Handling Unit Management (LO-HU) mit SAP S/4HANA - Eugen Pfanzler - E-Book

Handling Unit Management (LO-HU) mit SAP S/4HANA E-Book

Eugen Pfanzler

0,0
19,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dieses Buch bietet Ihnen erstmals einen ganzheitlichen Überblick über die Arbeit mit dem Handling Unit Management (HUM) in SAP S/4HANA – von wichtigen Customizing-Einstellungen bis hin zur Integration in die Logistikmodule.

Sie erfahren, wie das HUM zur Effizienzsteigerung in der Logistik beiträgt, indem es die Verpackungsprozesse optimiert und eine nahtlose Nachverfolgung von Waren ermöglicht. Der Autor führt Sie in den Aufbau einer Handling Unit (HU) und in die Welt der Packmittel ein. Sie lernen manuelles Verpacken ebenso kennen wie den Einsatz von Packvorschlägen, die Pflege von Detaildaten der HU ebenso wie den Umgang mit dem Handling Unit Monitor als zentraler Transaktion für die Verwaltung von HUs. Weitere Abschnitte des Buches beschäftigen sich mit der Leihgutabwicklung, mit HUs in der Bestandsführung (MM-IM), im Stock Room Management (StRM) und in der Produktion sowie mit der Nachrichtenfindung für die Etikettierung und mit Möglichkeiten für Systemanpassungen.

Damit ist das Buch ein nützlicher Ratgeber und ein unverzichtbares Werkzeug für alle, die in die Welt des HUM eintauchen oder ihre Kenntnisse in diesem Bereich vertiefen möchten.


  • Integration mit Produktion, Materialwirtschaft, Stock Room Management, Logistics Execution
  • Leihgutabwicklung und Leihgutkontoverwaltung
  • Einstufiges und mehrstufiges Verpacken mit Packvorschriften
  • Funktion und Anwendung des Handling Unit Monitor

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 146

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Eugen Pfanzler

Handling Unit Management (LO-HU) mit SAP S/4HANA®

Eugen PfanzlerHandling Unit Management (LO-HU) mit SAP S/4HANA®

ISBN:978-3-960123-63-7 (E-Book)

Lektorat:Bernhard Edlmann

Korrektorat:Die Korrekturstube – Lektorat & Korrektorat

Coverdesign:Philip Esch

Coverfoto:© Pickone | Nr. 1390041888 – istockphoto.com

Satz & Layout:Johann-Christian Hanke

1. Auflage 2024

© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2024

URL:www.espresso-tutorials.de

Das vorliegende Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten, insbesondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion und der Vervielfältigung. Espresso Tutorials GmbH, Bahnhofstr. 2, 37130 Gleichen, Deutschland.

Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung von Text und Abbildungen verwendet wurde, können weder der Verlag noch die Autoren oder Herausgeber für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder Haftung übernehmen.

Feedback:Wir freuen uns über Fragen und Anmerkungen jeglicher Art. Bitte senden Sie diese an: [email protected].

