Goethe to go -  - E-Book

Goethe to go E-Book

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Beschreibung

"Edel sei der Mensch … Saure Wochen, frohe Feste … Lieben, Götter, welches Glück …" Im Ranking der meistzitierten Dichter steht Goethe natürlich ganz vorn. Und doch lohnt es, wieder einmal in den unermesslichen Kosmos seiner Gedanken- und Gefühlswelt einzutauchen. Diese Zitatenlese bietet wohlbekannte und neu gehobene Schätze, unterbreitet Anregendes und Erhellendes zur Kunst, Geschichte, Philosophie, Lebensart, Natur, Liebe und verfolgt auf ihre Art des Dichters Suche nach dem, "was die Welt im Innersten zusammenhält".

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Seitenzahl: 69

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IMPRESSUM

Alle Rechte der Verbreitung vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist nicht gestattet, dieses Werk oder Teile daraus auf fotomechanischem Weg zu vervielfältigen oder in Datenbanken aufzunehmen.

Textgrundlage: Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Herausgegeben von Siegfried Seidel. Berlin 1960 ff.

ISBN E-Book 978-3-355-50041-8ISBN Buch 978-3-355-01862-3

© 2017 Verlag Neues Leben, BerlinUmschlag und Konzept: Buchgut, Berlin

Die Bücher des Verlags Neues Leben erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.

www.eulenspiegel.com

»WER DICHTEN WILL, DER TÄTE GUT,ER MACHT’ ES SO,WIE GOETHE TUT!«

ERICH MÜHSAM

INHALT

»GREIFT NUR HINEIN INS VOLLE MENSCHENLEBEN«

»DIESES IST DAS BILD DER WELT«

»ZWAR WEISS ICH VIEL, DOCH MÖCHT ICH ALLES WISSEN«

»WELCHE REGIERUNG DIE BESTE SEI?«

»WENN DIR’S IN KOPF UND HERZEN SCHWIRRT …«

»IN DER KUNST IST DAS BESTE GUT GENUG«

EIN SAMMELWESEN NAMENS GOETHE

»GREIFT NUR HINEIN INS VOLLE MENSCHENLEBEN«

Denken und Tun, Tun und Denken, das IST DIE SUMME ALLER WEISHEIT, von jeher anerkannt, von jeher geübt, nicht eingesehen von einem jeden. Beides muss WIE AUS- UND EINATMEN sich im Leben ewig fort hin und wider bewegen; WIE FRAGE UND ANTWORT sollte eins ohne das andre nicht stattfinden. Wer sich zum Gesetz macht, was einem jeden Neugebornen der Genius des Menschenverstandes heimlich ins Ohr flüstert, das Tun am Denken, das Denken am Tun ZU PRÜFEN, der kann nicht irren.

WILHELM MEISTERS WANDERJAHRE

Wär nicht DAS AUGE sonnenhaft,Die Sonne könnt es nie erblicken;Lag nicht IN UNS des Gottes eigne Kraft, Wie könnt uns Göttliches entzücken?

ZAHME XENIEN

So HOCH die Nase reicht, da mags wohl gehn;Was ABER DRÜBER ist, können sie nicht sehn.

ZAHME XENIEN

Was verkürzt mir die Zeit? – Tätigkeit!Was macht sie unerträglich lang? – Müßiggang!Was bringt in Schulden? – HARREN UND DULDEN!Was macht gewinnen? – Nicht lange besinnen!Was bringt zu Ehren? – Sich wehren!

WEST-ÖSTLICHER DIVAN. FÜNF ANDERE DINGE

Wer mit dem Leben spielt,Kommt nie zurecht.Wer sich NICHT SELBST BEFIEHLT,Bleibt immer ein Knecht.

ZAHME XENIEN

Abwechselung ohne Zerstreuung wäre für Lehre und Leben der schönste Wahlspruch, wenn DIESES LÖBLICHE GLEICHGEWICHT nur so leicht zu erhalten wäre!

