Heimlich berührt, tabulos verführt - Eine Frau auf Abwegen - Niklas Rakkaus - E-Book

Heimlich berührt, tabulos verführt - Eine Frau auf Abwegen E-Book

Niklas Rakkaus

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Beschreibung

Tabulose Geheimnisse: Der Erotikroman „Heimlich berührt, tabulos verführt – Eine Frau auf Abwegen“ von Niklas Rakkaus jetzt als eBook bei venusbooks. Die Zeit der unschuldigen Jugend ist vorbei: Robin wuchs im Internat auf und soll nun zu seiner Großmutter ziehen. Als er sie das erste Mal seit langen Jahren wiedersieht, traut er seinen Augen kaum: Lilian ist schön und anmutig und duftet so wunderbar nach Blumen, dass er gar nicht weiß wohin mit seiner gerade erwachten Männlichkeit. Und auch seine Großmutter ist von dem stattlichen jungen Mann beeindruckt. Sie lässt keine Gelegenheit aus, ihn in jeder Hinsicht zu verwöhnen, und Robin genießt ihre innige Zuneigung. Doch bei all der Zärtlichkeiten fehlt ihm die Geborgenheit des mütterlichen Schoßes – und so macht er sich auf die Suche nach seiner verschollenen Mutter. Was er dabei herausfindet, lässt seinen Schwanz vor Geilheit zucken … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Heimlich berührt, tabulos verführt – Eine Frau auf Abwegen“ von Niklas Rakkaus. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

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EPUB
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Seitenzahl: 216

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Über dieses Buch:

Die Zeit der unschuldigen Jugend ist vorbei: Robin wuchs im Internat auf und soll nun zu seiner Großmutter ziehen. Als er sie das erste Mal seit langen Jahren wiedersieht, traut er seinen Augen kaum: Lilian ist schön und anmutig und duftet so wunderbar nach Blumen, dass er gar nicht weiß wohin mit seiner gerade erwachten Männlichkeit. Und auch seine Großmutter ist von dem stattlichen jungen Mann beeindruckt. Sie lässt keine Gelegenheit aus, ihn in jeder Hinsicht zu verwöhnen, und Robin genießt ihre innige Zuneigung. Doch bei all der Zärtlichkeiten fehlt ihm die Geborgenheit des mütterlichen Schoßes – und so macht er sich auf die Suche nach seiner verschollenen Mutter. Was er dabei herausfindet, lässt seinen Schwanz vor Geilheit zucken …

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eBook-Neuausgabe Juli 2016

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2004 unter dem Titel Saphirena – Eine Mutter auf Abwegen in der Edition Combes

Copyright © der Originalausgabe 2004 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

Copyright © der eBook-Neuausgabe 2016 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock / Photographee.eu

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-96898-028-7

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Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des venusbooks-Verlags

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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Niklas Rakkaus

Heimlich berührt, tabulos verführt – Eine Frau auf Abwegen

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

Lilian Waterton war aufgeregt wie lange nicht mehr. Sie hörte ihr Herz klopfen, als der schrille Pfiff der Lokomotive die morgendliche Stille zerriss. Sie wusste: In diesem Zug saß Robin, ihr einziger Enkel, der das verwaiste elterliche Haus in Hyde Park, Vermont, verlassen hatte und nun auf Anordnung des Bezirksgerichts bei ihr in ihrem verschlafenen Nest in den New Jersey Highlands leben sollte. Nach dem tragischen Unfalltod seines Vaters und seiner Stiefmutter hatte dieses Gericht Mrs. Waterton das Sorgerecht für den Siebzehnjährigen übertragen. Sie freute sich auf seine Ankunft, und sie merkte, dass sie am ganzen Körper zu zittern anfing, als die große Stirnlampe der Diesellokomotive mit ihrer berühmten Bulldoggennase an diesem kälteklirrenden Herbstmorgen aus dem grauen Bodennebel wie aus einer Waschküche auftauchte.

