Hauptsache Kräuter • Kräuterpairing leicht gemacht - Engelbert Kötter - E-Book

Hauptsache Kräuter • Kräuterpairing leicht gemacht E-Book

Engelbert Kötter

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  • Herausgeber: avBuch
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Öffne dich dem Abenteuer Gartenkräuter und schon erlebst du mit allen deinen Sinnen ihre schier unerschöpfliche Vielfalt – in begeisternden, in immer neuen Facetten. Da ist das Gartenerlebnis Kräuter: Wie viele spannende Arten und Sorten es doch gibt – und noch immer kommen neue Kräuter aus aller Welt hinzu! Da ist das Küchenerlebnis Kräuter: Wozu verwende ich welches Kraut? Und wie kombiniere ich womöglich welche Kräuter miteinander – für das ultimative Geschmackserlebnis? Kräuter-Pairing pur! Da ist das Wellness-Erlebnis Kräuter: vom Raumduft bis zur Kräuterkosmetik – einfach ganz entspannt wohlfühlen! Nimm dieses Buch und gib es nicht wieder her! In all seiner praxisbezogenen Vielfalt ist es nämlich dein ganz persönlicher Schlüssel zu all den Glücksgefühlen, wie sie dir die begeisternde Bandbreite der Gartenkräuter jeden Tag aufs Neue schenkt. Und jetzt komm mit – und tauche ein!

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Seitenzahl: 660

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Haftungsausschluss

Autor und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

Impressum

Copyright © 2021 Cadmos Verlag GmbH, München

Covergestaltung: Gerlinde Gröll, www.cadmos.de

Grafisches Konzept, Layout, Satz: Hantsch PrePress Services OG, Wien

Lektorat, Redaktion und Projektleitung: Ing. Barbara P. Meister MA, FachLektor.at

Coverfotos: LiliGraphie/Shutterstock.com, Food Impressions/Shutterstock.com, Aurelija Diliute/Shutterstock.com

Rückseite: fotohunter/Shutterstock.com, LiliGraphie/Shutterstock.com, Aurelija Diliute/Shutterstock.com

Grafiken: iStockphoto.com – Annartlab, Utro_na_more, venimo

Shutterstock.com – DEEMKA STUDIO, Milta, spiral media, Park Ji Sun, Alexander Ryabintsev, Hein Nouwens, Noch, happymay, Anna Traiko, davooda, Jimena Catalina Gayo, Pani Lena, best_vector, Parja Studio, Picture Window

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten. Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

Für die Richtigkeit der Angaben wird trotz sorgfältiger Recherche keine Haftung übernommen.

ISBN: 978-3-8404-7575-7

eISBN: 978-3-8404-6627-4

Engelbert Kötter

Kräuter-Pairing leicht gemacht

HAUPTSACHE

Kräuter

AUSSERGEWÖHNLICHESKRÄUTERWISSEN

für mich, meinen Gartenund meinen Geschmack

© NSphotostudio/Shutterstock.com

Guten Appetit – mit Kräuter-Pairing!

„Für Braten, Suppen, Soßen und Salate“ - wer kennt sie nicht, diese unsinnigen Angabe zur Verwendung eines Garten- oder Küchenkrauts? Denn ein Kraut das dir die eine Rezeptur wertvoll bereichert, kann – weil falsch verwendet – eine andere völlig ruinieren.

So stehen Kräuterfans immer wieder vor einer Pflanze und zugleich der Frage: „Was mache ich denn damit?“ Dazu gibt dieses Buch dir jede Menge Anregungen. Und zwar zu insgesamt über 250 Kräuterarten.

Dieser Ratgeber zeigt dir auf, in welchem kulinarischen Küchenkontext du ein bestimmtes Kraut am besten verwendest. Und nicht nur das: für die wichtigsten Arten findest du auch aufgezeigt, mit welchen passenden Partnern gemeinsam du ein Kraut am sinnvollsten verwendest. So entstehen passende Paarungen von vielerlei Gartenkräutern, wie du sie so noch nicht erlebt hast – spannendes Kräuter-Pairing eben! Für mehr Kräutererlebnis und noch mehr Kräutergenuss.

Warnhinweis: Diese Buch hat das Zeug dazu, dich süchtig danach zu machen, der verlockenden Vielfalt all der Kräuter in deinem Garten, auf Balkon und Terrasse, vor allem aber in deiner Küche und überhaupt in deinem Leben künftig mehr Aufmerksamkeit zu schenken und Raum zu geben. Ausnahmsweise mal nicht dagegen, sondern genau dafür, ist Dir so manches Kraut gewachsen. Genieße es!

Was passt wie mit was und wozu zusammen? Antworten gibt Dir die neue Lust auf Kräuter-Pairing.

© Kötter

ENGELBERT KÖTTER

Inhaltsverzeichnis

Kräutergartenpraxis, querbeet …

Kräuter – im Garten ganz groß!

Gärten mit Kräutern hübscher gestalten

Kräuter in Töpfen und Kübeln

Was du über Kräuter, Boden und Dünger wissen musst

So machst du dir das Gießen leicht

Kräuter schneiden – So geht’s

Kräuterschäden durch klassische Pflegefehler

Kräuterschädlinge und -krankheiten

Kräuter im Winter schützen

Ab in die Kräuterküche!

… und ab in die Küche!

Küchenkräuter konservieren

Einladungen zu eigenen Erfahrungen

Praxis der Kräuterküche und -sinnlichkeit

Köstliche Kräuterkaltgetränke

Genusstees

Kräuter – im Mix noch mundender

Küchenkraut trifft Butter, Senf und Mayo

Lust auf essbare Blüten?

Wohltuende Kräuter bei Wehwehchen – Heiltees und andere Hausmittel

Wenn Düfte durch die Räume streichen …

Raumduft mal ganz anders

Kräuterkosmetik

Wonne in der Wanne – im Kräuterbad

Und jetzt wird gebacken…

+ 250 Kräuterporträts

Für deinen schnellen Überblick

Porträts „A“

Hohe Goldgarbe, Gelbe Schafgarbe

Kalmus, Magenwurz, Deutscher Ingwer

Weißbunter Geißfuß

Duftnessel

Lauch- und Zwiebelkräuter

Wüstenlilie

Zitronenverbene, Zitronenstrauch, Verveine

Mukunuwenna und Sissoo-Spinat

Echter Eibisch

Sellerie

Ausdauerndes Eiskraut

Dill

Kerbel

Raute

Gartenmelde

Porträts „B“

Barbarakraut, Echte Winterkresse

Malabar-Spinat

Schokoladenblume

Guter Heinrich

Kopfiger Erdbeerspinat

Echter Erdbeerspinat, Durchblätterter Gänsefuß

Indisches Verjüngungskraut (Punanarva)

Borretsch, Gurkenkraut

Ewiger Kohl

Katzenschwanzpflanze, Stelzen-Bulbine

Porträts „C“

Großblütige Bergminze

Ringelblume

Essbare Mittagsblume, Hottentottenfeige

Paprika und Chili

Kümmel

Gotu Kola, Sudoku-Pflanze

Römische Kamille, Gartenkamille

Quinoa, Reismelde

Koriander

Kreuzkümmel

Kurkuma

Zitronengras

Liebesduftgras, Nagarmotha

Porträts „E“

Afrikanischer Rosmarin

Wasabi-Rukola, Ölrauke

Mexikanischer Koriander, Culantro

Eukalyptus

Porträts „F“

Mädesüß

Fenchel

Walderdbeere

Porträts „G“

Waldmeister

Gundelrebe, Gundermann

Süssholz, Lakritz

Kugel-Amarant

Kraut des ewigen Lebens, Jiaogulan

Samtpflanze

Porträts „H“

Currystrauch

Vanilleblume

Kleine Taglilie

Roter Hibiskus

Houttunie

Tüpfel-Johanniskraut

Ysop

Porträts „I“

Iboza-Sträucher

Chinesischer Wasserspinat

Porträts „J“

Echter Chinesischer Tee-Jasmin

Indisches Wunderkraut

Porträts „L“

Großer Galganth, Thai-Ingwer

Lorbeer

Lavendel

Liebstöckel, Maggikraut

Aztekisches Süßkraut

Goji-Beere

Porträts „M“

Moschus-Malve und Wilde Malve

Echte Kamille

Melissen

Minzen

Felsenlippe, Arabisches Bergkraut

Winterportulak, Tellerkraut, Winterpostelein

Porträts „N“

Brunnenkresse

Katzenminze

Schwarzkümmel, Nigella

Porträts „O“

Basilikum

Oregano (einschließlich Majoran)

Peruanischer Sauerklee, Knolliger Sauerklee

Säuerling

Porträts „P“

Perilla, Schwarznessel

Wasserpfeffer-Knöterich

Vietnamesischer Koriander

Petersilie

Anis

Spitzwegerich

Harfenstrauch

Indisches Patschuli

Amerikanische Bergminze

Porträts „R“

Rhabarber

Pinienrosmarin

Rosmarin

Rucola, Wilde Rauke

Sauerampfer

Pilzkraut

Weinraute

Porträts „S“

Queller, Salzkraut

Salbei

Kleiner Wiesenknopf, „Pimpinelle“

Heiligenkraut

Bohnenkraut und seine Verwandten

Fetthenne

Echte Hauswurz

Wundsaftpflanze

Griechischer Bergtee

Parakresse, Andenchili

Süßblatt, Honigblatt

Porträts „T“

Tagetes

Erd-Ginseng und Blatt-Ginseng

Katzen-Gamander

Thymian

Schabzigerklee

Bockshornklee

Große und Kleine Kapuzinerkresse

Zimmerknoblauch, Knoblauch-Kaplilie

Porträts „V“

Echter Baldrian

Bachbungen-Ehrenpreis

Vetivergras

Märzveilchen, Duftveilchen

Porträts „W“

Japanischer Meerrettich, Wasabi

Porträts „Z“

Nachtphlox, Sternbalsam

Ingwer

Register

© Anne Kramer/Shutterstock.com

Kräutergartenpraxis, querbeet …

Gartenvergnügen fängt dort an, wo du genüsslich durch die Kräutervielfalt beim Gärtner flanierst und dich durch sie inspirieren lässt. Nicht selten entwickelt sich daraus eine ausgesprochene Sammelleidenschaft. Denn mit der Zeit verändern sich die Kräutersortimente. Neuigkeiten kommen hinzu, das Alte wird durch das Neue womöglich ersetzt. Eines aber ist immer gleich: Kräuter als Pflanzenpersönlichkeiten zu verstehen, die ihre eigenen Bedürfnisse haben. Du musst sie ihnen im Garten nur erfüllen. Erfahre, wie das am besten geht. Und schon bald wirst du mit Kräutern auf Balkon und Terrasse, im Hochbeet und Garten erfolgreich sein. So erfolgreich, dass du erleben wirst, wie dein Daumen immer grüner wird.

