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Verbotene Gefühle, unbändige Leidenschaft: Kann aus einem riskanten Spiel die große Liebe werden? Samantha Freedman lebt für ihre Arbeit – und für den Nervenkitzel flüchtiger Affären. Als sie die elegante und scheinbar perfekte Gillian Jennings kennenlernt, ist klar: Diese Frau gehört nicht in ihre raue Welt aus Farbeimern und Baustellenstaub. Doch die Anziehung zwischen ihnen ist sofort da – heiß, unbändig und unmöglich zu ignorieren. Was als reines körperliches Abenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zu mehr. Plötzlich steht mehr auf dem Spiel als nur lustvolle Nächte hinter verschlossenen Türen. Doch Gillian hat ein Leben, das auf gesellschaftlichen Erwartungen und alten Wunden basiert – und Samantha weiß nur zu gut, dass Liebe nicht immer reicht, um zwei so unterschiedliche Welten zusammenzubringen. Eine sinnliche, emotionale Liebesgeschichte über Leidenschaft, Mut und den Preis der wahren Liebe.
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Seitenzahl: 314
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Inhaltsverzeichnis
Heart’s Surrender. Ein erotischer Liebesroman
Danksagung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Epilog
Über Emma Weimann
Ebenfalls im Ylva Verlag erschienen
Berührt von ihr
Richtig Verbunden
Demnächst im Ylva Verlag
Wette mit Folgen
Herzklopfen und Granatäpfel
Copyright
Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch vonKatharina Grabowski
Heart’s Surrender
Ein erotischer Liebesroman
Emma Weimann
Danksagung
Ich hatte keine Ahnung, dass das Projekt, das ich vor einigen Jahren als Kurzgeschichte begann, zu zwei Kurzgeschichten werden würde, um dann als Roman zu enden. Die beiden Protagonistinnen haben einen langen Weg hinter sich und einen besonderen Platz in meinem Herzen ergattert.
Ohne die Hilfe einiger toller Frauen hätte ich die Geschichte von Sam und Gillian nie vollenden können. Besonderer Dank gilt Cheri, dafür, dass sie sich Zeit genommen hat und mit konstruktiver Kritik zur Stelle war. Sie hat mich immer dann ermutigt oder mir in den Hintern getreten, wenn es nötig war. Danke!
Danke an Katja, die etwas von ihrer kostbaren Zeit abgezwackt hat, um meine Geschichte testzulesen, und an Katharina für die gelungene Übersetzung.
Und ein besonderes Dankeschön geht – last but not least – an meine Frau Daniela, die ihr Wissen als Tierpflegerin mit mir geteilt hat.
Kapitel 1
»Aber Sie sind eine Frau!«
Dieser Typ war wirklich einer der ätzendsten Hausmeister, denen Sam in ihrer beruflichen Laufbahn bisher begegnet war. Sie raffte ihr graues Shirt zusammen, hob es an und blickte auf ihren BH. »Ja, das bin ich. Eine Frau, durch und durch.« Sie blickte wieder zu Mr. Hayes und ignorierte, wie er die Lippen zusammenpresste. »Ich bin hier, um das Apartment der Familie Wallace zu streichen.«
Der Kerl starrte in seinen Kalender. »Mir wurde aber mitgeteilt, dass ein Sam Freedman den Job machen würde.«
Sam unterdrückte den Wunsch, die Lautsprecher auf seinem Schreibtisch in die Hand zu nehmen und ihm an den Kopf zu hauen. »Sam ist die Kurzform von Samantha. Und das bin nun mal ich. Das hab ich auch schon zweimal erwähnt. Warum rufen Sie nicht einfach die Wallaces an und fragen sie direkt?« Sam verkniff sich ein genervtes Schnauben. Warum bekam solch ein Typ einen Job in dieser exklusiven Wohnanlage?
Er blätterte durch den Terminkalender, der auf seinem Schreibtisch lag. »Geht nicht, die sind im Urlaub.« Stirnrunzelnd starrte er auf die Farbeimer, die Pinsel und die Leiter, die Sam mitgebracht hatte. »Okay. Ich zeige Ihnen das Apartment. Aber ich werde regelmäßig kommen und nach dem Rechten sehen. Nur damit Sie Bescheid wissen.« Damit verließ er den Raum.
Natürlich. Arschloch. Befürchtete er wirklich, sie könne aus einem leeren Apartment irgendetwas mitgehen lassen? Kopfschüttelnd schnappte sie sich so viel von ihrem Zeug, wie sie tragen konnte. Die Griffe der Eimer schnitten ihr in die Finger. Für die Leiter würde sie ein zweites Mal gehen müssen.
Hayes wartete im Flur, die Hände in die Hüften gestemmt. Sein Gesichtsausdruck hätte jedes Kind verschreckt. »Der Serviceaufzug funktioniert nicht. Wir müssen den anderen nehmen. Verhalten Sie sich so zurückhaltend wie möglich.«
Sam gab sich größte Mühe, ihm so leise es ging durch die Halle zu folgen. Das Gebäude wirkte wie eine Kirche, gebaut, um Besucher zu beeindrucken. Widerwillig musste Sam sich eingestehen, dass es bei ihr genau diesen Effekt hatte.
Sie kamen an einem Springbrunnen vorbei, über dessen marmorne Stufen Wasser plätscherte. Sie wollte gar nicht wissen, was allein dieses Ding wert war.
Auf wundersame Weise schaffte sie es, all ihr Material in den gläsernen Fahrstuhl zu bugsieren. Die Eimer hatte sie deutlich zwischen sich und Mr. Hayes platziert, der sie mit zusammengekniffenen Augen argwöhnisch musterte.
Die kurze Fahrt kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Endlich erklang der Gong des Fahrstuhls.
»Hier ist es.« Spöttisch grinsend beobachtete er, wie sie sich abmühte, ihr Material aus dem Fahrstuhl zu schleppen.
Sam stellte die Eimer ab. Der Flur war leer. »Also, welche Nummer ist es?«
»Apartment sieben«, sagte Hayes grummelnd. »Den Gang runter und dann die letzte Tür rechts.«
Noch bevor Sam antworten konnte, flog links von ihnen eine Tür auf.