Ich habe ihn mehr als zwölf Jahre nicht gesehen, dachte die berühmte Frau mit den wunderschönen, silbergrau-melierten Haaren bei sich. Er war noch im Kindergarten, erinnerte sie sich. Damals war ihr ehemaliger Schwiegersohn noch mit ihrer Tochter Elice verheiratet gewesen, aber es brauten sich schon tiefschwarze Wolken über ihrer Ehe zusammen. Mrs. Waterton wollte nicht darüber nachdenken – zumindest jetzt nicht. Das Herz brach ihr, wenn sie sich das Schicksal ihrer schönen, doch unglückseligen Tochter in Erinnerung rief.

Der Zug hielt, und es öffnete sich lediglich eine Tür. Unwillkürlich hielt Mrs. Waterton den Atem an. Ein einziger Passagier verließ den silbernen Wagen am Schluss des Zuges. Der Schaffner, ein Farbiger mit ergrautem Haar, verabschiedete sich von ihm, indem er seine blaue Dienstmütze vom Kopf hob.

Das ist er!, schoss es Lilian Waterton durch den Kopf. Das ist Robin! Mein Gott, was für ein Mannsbild er ist! dachte sie, und ihre Beine setzten sich automatisch in Bewegung. Mrs. Waterton trug schwarze Lackschuhe mit stark taillierten halben Bobine-Absätzen, die, als sie ihrem Enkelsohn entgegeneilte, einen rasch sich steigernden Rhythmus auf den Asphalt des menschenleeren Bahnsteiges trommelten. Einen mittelgroßen blauen Schalenkoffer in der Rechten haltend, blieb Robin am Ende des Zuges wie angewurzelt stehen.

»Robin!«, sprudelte es aus ihr heraus, und sie breitete ihre Arme aus. »Ich bin’s: deine Großmutter! Komm an mein Herz, mein Junge, und lass dich erst einmal drücken!«

»Omi!«, entwich es Robin.

Er stellte seinen Koffer auf die Erde, und nun warf auch er seine Arme auseinander und stürzte Mrs. Waterton entgegen. Großmutter und Enkelsohn trafen sich in der Mitte des Bahnsteiges. Lilian Waterton umarmte ihren großen Jungen ganz herzlich und überhäufte sein weiches, doch hübsches Gesicht mit schmatzenden Küssen. Trotz des dicken, pelzverbrämten Wintermantels, den sie trug, spürte Robin ihre großen, weichen Brüste, die sich an seinem Körper drängten, und das irritierte ihn für einen Augenblick. Ein eigenartiger Schauer rieselte seinen Rücken hinunter.

»Lass dich anschauen, Liebling!«, sagte Mrs. Waterton. »Mein Gott, wie blass du aussieht! Und wie mager du bist! Aber das wird sich sehr schnell ändern. Es wird Mrs. Swanson und deiner Omi schon gelingen, dich aufzupäppeln! Komm, nimm deinen Koffer. Ich bringe dich nach Hause!«

Mrs. Watertons Wagen wartete auf dem Bahnhofsvorplatz. Selbstverständlich fuhr sie standesgemäß – einen langgestreckten Bentley Arnage T in vornehmem, metallisch glänzendem Bordeauxrot. Sie war eine der erfolgreichsten und berühmtesten der zeitgenössischen Schriftstellerinnen Amerikas und konnte sich nicht nur eine solch noble Luxuskarosse leisten, sondern auch den passenden Chauffeur (und einen Gärtner, eine Köchin und ein Hausmädchen). Der grau uniformierte Chauffeur erwartete sie in steifer Haltung an der Fahrertür.

»Bradford …«, sagte Mrs. Waterton noch ganz aufgeregt, »Bradford, das ist mein Enkelsohn Robin, von dem ich Ihnen schon so oft erzählt habe. Robin, das ist Mr. O’Keeffe, mein Chauffeur. Du darfst Bradford zu ihm sagen. Er arbeitet schon mehr als zehn Jahre für die Familie.«

Bradford machte einen steifen Diener, wie er es gewohnt war. »Guten Morgen, Sir!«, sagte er. »Herzlich willkommen in New Jersey. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Fahrt. Sollten Sie irgendeinen Wunsch haben, lassen Sie es mich wissen. Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung.«

