Herzen in Höhen und Tiefen: Bergroman Doppelband - Anna Martach - E-Book

Herzen in Höhen und Tiefen: Bergroman Doppelband E-Book

Anna Martach

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Beschreibung

Dieser Band enthält diese Bergromane: Anna Martach: Meine Hälfte - deine Hälfte Anna Martach: Zwei Herzen in Bedrängnis Die fesche Annemarie kommt zu Besuch nach Hindelfingen, nicht ahnend, dass sie hier die große Liebe finden wird. Aber wer von den beiden Brüdern meint es ehrlich, Wolfgang oder Martin? Als sich das Madl bedrängt fühlt, läuft es außer sich davon und gerät in eine äußerst gefährliche Situation. Schafft es der zufällig vorbeikommende Daniel Ingold, ihr Retter in letzter Minute zu sein?

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Seitenzahl: 227

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Anna Martach

Herzen in Höhen und Tiefen: Bergroman Doppelband

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Inhaltsverzeichnis

Herzen in Höhen und Tiefen: Bergroman Doppelband

Copyright

Meine Hälfte – Deine Hälfte

Zwei Herzen in Bedrängnis

Herzen in Höhen und Tiefen: Bergroman Doppelband

Anna Martach

Dieser Band enthält diese Bergromane:

Anna Martach: Meine Hälfte - deine Hälfte

Anna Martach: Zwei Herzen in Bedrängnis

Die fesche Annemarie kommt zu Besuch nach Hindelfingen, nicht ahnend, dass sie hier die große Liebe finden wird. Aber wer von den beiden Brüdern meint es ehrlich, Wolfgang oder Martin? Als sich das Madl bedrängt fühlt, läuft es außer sich davon und gerät in eine äußerst gefährliche Situation. Schafft es der zufällig vorbeikommende Daniel Ingold, ihr Retter in letzter Minute zu sein?

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER A.PANADERO

© dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

Meine Hälfte – Deine Hälfte

Anna Martach

Berg-Roman

Du lieber Himmel, bestand denn dieser Teil der Stadt nur aus Einbahnstraßen?

Der kleine Wagen, mit dem Martina Kuhlmann sich soeben hoffnungslos im Gewirr der Straßen verirrt hatte, verhielt an einer Einmündung. Das Madl richtete seinen Blick fragend, schon fast verzweifelt auf das nächste Straßenschild – und atmete dann auf.

Na endlich, da war ja die Kurfürsten-Straße. Hoffnungsvoll gab sie Gas. Dann plötzlich stand sie aber auch schon wieder auf der Bremse. Aus der Nebenstraße war ein Auto hervorgeschossen, hatte sich rücksichtslos und ohne die Vorfahrt zu beachten eingefädelt, und der Fahrer hinter dem Steuer machte auch noch ein eindeutiges Zeichen: Er zeigte ihr einen Vogel.

„Flegel, damischer Geißbock, du Depp, du“, schimpfte Martina, fuhr dann aber weiter. Es lohnte sich nicht, sich über solche Rüpel aufzuregen. Die würden früher oder später sicher an einem Baum landen bei ihrer Fahrweise.

Das Madl atmete auf. Endlich hatte sie es geschafft. Und es gab sogar reservierte Parkplätze hier. Martina wurde es etwas unbehaglich.

Dieser Notar, der sie zu einer Testamentseröffnung gebeten hatte, zeigte hier schon von außen, dass er ganz sicher zu der eher teuren Sorte gehörte. Was konnte das nur zu bedeuten haben? Martina konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass es in ihrer Verwandtschaft jemanden geben könnte, der ihr etwas hinterließ, das mehr wert war als einige Erinnerungen. Nun, sie sollte nicht weiter spekulieren, in wenigen Minuten würde sie mehr wissen.

Von einer freundlichen älteren Sekretärin wurde das Madl dann in ein beeindruckendes Büro geführt. Wäre Martina durch ihren Beruf als Hotelfachfrau nicht daran gewöhnt, mit reichen und manchmal auch exzentrischen Menschen zu tun zu haben, hätte sie sich bestimmt eingeschüchtert gefühlt.

Oh, nein, war das nicht der Flegel, der ihr grad die Vorfahrt genommen hatte? Warum saß der denn hier?

Martina taxierte den Burschen mit einem geübten Blick, und ordnete ihn dann passend ein. Er hingegen schaute das Madl bewundernd an, offensichtlich gefiel ihm, was er sah. Aber das würde auch anderen Burschen gefallen haben.

Martina Kuhlmann war schlank, besaß aber die richtigen Proportionen, hatte schimmernde braune Haare, leuchtend blaue Augen und ein sympathische Gesicht. Ihr Lächeln konnte mit der Sonne konkurrieren, wenn es von Herzen kam. Im Augenblick tat es das eher weniger.