Eine Frau mit langem, dunklen Haar, gekleidet in einen knallroten Hosenanzug, erschien in der Tür. »Gillian, Herzchen«, rief sie hinter sich. »Beeil dich! Der Schlüssel liegt auf dem Tisch. Schließ dann bitte hinter dir ab.« Sie wandte sich an Hayes. »Würden Sie bitte den Aufzug aufhalten?«
»Natürlich!« Hayes stürzte fast über die eigenen Füße, nur um den Fahrstuhl durch Drücken des entsprechenden Schalters für die Lady aufzuhalten.
Sam hatte Mühe, nicht mit den Augen zu rollen. Derselbe Idiot, der nicht einmal daran gedacht hatte, ihr seine Hilfe anzubieten, während sie sich mit all ihrem Malerkram abschleppte, brach sich nun fast den Hals, um der Femme fatale die Fahrstuhltür aufzuhalten. Sobald eine Frau Brüste so groß wie Wassermelonen, eine Wespentaille und ein Spatzenhirn hatte, drehten die Kerle durch. Sam grinste. Wobei sie auch zugeben musste … Sie warf einen Blick auf die Frau im Hosenanzug. Die Brüste sind wirklich nett.
Eine zweite Frau trat aus der Wohnung, zog die Tür hinter sich zu und schloss ab. »Es kann losgehen. Ich bin startklar.« Sie warf im Vorbeigehen einen Blick auf Sam und ging dann in Richtung Aufzug.
Holla, so müssen sich kleine Insekten fühlen, wenn sie von einer Gottesanbeterin fixiert werden.
»Mensch, die zwei waren heiß.« Hayes war offensichtlich kurz davor, auf sein Hemd zu sabbern.
Dieser Typ ist eine lebende Witzfigur. Sam verschränkte die Arme vor der Brust. »Haben Sie den Schlüssel für die Wohnung?«
»Ja, klar. Kommen Sie mit.« Er ging vorweg und ließ sie wieder, ohne mit anzupacken, mit all ihren Utensilien stehen.
Was für ein Arschloch. Sie hoffte inständig, er würde sie in Frieden lassen, sobald sie ihre Siebensachen in die Wohnung gebracht hatte. Wobei sie sich ziemlich sicher war, dass er erst dann gehen würde, wenn er ihr genau erklärt hatte, wie sie ihren Job zu tun hatte.
* * *
Sam saß auf dem Boden und lehnte ihren schmerzenden Rücken an die Wand. Alles, worauf sie sich heute noch freute, war eine lange, heiße Dusche nach Feierabend. Und ein kaltes Bier. Und eine Pizza.
Zufrieden betrachtete sie die frisch gestrichenen weißen Wände. So sehr sich auch ihr Rücken nach acht Stunden streichen bei ihr beschwerte, sie war extrem zufrieden damit, wie weit sie gekommen war. Die beiden kleineren Räume hatte sie fertig gestrichen. Der größere Raum der Wohnung stand am nächsten Tag an. Und dann war das Projekt schon abgeschlossen. Sie liebte Arbeiten wie diese hier. Der Aufwand war okay und gut bezahlt. Die Wohnungsbesitzer waren so erfreut darüber gewesen, dass sie direkt mit der Arbeit hatte beginnen können, dass sie nicht einmal ansatzweise versucht hatten, über ihren Stundenlohn zu verhandeln. Reiche Leute waren sonst oft die schlimmsten Kunden.
Aber hier hatte sie wirklich Glück gehabt. Die Eigentümer der Wohnung waren Verwandte ihrer ältesten und liebsten Kundin, die sicherlich ein gutes Wort für sie eingelegt hatte.
Sam nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. Sie arbeitete eher selten in Wohnkomplexen wie diesem, in denen meist sehr gut verdienende Menschen wohnten, deren Jobs voraussetzten, öfter mal über Nacht in der Stadt bleiben zu müssen – während ihre netten kleinen Vorzeigefamilien in nicht ganz so kleinen Häusern in den Vorstädten lebten. Für Sam stand so ein Leben für einen öden Job, uninteressante Nachbarn, einen langweiligen Alltag und viel zu viel Geld. Sie seufzte. Auch sie hätte solch ein Leben haben können …
Das Klingeln des Handys riss sie aus ihren Gedanken. »Ja?«
»Hey, Sam, ich bin’s, Linda. Alles klar bei dir?«
Uah, ein Anruf von Linda konnte nur bedeuten, dass heute entweder noch mehr Arbeit anstand als vorgesehen oder dass es in irgendeinem Baumarkt ein Schnäppchen gab, das Sam noch unbedingt besorgen musste. »Mir geht’s gut. Was ist los?«
»Ich bin gerade auf dem Weg zu Mr. Zimmer wegen der Elektroinstallationen. Kommst du heute Abend?«
Scheiße. »Zu der Fete?«
»Zu was denn sonst?«
Sam verzog das Gesicht. Sie hatte die Einladung völlig vergessen. Oder vielmehr verdrängt. »Keine Ahnung. Ich hab nur zwei Tage, um ein komplettes Apartment zu streichen.«
»Jetzt komm schon. Das bist du mir schuldig.«
Ja, und daran erinnerst du mich jedes Mal, wenn du irgendetwas von mir willst. »Okay, aber ich kann dir nicht versprechen, lange zu bleiben.«
»Prima! Dann bis heute Abend.«
Sam ließ den Kopf gegen die Wand sinken. Verdammter Mist. So viel zum Thema: schöner, entspannender Abend zu Hause.
Kapitel 2
Sam entfuhr ein Seufzer, als das nächste eintönig elektronische Stück aus den Boxen schallte. Die Musik war wie die Location – langweilig und oberflächlich. Sie rutschte gequält auf ihrem Barhocker herum.
»Bitte sehr.« Der Barkeeper stellte ein Glas vor sie, das aussah, als enthielte es flüssigen Matsch.
