Hexe Eli und der Purpurdrache - Markus Salomon - E-Book

Hexe Eli und der Purpurdrache E-Book

Markus Salomon

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Beschreibung

Die kleine Hexe Eli ist besonders warmherzig und hilft immer allen. Leider ist ihre beste Freundin Milla ein wenig tollpatschig und bringt Eli durch einen misslungenen Zauber in eine unangenehme Situation. Plötzlich muss sie sich gegen den Spott der anderen Schüler wehren, weil ihre Haare blond statt rot und die Sommersprossen verschwunden sind ... Dann finden Eli und Milla ein Baby eines Purpurdrachen!

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Seitenzahl: 106

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Buchbeschreibung:

Die kleine Hexe Eli ist besonders warmherzig und hilft immer allen. Leider ist ihre beste Freundin Milla ein wenig tollpatschig und bringt Eli durch einen misslungenen Zauber in eine unangenehme Situation. Plötzlich muss sie sich gegen den Spott der anderen Schüler wehren, weil ihre Haare blond statt rot und die Sommersprossen verschwunden sind ... Dann finden Eli und Milla ein Baby eines Purpurdrachen!

Über den Autor:

Der Autor lebt in Köln und schreibt seit vielen Jahren neben dem Hauptberuf. Er hat bereits ein Kinderbuch und einen Fantasyroman veröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 – Die kleine Hexe Eli

Kapitel 2 – Zoff in der Schule

Kapitel 3 – Ein neuer magischer Spiegel

Kapitel 4 – Der Zauberwald

Kapitel 5 – Drachenpflege

Kapitel 6 – Nestbau

Kapitel 7 – Feind in Sicht

Kapitel 8 – Zurück zur Schule

Kapitel 9 – Abgehängt

Kapitel 10 – Eine Überraschung

Kapitel 11 – Jagd

Kapitel 12 – Unerwartet

Kapitel 13 – Böse Hexen

Kapitel 14 – Hexenrat

Kapitel 15 – Verbindung

Kapitel 1 – Die kleine Hexe Eli

Wütend trat die kleine Hexe Eli die Tür hinter sich zu und warf den Rucksack in die Ecke. Die anderen Hexen in der Schule hatten sie schon wieder verspottet, wie auch die beiden Tage zuvor. Vor drei Tagen hatte sie zusammen mit ihrer Freundin Milla in der Schule einen Zaubertrank gebraut. Alles war nach Plan gelaufen, bis Milla einen Moment abgelenkt gewesen war und statt der Krötenaugen Froschaugen in den Kessel geworfen hatte. Der Trank war explodiert und von oben bis unten auf Eli gespritzt. Seitdem hatte sie glatte blonde Haare, braune Augen und makellose Haut wie Porzellan. Dummerweise hatten alle anderen Hexen lockige, rote Haare, irre viele Sommersprossen und grüne Augen. Die Schulkrankenschwester hatte gesagt, dass die Verwandlung mindestens zwei Wochen dauern würde!

Das Getöse hatte Elis Mutter aufgeschreckt, die kam, um nach dem Rechten zu sehen. Sie sah Eli an und meinte mitfühlend: “Ach herrje, wieder so schlimm?”

Die kleine Hexe nickte nur traurig und ließ sich in den Arm nehmen. Dann jammerte sie: “Alle lachen mich aus, weil ich so anders aussehe. Nur Milla ist lieb zu mir. Aber ich weiss nicht, ob sie das ernst meint oder nur ein schlechtes Gewissen hat, weil sie Schuld ist.”

“Was hat sie denn gesagt?”

“Naja, sie meinte, ich wäre doch immer etwas Besonderes. Jetzt halt auch vom Aussehen her.”

“Aber sie hat Recht, du bist etwas Besonderes!”

Eli rollte entnervt mit den Augen und antwortete:

“Ach Mama, das musst du sagen, weil du meine Mutter bist. Und Milla muss es sagen, weil sie meine beste Freundin ist!”