Mit Kräutern lassen sich Gärten auch wunderbar gestalten, zum Beispiel mit zehn inspirierenden Ideen wie diesen:

•Duftweg

•Gemüse-Kräuter-Mixbeete

•Kreatives vom Flohmarkt

•Kräuter im Kleingewächshaus

•Kräuterhecke

•Kräuterhochbeete

•Kräuterkübelgarten

•Liegeplatz

•Stauden-Kräuter-Mixbeete

•Würzwiese

Wenn’s dir jetzt in den Fingern juckt, liegt das daran, dass dein Daumen gerade schon damit loslegt, grün einzufärben – wetten?

Kräuter – im Garten ganz groß!

Kräuter sind buchstäblich bodenständig – und wenn nicht gerade im Kübel, sind sie am besten im Beet inklusive Hochbeet aufgehoben. Auch in deinem Kleingewächshaus kannst du mit viel Spaß daran Kräuter kultivieren – oder sie darin frostfest überwintern. Kräuter machen im ganzen Garten eine gute Figur!

Kräuter sind Kulturfolger. Sie folgten mit wachsendem Gartenwissen aus der Natur in die Klostergärten, von dort in die Bauerngärten und weiter in die Hausgärten unserer Tage. Hier haben sie aufgrund ihrer Vielfalt an verschiedensten Stellen ihren Platz – ganz nach Eigen-Art.

Zumeist verlangen Kräuter nach besonders hellen Standorten, um mit der Kraft der Sonne und der Kunst der Fotosynthese zunächst Zucker und aus diesem ihre wertvollen Inhaltsstoffe zu bauen, derentwillen wir sie in die Gärten pflanzen. Inhaltsstoffe bedeuten Aroma, Duft und Geschmack, aber auch die Kräuterkraft zu heilen. Viele von ihnen, z. B. alle mediterranen Kräuter, sind daher besonders für den sonnig warmen Steingarten geeignet. Andere auch für halbschattige Plätze, wie Liebstöckel oder Petersilie. Selbst für schattigere Standorte gibt es, wenngleich wenige, so doch Spezialisten. Dort gedeihen noch Waldmeister und Sauerklee; Vietnamesischer Koriander, Süßwurzel und Patchouli kommen im Halb- oder auch Wechselschatten zurecht. Und natürlich Bärlauch, jene heimische Zwiebelpflanze und Knoblauchsverwandte, die die wenigen Wochen des anfangs unbelaubten Frühlingswaldes an feuchten Stellen dazu nutzt, auszutreiben, zu blühen und Samen zu bilden. Bevor sie dann im Frühsommer ihre Blätter welken lässt – einziehen lässt, wie der Gärtner sagt, und so den Sommer in einer Ruhephase überdauert – bis zum erneuten Austrieb im kommenden April. Wer, wie in diesem Beispiel, um die Lebensweisen seiner Kräuter weiß, um ihre natürlichen, artgerechten Ansprüche an Bodenart, Feuchte, möglicherweise Nachbarpflanzen und Pflanzengemeinschaften, dem erleichtert all das, die ursprüngliche Wildpflanze, auch in ihrer „gezähmten“ Form, im Garten an immer der richtigen Stelle zu pflanzen und zu pflegen.

Für zahlreiche Gartenkräuter, speziell für Stauden, gibt es gewissermaßen eine „Gebrauchsanweisung“ für den Garten, um den jeweils besten Standort zu wählen. Das sind die sogenannten Lebensbereiche der Stauden.

Diese Zuordnung kategorisiert die jeweils arteigenen Lebensbedingungen einer Staude an ihrem Naturstandort und macht sie auf Gartenstandorte übertragbar. Sie berücksichtigt für jede Art, ob sie z. B. einen sandigen, lehmigen oder steinigen, einen trockenen oder feuchten, sonnigen oder schattigen Platz besiedelt.

Für Kräuter hauptsächlich relevant sind die Zonen:

•Beet (humose, nährstoffreiche und tiefgründige Gartensituationen; B1–3)

•Freifläche (zumeist trockene und durchlässige, freie, vollsonnige Lage; FR1–3)

•Gehölz (Stauden unter Gehölzen; G1–3)

•Gehölzrand (Stauden im sonnigen oder absonnigen Saumbereich von Gehölzen; GR1–3)

•Steinanlagen (felsige bis schotterige sowie kiesige oder steinreiche Böden; St1–3)

•Steppenheide (sommertrockene, basenreiche Freiflächen; SH)

•Steinfugen (SF1–3) und Mauerkronen (MK1–3) sind spezielle Standorte in und auf Trockenmauern.

•Wasserrand (Sumpfzone WR1 [+/– 10 cm um den Wasserstand] und Röhrichtzone WR2 [bis 20 cm unterhalb des Wasserstandes])

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BÄRLAUCH IST EINES DER WENIGEN KRÄUTER, DAS EIN SCHATTENDASEIN FÜHRT

Diese Unterscheidung nach Lebensbereichen, auch von Kräutern, findet nur allmählich Verbreitung. Besonders dort, wo man sich mit Stauden auskennt und deren nützliche Unterteilung auch auf Kräuter anzuwenden versteht. Ohnehin finden sich zahlreiche Gattungen aus Staudenkatalogen zwangsläufig auch in Kräuterlisten wieder, wie Calamintha, Agastache oder Monarda.

Momentan bleibt es weitestgehend bei den unmittelbar üblichen Platzzuweisungen für Kräuter: Lichtbedarf, Feuchtigkeitsbedarf, Bodenverhältnisse. Wie sich dabei z. B. die Lichtverhältnisse im geplanten Kräutergarten gestalten, ist für jedermann vor Ort noch vergleichsweise einfach an der Helligkeit im Tages- und Jahresverlauf abzulesen. Die Bodenart im eigenen Garten zu bestimmen ist demgegenüber die anspruchsvollere Aufgabe. Anhaltspunkte gibt eine sogenannte „Fingerprobe“. Nimm dazu etwas handfeuchten Gartenboden in die Hand und versuche ihn zu einer Rolle zu formen. Zerbröselt die sofort wieder, hast du tendenziell einen Sandboden, bleibt sie sehr stabil, hast du tendenziell einen Lehmboden vor dir. Dazwischen liegen die Abstufungen eines jeden (Garten-) Bodens, vom lehmigen Sand bis zum sandigen Lehm.

Es geben dir sogar Kräuter selbst Hinweise auf den Typus des von ihnen besiedelten Gartenbodens. Als sogenannte „Zeigerpflanzen“ bezeichnet man hierbei Wildkräuter, die typisch für bestimmte Bodentypen sind. So zeigt Beinwell am Naturstandort einen feuchten nährstoffreichen Boden an, Brennnessel einen stickstoffreichen, Bärlauch einen schattig-feuchten, Thymian einen trockenen, Sauerklee einen schattig-humosen, Spitzwegerich einen leichten, frischen und Vogelmiere einen garen, frischen, stickstoffreichen Boden.

Es sind vordringlich – wenngleich nicht allein – die Ansprüche der Kräuter an ihren Gartenstandort ausschlaggebend dafür, wo sie gepflanzt gehören. Aber auch die gestalterischen Anforderungen an das Gartengesamtbild sind mit entscheidend. Dazu noch weitere, handfeste, praktische Aspekte: Achte etwa darauf, dass die wichtigsten Kräuter des nahezu täglichen Bedarfs, wie die Klassiker Basilikum, Dill, Petersilie und Schnittlauch, in unmittelbarer Hausnähe wachsen. Ebenso, wie alle Duftkräuter ans Haus, an die Terrasse, zumindest an den Gartensitzplatz gehören. Nur gelegentlich benötigte Kräuter, wie essbare Blüten, gehören hausnäher gepflanzt als solche, die du gleich in größeren Mengen erntest und verarbeitest, wie z. B. Genussteekräuter.

Selbst in der Sumpfzone deines Gartenteichs kannst du Kräuter kultivieren, etwa Bachbunge, Kantigen Lauch, Kalifornische Bergminze, Vietnamesischen Koriander. Und nicht zuletzt im Wintergarten, wo speziell die tropischen und subtropischen Aromaträger ihren geschützten Platz finden, spätestens als Winterquartier (z. B. Duftveilchen, Ingwer und Knoblauchs-Kaplilie).

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DIE „PFLANZTASCHEN“ IN DIESEM URBANEN PALETTENGARTEN BIETEN DIE MÖGLICHKEIT, DIE WASSERVERSORGUNG DER PFLANZEN INDIVIDUELL ANZUPASSEN

Gärten mit Kräutern hübscher gestalten

Kräuter sind nicht allein küchenrelevant. In erster Linie sind es attraktive Pflanzen. Und mit denen lässt sich ein Garten interessant gestalten.

Betrachtest du die Nutzkräuter entlang ihrer botanischen Zuordnungen, nämlich als Einjährige, Zweijährige, Stauden oder auch Sträucher, dann unterliegen diese Pflanzentypen den gleichen Gestaltungsgrundsätzen im Garten wie alle anderen Zierpflanzen auch. Dieser Ratgeber kann nicht alle Finessen der Gartengestaltung behandeln, wie ein Buch speziell zu diesem Thema es könnte. Bevor an dieser Stelle jedoch einige Anregungen zur direkten Umsetzung in deinem Garten genannt sind, doch in Kürze so viel Grundsätzliches:

Selbstverständlich die Kräuter immer so verwenden, dass der Standort ihrem natürlichen Lebensbereich jeweils nahekommt. Platziere also z. B. Kantigen Lauch, Vietnamesischen Koriander und Wasserminze am Teichrand oder Bachlauf, Agastachen und Monarden in der Rabatte, Bergbohnenkraut, Chinesischen Schnitt-Knoblauch, Essbare Mittagsblume, Fetthenne, Thymian, Tripmadam im Steingarten. Beachte die Wuchsstärke und Höhe bei der Auswahl der Nachbarpflanzen und ferner, ob das Kraut, das du pflanzt, horstartig wächst oder sich ausbreitet. Je nachdem musst du ihm passend Platz geben.

Kombiniere benachbarte Wuchshöhen im Beetverlauf von vorn nach hinten, aber auch von links nach rechts jeweils so, dass ein wellenförmiges, harmonisches Beetbild entsteht – ohne „Täler“ durch zu kleine Pflanzen oder „Berge“ durch unproportional hohe Pflanzen. Riesen wie Engelwurz, Liebstöckel oder Stockrose daher als Rahmen in den Hintergrund setzen oder langsam mit höher werdenden Stauden „ansteuern“, wenn sie als buchstäblicher Höhepunkt in die Beetmitte kommen. Beachte, wann im Gartenjahr die Pflanze am schönsten ist, dabei gilt: Frühes nach hinten, damit es danach vom Späteren kaschiert wird. Das erst spät im Jahr Schöne also ganz nach vorn pflanzen.

