Heilgebete - Andrea Christiansen - E-Book

Heilgebete E-Book

Andrea Christiansen

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Beschreibung

Wir sind umgeben von Menschen, die unsere Hilfe und unseren Beistand brauchen. Eine der schönsten Weisen, für andere da zu sein, ist für sie zu beten. Dabei aktivieren wir unsere Heilkräfte, um uns und andere geistig zu heilen. Die bekannte Autorin Andrea Christiansen führt in diesem schön illustrierten Buch in die Theorie und Praxis des geistigen Heilens ein und bietet zur Anregung verschiedenste Gebete und Heilrituale. Inspiriert wurde sie dabei von afrikanischen und polynesischen Kulturkreisen, der Volkstradition und den Praktiken des Christentums. Sie geht aber auch auf Rituale und Techniken ein, mit denen negative Energien abgeschirmt werden können. Denn: Jeder Mensch kann Heilgebete erfolgreich anwenden und Heilung erfahren, wenn er feinsinnig ist und frei von Eigennutz und Eitelkeit.

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Seitenzahl: 137

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Andrea Christiansen

Heilgebete

Die Kraft der heilenden Worte für sichund andere nutzen

© Lüchow in Kamphausen Media GmbH,Bielefeld 2022 · [email protected]

LektoratUlrich Magin

Umschlag und InnensatzKerstin Fiebig [ad department]

Abbildung Titel© adobe stock . jozefklopacka

Tribals© iStock . akvlv | © envato . twinbrush

www.kamphausen.media

1. Auflage 2022

ISBN print 978-3-95883-564-1

ISBN eBook 978-3-95883-565-8

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehenund sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

Vorwort

Am Anfang war das Wort

Schöpfungsgeschichte aus Finnland

Polynesien: Entstehung der Welt

Benin/Togo: Schöpfungsmythen aus Afrika

Geistiges Heilen – was ist das?

Heilen durch Gebet und Segnung

Heilgebete und Sprüche

Heilung durch Berührung

Weitere Methoden des geistigen Heilens

Die psychotherapeutische Seite

Der Mensch und sein Energiesystem

Was sagt die Wissenschaft

Untersuchungen zu Heilgebeten

Positive Studienergebnisse aus den USA

Kardiologische Studie mit Christen, Juden und Buddhisten

Der Mensch und seine Atome

Aus der Arbeit in meiner Praxis

Selbstwahrnehmung im Raum

Heilgebete aus dem Volk

Gesungene Gebete zur Abwendung unterschiedlicher Leiden

Heilgebete der christlichen Kirchen

Brauchtum und Legenden zu den 14 Heiligen Nothelfern

Heilgebete der 14 heiligen Nothelfer zum Besprechen verschiedener Leiden nutzen

Einweihung in die Gebete der 14 Heiligen Nothelfer

Die Gebete anwenden

Ich erwecke die Kraft in mir

Praktische Übungen auf dem Weg zum Heiler

Verbindungsritual für den Heilenden

Verbindung für den Klienten

Handenergie stärken

Innere Wahrnehmung stärken

Übung

Sehen lernen

Farben sehen

Formen sehen

Sehen, was nicht da ist

Geist und Körper lockern

Atemübungen und Aura glätten

Klopftechniken

Die Chakrenenergie

Wahrnehmungsübung im eigenen Körper

Wahrnehmungsübung am Klienten

Störfelder fühlen und Informationen sammeln

Den Daumen befragen

Heilende Sprüche für die „Heimarbeit“

Umgang mit Tensor und Pendel

Der Muskeltest

Muskeltest und Heilgebete

Heilgebete und Archetypen

Heilgebete bei Schmerzen

Schutz vor Fremdenergien

Übungen bei Tagesbeginn

Schutzkleidung anziehen

Morgengebete

Mein persönliches Morgenritual

Morgengebet in der Natur

Schild von Shambhala

Schutz mit Salz

Die Reinigung

Das Ausstreichen der Aura

Reinigung mit Rauch

Reinigung mit Klang

Reinigung mit Wasser

Reinigung mit Zweigen

Leerräume füllen

Praktische Anwendung der Heilgebete

Zweifel lösen durch Handkanten klopfen

Flüche und Eide lösen

Der Segen für den folgenden Weg

Die Geister, die ich rief

Anhang

VORWORT

Als ich noch ein Kind war, wurde ein Mitschüler durch Besprechen von einer Warze am Fuß geheilt. Ich fand das sehr faszinierend, doch ob ich daran glauben wollte, da war ich mir nicht ganz sicher.