DIE WAHLVERWANDTSCHAFTEN

Der Mensch kann NUR MIT SEINESGLEICHEN leben, und auch mit denen nicht; denn er kann auf die Länge nicht leiden, dass ihm jemand gleich sei.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN. NACHLESE

Lockte die Neugier nicht den Menschen mit heftigen Reizen,Sagt, erführ er wohl je, wie schön sich die weltlichen DingeGegeneinander verhalten? Denn erst verlangt er das Neue,Suchet DAS NÜTZLICHE dann mit unermüdetem Fleiße;Endlich BEGEHRT ER DAS GUTE, das ihn erhebet und wert macht.

HERMANN UND DOROTHEA

Greift nur hinein INS VOLLE MENSCHENLEBEN!Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s bekannt, Und wo Ihr’s packt, da ist’s interessant.

FAUST I

Wer SICH GRÜN MACHT, den fressen die Ziegen.

GEDICHTE. EIN MEISTER EINER LÄNDLICHEN SCHULE

Die BOTANIKER haben eine Pflanzenabteilung, die sie Incompletae nennen; man kann eben auch sagen, dass es inkomplette, UNVOLLSTÄNDIGE MENSCHEN gibt. Es sind diejenigen, deren SEHNSUCHT UND STREBEN mit ihrem Tun und Leisten nicht proportioniert ist.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN. AUS WILHELM MEISTERS WANDERJAHREN

WENN WIR … DIE MENSCHEN NUR NEHMEN, WIE SIE SIND, SO MACHEN WIR SIE SCHLECHTER. WENN WIR SIE BEHANDELN, ALS WÄREN SIE, WAS SIE SEIN SOLLTEN, SO BRINGEN WIR SIE DAHIN, WOHIN SIE ZU BRINGEN SIND.

WILHELM MEISTERS LEHRJAHRE

Wer kennt sich selbst? WER WEISS, WAS ER VERMAG?Hat nie der Mutige Verwegnes unternommen?Und was du tust, sagt erst der andre Tag,War es zum Schaden oder Frommen.

GEDICHTE. ILMENAU

Ich bin so guter Dinge,So heiter und rein,UND WENN ich einen Fehler beginge,Könnt’s KEINER sein.

ZAHME XENIEN

DAS MUSS IST HART, aber beim Muss kann der Mensch allein zeigen, wie’s inwendig mit ihm steht. Willkürlich leben kann jeder.

AN JOHANN FRIEDRICH KRAFFT

Was soll ich VIEL LIEBEN, was soll ich VIEL HASSEN?Man lebt nur vom Lebenlassen.

GEDICHTE. SPRICHWÖRTLICH

Was ist der Mensch, der gepriesene Halbgott! Ermangeln ihm nicht eben da die Kräfte, wo er sie am nötigsten braucht? Und wenn er IN FREUDE SICH AUFSCHWINGT oder IM LEIDEN VERSINKT, wird er nicht in beiden eben da aufgehalten, eben da zu dem stumpfen, kalten Bewusstsein wieder zurückgebracht, da er sich IN DER FÜLLE DES UNENDLICHEN zu verlieren sehnte?

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

Von Verdiensten, die wir zu schätzen wissen, haben wir DEN KEIM in uns.

ZUM SHAKESPEARETAG

Nur DIE LUMPE sind bescheiden,BRAVE freuen sich der Tat.

GEDICHTE. RECHENSCHAFT

Auch denen ist’s wohl, die ihren Lumpenbeschäftigungen oder wohl gar ihren Leidenschaften prächtige Titel geben und sie dem Menschengeschlechte ALS RIESENOPERATIONEN zu dessen Heil und Wohlfahrt anschreiben.

DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER

Es darf sich einer nur FÜR FREI ERKLÄREN, so fühlt er sich denselben Augenblick ALS BEDINGT. Wagt er es, sich für bedingt zu erklären, SO FÜHLT ER SICH FREI.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN. AUS DEN WAHLVERWANDTSCHAFTEN

Alle Menschen, wie sie zur Freiheit gelangen, machen ihre Fehler geltend: DIE STARKEN das Übertreiben, DIE SCHWACHEN das Vernachlässigen.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN. AUS KUNST UND ALTERTUM

ARMER MENSCH, an dem der Kopf alles ist!