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelseite
Copyright/Impressum
Vorwort
1 Einführung in das Handling Unit Management
2 Verpacken
2.1 Funktion »Verpacken« innerhalb der Logistik
2.2 Handling Unit
2.3 Packmittel
2.4 Manuelles Verpacken
2.5 Packvorschlag
2.6 Detaildaten der Handling Unit
3 Handling Units bei der An- und Auslieferung
3.1 Verpackungsvorschlag aus dem Auftrag
3.2 Lieferpositionsgenerierung für Packmittel
3.3 Verpacken am Packtisch
3.4 Handling Units ausliefern
3.5 Leihgutabwicklung mit Handling Units
3.6 Leihgutkontoverwaltung mit Handling Units
4 Handling Units in der Bestandsführung
4.1 Warenbewegungen mit Handling Units
4.2 Warenbewegung für Handling Units über Lieferungen
4.3 Bestandsgeführte Handling Units
5 Handling Units innerhalb des Stock Room Management
5.1 Handling Units über Anlieferung einlagern
5.2 Handling Units über Auslieferung auslagern
6 Handling Units in der Produktion
6.1 Materialbereitstellung innerhalb des Inventory Management
6.2 Materialbereitstellung mit Stock Room Management
6.3 Verpacken des gefertigten Materials
6.4 Verpacken mit Bezug zum Kundenauftrag
6.5 Wareneingang mit Handling Unit buchen
6.6 Warenbewegungen zur Handling Unit stornieren
7 Handling Unit Monitor
7.1 Optionen zur Eingrenzung von Handling Units
7.2 Funktionen des Handling Unit Monitor
8 Nachrichtenfindung
8.1 Konditionstabelle
8.2 Zugriffsfolge
8.3 Nachrichtenart
8.4 Nachrichtenschema
8.5 Bedingungen definieren
8.6 Konditionssätze pflegen
8.7 Beispiel für Nachrichtenfindung
9 Systemanpassung
9.1 Handling-Unit-Zusätze nutzen
9.2 Business Add-Ins im HUM
10 Fazit
A Der Autor
B Disclaimer

Willkommen bei Espresso Tutorials!

Unser Ziel ist es, SAP-Wissen wie einen Espresso zu servieren: Auf das Wesentliche verdichtete Informationen anstelle langatmiger Kompendien – für ein effektives Lernen an konkreten Fallbeispielen. Viele unserer Bücher enthalten zusätzlich Videos, mit denen Sie Schritt für Schritt die vermittelten Inhalte nachvollziehen können. Besuchen Sie unseren YouTube-Kanal mit einer umfangreichen Auswahl frei zugänglicher Videos: https://www.youtube.com/user/EspressoTutorials.

Kennen Sie schon unser Forum? Hier erhalten Sie stets aktuelle Informationen zu Entwicklungen der SAP-Software, Hilfe zu Ihren Fragen und die Gelegenheit, mit anderen Anwendern zu diskutieren: https://forum.espresso-tutorials.com/.

Eine Auswahl weiterer Bücher von Espresso Tutorials:

Rainer Neumann, Dieter Schraad:

Variantenkonfiguration in SAP S/4HANA

®

Ilka Dischinger:

Lohnbearbeitung mit SAP S/4HANA

®

–Einkaufs- und ­Produktionsprozess

Paul-Werner Neiss:

Schnelleinstieg in die Chargenverwaltung für SAP S/4HANA

®

Erwin Janits:

Lagerverwaltung mit SAP S/4HANA

®

Stock Room Management (StRM)

Roy Wendler:

Praxishandbuch Stammdaten in der diskreten Fertigung mit SAP S/4HANA

®

Muhamed Karalic, Winfried Würzer, Matthew Johnson, Holger Brandenburg:

Praxishandbuch Materialstammdaten in SAP S/4HANA

®

– 2., erweiterte Auflage

Vorwort

Im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit als SAP-Berater bin ich immer wieder mit dem Handling Unit Management (HUM) in Berührung gekommen. Als Informationsquelle habe ich meistens die Online-Dokumentation der SAP genutzt, um die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten zu verstehen. Es existieren auch SAP-Fachbücher, die das HUM im Bereich der Lieferabwicklung oder des Warehouse Management beschreiben, jedoch fehlte mir stets ein ganzheitlicher Überblick über das HUM, über dessen Integration mit allen logistischen Modulen sowie die damit verbundenen Customizing-Einstellungen.

Dieses Buch richtet sich vor allem an Key-User und fortgeschrittene Endanwender in den Bereichen Logistik und Produktion. Doch auch für Juniorberater, die sich in das Thema einarbeiten wollen, kann es hilfreich sein. Ich möchte dem Leser einen umfassenden Einblick in die Funktion des HUM geben und dabei die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten in den logistischen Modulen des SAP-S/4HANA-Systems erläutern. Die einzelnen Kapitel sollen ein gutes Verständnis über die Integration des HUM in diese Module vermitteln und dabei helfen, spezielle Problemstellungen zu lösen.