Ich wuchs in einer Familie auf, in der wissenschaftliche Beweise die Grundlage der Weltanschauung bildeten. Was man nicht sehen oder anfassen konnte, das gab es nicht.

Dabei konnte ich als Kind bunte Lichter sehen, besonders um die Blätter der Bäume herum, die andere nicht sahen. Da meine Schwester und ich aber oft zu hören bekamen, wir hätten zu viel Fantasie, wurden diese Wahrnehmungen immer seltener. Ich passte mich an. So geht es vielen „offenen“ Kindern in unserer Welt. Welch verschenkte Chancen!

Damals hatte ich natürlich noch keine Ahnung, wohin mein Lebensschiff mich tragen würde. Erst eine Reihe von zum Teil sehr schmerzhaften Erfahrungen brachte mich zurück in meinen Garten der Wunder und Schönheiten, die diese Welt uns bietet.

Heute öffnen sich immer mehr Menschen den Möglichkeiten energetischer Heilmethoden, wenn sie sich von der Schulmedizin verlassen fühlen. Besonders die „Heilgebete“ sind seit Jahrhunderten bekannt und werden immer wieder erfolgreich angewendet. Sei es, um Warzen oder Gürtelrose zu besprechen, oder aber, um für die Heilung eines Kranken allein oder gemeinschaftlich zu beten.

Im Mittelalter stand die christliche Kirche diesen alten Praktiken im Volk ablehnend gegenüber. Nur Priestern war es gestattet, für Heilung zu beten, da sie als Vermittler des Göttlichen galten. Erst in der frühen Neuzeit wurden Frauen und Männer als Hexen bzw. Hexer verbrannt, wenn sie ihre heilenden Fähigkeiten anwendeten. Die Kirche vergaß dabei, dass alle Heilung, die von Gott kommt, nicht nur durch ihre Priester bewirkt wird, da jeder Mensch ein Geschöpf Gottes ist. Es ist nicht einmal nötig, einer Glaubensgemeinschaft anzugehören.

Die Wahrheit ist: Jeder Mensch kann Heilgebete und Heilrituale erfolgreich anwenden, wenn er feinsinnig ist und frei von Eigennutz und Eitelkeit. Dabei ist es jedem selbst überlassen, ob er dies in einem religiösen Kontext tut, oder ganz frei von solchen Überzeugungen.

Anthropologische Forschungen der letzten 30 Jahre zeigen, dass der Mensch schon lange vor unserer Zeitrechnung um seine heilenden Fähigkeiten wusste und diese gezielt einsetzte. In einigen Völkern war dies nur den Medizinmännern und Medizinfrauen, den Schamaninnen und Schamanen, erlaubt, in anderen Kulturen wurde jedes Mitglied eines Stammes oder Clans in das Ritual mit eingebunden. Der „Patient“ übernahm dabei eine Eigenverantwortung für seine Heilung, die in unserer heutigen Medizin oft zu kurz kommt.

In letzter Zeit sind eine Reihe neuer Techniken oder auch alter Techniken mit neuem Namen bekannt gemacht worden, die den Menschen helfen sollen, ihre Beschwerden mithilfe von Energie aufzulösen. Gerade in Deutschland werden diese Heilmethoden oft noch immer in dem Bereich der Scharlatanerie verortet. Es stimmt, leider gibt es auch Anwender, die nicht wissen, was sie tun, und Heilungsversprechen abgeben, die sie nicht einhalten können. Oft heißt es auch, für sogenanntes geistiges Heilen brauche man eine Einweihung durch einen „Guru“. In diesem Buch möchte ich Ihnen einerseits einen kurzen Abriss über die Geschichte der Heilgebete und des geistigen Heilens geben und ein paar Beispiele seriöser wissenschaftlicher Untersuchungen anführen, um Ihnen die Schwellenangst zu nehmen. Zudem möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie selbst Ihre eigenen Fähigkeiten, die in Ihnen schlummern, wecken können, um für sich selbst und andere mehr Gesundheit zu schaffen. Im Prinzip ist es ganz einfach. Sie brauchen nur ein bisschen konsequente Übung.

Ich lade Sie ein, neugierig zu sein.