»Was soll das sein?«
»Das Bier, das sie bestellt haben.«
»Ernsthaft?« Was war verkehrt an einem ganz normalen Bier? Sie begriff es nicht. »Ich hab ein Bier bestellt, kein chemisches Experiment.«
Der Barkeeper sah sie noch kurz mit hochgezogener Augenbraue an, bevor er sich dem nächsten Gast zuwandte.
Angewidert starrte Sam in die Plörre, die vor ihr stand. Das musste das neueste Kunstprodukt irgendeiner dieser angesagten Hipster-Brauereien sein. Und überhaupt … wer trank Bier aus einem Glas? Diese Party war noch mieser, als sie befürchtet hatte.
Sie warf einen Blick auf ihre Gruppe in der Ecke. Linda klebte am aktuellen Objekt ihrer Begierde, das auch für die Wahl der Location verantwortlich war. Ich wette, sie geht heute Nacht nicht allein nach Hause.Sam überlegte, ob sie nicht einfach verschwinden und ins Labrys gehen sollte.Die Lesbenbar war praktisch ihrWohnzimmer. Dort traf sie Freunde, die ihre Werte und Ansichten teilten und normale Leben führten, während die Leute hier alle in Brooks Brothers, Vineyard Vines, Hilfiger und anderen überteuerten Marken steckten. Deren größte Sorge war, hip zu sein. Das LG gehörte zu der Art von LGBT-Club, die die Reichen, Schönen und Androgynen anzog, oder zumindest die, die gern reich, schön und androgyn wären. Sam jedenfalls war hier absolut fehl am Platz.
Sie warf einen Blick auf die Wanduhr an der Bar. Es war fast neun. Das Labryshatte schon geöffnet. Linda würde ihr Verschwinden vielleicht gar nicht bemerken. Andererseits … Sam seufzte. Wenn sie es bemerkte, würde sie sie morgen rundmachen und das war es dann vielleicht auch nicht wert. Allein an der Bar zu hocken, war allerdings auch idiotisch. Sie sollte wieder rüber zu der Gruppe gehen.
Sam griff nach ihrem Glas. Immerhin war das Zeug kalt. Sie nahm einen Schluck und ein fruchtiger Geschmack machte sich auf ihrer Zunge breit. Bah. Was war das denn? Angeekelt stellte sie das Glas zurück.
Sie spürte eine kurze Berührung an ihrem Bein, als jemand auf den Barhocker neben ihr stieg. Sam erwartete Linda, doch als sie den Kopf drehte, schaute sie in ein Paar faszinierender, fremder grüner Augen. Eine hübsche Blondine mit Haut wie Porzellan fesselte ihren Blick. Hab ich die nicht schon einmal gesehen? Es fiel ihr nicht ein, aber im Prinzip war es auch egal. Die Fremde war jedenfalls eine echte Schönheit. Blass und perfekt.
Sam fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dieses schwarze Kleid …Wenn das nicht der Inbegriff maßgeschneiderten Understatements war. Diese Frau spielte definitiv in einer anderen Liga als Sam. Sie schätzte sie auf Ende dreißig. Einerseits sah sie aus wie eine dieser Chanel-Nº5-Ehefrauen, die in Häusern mit weiß lackierten Holzzäunen, Kindermädchen und Swimmingpools lebten. Andererseits war da etwas anders an ihr. Etwas, das Sam neugierig machte.
Sie warf einen kurzen Blick auf die Hand der Fremden. Kein Ring. Flirten war also erlaubt. Und warum eigentlich nicht? Schlimmer konnte der Abend kaum werden.
»Hey!« Sam setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf. Sie versuchte sich an einem Blick, der Interesse und Vertrauen ausstrahlen sollte. Sie war vielleicht etwas außer Übung gekommen, aber ganz verlernen konnte man flirten ja gar nicht. Ihr Gegenüber würde jetzt entweder aufstehen und gehen oder …
»Hi.« Die grünen Augen musterten sie neugierig.
Puh! Auf zum nächsten Schritt. »Ich heiße Sam.« Sie reichte ihrem Gegenüber die Hand.
»Ich bin Gillian.« Die Fremde legte ihre Hand in Sams.
Eine Gänsehaut lief ihr den Rücken hinunter. Gillians Hand war warm und weich. Wenn sich der Rest ihres Körpers nur annährend so anfühlte …
Gillian lehnte sich nach vorn und ermöglichte Sam einen Blick in ein atemberaubendes Dekolleté.
O Mann, was für Brüste! Die Objekte der Begierde saßen in einem mit Spitze besetzten BH. Scheiß aufs Labrys. »Möchtest du was trinken?«
Gillian sah sie prüfend an. »Ein Glas Weißwein wäre schön.«
Sam entging das leichte Zögern nicht. Dennoch, ihre Einladung zum Drink war angenommen worden. Was für eine Art Wein würde jemand wie Gillian wohl trinken wollen? Viel von dem, was Sam früher einmal über Weine gewusst hatte, war nicht hängen geblieben. Sie entschied sich für eine sichere Variante. »Ist ein Chardonnay okay?«
»Ja.« Ein Lächeln umspielte Gillians Augen.
Sie war nicht gerade gesprächig. Aber wenn alles gut lief, hatte Sam sowieso nicht vor, die nächsten Stunden mit viel Reden zu verbringen. Es gab wirklich wesentlich interessantere Dinge, die man mit einem Mund machen konnte …
Der Barkeeper brauchte nicht lang, um Gillian den Wein auszuschenken. Sie nahm einen Schluck und nickte Sam dann lächelnd zu.
Sehr schön. Sie entschied sich, etwas mehr Gas zu geben. Sam berührte mit ihrem Knie Gillians und als diese nicht zurückzuckte, legte sie ihre Hand auf ein Bein und lehnte sich näher zu ihr. »Was bringt dich heute Abend hierher?«
»Mir war nach Gesellschaft.« Gillian legte ihre Hand über Sams.