Der Notar, ein älterer Mann mit einer väterlichen Ausstrahlung und einer tiefen sonoren Stimme, stellte sich vor.

„Ich bin Andreas Ellwing. Frau Martina Kuhlmann? Darf ich Ihnen Tobias Frings vorstellen? Sie beide sind heute aus einem bestimmten Grund hergebeten worden. Nehmen Sie doch bitte hier Platz.“

Der Notar führte die zwei zu einem runden Tisch, auf dem bereits einige Papiere lagen. Ellwing bot Kaffee an, doch Martina lehnte ab. Tobias hingegen nahm an, und gleich darauf brachte die Sekretärin ein Tablett mit köstlich duftendem Kaffee und etwas Gebäck.

Tobias musterte den Notar. „In Ihrem Brief stand etwas von einer Erbschaft. Wollen S’ net endlich zur Sache kommen?“

Irritiert hielt der Mann inne, nickte dann aber verständnisvoll. Er setzte eine Brille auf und nahm ein versiegeltes Kuvert zur Hand.

„Ich habe die Ehre und Freude, Sie beide als die einzigen Verwandten und Erben des verstorbenen Alois Winklmayr begrüßen zu dürfen.“

Martina machte ein fragendes Gesicht, und auch der Bursche sah nicht viel klüger aus.

„Wer war denn Alois Winklmayr?“, erkundigte sich Martina. „Entschuldigen S’ bitte, aber sind S’ sicher, dass ich die richtige bin? Und der Herr Frings schaut auch net so aus, als wär’ er sicher, hier recht zu sein.“

Der Notar lächelte. „Ist schon recht, Frau Kuhlmann. Sie sind die Nichte der verstorbenen Schwester des teuren Verblichenen.“

Das Madl unterdrückte nur mit Mühe ein lautes Lachen. Wie redete dieser Mann denn? Als wäre er aus einer anderen Zeit. Des teuren Verblichenen! Sie fing einen Blick von Tobias auf, der ebenfalls darum kämpfte, ernst zu bleiben.

„Und Sie, Herr Frings, sind der Cousin dieser Schwester. Damit besteht eine sehr weitläufige Verwandtschaft zwischen Ihnen beiden.“

„Ich hab’s ja schon immer gesagt, man kann sich seine Verwandtschaft net aussuchen“, seufzte Martina, und Tobias grinste.

„Na, wenn’s jetzt mal geklärt ist, wer mit wem, sollten wir nun doch endlich zum wesentlichen Thema kommen, oder net? Was gibt’s denn nun zum Erben?“ Der Bursche hatte nicht vor, lange um den heißen Brei herumzureden. Aber damit kam er bei dem Madl schlecht an. Ihre Augen blitzten empört.

„Wenn S’ schon net genug Anstand besitzen, ein bisserl Betroffenheit über den Tod eines Verwandten zu zeigen, auch wenn S’ ihn net gekannt haben, dann könnten S’ aber doch wenigstens abwarten, bis der Herr Notar von allein damit anfängt.“

Tobias tat so, als wäre er zerknirscht. „So hab ich’s ja net gemeint“, erklärte er reumütig.

Ellwing räusperte sich. „Ich eröffne hiermit das Testament des Alois Winklmayr. Er hat es eigenhändig in meinem Beisein geschrieben, zwei weitere Zeugen waren anwesend, falls Sie beide bedarf haben sollten, so wären diese zeugen auch beizubringen. Beide leben noch.“

„Nein, danke, wir glauben Ihnen ja schon. Oder sehen S’ das anders, Frau Kuhlmann?“, fragte Tobias Frings.

Martina winkte ebenfalls ab und richtete ihre Augen gespannt auf den Notar. Er zerbrach das Siegel am Kuvert und holte zwei eng beschriebene Blätter hervor.

„Hiermit hinterlasse ich das Hotel am See mit allem Inventar und den dazugehörigen Grundstücken je zur Hälfte Frau Martina Kuhlmann und Herrn Tobias Frings. Es mag sein, dass ihr zwei noch nie von mir gehört habt. Doch zuverlässig weiß ich, dass ihr die einzigen überlebenden Verwandten seid, die dieses Erbe auch verdienen. Bitte seid mir nicht böse, dass ich euch heute damit einfach überfalle. Es wird nicht ganz einfach sein, das alles zu akzeptieren. Bevor ihr das Erbe annehmen könnt, gibt es aber noch ein paar Bedingungen. Ihr müsst euch einig sein. Das Hotel wird entweder von euch beiden zusammen geführt, oder durch einen Verwalter, wenn ihr das nicht könnt oder wollt. Ein Verkauf des Ganzen ist nur unter besonderen Umständen möglich, die weiter unten speziell aufgeführt werden.“

Der Notar hielt inne. Die Überraschung in den Gesichtern der beiden jungen Menschen war nicht zu übersehen. Martina hatte nach Luft geschnappt, und Tobias grinste breit und zufrieden über das ganze Gesicht.

