie hat ein Ziel und damit eine Richtung. Vom ersten Moment an war mir klar, dass ich mein neues Leben nutzen möchte, um etwas wirklich Wichtiges zu tun. Wenn es eins gibt, das ich immer konnte, dann dies: Menschen begeistern und Geschäftsideen entwickeln.

Selbst im Gefängnis hatte ich eine sehr gute Geschäftsidee für die Zeit nach meiner Haft entwickelt. Ich stellte fest, dass für sogenannte Mobilitäts-Behinderte (das sind gehandicapte Personen, also in der Regel Rollstuhlfahrer), die beruflich notwendig auf Reisen sind und immer wieder Hotelzimmer benötigen, keine genormten Standard-Zimmer angeboten werden. Entweder ist das Bad zu klein oder die Toilette zu niedrig, und dazu kommen mal eine, mal zwei Stangen neben der Toilette, kein gekippter Badespiegel, die Bett-Höhe zu niedrig oder eine nur schwer zugängliche Dusche oder Badewanne.

Es gibt zwar in Deutschland DIN-Normen, aber an die hält sich so gut wie kein Hotel. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein paar top barrierefreie und rollstuhlgerechte Herbergen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind schon vorhanden. Doch da steckt oft nur ein persönliches Engagement von einzelnen Personen dahinter, aber längst keine kulturelle Selbstverständlichkeit.

Das heißt, wenn das Novotel Würzburg ein vorbildhaftes Beispiel dafür ist, wie ein perfektes und behindertengerechtes Hotelzimmer auszusehen hat, dann mag schon das Novotel in Nürnberg ein glatter Reinfall sein, in dem nichts passt.

Müller wäre nicht Müller, wenn er nicht in diesem Problem auch sofort eine Marktlücke gesehen hätte, die es schnell zu schließen galt.

Es gibt genug registrierte Behinderte in Deutschlands Arbeitsämtern, die arbeitslos sind und alles tun würden, wenn sie eine Beschäftigung bekämen. Ich würde also diesem Personenkreis Arbeit verschaffen und sie als Hotelzimmer-Tester kreuz und quer durch Deutschland schicken wie eine Horde Hornissen. Sie würden die Zimmer untersuchen, die Mängel feststellen und sie mit dem Hotelier besprechen, damit er informiert ist und sie beseitigen kann. Alsdann würde das betreffende Hotel eine Plakette erhalten in Bronze, Silber oder Gold.

Meine Geschäftsidee, davon war ich überzeugt, würde dereinst zu einer großen Organisation heranwachsen, wir würden das Internet mit einbeziehen, und bald wäre der ehemalige «Schurke» wieder ein angesehener und erfolgreicher Geschäftsmann …

Auch gute Ideen finden nicht immer den Weg ins Leben. Zumal, wenn sich einige grundlegende Veränderungen einstellen.

Bisher war Josef der Macher. Ich saß am Steuer und entschied selbst, wie weit ich das Gaspedal durchdrücken wollte. Und das war schon einmal schiefgegangen.

Auch in meinem neuen Lebenskonzept wollte ich weiter aufs Gas treten, aber dieses Mal mit einem zuverlässigen GPS: einer Navigation, die mich einen sinnvollen Weg führt. Eine Zielführung, die nicht nur den kürzesten, sondern den besten Weg wählt. Im Gefängnis habe ich die Erfahrung gemacht, dass Gott immer da ist. Er ist die beste Navigation für mein Leben. Ich hatte gelernt, mit Gott zu reden wie mit einem guten Freund.

Und so sprach ich ihn auch hier an: «Herr, du kennst mich. Ich habe hier diesen tollen Plan – aber wo bleibst du dabei? Gib mir eine Aufgabe, bei der es auch um dich geht!»

Ich kannte mich nämlich sehr genau: Wenn ich so ein Projekt angehen würde, dann wäre die Triebfeder der Erfolg, und ich würde wieder sieben Tage in der Woche werkeln wie ein Besessener. Wenig Schlaf, ungesunde Mahlzeiten und sechzehn Stunden am Tag hinter meinem Schreibtisch. So wie früher.