Was Blatt- und Blütenfarben betrifft, erreichst du beruhigende Pflanzbilder durch Farbdreiklänge (z. B. Gelb, Rot, Blau), durch alle Ton-in-Ton-Gestaltungen bis hin zum Potpourri der Pastellfarben (z. B. zarte Rosa- und Lilatöne von Blüten, kombiniert mit Silbriglaubigem). Lebhaft wirken Bepflanzungen, wenn du Kontraste harmonisch miteinander verknüpfst, z. B. Helles mit Dunklem, Aktives (Rotblühendes, Rotlaubiges) mit Passivem (Grünlaubiges), Kaltes (Blau) mit Warmem (Orange), Leichtes (Gelb, Hellblau) mit Schwerem (Orange, Dunkelblau). Interessant auch das Spiel von Nähe und Ferne: Rotes holt das Beet ans Auge heran, Blaues entfernt es vom Auge – gut zu wissen, um kleine Gärten mit Blau größer und weitläufig große Gärten mit Rot kompakter wirken zu lassen. Und letztlich: Verwende, wo immer möglich, auch im Kräuterbeet Immergrünes wie z. B. Bergbohnenkraut, Kaskadenthymian und Rosmarin. Dein Grün suchendes Auge wird im Winter dankbar dafür sein.

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Bei aller möglichen Vielfalt, die sich in solch kurzer Darstellung andeutet: Ein mit Kräutern außergewöhnlich gestalteter Garten muss nicht einmal groß sein. Wichtiger ist große Kräuterbegeisterung. Und ein Gefühl für das gestalterische Potenzial einer Pflanze. Dann findet sich auch die optische Einbindung des Krauts in das Gesamtensemble deines Gartens. Wem also Accessoires wie Namensschildchen im Kräuterbeet und eine Kräuterspirale im Garten als alleinige Gestaltungsvarianten nicht spannend genug sind, findet hier im Folgenden geeignete Anregungen zu eigenen Kräutergartenideen.

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Kräuterhecke

Hecken geben dem Garten Struktur, trennen Wegfläche von Beetfläche und weisen einzelnen Gartenpartien ihre Reviere zu. Sie sind nicht nur dekoratives Beiwerk, sondern selbst Schmuckstück, wenn ihr Wuchs, ihre Belaubung, ihre Farbe passend zu den benachbarten Pflanzen und Gartendekorationen gewählt wird. Hecken ziehen Grenzen, sind aber nicht nur etwas für den formalen Garten mit seinen strengen Linienführungen und Symmetrien.

In diesem formalen Gartentyp sind bei Gestaltung mit Harmonien geschnittene Kräuterhecken, bei Gestaltung mit Kontrasten frei wachsende Kräuterhecken angeraten. Ungeschnittene Hecken sind typisch im naturnäher gestalteten Garten und im Garten derjenigen, die nicht gern Hecken schneiden mögen. Ganz ohne Schnittpflege kommen aber auch „ungeschnittene“ Kräuterhecken nicht aus. Denn wenn schon nicht mit der Heckenschere, so werden diese Hecken doch mit der Gartenschere in der Hand überwacht und wo möglich nachformiert. Gerade so beliebte Hecken- und Beetrandpflanzen wie Lavendel oder buntblättriger Gartensalbei, praktisch alle Halbsträucher, benötigen den Korrekturschnitt nach der Blüte bzw. vor dem Frühjahrsaustrieb.

Grundsätzlich ergeben alle in einer Reihe gepflanzten Exemplare einer Pflanzenart oder -sorte eine Hecke. So kann schon eine einfache Umrandung mit Schnittlauch oder Winter-Heckenzwiebel eine Hecke ergeben, die in voller Blüte nicht nur Hecke, sondern auch Hingucker ist. Typische Heckenkräuterpflanzen sind Eberraute, Gamander, Gartensalbei, Heiligenkraut, Lavendel, Rosmarin, Thymian und Ysop.

Duftweg

Entschleunige deine Gartenwege – rahme sie mit Kräuterdufterlebnissen, die zum Verweilen einladen! Interessante Blütendufter sind (außer Lavendel & Co. als Klassiker) z. B. Lavendel-Agastache und Schokoladenblume. Blattdufter, wie Basilikum, Lakritztagetes oder Rosmarin, laden dazu ein, im Vorübergehen die Hand durch sie zu streifen und danach an ihr zu schnuppern. Faszinierende Dufterlebnisse en passant! Im Porträtteil (ab S. 116) findest du Duftpflanzen gesondert gekennzeichnet.

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AUF THYMIANDÜFTEN WANDELN …

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Liegeplatz

Wäre es nicht entspannend, sich in eine sonnige Gartenecke zu verkrümeln, um sich dort an einem duftbetörenden Liegeplatz auf und neben Kräutern wiederzufinden? Also los! Bette dich auf einem Beet mit Römischer Kamille (Chamaemelum nobilis) oder Thymian (gut geeignet: Kaskadenthymian, Thymus longicaulis), umrahmt von wohlduftender Eberraute (Artemisia), Basilikum (Ocimum basilicum), Kleiner Bergminze (Calamintha nepeta ssp. nepeta), Hadriansminze (Calamintha species ‘Hadrian’), Minzen (Mentha) und, vom Schatten herüberduftend, Duftveilchen (Viola odorata).

Balkonkasten, Kübel & Co.

In Pflanzkübeln von 20 Litern Größe gut geeignete Kräuterkombinationen sind möglich mit z. B. Ananassalbei, Fruchtsalbei, Süßkraut, Strauchbasilikum, Zimmerknoblauch, Zitronenstrauch und Zitronenverbene. Als besonders gut für die Dauerbepflanzung von Blumenkästen brauchbar, haben sich Arten- oder Kombibepflanzungen mit diesen Kräutern erwiesen: Hadriansminze, Kriechendes Bohnenkraut, Lavendel, Griechischer Oregano, Sizilianischer Majoran, Thymiane und Ysop, im Halbschatten auch Melisse, Griechische und Mentuccia-Minze sowie Ananas-Minze – wenn du sie vor dem Vernässen ebenso schützt wie vor dem Vertrocknen!

Willst du Balkonblumen mit Kräutern kombinieren, so müssen jeweils deren Laub und Blüte ins Ensemble passen. Buntlaubige Kräuter sind z. B. Ingwerminze, weißbunte Kapuzinerkresse, gelbbunte Zitronenmelisse; blaugraues Laub haben Lavendel und Weinraute, silbriglaubig ist das Currykraut; rote und rötliche Blattfarben findest du bei Sorten des Basilikums, des Gartensalbeis, der Parakresse und des Sauerampfers, Gelbgrün ziert das Wasserblatt (Talinum).

Kräuter im Staudenbeet

Setze attraktive Blütenpflanzen wie Anis-Ysop, Koreanische Minze, Lavendel, Lavendel-Agastache, Lemon-Ysop oder Orangeblütige Agastache dort in deine Staudenrabatte, wo sie in Blütenfarbe, Wuchshöhe und Blühzeitpunkt zu den anderen Pflanzen passen. Da wachsen sie dann als Stauden mit und können von dir aber wie Kräuter beerntet werden. Dazu ist es günstig, sie gut erreichbar zu pflanzen. Die Griffweite vom Beetrand aus beträgt maximal 60 cm. Wo hingegen du zum Schneiden der Kräuterstauden das Beet betreten musst, tun Trittsteine rund ums Jahr wertvolle Dienste. Sie sind praktisch und können der Auflockerung wie auch der Gliederung deiner Rabatte dienen. Ob nun Agastachen, Bergminzen oder Indianernesseln, Arnika oder Schwarze Stockrose – der Porträtteil dieses Ratgebers (ab S. 116) gibt dir eine Fülle von Anregungen, deine Staudenrabatte mit Kräutern zu bereichern. Nur Mut, experimentiere mal mutig! Selbst in absonnigen Gartenlagen kannst du mit Wilden Erdbeeren, weißbuntem Geißblatt oder auch mit Bärlauch staudenartige Unterpflanzungen vornehmen, die nicht nur hübsch aussehen, sondern von dir auch benascht werden können.

Gemüse, von Kräutern begleitet

Der Schlossgarten von Chateau Villandry nahe Tours führt eindrucksvoll vor Augen, welchen Zierwert Nutzpflanzen haben. Dort bestimmen Gemüse das Bild der Beete und geschickt spielen die Gärtner hier in neun quadratischen, von Hecken umrahmten Gemüserabatten mit Rotlaubigem neben Grünlaubigem, mit der optischen Schwere von Kohlköpfen neben der heiteren optischen Leichtigkeit von Salaten und vielem mehr.

So könnten in Anlehnung daran auch in deinem Garten spannende Szenerien entstehen. Pflanze z. B. ein Karree von Lollo- oder Eichblattsalaten und rahme deren helles Gelbgrün mit rotlaubigem Basilikum. Rotlaubiges Basilikum mit gewelltem Rand (‘Purple Ruffles’) verleiht der Strenge von roten Mangoldblättern plötzlich etwas Verspieltes. Eine Strenge, die du auch durch rotblättrigen Sauerampfer brechen kannst. Dieser wiederum sieht vorzüglich zusammen mit krauser Petersilie aus, die ihrerseits zu ‘Purple Ruffles’ passt. So findet in der Gemüse-Kräuter-Kombination bald eines zum anderen, wird zu einem Netzwerk des Nützlich-Schönen. Bronzefenchel passt zu Zuckerhut-Zichorie, wenn man den Fenchel spät kultiviert. Mit Bohnenkraut kannst du deine Stangenbohnen unterpflanzen, mit Basilikum deine Tomaten, blühender Ysop passt zu blaurotem oder weißgrünem Farbenspiel der Kohlrabi, Artischocken sehen hinreißend aus, wo sie von Lavendel dicht gerahmt sind. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältiger, als es hier über Anregungen hinaus darstellbar ist. Sie fordern deine Kreativität heraus. Ob du dich dabei für Mischkulturpflanzungen in Reih und Glied entscheidest oder dich doch eher an das Modell „französischer Schlossgarten“ heranwagst – wichtiger ist, dass deine persönliche Experimentierfreude geweckt ist und du dich auf die eigene Suche nach dem schmackhaft Schönen machst.

© Arjuna Kodisinghe/Shutterstock.com

Kräuter im Hochbeet

Interessieren dich spezielle Kräuterarten, z. B. die Vielfalt der Minzen oder Basilikums? Oder Kräutergruppen, z. B. all diejenigen mit einem Touch Zitrusgeschmack? Oder die Gruppe der buntlaubigen Gartenkräuter?

Wie wär’s, wenn du dir statt gerade einmal einer Petersilien- und einer Schnittlauchpflanze in deinem Hochbeet eine spezielle Kräutersammlung zulegst? Solange die frostfest ist, gelingt eine solche persönliche Kräuterexpertise entlang deiner Vorlieben besonders schmuck und vielfältig im Hochbeet. Dort hast du sie alle beisammen und kannst sie nebeneinandergepflanzt in all ihrer Ähnlichkeit oder Verschiedenheit nach Herzenslust miteinander vergleichen. Auf eine Hochbeetfläche von z. B. 80 cm x 100 cm bringst du schon 10 bis 15 Arten bzw. Sorten unter, je nach Wuchsstärke. Das große Erdvolumen eines Hochbeets sorgt für noch bessere Wüchsigkeit der Kräuter als im Pflanztopf. Auch kannst du auf deinem Hochbeet schnell und einfach eine automatische Bewässerung installieren. Und in der Frostperiode sicherst du deine Sammlung ebenso schnell und einfach mit einer doppellagigen Abdeckung aus Vlies. Im Hochbeet kommen Kräuter ganz groß raus!

