Hannover 96: Chronik eines Abstiegs - Jürgen Blut - E-Book

Hannover 96: Chronik eines Abstiegs E-Book

Jürgen Blut

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  • Herausgeber: ibidem
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Am 24.04.2016 war er endgültig besiegelt, der fünfte Abstieg von Hannover 96 aus der 1. Bundesliga. Nach 14 Jahren im Oberhaus gehörte Hannover zu den Etablierten der Liga – und dennoch war der „BuLixit“ keinesfalls überraschend, sondern deutete sich von langer Hand an. Jürgen und Mirko Blut, leidenschaftliche 96-Anhänger, analysieren in ihrem vorliegenden Buch, wie es dazu kommen konnte. Sie decken auf, dass der Abstieg nicht allein die Folge sportlichen Misserfolgs war, sondern die folgerichtige Konsequenz aus wirtschaftlichen und strategischen Fehlentscheidungen. Detailliert und faktenkundig stellen Blut und Blut dar, welche Faktoren den sportlichen Niedergang der Roten begleiteten: Verfehlte Jugendarbeit, ein unattraktives Image von Stadt und Klub, eine negative Transferbilanz sowie das Fehlen einer in die Zukunft gerichteten Strategie für die sportliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung. Es ist den Autoren eine Herzensangelegenheit, den Abstiegsprozess nicht nur rückwärtsgerichtet zu begleiten, sondern Wege aufzuzeigen, wie zukünftig die wirtschaftliche und sportliche Stabilität hergestellt werden kann, um ein Comeback der 96er in der deutschen Eliteliga zu ermöglichen – in der Hoffnung auf bessere Zeiten für Hannover 96.

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Seitenzahl: 220

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ibidem-Verlag, Stuttgart

 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

KAPITEL 1 – DIE FAKTEN

2002–2009 – Die Lernjahre und Le(e)hrjahre

Die sportliche Ausbeute

Die ökonomische Ausbeute

Die Herrenjahre in der Bundesliga

Zeitenwandel: Erfolg und Irrtum

Die deterministische Prozesskette eines Abstiegs

Krisen erkennen

Kennzahlen – Transferbilanz

Das Unternehmen Hannover 96

Unternehmen

Unternehmer

Kontrolle

Die Marke

Reputation

Die Wahrnehmung: Hannover als graue Maus

Guter Ruf fängt klein an

Reputation als Arbeitgebermarke

Das Personalkarussell

Die Protagonisten während der Lern- und Lehrjahre

Eine Fehlinterpretation: Ricardo Moar, Juli 2002–Juli 2004

Eine Fehlentwicklung: Ilja Kaenzig, Juli 2004–November 2006

Eine Fehlbesetzung: Christan Hochstätter, Januar 2007–Januar 2009

Das öffentliche Umfeld

Die Medien: Der Madsack-Verlag als (ehemaliger) Gesellschafter

KAPITEL 2 – DIE ANALYSEN

Planlos geplant

Der geplante Fußball

Masterplan

Forschung + Entwicklung (FuE) – Potenzial- und Ausbildungsinnovation

Produkt – Marketing – Geschäftsprozesse

Produktvermarktung

Marketing – Geschäftsprozesse

Diversifikation

Stabilität

Auslandsvermarktung – Internationalisierung

Risikominimierung

Die Entscheidungsträger

Der Präsident – Martin Kind

Sportgeschäftsführer – Sportdirektoren – Trainer

Die Ära Schmadtke

Das Missverständnis Dufner

Vorwärts in die Vergangenheit mit Bader

Trainer – immer die richtige Wahl?

Gut beraten mit Berater

KAPITEL 3 – DAS FAZIT

Die Statistik der 5. Bundesligaperiode

Der Abschied

Der Weg – das Ziel – die Zukunft

Der Weg

Das Ziel

Ist der Weg das Ziel?

Die Zukunft

Netzwerke

View Into The Future

Die Problemfelder

Image

Markenführung – Co-Branding – Testimonial

Führungsstruktur – Personalien

Nachwuchsausbildung – NLZ

Fankultur – Tradition + Kommerz

Die strategischen Möglichkeiten

In der Öffentlichkeit – Landeshauptstadt Hannover – Presse

Landeshauptstadt Hannover

Presse

Epilog: Eine (hoffentlich) unwahre Geschichte

Ein Alptraum –"Heuschrecken auf dem Rasen"

Impressum

Vorwort

Als wir im März 2015 unser Buch "Quo vadis, Bundesliga? Wie zukunftsfähig ist der Profifußball? Analysen und Visionen am Beispiel Hannover 96"1 veröffentlichten, befand sich Hannover 96 wieder einmal in einer prekären Situation: Tabellenplatz zwölf am 25. Spieltag mit 27 Punkten und vier Punkten Abstand zu einem direkten Abstiegsplatz. Es folgte die knappe Rettung am letzten Spieltag durch einen 2:1 Sieg über den SC Freiburg, der stattdessen den Weg in die 2. Liga antreten musste.