„Ein ganzes Hotel? Donnerwetter! Da hat der alte Herr aber ganz schön was auf der hohen Kante gehabt, was? Also, ich für mein Teil will nix weiter als regelmäßig das mir daraus zustehende Geld. Oder, wie ist das mit dem Verkauf...“

„Jetzt langt’s aber.“ Das hübsche Madl hatte jetzt endgültig genug von diesem Angeber. „Das kann doch net wahr sein, was S’ sich hier zusammenreden. Da haben wir grad die Nachricht bekommen, dass wir ein Hotel mit allem drum und dran geerbt haben, und noch wissen wir nix näheres. Aber sofort haben S’ nix weiter im Kopf als Geld. Stellen S’ sich mal vor, ich bin Hotelfachfrau und sehr wohl in der Lage, damit umzugehen.“

„Aber ich net“, erwiderte Tobias gelangweilt. „Und ich hab auch keine Lust, meine Zeit damit zu verschwenden, anderen Leuten um den Bart zu gehen.“

Martina musterte ihn skeptisch. „Da haben S’ keine Ahnung von, net wahr? Das ist ganz schön dreist, was S’ da sagen. Ich hätt’ jedenfalls Freude daran, das Hotel zu führen. Vielleicht könnt man’s ausbauen, zu einer richtig guten Adresse machen...“

„Quatsch“, unterbrach Tobias sie, aber die Martina war nicht so leicht zu bremsen, wenn sie erst einmal in Fahrt kam.

„Wie können S’ denn nur so dumm sein? Wir haben das Ganze noch net einmal gesehen, das Hotel, und bei Ihnen spukt bloß Geld im Kopf herum. Finden S’ das wirklich richtig? Herr Notar, das tut doch wohl not, dass wir erst mal einen Ortstermin machen, oder wie auch immer das heißt.“

Ellwing hatte doch etwas belustigt zugehört, obwohl es hier um eine durchaus ernste Sache ging. „Ich würde ebenfalls empfehlen, sich das Objekt anzusehen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen werden kann. Herr Frings, ich rate Ihnen dringend davon ab, bereits jetzt und hier voreilig eine Entscheidung ins Auge zu fassen. Im Übrigen wären da noch die weiteren Klauseln im Testament, die von Ihnen beiden unbedingt zu beachten sind.“

Tobias zog eine Flunsch, doch es schien, dass die Argumente etwas für sich hatten. Und was konnte es schon schaden, sich den Kasten erst einmal anzusehen?

Die Verlesung der restlichen Klauseln im Testament ging dann zügig voran, obwohl der Bursche nicht mehr besonders darauf achtete. Das war auch viel zu kompliziert, befand er. Wenn er näheres dazu wissen wollte, dann würde er bei passender Gelegenheit danach fragen.

Martina schlug vor Aufregung das Herz bis zum Halse. Das war mehr, als sie sich in ihren kühnsten Träumen jemals vorgestellt hatte. Doch im Augenblick störte es sie allerdings ein wenig, dass der Tobias nicht nur die andere Hälfte geerbt hatte, sondern dass er auch ausgesprochen ablehnend eingestellt war. Das würde sich aber bestimmt geben, sobald sie zusammen das Hotel besucht hatten. Dann würde der Bursche schon einsehen, dass es besser war, die ganze Sache selbst in die Hand zu nehmen. Immerhin war sie vom Fach und konnte beurteilen, ob es sich überhaupt lohnen würde.

Das Madl fuhr heim, aufgeregt und fröhlich. Kaum konnte Martina es abwarten, bis auch ihr Freund Cornelius, genannt Conny, heim kam. Doch die Reaktion des Burschen versetzte Martina dann in großes Erstaunen, und ihre Freude wurde empfindlich gedämpft.