Sams Herz machte einen Satz. Wow. »Ist das so?«
»Ja, das ist so.« Gillians Stimme zitterte kaum spürbar. Sie zog einen Zettel aus ihrer Handtasche und schob ihn Sam zu. »Aber nicht hier. Ich habe ein Apartment ganz in der Nähe.«
Heilige Scheiße. Gillian wusste, was sie wollte. »Und das ist eine Einladung?«
»Ja.«
Sam sah sich den Zettel an. »Wie weit entfernt ist denn das Apartment?«
»Zehn Minuten zu Fuß. Ich gehe jetzt. Es wäre schön, wenn du noch ein wenig wartest, bevor du mir folgst.« Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Wie ist dein Nachname?«
Sam hob eine Augenbraue. »Warum?«
»Weil ich dem Portier einen Namen nennen muss, damit er dich durchlässt.«
Nie im Leben geb ich ihr meinen echten Namen. Sam schaute aufs Label ihres Bierglases. »Sam Keller.«
»Sam Keller?« Gillian runzelte zweifelnd die Stirn.
»Ja. Stimmt etwas nicht damit?«
»Nein, alles okay.« Gillian schüttelte den Kopf und stand auf. »Bis gleich?« Sie nahm ihre Hand von Sams und fuhr dabei mit den Fingerspitzen über ihr Handgelenk. Dann drehte sie sich um und verließ den Club.
Obwohl sie wusste, dass Gillian ihre Worte nicht mehr hören konnte, flüsterte Sam: »Bis gleich.« Mit einem Grinsen sah Sam auf ihr Bier und schob es dann zur Seite. Ab jetzt konnte es mit diesem Abend nur aufwärts gehen.
Kapitel 3
»Guten Abend, Mrs. Jennings.«
Gillian lächelte dem ergrauten Portier freundlich zu. »Guten Abend, Thomas. Ich erwarte in den nächsten zehn bis fünfzehn Minuten Besuch. Eine Freundin. Ihr Name ist Sam Keller.«
Das Gesicht des Portiers hatte wie immer den Ausdruck höflicher Gelassenheit. »Jawohl, Mrs. Jennings.«
»Danke, Thomas.« Gillians High Heels klackerten laut auf dem Marmorboden des Eingangsbereichs. Sie stieg in den Aufzug und drückte den Knopf zu ihrem Stockwerk.
Was der Abend wohl bringen würde? Nervös knetete sie den Riemen ihrer Handtasche. Einerseits war sie aufgekratzt, weil ihr mit großer Wahrscheinlichkeit eine aufregende Nacht bevorstand, andererseits hatte sie bei dieser Art One-Night-Stand auch immer etwas Angst. Bisher war das Glück auf ihrer Seite gewesen. Frauen in diesem Apartment in der Stadt zu treffen war so sicher, wie Treffen dieser Art halt sein konnten. Die meisten waren bisher angenehm verlaufen. Nur einmal hatte sie eine der Frauen vor die Tür setzen müssen. Hoffentlich ist Sam so heiß und draufgängerisch, wie sie aussieht.
Ein leises Ping ertönte, bevor sich die Aufzugtür öffnete. Der Flur war menschenleer, während Gillian mit dem Schlüssel zum Apartment kämpfte. Endlich öffnete sich die Tür. Sie trat ein und zog ihren Mantel aus. Sam würde bald eintreffen – wenn sie nicht im letzten Moment doch noch kniff. In der Bar war sich Gillian für einen Moment sicher gewesen, dass Sam ihr Angebot ablehnen würde. Mit ihr anzubändeln, war eine spontane Entscheidung gewesen. Ihre anderen Bekanntschaften hatte Gillian sorgfältiger ausgesucht.
Eigentlich war Sam gar nicht unbedingt ihr Typ. Sie war das, was in der Lesbenszene allgemein als Butch bezeichnet wurde. Aber irgendetwas an ihr hatte Gillian angezogen und neugierig gemacht. Ich hoffe nur, dass mir diese spontane Entscheidung nicht in den Hintern beißen wird.Sie grinste. Zumindest nicht mehr, als ich es von ihr erwarte. Sams verschmitztes Lächeln hatte seltsame Dinge in Gillian ausgelöst und das Verlangen entfacht, die Hände, die so aussahen, als ob sie zupacken konnten, auf sich zu spüren. Für einen Augenblick verlor Gillian sich in der Fantasie, wie kräftige Finger über ihre Schamlippen glitten … in sie hinein. Sie spürte die Nässe zwischen ihren Beinen, blinzelte und holte tief Luft. Nicht mehr lange. Hoffentlich.
Sie schlüpfte aus den Schuhen. Für einen Moment verharrte sie in der Stille, die sie umgab. Von außen drang kein Ton in das Apartment. Es war der perfekte Zufluchtsort, ein Ort der Ruhe in dieser lärmenden Stadt. Sie war überzeugt, dass das nicht der Grund gewesen war, warum Derrick diese Wohnung gekauft hatte. Ihm kamen die Anonymität und der Luxus entgegen, die sie bot. Etwas, das Gillian mittlerweile ebenfalls schätzte.
Sie ging zum Sideboard und öffnete eine Schublade. Daraus nahm sie ein gerahmtes Foto und blickte in das Gesicht des Mannes, den sie vor langer Zeit geheiratet hatte. »Da hast du es, Derrick. Heißes Date Nummer sieben. Eine Schande, dass du nicht dabei sein kannst.« Sie atmete tief ein. »Schmor in der Hölle!«
* * *
Sam kam sich für einen Moment verloren vor, als sie an der Fassade des Gebäudes emporsah. In den letzten Jahren waren diese Art Stahl- und Glaskonstruktionen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Dieses war fast identisch mit dem, in dem sie heute gearbeitet hatte. Springfield war eine geschäftige Stadt geworden. Und Leute, die an Orten wie diesem lebten, hatten sicherlich genug Geld, um ihre Nächte in Clubs wie dem LG zu verbringen. Sam rümpfte die Nase. Sie war allergisch gegen reiche Leute. Hoffentlich ist sie die Zeit wert …
Ein Portier in Uniform trat aus der Eingangstür.