Es war aber nicht die erste Saison, in der 96 gegen den Abstieg kämpfte. Seit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga drohte der Abstieg mit schöner Regelmäßigkeit. Deshalb haben wir uns seit Dezember 2012 mit der Fragestellung beschäftigt, warum Hannover 96 nicht aus diesem Jammertal der Elite-Liga herauskommt.

Wir haben deshalb analysiert, was ein Profifußballunternehmen, um erfolgreich am Markt bestehen zu können, benötigt. Aus dieser Analyse haben wir Handlungsempfehlungen und ökonomische und strategische Hinweise entwickelt, anhand derer sich ein Profifußballunternehmen zukunftsfähig aufstellen kann – auch entgegen der in der Bundesliga und im Profifußball geltenden Normen, Regularien und Dogmen.

Mit diesen visionären Hinweisen, Empfehlungen und Vorstellungen haben wir die Hoffnung verbunden, dass Hannover 96 sich tatsächlich strukturell und sportlich weiterentwickeln kann, dass eingefahrene Gleise, die ja nur in eine Richtung führen, verlassen werden, um so den Quantensprung zu schaffen in den gehobenen Mittelstand der Liga.

Aber wie das so ist mit der Hoffnung und vor allem mit Visionen, sie zerplatzen meist wie Seifenblasen, bevor überhaupt Potenzial und Substanz auf den Prüfstand gestellt werden können. Visionen will schon gar niemand im Fußballbusiness wahrnehmen, denn im Fußballgeschäft zählt nur das brutale Alltagsgeschäft.

Mit diesem vorliegenden Buch haben wir uns abermals mit dem Zustand von Hannover 96 beschäftigt; allerdings aus einem für die Anhänger der Roten wenig erfreulichen Grund. Dieses Mal geht es nicht um Visionen und Zukunftskonzepte. Hier geht es um eine Chronik des Abstiegs, anhand derer aufgezeigt werden soll, welche Faktoren wirklich zum Abstieg geführt haben und wo Zukunftschancen verspielt wurden.

Dabei haben wir zunächst alle Fakten, Gesellschafterstrukturen, Personalien und Organisationformen, wie sie während des Abstiegsprozesses bestanden, analysiert und ausgewertet. Zudem haben wir alle aktuellen Prozesse, wie etwa der Anteilswechsel bei der Hannover 96 Sales und Services GmbH & Co. KG sowie die kurzfristig eingetretenen Veränderungen durch Gesellschafteraustritte und die als reinen Aktionismus wahrgenommenen Personalwechsel im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) bis kurz vor Beginn der Saison 2016/17 mit in unsere Betrachtungen einbezogen.

Wir wollen mit diesem Buch auch einen Weg suchen, der zurück in die Zukunft führt. Es werden Handlungsempfehlungen zur ökonomischem Neuausrichtung des Klubs gegeben. Dabei sollte deutlich werden, dass zukunftsgerichtetes Denken Mut braucht: "Nicht umsetzbar" kann nicht die Antwort sein, die das Denken und Handeln eines Profifußballklubs bestimmt. So könnte, das ist das Anliegen dieses Buches, aus der Chronik eines Abstiegs ein Tagebuch des Weges zurück in die Zukunft werden.

1 Jürgen Blut/Mirko Blut: "Quo vadis, Bundesliga? Wie zukunftsfähig ist der Profifußball? Analysen und Visionen am Beispiel Hannover 96". ibidem-Verlag, Stuttgart: 2015.

Einleitung

… es war dereinst am 12. April 1896, da wurde in Hannover ein Fußball-Verein gegründet, der zunächst aber Rugby spielte. Der Verein nannte sich "Hannoverscher Fußball-Club von 1896". Am 3. Dezember 1899 unternahm dieser Klub einen ersten Versuch im Assoziationsfußball1.

Und damit begann eine sehr wechselvolle Vereinsgeschichte. Es folgten zwei Deutsche Meisterschaften, 1938 und 1954, und ein Sieg im DFB-Pokal, 1992. Der erste Aufstieg in die Bundesliga erfolgte 1964, der erste Abstieg 1974 mit einem direkten Wiederaufstieg 1975 – und dem erneuten Abstieg 1976. Der nächste Aufstieg gelang 1985, 1986 folgte gleich wieder der Abstieg. Nach dem nächsten Aufstieg, 1987, konnten sich die Roten immerhin eine Saison in der 1. Liga halten, bis sie 1989 wieder den Gang in die zweithöchste Spielklasse antreten mussten. Nach glanzlosen Jahren in der 2. Liga wurden die Fußballer aus der niedersächsischen Landeshauptstadt 1996, im Jubiläumsjahr, sogar drittklassig und verbrachten eine Saison in der Regionalliga Nord, bis sie 1998 wieder in die 2. Liga zurückkehrten.

Erst 2002 konnten sich die Roten nach längerer sportlicher Durststrecke wieder im Fußball-Oberhaus etablieren – für 14 Jahre, in denen es oft um den Abstieg ging, aber auch zwei Mal in der UEFA Europa League gespielt werden durfte.