Nun wird mancher Leser eher befremdet darüber sein, dass ich Gott einfach so mal locker fragen kann, ob dieses oder jenes gut oder schlecht sei, und darüber hinaus noch eine Antwort erwarte, die dann sogar noch kommt. Sprechen mit Gott?

Im Grunde genommen ist es ganz einfach, es ist der direkte Draht zur größten Kraftquelle, die uns zur Verfügung steht. Schon eine aufrichtig formulierte Bitte an IHN verändert uns. Worte haben Kraft, und es ist meine verbürgte Erfahrung, dass diese Bitten nicht ungehört verhallen.

Vielleicht war das die größte Veränderung in den Gefängnis-Jahren: Ich lernte, meine Sorgen und Bedürfnisse vor Gott auszusprechen. Das können ganz einfache Dinge aus dem banalen Alltag sein, wie die Frage, ob ich eine Einladung annehmen soll oder nicht. Aber das können natürlich auch wichtige Fragen sein – wie die nach meiner beruflichen Zukunft.

Und es funktioniert. Zwar nicht immer so, wie ich mir das Ergebnis gewünscht hätte, aber in einer Art, die mich so mit dieser Kraft verbindet, dass ich es heute nicht mehr missen möchte.

Ich hatte nach einem vierjährigen Bibelstudium im Knast und einer beginnenden Romanze mit dem Höchsten den inneren Drang, Gott immer einzubeziehen. Und auf die Antwort musste ich nicht lange warten. Immer und immer wieder waren mir in den Radiosendungen, die ich im Gefängnis mit meinem Kofferradio hörte, die Vorträge von Johannes Hartl, dem Leiter des Gebetshauses in Augsburg, aufgefallen. Und schnell hatte ich den Eindruck, dass sich meine berufliche Zukunft eher in diese Richtung bewegen würde als zu meinen Hoteltester-Plänen.

Ich wurde diesen Gedanken nicht mehr los und war mir sicher, dass dies der Fingerzeig Gottes war, auf den ich sehnsüchtig wartete.

Es war ein kühler September-Morgen im Sommer 2010, als ich mich mit dem Auto auf den Weg nach Augsburg machte, um Johannes Hartl endlich persönlich kennen zu lernen. Es gefiel mir dort auf Anhieb gut, weil die Mitarbeiter mich überaus freudig begrüßten. Nicht wegen, aber trotz meiner Zeit als Ganove und Ex-Knacki wurde ich geradezu familiär aufgenommen.

Die Begegnung mit ihnen gab mir einen guten Teil meiner Selbstachtung zurück, und ich wurde Zug um Zug auch der bisweilen recht derben Umgangssprache in der JVA Stadelheim entwöhnt. Ich war willkommen, ich wurde geliebt, und ich wurde gebraucht. Aber ich wollte ja arbeiten, und so fragte ich den Johannes: «Habt's ihr schon einen Steuerberater?»

Er grinste und antwortete: «Jetzt haben wir einen!»

Es dauerte nicht lange, und ich begann im Gebetshaus die steuerlich notwendigen Dinge zu organisieren. Meine früheren Kenntnisse als Steuerberater konnte ich gut einbringen, und zusammen mit Johannes, der schnell ein echter Freund wurde, starteten wir das Fundraising-Konzept «Davids Eid». Ich wurde der Projektleiter. Das war eine tolle Zeit, und es war – wie ich heute weiß – die Vorbereitung auf die weiteren unglaublichen Pläne, die Gott mit mir haben sollte.

Das Geldsammeln brachte den erhofften Erfolg. Schon bald konnten wir das Gebäude, in dem noch ein Fitnessstudio untergebracht war, für ein neues Gebetshaus kaufen. Mit dem Haus entstand ein Ort, an dem bis heute Menschen beten. Nicht einfach nur mal zwischendurch, sondern 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Das ist die schöne Vision der Gebetshaus-Bewegung: Orte in unseren Städten zu schaffen, an denen immerzu gebetet wird.