»Bitte, Bradford«, sagte Robin ein wenig verlegen, »nennen Sie mich nicht ›Sir‹! Das bin ich nicht gewöhnt. Ich bin in einem anglikanisch geführten Internat in Toronto aufgewachsen, und dort sprach man uns mit dem Familiennamen an. Bitte, sagen Sie Robin zu mir.«

»Wie der junge Herr wünschen«, entgegnete der Chauffeur und verneigte sich ein zweites Mal. Dann nahm er dem Jungen den Koffer ab, verstaute ihn im Kofferraum, öffnete zunächst für Mrs. Waterton die Fondtür, wartete, bis sie eingestiegen war, und ging dann auf die andere Seite des Wagens, um auch für Robin die Tür zu öffnen.

Als der Bentley kurz darauf abfuhr, legte Mrs. Waterton eine Hand auf Robins Oberschenkel und sagte: »Du musst mir viel von dir erzählen, Robin, ich kenne dich ja fast nur noch vom Hörensagen. Ich kann mich noch gut erinnern, als du ein kleiner Junge warst. Deine arme Mutter hat mich oft mit dir besucht. Du warst ein zuckersüßer Bengel. Ich weiß noch, wie du stundenlang auf der Rückenlehne meines Sessels herumgeritten bist und ganz für dich alleine Cowboy und Indianer gespielt hast. Damals lebte unser Pudel Boris noch; du hattest dir seine Hundeleine als Patronengurt umgeschnallt und benutztest einen meiner Kleiderbügel als Tomahawk. Es war einfach entzückend, dir zuzuschauen.«

Robin schwieg. Er konnte sich an alle diese Dinge naturgemäß nur noch ganz schwach erinnern, so wie auch seine leibliche Mutter, Mrs. Watertons Tochter, lediglich als Schemen in seinem Gedächtnis prangte. Selbst seine Großmutter war im Grunde eine Fremde für ihn.

Lilian Waterton war seit acht Jahren Witwe. Sie stammte aus Boston, Massachusetts, und gehörte einer der ältesten Familien Neuenglands an. Sie hatte die teuersten und vornehmsten höheren Töchterschulen an der Ostküste besucht. Mit Achtzehn heiratete sie in eine nicht weniger berühmte Familie ein, die Watertons, die in New Jersey mehrere Textilfabriken besaßen. Schon ein Jahr nach der Hochzeit schenkte sie einem kerngesunden Mädchen das Leben, das sie nach einer Tante mütterlicherseits Elice taufen ließ, und da es ihr als wohlhabender Dame der besten Gesellschaft an nichts fehlte – sie brauchte sich weder um den Haushalt noch um die Erziehung ihrer Tochter zu kümmern; dafür gab es Dienstboten und eine Bonne –, kam sie bald um vor Langeweile in ihrem großen Haus an der Camden Street. Es war ihr Mann Harold, der ihr vorschlug, sich als Schriftstellerin zu versuchen.

Mrs. Waterton hatte schon als Mädchen gerne Geschichten erfunden und war begeistert von der Idee. Sie stürzte sich mit einem wahren Enthusiasmus in ihre neue Arbeit. In der Bibliothek von Trenton, der Hauptstadt New Jerseys, lieh sie sich mehrere Bücher über das Handwerk der Schreibkunst aus und verschlang sie wie einen vor Spannung knisternden Kriminalroman. Es stand von vornherein fest, welche Art von Romanen sie schreiben würde: Historische Romane für Frauen sollten es sein. In jedem ihrer Werke sollte eine starke und emanzipierte, traumhaft schöne Frau im Mittelpunkt stehen, die in die Wirren eines Krieges oder einer Revolution gerät und von mehreren Männern umworben wird, ehe sie zum Schluss in die kraftvollen Arme ihres Traumprinzen sinken kann.

Mrs. Waterton lernte rasch. Sie lernte, gründlich zu recherchieren und wie wichtig eine Prämisse für eine starke Geschichte ist. Sie lernte, ein Exposé zu schreiben und ein Handlungsgerüst zu konstruieren. Sie lernte, wie man klare, unverbrauchte Dialoge schreibt, wie ein Autor eine Story in Szenen, Halbszenen und Erzählungen einteilt, einen Spannungsbogen aufbaut und durch eine geschickte und niemals sprunghafte Steigerung des Konfliktes dem Höhepunkt, dem Happy End zustrebt.