Trotz wirtschaftlicher Sanierung gelang es nie, sich sportlich weiterzuentwickeln. Alle Versuche der sportlichen Konsolidierung scheiterten an personellen Fehleinschätzungen, mangelnden fachlichen Kompetenzen und fehlenden Visionen. Als einzige Konstante lässt sich im Rückblick auf die vergangenen Jahre, insbesondere nach der Europa-League-Zeit, ein schleichender, deterministischer2 Abstiegsprozess feststellen, der auf den Ebenen hinter der sportlichen Leistungserstellung begann.

Wir werden in diesem Buch darstellen, warum es so kommen musste, wie es kam: Insbesondere ab der Saison 2009/10 lassen sich Bausteine, vor allem in den Weichenstellungen rund um das Unternehmen und die Marke Hannover 96 identifizieren, die maßgeblich zum Abstieg in der Saison 2015/2016 beigetragen haben.

1 Die englische Bezeichnung Association Football (deutsch wörtlich Assoziationsfußball oder Verbandsfußball) steht für das Fußballspiel nach den Regeln der englischen Football Association (FA), dem ersten Fußballverband der Welt.

2 Determinismus (lat. determinare "abgrenzen", "bestimmen") ist die Auffassung, dass alle – insbesondere auch zukünftige – Ereignisse durch Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind.

KAPITEL 1 – DIE FAKTEN

2002–2009 – Die Lernjahre und Le(e)hrjahre

Den Zeitraum zwischen dem Aufstieg 2002 und etwa der Saison 2008/09 kann man als die Lehrjahre von Hannover 96 bezeichnen. Nach 13 Jahren (4.803 Tage) Abwesenheit, in denen sich die wirtschaftlichen, strukturellen und sportlichen Voraussetzungen enorm verändert hatten, musste sich der Klub erst wieder in der Premiumklasse zurechtfinden.

Es galt, sich zunächst einmal in der Liga zu etablieren – und diese Planerfüllung kann als mehr oder weniger erfolgreich bezeichnet werden. Aber es waren auch "Leerjahre", also Jahre, in denen eine gewisse sportliche Leere und Stagnation stattfand, aus der keine Kontinuität und Stabilität entstehen konnte und die letztlich das Image der grauen Maus1 aus dem Niemandsland der Liga festschrieb.

Die sportliche Ausbeute

In den Lehr- und Lernjahren bewegte sich der Verein nahezu durchgängig zwischen Abstiegskampf und Plätzen im unteren Mittelfeld.

2002/03 Platz 11 – 43 Punkte

Erst am vorletzten Spieltag wurde mit einem 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach der Klassenerhalt gesichert.

2003/04 Platz 14 – 37 Punkte

Am Ende der Saison 5 Punkte Abstand zu einem direkten Nichtabstiegsplatz.

2004/05 Platz 10 – 45 Punkte

Erstmals kein Abstiegskampf.

2005/06 Platz 12 – 38 Punkte

Auch in dieser Saison konnte 96 den Abstiegskampf vermeiden.

2006/07 Platz 11 – 44 Punkte

Dritte Saison hintereinander ohne Abstiegskampf, die Mannschaft scheiterte am letzten Spieltag gegen Nürnberg an der Qualifikation für den UEFA-Pokal.

2007/08 Platz 8 – 49 Punkte

Erstmals ein einstelliger Tabellenplatz und nur ein knappes Scheitern an der Qualifikation für die europäischen Wettbewerbe.

2008/09 Platz 11 – 40 Punkte

Der Aufwärtstrend war wieder gebrochen, trotz der bis dahin teuersten Spielereinkäufe der Vereinsgeschichte.

Die ökonomische Ausbeute

In den nächsten Tabellen werden relevante Daten vorgestellt, die die wirtschaftliche Entwicklung des Vereins während der Lehrjahre beschreiben.

Wirtschaftlich gesehen war Hannover 96 in den Lehrjahren durchaus auf Konsolidierungskurs. Die Einnahmen entwickelten sich von 2003 bis 2009 auf ein Niveau von ca. 50 Mio. Euro2. Bei den Umsatzerlösen erreichte man bis 2009 eine Marke von ca. 56 Mio. Euro3. Damit war man zu diesem Zeitpunkt ökonomisch auf den Weg in den Mittelstand der Liga.

Die wirtschaftlichen Ergebnisse waren allerdings weniger stabil. Vom Jahr 2007 abgesehen wurden bis 2009 nur Verluste erwirtschaftet. Allerdings war der Jahresüberschuss 2007 mit ca. 9 Mio. Euro4 geeignet, die Verluste der anderen Jahre zu kompensieren. Damit war eine wirtschaftliche Plattform für einen Expansions- und Investitionskurs geschaffen. Es wäre also an der Zeit gewesen, Visionen und Konzepte für die Zukunft zu entwickeln. An dieser Stelle fehlte es im Klub aber an der erforderlichen Ernsthaftigkeit, und so trat man wirtschaftlich, sportlich und auch bei der Image- und Markenentwicklung auf der Stelle.