Würzwiese

Es gibt Menschen, die denken darüber nach, ihre Rasenfläche zu verkleinern. Wäre da an einem geschützten sonnigen Plätzchen in deinem Garten nicht eine Würzwiese willkommen? Das ist ein Beet freier Größe, in dem du einen Teil wiederum beliebiger Größe mit einem lehmig-kiesig magereren Boden, den anderen Teil mit einem locker-humos nährstoffreicheren Boden ausstattest. Je nachdem kannst du in gewünschten Beetteilen auch eine Bewässerungsanlage installieren und kannst so verschiedene Beetbereiche trockener oder feuchter halten.

Dadurch schaffst du Beetstellen ganz unterschiedlicher Voraussetzungen, sodass in ihnen, jeweils passend, unterschiedlichste Kräuter artgerecht wachsen können.

Im mediterranen, mager-trockeneren Teil setzt du z. B. Bohnenkraut, Currykraut, Gewürztagetes, Lakritztagetes, Olivenkraut, Oregano inklusive Majoran, Rosmarin, Salbei und Thymian – und was auch immer dort passt und dir schmeckt.

Im humos-nahrhaften Segment hingegen platzierst du z. B. Basilikum, Dill, Estragon, Liebstöckel, Petersilie, Sauerampfer, Schnittlauch, Zitronenverbene – und was auch immer dort passt und dir schmeckt. Hüben wie drüben, Vielfalt pur!

© Monika Pa/Shutterstock.com

GEMÜSE UND KRÄUTER VEREINT IM HOCHBEET

Zwischen den Kräutern kannst du den Beetboden mit Mulchmaterialien abdecken: im „mageren“ Beetteil Pinienrinde oder Kies, im „fetteren“ Beetteil Rindenmulch oder Rindenkompost. Vor dem Ausbringen von Mulch immer ca. 100 g/m2 Hornspäne ausbringen.

Zwischen den Kräutern dekoriere nach Lust und Laune z. B. mit Natursteinen, Holz, Gartenfiguren oder hübschen saisonalen Accessoires aus deinem Gartencenter. Allein schon die Namensschilder bei den Pflanzen sehen hier klasse aus.

Natürlich ist die Anregung zu einer solchen Würzwiese nicht nur dort interessant, wo du deine Rasenfläche verkleinern möchtest. Eine Würzwiese ist einfach nur chic – und ist viel einfacher anzulegen als eine Kräuterschnecke.

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Kräuter im Kleingewächshaus

Ein Kleingewächshaus bedeutet für deinen Kräutergarten eine deutliche Erleichterung. Sommertags wird das nicht so sehr spürbar, wenngleich du hier dann wärmebedürftiges Wildgemüse wie Malabarspinat & Co. prima kultivieren kannst. Im Winterhalbjahr von immerhin Oktober bis März/April und sogar Mitte Mai bringst du alle nicht winterharten Kräuter in ihren Töpfen hier unter. Hier stehen Pflanzen so hell wie eben möglich. Und die Temperatur bestimmst du mithilfe einer Gewächshausheizung. Im einfachsten Fall ist sie an einen Frostwächter angeschlossen, der sie automatisch einschaltet, wenn der Gefrierpunkt droht, erreicht zu werden. Nie wieder Pflanzenschätze an den Frost verlieren! Stattdessen auch frostempfindliche Kräuter aus aller Welt mehrjährig kultivieren und sie von Jahr zu Jahr noch üppiger werden lassen – das hat doch was!?! Die Kunst der Kräuterüberwinterung lautet übrigens: So spät wie möglich einräumen, so früh wie möglich rausräumen.

Kräuterkreativität vom Flohmarkt

Sowohl in ein Staudenbeet als auch in ein Gemüsebeet passt, je nach deiner Pflanzenauswahl, diese Idee, rund um Saucièren, Suppenschüsseln und andere Flohmarktschönheiten.

Die alte Suppenschüssel hat einen Sprung, die alte Kaffeekanne ihren Henkel verloren? Dann hebe sie nicht für den nächsten Polterabend auf – nimm sie mit in deinen Kräutergarten. Befülle solche Gefäße mit sandiger Pflanzerde und setze z. B. Tripmadam oder Thymiane hinein. Stelle die bepflanzte Suppenschüssel auf, lege die bepflanzte Kaffeekanne schräg aufgestellt daneben, vielleicht noch ein wenig weiteres altes bepflanztes Geschirr dazu? Mulche die Szenerie mit Kies (eventuell zuvor Vlies unterlegen), und schon hast du eine Beetszene geschaffen, die ein echter Hingucker ist. Alle „Sonderpflanzgefäße“, die du in dieser Hinsicht verwendest, müssen mit einem Wasserabzugsloch versehen sein. Porzellan und Keramik kannst du dazu mit einem fliesentauglichen Bohrer anbohren (klein vorbohren, groß nachbohren). Bei solcherlei Gefäßen kannst du wahlweise den ganzen Boden abbrechen. Bohre hierzu den Gefäßboden mehrfach mit einem Fliesenbohrer an und breche ihn dann stückweise mit der Zange heraus. Mit offenem Boden kannst du z. B. die Suppenschüssel auch mit Estragon, Zitronenmelisse oder dergleichen bepflanzen, weil diese Kräuter durch den geöffneten Gefäßboden hindurch ins Beet wachsen werden. Aus einer bodenoffenen Tasse kann dann z. B. Bergbohnenkraut oder Thymian wachsen. Nicht nur altes Küchengeschirr eignet sich zum Bepflanzen, alte Gießkannen, alte Schuhe und Stiefel und dergleichen ebenso. Diese bepflanzt und zusammen mit ein paar alten, verrosteten Gartengeräten aus Großvaters Gartenhaus chic arrangiert, ergeben einen ebensolchen Hingucker wie die zuvor genannte Küchenszene oder ins Beet gepflanzte Kaffeetafel.

Inzwischen gibt es spezielle Flohmärkte, die Pflanzen zusammen mit allen möglichen neuen und alten Gartenaccessoires anbieten – und damit jede Menge Gestaltungsanregungen, von klassisch bis kreativ, parat halten.

Kräuter in Töpfen und Kübeln

Es muss nicht immer das Gartenbeet sein! Nutze deine Gestaltungsfreiheit, die dir eine fantastische Kräutervielfalt und clevere Pflanzgefäßtechnik ermöglicht!

In Kästen, Kübel und andere Gefäße gepflanzt, sehen Kräuter nicht nur nett aus, sie verbreiten auch ein ganz eigenes, je nach Pflanzenauswahl nahezu mediterranes oder auch tropisches Sommergartenflair. Außerdem lassen sich die Kräuter im mobilen Garten leicht bewegen und verräumen. Nicht zuletzt lassen sich mit ihnen, je nach Jahreszeit und Bepflanzung, schnell und einfach immer neue Gartenräume untergliedern, Sitznischen schaffen, Perspektiven verändern. Nicht alle Kräuter im Topf sind auf dem Boden gut aufgehoben. Auch Kräuteretageren oder Wandhalterungen sind dazu geeignet, sie aufzunehmen. Denn je nach Wuchs und Verwendung hat jedes Kraut die zu deiner persönlichen Kräuterlust passende Arbeits-, Ernte-, Betrachtungs- und Beschnupperungshöhe!

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Kurzum: Kübelgärten mit Kräutern sind etwas für Kreative. Wie übrigens auch für Sammler. Denn für einen Topf mehr findet sich meist eher noch ein Plätzchen als für ein weiteres ausgepflanztes Kraut im Beet.

Töpfe konkurrieren mit dem Beet auch in einem weiteren Punkt. Denn alle nicht frostfesten Kräuter (z. B. Zitronenverbene, Ananassalbei und viele andere mehr) sind im Pflanzgefäß besser aufgehoben, damit du sie im Herbst nicht aus dem gewachsenen Boden ausgraben musst, sondern sie einfach im Kübel in ihr Überwinterungsquartier verräumen kannst.

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Damit der Kräuterkübelgarten gelingt und Spaß macht, musst du im Wesentlichen zwei Punkte beachten: die Ansprüche der Pflanzen und die des Kräuterfans. Die Kräuter wollen, entsprechend ihrem Bedürfnis, mit der richtigen Erde, ausreichend Wasser, Licht und Nährstoffen versorgt sein. Du als Kräuterfan wiederum hättest es gern pflegeleicht. Es sei denn, du findest Erholung beim ständigen Hantieren an deinen getopften Pflanzenschätzen.

Zunächst die Pflanzenansprüche: Es reicht in der Regel nicht aus, die Pflanzen in dem Topf zu belassen, in dem du sie erstanden hast. Das in der Regel sehr kleine Erdvolumen des Verkaufstopfes ist vom Gärtner so gewählt, damit die Pflanze auf dem Weg in deinen Garten hinlänglich versorgt ist. Dort angekommen, muss sie aber in größere Gefäße oder gar das Beet gesetzt werden, um gesund weiterwachsen zu können. Der Verkaufs- bzw. Transporttopf ist ausdrücklich nicht dazu angetan, über lange Zeit ausreichend Wasser und Nährstoffe aufzunehmen bzw. den Wurzeln so viel Platz zu geben, damit sich die Pflanze arttypisch kräftig entwickeln kann. Das gilt nicht nur für den offensichtlichen Fall eines 9-cm-Topfes. Auch etwas größere Töpfe, z. B. 15-cm- oder 19-cm-Töpfe, haben ein nur kleines Erdvolumen von lediglich etwa 1,5 bzw. 2,5 Litern. Für kleinere Kräuter, wie eine einzelne Thymianpflanze, solltest du mindestens 3–5 Liter Erdvolumen (22-er Topf bzw. Container und größer) vorsehen, um sie darin etwa zwei, drei Jahre lang wachsen zu lassen. Für einen Salbei sollte es z. B. ein 5–7,5-Liter-Container sein, für Mischpflanzungen 10–15 Liter und mehr. Für die Kombination von z. B. Zitronenverbene, Stevia und Ananassalbei ist ein 25-Liter-Container angemessen. Diese Angaben von Topf- oder Containermaßen sind relativ, weil es unterschiedliche Bauarten von Töpfen und Containern gibt, die in Durchmesser und Höhe variieren. Meist ist aber eine Literangabe auf dem Außenboden des Gefäßes zu finden.

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Beachte generell: Kleine Töpfe, großes Kraut – das ist nicht windstabil! Spätestens wenn die Pflanzerde ausgetrocknet und leichter geworden ist, kann der Wind einen kleinen Kräutertopf mit großer Pflanze leicht umblasen.