*

„Ach, schau, Conny, ich versteh’ dich net. Das ist doch genau das, was ich mir immer gewünscht hab’, jedes Mal, wenn mein Chef mal wieder blödsinnige Einfälle verzapft hat, wie zum Beispiel unsere neue Einteilung für die Arbeit, die ein einziger Schmarrn ist, hab ich mir gewünscht, meine eigene Herrin zu sein und alles besser machen zu können. Aber jetzt hab ich die Chance alles anders und besser zu machen.“

„Tina, das kann doch net dein Ernst sein.“ Conny war ein kräftig gebauter Bursche mit lockigen braunen Haaren, leuchtend blauen Augen und einem Grübchen im Kinn. Er arbeitete als Bankangestellter, und manchmal hatte das Madl das Gefühl, er dachte nur in trockenen Zahlen und Bilanzen. Dabei war er zeitweise auch mehr als konservativ, alles Neue war ihm zunächst einmal verdächtig. Auf jeden Fall war er nur selten spontan, und allein die Aussicht auf diese märchenhafte Erbschaft lösten in dem Burschen nur Vorsicht und Skepsis aus. Schon der Gedanke, dass die Martina sich in dieses Abenteuer stürzen könnte, das Hotel selbst zu führen, löste bei ihm großes Unbehagen aus.

Trotzdem hatte er sich bereit erklärt, das Madl zu begleiten, um sich die ganze Erbschaft erst einmal anzusehen.

Von außen schon wirkte das Gebäude beeindruckend. In früheren Zeiten war es eine Art Herrenhaus, schon fast ein Schloss gewesen, und noch immer war zu erkennen, dass hier ein Architekt mit großzügiger Eleganz und viel Geld praktisch freie Hand gehabt hatte.

Aber für ein geübtes Auge war es auch nicht zu übersehen, dass dringend einige Reparaturen anstanden, ja schon mehr als notwendig waren, die sicher eine ordentliche Stange Geld kosten würden. Und Geld hatte nicht zum Erbe gehört. Das wenige Barvermögen, das vorhanden gewesen war, hatte eine wohltätige Stiftung bekommen.

Martina stand trotzdem mit leuchtenden Augen am Fuß der großen Zugangstreppe.

„Du lieber Gott! Ist das net herrlich? So sag doch schon was, Conny! Wär’s net wunderbar, wenn hier alles richtig laufen tät? Weißt, ich stell’ mir grad vor, dass man eine Art Sporthotel daraus machen könnt’. Der See bietet sich an für Bootsfahrten und sogar für kleine Jachten, drüben auf dem Brachland beim Wald könnt’ man einen Golfplatz...“

„Bist jetzt eigentlich ganz deppert geworden?“, unterbrach der Cornelius die Träume des Madls. „Schau dich nur mal um. Kannst dir net vorstellen, dass erst einmal ein ganzes Vermögen hineingesteckt werden muss in den Kasten? Wo willst denn so viel Geld hernehmen? Weißt überhaupt, was Hypotheken heutzutag' kosten?“

„Du, sag mal, willst mir eigentlich mein ganzes Erbe vermiesen?“, fragte das Madl jetzt verstimmt. „Hast auch schon mal bedacht, dass wir das Anwesen net so einfach verkaufen können? Also ist’s doch schon das gescheiteste, wir machen was draus.“

„Ich hör’ immer – wir“, maulte Cornelius. „Hast mir net erzählt, dass dein – dein Miterbe eh keine Ahnung hat und am liebsten auch alles loswerden würd’? Dann könnt’s euch doch zusammentun und gemeinsam verkaufen. Oder meinetwegen kannst das Erbe auch ablehnen. Brauchst das denn wirklich? Was willst dich mit so einem Ding belasten?“

Jetzt wurde das Madl doch langsam ärgerlich. „Ich glaub’ net, dass ich dich recht versteh’. Schlägst mir jetzt wirklich allen Ernstes vor, dass ich diese einmalige Chance ablehnen soll?“

Conny sah ein, dass in diesem Punkt mit der Martina kaum zu reden sein würde. Sie hatte sich schon regelrecht darauf versteift, dieses Hotel zu übernehmen. Und es würde schon eines mittleren Erdbebens bedürfen, um auch nur einen Zweifel in ihr zu wecken.

Gemeinsam mit seinem Madl ging der Cornelius jetzt die Treppe hinauf, als mit quietschenden Reifen ein Wagen unten an der Treppe anhielt. Der weiße Kies spritzte auf, dann sprang ein Bursche aus dem Auto. Ein sympathisches Lächeln besaß er, doch seine Art war etwas herablassend, als er jetzt das Paar einholte.

„So schaut’s also aus, unser Hotel am See?“, meinte er ohne Begrüßung zur Martina. „Ich glaub’ eigentlich net, dass mir der Gedanke besonders gefällt, hier zu arbeiten.“

„Na, dann seid’s ja schon zwei“, erklärte Martina bissig. „Dann könnt’s euch ja glatt zusammentun und euch gegenseitig euer Leid klagen. Aber ich sag’s euch, ich bin fest entschlossen, daraus was zu machen. Ach ja, ich sollt’ euch vielleicht gegenseitig mal vorstellen.“ Etwas lieblos stellte sie die beiden Burschen vor, die sich nur kurz zunickten. Offensichtlich hatten sie nicht auf Anhieb Sympathie füreinander.