Zur Illustration dieser Beobachtungen sollen im Weiteren einige entscheidende Meilensteine dieser Bundesliga-Epoche von Hannover 96 ausgeführt werden:

Im August 2006 legte Dr. Karl Heinz Vehling sein Amt als Geschäftsführer nieder. Im September wurde Ilja Kaenzig als Geschäftsführer der H96 GmbH & Co. KGaA abberufen und Martin Kind erneut als alleiniger Geschäftsführer bestellt. Mit Dieter Hecking wurde im September 2006 erstmals ein Trainer langfristig an den Verein gebunden. Auf dieser Basis und mit den erhöhten Fernsehgeldeinnahmen und bei Steigerung der Werbeerträge auf das Niveau anderer vergleichbarer Bundesligisten hätte die Gesellschaft in der Lage sein müssen, nachhaltig positive Ergebnisse erzielen zu können.

Allerdings wurde die Ergebnissituation des Rumpfwirtschaftsjahres 2006 dadurch beeinflusst, dass die geplanten Erträge aus der Vermarktung, insbesondere die Steigerung der TOP-Sponsoren der Vermarktung der attraktiveren Rückrunde, nicht erreicht werden konnten.

In 2007 verließ Nationalspieler Per Mertesacker die Roten Richtung Bremen. Mertesacker sollte bei Hannover 96 eigentlich zum Sinnbild eines Aufschwungs werden. Er durchlief diverse Jugendmannschaften, spielte in der Bundesligareserve, bevor er sich als Stammspieler in der 1. Mannschaft einen Namen machte und Nationalspieler wurde. Zum 1. Januar 2007 wurde Christian Hochstätter als neuer Sportdirektor eingestellt, um gemeinsam mit Dieter Hecking die sportlichen Geschicke zu lenken. Ferner wurde bereits im Januar 2007 der Vertrag mit Nationaltorwart Robert Enke über die Saison hinaus bis zum 30. Juni 2010 verlängert. Dies sollte ein richtungsweisendes Signal an weitere Leistungsträger des Lizenzspielerkaders sein, den eingeschlagenen Weg des Unternehmens mit zu gestalten.

Auf der Grundlage positiver betriebswirtschaftlicher Daten tätigte Hannover 96 für die Saison 2007/2008 erhebliche Investitionen in den Spielerkader. Es sollten junge Spieler gewonnen werden, die perspektivisch den Kader verstärken sollten. Hiervon versprach man sich neben der sportlichen Weiterentwicklung auch eine erhebliche Imageverbesserung. Im Rückblick lässt sich sagen, dass dieses Vorhaben im Ansatz stecken geblieben ist. Weder der erhoffte sportliche Erfolg noch eine Imageverbesserung konnte erreicht werden, und auch nachhaltige Impulse zur Markenentwicklung blieben aus.

Zielsetzung war zu dieser Zeit die Etablierung in der oberen Tabellenhälfte sowie das Erreichen eines internationalen Wettbewerbs. Nach Platz 8 in Saison 2007/08 wurden die sportlichen Ziele in der nächsten Saison deutlich verfehlt. Dies hatte zur Folge, dass Hannover 96 auch in der Fernsehgeldtabelle einen Platz abrutschte und damit an Finanzkraft einbüßte.

Auch die Verpflichtungen von fünf teilweise namhaften Spielern zu Beginn (Mario Eggimann, Florian Fromlowitz, Jan Schlaudraff, Mikael Forsell, Leo Baloju) sowie zweier ausländischer Nationalspieler (Leon Andreasen, Dänemark, und Jacek Krzynowek, Polen) in der Winterpause 2008/2009 konnten abermals nicht den gewünschten sportlichen Erfolg bringen. In der Winterpause wurde Sportdirektor Hochstätter beurlaubt.

Mit der Saison 2008/2009 waren die Lern- und Lehrjahre abgeschlossen. Denn nun, nach acht Jahren in der obersten deutschen Spielklasse und nach wirtschaftlicher Konsolidierung hätte man in der Lage sein müssen, höhere Ziele zu formulieren, die Zukunft zu planen und Visionen und Konzepte zu entwickeln, um sich im oberen sportlichen Mittelfeld der Tabelle und auf den internationalen Plätzen festzusetzen und gleichzeitig als Marke im gehobenen Mittelstand der Liga etablieren zu können und so einen wesentlichen Imagegewinn für die Marke, den Klub und den Standort zu erreichen.

Weshalb ist das nie wirklich gelungen?

1 vgl. Abschnitt: "Die Wahrnehmung: Hannover als graue Maus", Seite 46ff

2 vgl. Tabelle 1

3 vgl. Tabelle 3

4 vgl. Tabelle 2

Die Herrenjahre in der Bundesliga

Die Bundesligasaison 2009/10 endete am 8. Mai 2010. Es war die 47. Spielzeit.

Die Bilanz von Hannover 96:

Tabellenplatz 15

Spiele: 34; gewonnen: 9; unentschieden: 6; verloren: 19; Tore: 43:67; Punkte: 33

Zuschauerzahlen gesamt: 613.472

Zuschauerschnitt: 38.247

Ausverkaufte Spiele: 4

Umsatz: 46.145.670 €.