Aufbau des Buches

In Kapitel 1 hebe ich die Wichtigkeit des HUM hervor und führe Sie in das Thema ein. Sie erfahren, wie sich das HUM von den Anfängen bis zur Gegenwart entwickelt hat.

Nachfolgend widme ich mich in Kapitel 2 dem Verpacken. Sie lernen den Aufbau einer Handling Unit (HU) und die wichtigen Customizing-Einstellungen kennen. Darauf aufbauend erfahren Sie zuerst, wie Sie im SAP-System eine HU manuell erzeugen, bevor Sie anschließend den automatischen Packvorschlag mit den dazugehörigen Einstellungen vorgestellt bekommen.

Die HU-Funktionalität des HUM bei An- bzw. Auslieferungen beschreibe ich in Kapitel 3. Ich zeige Ihnen, wie Sie eigene Positionen für die Packmittel generieren, bevor ich in den Prozess der Leihgutabwicklung und der Leihgutkontoverwaltung in Verbindung mit HUs überleite.

In Kapitel 4 beleuchte ich die Integration des HUM in die Bestandsführung (Inventory Management, IM). Sie erfahren, auf welche Arten Sie HUs umbuchen, und lernen den Unterschied zwischen bestandsgeführten und nicht bestandsgeführten HUs kennen.

Wie Sie HUM in Verbindung mit dem Stock Room Management einsetzen, beschreibe ich Ihnen in Kapitel 5.

In Kapitel 6 beschäftige ich mich mit der Materialbereitstellung mit HUs in der Produktion und dem Verpacken des gefertigten Materials.

Kapitel 7 stellt Ihnen den Handling Unit Monitor vor.

Wie Sie die Nachrichtenausgabe z.B. von Palettenetiketten beeinflussen, erfahren Sie in Kapitel 8. Ich erkläre Ihnen die Nachrichtenfindung und die Objekte der Konditionstechnik im Detail.

Im letzten Kapitel zeige ich Ihnen, an welchen Stellen Sie die Standardauslieferung des HUM erweitern können.

Zum Schluss hebe ich im Fazit die Bedeutung von HUM nochmals hervor.

Widmung

Dieses Buch widme ich meiner Familie.

Stefanie, meine liebe Frau, ich möchte mich bei Dir von ganzem Herzen für das Verständnis und die Geduld bedanken, die Du für mich aufgebracht hast, während ich an diesem Buch geschrieben habe.

Lieber Alexander, du erfüllst mich mit viel Stolz. Ich hoffe, dass dieses Buch Dir eines Tages als Motivation für Deine eigenen Vorhaben dienen wird.

In den Text sind Kästen eingefügt, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:

Hinweis

Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.

Beispiel

Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.

Achtung

Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.

Die Form der Anrede

Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform, meinen aber gleichermaßen Personen weiblichen und diversen Geschlechts.

Hinweis zum Urheberrecht

Zum Abschluss des Vorwortes noch ein Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.

1   Einführung in das Handling Unit Management

Unternehmen verschiedener Branchen haben über Jahrzehnte hinweg ein hocheffizientes und komplexes Wertschöpfungsnetzwerk entwickelt, in dem Produkte hergestellt, konsumiert und schließlich entsorgt werden. Investoren, Verbraucher und Regierungen legen immer mehr Wert auf nachhaltige Produkte und eine Nachverfolgbarkeit der Rohstoffe. Aufgrund der sich ändernden Verbraucherpräferenzen und gesetzlichen Anforderungen sind flexible, widerstandsfähige und transparente Wertschöpfungsketten notwendig, um in diesem Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein bewährtes Konzept, Produkte und Rohstoffe innerhalb der logistischen Prozesskette nachzuverfolgen und die zwischenbetrieblichen Material- und Informationsflüsse zu optimieren, ist das Handling Unit Management.