Die große Eingangstür öffnete sich, und dahinter stand das Personal, vollständig angetreten, um die neuen Besitzer zu begrüßen. Das Hotel selbst war seit dem Tode von Alois Winklmayr geschlossen, doch die Leute hatte der Notar vorerst angestellt gelassen, weil auch er hoffte, dass im Sinne von Alois alles weitergeführt werden würde.

Da waren der Empfangschef, zwei Zimmermädchen, ein Page, die Hausdame und zwei Köchinnen. Außerdem gab es noch so eine Art Hausmeister, der sich um all das zu kümmern hatte, was an Reparaturen oder anderen Dingen anfiel, mit denen die übrigen Leute nicht klarkamen. Dies alles waren Angestellte, die schon seit Jahren ihren Beruf hier ausübten – und alle hatten ein wenig Angst davor, was nun weiter werden würde. Natürlich gab es eine Menge Gerüchte, von denen jedoch noch keines bestätigt war. Notar Ellwing hatte sich jedenfalls standhaft geweigert, dem Gerede auch noch neue Nahrung zu geben. Schließlich war noch keine Entscheidung gefallen. Doch er hatte so eine Ahnung, dass dieses tatkräftige, energische Madl sich irgendwie durchsetzen würde.

Tobias und Cornelius warfen sich einen Blick zu, und die beiden Mannsbilder beschlossen in diesem Augenblick, dass sie sich nicht ausstehen konnten.

Tobias Frings verkörperte in den Augen von Cornelius all das, was er ablehnte. Er nahm das Leben leicht, machte sich nur wenig Gedanken um die Zukunft und glaubte im Übrigen, dass es sein gutes Recht war, vom Leben so viel Bequemlichkeit und Wohlbehagen wie möglich zu erwarten.

Cornelius hingegen war das genaue Gegenteil. Er war korrekt bis zur Peinlichkeit, lehnte Abenteuer und Spekulationen ab und plante sein Leben bis zur Rente und darüber hinaus bis ins Kleinste. Hochfahrende Träume waren ihm zuwider, und alles, was er sich nicht selbst erarbeitete, war ihm suspekt.

Und irgendwie stand jetzt plötzlich die Martina zwischen den beiden Burschen, ohne dass sich das jetzt sofort deutlich zeigte. Aber sie würde in Zukunft viel mit Tobias zu tun haben, was dem Cornelius ganz einfach nicht gefiel.

Und Tobias empfand seltsamerweise einen leichten Stich der Eifersucht, wenn er daran dachte, dass dieses reizende, überströmende Madl eine Beziehung zu diesem knochentrockenen, eiskalt höflichen und bestimmt humorlosen Burschen hatte.

So ganz war dem Tobias das noch gar nicht klar geworden, doch schon beim ersten Zusammentreffen mit der Martina hatte er sein Herz an sie verloren. Allerdings hätte das Madl ihn sicher ausgelacht, wäre er auf die absurde Idee gekommen, um sie zu werben.

Die Martina bemerkte denn auch nicht die bitterbösen Blicke, die zwischen den beiden Burschen ausgetauscht wurden. Eifrig und freundlich begrüßte sie jeden einzelnen vom Personal.

Die Frau, die über alles bestens Bescheid wusste, was es überhaupt vom Hotel zu wissen gab, und die sich auch ein bisserl wie die Sprecherin von allen fühlte, war Renate Gassmann, die Hausdame. Auch sie war eine ausgebildete Hotelfachkraft, und in der letzten Zeit vor dem Tod von Alois hatte sie eigentlich dafür gesorgt, dass der ganze Betrieb reibungslos weiterlief.

Renate war Anfang fünfzig, wirkte sehr gepflegt und machte einen freundlichen, sympathischen und vor allem kompetenten Eindruck. Für Martina war klar, dass diese Frau in allen Fragen der ideale Ansprechpartner war.

Im Speisesaal war ein Tisch gedeckt, und wenig später saßen Martina, Tobias. Notar Ellwing und Renate Gassmann beisammen. Cornelius war etwas pikiert nach draußen gegangen, aber natürlich war er hier kein unmittelbar Beteiligter, und so hatte er bei dieser Besprechung nix zu suchen.

„Ich bleib’ dabei, ich möcht’ das Hotel weiterführen“, sagte Martina jetzt mit fester Stimme, und in der Miene von Tobias zeigte sich Unmut. Nur wenn die beiden Parteien sich einig waren und sich dann auch noch ein Käufer fand, der bereit war, den besonderen Charakter des Hotels wie auch die Angestellten zu übernehmen, war überhaupt an einen Verkauf zu denken, das hatte der Bursche mittlerweile kapiert. Er begrub also gerade die Hoffnung darauf, recht schnell an die Geldmittel zu kommen, die er sich in seinen Träumen schon ausgemalt hatte.