Ihren ersten Roman siedelte sie in der Zeit der Französischen Revolution an. Ihre Heldin, eine Comtesse aus Lille, für die Mrs. Waterton den etwas unglaubwürdigen, fast schon albernen Namen Saphirena erfand, erleidet eine Menge herbe Schicksalsschläge und wird immer und immer wieder von ihrem Angebeteten, einem jungen, phantastisch aussehenden Baron, getrennt, ehe er sie schließlich in allerletzter Minute vor der Guillotine retten kann und sie gemeinsam nach Amerika fliehen.

Mrs. Waterton verfasste das Manuskript wie im Rausch. Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht hinein konnten ihre Dienstboten das rastlose Klappern ihrer Schreibmaschine aus ihrem Arbeitszimmer hören, und schon drei Monate, nachdem sie den ersten Bogen Papier in die Schreibwalze gespannt hatte, war die beinahe tausend Seiten umfassende Rohfassung ihres Romans fertig.

Doch die erste Fassung eines Romans ist selten gut. Sie strotzt vor Irrtümern, langweiligen Passagen, fehlerhaften Charakterisierungen, logischen und dramaturgischen Fehlern, falschen Metaphern und peinlichen Vergleichen und so weiter und so fort. Ideen hat jeder, und schreiben kann jeder, der das Alphabet und einige Regeln der Orthographie beherrscht. Erst die Kunst, einen Text so umzuschreiben, dass er spannend und bildhaft und eine fiktive Geschichte glaubwürdig wird, macht den Schreiberling zum Schriftsteller.

Auch jetzt arbeitete Mrs. Waterton mit dem Herzblut einer Besessenen. Sie schrieb den Roman insgesamt fünfmal um, kürzte eine bedeutungslose Nebenhandlung heraus; einige unglaubwürdige Figuren verschwanden im Papierkorb, dann fand sie, dass jede weitere Änderung ihres Textes einer Verschlimmbesserung gleichkam, und schickte das fertige Manuskript an einen New Yorker Verlag.

Um es kurz zu machen, der Roman wurde ein Sensationserfolg. Wochen-, ja, monatelang führte er die amerikanischen und kanadischen Bestsellerlisten an. Selbst die streng konservativen amerikanischen Frauenverbände feierten das Werk als Wiedergeburt der literarischen Moral. Die amerikanischen Mädchen begannen wieder, über den Wert ihrer Jungfräulichkeit, über Tugend und Ehe nachzudenken, und Mrs. Waterton erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Preis für das erfolgreichste, weil meistverkaufte Buch des Jahres.

In ihrer ganzen Karriere wich Lilian Waterton, ganz im Sinne des Verlages, bei dem sie ihre Werke verlegte, niemals von ihrer einmal gefundenen Linie ab. In jedem Roman, den sie verfasste, erwies sich die Heldin stets als zwar romantische, doch sittenstrenge Protagonistin, die ihr Jungfernhäutchen trotz ihres unstillbaren Durstes nach Liebe verteidigte wie eine Füchsin ihre Welpen. Stets waren es zwei Männer, die um ihre Liebe buhlten, und selbstverständlich entschied sich die Heldin am Schluss immer für den ›Richtigen‹, und das war der, der sie aus dem Herzen heraus begehrte und nicht der Hallodri, der auf ein schnelles Abenteuer aus war. Es ging stets um Liebe auf Umwegen, und Sexszenen suchten die vorwiegend weiblichen Leser in Lilian Watertons Romanen vergeblich. Wenn es schon mal zu ›Handgreiflichkeiten‹ zwischen Mann und Frau kam, dann beschrieb sie das in den blumigsten Worten. Niemals – das hatte sie sich auf ihre Fahne geschrieben, sollten in ihren Romanen derbe, zotige Ausdrücke vorkommen.