Der Begriff Handling Unit Management (HUM) wird vor allem im Zusammenhang mit der Logistik verwendet. Er beschreibt die Verwaltung von logistischen Einheiten, sogenannten Handling Units (HUs), bestehend aus Packmittel und dem darin verpackten Inhalt. Hierzu gehören neben der Erzeugung von HUs auch deren Verfolgung während des gesamten Logistikprozesses und die Verwaltung der Informationen zu Abmessungen, Gewicht, Inhalt sowie Verpackung.

Innerhalb des SAP-R/3-Systems stand die Verpackungsfunktionalität nur in der Versandkomponente Logistics Execution zum Erzeugen von Versandelementen (VSE) zur Verfügung. SAP-Kunden, welche die Industrielösung SAP Automotive im Einsatz hatten, konnten bereits das HUM in der Produktion und im Warehouse Management nutzen.

Mit dem SAP-R/3-Release 4.6C kam die Einführung des Moduls HUM und damit einhergehend die Erweiterung der Verpackungsfunktionalität auf die komplette Logistik. In diesem Zusammenhang wurden bestehende Begriffe durch allgemeinere ersetzt. Das Versandelement wurde zu einer HU und das Versandhilfsmittel zum Packmittel. Gleichzeitig wurde der alte Verpackungsdialog übersichtlicher gestaltet und um neue Feldern ergänzt. Im Bereich der Fertigungsaufträge unterstützt das HUM die logistischen Prozesse, indem die Warenbewegungen vereinfacht durchgeführt, die Materialflüsse dadurch transparenter und besser überwacht und die Produkte individuell verpackt werden können.

Im Nachfolgersystem SAP ECC müssen Kunden, die spezifische HUM-Funktionen der Industrielösung SAP Automotive nutzen wollen, weiterhin die Business Function DIMP_SDUD aktivieren. Mit den zusätzlichen Funktionen können in der Produktion erzeugte HUs versandfälligen Kundenaufträgen oder Lieferplänen zugeordnet werden. Über einen speziellen Liefervorrat ist es anschließend möglich, die Auslieferung für diese HUs anzulegen. Dadurch lassen sich während der Produktion kundenindividuelle Packvorschriften berücksichtigen. Befinden sich zwei Werke im selben SAP-System, so können HUs über Umlagerungsbestellungen beim empfangenden Werk in den Transitbestand umgebucht und aus diesem eingelagert werden, ohne dass sie umetikettiert werden müssten.

Mit der Einführung von SAP S/4HANA ist die Business Function DIMP_SDUD Teil der Softwarekomponente S4CORE und somit in den Kern des Systems integriert. Die Funktionen der Verpackungslogistik aus der Automotive-Lösung können damit von Anfang an vollständig genutzt werden.

2   Verpacken

Das Verpacken bildet eine wichtige Schnittstelle zwischen der Produktion und dem Versand. In diesem Kapitel werde ich einleitend die Funktion des Verpackens innerhalb der Logistik hervorheben und die Einbindung des HUM in den logistischen Prozess im SAP-System grob umreißen. Nachdem Sie die Definition der HU kennengelernt haben, führe ich Sie durch das grundlegende Customizing, um HUs im System zu erzeugen. Anschließend widme ich mich der Funktion des Verpackens und zeige Ihnen, welche Einstellungen für das automatische Verpacken notwendig sind. Zum Schluss gehe ich auf die Detaildaten der HU ein.