„Für diesen Fall ist es sicherlich sinnvoll, eine teilweise Renovierung in Betracht zu ziehen“, stellte der Notar fest.

Martina nickte. „Deshalb werden wir eine Hypothek aufnehmen müssen. Und ich bin sicher, es dürfte keine größeren Schwierigkeiten geben, das Hotel ist doch schuldenfrei, oder net?“

„Wir?“, echote Tobias plötzlich entsetzt. Sie schaute ihn an.

„Ja, sicher wir. Einer allein kann das nun mal net, wenn zwei Partner da sind. Oder haben S’ das immer noch net kapiert? Wir sind nun mal Partner, ob’s Ihnen nun gefällt, oder net.“

„Wär’s denn net doch besser – schaun S’, ich hab’ nun mal keine Ahnung vom Hotel...“

„Dann sollten S’ vielleicht ganz schnell anfangen, was davon zu lernen. Ich bin sicher, die Frau Gassman wird Ihnen gern behilflich sein, und ich auch, wenn S’ mir ein gutes Wort gönnen.“ Martina unterbrach den Burschen mit einem freundlichen Lächeln, doch aus ihren Augen sprach die stahlharte Entschlossenheit, sich jetzt nicht kurz vor dem Ziel zureden lassen zu wollen, um ihre Meinung doch noch zu ändern. Dieses Madl würde seinen Kopf durchsetzen, und es besaß auch genügend Tatkraft, um mit allen Schwierigkeiten fertig zu werden, die ganz bestimmt noch auftauchen würden.

Tobias schüttelte den Kopf, doch er sah im Augenblick keine Möglichkeit Martina von ihrem Vorhaben abzubringen oder von seiner Ansicht zu überzeugen.

Renate Gassmann hingegen atmete auf. Sie und das übrige Personal hatten schon gefürchtet, dass sie unter Umständen ihre Arbeitsplätze verlieren würden, sollten sich die Partner entscheiden, das Hotel ganz zu schließen. Aber es sah so aus, als sollte der Betrieb weitergeführt werden, mit einigen Veränderungen, die bestimmt dazu führten, dass sich das Hotel auf angenehme Weise veränderte.

Cornelius, der nun von der endgültigen Entscheidung in Kenntnis gesetzt wurde, sah ebenso unglücklich aus wie Tobias. Auch er war dagegen, dass sein Madl diesen Betrieb übernahm, wenn auch mit Sicherheit aus anderen Gründen, als der Partner von Martina.

Aber die Entscheidung war gefallen, und Martina ging mit Freuden daran, die ersten Pläne so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen.

*

Es war überraschend leicht gewesen, von einer großen Bank die Zusage für den Kredit zu bekommen, offensichtlich veranschlagten die Bankleute den Besitz hoch genug, um die notwendige Hypothek zu genehmigen.

Tobias hatte nachgegeben und sich an den Gesprächen beteiligt, was jedoch nicht hieß, dass er nicht doch auch eigene Pläne verfolgte. So war es für Martina nicht sehr verwunderlich, als der Bursche überraschend auftauchte, während sie mit einem Architekten die neuen Pläne besprach.

Die beiden jungen Leute hatten sich mittlerweile darauf geeinigt, sich das freundschaftliche Du anzubieten, und insbesondere der Bursche war erfreut darüber. Er fühlte sich zu diesem Madl immer mehr hingezogen, auch wenn Martina durch kein Wort oder Zeichen zu verstehen gab, dass sie überhaupt etwas für ihn empfand.

Ganz im Gegenteil. Oft war Cornelius bei ihr, wenn sie hier im Hotel war, und die besitzergreifende Art des Burschen schmerzte Tobias. Er hätte jedoch vehement bestritten, eifersüchtig zu sein, wäre es jemandem eingefallen, ihn darauf anzusprechen.

An diesem späten Nachmittag war Conny ebenfalls anwesend. Martina hatte gerade die Umbauten in den Zimmern abgesegnet und begutachtete jetzt die Vorschläge des Architekten für den Golfplatz, der schon bald draußen auf dem jetzt brach liegenden Land entstehen sollte. Tobias kam mit seinem Wagen herangefahren und hatte noch jemanden dabei, einen fremden Mann. Auf den ersten Blick wirkte der Fremde seriös, aber etwas an ihm warnte das Madl.

„Du hast schon den ersten Gast mitgebracht, Tobias? Ist es damit net noch etwas zu zeitig? Noch sind die Zimmer net fertig, und die Küche bleibt heute auch kalt.“

Der Bursche ging nicht auf das leichte Geplänkel ein. „Das ist Gerhard Konzelmann“, stellte er förmlich vor.