“Nein Eli! Schau mal. Du warst schon im Kindergarten immer die Beste und konntest alles als Erste. Du hast immer nur die besten Noten. Du versuchst immer, allen Menschen, Tieren und Hexen zu helfen, egal, was dabei aus dir wird. Das macht dich zu einer ganz besonderen Hexe! Weisst du noch, als du im Garten schlafen wolltest, um auf die Igel aufzupassen, die keinen Schlafplatz für den Winter gefunden haben? Oder als du zwei Wochen lang Hunger hattest, weil du immer nur die Hälfte gegessen hast, damit du den Hexer versorgen konntest, der mit einem explodierenden Zaubertrank sein Haus zerstört hat? So etwas würde nicht jede Hexe machen!”

“Aaaaaach, fang nicht wieder damit an, Mama!”, seufzte Eli, “sowas sollte eigentlich jeder machen, der etwas für andere Wesen fühlt!”

“Ja, sollte jeder, ist aber leider nicht der Fall. Nur du tust so etwas. Ich denke schon, dass dich das besonders macht! Jetzt lass uns erstmal essen und dabei erzählst du mir von deinen Plänen für den Nachmittag!”

Wieder rollte Eli missmutig mit den Augen. Sie wusste genau, dass ihre Mutter eigentlich wichtigere Dinge zu erledigen hatte, als mit ihr zu essen. Ihr Vater war vor einiger Zeit gestorben und nun war es an Mama, das ganze Geld zu verdienen. Trotzdem freute sie sich auf das gemeinsame Essen. Nur bei den Mahlzeiten und abends beim Schlafengehen hatte Mama genug Muße, um mit Eli zu quatschen und sich die großen Sorgen einer kleinen Hexe anzuhören.

Nach dem Essen waren Eli und ihre Mutter vom Esstisch in die gemütlichen Sessel umgezogen. Mama hatte eines Tages entschieden, dass jeder Platz im Haus bequem genug sein sollte, um für irgendwen zum Lieblingsplatz zu werden. Eli gefiel diese Idee.

Sie schlürfte ihren Kiwisaft, während Mama genüsslich kleine Schlucke von ihrem Kaffee nahm. Sie sah ihre kleine Hexe nachdenklich an und meinte dann:

“Was hast du heute Nachmittag vor? Eine gute Tat, lernen oder ausnahmsweise einfach nur spielen?”

“Ich weiss nicht, wie du das nennst. Ich denke, lernen. Ich habe Milla gesagt, sie soll kommen, damit wir Zaubertränke üben können. Alles andere kann sie, aber in Zaubertränke ist sie so furchtbar schlecht, dass sie wahrscheinlich die Prüfung nicht schafft. Das war ja nicht ihr erster Trank, der explodiert ist. Nur der erste, der mich getroffen hat.”

“Nun, wenn du es nötig hättest, zu lernen, wäre es eine Kombination aus lernen und guter Tat. Aber bisher hast du ja alles geschafft, ohne zu lernen.”

Die beiden hatten leider nicht gemerkt, dass Milla zur Hintertür hereingekommen war. Die meinte sofort beleidigt:

“Puh, die Superhexe kann alles ohne Lernen. Schade, dass ich keine Superhexe bin.”

“Das tut mir leid, Ludmilla. Ich wollte damit nicht sagen, dass du schlecht bist! Du bist genauso gut, wie alle anderen Hexen. Eli ist einfach besser und ich weiss nicht, warum. Ich bin eine normale Hexe, Elis Papa war ein normaler Hexer. Elis Omas und Opas waren genauso normal. Glaub mir, ich muss mich auch ganz schön anstrengen, um gut genug zu sein. Vor allem die Zauber für die dummen Menschen müssen perfekt sein.”

“Mamaaaaaaa”, meckerte Eli, “jetzt hör endlich auf! Soll Milla sich noch schlechter fühlen?”

“Nein, natürlich nicht!”

Milla schaute an die Decke und atmete tief ein und aus. Auf keinen Fall wollte sie etwas sagen, das Elis Mama oder ihre Freundin ärgern könnte.

Eli sah das und sagte nur:

“Komm, lass uns in die Hexenküche gehen und üben!”