2.1   Funktion »Verpacken« innerhalb der Logistik

Innerhalb der Logistik übernimmt das Verpacken wichtige Funktionen. Den Hauptbestandteil der Verpackung bildet das Packmittel, das aus unterschiedlichen Materialien hergestellt wird. Es schützt das Packgut vor Beschädigung, Schmutz und anderen Umwelteinflüssen während der Lagerung und unterstützt die Sicherung der Ladung beim Transport. Das Bündeln von mehreren Verpackungseinheiten verbessert die Abläufe bei der Beförderung der Ware und ermöglicht den Einsatz von modernen Lagertechniken und automatisierten Lagersystemen. Hierzu werden die Verpackungseinheiten auf Ladehilfsmitteln, wie Paletten oder Ladungsträgern, zu Lager- bzw. Ladeeinheiten zusammengefasst und schließlich zu Transporteinheiten für den Versand zusammengeführt (siehe Abbildung 2.1).

Abbildung 2.1: Bündelung von Verpackungseinheiten

Dies vereinfacht die Abwicklung der Prozesse im Versand sowie im Lager und führt zu einer Senkung der Lager- und Transportkosten.

Begriffe innerhalb der Verpackungslogistik

Abhängig von Einsatzzweck und Funktion lassen sich Verpackungseinheiten zu weiteren Logistikeinheiten zusammenfassen. In der einschlägigen Literatur wird zwischen folgenden Begriffen unterschieden:

Verpackungseinheit – Menge der verpackten Artikel je VerpackungLadeeinheit oder Versandeinheit – Bündelung von Verpackungseinheiten für den Versand bzw. den TransportLagereinheit – Bündelung von Verpackungseinheiten zum Zwecke der LagerungTransporteinheit – Menge der Lager-, Versand- bzw. Ladeeinheiten je Transportmittel für den Transport

Neben der Schutz- und Lagerfunktion dient die Verpackung auch zu Informationszwecken. Auf ihr angebrachte Etiketten informieren über den Inhalt, weisen auf mögliche Gefahrgüter hin und erlauben das Identifizieren sowie Nachverfolgen der verpackten Ware innerhalb der logistischen Prozesskette. Mit Hilfe des HUM lassen sich die Disposition der Packmittel sowie die Identifikation der Verpackungs- und Ladeeinheiten im SAP-System systemgestützt abbilden. Die einzelnen Aggregationsstufen der Verpackungseinheiten werden durch HUs dargestellt und verwaltet. Als zentrale Funktion verfügt das HUM über verschiedene Schnittstellen zu den relevanten SAP-Komponenten und vereinfacht die logistischen Abläufe. Bevor ich im weiteren Verlauf zur Definition der HU komme, möchte ich zuerst anhand der Abbildung 2.2 die Integration des HUM innerhalb der Logistikkomponente von SAP aufzeigen.

Abbildung 2.2: Integration des HUM innerhalb der Logistik

Bevor das Endprodukt gefertigt werden kann, beschafft die Einkaufsabteilung die benötigten Rohmaterialien über eine Bestellung. Durch ein Lieferavis kündigt der Lieferant den Versand der Ware an, woraufhin eine Anlieferung zur Bestellung angelegt wird . Erfolgt der physische Zugang des Rohmaterials, werden die Materialien in der Anlieferung verpackt und der Wareneingang gebucht .

Im anschließenden Produktionsprozess findet die Bereitstellung der Komponenten an die Produktionslinie über HUs statt. Diese werden entweder während der Kommissionierung der Komponenten erzeugt oder aber direkt aus dem Lager der Produktion zur Verfügung gestellt .

Bei der Auftragsrückmeldung wird das gefertigte Material in einen passenden Ladungsträger verpackt und anschließend durch die Wareneingangsbuchung auf das Lager gelegt .

Die Integration mit dem Qualitätsmanagement ermöglicht nach dem Verpacken des Fertigerzeugnisses das Durchführen einer Qualitätsprüfung an den erzeugten HUs.

Sobald ein Kundenauftrag zur Auslieferung bereitsteht, können die eingelagerten HUs über die Kommissionierung dem Lieferbeleg zugeordnet werden. Existieren Vereinbarungen mit dem Kunden, wie die Materialien verpackt werden sollen, so besteht bereits beim Anlegen eines Kundenauftrags die Möglichkeit, die Verpackungsstruktur durch eine manuelle Eingabe oder mittels einer existierenden Verpackungsvorschrift vorzugeben. Diese lässt sich optional als Verpackungsvorschlag in die Auslieferung zum Erzeugen von HUs übernehmen. Generell lassen sich aber HUs auch direkt in der Auslieferung bilden .