Jahresfehlbetrag: 3.093.608 €

Auszug aus dem Jahresabschluss der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA per 30. Juni 20101:

A. Darstellung des Saisonverlaufs

Zusammenfassende Darstellung Hannover 96 im Kontext zur Gesamtsituation im Profifußball in Deutschland

Die Saison 2009/10 verlief sportlich betrachtet sehr unbefriedigend und wurde mit dem 15. Tabellenplatz beendet.

Überschattet wurde die gesamte Saison vom Tod des Nationaltorhüters Robert Enke, der im November 2009 verstarb.

Weiterhin trat im August 2009 Dieter Hecking als Cheftrainer zurück. Ihm folgte Andreas Bergmann, der wiederum im Januar 2010 seinen Posten für Mirko Slomka räumte.

Zum 30. Juni 2010 liefen insgesamt 19 Spielerverträge aus, wovon sechs über den Bilanzstichtag hinaus verlängert wurden. Drei Spieler mit laufenden Verträgen wurden zu anderen Clubs transferiert.

2. Umsatzentwicklung

Im Berichtsjahr sanken die Zuschauereinnahmen um gut 14%.

Die Fernseherträge sind bedingt durch Einbuße eines Platzes in der Fernsehgeldtabelle unter Vorjahresniveau. Im DFB-Pokal wurde die Chance verpasst, mit einem Einzug in die 2. Pokalrunde weitere TV-/ Eintrittsgelder zu generieren.

Die Werbeerträge gingen im Berichtsjahr um ca. 6% zurück. Hannover 96 wird in der Saison 2009/10 weiterhin durch den Hauptsponsor TUI AG und weitere Nebensponsoren wie AWD, VW Nutzfahrzeuge, InBev, e.on in Niedersachsen, HDI Gerling und CocaCola finanziell unterstützt, die bis auf CocaCola ihr Engagement auch über den 30. Juni 2010 fortsetzen. Zudem konnte mit NDR 2 ein neuer Medienpartner gewonnen werden.

C. Hinweise auf wesentliche Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung

Die Planungsrechnungen basieren auf einer Zugehörigkeit zu der ersten Fußball-Bundesliga. Hannover 96 belegt derzeit den 3. Tabellenplatz2 und hat bei Fortsetzung des sportlichen Erfolgs die Chance auf eine deutliche Steigerung der Erträge aus Medienverwertung und Ticketing.

Berichterstattung nach § 289 Abs. 2 HGB

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres (§ 289 Abs. 2 Nr. 1 HGB)

Mit Beginn der Saison 2010/11 nahmen acht neue Spieler ihre Tätigkeit bei Hannover 96 auf. Die Verträge mit dem Cheftrainer sowie fünf Stammspielern der vergangenen Saison konnten verlängert werden. Zudem nahm Valérien Ismaël seine Tätigkeit als Sportkoordinator auf.

Voraussichtliche Entwicklung (§ 289 Abs. 2 Nr. 2 HGB)

Nach den Ereignissen der abgelaufenen Saison ist das Ziel, die Mannschaft wieder langfristig zu stabilisieren und frühzeitig den Klassenerhalt zu sichern. Künftig soll aber auch weiterhin der Fokus auf dem Erreichen der oberen Tabellenhälfte sowie das Erreichen eines internationalen Wettbewerbs stehen.

Die Bundesligasaison 2010/11 endete am 14. Mai 2011. Es war die 48. Spielzeit.

Die Bilanz von Hannover 96:

Tabellenplatz 4

Spiele: 34; gewonnen: 19; unentschieden: 3; verloren: 12; Tore: 49:45; Punkte: 60

Zuschauerzahlen gesamt: 708.439

Zuschauerschnitt: 43.902

Ausverkaufte Spiele: 6

Umsatz: 52.887.488 €

Jahresüberschuss: 223.546 €

Auszug aus dem Jahresabschluss der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA per 30. Juni 20113:

Darstellung des Saisonverlaufs

Zusammenfassende Darstellung Hannover 96 im Kontext zur Gesamtsituation im Profifußball in Deutschland

Die Saison 2010/11 verlief sportlich betrachtet ausgesprochen erfreulich und wurde mit einem hervorragenden 4. Tabellenplatz beendet. Dieser Tabellenplatz berechtigt zur Teilnahme an der Euro League-Qualifikation. Hannover 96 wird in dieser Qualifikationsrunde in zwei Spielen gegen den FC Sevilla aus Spanien antreten. Das ursprüngliche Saisonziel, das Erreichen der 40-Punkte-Marke, wurde bereits im Februar 2011 – am 23. Spieltag der Saison – erreicht.

Sportdirektor und Trainerteam konnten die Mannschaft nach einer schwierigen Vorsaison stabilisieren und neu strukturieren. Insgesamt wurden zur neuen Saison acht neue Spieler verpflichtet. Dem gegenüber stehen 15 Abgänge.

Der Vertrag mit einem Leistungsträger konnte bis 30. Juni 2014 vorzeitig verlängert werden. Nachverpflichtungen wurden in der Wintertransferperiode nicht getätigt. Sportdirektor und Trainerteam konnten zudem langfristig an Hannover 96 gebunden werden.