Sam nickte zur Begrüßung mit dem Kopf. »Hallo, ich möchte gerne zu Mrs. Jennings.«
Er warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Mrs. Keller?«
»Ja.« Versnobter kleiner Mann.
Sein Blick wurde bohrender. »Samantha?«
Sams Herz setzte für einen Moment aus. Scheiße! Jetzt erkannte sie ihn auch. Thomas. Ein alter Mitarbeiter ihres Vaters. Darauf war sie überhaupt nicht vorbereitet.
»Bist das wirklich du? Ich hätte dich fast nicht erkannt mit dem kurzen Haar und …« Er betrachtete sie genau. »… ohne Designerjeans.« Er lachte.
Für einen Augenblick war sie versucht, sich einfach umzudrehen und zu gehen. Kein Sex, egal wie gut er auch wäre, war das hier wert. Sie zwang sich dazu, sich zu beruhigen. Thomas war immer nett zu ihr gewesen. Es wäre nicht richtig, ihn ohne ein Wort einfach stehen zu lassen. »Thomas, richtig?« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Wie geht es Ihnen?«
»Ganz gut. Werde jeden Tag ein Stückchen älter.« Er nahm ihre Hand. »Und wie geht’s dir?«
Es stimmte. Er sah um einiges älter aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Wow, das muss zwanzig Jahre her sein. Ich war siebzehn. Sein Haar war grau geworden und seine Körperhaltung war nicht mehr so aufrecht, wie sie sie in Erinnerung hatte. Die Falten in seinem Gesicht waren so tief wie der Grand Canyon, aber er hatte immer noch genauso viel Güte in den Augen wie damals. Sam lächelte zurück und zwinkerte ihm zu. »Mir geht’s gut, danke. Ich werde auch älter.«
»Ach, hör doch auf!« Er trat einen Schritt zurück und begutachtete sie von oben bis unten. »Schau dich doch an, kerngesund und schön wie ein Sonnenaufgang.«
Sam grinste. »Danke sehr, ich bin noch nie mit einem Sonnenaufgang verglichen worden.«
»Wie geht es deiner Familie? Ich habe deinen Vater ewig nicht mehr gesehen.«
Sam vergrub die Hände in den Hosentaschen. Was sollte sie darauf antworten?»Können wir darüber ein andermal reden? Ich hab eine Verabredung.« Mist, klang das daneben. Sie fragte sich, ob er ahnte, weshalb sie hier war.
Er lachte. »Klar, kein Problem. Ich hab in einer halben Stunde Feierabend. Ich werde dich also wahrscheinlich heute Nacht nicht mehr sehen.«
Erleichterung machte sich in ihr breit. So nett Thomas auch war, sie war wirklich nicht bereit, einen Ausflug in die gemeinsame Vergangenheit zu unternehmen. »Vielleicht ein andermal. Es war schön, Sie zu sehen.«
»Fand ich auch. Grüß deine Eltern von mir.«
»Werd ich machen.« Aber vorher friert die Hölle zu. Beim Durchqueren der Eingangshalle spürte sie seinen Blick im Rücken. Was für eine merkwürdige Situation. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal einen Bekannten getroffen hatte, der sie nur aus ihrer »dunklen Zeit« kannte. Andererseits war es wahrscheinlich eher erstaunlich, dass es bis heute gedauert hatte. Sie war in derselben Stadt geblieben. Nur, dass sie sich jetzt in völlig anderen Kreisen bewegte als ihre Eltern und deren Bekannte.
Sam betrat den Aufzug. Sobald sich die Türen schlossen, lehnte sie ihre Stirn an eine der Seitenwände und ließ die Kälte des Stahls ihren Kopf kühlen. Jegliche Lust auf Sex war verflogen. Aber die Aussicht, die Nacht allein in ihrer Wohnung mit Gedanken an die Vergangenheit zu verbringen, war auch nicht gerade verlockend. Was sollte sie tun? Nach Hause gehen? Ins Labrys fahren und sich betrinken und wahrscheinlich morgen früh in einem fremden Bett aufwachen? Den Sex mit einer Fremden konnte sie auch hier und jetzt haben, und das, ohne sich vorher sinnlos zu betrinken. Sam fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Okay. Sie würde bleiben und versuchen, wieder in Stimmung zu kommen, Spaß haben und dann irgendwann verschwinden.
Entschlossen trat sie aus dem Aufzug und ging den Flur entlang. Apartment 241. Sie atmete tief ein und klopfte.
»Schön, dass du da bist«, sagte Gillian lächelnd, als sie die Tür öffnete.
Zum zweiten Mal in dieser Nacht versank Sam in diesen unglaublich grünen Augen. Sie erinnerten sie an die Smaragd-Ohrringe, die ihre Großmutter zu besonderen Anlässen trug. So grün wie die irischen Hügel, hatte diese immer gesagt. Sam schluckte. »Hey! Ja, hier bin ich.«
»Komm bitte herein.«
Sam hob erstaunt die Augenbrauen. Alles im Raum schrie förmlich nach Testosteron. Leder. Dunkles Holz. Sie konnte sich vorstellen, dass ein spießiger Anwalt oder Banker in der Midlife-Crisis die Raumausstattung ausgesucht hatte, aber sicherlich keine Frau wie Gillian. Irgendwas stimmte hier nicht. Sam verschränkte die Arme vor der Brust.
»Möchtest du … Willst du einen Drink?«
»Ja bitte, ein Bier wäre super.« Sam folgte Gillian in die Edelstahlküche. Sprachlos schaute sie sich um. Die Küche war mit den neuesten Gerätschaften ausgestattet. Nicht ein einziges Staubkorn hatte es gewagt, sich hier niederzulassen. Das sieht aus wie im Küchenstudio. Schön, aber steril. Sam wollte Dampf ablassen. Sie wollte vergessen, sich fallen lassen. Wenn die Küche das Wesen der Besitzerin widerspiegelte, dann würde der Abend zu einem Desaster werden.
Gillian nahm eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, öffnete sie und reichte sie Sam.
Sie atmete auf. Die Marke hatte sie schon einmal getrunken. Obwohl sie ebenfalls von der teureren Sorte war, war sie durchaus akzeptabel und nicht derselbe Mist wie in der Bar. Sam hob dankbar lächelnd die Flasche, trank einen großen Schluck und genoss, wie das kalte, schaumige Getränk ihre Kehle hinunterrann. Dann konzentrierte sie sich wieder auf Gillian, die sich selbst ein Glas Wein eingegossen hatte. Sam räusperte sich. »Lebst du schon lange hier?«
»Nein.« Gillian runzelte die Stirn. »Ich wohne hier nicht. Es ist nur ein Ort, den ich von Zeit zu Zeit nutze, wenn ich in der Stadt sein will.«
»Also ist es nicht dein Apartment?«
»O doch, es gehört mir.« Gillian musste etwas Interessantes auf dem Grund ihres Glases gefunden haben, sie starrte unaufhörlich hinein.
Hinter ihren Worten steckte sicherlich eine interessante Geschichte. Sam war aber nicht an mehr Informationen interessiert. Sie trank noch einen Schluck Bier, bevor sie die Flasche abstellte. »Lass uns nicht noch mehr Zeit vergeuden. Wir wissen beide, warum wir hier sind.« Sie senkte die Stimme. »Ich kann es nicht erwarten, dich zu schmecken, Gillian.«
Gillians Augen wurden groß. Sie sah Sam an, wandte den Blick kurz ab, bevor sie ihr wieder einen hastigen Blick zuwarf.
Wie ein scheues Reh. So richtig war sich Sam nicht über Gillian im Klaren. Sie hatte sie eingeladen und wollte offensichtlich Sex. Aber gleichzeitig durchbrach immer wieder Unsicherheit die kühle Maske. Interessant. Sam lächelte, machte zwei Schritte auf Gillian zu, neigte den Kopf und küsste sie, einmal, zweimal. Ihre Lippen waren weich. Einladend. Sam beendete den Kuss und wartete gespannt auf die Reaktion.
Gillian blinzelte. Ein zaghaftes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
Sam grinste zurück. »Das fühlt sich gut an«, sagte sie, streichelte Gillians Gesicht und strich ihr eine blonde Strähne aus der Stirn.
»Du küsst wunderbar«, antwortete Gillian nach kurzem Zögern. Sie berührte sanft Sams Handfläche und küsste diese.
»Der Rest der Nacht wird noch besser, das verspreche ich dir.« Sams nächster Kuss war fordernder, weniger sanft. Kuscheln oder Missionarsstellung war nicht das, was sie heute Nacht wollte. Entweder Gillian wollte auch etwas Dampf ablassen oder eben nicht, und dann war es besser, das so schnell wie möglich herauszufinden.
Zu Sams Freude öffnete Gillian den Mund und ihre warme Zunge berührte Sams. Ein wohliger Schauer lief ihren Rücken hinunter und entfachte das Verlangen, das sich vorher schlagartig verabschiedet hatte.
Sam saugte leicht an Gillians Zunge, bis sie ein leises Stöhnen hörte. Hitze strömte durch ihren Körper.
Gillian ergriff Sams Hand und legte sie auf ihre volle, weiche Brust.
Sams Atem stockte. Damit, dass Gillian so forsch die Initiative ergreifen würde, hatte sie nicht gerechnet. Aber beschweren würde sie sich sicher nicht. Sam genoss die Schwere in ihrer Hand und fuhr mit ihrem Daumennagel über den Nippel, der durch das leichte Material des Kleides gut zu fühlen war. Gillians tiefes Einatmen ermutigte Sam, ihn zwischen die Finger zu nehmen und leicht zu reiben, während sie an einer perfekten Unterlippe knabberte.
Ihr ganzer Körper kribbelte beim Spiel mit Gillians Brüsten. Sie flüsterte in ihr Ohr: »Ich kann es gar nicht erwarten, dich kommen zu sehen.«
Gillian schluckte, sagte aber kein Wort, selbst dann nicht, als Sam den Nippel zwischen den Fingern leicht drehte. Dabei entfuhr ihr ein leichtes Wimmern, aber sie lehnte sich noch mehr in Sams Berührungen hinein.
»Hast du Lust, zu spielen?«, fragte Sam und ließ von der Brustwarze ab. »Mir ist heute nicht nach Missionarsstellung und kuscheln. Ich habe Lust auf eine wilde Nacht und guten, dreckigen Sex. Interesse?«
Gillian wurde rot. Ihr Atem ging unregelmäßig, als sie Sam mit einer Mischung aus Neugierde und Vorsicht betrachtete. Von Reue, Scham oder Furcht war nichts zu sehen. Es schien, als hätte Sam bisher das Richtige gesagt und getan.
Ermutigt näherte sie sich Gillian, bis ihre Körper sich genau an den richtigen Stellen berührten. »Sag mir, wie du heute Nacht kommen möchtest«, forderte sie mit gesenkter Stimme.
»Was?«
»Ich möchte, dass du mir sagst, wie du kommen willst«, wiederholte Sam. »Was magst du? Möchtest du, dass ich es langsam angehe und dir Zeit lasse oder willst du schnell und hart kommen? Hast du Lust, dass ich dich mit dem Mund verwöhne, bis du explodierst, oder willst du es dir selber besorgen, während ich zuschaue? Stehst du auf Anal? Gibt es Spielzeug, das du benutzen willst? Erzähl mir von deinen Fantasien. Ich will, dass wir das Beste aus unserer gemeinsamen Zeit machen. Und dass wir es beide genießen.«
Sam bemühte sich, ihr eigenes Verlangen für den Moment zu ignorieren, während Gillian an ihrer Unterlippe knabberte. Sam blieb still, bis Gillian schließlich schüchtern fragte: »Willst du wirklich wissen, was ich will?«
Sam nickte. »Ja. Ich will, dass wir beide heute Nacht Spaß haben. Und reden ist auch eine Art Vorspiel.« Sie zwinkerte ihr zu und neigte den Kopf dann ein wenig, um zu zeigen, dass sie bereit war, genau zuzuhören. Gleichzeitig begann sie, sich mit der Hand den eigenen Schritt zu reiben, genau dort, wo sich ein angenehmes Ziehen zentrierte. »Mich macht es verdammt heiß, zu hören, auf was die Frau steht, mit der ich die Nacht verbringe.«
Gillians Blick wanderte zu Sams Hand, die zwischen ihren Beinen beschäftigt war, und blieb dort haften. Sie atmete schneller, während ihre Wangen Farbe bekamen.
Zu sehen, wie sehr sie eine andere Frau allein mit Worten erregen konnte, machte Sam glücklich – und richtig scharf. Wie weit war Gillian bereit, sich zu öffnen?
Gillians Augen weiteten sich leicht. »Okay. Ich will hier kommen. Hier und jetzt.« Sie schien für einen Moment erschrocken über ihre eigenen Worte. Dann sah sie Sam direkt in die Augen.
Der Blick war hungrig, voll purer Lust, und dennoch war da ein schüchterner und verletzlicher Unterton – eine Mischung, die Sam wirklich erregte. Wenn Gillian nur halb so feucht wäre, wie Sam es allein durch den Gedanken daran, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen, geworden war …
Sie hörte auf, ihren Schritt zu bearbeiten, und zog ihre Jacke aus. Ohne den Blickkontakt mit Gillian zu unterbrechen, warf sie die Jacke über einen Stuhl. Dann schob sie langsam die Ärmel ihres Shirts hoch. Sie war sich absolut bewusst, dass dies ihre muskulösen Unterarme zum Vorschein brachte. In Form zu bleiben, war Sam wichtig und harte Arbeit hatte dafür gesorgt, dass ihr Körper straff und durchtrainiert war. Eine Tatsache, die viele Frauen sehr anziehend fanden. Gillians Blick nach zu urteilen, schien es ihr nicht anders zu gehen.
»Clever von dir, ein Kleid zu tragen, das man vorne aufknöpfen kann.«
Gillians Blick folgte Sams Handbewegungen, als diese langsam den ersten Knopf des Kleids öffnete. Reizende blasse Haut kam zum Vorschein.
Sam öffnete einen Knopf nach dem anderen, bis sie das Kleid über die Schultern auf den Boden fallen lassen konnte, wo der Satinstoff sich wie eine Lache ergoss. Vor ihr stand Gillian in einem BH ganz aus Spitze und dazu passenden Panties.
Heilige Sch… Sam ließ ihren Blick über Gillians Körper wandern – über die vollen Brüste, die den BH ganz ausfüllten, den flachen Bauch und die geschwungenen Hüften, die in wohlgeformte Schenkel übergingen. Es war eindeutig, dass Gillian trainierte, wahrscheinlich mit einem Personal Trainer in einem dieser hippen Studios. Letztlich war das Wie aber egal, dieser Körper war einfach perfekt. Sam mochte Rundungen und hasste magere Möchtegernmodels.
Gillian machte eine Bewegung, als ob sie mit ihren Armen etwas von ihrer Vollkommenheit verbergen wollte.
»Nicht. Du bist wunderschön, Gillian. Unfassbar schön«, flüsterte Sam.
Ihre Bemerkung ließ Gillian unsicher lächeln. Sie hauchte ein leises »Danke«.
»Ich werde dich jetzt berühren und ich höre nicht auf, bis du nicht mindestens einmal gekommen bist.« Sie legte eine Hand zwischen Gillians Beine. Die Feuchtigkeit der Pants war ein deutlicher Beweis dafür, wie erregt sie war.
Sam erhöhte den Druck ihrer Hand leicht und flüsterte: »Ich hab so das Gefühl, dass das hier nicht lange dauern wird. Und das ist okay. Aber du musst mir versprechen, dass ich mir später mehr Zeit mit dir lassen kann. Einverstanden?«
Gillian nickte. Ihre Oberschenkel zitterten.
»Zieh deinen BH aus.«
Gillian zögerte, aber schließlich öffnete sie ihn mit zitternden Händen und ließ ihn neben dem Kleid auf den Boden fallen.
Sam fuhr mit der Zunge über ihre Lippen. Gillians Brüste waren voll und rund, die pinken Nippel schrien förmlich danach, berührt zu werden. Aber noch waren sie nicht so weit.
»Jetzt deine Panties.« Sie nahm die Hand aus Gillians Schritt.
Diesmal fügte sich Gillian, ohne zu zögern.
Sam trat einen Schritt zurück, um den Anblick zu genießen.
Vor ihr stand Gillian, nackt und zitternd in der kühlen Luft, während Sams Blick an den blonden Haaren zwischen ihren Beinen hängenblieb. Eindeutig echt. Die Erinnerung an eine andere blonde, ebenfalls schöne Frau stieg in ihr auf. Cheri. Sams erste große Liebe. Und an das Chaos, das ausgebrochen war, als sie beide damals im Bett erwischt worden waren. Sie schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen zu verscheuchen.
»Alles okay?« Gillians Stimme riss Sam aus den düsteren Gedanken.
»Ja, mir war nur kurz ein bisschen schwindelig.« Sie grinste. »Kein Wunder bei dem Anblick. Du bist wunderbar, Gillian.«
Ein zufriedenes Lächeln huschte über Gillians Gesicht. »Danke.«
Das Verlangen, Gillians Haut zu berühren, vertrieb die Wut, die sich durch die unwillkommenen Erinnerungen in ihrem Bauch breitgemacht hatte. Sie ist hier. Du bist hier. Und du wirst diese Nacht genießen und diesen Scheiß von früher vergessen. »Zwei schöne Frauen, die eine nackt, die andere noch nicht. Wie geht es jetzt weiter?«
Gillians Lippen bebten. »Fick mich.«
Sam blieb die Luft weg. Mit diesen Worten hatte sie nicht gerechnet. Jeder Gedanke und jede Erinnerung an früher lösten sich in Luft auf. »Das werde ich.« Sie machte wieder einen Schritt auf Gillian zu und streichelte sanft die Nippel der einladenden Brüste.
Gillian stöhnte und lehnte sich gegen Sams Hände.