2.2   Handling Unit

Eine Handling Unit (HU) bildet eine physische Einheit aus einem Packmittel sowie dem darin enthaltenen Material und besitzt eine eindeutige Identifikationsnummer. Darüber hinaus können HUs ineinandergeschachtelt werden, sodass sich mehrere HUs beliebig oft zu einer neuen bündeln lassen. In Abbildung 2.3 bildet ein Container die äußere HU, die zwei Paletten beinhaltet. Diese wiederum sind selbst HUs mit jeweils zwei Kartons als Verpackungsposition.

Abbildung 2.3: Geschachtelte HU – Beispiel

2.2.1   Struktur einer Handling Unit in SAP

Die Struktur einer HU wird durch die folgenden Attribute beschrieben:

Identifikationsnummer

Packmittel

Abmessungen

Gewicht

Volumen

Status

Material sowie Menge

Packvorschrift

Wie im SAP-System üblich, besteht eine HU aus einem Kopf und den dazugehörigen Positionen.

Die Handling-Unit-Kopfdaten werden in der Tabelle VEKP gespeichert und gliedern sich folgendermaßen:

Gewicht/Volumen/Abmessungen

allgemeine Daten

Transportmitteldaten

Zusatzdaten

Nachrichtenschema

Die Positionsdaten sind in der Tabelle VEPO abgelegt und können aus Materialpositionen, Packhilfsmitteln oder anderen HUs bestehen. Da das HUM an die Statusverwaltung angebunden ist, lassen sich zudem die verschiedenen physischen Zustände einer HU (z.B. im Lager, gelöscht, gewogen) dokumentieren und die damit verbunden betriebswirtschaftlichen Vorgänge beeinflussen.

2.2.2   Externe Identifikation von Handling Units

Die Identifikationsnummer kennzeichnet eine Handling Unit eindeutig. Um die Eindeutigkeit sicherzustellen, werden innerhalb des SAP-Systems sogenannte Nummernkreisobjekte verwendet. Sie definieren eindeutig ein Intervall von Nummern und geben somit den Beginn sowie das Ende einer fortlaufenden Folge von Nummern vor. Um innerhalb eines Mandanten eine Eindeutigkeit zu gewährleisten, wird das Nummernkreisobjekt HU_VEKP verwendet. Zusätzlich müssen Sie über den Customizing-Pfad IMG • Logistik Allgemein • Handling Unit Management • Externe Identifikation • Eindeutige Nummernvergabe für HU-Identifikation einstellen das Ankreuzfeld HU-ID eindeutig aktivieren (siehe Abbildung 2.4). Dieses Kennzeichen aktiviert praktisch das HUM im System und ermöglicht das Suchen und Bearbeiten von HUs sowie die Anlage von Lagerorten mit HU-Pflicht. Wenn Sie das Stock Room Management (StRM) einsetzen und Ihre Bestände in Lagereinheiten verwalten, können Sie HUs nur dann mit Lagereinheiten verknüpfen, wenn eine eindeutige Nummernvergabe gewährleistet ist.

Abbildung 2.4: HU-Eindeutigkeit auf Mandantenebene

Über den Pfad IMG • Logistik Allgemein • Handling Unit Management • Externe Identifikation • Nummernkreispflege für die HU-Identifikation erreichen Sie die Intervallpflege explizit für das Objekt HU_VEKP (siehe Abbildung 2.5).

Direkter Aufruf der Nummernkreispflege

In den Transaktionen SNUM oder SNRO rufen Sie durch die Eingabe des Objekts HU_VEKP die Nummernkreispflege direkt auf.