Zauber durften niemals in den gleichen Töpfen oder auf demselben Herd zubereitet werden, wie Essen. Man stelle sich nur vor, die Reste eines Zaubertranks zur Verwandlung würden ins Essen geraten! Deshalb hatte jede Hexe eine Hexenküche. Die sah auch bei jeder Hexe ähnlich aus, weil bestimmte Dinge einfach nötig waren, andere dagegen nur praktisch. Es war ein Ofen nötig, der mit Holz befeuert wurde und dieser musste immer genau in der Mitte des Raumes stehen. Das war nötig, weil die Hexe für die Zubereitung mancher Zauber einen Schutzkreis um den Ofen herum aufbauen musste.

Dass es über dem Ofen ein Regal gab, in dem alle Werkzeuge und Zutaten lagerten, war eins von den praktischen Dingen. Eine Hexe war vor langer Zeit auf die Idee gekommen und die anderen hatten es sich alle abgeschaut.

Der gekachelte Boden und die gefliesten Wände hingegen waren wieder eine Notwendigkeit. In der alten Zeit, als es noch keine Fliesen gab, war es öfter vorgekommen, dass ein falsch zubereiteter Zaubertrank den hölzernen Boden in Brand gesteckt hatte. So ein Löschzauber war furchtbar anstrengend.

Die bequemen Stühle neben der Tür waren die Idee von Elis Mutter, die gerne die Pausen so gemütlich wie möglich verbringen wollte.

Die ganze Hexenküche duftete von den getrockneten Kräutern, die überall an den Regalen hingen. Für viele Tränke durften trockene Pflanzen verwendet werden, also war es logisch, diese vorrätig zu haben. Auch das Birkenholz für den Ofen trug zu dem typischen Geruch einer Hexenküche bei. Niemals durfte der Ofen mit anderem Holz gefeuert werden. Eli hatte den Grund noch nicht gelernt, aber das falsche Holz ruinierte viele Zauber gründlich.

Kurze Zeit später standen Eli und Milla in der Hexenküche und legten die Zutaten für den Zaubertrank bereit, den sie zur Übung zubereiteten. Die kleine Hexe kontrollierte alles mehrmals, damit sie keine Fehler ihrer Freundin übersah. Einmal verhinderte sie im letzten Moment, dass Milla anstelle von Silber gewöhnliches Eisen auf die Arbeitsfläche schüttete. Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, trug sie ihrer Freundin auf, das Rezept für den Trank zu suchen. Es gab immer ein Buch mit den Zutatenlisten und eins mit den Anleitungen für die Zubereitung. So war es nur mit beiden Büchern möglich, die Tränke anzufertigen. Das war eine Sicherheitsmaßnahme, weil manche Zaubertränke sehr machtvoll oder gar gefährlich waren. Mit großer Mühe bezähmte sie ihre Ungeduld, während Milla durch das Buch blätterte. Sie hatte die Seite sogar markiert und verstand nicht, warum die Freundin endlos suchte. Endlich war die richtige Seite aufgeschlagen. Der Kessel stand auf dem Herd und das Wasser darin blubberte vor sich hin. Als die ersten Zutaten in der richtigen Reihenfolge und Menge in den Kessel wanderten, seufzte Eli erleichtert. Scheinbar hatte sie der Freundin inzwischen oft genug gesagt, wie wichtig es war, sich genau an das Rezept zu halten.

Doch plötzlich lief alles schief. Milla hatte anstelle von Katzenhaaren Hundehaare erwischt. Die sahen sich aber auch zum Verwechseln ähnlich. Während die Freundin die Haare in den Kessel warf, duckte sich Eli in Deckung. Der Trank stieg so schnell nach oben, wie überkochende Milch. Dann gab es einen gewaltigen Donner und der Zaubertrank explodierte. Milla wurde von oben bis unten mit dem klebrigen Gebräu überzogen. Mit einem lauten Zischen wurden die Haare der tollpatschigen Hexe lila. Eli kämpfte mühsam um Beherrschung, aber leider schaffte sie es nicht völlig, das Kichern zu unterdrücken. Sie wurde jedoch schnell wieder ernst, als sie sah, nach welchem Spiegel ihre Freundin griff.