Des Weiteren gilt, auch für hinlänglich großen Wurzelraum: Spätestens ein Jahr nachdem der Erdballen gut durchwurzelt ist, musst du die betreffende Pflanze in ein größeres Gefäß umtopfen. Lediglich größere Kübelpflanzen wie Lorbeerbäume kannst du, wenn sie in mineralreiche Qualitätserde getopft sind, bei guter Wasser- und Düngerversorgung auch mal zwei, drei Jahre länger darin belassen. Die Frage nach geeigneter Pflanzerde ist auf S. 20 beantwortet. Achte beim Topfen auf geöffnete Wasserabzugslöcher auf eine Drainschicht aus Kies, Tonscherben oder Blähton, die du mit Vlies oder Backpapier abdeckst, bevor du die Erde auffüllst. Wichtiger Hinweis: Beim Umtopfen musst du den Erdballen der Pflanze leicht aufreißen.

Zur Pflanzerde gehören Pflanzgefäße. Die Antwort auf die Frage nach den Unterschieden zwischen den verschiedenen Topftypen am Markt und danach, welche aus diesem Angebot denn die für Kräuter bestmöglichen Pflanzgefäße seien, zeigt auf, wie du deine Kräuter einfacher und arbeitssparender pflegen kannst.

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Terrakottagefäße sehen hübsch aus, passen vor allem zu mediterranen oder auch zu tropischen Kräutern. Einfache, unglasierte oder nicht silikonisierte Ware lässt aber das Wasser in der Erde nicht nur über die Bodenoberfläche, sondern zusätzlich rundum durch die Gefäßwand sehr leicht verdunsten. Zudem sind nur solche Gefäße weitestgehend frostfest, die vom Hersteller bei besonders hohen Temperaturen ausreichend lang gebrannt wurden, etwa Impruneta-Ware. Nur frostfeste Terrakotten kannst du ganzjährig im Freien lassen. Speziell im Winter musst du aber zwingend für ausreichend Wasserabzug sorgen, weil gefrierendes stehendes Wasser selbst einen als frostfest deklarierten Kübel sprengen kann.

Steinzeug: Dessen Stärke liegt meist darin, dass es durch darauf aufgetragene Glasuren zusätzliche Farbe in den Kübelgarten bringt. Hinsichtlich des Materials gilt im Grunde das Gleiche wie für die Terrakotten. Achte auf die Begrifflichkeiten – ähnlich klingende Namen bedeuten hier längst nicht dasselbe. Steingut ist die preisgünstigere, Steinzeug die höherwertige Ware (aus besserem Ton bei höheren Temperaturen länger gebrannt). Steingut kann Wasser aufsaugen, das unweigerlich zu Frostbruch des Gefäßes führt, wenn das Wasser gefriert. Steinzeug ist so gebrannt, dass es nahezu gar kein Wasser aufsaugt, also frostfest ist. Du musst es aber im Winter so aufstellen (z. B. auf keramische Füßchen oder auf untergelegte Holzlatten), dass Wasser stets leicht abfließen kann.

Frostfestes Steinzeug ist vom Hersteller explizit als solches gekennzeichnet und aufgrund seiner – bei richtiger Pflege – Langlebigkeit allemal sein Geld wert.

Kunststoffgefäße: Sie bestechen zunächst durch ihr leichtes Gewicht und ihren günstigen Preis. Zunehmend aber auch durch ihre besonderen Bauweisen. So gibt es inzwischen Gefäße mit im Boden eingebauten Rollen, die das Verräumen gerade größerer Kübel wesentlich leichter machen. Und es gibt spezielle Wasserspeichergefäße, die du seltener gießen musst. Zwar musst du auch bei diesen noch immer Kannen schleppen (schneller geht das Gießen mithilfe eines Schlauchs oder gleich mit automatischer Bewässerung, s. S. 22).

Je nach Wetter, Größe und Bepflanzung reichen hier aber ein, zwei Gießgänge pro Woche statt des täglichen Gießens. Auch den Pflanzen gefällt das besser: In diesen Gefäßen sind die Kräuter länger und gleichmäßiger mit Wasser versorgt. Das erzeugt ihnen weniger Stress (z. B. in Form von Trockenfallen, unterkühlten Wurzeln durch kaltes Gießwasser, Übergießen) und besseres Wachstum.

Nicht allein die Bauart der Pflanzgefäße hat jeweils ihre Folgen für die Kräuter und für dich – auch die Gefäßform solltest du beim Kauf im Auge behalten. Schönheit ist das eine – wenn sich nur nicht die Tücken in der Praktikabilität und Handhabung ergeben würden!

Hohe schlanke Gefäße wirken elegant, haben eine nur geringe Stellfläche und zugleich einen recht hohen Kipppunkt. Sie können, je nach Standort, empfindlicher gegen Windwurf oder Anrempeln sein. Indem du in solche Gefäße vor dem Bepflanzen zuunterst einige größere, schwere Steine auf den inneren Gefäßboden packst, erhöhst du die Standfestigkeit, nicht bis zur Sorglosigkeit, aber doch erheblich.

Bauchige Gefäße wirken klassisch und gartengemütlich, entpuppen sich aber als schwierig beim nötig werdenden Umpflanzen oder beim Herausnehmen einer abgestorbenen Pflanze: Ist z. B. ein Strauch dicht in einem solchen Gefäß verwurzelt, wirst du dich damit schwertun, ihn dort bei Bedarf wieder herauszubekommen – der dicke Bauch passt nicht durch den engen Hals des Gefäßes. Bei kleineren bauchigen Töpfen behilfst du dir dadurch, dass du mit einem Messer mit langer Klinge den Erdballen im Gefäß so auf das Format seines Öffnungsdurchmessers zurechtschneidest, dass du ihn freibekommst. Bei größeren Gefäßen gelingt das meist gar nicht mehr, sodass nur eines bleibt: das Gefäß zu zerstören. Und wer will das schon?

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Was du über Kräuter, Boden und Dünger wissen musst

Kräuter stammen von unterschiedlichen Standorten in der Natur – Thymian z. B. von nährstoffarmen, Liebstöckel von nährstoffreichen. Willst du Kräuter mit Erfolg im Garten ansiedeln, musst du sie artgerecht pflanzen und düngen.

Wie alle Pflanzen sind auch diejenigen, die wir als Kräuter nutzen, meist Standortspezialisten. Die sukkulente Aloe oder Bulbine könnten nicht an einem frisch-humosen, womöglich halbschattigen Platz gedeihen wie die hier florierenden, z. B. Engelwurz oder Liebstöckel, umgekehrt an einem kargen, trockenen Standort nicht lange bestehen könnten. Kurzum: Passt der Standort nicht, bildet die Pflanze nicht ihren arttypischen Wuchs aus, ebenso wenig wie in optimalem Maß ihre wertgebenden Inhaltsstoffe.

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Welchen Boden du in deinem Garten hast, ist zunächst einmal weniger wichtig. Zwar wäre damit grob eine Richtung vorgegeben, die bestimmen könnte, dass du mehr Kräuter für Sand- oder Lehmboden, trockenere oder feuchtere Standorte pflanzen könntest. Gartenboden kann aber durch zielgerichtete Eingriffe für bestimmte Kräuter jeweils passend gemacht werden. So werden Lehmböden geschmeidiger, wenn du sie vor Winterbeginn grobschollig umgräbst und vom Frost durchdringen lässt. Im Frühjahr danach kalke erforderlichenfalls auf (ca. 50–100 g Mergelkalk/m2), je nach vorhandenem und gewünschtem pH-Wert, den eine Bodenuntersuchung benennen kann. Arbeite pro 10 m2 zudem ein bis drei Karren Sand (je ca. 80 Liter) bis zu 30 cm tief mit ein und gib in den obersten Boden etwa ein bis zwei 10-Liter-Eimer Kompost als Humusgabe. Auch sehr steinige Böden lassen sich so verbessern. Sandigen Böden, die sich schneller erwärmen und die besser belüftet sind als lehmige, fehlt es ebenso oft an Kalk, aber auch an Humus, der den Nährstofffluss und die Wasserspeicherkapazität des Sandbodens verbessert. Die jährliche Frühjahrskalkgabe für Sandboden liegt bei etwa 50–100 g Mergelkalk/m2. Die Humusmenge variiert, je nach Kraut: Bulbine, Pinien-Rosmarin, Sandthymian & Co. z. B. benötigen davon wenig (10-Liter-Kompost/m2/Jahr und weniger), Koreanische Minze, Kretische Bergminze oder gar Zitronenverbene wachsen besser in humoserem Grund (10–15 Liter Kompost/m2/Jahr). In den Porträts dieses Ratgebers (ab S. 116) findest du bei den jeweiligen Arten, falls erforderlich, Angaben zu deren Bodenpräferenzen.

In Pflanzgefäßen sind Pflanzen einem komponierten Boden ausgesetzt, das Gärtner Substrat nennen. Verwende für deine Kräuter generell eine tonhaltige Pflanzerde, weil sie kleinere Pflegefehler in der Düngung (s. u.) und Bewässerung (s. S. 29–31) abpuffert. Kräutererde nimm nur, wenn du sie von Anfang an aufdüngst, sie ist nämlich nahezu nährstoffleer! Handelsübliche Kräutererden sind in der Regel ungedüngte Erden, weil noch immer der Unsinn in den Köpfen vieler Zeitgenossen herumgeistert, dass man Kräuter nur in mageren Erden ziehen solle. Richtig ist: Vertreter von Magerstandorten wie Aloe, Gartensalbei oder Thymian sind in magerer Erde richtig gepflegt – versuche das aber niemals mit wüchsigen Gartenriesen wie Engelwurz, Liebstöckel oder Zitronenverbene! Deswegen verwende zum Kräutertopfen mineralische Kübelpflanzenerde als „Breitbanderde – die Erde für viele Zwecke“. Für Pflanzen, die lieber auf kargen Böden wachsen, strecke die Erde aus dem Sack mit einem reichlichen Drittel Anteil grobem Sand. Für solche, die es humoser mögen, menge zusätzlich Lauberde oder Kompost unter. Je nach dem Bedarf einer jeden Kräuterart lässt sich eine hochwertige Standarderde also bedarfsgerecht „feintunen“.

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Ähnlich einfühlsam gehe am besten auch bei der Düngung vor. Auch hierzu findest du ggf. im Einzelnen Angaben bei den Arten im Porträtteil, sofern du Besonderheiten zu berücksichtigen hast. Generell gilt: Definitiv falsch ist die Behauptung, dass Kräuter nicht gedüngt werden müssen! Jede Pflanze benötigt Nahrung, ohne das geht es nicht! Es geht lediglich darum, angepasst zu düngen. Dazu gilt die Faustregel: Was viel Blattmasse bildet, braucht auch viel Futter.