2. Umsatzentwicklung

In der Jahresrechnung stiegen die Zuschauereinnahmen im Berichtshalbjahr um 16,7 %

Die Fernseherträge bewegten sich mit 18,1% Steigerung deutlich über Vorjahresniveau, was mit der guten Platzierung im laufenden Spielbetrieb zusammenhing. Im DFB-Pokal wurde jedoch erneut die Chance verpasst, mit einem Einzug in die 2. Pokalrunde weitere TV-/Eintrittsgelder zu generieren.

Die Werbeerträge hingegen stiegen im Berichtsjahr um ca. 10,3 %.

Hannover 96 wurde in der Saison 2010/11 weiterhin durch den Hauptsponsor TUI AG und weitere Nebensponsoren wie AWD, Volkswagen AG, InBev, e.on in Niedersachsen, HDI-Gerling und die Fa. WeserGold finanziell unterstützt. Weiterhin besteht seit der Saison 2009/10 die Medienpartnerschaft mit NDR 2 fort.

C. Hinweise auf wesentliche Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung

Die Planungsrechnungen basieren auf einer Zugehörigkeit zu der ersten Fußball-Bundesliga und Teilnahme an der Europa League.

Mit dem Erreichen der Gruppenphase der Europa League kann der Club hohe zusätzliche Einnahmen aus dem UEFA-Marketpool, Merchandising-Absatz, Ticketing und Werbeleistungen generieren. Weiterhin wurde die 2. Runde4 im DFB-Pokal erreicht. Aus diesen Möglichkeiten können weitere Erträge aus zusätzlicher und zunehmender Medienpräsenz erzielt werden.

Berichterstattung nach § 289 Abs. 2 HGB

Mit Beginn des neuen Geschäftsjahrs 2011/12 ist der Sportdirektor Jörg Schmadtke5 zum weiteren Geschäftsführer der Gesellschaft berufen worden.

Hannover 96 hat nach Erreichen des 4. Tabellenplatzes inzwischen auch die Europa-League Gruppenphase erreicht und sich dabei gegen den spanischen Vertreter FC Sevilla6 durchgesetzt.

Voraussichtliche Entwicklung (§ 289 Abs. 2 Nr. 2 HGB)

Die Mannschaft hat sich in der Saison 2010/11 deutlich stabilisiert. Die weitere Entwicklung dieser Mannschaft ist auch fortan das Ziel. Sportlich betrachtet wird es schwierig sein, den 4. Tabellenplatz der abgelaufenen Saison zu wiederholen. Dennoch ist es das Ziel, Hannover 96 langfristig im oberen Tabellendrittel zu etablieren. Das erneute Erreichen eines internationalen Wettbewerbs ist zudem durch den für den Deutschen Fußball zurückerworbenen weiteren Champions-League-Qualifikationsplatz und der Tatsache, dass zukünftig auch Platz 6 in der Tabelle zur Qualifikation in der Europa-League berechtigt, durchaus möglich.

Die Bundesligasaison 2011/12 endete am 5. Mai 2012. Es war die 49. Spielzeit.

Die Bilanz von Hannover 96:

Tabellenplatz 7

Spiele: 34; gewonnen: 12; unentschieden: 12; verloren: 10; Tore: 41:45; Punkte: 48

Zuschauerzahlen gesamt: 735.605

Zuschauerschnitt: 44.825

Ausverkaufte Spiele:7

Umsatz: 77.933.902 €

Jahresüberschuss: 6.277.063€

Auszug aus dem Jahresabschluss der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA per 30. Juni 20127:

A. Darstellung des Saisonverlaufs

Zusammenfassende Darstellung Hannover 96 im Kontext zur Gesamtsituation im Profifußball in Deutschland

Die positive sportliche Entwicklung aus der Vorsaison wurde auch in der Saison 2011/12 fortgesetzt. Die Lizenzmannschaft belegte in der abgelaufenen Saison den 7. Tabellenplatz und hat in der Europa-League das 1/4-Finale erreicht. Hier blieb der Mannschaft ein Weiterkommen gegen den späteren Europa-League Gewinner Atlético Madrid8 aus Spanien verwehrt. Allerdings berechtigte das Abschneiden in der abgelaufenen Bundesliga-Saison dazu, sich über zwei Qualifikationsrunden erneut für die Gruppenphase der Europa-League zu qualifizieren.

Hannover 96 konnte die Mannschaft nach einer sehr erfreulichen Vorsaison weiter stabilisieren und strukturieren. Insgesamt wurden zur neuen Saison fünf neue Spieler verpflichtet, von denen einer ablösefrei verpflichtet werden konnte. In der Wintertransferperiode wurde ein weiterer Spieler verpflichtet, der die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen konnte.

Sechs Verträge, zum wesentlichen Teil von Leistungsträgern, konnten verlängert werden. Der sportverantwortliche Geschäftsführer und das Trainerteam sind zudem mittel- bis langfristig an Hannover 96 gebunden.