Für manche Zauber brauchten Hexen die Hilfe eines Goblins. Der wurde mit diesem speziellen Spiegel gerufen. Allerdings war es extrem wichtig, dass der Spiegel in einem Schutzkreis lag und die Hexe außerhalb des Kreises stand. Goblins waren nämlich mindestens genauso bösartig, wie sie abstoßend waren!

“Stop!”, rief Eli, “sag jetzt kein Wort und leg den Zauberspiegel schnell wieder weg! Ich hole dir einen normalen Spiegel!”

Dann seufzte sie entgeistert auf, als Milla den Spiegel vor Schreck fallen ließ. Der zersprang natürlich sofort in tausend Scherben. Nun würde ihre Mutter einen neuen anfertigen müssen. Das kostete drei Tage Arbeit - und Zeit hatte Mama nie genug.

Augenrollend ging die kleine Hexe zu ihrer Freundin und nahm sie tröstend in den Arm, bevor diese in Tränen ausbrach. Ihr wäre eigentlich nach Schimpfen zumute, doch ihr gutes Herz siegte wieder einmal.

Doch leider übernahm Mama das Schimpfen, die, von dem Lärm alarmiert, gleich herbei geeilt war.

“Ach Kinder, was habt ihr nur angerichtet! Ausgerechnet den Goblin-Spiegel musstet ihr zerbrechen? Ich habe bergeweise Aufträge, die ich nun nicht pünktlich fertigstellen kann, weil ich einen neuen Spiegel machen muss!”

“Es tut mir so leid, Nashwa. Eli hat mich so sehr erschreckt. Können wir die einfachen Aufträge für dich übernehmen?”

Milla war ein Häufchen Elend.

Sofort tat es Mama leid, dass sie geschimpft hatte. Sie überlegte kurz.

“Lass mal sehen. Zaubertränke machst du wohl besser nicht, aber das kann Eli übernehmen. Ich habe ein paar Bestellungen für Schönheitszauber. Ich glaube, die kannst du sehr gut. Und wenn du nichts zu tun hast, schau ganz genau bei Eli zu, damit du lernst!”

“Ist gut. Schreibst du mir auf, welche Zauber bestellt wurden und in welche Gegenstände sie müssen?”

Milla freute sich, dass es etwas gab, was sie gut beherrschte. So würde sie wenigstens einen kleinen Teil des Schadens wiedergutmachen.

“Da vorne auf der Kommode liegen die Schachteln mit den Ringen. In jeder befindet sich ein Zettel mit dem Zauber, der darin gebunden werden soll.”

Nachdem die Menschen eines Tages herausgefunden hatten, dass es Hexen tatsächlich gibt, bestellten sie für simple Verschönerungen Zauber, anstatt zum Beispiel Stunden beim Frisör zu sitzen. Warum auch, wenn man für wenig Geld einen Ring bekommen konnte, der die Haare innerhalb von einem Lidschlag glättete oder färbte. Und Sommersprossen entfernen hatte bis jetzt noch kein Kosmetikstudio oder Arzt geschafft.

Eifrig ging Milla auf die Kommode zu, als ihr einfiel, dass sie noch gar nicht wusste, was ihr passiert war. Daher bog sie in den Flur ab, um in den Spiegel zu schauen. Ein lautes Kreischen zeigte Eli und ihrer Mutter, dass Milla gar nicht glücklich war. Als die tollpatschige Hexe zurückkam, schaute Nashwa sie von oben bis unten an.

“Nun ist Eli wenigstens nicht die einzige Hexe, die ein wenig anders aussieht.”

Eli konnte sich nicht beherrschen und prustete los.

“Da bin ich aber lieber blond. Das ist wenigstens eine Haarfarbe, die bei den Menschen vorkommt. Aber lila? Ach, Milla, ich fürchte, ab morgen wirst du den ganzen Spott abkriegen, tut mir leid.”

Die kleine Hexe und ihre Mutter mussten Milla ausgiebig trösten, bevor sie sich an die Arbeit machen konnten.