Auch privat gab sie sich keine Blöße. Seit dem Tode ihres Mannes, der mit Vierundfünfzig an einem Gehirnschlag starb, lebte Mrs. Waterton in einer selbst auferlegten Keuschheit. Sie war jetzt achtundfünfzig, und obschon sie noch immer eine ausnehmend schöne Frau mit einer makellosen Figur und einem atemberaubend großen und vollen, runden Busen war, der auch einer jüngeren Besitzerin zur Ehre gereicht hätte, hatte sie sich niemals die Mühe gemacht, sich nach einem anderen Mann umzusehen. Desgleichen nahm sie an keiner Party und schon gar nicht an öffentlichen Festen teil und mied jeden Empfang, wo sie nur konnte. Einmal im Jahr fuhr sie zu einem Sonntagsschriftstellerkongress nach Salt Lake City, um den jungen Hobbyautorinnen und -autoren Ratschläge zu geben und sich ein wenig hochleben zu lassen. Ansonsten lebte sie zurückgezogen in ihrem Elfenbeinschloss an der Camden Street, schrieb einen Bestseller nach dem anderen und war mit sich und ihrer Welt zufrieden.

Zumindest erschien es ihren Nachbarinnen und Nachbarn so.

Wo sie den Stoff für die intimen Beziehungen ihrer Romanheldinnen hernahm? Es reichte ihr, auf die glücklichen Jahre ihres eigenen Ehelebens zurückzublicken. Dort, empfand sie, fände sie reichlich Stoff, um das Glück einer hochzufriedenen Zweisamkeit zu beschreiben. Das hatte natürlich Vorteile, die ihr beim Absatz ihrer Romane zugute kamen. Jedermann schätzte die Natürlichkeit und Unverdorbenheit ihrer Heldinnen. Es war genau der Stoff, den die amerikanischen Leser als Vorbild für ihre eigenen Kinder brauchten und von dem die konservativen Kritiker mit ihrer patriotischen Ader schwärmten, als ginge es ihnen um die moralische Rettung Amerikas.

Kapitel 2

Der Bentley passierte die lange, gewundene Auffahrt aus grauem Schotterkies. Der Garten seiner Großmutter erschien Robin so riesig wie der Central Park in Manhattan und war so sorgfältig gepflegt wie die Fingernägel eines Hollywoodstars. Zwischen hohen Zypressen sah er das Aquamarinblau eines Swimmingpools in der Sonne aufblitzen. Ein Tennisplatz war mit grünen Segeltuchplanen überdeckt.

Vor dem Haus mit seinen hochflächigen Bogenfenstern und seiner Vorhalle aus hohen und schlanken Zopfsäulen erwarteten sie die Dienstboten einer neben dem anderen. Der Bedeutung ihrer Person nach von rechts nach links absteigend, hatten sie vor der ersten Stufe der ausladenden Freitreppe ihre angestammten Positionen eingenommen. Bradford schwang sich aus dem Wagen und beeilte sich, zunächst der Dame des Hauses und dann Robin aus dem Wagen zu helfen.

»Aber nun komm, ich möchte dich mit dem Personal bekanntmachen, mein Engel«, sagte Mrs. Waterton zu ihrem Enkel. »Als dein Großvater noch lebte, haben wir eine ganze Armee von Dienstboten beschäftigt, aber das ist heute nicht mehr notwendig. Ich veranstalte keine Parties mehr.« Sie henkelte sich bei Robin ein und führte ihn an die marmorne Treppe, wo sie ein Mann, eine schon ältere Frau und ein junges, schwarzhaariges Mädchen erwarteten.

»Liebling«, sagte Mrs. Waterton, »darf ich dir Mrs. Swanson vorstellen? Sie ist unsere Küchenfee und eine Seele von Mensch. Sie steht seit über fünfundzwanzig Jahren in den Diensten der Watertons. Mrs. Swanson, dieser junge Herr ist mein Enkelsohn Robin Thorpe aus Hyde Park, Vermont. Er wird von nun an der ›Herr des Hauses‹ sein.«

Die rötlichblonde Frau schürzte ihr blaugestreiftes Köchinnenkleid, machte einen tiefen Knicks, dass ihre prall gepolsterten Riesenbrüste unter der hochgeschlossenen Bluse ein wenig schaukelten. Auch wenn er im Moment nichts sehen konnte, bescherte ihm das Wissen um ihre Riesenmöpse ein flaues Gefühl im Magen.

»Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Madam«, sagte er brav.

»Ich heiße Harriet«, erwiderte die vollschlanke Köchin und öffnete ihren Mund zu einem beinahe mütterlichen Lächeln.

»Du musst ihre Rouladen kosten, mein Schatz«, sagte Lilian Waterton. »Du findest in ganz New Jersey keine Frau, die bessere Rouladen auf den Tisch zaubern kann als Mrs. Swanson. Nicht wahr, William, guter alter Freund?«

»Ich kann nicht widersprechen, Madam«, antwortete William, ein grauhaariger alter Mann mit einem Priem im Mund und einem zerbeulten Filzhut auf dem Kopf.

»William, das heißt Mr. Fisherman, ist für unseren Garten verantwortlich«, sagte Robins Großmutter. »Ihm verdanken wir die ganze Pracht, die unser Haus umschließt. Er ist auf seine Art ein Künstler, würde ich sagen.«

»Sie übertreiben, Madam«, versuchte sich Mr. Fisherman in Bescheidenheit.

»Ich übertreibe nie«, beharrte Robins Großmutter. Dann kam sie zu einer großen und schlanken jungen Frau, der ein olivenfarbener Teint und langes, zum Pferdeschwanz gebundenes schwarzes Haar ein geradezu südländisches Aussehen verliehen. Sie trug ein schlichtes, schwarzes Dienstbotenkleid, das ihre atemberaubenden Formen aber wie eine zweite Haut umschloss, und darüber eine adrette weiße Schürze, deren Bänder auf dem Rücken zu einer riesenhaften, ebenso adretten wie sorgfältigen Schleife zusammengebunden waren. »Das ist Anita«, sagte Mrs. Waterton. »Miss Anita ist unser Hausmädchen. Alle jungen Männer in unserer Stadt sind verrückt nach ihr. Sieht sie nicht bezaubernd aus?«

»O ja, Omi«, bestätigte Robin, »Miss Anita ist wunderschön.«

»Vielen Dank«, sagte Anita lächelnd, und Robin, von der eigenen Verwegenheit überrascht, spürte, wie ihm die Hitze jäh ins Gesicht schoss. Er hatte den größten Teil seines jungen Lebens im Internat verbracht und war dementsprechend selten mit Mädchen und jungen Frauen in Berührung gekommen; der Blick und das unbefangene, vielleicht sogar provozierende Lächeln Anitas brannten geradezu auf seinen Wangen. Niemals hatte ein weibliches Wesen ihn so angeschaut.

»So, nun hast du das Personal kennengelernt, und ich möchte dich ins Haus führen«, sagte seine Großmutter. »Ganz sicher bist du von der Reise hungrig. Harriet kann dir etwas zu essen machen.«

Mrs. Waterton und Robin betraten das Haus; Anita nahm ihrer Herrin den Mantel ab, hängte ihn an den Kleiderrechen der Garderobe, und Großmutter führte ihren Enkelsohn in das riesige Wohnzimmer, dessen weiß eingerahmte Fenster einen Blick auf ihren Garten und die Dächer der Stadt erlaubten. »Ich habe dir ein Zimmer im ersten Stock herrichten lassen, mein Junge«, sagte Mrs. Waterton und fuhr sich über das schöne, graumelierte Haar. »Ich habe dir eine kleine Stereoanlage und einen Computer gekauft – das brauchen junge Leute in deinem Alter wohl am nötigsten, schätze ich mal. Ich selbst kann mit diesen neumodischen Sachen nichts anfangen. Ich benutze noch immer meine alte Reiseschreibmaschine, wenn ich meine Romane schreibe. Was ist mit dir, Robin? Hat man dir im Internat den Umgang mit dem Computer beigebracht?«

»Ja natürlich, Omi«, antwortete Robin. Er stand an Mrs. Watertons großem, schwarz lackiertem Steinway-Flügel und betrachtete die beiden Fotografien, die in silberne Wechselrahmen gefasst auf einem Zierdeckchen aus isabellfarbenen Brüsseler Spitzen auf dem schweren Musikinstrument standen.