2. Umsatzentwicklung

Im Berichtszeitraum lagen die Zuschauereinnahmen um 48,2% über denen der Vorsaison. Dies resultiert aus den zusätzlichen Heimspielen der Europa-League, einem weiteren DFB-Pokalspiel in der zweiten Pokalhauptrunde sowie der stärkeren Zuschauernachfrage bei Bundesligaspielen aufgrund des nachhaltigen sportlichen Erfolgs.

Die Fernseherträge per 30. Juni 2012 konnten um 49,9% im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Hierzu trug neben den erstmalig erzielten TV-Erlösen aus der Europa League auch ein höherer Anteil für Hannover 96 an den Medienerlösen der Bundesliga aufgrund des sportlichen Erfolgs bei.

Die Werbeerträge erreichten zum 30. Juni 2012 mit einer Steigerungsrate von 35,2% im Vergleich zum Vorjahr nicht ganz die Steigerung der beiden vorgenannten Ertragsstützen.

Hannover 96 wurde in der Saison 2011/12 weiterhin durch den Hauptsponsor TUI AG und weitere Nebensponsoren wie AWD, Volkswagen AG, Hasseröder Brauerei, e.on in Niedersachsen, HDI-Gerling, der AOK Niedersachsen und Canadian Solar finanziell unterstützt. Mit dem deutschen Sportartikelhersteller JAKO wurde zudem ein neuer Ausrüster präsentiert. Weiterhin besteht die Medienpartnerschaft mit NDR 2 fort.

C. Hinweise auf wesentliche Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung

Mit dem Erreichen der Gruppenphase in der Europa League kann der Club sich sportlich weiter stabilisieren und es können weitere zusätzliche Einnahmen aus dem UEFA-Marketpool, Ticketing und Werbeleistungen generiert werden.

Weiterhin lässt die aktuelle sportliche Leistung in der Bundesliga, im DFB-Pokal und im internationalen Wettbewerb berechtigte Hoffnungen zu, dass die Nachfrage an der Mannschaft und die daraus folgende Unterstützung unserer Fans ungebrochen bleiben.

Risiken bestehen wie allgemein im professionellen Sport in der unvollständigen Kalkulierbarkeit des sportlichen Erfolgs und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Risiken.

Berichterstattung nach § 289 Abs. 2 HGB

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres (§ 289 Abs. 2 Nr. 1 HGB):

Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres wurde mit Emanuel Pogatetz ein Leistungsträger abgegeben. Weiterhin wurden mit Henning Hauger und Christopher Avevor zwei weitere Spieler zeitlich befristet an andere Clubs ausgeliehen. Im Gegenzug wurden mit Felipe Trevizan Martins, Szabolcs Huszti, Hiroki Sakai und Adrian Nikci vier Spieler geholt, die zum Teil Nationalspieler in ihrem jeweiligen Herkunftsland sind.

Weiterhin konnte sich die Mannschaft für die Gruppenphase der Europa League qualifizieren.

Voraussichtliche Entwicklung (§ 289 Abs. 2 Nr. 2 HGB)

Die Mannschaft hat sich trotz der hohen Anzahl von insgesamt 50 Pflichtspielen gut stabilisiert. Es bleibt weiterhin das Ziel, Hannover 96 langfristig im oberen Tabellendrittel zu etablieren. Das erneute Erreichen der Gruppenphase eines internationalen Wettbewerbs ist zudem ein Indiz, dass die Mannschaft fähig ist, auch in Zukunft auf diesem Niveau – national und international – zu spielen. Die Geschäftsleitung erwartet ein positives Jahresergebnis für das Wirtschaftsjahr 2012/2013.

1 Quelle: Bundesanzeiger.de

2 6. Spieltag, 26.09.2010. Saison 2010/11.

3 Quelle: Bundesanzeiger.de

4 DFB-Pokalrunde 2011/12

5 vgl. Abschnitt "Die Ära Schmadtke", Seite 103ff

6 Hannover 96–FC Sevilla: Hinspiel am 18.08.2011, 2:1. Rückspiel am 25.08.2011, 1:1.

7 Quelle: Bundesanzeiger.de

8 Atlético Madrid–Hannover 96. Hinspiel am 29.03.2012, 2:1. Rückspiel am 05.04.2012, 2:1.

Zeitenwandel: Erfolg und Irrtum

Die Bundesligasaison 2012/13 endete am 18. Mai 2013. Es war die 50. Spielzeit.

Daten zu Hannover 96

Tabellenplatz 9

Spiele: 34; gewonnen: 13; unentschieden: 6; verloren: 15; Tore: 60:62; Punkte: 45

Zuschauerzahlen gesamt: 613.472

Zuschauerschnitt: 38.247

Ausverkaufte Spiele: 4

Umsatz: 75.142.914 €

Jahresüberschuss: 2.771.787 €

Auszug aus dem Jahresabschluss der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA per 30. Juni 20131:

Aktive Rechnungsabgrenzungsposten

Die als Aufwand zu erfassenden Rechnungen für Spielerberater – nur bei den Spielern, deren Verträge verlängert bzw. die ablösefrei verpflichtet wurden – werden in einem aktiven Rechnungsabgrenzungsposten, sofern die Zahlungen Aufwand für eine bestimmte Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen, abgebildet und monatlich fortlaufend als Aufwand erfasst2,3.