AN JOHANN GOTTFRIED HERDER

Nicht überall, wo Wasser ist, sind FRÖSCHE; aber wo man Frösche hört, ist Wasser.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN. AUS KUNST UND ALTERTUM

Und so lang du das nicht hast,Dieses: STIRB UND WERDE!Bist du nur ein trüber GastAuf der dunklen Erde.

WEST-ÖSTLICHER DIVAN. SELIGE SEHNSUCHT

Der Mensch erfährt, er sei auch, wer er mag,Ein LETZTES Glück und einen LETZTEN Tag.

GEDICHTE, SPRICHWÖRTLICH

ERKENNE DICH SELBST! … heißt ganz einfach: Gib einigermaßen Acht auf dich selbst, nimm Notiz von dir selbst, damit du gewahr werdest, wie du zu deinesgleichen und der Welt zu stehen kommst! Hiezu bedarf es keiner psychologischen Quälereien; jeder tüchtige Mensch weiß und erfährt, was es heißen soll; es ist ein guter Rat, der einem jeden praktisch ZUM GRÖSSTEN VORTEIL gedeiht.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN.

Der Mensch erkennt NUR DAS an und preist nur das, WAS ER SELBER zu machen fähig ist.

GESPRÄCHE MIT ECKERMANN

WENN DU DICH SELBER MACHST ZUM KNECHT,BEDAUERT DICH NIEMAND, GEHT’S DIR SCHLECHT;MACHST DU DICH ABER SELBST ZUM HERRN,DIE LEUTE SEHN ES AUCH NICHT GERN;UND BLEIBST DU ENDLICH, WIE DU BIST,SO SAGEN SIE, DASS NICHTS AN DIR IST.

EPIGRAMMATISCH

Man geht NIE WEITER, als wenn man nicht mehr weiß, wohin man geht.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN. ÜBER LITERATUR UND LEBEN

Tages Arbeit! Abends Gäste!SAURE Wochen! FROHE Feste!

GEDICHTE. DER SCHATZGRÄBER

Ich liebe mir den heitern MannAm meisten unter meinen Gästen!Wer sich NICHT SELBST ZUM BESTEN HABEN kann,Der ist gewiss nicht von den Besten.

EPIGRAMMATISCH

Das ist eine VON DEN GROSSEN TATEN,Sich in seinem eignen Fett zu braten.

ZAHME XENIEN

Es bleibt daher wohl nichts weiter übrig, als zu tun, was unsere Vorfahren getan haben: nicht zu handeln und zu beobachten OHNE ZU DENKEN, und nicht zu denken OHNE ZU HANDELN und zu beobachten; ja, uns so zu gewöhnen, dass UNSERE GANZE NATUR, mit allen ihren Fähigkeiten, zusammen und einzeln, so gut es nur gehen mag, wirken könne.

AN CARL WIG. M. JACOBI, WEIMAR, 1799

Charakter im Großen und Kleinen ist, dass der Mensch demjenigen EINE STETE FOLGE GIBT, dessen er sich fähig fühlt.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN. ÜBER LITERATUR UND LEBEN

Tiefe Gemüter sind genötigt, in der VERGANGENHEIT so wie in der ZUKUNFT zu leben.

DICHTUNG UND WAHRHEIT

Das ist der WEISHEIT LETZTER SCHLUSS:Der verdient sich Freiheit wie das Leben,Der TÄGLICH sie erobern muss.

FAUST II

Man schmeichelt sich INS LEBEN HINEIN, aber das Leben schmeichelt uns nicht.

DIE WAHLVERWANDTSCHAFTEN

Es gibt PROBLEMATISCHE NATUREN, die keiner Lage gewachsen sind, in der sie sich befinden, und denen keine genugtut. Daraus entsteht der ungeheure Widerstreit, der DAS LEBEN OHNE GENUSS verzehrt.

MAXIMEN UND REFLEXIONEN. AUS KUNST UND ALTERTUM

Gut verloren – etwas verloren!Musst rasch dich BESINNENUnd neues gewinnen.Ehre verloren – viel verloren!Musst Ruhm GEWINNEN,Da werden die Leute sich anders besinnen.Mut verloren – alles verloren!DA WÄR ES BESSER, NICHT GEBOREN.

ZAHME XENIEN

Was ist DES FREIESTEN Freiheit? – Recht zu tun!

EGMONT