»Wer sind diese Personen?«, fragte er.

»Der Mann ist dein seliger Großvater«, antwortete Mrs. Waterton.

»Und die Frau? Wer ist die Frau?«

»Deine … Mutter.«

Robin nahm den Rahmen in die Hand und betrachtete die Fotografie genauer. Offensichtlich war das Bild in einem Atelier geschossen worden. Es zeigte seine blonde Mutter in Schwarzweiß und im Porträt. Während sie dem jugendlichen Betrachter ihre Schokoladenseite präsentierte, zeigte sie ein ganz eigenartiges halbes Lächeln, das nur ihre oberen, makellosen Zähne entblößte. Sie besaß tropfenförmige, graue oder eisfarbene Augen, eine kleine, aristokratisch gebogene Nase und – als Kontrast dazu – einen großen, herzförmigen Mund, der Sinnlichkeit und ein reges Gefühlsleben offenbarte. Ihr Gesicht war ebenmäßig wie ein schönes Gemälde. Robin spürte, dass es ihm warm ums Herz wurde.

»Sie war sehr schön«, sagte er melancholisch.

»Sie wird es immer noch sein«, korrigierte ihn seine Großmutter. »Das Foto ist gemacht worden, kurz bevor sie sich von deinem Vater scheiden ließ. Das ist zwölf Jahre her, und so schnell altert kein Mensch im Gesicht.«

»Warum wurde dir das Sorgerecht über mich erteilt, wenn sie noch lebt, Omi?«

Lilian Waterton nahm ihren Enkel bei der Hand. »Sie ist verschollen«, sagte sie. »Das Gericht, das über dich entschied, konnte sie nicht ausfindig machen, deshalb wurdest du mir, deinem einzigen anderen Blutsverwandten, zugesprochen.«

»Wo mag sie jetzt sein?«

»Ich weiß es nicht, mein Junge. Als sie sich von deinem Vater trennte, nahm sie sich eine kleine Wohnung ziemlich im Zentrum von New York. Ich habe ihre Adresse, aber dort lebt sie nicht mehr, und niemand weiß, wohin sie von New York aus gegangen ist. Sie hat sich niemals mehr bei mir gemeldet. Sehnst du dich nach ihr?«

»Ja natürlich, sehr sogar.«

»Das kann ich verstehen«, sagte Mrs. Waterton. »Jeder Junge sehnt sich nach der Liebe seiner Mutter. Es ist wie die Geborgenheit im Mutterleib, die man vermisst, nicht wahr? Vielleicht … vielleicht sollte ich einen Privatdetektiv engagieren und auf eigene Faust nach ihr suchen lassen. Diese Gerichte agieren doch ziemlich oberflächlich, wenn es heißt, eine Person ausfindig zu machen. Sie füllen einen Wisch aus, übergeben ihn der Polizei, und die schickt ihn nach ein paar Wochen zurück mit dem Vermerk: ›Nicht auffindbar‹ oder so.«

Robin strich beinahe zärtlich mit der Fingerspitze über die dünne Glasfläche, die das Bild seiner Mutter von ihm trennte. »Das würdest du tun, Omi? Du würdest einen Detektiv beauftragen, nach Mommy zu suchen?«

Mrs. Waterton legte ihren Arm um seine Schulter. »Nun, am Geld soll es nicht scheitern, und vielleicht wäre es wirklich besser, wenn du wieder bei deiner Mutter leben würdest, obwohl …«

»Ja, Omi?«

»… obwohl ich dich nur mit schwerem Herzen gehen lassen würde, jetzt, wo ich dich gerade wieder in meine Arme geschlossen habe …«

Kapitel 3

Von Mrs. Watertons Dienstboten besaß lediglich Anita ein eigenes Zimmer. Die übrigen, Bradford, Mrs. Swanson und Mr. Fisherman, wohnten in der Stadt bei ihren Familien. Harriet Swansons Arbeitstag endete im allgemeinen nach dem Abendessen, der von Mr. Fisherman um fünf Uhr, und Bradford verließ das Haus, sobald Robins Großmutter seine Dienste nicht mehr benötigte, was in aller Regel ebenfalls am späten Nachmittag der Fall war.