Mitten in unsere Augsburger Erfolgsgeschichte hinein geschah etwas völlig Unvorhersehbares. Die Leitung des Gebetshauses, für das ich viel Geld von mehreren hundert Spendern beschafft hatte, bat mich zu einer dringenden Unterredung. Mit schlotternden Knien und einem überaus mulmigen Gefühl fuhr ich an einem Donnerstag mit meinem Fahrzeug nach Augsburg, um dort vor der versammelten Mannschaft des Gebetshauses zu sitzen. Was folgte, war für mich wie ein Schlag in die Magengrube:

«Josef, was wir dir jetzt erklären müssen, ist für jeden Einzelnen so schwer verständlich und eigentlich unbegreiflich, dass es uns nicht leichtfällt. Wir haben beschlossen, unsere Fundraising-Aktivitäten einzustellen und auf deine Dienste zu verzichten. Auch wenn dies ökonomisch total hirnrissig ist, so haben wir alle denselben Eindruck von Gott erhalten: Wir sollten uns voll auf seine Versorgung verlassen und selbst nichts mehr dazu beitragen.»

Peng, das saß! Der Rest des Gespräches war für mich dann nur noch Blabla. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich fühlte mich zum Kotzen, ausgelaugt, verlassen und sogar missbraucht. Jetzt, wo das Gebäude des Gebetshauses durch meine Arbeit finanziert war, lassen sie mich fallen wie eine heiße Kartoffel. So wirbelte es mir auf der 45-minütigen Heimfahrt durch meine Gedanken.

Ich war wie vor den Kopf geschlagen, meine Stimmung war unter dem Gefrierpunkt. Tagelang quälte ich mich mit der Frage nach dem Warum. Was hatte ich falsch gemacht, was hatte ich verbrochen, um dermaßen abserviert zu werden?

Ich fand keine Antwort, so sehr ich mir auch den Kopf zermarterte. Hatte sich Gott wieder von mir abgewendet? Oder verfolgte er einen anderen Weg mit mir? Ich fand keine Antwort, hatte sogar körperliche Schmerzen. So fühlte es sich also an, wenn man gebraucht, zerknüllt und dann achtlos weggeworfen wurde.

Es dauerte ein längere Zeit und brauchte viele Gespräche, auch mit einer Seelsorgerin, die mir in dieser Zeit beistand, um die Dynamik und meinen eigenen Anteil daran zu begreifen. Ein Alphatier wie Josef Müller kann nicht einfach mal schnell in jede Herde integriert werden.

Gleichzeitig weiß und verstehe ich heute viel besser als damals, dass die Überzeugung, rein aus dem Gebet zu leben, nicht nur eine theoretische, sondern eine ganz praktische Seite hat. Natürlich kann man mit Marketing und Fundraising erfolgreich sein. Aber ein Gebetshaus, das vollends auf dem Vertrauen zu Gott fußt, muss andere Wege gehen.

Georg Müller, der sogenannte «Waisenvater von Bristol», hat im frühen 19. Jahrhundert einen solchen Weg eingeschlagen. Er hat für Tausende von englischen Straßenkindern ein Zuhause geschaffen, Schulen und Ausbildungsstätten gebaut und ist damit zum Vater der sozialen Bewegungen auf der Insel geworden. Nie hat er öffentliche Gelder in Anspruch genommen, nie hat er um Geld gebeten. Sein ganzes Tun und Wirken basierte allein auf dem Gebet.

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich selbst war ein Teil des Problems gewesen. Die Situation veränderte sich durch meine Selbsterkenntnis natürlich nicht, aber mein Zorn und das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, wichen schlagartig. Meine Wunde begann zu heilen, schneller als erwartet.

Ernest Hemingway und ich – das passte!