Abbildung 2.5: Intervallpflege für HU_VEKP

Über Intervalle legen Sie neue Nummernkreise an und fragen den aktuellen Nummernstand ab bzw. passen ihn an.

Die Nummernvergabe kann dabei auf zwei Arten erfolgen (siehe Abbildung 2.6):

Interne Nummernvergabe

– das System vergibt automatisch eine Nummer aus dem definierten Nummernintervall.

Externe Nummernvergabe

– wird bei der Anlage einer HU die Identifikationsnummer vorgegeben, so prüft das System den Eintrag gegen das externe Nummernintervall. Liegt die Vorgabe nicht innerhalb des vorgegebenen Intervalls, so wird eine Fehlermeldung erzeugt. Um einen Nummernkreis als extern zu definieren, aktivieren Sie das Kennzeichen

Extern

.

Abbildung 2.6: Nummernkreisdaten für HU_VEKP

Serial Shipping Container Code (SSCC)

Das Nummernkreisobjekt HU_VEKP stellt, wie erwähnt, die Eindeutigkeit der HU innerhalb eines Mandanten sicher. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine HU systemübergreifend mithilfe von Serial-Shipping-Container-Code(SSCC)-Nummern eindeutig zu identifizieren. Der SSCC ist eine 18-stellige Identifikationsnummer für alle Arten von Transport- bzw. Versandeinheiten.

Er ermöglicht das Nachverfolgen einer Sendung innerhalb der Supply Chain. In Deutschland ist die SSCC-Nummer auch unter Nummer der Versandeinheit (NVE) bekannt.

Um eine SSCC-Nummer zu generieren, ist eine GS1-Basisnummer erforderlich, die den Hauptbestandteil der SSCC-Nummer bildet. Diese Basisnummer erwerben Sie durch eine Registrierung beim GS1-Netzwerk.

Eine SSCC-Nummer setzt sich zusammen aus

einer Reserveziffer,

der GS1-Basisnummer,

einer individuellen Ziffernfolge und

einer Prüfziffer.

In Abbildung 2.7 ist der Aufbau einer SSCC-Nummer dargestellt.

Abbildung 2.7: Aufbau einer SSCC-Nummer

Damit Sie eine SSCC-Nummer als Identifikationsnummer für HUs verwenden können, liefert SAP das Nummernkreisobjekt LE_SSCC aus.

Über den Customizing-Pfad IMG • Logistik Allgemein • Handling Unit Management • Externe Identifikation • SSCC-Nummernvergabe nach EAN128 • Nummernkreisobjekte und -intervalle für SSCC pflegen navigieren Sie in die SSCC-Nummernkreispflege (siehe Abbildung 2.8).

Abbildung 2.8: Nummernkreispflege für SSCC-Nummern

Geben Sie hierzu in das Feld ObjektnameLE_SSCC ein, und klicken Sie auf Ändern. Sie verzweigen in die Pflege des Nummernkreisobjekts (siehe Abbildung 2.9).

Sie können hier das Rollieren zulassen. Das bedeutet, dass sich die Nummernvergabe wiederholt, sobald das Intervall vollständig ausgenutzt wurde. Jedoch ist eine Wiederholung standardmäßig innerhalb eines Jahres nicht vorgesehen. Ein Rollieren erfolgt nur dann, wenn das Kennzeichen nicht Rollieren deaktiviert ist.

Abbildung 2.9: Nummernkreisobjekt LE_SSCC

Sie haben die Möglichkeit, eine Warnmeldung auszugeben, wenn ein bestimmter Anteil der zur Verfügung stehenden Nummern bereits vergeben ist. Hierzu tragen Sie im Feld Prozent Warnung den gewünschte Prozentrest ein.

Funktion der Warnmeldung

Es wurde ein Intervall von 1 bis 1000 definiert. Als Prozentrest wurde 10 eingegeben. Das System gib eine Warnung ab der Zahl 900 aus.