Als Mrs. Swanson an diesem Abend nach Hause ging, sicherte Anita das Haus für die Nacht ab und ging dann in ihr kleines Zimmer, um sich im Fernsehen noch eine Seifenoper anzuschauen. Mrs. Waterton und Robin unterhielten sich sehr angeregt, aber die Reise war für den Jungen doch recht anstrengend gewesen. Die Augen fielen ihm immer öfter zu. Er wünschte seiner Großmutter eine gute Nacht, gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange und verließ dann das Wohnzimmer, um sich in seinem eigenen Zimmer schlafen zu legen.

Seine Großmutter setzte sich in ihrem geräumigen, nach in Leder gebundenen Büchern riechenden Arbeitszimmer an ihre alte Schreibmaschine und überflog noch einmal die Seiten ihres neuen Romans, die sie heute Nachmittag, während Robin seine Koffer auspackte, geschrieben hatte. Das tat sie jeden Abend. Inzwischen hatte sie schon genügend Abstand von den Zeilen gewonnen, um sie vorurteilsfrei korrigieren zu können. (Lilian Waterton war ihr allergrößter Kritiker in eigener Person.) Natürlich hatte sich der Rechtschreibteufel eingeschlichen. Dies ließ sich bei der Schnelligkeit, in der sie ihre Texte in die Maschine hämmerte, kaum vermeiden. Auch gefiel ihr eine Metapher nicht. Sie machte mit roter Tinte einige handschriftliche Korrekturen, dann zog auch sie sich in ihr Schlafzimmer zurück und legte ihr langes, champagnerfarbenes Nachthemd an.

Ich werde noch einmal nach Robin schauen, dachte sie aus einem Instinkt heraus.

Sie wickelte sich in ihren Schlafrock aus dunkelgrüner Seide, band eine Schleife in den Gürtel und verließ ihr Zimmer. Robins Zimmer lag am anderen Ende des Korridors. Mrs. Waterton klopfte an seine Tür.

»Robin, bist du noch wach?«, fragte sie leise. Sie hörte die Sprungfedern seines Bettes metallisch quietschen, so, als drehe er sich auf die andere Seite, dann antwortete er: »Ja, Omi!«

»Darf ich zu dir kommen?«

»Ja natürlich.«

Mrs. Waterton öffnete. Robin lag in seinem Bett, und sein Nachttischlämpchen brannte. Er hatte in einem Comicheft gelesen. Als sie hereintrat, klappte er es zu und legte es zu den anderen Heften auf sein Nachttischchen.

»Ich wollte mich nur vergewissern, ob du bequem liegst und genügend Kissen hast«, sagte seine Großmutter.

»Es ist alles vom Feinsten, nur …«

»Ja, mein Liebling?«

»Ich … ich kann nicht schlafen, Omi«, sagte Robin mit etwas Wehleid in der Stimme. »Ich bin’s nicht gewohnt, alleine in einem Zimmer zu schlafen. Im Internat habe ich den großen Schlafsaal mit neunzehn anderen Schülern geteilt. Das Tuscheln der Jungs bis spät in die Nacht fehlt mir, und ich vermisse die Lampe am Ende des Bettenganges, in dessen Schein die Lehrerin vom Dienst während ihrer Nachtwache hinter ihrem Schreibtisch ihre Romane las.«

»Möchtest du bei mir schlafen?«, fragte Mrs. Waterton. »Das Bett deines Großvaters ist frei, und es ist sehr gemütlich«, fügte sie noch hinzu.

»Ich weiß nicht, Omi …«

»Es macht mir wirklich nichts aus«, versicherte ihm seine Großmutter. »Früher, als du gerade laufen konntest, bist du sehr oft zu mir ins Bett gekrabbelt, um ein wenig mit mir zu schmusen. Komm, nimm deine Comichefte mit, wenn du möchtest. Ich verspreche dir, du wirst wie ein König schlafen, wenn dich mein gelegentliches Schnarchen nicht zu sehr stört.«

Robin richtete sich in seinem Bett auf. »Ja, ich probier’s.«

»Weißt du, für mich ist es auch schön, wieder jemanden neben sich liegen zu haben.«