Dünge am besten Ende März, Anfang April – vor dem ersten Austrieb – mit einer ersten organischen Düngergabe (Kompost, gekörnter Rinderdung oder Ähnliches). Organischer Dünger braucht, wärmeabhängig, etwa drei, vier Wochen, bis er im Boden mineralisiert ist und von der Pflanzenwurzel aufgenommen werden kann. Eine zweite Gabe erfolgt Ende Mai, eine dritte ggf. Ende Juni. Gib also nicht zu viel Dünger auf einmal. Sorge besser durch dezidierte Gaben für den gleichmäßigen Nährstofffluss während der gesamten Vegetationszeit bis Mitte September. Während der Ruhephase von Oktober bis Ende Februar wird nicht gedüngt; bis auf Pflanzen, die du im warmen Wohnwintergarten überwinterst, die dort weiterwachsen und die du daher in der lichtarmen Zeit mit nur einem Drittel der üblichen Düngermenge magerer hältst.

Grundsätzlich kannst du Kräuter statt mit organischem auch mit jedem mineralischen Volldünger versorgen. Der Bodenpflege wegen verwende diesen aber bevorzugt in Pflanzgefäßen und nicht in Beeten. Keine Sorge beim Verzehr der Pflanzen! Mineralischer Dünger macht ein Kraut nicht giftig, wie manche unsinnigerweise meinen. Begriffe wie „Chemie- oder Kunstdünger“ für Mineraldünger sind hier irreführend. Speziell in Kästen, Kübel & Co. haben sich mineralische Vorratsdünger (Langzeitdünger) bewährt, die es in Applikationen von unterschiedlicher Wirkdauer (drei, sechs oder neun Monate) gibt. Aber Achtung: Diese jeweilige Dauer ist von Feuchtigkeit und Wärme, also dem sommerlichen Witterungsverlauf, wesentlich beeinflusst. Nach einem warmfeuchten Sommer kann einem Sechsmonatsdünger schon mal nach gut vier Monaten die Puste ausgehen. In der dann entstehenden Versorgungslücke musst du entsprechend flüssig nachdüngen (mit Grünpflanzendünger). Richtig zu düngen bedeutet immer, den jeweiligen Ernährungszustand der Pflanzen ablesen zu lernen. Agastachen, Aloysia, Melisse oder auch Minzen sind zum Lernen hilfreich:

Sie lassen einen Futtermangel leicht erkennen, wenn ihr Laub mit voranschreitendem Wachstum von Dunkelgrün nach Hellgrün oder gar gelblich aufhellt und wenn sie dann, im fortgeschrittenen Hungerstadium, von unten her stängelaufsteigend gelbe Blätter bilden.

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So machst du dir das Gießen leicht

Viel oder wenig – wie beim Düngen ist auch beim Bewässern der Kräuter Fingerspitzengefühl angesagt. Egal, ob das Wasser aus Kanne oder Bewässerungscomputer kommt.

Die liebgewonnene Gießkanne hat im Kräutergarten längst nicht ausgedient. Auch heute nicht, da eine Vielzahl weiterer hilfreicher Bewässerungsmöglichkeiten zur Verfügung steht, wie Bewässerungskästen, -kugeln und -computer. Im Gegenteil: Für das Gießen der beliebten, aber meist unterschiedlich großen Kräutertöpfe ist es zweckmäßig, Gießkannen unterschiedlicher Größe (2 l, 5 l, 10 l) zur Verfügung zu haben.

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Am besten ist es für Beetkräuter, wenn sie nach Möglichkeit mit dem natürlichen Wasserangebot auskommen, dann erfordern sie am wenigsten Gießpflege. Auf bindigeren Böden und humosen Böden gelingt das leichter als auf sandigen und humusarmen, die von Natur aus eine geringere Wasserspeicherkapazität haben und schneller austrocknen. Deswegen ist die richtige Bodenvorbereitung vor dem Pflanzen das Fundament späteren besseren Gedeihens deiner Kräuter, und das sogar während Trockenperioden, wie sie tendenziell zunehmen dürften.

Auch die Pflanzdichte der Kräuter spielt hier mit hinein: Bilden nämlich die Blätter der Kräuter beizeiten eine dichte Bodenbedeckung, dann trocknet der Beetboden unter dem Einfluss des Wechselspiels von Sonne und Wind langsamer aus. Ferner verhilft eine Mulchabdeckung des Bodens dazu, ihn feuchter zu halten. Das kann im einfachsten Fall ein Vlies oder eine Mulchfolie sein, ebenso gut kann es unkrautfreies Rasenschnittgut sein. Meist ist es Rindenmulch oder, noch feiner, Rindenkompost. Bringe Mulch stets nur 3 cm, höchstens 5 cm hoch auf, damit die Kräuterwurzeln noch Luft bekommen. Wurzeln müssen „atmen“ können. Und arbeite in den Beetboden vor dem Mulchen oberflächig etwa 50–70 g/m2 und Jahr Hornspäne ein, um die Bodenbakterien mit zusätzlichem Stickstoff zu versorgen. Andernfalls entnehmen die ihren Stickstoffbedarf dem Boden, was leicht zu Stickstoffmangel in der Pflanze führt. Hornspäne musst du dann nicht geben, wenn du mit Kompost mulchst.

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Weil nicht alle Kräuter auf so üppige Humusgaben stehen, wie eine Mulchabdeckung aus organischen Materialien sie in den Boden einbringt, bietet sich alternativ dazu und dort, wo es auch optisch passt, das Mulchen mit Kies oder Schotter an, z. B. im Stein- oder im mediterranen Kräutergarten mit Salbei- und Rosmarin-Variationen, seinen Thymianen und dem Oregano.

Gilt es zu gießen, dann ist weniger oft mehr, will sagen: besser seltener (z. B. ein-, zweimal in der Woche) und dann durchdringend wässern (etwa 10–20 Liter/m2), als öfter nur ein paar Spritzer versprühen. Für größere Flächen und mehrere Pflanzgefäße empfiehlt es sich, per Schlauch und regulierbarer Spritzdüse zu bewässern. Im größeren Kübelgarten gießt du mit professionellem Gießgerät („Gießlanze“ aus dem Fachhandel). Speziell Spiralschläuche sind hierzu ebenso effektiv wie handlich und Platz sparend.

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Sofern du mit Kannen gießt, ist es ratsam, das Wasser darin wann immer es geht umgebungstemperiert zu verwenden. Frisch aus dem Netz gezapftes Gießwasser ist gerade im Hochsommer vergleichsweise kalt. So auf die Wurzeln der Pflanze gegossen, kühlt das schlagartig die Wurzeln herunter, diese verlangsamen sofort ihre Aufnahme- und Pumpleistung. Mit der Folge, dass das Stängel- und Blätterwerk der Kräuter Kaltwasserschäden erleidet, erkennbar am gelben Blattrand.

Gärtnertipp

Denke daran, dass es beim Kannenschleppen ergonomischer ist, mit zwei Behältnissen zu arbeiten und dadurch beide Körperseiten gleichmäßig zu belasten anstatt mit nur einer Kanne zu hantieren.

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Beste Gießzeitpunkte sind der frühe Morgen oder der späte Abend. Gieße besonders abends nicht über das Pflanzenlaub, du förderst dann z. B. Septoria-Blattflecken (z. B. an Petersilie, Schnittsellerie, Liebstöckel) ebenso heraus wie Echten Mehltau (z. B. an Estragon, Melissen, Minzen, Monarden, Petersilie, Zwiebelgewächsen).

Gerade im Hochsommer wie auch zu Zeiten kürzerer Abwesenheit ist es oftmals erforderlich, Wasser auf Vorrat zu geben. Das geschieht durch spezielle Bewässerungskästen (s. S. 25 f.), aber auch durch kleine praktische Helfer, wie Bewässerungskugeln oder Flaschenaufsätze. In Bewässerungskugeln, die etwa ein Liter Reservewasser aufnehmen können, dehnt sich das Wasser mit dem Wärmerwerden aus, entweicht durch den dann höheren Druck aus dem Gefäß und sickert so in die Erde. Bei Flaschenaufsätzen ist das Prinzip ähnlich. Allerdings regelt der Aufsatz die Durchflussmenge aufgrund seiner Bauart. Dadurch kannst du Kräuter mit unterschiedlichem Wasserbedarf mit jeweils mehr oder weniger Wasser ansteuern, je nachdem, welchen Aufsatztypen du anwendest. Die Aufsätze passen meist auf 2-Liter-Flaschen. Bewässerungskugeln wirken zwischen den Kräutern dezenter als die Großflaschen, was aber deswegen kaum ins (optische) Gewicht fällt, weil du ja Systeme weitgehend bei Abwesenheit anwendest.

Ebenfalls systematisch, und zwar in noch größerem Maße bewässerst du Kräuter im Beet wie auch in Pflanzgefäßen rund ums Haus mit automatischen Bewässerungssystemen. Automatik bedeutet hier, dass das System, je nach Bauart, selbsttätig Bewässerungszeitpunkt, -dauer und -menge wählt.

Bewährt hat sich der Einsatz von Bewässerungscomputern. Diese sind zwischen Wasserhahn und Schlauch(system) eingebaut. Oft steuerst du sie ganz einfach per App auf dem Smartphone – das ist smart gardening! Du bestimmst durch einfaches Programmieren, wann jeweils und wie lange dann der Rechner den Gießwasserdurchfluss freigeben soll. Du kannst damit ein ganzes Netzwerk von Wasserzuleitungen steuern, an deren Enden jeweils ein oder mehrere Tropfstellen bei den Pflanzen münden, je nach Pflanzenbedarf und -größe. Ob das nun Pflanzen im Beet sind oder in Töpfen gesetzte, ist dabei egal. In Kräuterbeeten hat ein solches System den Charme, dass die Zuleitungen unterirdisch verlegt werden können, was optisch interessanter ist. Statte ein computergestütztes Bewässerungssystem unbedingt mit einem Feuchtigkeitsmessgerät aus, einem sogenannten Tensiometer. Das überprüft die Bodenfeuchte zum Zeitpunkt der zu startenden Wassergaben. Ohne diese Überprüfung würde der Computer „blind“ bewässern: Er würde nicht berücksichtigen, ob es vorher geregnet hat oder nicht, würde also zu viel gießen. Und er würde andererseits zu spät gießen, wenn etwa ein Witterungsumschwung mit mehr Wind und Sonne viel früher als erwartet den Boden ausgetrocknet hätte.

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Gießen von Hand –

oder besser mit System?

Kräuter von Hand zu gießen hat den Vorteil, häufigen, regelmäßigen Kontakt zu den Pflanzen zu haben und auf ihre Veränderungen ggf. schnell reagieren zu können. Ganz ohne Kontrolle von automatischen Bewässerungen geht es aber auch nicht: Diese haben ihre Stärken vor allem darin, das lästige Kannenschleppen zu umgehen und die Pflanzen gleichmäßiger zu wässern.