AM ANFANG WAR DAS WORT

In der Bibel heißt es: „Am Anfang war das Wort.“ Durch dieses Wort soll unsere Welt erschaffen worden sein. Dieses Wort ist der Ursprung allen Seins. Doch überlegen Sie einmal: Wenn Sie ein Wort sprechen wollen, ist dann nicht noch etwas anderes viel eher da? Steht nicht vor jedem Wort ein Gedanke? Erst wenn wir einen Gedanken gefasst haben, können wir ihn auch in Worte fassen. Und bevor dieses Gedankenwort da ist, ist es häufig ein inneres Bild, das den ersten Schritt zu einer neuen Schöpfung darstellt. Erste Schriftsprachen waren Bildsprachen, denn der Frühmensch dachte noch in Bildern. Aus den inneren Bildern heraus erschuf er seine Welt. Diese Bilder wandelten sich zu Gedankenworten und dann zu Sprachworten. Wie wichtig es ist, sich diese Vorgänge im Gehirn bewusst zu machen, werden Sie zu einem späteren Zeitpunkt noch deutlich erkennen, wenn es darum geht, unsere inneren Bilder zu wirksamer Heilung einzusetzen.

Doch nicht nur im Christentum wird von einem Wort berichtet, das am Anfang der Schöpfung war. Der Klang, der die Leere erfüllt, findet sich in sehr vielen Schöpfungsgeschichten überall auf der Welt.

Schöpfungsgeschichte aus Finnland

Im finnischen Heldengedicht „Kalevala“ bestehen am Anfang der Himmel und ein weites, endloses Meer. Durch diese leere Welt treibt die einsame Göttin Luonnatar. Nach 700 Jahren fasst sie ihre Einsamkeit in Worte, und aus dem Klang der Worte entsteht ein weißer Vogel. Dieser legt zwei Eier auf Luonnatars Knie, von wo sie ins Meer gespült werden.

Dort, in der dunklen Tiefe des Meeres, brechen die Eier mit hellen Lichtstrahlen auf. Die beiden unteren Hälften der Eierschalen verwandeln sich in die Erde, die beiden oberen Schalen werden zum Himmel. Aus dem Dotter entsteht die Sonne, das Eiweiß wird zum Mond, zu den Sternen und den Wolken. Luonnatar beginnt auf dem Land, das auf diese Weise entstanden ist, die Welt zu formen, während der weiße Vogel sein Schöpfungslied singt und sie unterstützt.

Polynesien: Entstehung der Welt

Am Anfang existiert der Geist Taaora, welcher das gesamte Universum ausfüllt. Er fühlt sich sehr einsam. Eines Tages ruft er mit seiner Stimme hinaus in die Einsamkeit. Aus dem zurückkommenden Echo macht er ein Lied. Anfangs ist es noch ein ganz zartes, leises und flüsterndes Lied, aus welchem er das Meer und den Wind singt. Die Töne formen sich zu den Fischen, die das Meer beleben.

Dann verändert Taaora sein Lied, und erschafft damit das Land. Er singt weiße, weite Sandstrände und Steine jeder Form und Farbe. Jeder Stein hat seinen eigenen Klang und darüber singt er die Berge.

Nun wird sein Gesang lauter und kräftiger. Mit seinem Lied erschafft er Himmel, Sonne, Mond und Sterne. Der Sand presst sich zusammen und es treten fruchtbare, erdige Inseln hervor, auf die sein Lied als Samen fällt. Mithilfe des Regens entstehen so alle Pflanzen.

Taaora singt alle Lebewesen auf der Erde; die Insekten, Vögel und Tiere. Als er sieht, dass die Welt vollendet ist, singt er die Menschen aus sich selbst heraus: In die Menschen hinein singt er sich selbst mit seinem Lied und seinem Licht. So wurden die Menschen erfüllt von Licht und dem Lied der Welt.

Benin/Togo: Schöpfungsmythen aus Afrika

Bei den Völkern im Raum von Togo beginnt der Mythos der Entstehung mit Mawu, dem Schöpfergeist. Es gibt nur Mawu, der in seinem tiefen Schlaf durch die Leere treibt und von den Dingen träumt, die einmal sein werden. Weder Menschen noch Pflanzen oder Tiere, weder Sonne noch Mond, weder Luft noch Wasser, weder Tag noch Nacht existieren. Die Zeit der Welt beginnt, als Mawu den Traum zu Ende geträumt hat und erwacht.

Er nimmt die Leere und rollt sie zwischen seinen Handflächen zu einer Schlange. Durch seinen Atem erhält sie Farbe und Leben. So entsteht aus der Leere die Regenbogenschlange, die Mawu hilft, die Welt zu erschaffen. Gemeinsam erschaffen sie unbewegtes Meer und flaches Land in die Stille der Welt. Mawu erschafft Berge, gefüllt mit Gold und Edelsteinen; die Regenbogenschlange sorgt für Gräben, wo Flüsse und Bäche entstehen. So ziehen beide über die Welt.