Hitze schoss durch Sams Körper. Das war es. Leben. Freude. Spaß. Ein enormes Verlangen machte sich in ihr breit. Sam fuhr mit dem Knie zwischen Gillians Beine.
Diese griff nach Sams Hand, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
Feucht kam es durch Sams Jeans, dort, wo die heiße Möse gegen ihren Schenkel presste. Sam unterdrückte gerade noch ein Stöhnen. »Leg deine Hände an die Wand hinter dir und lass sie da.«
Gillian musste Sams Hand loslassen, aber Sam umfasste ihre Hüften, sodass Gillian der Aufforderung folgen konnte. Ihr Körper wand sich und Haut und Muskeln strafften sich, sie war unglaublich.
Gillian schloss die Augen.
»Sieh mich an, Gillian. Sieh mich an. Ich will deine wunderbaren grünen Augen sehen.«
Gillians Augen öffneten sich.
Sam erhöhte den Druck auf Gillians Pussy, wohl wissend, dass der harte Jeansstoff rau auf der empfindlichen Haut war. »Spreiz deine Beine weiter für mich.«
Darauf hatte sie gewartet. Begierig fuhr sie mit ihren Fingern durch die nasse Spalte. »Du bist so feucht.«
»Bitte«, zischte Gillian und rieb sich härter an Sams Hand.
Das Blut pochte in Sams Ohren, als ihre Erregung zunahm. Sie küsste Gillian, während sie deren Kitzler mit dem Daumen rieb und ihren Saft verteilte. Ihre andere Hand griff an Gillians Brust. Der Nippel wurde augenblicklich hart.
Gillians Stöhnen klang nun mehr nach einem Knurren.
Sam unterbrach den Kuss und stoppte jede Bewegung. »Willst du, dass ich dich zum Schreien bringe, wenn du kommst?«
Gillians Antwort war ein Wimmern.
Das deutete Sam als ein Ja. Sie schob einen Finger in Gillians heiße, feuchte Pussy und nahm, nach ein paar wenigen Stößen, noch einen zweiten dazu.
Gillian schrie scharf auf und schloss die Augen. Sie ließ den Kopf gegen die Wand fallen, als Sam einen dritten Finger hinzunahm.
Die Muskeln in Sams Armen brannten, während ihre Finger einen Rhythmus vorgaben, der Gillians Hüften dazu brachte, ihm zu folgen.
Sam konnte gar nicht genug bekommen von den Geräuschen, die Gillian von sich gab. Sie war jetzt schon süchtig nach der warmen Feuchtigkeit, die ihre Finger umgab. Es dauerte gefühlt Sekunden, bis Gillian sich wie willenlos an Sams Hand rieb.
Der Geruch von weiblicher Lust hing in der Luft und mischte sich mit der Note von Gillians Parfum. Eine Mischung, die Sam berauschend fand. Sie wollte mehr. Sie wollte Gillian nicht nur riechen. Sie wollte sie schmecken.
Sam stoppte die Penetration und zog ihre Finger vorsichtig aus Gillians Vagina. Bevor diese protestieren konnte, begab sich Sam auf die Knie zwischen die gespreizten Schenkel. »Du machst mich wahnsinnig. Stütz dich gut ab.« Als nächstes legte sie eines von Gillians Beinen über ihre Schulter. Besser.
Sie pustete leicht auf die Vulva und inhalierte den intensiven Geruch von Gillians Lust. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Sie liebte oralen Sex. Vorsichtig umfasste sie die zarte Haut vor ihr mit ihren Lippen und umkreiste die Klitoris mit der Zungenspitze – mal fester, mal leichter, immer darauf achtend, nicht über Gillians Schmerzgrenze zu gehen.
Als Gillians Atem immer schneller wurde, schob sie einen Finger in die Vagina, ohne dabei aufzuhören, sanft weiter die Klitoris zu stimulieren.
»Bitte. Ich … « Gillians Stimme war rau, bettelnd.
Sam hörte auf zu lecken, schob aber einen weiteren Finger in Gillians Vagina. »Ich fick dich«, hauchte sie atemlos. »Darum hattest du mich gebeten, richtig?« Ein Gefühl von Triumph begann, sich in Sam breitzumachen, angeheizt durch Gillians Stöhnen und die Feuchtigkeit ihrer Pussy, die mehr als Beweis genug dafür war, dass dies in der Tat genau das war, was Gillian wollte und brauchte.
»Ja.« Gillians Hände legten sich auf Sams Kopf, klammerten sich an ihr kurzes Haar und hielten sie in Position. Sie zitterte am ganzen Körper. »Das fühlt sich so gut an.«
Sam krümmte ihre Finger und suchte nach diesem besonderen Punkt, den jede Frau hat. Sie wusste, dass sie ihn gefunden hatte, als aus Gillians Kehle ein tiefer Ton drang, der fast animalisch klang.
Sam legte ihre Zunge auf Gillians Klitoris und leckte einmal, zweimal, bis sie belohnt wurde. Gillians Innerstes zog sich zusammen, Muskeln flatterten und Sam schmeckte eine leicht bittere Flüssigkeit – das sichere Zeichen für einen Orgasmus. Aber sie war noch nicht fertig. Ihre Zunge wurde sanfter, um die heiße Haut zu beruhigen, dann leckte sie mit der flachen Oberseite der Zunge ruhig über den Kitzler.
Gillian versteifte sich und erschauerte, als ein zweiter Orgasmus sie durchfuhr, ihre Hände waren immer noch in Sams Haar vergraben.
Atemlos zog Sam ihre Finger vorsichtig aus der Scheide und drückte einen zarten Kuss auf Gillians Schamhaar.
Gillian schloss die Beine und rutschte an der Wand zu Boden.
Sam nahm sie in die Arme und küsste sie auf ihre leicht geöffneten Lippen, überrascht von einem aufkommenden Beschützerinstinkt. Sie hielt Gillian für einen Moment fest, um sie herum nur die Stille des Apartments, die nur vom Geräusch ihres Atems unterbrochen wurde.
* * *