Ich hatte in den Monaten seit meiner Entlassung vielen Menschen meine Geschichte erzählt. Ich erntete meistens ungläubiges Erstaunen, dass es so etwas in der Wirklichkeit geben könne. Der Kriminelle, der im Knast zu Gott fand und fortan nur noch Gutes tun wollte, das klang schon wie eine Fantasie-Geschichte. Doch immer wieder ermunterten mich Leute nach einem solchen Gespräch, doch ein Buch über meinen ungewöhnlichen Lebensweg zu schreiben.

Ein Buch schreiben – das war es! Am 1. August 2012 legte ich los. Ich war motiviert bis in die Haarspitzen. Josef «Hemingway» Müller – das prickelte! Es gab ja durchaus einiges, was uns verband. Nur das Schreiben musste noch hinzukommen. Und dann, schon nach einem Tag, der Absturz: hohes Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen. Über eine Woche lang lag ich kraftlos in den Federn.

«Lieber Gott, was soll jetzt das schon wieder?», seufzte ich in mein Kopfkissen. Hatte ich etwas falsch verstanden? Sollte dies gar nicht mein Weg werden? Ich war verzweifelt, ohnmächtig, mit den Nerven am Ende.

Es kam der Tag, an dem das Fieber so plötzlich verschwunden war, wie es mich überkommen hatte. Ich schrieb und schrieb und schrieb. Mein ganzes Leben, jeder Tag, kreiste nur ums Schreiben. Und jeder Satz konfrontierte mich mit meinem alten Leben. Mit der Jagd nach Geld, schönen Frauen, Vergnügungen. Manchmal kamen mir plötzlich die Tränen. Wie viele Jahre hatte ich nutzlos verplempert! Scham, ja manchmal Wut über mich selbst überkamen mich immer wieder.

Im Winter besuchte mich ein Freund, selbst Autor, der mir einen Verleger empfahl. Ich notierte also die Telefonnummer auf einem Zettel, den ich auf meinem Schreibtisch platzierte. Angerufen habe ich ihn nie. Fragen Sie mich nicht, warum, denn ich weiß es nicht.

Im Frühjahr 2013 lernte ich dann selbst zwei miteinander befreundete Verleger kennen, die sich ernsthaft für mich interessierten. Sie fragten mir geradezu Löcher in den Bauch, wollten alles haarklein wissen. Drei Tage später hatte ich einen Verlag. Und ich hatte nichts dazu getan. So, als hätte das alles jemand für mich organisiert.

Um es abzukürzen: Im Oktober 2013 erschien mein Buch «Ziemlich bester Schurke. Wie ich immer reicher wurde», rechtzeitig zur Buchmesse in Frankfurt. Mein langjähriger Freund Charles Brauer, ehemaliger «Tatort»-Kommissar in Hamburg, präsentierte es der Öffentlichkeit. Damals wusste ich bereits, dass es zur Buchmesse etwa 35.000 deutsche Neuerscheinungen geben würde. Ich rechnete mir wirklich keine großen Erfolgschancen aus. Wer will denn die Lebensgeschichte eines vorbestraften Halunken lesen?

Doch wieder einmal hatte ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Das Interesse der Buchhändler auf der Messe war zunächst verhalten, aber als im christlichen Bereich der ERF-Medien-Verlag (TV und Radio) über mich und mein Leben berichtet hatte, zogen andere nach. Ich wurde in Talkshows eingeladen, war zu Gast in «Menschen bei Maischberger», durfte vor großem Publikum mit Anne Will, Markus Lanz und Frank Plasberg plaudern. Auch Peter Hahne lud mich ein, und so wurde ich immer bekannter.

Christliche Gemeinden baten mich zu Vorträgen, katholische, evangelische, freikirchliche. Ich redete bei Lions Clubs, Firmenveranstaltungen und Jugendevents, in Stadthallen, Zeltlagern, ja sogar in einer Schreinerei und einer Wassermühle. Und ich erzählte meine Geschichte, schilderte mein Leben in der High Society, als Steuerberater, der in Saus und Braus lebte. Ich berichtete, wie mich meine Gier in die Fänge der US-Mafia trieb, wie ich Millionen verzockte, mit dem Tod bedroht und vom bayerischen LKA und dem amerikanischen FBI international gejagt wurde.