A. Darstellung des Saisonverlaufs

Zusammenfassende Darstellung Hannover 96 im Kontext zur Gesamtsituation im Profifußball in Deutschland

Die positive sportliche Entwicklung aus der Vorsaison wurde auch in der Saison 2012/13 fortgesetzt, wenn auch am Saisonende mit Tabellenplatz 9 der internationale Wettbewerb verfehlt wurde. In der Europa League wurde das 1/16-Finale4 erreicht. Hier blieb der Mannschaft ein Weiterkommen gegen den russischen Vertreter FC Anzhi Machatschkala verwehrt.

Sportgeschäftsführer und Trainerteam konnten die Mannschaft nach einer sehr erfreulichen Vorsaison weiter stabilisieren und strukturieren. Insgesamt wurden in der abgelaufenen Saison acht neue Spieler verpflichtet, davon vier in der Wintertransferperiode, um verletzungsbedingte Ausfälle von Leistungsträgern zu kompensieren und den Spielerkader zielgerichtet zu verstärken. Fünf Verträge, zum wesentlichen Teil von Leistungsträgern, konnten verlängert werden.

Zudem konnte nach der Trennung zwischen Hannover 96 und dem Sportgeschäftsführer Jörg Schmadtke zum 23. April 2013 mit Dirk Dufner5 ein neuer Sportdirektor verpflichtet werden, der bereits mehrere Jahre erfolgreich in der Fußball-Bundesliga in gleicher Funktion tätig war. Die Verträge des Cheftrainers und eines Co-Trainers wurden bis zum 30. Juni 2016 verlängert.

2. Umsatzentwicklung

Im Berichtszeitraum lagen die Zuschauereinnahmen um 13,4% unter denen der Vorsaison. Dies begründet sich im Wesentlichen durch das frühe Ausscheiden aus der Europa League, wodurch zwei Heimspiele im Vergleich zur Vorsaison weniger gespielt wurden, zudem auch durch den Spielplan, der durch Abend- oder Sonntagsspiele einen noch stärkeren Zulauf an Zuschauern verhinderte.

Die Fernseherträge per 30. Juni 2013 konnten um 0,3% im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Diese Steigerung wurde trotz des o.g. frühen Ausscheidens aus der Europa League durch eine verbesserte Platzierung in der Fernsehgeldtabelle der DFL erreicht.

Die Werbeerträge erreichten zum 30. Juni 2013 mit 99,2% im Vergleich zum Vorjahr in etwa das gleiche Niveau. Hannover 96 wurde in der Saison 2012/13 weiterhin durch den Hauptsponsor TUI AG und weitere Nebensponsoren wie AWD, JAKO, Volkswagen AG, Ab-InBev, HDI, der AOK Niedersachsen und Canadian Solar finanziell unterstützt. Weiterhin besteht die Medienpartnerschaft mit NDR 2 fort.

C. Hinweise auf wesentliche Chancen und Risiken der künftigen Entwicklung

Die Mannschaft wurde zur neuen Saison personell deutlich verstärkt. Mit den getätigten Investitionen soll die Qualität in der Breite erhöht werden. Dies soll im Wettbewerb im Kampf um die internationalen Plätze sicherstellen, dass auf Verletzungen, Ausfälle und Abgänge adäquat reagiert werden kann. Ziel dieser Spielzeit ist es, sich am Ende der Saison wieder für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren.

Risiken bestehen neben allgemeinen Verletzungsrisiken insbesondere in der Verfehlung der erneuten Qualifikation für den internationalen Wettbewerb bei inzwischen gestiegener Kostenstruktur.

Zudem sind inzwischen die Planungen zum Bau eines neuen Nachwuchsleistungszentrums deutlich vorangeschritten. Dieses Projekt soll die Wettbewerbsfähigkeit im Kampf um Nachwuchstalente voranbringen und es ermöglichen, in absehbarer Zeit wieder vermehrt Jugendspieler an den Lizenzspielerbereich heranzuführen6.

Berichterstattung nach § 289 Abs. 2 HGB

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres (§ 289 Abs. 2 Nr. 1 HGB):

Mit Beginn des neuen Geschäftsjahres wurden mit Mohamed Abellaoue, Konstantin Rausch und Karim Haggui drei Spieler an den VfB Stuttgart abgegeben. Der Leihvertrag von Daniel Royer mit dem 1. FC Köln endete zum 30. Juni 2013. Hier erfolgte ein endgültiger Transfer des Spielers zu Austria Wien. Zudem liefen die Verträge von Sergio da Silva Pinto, Mario Eggimann und Sofian Chahed aus. Samuel Radlinger wurde an SK Rapid Wien für zwei Jahre ausgeliehen. Im Gegenzug wurden bis dato sechs neue Spieler verpflichtet, die aufgrund ihres Alters, ihrer Qualität und ihrer Entwicklungsfähigkeit sehr gut in das Anforderungsprofil und die Ziele des Clubs passen.

Voraussichtliche Entwicklung (§ 289 Abs. 2 Nr. 2 HGB)