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DAS TROPFBLUMAT-SYSTEM KOMMT OHNE COMPUTERSTEUERUNG AUS

Auch ein weiteres gebräuchliches System, das der sogenannten Tropfblumate, ist probat – und arbeitet sogar ohne elektrischen Strom, da es ohne Computersteuerung auskommt. Anstelle einfacher Austropföffnungen ist dieses System an jedem Wasseraustritt mit einem Tonkegel ausgestattet, der jeweils ähnlich einem Feuchtefühler funktioniert. Im Tonkegel befindet sich ein Holzstückchen. Nimmt der Tonkegel bei feuchtem Boden Wasser auf, so quillt das Holzstück auf und drückt bei seiner Vergrößerung den kleinen Gießschlauch zu, sodass kein Wasser mehr heraustropfen kann. Trocknen umgekehrt Boden und Holzstückchen aus, wird das Wasser wieder freigegeben. Im Zusammenspiel mit dem Wetter kann bei diesem System gleichsam jede Pflanze selbst bestimmen, wie viel Wasser sie wann anfordert.

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Wann immer du dich für das eine oder andere Bewässerungssystem entscheidest, so installiere es nicht, etwa vor Urlaubsreisen, „last minute“. Gib dir und dem System 14 Tage Zeit, um es nicht nur schnell aufzubauen, sondern es auch zu beobachten, zu checken und es womöglich noch fein zu justieren. So kannst du Unstimmigkeiten rechtzeitig beseitigen. Nicht zwingend, aber zweckmäßig ist es, dass auch in Zeiten deiner Abwesenheit eine Person deines Vertrauens zumindest so weit nach den Kräutern schaut, dass alles in Ordnung ist. Automatische Bewässerungssysteme gibt es für Kräutergärten jeder Größe, also selbst für sehr kleine.

Sofern du Kräuter nur in Kübel & Co. pflegst, solltest du dafür Pflanzgefäße mit Wasservorrat verwenden. Wesentliche Vorteile solcher Bewässerungsgefäße sind, dass sie zeitsparend gepflegt werden können und zugleich die Pflanzen gleichmäßiger mit Wasser versorgen.

Die Gefäße musst du zwar von Hand (Kanne oder Schlauch) auffüllen, das aber weniger häufig als konventionelle Kübel und Kästen. Während du konventionelle Gefäße mit schnell austrocknenden Kräutern wie Sauerampfer, Basilikum oder Vietnamesischem Koriander im Sommer nahezu täglich gießen musst, reicht es bei Verwendung von Gefäßen mit Wasservorrat aus, das etwa zweimal in der Woche zu tun. Grundsätzlich kannst du auch in Bewässerungsgefäßen eine automatische Bewässerung installieren, wenn du zusätzliche Gießerleichterung wünschst.

Beim Bepflanzen und während der ersten 14 Pflegetage verlangen Bewässerungskästen etwas mehr Aufmerksamkeit. So musst du beim Auffüllen der Pflanzerde darauf achten, dass zunächst die runden, länglichen Vertiefungen im Gefäßboden zuverlässig mit Erde befüllt sind. Denn diese Vertiefungen ragen in das Wasserreservoir hinein und ziehen das Nass wie ein Docht in die Pflanzerde. Das ist gerade am Anfang wichtig, später entwickeln die Kräuter nicht nur Erd-, sondern zusätzlich Wasserwurzeln, die unmittelbar in den Wasserspeicher hineinwachsen. Denke daran, dem Boden für kräftige Wachser bereits beim Bepflanzen Langzeitdünger beizumengen. Und: Bei zugekauften Kräutern in runden Töpfen reiße beim Pflanzen den Wurzelballen etwas auf. Das verhindert Drehwuchs der Wurzeln, der durch runde Töpfe induziert wird. Es führt auch zu einer schnelleren, besseren Einwurzelung der Pflanze im Pflanzgefäß. Fülle die Gefäße randvoll mit Erde und drücke nach dem Pflanzen einen Gießrand entlang des Gefäßrandes so, dass ein erdfreier Rand von ca. 2 cm entsteht. Andernfalls schwappt beim Angießen oder bei Regen die Pflanzerde als matschiger Brei aus dem Gefäß heraus und verschmutzt Balkon oder Terrasse. Angießen bedeutet, dass du das frisch gesetzte Kräutergefäß während der ersten zwei Wochen „von oben“ über die Erde gießt – wie z. B. in normalen Balkonkästen auch. Nach dieser Zeit sind die Kräuter üblicherweise so weit eingewurzelt, dass sie an das Wasser im Reservoir heranreichen. Ab dann gieße nur noch „von unten“, gibst das Gießwasser also ausschließlich über den Bewässerungsschacht.

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„GIESSEN VON UNTEN“ VERLANGT EINEN GERÄUMIGEN UNTERSETZER

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Das Gießen „von oben“ und „von unten“ solltest du dir nach Möglichkeit für alle deine Kräuter auch in konventionellen Pflanzgefäßen angewöhnen. Hier bedeutet „von unten“ über den Untersetzer zu gießen. Das hat den Vorteil, dass du die Wassermengen, die du gibst, stets gut kontrollieren kannst. Überschusswasser musst du jeweils abgießen. Zudem trägt eine trockene Erdoberfläche, wie sie durch das Bewässern „von unten“ entsteht, zur Pflanzengesundheit bei, speziell in Sachen Blattpilzkrankheiten oder auch Grauschimmelfäule (mausgrauer Pilzrasen, der zunächst abgestorbene Pflanzenteile befällt, später auch anderes zartes, krautiges Pflanzengewebe).

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DAS GARDENA® AQUABLOOM SET ARBEITET OHNE STROM UND WASSERHAHN

Im Winterhalbjahr, wenn die Pflanzen gar kein oder kaum mehr Wasser aufnehmen, verlangen Ganzjahresbepflanzungen in Pflanzgefäßen mit Wasserspeicher deine besondere Aufmerksamkeit. Dann nämlich musst du die Staunässe kontrollieren. Speziell dann, wenn du die Kräuter in sehr tonhaltige Erde gesetzt hast. Hintergrund: Durch die Niederschläge wie Regen und Schnee sättigt sich tonhaltige Erde ohnehin mehr als andere mit Wasser; darüber hinaus trägt das Wasser im Speicher zusätzlich zur Übernässung bei. Überschüssiges Wasser musst du abpumpen und solltest es übrigens auch im Sommer tun, falls einmal erforderlich. Dazu gibt es einfache Handpumpen. Die findest du im Fachhandel für Hydrokulturen im Zubehörsortiment. Das Problem der winterlichen Staunässe kannst du mindern, wenn du die Kräuter statt in Pflanzerde in gebrochenen Blähton setzt. Der ist dann zwar auch nass, bringt aber mehr Sauerstoff an die Wurzeln.

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Gebrochener Blähton kann dir auch in weiterer Hinsicht nützlich für die Kräuterbewässerung sein. Kasten- und Kübelkräuter, die einen frischen Boden mögen (vgl. Porträts), kannst du statt in Pflanzerde generell auch in solchen Blähton pflanzen. Und: Du kannst dir mit seiner Hilfe einen Behelfsbewässerungskasten selbst bauen.

Befülle dazu einen Balkonkasten oder ein Pflanzgefäß, deren Wasserabzugslöcher noch geschlossen sind zu etwa einem Viertel mit gebrochenem Blähton. Lege ein zugeschnittenes Stück Gartenvlies als Abgrenzung zur Blumenerde darüber und pflanze oberhalb des Vlieses ganz normal in Pflanzerde. Damit Überschusswasser abfließen kann, musst du abschließend an der Seitenwand des Gefäßes ein etwa 5 mm großes Wasserabzugsloch stechen. Und zwar logischerweise auf Höhe der Oberkante der Blähtonbefüllung.

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Letztlich kannst du gebrochenen Blähton für Zusatzbewässerungen nutzen. Drücke dazu einen Kräuterpflanztopf mit Bodenöffnungen leicht in Blähton, mit dem du einen Untersetzer befüllt hast, der größer als der Pflanztopf ist. Befülle dann den Untersetzer so weit mit Wasser, dass es den Topfboden erreicht. Wenn du diese Behelfskonstruktion den Sommer über dauerhaft belassen willst, wurzeln die Pflanzen aus dem Topfboden in den Blähton etwas hinein, was das System noch stabiler macht.

Wasserfalle Übertopf

Übertöpfe sind dekorativ, haben aber ebenso wie Pflanzgefäße ohne Bodenöffnung die Tücke, dass sich in ihnen Überschusswasser ansammelt, weil es nicht abfließen kann. Das kann beim unangemessenen Gießen ebenso wie nach Regenwetter passieren. Bleibt das unkontrolliert und nicht korrigiert, verfaulen die Kräuterwurzeln im Nass und die Pflanze stirbt ab.

Kräuter schneiden – so geht's

In der freien Natur schneidet niemand Kräuter – warum sollte man sich dann im Garten damit Arbeit machen? Es gibt gute Gründe dafür, es doch zu tun!

Was passierte eigentlich, würde man Gartenkräuter nicht schneiden? Ein- und zweijährige Kräuter vergehen dann nach der Samenreife, Stauden treiben aus ihren Überdauerungsorganen frisch aus, Halbsträucher und Sträucher bilden immer aufs Neue Triebspitzen und Verzweigungen. In der Natur ist das kein Problem, im Garten aber sieht es unschön aus, wenn das alte Laub z. B. eines Liebstöckels an der Pflanze und drum herum verrottet, womöglich als Behausung von pflanzeninfektiösen Blattpilzen. Ebenso unschön ist ein Lavendel oder ein Gartensalbei, der zwar immer größer wird, aber mit der Zeit von unten her so stark verholzt und vergreist, dass ihn nur noch wenige frische Triebspitzen zieren oder den die winterliche Schneelast hat auseinanderbrechen lassen. Du siehst: Du erwartest von Pflanzen im Garten etwas anderes als von Pflanzen in der freien Natur. Weil Garten im Sinne des menschlichen Anspruchs kultivierte Natur ist. Und deswegen ist Kräuterschnitt im Garten erforderlich.

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WER ROSMARIN UND ANDERE MEHRJÄHRIGE KRÄUTER LIEBT UND PFLEGT, KANN SICH AUCH IN UNSEREN BREITEN ÜBER SOLCHE PRACHTEXEMPLARE FREUEN

Abgesehen von den Schnitttechniken beim Ernten (s. S. 40 f.) kommen dabei diese zum Einsatz:

Alle rosettig wachsenden Stauden unter den Kräutern wie Beinwell, Engelwurz oder Meerrettich reinige unterm Jahr dadurch, dass du die absterbenden äußeren Blätter entfernst und sie im Spätherbst bis zum Boden zurückschneidest, ohne allerdings dabei die Vegetationspunkte zu beschädigen. Ausgebreitet niederliegend wachsende krautige Kräuter, wie Zitronenmelisse, schneide im Knospenschieben, also mit der Ernte. Ebenso wie die Ausläufer bildende Minze.