Doch Mawu hat vor Freude zu viele Wälder und Tiere erschaffen. Das Land droht im Meer zu versinken. Er bittet nun die Schlange, das Land hochzuhalten. Daraufhin windet sich die Regenbogenschlange dreitausendmal spiralförmig um die Erde. Bis zum heutigen Tage hält die Regenbogenschlange die Erde auf diese Weise. Die Schlangenspiralen umkreisen immer weiter die Erde. Auf diese Weise bewegen sie die Planeten und Sterne über den Nachthimmel. Wenn die Sonne durch den Regen schimmert, erscheint eine ihrer Spiralen als Regenbogen. Blitz und Donner sehen wir, wenn ihre Schuppen aufleuchten.

Bewegt sich die Schlange einmal zu heftig, erleben die Bewohner der Erde dies als Erdbeben. Wenn sich die Spiralen eines Tages von der Erde lösen, wird sie auseinanderfallen und untergehen.

Sie sehen also, das Beatmen von etwas und die Kraft des Wortes haben in allen Kulturen eine tiefe traditionelle Verbindung. Und nicht nur das: Moderne Therapien, ganz besonders in der Psychotherapie, basieren auf der Erforschung dessen, was in den Kulturen eingesetzt wurde, um Heilung zu bewirken. Heilgebete und die Kunst des Besprechens sind schon vielfach wissenschaftlich untersucht worden. Schauen wir uns dies im nächsten Kapitel etwas genauer an.

GEISTIGES HEILEN – WAS IST DAS?

Geistiges Heilen ist gar nicht so einfach zu erklären. Für all jene, die bisher dachten, es habe etwas mit Kontakt zu Geistern zu tun, mit der Beschwörung von Dämonen und Ähnlichem: Nein, so einfach ist es nicht.

Um geistiges Heilen zu erklären, zumindest im Ansatz, müsste ich eigentlich sehr tief einsteigen und bei den schamanische Völkern beginnen. Da ich hier aber keine Doktorarbeit schreibe, sondern einen Ratgeber, den Sie gut verstehen sollen, versuche ich mich kurz zu fassen.

Dennoch beginnen wir mit den schamanische Völkern, also all jenen Völkern vor der „Erfindung“ der monotheistischen Religionen. Als der Mensch noch mit der Natur lebte und seine Sinne noch nicht so wie heute abgestumpft waren, empfand er Kontakte zu Naturgeistern und unsichtbaren Energien als etwas Normales. In jedem Stamm gab es Menschen, die besonders befähigt waren, Kontakte zu diesen Energien herzustellen: die Schamanen. Wer sich heute in der modernen Welt Schamane nennt, schmückt sich mit fremden Federn. Ein echter Schamane benötigt eine Ausbildung von über 20 Jahren in einer wahren schamanischen Kultur, wie es nur noch wenige auf unsere Welt gibt und nicht ein paar Wochenendkurse. Ich käme nie auf die Idee, mich Schamane zu nennen.

Durch Gesang, Tanz, Rhythmusinstrumente und geheimnisvolle Zeremonie traten die Schamanen in Kontakt mit der geistigen Welt, dem Unsichtbaren. Hier erbaten sie Erkenntnisse über die Ursachen von Erkrankungen, um dann mithilfe von Kräutertränken, Handauflegen und Gebeten die Heilung zu initiieren.

Um sich die Welt besser zu erklären, entwickelte der Mensch von jeher ein religiöses Verständnis.

In den polytheistischen Religionen, wie sie in der Römerzeit noch vorherrschten, wirkten Männer und Frauen als Priester und Priesterinnen noch nebeneinander.

Mit dem Entstehen monotheistischer Religionen wie des Judentums, des Christentums und des Islams, verbunden mit dem Bestreben des Mannes, eine Vorherrschaft über die Frau zu erlangen, veränderte sich auch das religiöse Verhalten. Schon immer gehörte zu diesem religiösen Verhalten die Ausübung der Heilung durch Rituale und Gebet. Frauen waren gleichberechtigt beteiligt. Die drei monotheistischen Weltreligionen sind extrem patriarchalisch ausgerichtet, und im Christentum hat nur der Priester das Recht, Gebete im Namen des einzelnen Gottes zu sprechen und damit Heilung zu bewirken. Einzig im Auftrag dieses Priesters dürfen andere Menschen an Heilgebeten teilnehmen. Bestimmte Gebetsrituale und Texte wurden festgelegt, alles andere wurde verdammt als heidnisch und vom Teufel kommend. Auf diese Weise wurde viel kulturelles Wissen vernichtet. Gleichzeitig verleibte sich die christliche Kirche einen Großteil der alten Rituale ein, um die Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen.

Jesus Christus, ein einfacher Handwerker, übte die Kunst des Heilens durch Handauflegen und Besprechen aus. Er war kein Priester. Er lehnte die Verehrung von Statuetten und den Bau von prunkvollen Tempeln ab. Seine Nachfolger sahen das anders.

Heilen durch Gebet und Segnung

Erfreulicherweise hat sich überall auf der Welt das Wissen um alte Heilrituale erhalten. Auch die grausamen Hexenverbrennungen, denen zahllose Männer, Frauen und Tiere zum Opfer fielen, konnte dieses Wissen nicht vernichten.

Besonders in den ländlichen Gegenden findet sich eigentlich in jedem Dorf ein Mann oder eine Frau, der/die Warzen, Gürtelrose, Flechten und andere Gebrechen bespricht. Die Bezeichnung für diese Menschen unterscheidet sich je nach Region. In Österreich nennt man sie Wender, was von „abwenden“ hergeleitet ist. In vielen Gegenden Deutschlands werden sie Abbeter genannt, in anderen Gegenden heißen sie Besprecher oder einfach Dorfhexe. Da niemand mehr verbrannt wird, ist diese Bezeichnung heutzutage ungefährlich.

Jede Dorfhexe, jeder Abbeter hat seine ureigene Vorgehensweise. Teilweise ist diese aus der Familientradition entstanden. Denn häufig wird die Gabe des Heilbetens in der Familie weitergegeben. Oft handelt es sich um Rituale um den Vollmond herum. Ich bespreche zum Beispiel alle Arten von Warzen und andere Hauterscheinungen wie Flechten am Tag vor Vollmond, am Vollmondtag und am Tag nach Vollmond. Gürtelrose bespreche ich immer sofort. Meine Erfahrung ist, je schneller man bei einer Gürtelroseerkrankung mit dem Besprechen anfängt, desto besser heilt sie und desto weniger Probleme mit anschließenden Nervenschmerzen hat man. Ich freue mich immer, wenn sich jemand bei mir meldet, dem ein Arzt zuerst das Besprechen empfohlen hat. Es lässt sich wissenschaftlich nicht erklären, es ist aber tatsächlich so, dass gerade bei Gürtelrose die Problematik mit anschließenden Nervenschmerzen deutlich stärker ist, wenn erst später oder gar nicht besprochen wurde. Dabei darf man nicht vergessen: Gürtelrose ist eine schwere Erkrankung. Betroffene brauchen viel Ruhe und müssen unbedingt krankgeschrieben sein. Die ersten zwei Wochen sind in der Regel schmerzhaft und kräftezehrend. Doch ich habe auch schon gesehen, wie bei Menschen, die vor der Einnahme von Medikamenten zu mir kamen, die Hauterscheinungen sich von einem Tag auf den anderen deutlich abschwächten. Da das Besprechen nicht schadet, ist es immer einen Versuch wert.

Heilgebete und Sprüche

Häufig werden die Heilgebete und Sprüche in der Familie weitergegeben. Einige bleiben stets geheim, andere, wie die Gebete zu den 14 Heiligen Nothelfern aus dem Christentum, sind öffentlich. Jede Familie hat ihr eigenes Ritual zur Weitergabe der Sprüche.

Häufig werden mehrere Sprüche kombiniert. Bei mir ist es so, dass manche Sprüche plötzlich in meinem Kopf entstehen. Diese Spontansprüche wende ich ergänzend an.

In der Regel sage ich die Sprüche sehr leise auf, sodass der Klient sie nicht hören kann. Einige werden auch gesungen. Gesang hat in Heilritualen eine lange Tradition.

Mehr darüber erfahren Sie in einem späteren Kapitel über die Anwendung von Heilgebeten.

Segnen von Mahlzeiten

Eine der häufigsten Anwendungen von Gebeten mit der Erwartung einer positiven Veränderung ist das Segnen von Mahlzeiten. Ein einfaches Gebet aus meiner Kindheit lautete:

Lieber Herr, sei unser Gast und segne, was du uns bescheret hast.

Im Liturgiekalender der christlichen Kirchen finden wir zahllose Tischgebete. Beispielsweise:

Segne, Vater, unser Essen, segne, was du uns jetzt schenkst!