„Ja, und?“, fragte das Madl vorsichtig.

„Herr Konzelmann arbeitet für die DEWAH, eine Investmentgesellschaft, die...“

„Du denkst doch net schon wieder daran, mit einem Verkauf zu spekulieren?“ Das Madl blitzte Tobias zornig an.

„Ach, geh, schau, Tina, es kann doch net schaden, solche Angebote einzuholen. Stell dir nur mal vor, da gibt’s was, das genau den Bestimmungen entspricht, wie sie im Testament festgelegt sind – ich mein’, dass hier nix so verändert wird, dass das Hotel seine Eigenheit verliert oder jemand entlassen wird. Und auch, dass wir es net an eine Kette verkaufen, wo die Leute alles gleich machen wollen. Stell dir vor...“

„In diesem Punkt will ich mir lieber gar nix vorstellen“, schnaubte das Madl. „Hab ich mich nun klar und deutlich ausgedrückt, dass ein Verkauf net in Frage kommt?“

„Entschuldigen Sie“, wandte jetzt Konzelmann ein, aber das Madl war in Fahrt und wollte sich mit diesem Mann erst gar nicht auf ein Gespräch einlassen.

„Ich entschuldige gar nix. Tut mir leid, wenn’s so ausschaut, als ob S’ Ihre Zeit verschwendet haben. Aber ich bleib dabei, dass ein Verkauf gar nimmer erwogen wird. Net einmal ein kleines bisserl. Hab ich mich nun klar und verständlich ausgedrückt? Dann darf ich bitten, dass S’ uns jetzt allein lassen?“

Konzelmann zuckte unwillkürlich zurück. In seinem Beruf war es eher selten, dass jemand so klare und eindeutige Worte benutzte. Aber er hatte nun wirklich verstanden, natürlich.

Tobias warf ihm einen Blick zu, der um Entschuldigung bat, doch das war verschwendet. Mit eisiger Höflichkeit verabschiedete sich der Mann, und das Madl lächelte zufrieden hinterher.

„Musstest gleich so deutlich und unfreundlich werden?“, klagte Tobias.

Martina schaute ihn verwundert an. „Soll ich so einen vielleicht noch mit Samtpfoten anfassen? Du hast ihn angeschleppt, dabei dacht’ ich doch, wir hätten eine Vereinbarung. Wennst dich net daran halten kannst, darfst dich anschließend net beklagen, wenn ich ein paar deutliche Worte find’. Und nun können wir das Thema vielleicht beenden? Es gibt noch ein paar Dinge, die wichtiger sind als so ein aufgeblasener Pinsel“, setzte sie spitz hinzu.

„Was geht’s dich überhaupt an, wie die Martina mit so einem Kerl redet?“, mischte sich jetzt Cornelius ungefragt ein. „Wennst schon der Meinung bist, dass ein Gutachten für einen Verkauf nötig tät’, dann hätt’ ich das auch machen können, wennst mir ein gutes Wort gegönnt hättst. Meine Bank hätt’...“

„Jetzt langt’s aber, Himmelkreuzdonnerwetter“, fuhr das Madl dazwischen. „Seid’s ihr zwei Mannsbilder eigentlich ganz und gar deppert geworden? Ich weiß net, warum ihr so begierig darauf seid, das wundervolle Hotel unter den Hammer zu bringen. Aber ich sag ‘s ein letztes Mal, langsam und zum Mitschreiben. Das bleibt hier so, wie’s ist! Und in drei Monaten haben wir Neueröffnung.“

„Ja, schon gut“, meinte Tobias, der es sich mit dem Madl denn doch nicht ganz verderben wollte. Außerdem war sie ganz besonders hübsch, wenn zornig war, und seine Blicke musterten sie wieder einmal bewundernd. Für heute war er zufrieden, auch wenn alles nicht so gelaufen war, wie er es sich vorgestellt hatte.

Ganz anders dagegen der Cornelius. „Soll das eigentlich heißen, dass du noch drei Monate so weiter machen willst?“, fragte er kalt.

„So weitermachen? Wie meinst denn das?“, erkundigte sich Martina verwirrt.

„Na, ich mein’ damit, dass du fast nur noch hier bist und kaum noch Zeit für mich hast. Ich mein’, dass deine Gedanken Tag und Nacht um dieses blöde Hotel kreisen. Was könntst noch besser machen, und wo kannst noch ein Stückerl mehr an Dekoration anbringen, und was weiß ich net alles? Und ich mein’, dass du schon fast vergessen hast, dass es außer diesem Kasten auch noch ein Leben und auch noch mich gibt.“ Der Bursche hatte seine Anklagen zornig hervorgestoßen, ohne darauf zu achten, dass er Martina mit jedem Wort verletzte. Ihre Miene verhärtete sich, doch tief in ihren schönen blauen Augen spiegelte sich der Schmerz, den Cornelius großzügig übersah, Tobias aber sehr wohl bemerkte.

„Willst mit all deinen Worten also ausdrücken, ich würd’ dich vernachlässigten?“, fragte sie kalt.

„Ja, so könnt man das sagen“, bestätigte der Conny.

Martina funkelte ihn an. „Dann will ich dir jetzt nur sagen, dass mir dies Hotel wirklich am Herzen liegt. Aber das kannst scheinbar net verstehen, Cornelius. Stattdessen benimmst dich wie ein Bub, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. Aber ich bin kein Spielzeug. Und wenn’s dir zuviel ist, dass ich hier eine Aufgabe hab, die mich fordert und die mir wichtig ist, dann tust mir net mal mehr leid. Dann hast nämlich irgendwas verpasst. Du kannst es dir überlegen, Cornelius. Du kannst mich und meine Arbeit haben, oder du verschwindest aus meinem Leben und gehst dahin, wo der Pfeffer wächst. Auf jeden Fall will ich nie wieder was davon hören, dass du dich vernachlässigt fühlst.“ Sie wandte sich abrupt ab, in ihren Augen schimmerten Tränen, die sie jedoch keinen der beiden Burschen sehen lassen wollte. Mit energischen und raschen Schritten lief sie davon.

Conny schaute ihr verwundert hinterher. Was hatte er denn so Schreckliches gesagt, dass sein Madl gleich völlig durchdrehte? Ach, das lag alles nur an diesem Hotel. Seit sie es geerbt hatte, war sie so völlig anders geworden. Warum verstand sie denn nicht, dass er doch gar nichts weiter wollte, als in Ruhe und Sicherheit ein bescheidenes Leben mit ihr zu führen? Warum wollte sie ihn fortschicken, wo er es doch nur gut mit ihr meinte? Na ja, vielleicht sollte er ihr noch eine Zeitlang ihren Willen lassen, dann würde sie bestimmt wieder vernünftig werden.

Tobias hatte dieses Zwischenspiel aufmerksam beobachtet. Konnte es vielleicht sein, dass der Cornelius nicht unbedingt der Bursche war, der den Rest seines Lebens mit der Martina verbringen würde? Gab es vielleicht ein bisserl Hoffnung für ihn? Der Bursche machte sich so langsam mit dem Gedanken vertraut, hier im Hotel kräftig mitzuarbeiten. Und wer weiß, vielleicht würde es ihm sogar Spaß machen. Schließlich war er ein gestandenes Mannsbild. Und seine bisherige Arbeit in einem Büro für Kommunikation machte ihm längst keinen Spaß mehr.

Er warf dem Cornelius noch einen Blick von der Seite zu und machte sich dann fröhlich pfeifend davon.

*

So ganz konnte die Martina nicht glauben, was sie in den letzten Tagen sah. Der Tobias stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit, war überall dort zu finden, wo eine helfende Hand gebraucht wurde und machte manchmal sogar kluge Vorschläge. Die Renovierung der Zimmer ging mit Riesenschritten voran. Die Maler strichen und tapezierten, neue Leitungen wurden gelegt, die Badezimmer auf einen modernen Stand gebracht, und neue Möbel wurden angeliefert. Das Hotelpersonal fasste eifrig mit an, in den Räumen, die nicht von der Renovierung betroffen waren, wurden ein Großreinemachen und gleichzeitig eine Inventur durchgeführt.

Und auch draußen begannen die ersten Arbeiten, obwohl sich vieles davon noch länger hinziehen würde.

Das Madl und die Hausdame hatten mittlerweile Freundschaft geschlossen. Das war auch nicht verwunderlich, die beiden Frauen hatten sich auf den ersten Blick sympathisch gefunden, waren durch ihren Beruf verbunden, und wie es manchmal so war, sie hatten sich gesucht und gefunden. Martina war froh, auf die Erfahrungen der älteren Frau zurückgreifen zu können. Gemeinsam würden sie diesen Laden schon wieder ans Laufen bringen.

Aber Renate hatte sich auch als eine Art mütterlicher Freundin für die Martina erwiesen. So hatte das Madl ihr von dem Streit mit dem Cornelius erzählt. Renate hingegen hatte den Burschen beobachtet und sich ihre eigenen Gedanken gemacht, über ihn, ebenso wie auch über den Tobias.

Die beiden so unterschiedlichen Frauen hatten sich zu einer Kaffeepause in die Küche zurückgezogen.