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Halbsträucher wie Gartensalbei, Lavendel oder auch Rosmarin neigen zum Verholzen. Das vermeidest du durch teilweisen Rückschnitt vom ersten Standjahr an. Schneide dazu im Frühjahr um Mitte April die Triebe des letzten Gartenjahrs um etwa die Hälfte zurück, und zwar an der Pflanze rundum. Sie treibt kurz darauf wieder aus, nimmt auf diese Weise jedes Jahr nur um ein paar Zentimeter an Größe zu und bleibt eine kompakte Erscheinung. Das Schnittmaterial kannst du übrigens ggf. als Erntegut, aber auch als Stecklingsmaterial verwenden. Du solltest diesen Schnitt regelmäßig anwenden. Wo du es bislang womöglich versäumt hast und nun alte Halbsträucher verjüngen möchtest, läufst du Gefahr, dass sie nach dem Rückschnitt bis ins dicke alte Holz möglicherweise nicht mehr austreiben.

Mit folgender Technik kann der Austrieb trotzdem noch gelingen: Schneide die Pflanzen im Frühjahr während des beginnenden Austriebs. Dann werden auch im alten Holz eventuell noch vorhandene schlafende Augen am ehesten zum Austreiben angeregt. Schneide außerdem möglichst so, dass nicht nur Altholzstummel an der Pflanze verbleiben, sondern dass jeder Trieb nach Möglichkeit an irgendeiner Stelle noch junge Triebe mit Blättern aufweist, die als Zugholz für den Saftstrom aus den Wurzeln dienen. Stark zurückgeschnittene Altpflanzen sehen zunächst recht zerzaust aus, können aber von dir durch das Zusammenspiel von Austrieb und Rückschnitt im Laufe von zwei, drei Jahren oft wieder optisch adrett hergerichtet werden. Weil das aber seine Zeit dauert, kann es mitunter lohnender sein, die alten Pflanzen durch junge zu ersetzen.

Verholzende Kleinsträucher wie Thymiane wachsen natürlicherweise klein kompakt. Weil aber auch sie von der Basis her verholzen, kannst du sie durch Rückschnitt im Frühjahr oder bei der sommerlichen Ernte vitaler halten. Wenn du sie regelmäßig schneidest, sind sie austriebswillig auch aus dem alten Holz. Bei flächigen Pflanzungen ist es am zweckmäßigsten, die Pflanzen mit der Heckenschere zu schneiden.

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ZITRONENTHYMIAN – FREI GEWACHSEN

Sträucher wie Zitronenverbene oder Hibiskus verlangen eine wieder etwas andere Schnittweise. Gerade bei so stark wüchsigen, langzweigigen Arten wie Aloysia empfiehlt es sich, sie anfangs alle ca. 30 Wuchszentimeter an den Triebspitzen zu kappen, damit das Gehölz statt ellenlanger Zweige eine kompaktere Grundstruktur bekommt.

Haben die Gehölze von Natur aus einen langsameren, gedrungenen Wuchs (wie z. B. Malventee, Hibiscus sabdariffa, s. S. 224), musst du sie lediglich im Bedarfsfall schneiden. Die optisch ansprechendste Lösung ist dann jeweils der „Rückschnitt auf Verzweigung“. Dabei werden nicht einfach Triebe abgeschnitten, sondern von Ast zu Ast bzw. Zweig zu Zweig die Triebe bis zu einer weiter unten am Trieb sitzenden Verzweigung zurückgenommen. Im Grunde wie beim Friseur: Zunächst an einer passenden Stelle auf das gewünschte Maß zurückschneiden, danach rundum konsequent auf dieser Schnittebene weiterarbeiten. Vorteil der Methode ist, dass der Strauch nach dem Schnitt nicht zerzaust aussieht, sondern ganz natürlich – weil seine Zweige in Triebspitzen enden.

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SCHÖN IN FORM

Tipp

Rege nach dem Schnitt im Frühling oder zeitigen Sommer die Pflanze mit einer mäßigen Stickstoffdüngung zum Austrieb an.

Generell gilt für alle strauchigen oder baumartigen, von dir als Kräuter genutzten Pflanzen: Entferne erkranktes Holz oder Totholz durch Rückschnitt bis in das gesunde Holz. Nimm diejenigen Triebe von der Pflanze, die sich kreuzen oder scheuern bzw. solche, die für andere Triebe an der Pflanze zur unerwünschten Konkurrenz werden können. Belasse bei der Entscheidung, welchen von zwei Trieben du abschneidest, den für den vorgesehenen Pflanzenaufbau günstiger stehenden.

Bester Schnittzeitpunkt ist sicher die Voraustriebszeit im Frühjahr. Im Herbst solltest du lediglich nicht aufgeblühte Knospen, Blüten- und Samenstände abnehmen bzw. zu sperrigen Wuchs korrigieren.

Kräuterschäden durch klassische Pflegefehler

Schön, dass du dich so engagiert darum kümmerst, dir einen tollen Kräutergarten zusammenzusammeln, aufzubauen, zu pflegen und zu erhalten. So macht Kräutergenuss Spaß! Berücksichtige die nachstehenden Gärtnertipps, sie bewahren dich vor klassischen Kräuterpflegefehlern!

Gärtnern heißt: an der Pflanze zur rechten Zeit das Richtige tun. Deswegen sind Pflegefehler im Kräutergarten recht einfach auf die Dreierformel zu bringen: zu viel getan, zu wenig getan – und nicht zur rechten Zeit geschehen, z. B. zu viel gemulcht, zu wenig gedüngt oder nicht rechtzeitig zurückgeschnitten, etwa um frischen Austrieb (z. B. bei Minzen) oder eine Nachblüte (z. B. bei der Schwarzen Stockrose) zu generieren.

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BIOLOGISCHE DÜNGER WIE DIESE SCHAFWOLLPELLETS LASSEN SICH KINDERLEICHT AUSBRINGEN UND GEBEN DIE NÄHRSTOFFE LANGSAM AN DIE PFLANZEN AB – VERBRENNUNGEN IM WURZELRAUM WERDEN SOMIT VERHINDERT

In der Pflegepraxis bedeutet das, die eigene Kräutervielfalt und ihre Pflegebedürfnisse zunächst einmal zu kennen und, wichtiger, sie auch zu berücksichtigen. Dazu findest du Angaben bei den in diesem Ratgeber vorgestellten Arten (s. jeweils die Hinweise in den entsprechenden Kräuterporträts ab S. 116). Beachte darüber hinaus die Angaben zu den jeweiligen grundsätzlichen Pflegeanforderungen wie Düngen (s. S. 20 f.), Gießen (s. S. 22 f.), Schneiden (s. S. 27 f.) und Winterschutz (s. S. 35 f.).

Zusammen mit den damit verbundenen Pflegehandgriffen ist es erforderlich, die Kräuter alle paar Tage im Blick zu haben. Nur so, am besten zusammen mit der Beobachtung der Wetterentwicklung, erkennst du rechtzeitig, ob jetzt gerade Nachdüngung erforderlich ist, ob der optimale Erntezeitpunkt in Kürze naht oder ob du aufkommendem Schädlings- oder Krankheitsbefall sofort entgegenwirken musst.

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DIESES BASILIKUM HAT EINE NACHT BEI – 3 °C AM BALKON LEIDER NICHT ÜBERSTANDEN

Erfahrungsgemäß machen nicht so sehr die fachlich gekonnten Details die Pflegefehler im Kräutergarten aus, sondern weitaus häufiger die Tatsache, dass eintretender Wandel im Kräutergarten mangelhaft wahrgenommen wurde: Nicht der Hinweis ist entscheidend, dass der Estragon, dass die Minze, die Melisse rechtzeitig aufgebunden gehören, damit sie nicht mit den Blättern auf dem Boden liegen und verschmutzen oder gar verpilzen. Entscheidend ist es wahrzunehmen, dass es jetzt an der Zeit ist zu handeln.

In Sachen Pflegefehler ist demzufolge das Problem weitaus häufiger, dass im vernachlässigten Kräuterquartier das Notwendige nicht (rechtzeitig) erkannt wird. Wo ein Pflegedefizit wie das Aufbinden gesehen, wo es wahrgenommen wird, da ist es mit ein paar Handgriffen schnell erledigt – und fertig!

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JEDE PFLANZE BRAUCHT ZUM OPTIMALEN WACHSTUM DIE HAUPTNÄHRSTOFFE STICKSTOFF, PHOSPHOR UND KALI SOWIE MINERALIEN UND SPURENELEMENTE

Um Klartext zu reden: Kräuter werden zwar mit viel Begeisterung und hohen Erwartungen angeschafft, dann aber nicht selten vernachlässigt, weil die zur artgerechten Kräuterpflege erforderliche Zeit in der Fülle des Tagesgeschäfts nicht aufgebracht werden kann oder mag. Die Ursache wird dann der diffusen Begründung zugesprochen: „Ich habe halt keinen grünen Daumen für so etwas.“ Doch, hast du! Du musst ihn nur machen lassen!

Also, nur Mut: Du hast nicht nur Kräuterlust – du hast auch sehr wohl einen grünen Daumen! Denn ein grüner Daumen bedeutet nichts anderes, als seine Kräuter – siehe oben – einfühlsam zu begleiten und rechtzeitig pflegend zu reagieren. Selbst wenig Zeit muss nicht in Pflegefehler oder sogar in den Kollaps deines Kräutergartens münden. Denn gerade die tagtäglichen Pflegeroutinen wie Düngen und Wässern lassen sich mit einfachen Hilfsmitteln wie Langzeitdünger und Bewässerungshilfe bzw. -automatik wesentlich entspannter angehen.

Selbst dazu, die täglichen bzw. turnusmäßigen Kontrollen im Kräutergarten möglichst einzuhalten, gibt es einen einfachen Trick: Platziere deine Kräuter des täglichen Bedarfs nicht vorn in den Kräutergarten, sondern in seine Mitte oder an sein Ende. Und ernte üppig! Binde die Kräuterverwendung in deinen Alltag als eine selbstverständliche Quelle von Lebensqualität mit ein. Das ist die sinnlichste Möglichkeit, der eigenen Kräutervielfalt so oft wie möglich zu begegnen. Wie selbstverständlich wirst du, wenn du täglich bis in die Mitte oder an das Ende deines Kräutergarten gelangst, dabei auch die fließenden Veränderungen in Beeten und Töpfen ringsherum wahrnehmen – und aufkommenden Handlungsbedarf sofort erkennen, mühelos, gleichsam im entspannten Vorübergehen.

Hier ein wenig Blicktraining für dich:

Überdüngung: Passiert bei Überdosierung von Düngemitteln. Aber auch dann, wenn im Hochsommer Langzeitdünger witterungsbedingt sehr schnell abgebaut wird und das zu kurzfristigem Nährstoffüberangebot führt. Sind Pflanzen im Topf geschädigt, tauche ihren Wurzelballen gründlich in Wasser und topfe die Pflanze nach dem Abtropfen in frische Erde. Fürs Beet gilt: Entferne überschüssigen Mineraldünger und wässere das Beet mehrmals kräftig, damit Überschussnahrung ausgeschwemmt wird.

Düngermangel: