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Ein Buch über ein Buch in einem Buch welches man gerade liest. So in etwa begann die Geschichte die Mc sich ausgedacht hatte. Er schrieb dieses Buch über sich und seine Freunde, um es einer Freundin zum Geburtstag zu schenken. Doch als er merkt, dass sich die Ereignisse verwirklichen verschwindet das Buch auf mysteriöse Weise. Nun liegt es an seinen Erinnerungen und seinen Freunden sich seiner eigens gestellten Aufgaben zu beweisen und zu versuchen, sich an das Ende zu erinnern, bevor es ihn einholt.
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Seitenzahl: 468
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Für meine Schreibpartnerin Kim,
Alles Gute zum Geburtstag.
Ich hoffe es ist besser als ein
pinker Kauknochen^^
/Ich weiß nicht wer du bist, aber wenn du nicht Kim bist, dann steht es dir nicht zu dieses Buch zu lesen. Ok, das war ein Scherz^^ Aber ernsthaft, falls du es wirklich lesen solltest und du bist tatsächlich nicht Kim, dann wirst du wohl oder übel einige Insider nicht verstehen. Vor allem diese Kursiv geschriebenen Sätze, in denen ich dich direkt anspreche, enthalten viele Dinge die nur sie verstehen wird. Wie kommst du überhaupt dazu dich für dieses Buch zu entscheiden? Es steht nicht mal ein Titel, geschweige dem Autor oder Inhaltsangabe auf dem Cover :D Zumindest kannst du dann ohne Erwartungen anfangen zu lesen. Für den Fall dass ich dir noch immer nicht das Interesse an diesem Buch verdorben habe wünsche ich dir viel Spaß, ich hoffe du findest sie interessant^^/
Memories
Daisys Diner
Archäologen
Fünfzig Milliliter
Abgesagte Party´s
Hohes Fieber
Die schwarze Spritze
Emokai
Vorhersehung
Flame
Kim´s Fähigkeit
Eiskalt
Crystal
“Verteidigung“ gegen die dunklen Künste
Das laufende Böse
Auf den Spuren des Feindes
Shadow
Flames Fieber
Crystals Ratschläge
Shadows Erklärungen
Durchbrechen des Teufelskreises
Bis an die Grenze
In die Stadt der Schande
Das Treffen der Fiktiven
Die Suche nach Hinweisen
Eine Sache des Vertrauens
Schattendoppelgänger
Gefangen
Einer von uns ist keiner von uns
Vier Himmelsrichtungen
Aus Prinzip NEIN
Das Öffnen weiterer Türen
Kampf mit Dämonen
Die Kräfte von Sean Dearing
Kais Alleingang
Flames Folter
Jesse´s Zwilling
Kai schlägt sich durch
Inferno
Wo ist der andere?
Aufhalten der Spione
Dunkler als Schatten
Jack Andrews
Bestia
Nachspiel
Geschafft!
Ein Abschied
Unbenannt
Der Anfang einer guten Geschichte ist allgemein alles andere als einfach. Er soll die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehen. Nur leider sind Anfänge nicht so leicht zu finden. Man könnte sich natürlich ein wenig umschauen und auf die Hoffnung bauen, dass einem die Antwort in Form von einem Loch im eigenen Top zugeflogen kommt, aber so leicht ist es nicht immer. Das Einzige, was an einer Geschichte noch schwerer zu finden ist als ein Anfang, ist ein passendes Ende. Aber das hat ja noch Zeit.
Ich musste meine Audionotiz an Mc beenden. Irgendein ekelhaftes Ding war von meinem Hund abgefallen. Mein Hund schaute das Ding an. Als ich es genauer betrachtete merkte ich, dass es eine riesige, vollgesogene Zecke war. Angewidert verzog ich das Gesicht. Ich brachte sie in den Garten und zerquetschte sie mit meinem Fuß. Dann ging ich wieder rein um meine Audionotiz fortzuführen.
“Ey, da war grade eine riesige, vollgesogene, fette, eklige, aufgequollene und übelst große Zecke an meinem Hund! Also vor meinem Hund. Die ist abgefallen und er hat sie dann angeguckt und die lag vor ihm und das war so ekelig! Die war voll riesig! Und ich hab die da jetzt entfernt, und jetzt ist sie weg und habe sie grade im Garten… äh… platt getreten. Die war voll blutig und groß und eklig.“, erklärte ich ihm. /Für alle außer Kim: Ich bin Mc und Kim ist Kim :D Beide sind recht normale Personen die ihr Hobby, das Schreiben, verbindet. Kim ist recht klein, 1,54 Meter groß, hat blaue Augen und blondes Haar. Ich bin 1,78 Meter groß, hab braune Augen und dunkelblondes Haar. Reicht hoffentlich um sich ein Blid von uns zu machen^^/
“Jetzt hat sie die gerechte Strafe dafür bekommen, dass sie die ganze Zeit das Blut ausgesaugt hat. Jetzt wird sie bestimmt kein Blut mehr aussaugen.“, antwortete er.
Ich schickte ihm noch eine Audionotiz, in der ich ihm erklärte was ich für Kai´s Geburtstag geplant hatte. Aber da die Audionotiz zu früh abgeschickt wurde musste ich noch eine Zweite hinterher schicken. Hoffentlich hatte er noch ein paar Ideen was ich so machen konnte, immerhin wurde Kai fünfundzwanzig.
Mc war aber offensichtlich mit Gartenarbeiten beschäftigt. Er verarschte mich noch indem er vorgab ins Krankenhaus zu müssen weil er sich in den Finger geschnitten hatte. Allerdings würde es irgendwie zu ihm passen.
Ich und Kai besuchten ihn noch am Nachmittag. Wir saßen allerdings nur drinnen rum. Ich zockte New Super Mario Bros U und immer wenn ich starb oder verletzt wurde machten sich Kai und Mc über mich lustig.
/Kai ist der feste Freund von Kim und für mich sowas ähnliches wie mein Bruder. Er ist 1,73 Meter groß, hat blaugraue Augen und ebenfalls dunkelblondes Haar. Zudem ist er von der Statur her relativ dünn^^/
Anke und Robert kamen später auch noch vorbei und schlossen sich dem Game an. Ich fuhr so gegen einundzwanzig Uhr nach Hause und legte mich später gemütlich ins Bett.
/Für Anke und Robert lass ich die Erklärung mal weg, sie kommen so gut wie gar nicht im Buch vor. Dasselbe gilt für ein paar andere Charaktere, die ich dann einfach nicht genauer beschreibe./
Die ganze Woche verlief ähnlich. Einmal fuhren wir noch bei Mc vorbei, wo wir nicht viel mehr machten als es bei dem letzten Besuch der Fall gewesen war. Am Freitag war ich noch auf einer Grillfeier. Später am Abend waren wir bei Becky auf dem Geburtstag, aber wir passten irgendwie nicht zu dem Rest. Es war allgemein eher langweilig.
Am Samstag hatte niemand eine Ahnung was man machen konnte. Alle waren schon unterwegs. Daher entschieden Kai und ich uns dazu, wie wir es in letzter Zeit eigentlich immer getan hatten, wieder bei Mc vorbeizuschauen, denn er hatte anscheinend genauso große Langeweile wie wir. Das Gute daran war, dass wir eigentlich oft Dinge unternahmen, die wir sonst nicht machten, wenn wir Langeweile hatten. Seit Freitag war meine Erkältung stärker geworden. Jetzt am Samstag kam sie so richtig zur Geltung. Total verschnupft.
Ich hing die ganze Zeit auf dem Sofa durch. Im Endeffekt war es wahrscheinlich besser dass wir nichts Großartiges unternommen hatten. Das Größte was wir noch unternahmen war eine Fahrt zu Burger King. Wir hatten erst überlegt vielleicht über Nacht zu bleiben, entschieden uns aber doch dazu wieder zu fahren.
Am Sonntag hatten wir dann das top Wetter überhaupt. Weil wir aber jetzt so großen Hunger hatten auf das gute Essen von Daysis fuhren wir trotzdem los.
So verliefen auch die kommenden Wochen. Wir unternahmen dann und wann mal etwas. Mal hatten wir schönes Wetter, mal Schlechtes. Party´s und Geburtstage kamen und gingen. Mc schenkte mir noch so ein cooles Buch zum Geburtstag, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Aber alles verlief nach dem gleichen, allgemeinen Trott der unser Leben mittlerweile stetig begleitete.
Zumindest verlief es eine ganze Zeit so, aber man kennt es ja, immer wenn man es nicht erwartet kommt etwas, was einen aus diesem Chema reißt. Nur hatte ich nicht erwartet, dass die Veränderung diesmal so sein würde.
Sommer 2017. Eigentlich sollte man von einem Sommer erwarten, dass man viel Sonne hat, viel grillt, vielleicht ab und zu mal ein kleiner Regenschauer. Aber viel hatte ich davon bislang nicht mitbekommen. Na gut, außer vielleicht von den Regenschauern, denn davon gab es im Moment ziemlich viele.
Dieses unmotivierende Wetter verleitete mich allerdings dazu viel in meinen Büchern zu lesen, die ich noch vor mir hatte. Zwei Bücher von Sebastian Fitzek hatte ich schon hinter mir und auch wenn er mein Lieblingsautor war hatte ich mir jetzt etwas anderes gesucht. Irgendwann braucht man halt auch etwas Abwechslung.
Ich war grade in der Küche und machte mir etwas zu Essen, als ich eine Nachricht in WhatsApp bekam. Es war Mc, der sich erkundigte wie es mir ging und was ich so machte. Ich erklärte es ihm in einer Audionotiz. “...Kai kommt gleich auch noch vorbei.“, sagte ich dann zum Schluss.
“Und wisst ihr schon was ihr heute so macht? Mir ist nämlich total langweilig. Schon ewig nichts mehr los gewesen, wir könnten doch mal wieder eine Party schmeißen oder so?“, schlug Mc vor.
“Kai und ich wollen später sowieso noch vorbeikommen. Wir können ja rumfragen ob irgendjemand heute was startet.“, erklärte ich.
Mc war meiner Meinung und wollte schon mal rumfragen. In wenigen Minuten würde Kai auch schon durch die Tür kommen. Allerdings war er schon früher da als erwartet, denn ich hörte den Motor von Nami, seines Eclipse, schon als er auf die Einfahrt fuhr.
Ich hatte Lust auf etwas Ablenkung. Inzwischen wurden die Tage wieder langweilig. Aber zum Glück lief grade ein Song in meiner Playlist, den ich auch auf meinem Geburtstag zum anstarten der Party spielen würde. Aber wenn ich sollte auch etwas Musik zum feiern und tanzen hinzufügen. Wenn ich ihn denn feierte.
“… Frühschicht schweigt, jeder bleibt für sich. Frust kommt auf denn der Bus kommt nicht. Und überall liegt Scheiße Mann muss eigentlich schweben. Jeder hat nen Hund aber keinen zum Reden…“
Unbewusst sang ich wieder den Text von Peter Fox zum X-ten Mal mit, während ich im Handy meine Kontaktliste nach Leuten durchforstete, die vielleicht etwas unternahmen. Leider fand ich recht wenig. Jeder den ich anschrieb hatte schon etwas vor, wo man sich schlecht integrieren konnte.
Aber zumindest kamen Kai und Kim später noch vorbei. Zusammen fanden wir meistens irgendwas, das uns ablenkte. An einem Freitag wie diesem gab es allerdings nicht viel, was man machen konnte. Wegen dem Regen hatte man zu den meisten Sachen keine Motivation.
Ich entschied mich dazu etwas in meinem Haus aufzuräumen. Immerhin gab es sonst nicht viel was ich machen konnte, da konnte ich auch das Produktivste in Angriff nehmen. Ich war bereits beim Staubsaugen angekommen, als Kai und Kim bei mir eintrafen.
Ich öffnete das Wohnzimmerfenster, welches mittlerweile der inoffizielle Eingang war, und wartete bis sie ausgestiegen waren, um die Beiden zu begrüßen. Nach kurzer Zeit zog ich mich jedoch weiter ins Haus zurück, denn der Wind trieb den Regen ziemlich nah an die Hauswand. Kai und Kim sprangen aus dem Wagen und flitzten schnell ins Haus. Kai musste noch kurz raus, weil er vergessen hatte das Auto abzuschließen, aber gleich nachdem er wieder drin war schloss ich das Fenster hinter ihm.
“Bestes Wetter um etwas zu unternehmen.“, meinte ich.
“Ja, auf jeden Fall.“, bestätigte Kim sarkastisch.
“Hast du denn schon rum gefragt was die anderen heute so machen?“, fragte Kai.
Ich schüttelte den Kopf und sagte: “Die sind alle schon weg oder machen was wozu ich nicht wirklich Lust hab.“
“Wieso, was machen die denn?“, fragte Kai.
“Keine Ahnung, so genau hab ich nicht nachgefragt.”
Wir setzten uns erst mal alle auf das Sofa und schauten auf den Fernseher. Meine Playlist lief immer noch durch. Aktuell hörten wir Lila Wolken von Materia.
Kim schnappte sich das Gamepad meiner Wii U und schaltete sie ein. Während die Konsole langsam hochfuhr und sie auf den Display des Gamepad´s starrte sagte sie:
“Igor und Jacky unternehmen auch was alleine und Theresa, Nicole und Lisa sind im Kino. Wir müssen ja aber nicht unbedingt was mit den anderen machen. Wir könnten auch irgendwo hinfahren.“
/Kommt vielleicht hier und da zu Erwähnung einiger Charaktere oder Gruppen. Ich sag einfach mal, wenn ich mich nicht dazu äußere sind sie im weiteren Verlauf des Buches eigentlich irrelevant^^/
Der Regen ließ plötzlich nach. Nach und nach wurde es zu einem leichten Nieseln, bis es schließlich ganz aufhörte.
“Ja, dann schlag was vor. Wo sollen wir hinfahren?“, fragte Kai.
“Warum muss ich denn jetzt wieder was vorschlagen?“, fragte Kim genervt.
“Weil du vorgeschlagen hast dass wir irgendwo hinfahren.“, antwortete Kai.
“Ja und?! Ich hätte auch gar nichts sagen können, das war ja nur ein Vorschlag.”
Irgendwie wirkte Kim leicht gereizt. Ich hatte reichlich wenig Lust ihrer Diskussion beizuwohnen, also verzog ich mich in die Küche, wo ich mich nach etwas zu trinken umschaute. Leider befand sich nichts in der Nähe, das mir irgendwie zusagte.
“Letztens hab ich noch drüber nachgedacht, ob ich dieses Jahr vielleicht doch eine auslasse und meinen Geburtstag nicht feier. Auch wenn es dieses Jahr sogar eine große Feier sein müsste.“, sagte ich um das Thema zu Wechseln.
“Stimmt ja, du hast ja auch bald wieder. Und warum willst du nicht feiern?“, fragte Kai.
“Keine Ahnung. Irgendwo ist es ja auch nur ein Geburtstag. Ich hatte die letzten Jahre immer so viel Stress mit der Planung.“, erklärte ich.
“Dieses Jahr helfen wir dir, das kriegen wir schon hin.“, meinte Kim.
Dann schwiegen wir wieder einige Zeit. Auch mir fiel grade nichts mehr zu dem Thema ein.
“Wie wär´s mit Burger King? Da waren wir schon lange nicht mehr.“, meinte Kai schließlich.
“Ich hab nicht wirklich Lust auf Burger King. In letzter Zeit war ich schon so oft da. Aber Hunger hab ich schon etwas.“, erklärte ich.
“Ja dann lass uns doch dahin fahren. Dann haben wir immerhin irgendeine Ablenkung.“, erklärte Kim.
Bevor das wieder in einem Streit endete machte ich mir schnell Gedanken wo man noch was essen konnte, was nicht zu sehr wie Fast Food war. Erst dachte ich an Subway, aber ich hatte keine Ahnung ob die zwei darauf wohl Lust hatten.
“Wir könnten zu Daisys Diner fahren. Da waren wir schon lange nicht mehr.“, schlug Kai vor.
“Ja, darauf hätte ich ehrlich gesagt auch Lust.“, stimmte ich ihm zu.
Auch Kim war einverstanden. Wir verloren keine Zeit und wollten direkt los, aber dann meinte Kai auf einmal dass er noch auf´s Klo wollte.
“Oh ernsthaft Kai? Ich hab voll Hunger, weil wir die ganze Zeit über Essen geredet haben und jetzt musst du noch eine halbe Stunde kacken gehen?“, fragte ich.
“Nein, ich muss nicht kacken gehen. Ich bin gleich wieder da.“, erklärte er und verschwand mit diesen Worten aus dem Zimmer.
“Glaubst du er muss wirklich nicht kacken?“, fragte ich Kim.
“Ich hoffe es. Ich hab Hunger.“, antwortete sie.
Einen Moment später erschien Kai´s grinsendes Gesicht via Screen Mirroring auf dem Fernseher. Hinter ihm konnte man noch den Spülkasten erkennen, was mir nur sagte, dass er wohl doch länger brauchen würde, weil er auf der Schüssel saß.
Ich schaltete den Fernseher aus und schickte ihm scherzhafte Hass-Audionotizen, bei denen Kim im Hintergrund immer wieder sagte er solle sich beeilen weil wir Hunger hatten. Als Kai mir mit einer Audionotiz antwortete, hatte ich erst Bedenken sie mir anzuhören. Wenn er das vom Klo aus machte kam vermutlich nichts Gutes dabei raus. Allerdings erklärte er uns nur, dass er sich beeilen würde und wir in zehn Minuten losfahren konnten. Und tatsächlich hielt er sich daran. Zehn Minuten später stand er wieder bei uns im Wohnzimmer. Wir kletterten schnell aus dem Fenster und stiegen ins Auto.
“Mist, ich hab mein Geld vergessen! Lasst mich noch mal kurz raus.“, erklärte ich.
“Also echt Mc. Du willst doch nur dass ich wieder aufstehen muss.“, meinte Kim.
“Klar, das war der Plan.“, antwortete ich beim Aussteigen.
Blitzschnell war ich drinnen und holte mein Geld. Schließlich waren alle wieder im Auto und es konnte losgehen.
Die Fahrt schien sich ewig hinzuziehen. Ich starrte gedankenversunken aus dem Fenster. Am Horizont war ein leichter Regenbogen zu sehen. Die Sonne ging langsam in einem malerischen Orange unter und rief in mir wieder den Gedanken hervor ein Bild von dieser Szene zu machen. Doch wie immer behielt ich mein Handy in der Tasche, denn auf Bildern vom Handy kam das nie so gut zur Geltung wie in Wirklichkeit. Ich hatte es schon einmal gemacht und es Kim dann gezeigt, aber sie fand es auch recht unspektakulär.
Wir erreichten nach einer gefühlten Ewigkeit Daisys Diner. Ich fühlte mich ziemlich erfrischt, weil Kai die Fenster während der Fahrt runtergefahren hatte. Für Kai und Kim war es wahrscheinlich nur eine angenehme Brise, aber dabei kam es mir jedes Mal so vor, als würde ich vor einer Flugzeugturbine sitzen, was an einem heißen Julinachmittag allerdings von Vorteil war.
Kai parkte sein Auto nahe am Eingang. Er war recht schnell ausgestiegen und ich wartete mal wieder auf Kim. Endlich stieg sie aus und machte mir damit den Weg frei. Draußen schaute ich mich zuerst einmal um. Immer wenn ich bei Daisys Diner war sah ich irgendwo einen coolen Oldtimer rumstehen. /Ok, ich war bisher einmal da aber egal :D/ Und auch dieses Mal war es nicht anders. Etwas abseits stand ein roter Ford Mustang.
Wir setzten uns in eine Nische von der aus Kai Nami im Blick behalten konnte. Ich fragte mich, wie lange es wohl dauern würde bis er darüber spekulierte was er noch an ihr machen konnte. Oder das er sie noch grob sauber machen konnte. Dann hätte er den morgigen Nachmittag etwas zu tun.
“Wisst ihr schon was ihr wollt?“, fragte er entgegen meiner Erwartung.
“Nö, ich guck mir erstmal die Karte an.“, antwortete ich.
Nachdem ich das getan hatte entschied ich mich für einen schlichten Burger mit Pommes. Ich hatte schon viele Burger gegessen und war gespannt wie einer aus diesem typisch amerikanischen Diner schmecken würde.
Es dauerte nicht lange bis eine junge Frau kam und unsere Bestellungen aufnahm. Kai entschied sich für ein paar Broccoli Poppers und Kim für eine Pizza.
“Wisst ihr schon was wir heute Abend machen können?“, fragte ich.
“Keine Ahnung. Wir könnten rumcruisen und gucken was bei Jana und Basti geht.“, schlug Kai vor.
“Chillen und zocken. Noch andere Vorschläge?“, fragte ich.
“Wir könnten im Wald wieder den Bunker weiter ausgraben.“
“Nein Kai. Einfach nein.“, antwortete ich.
“Wieso nicht?“, fragte er mit einem Grinsen im Gesicht.
“Weil ich keine Lust hab die ganze Nacht irgendwo im Wald zu stehen und zu graben.“, erklärte ich.
“Ich hätte da aber auch irgendwie Lust drauf.“, merkte Kim an.
Entgeistert schaute ich sie an. Hatte sie das wirklich grade gesagt?
Sie bemerkte meinen Blick und erklärte: “Ja keine Ahnung. Ich hab heute irgendwie einfach Lust darauf. Ich wunder mich ja selbst darüber.“
Irgendwie kam es mir vor als hätte ich das alles schon einmal gehört. Ich hatte ein krasses Déjà-vu. Meine Mum meinte mal wenn man ein Déjà-vu hatte wäre man auf dem richtigen Weg. Vielleicht sollten wir ja wirklich diesen Bunker ausgraben gehen. Auch wenn ich absolut keine Lust darauf hatte.
“Wir können ja gerne hingehen, aber auf graben hab ich nicht wirklich Lust.“, erklärte ich.
“Was willst du denn machen? Willst du wieder die ganze Zeit daneben stehen?“, fragte Kai.
“Ich kann wieder die Taschenlampe für euch halten, damit ihr genug Licht habt.“, entgegnete ich.
Ich war wohl nicht so angetan von dem Ganzen und Kai war nicht sehr angetan davon, dass ich nur daneben stehen wollte, aber wir hatten keine Zeit darüber zu streiten, denn schon kam unser Essen und nun übernahmen unser Mägen das Denken für uns.
Endlich! Endlich hatten die anderen Mal Lust mitzumachen und weiter den Bunker auszugraben! Mc hatte wohl nicht wirklich Lust, aber zumindest würde er dafür sorgen dass Kim und ich genug Licht hatten.
Es würde noch einige Tage dauern bis wir endlich so weit waren, dass wir rein gehen konnten, aber zumindest hatten wir so einen Anfang. Wir aßen gemütlich zu Ende und machten uns anschließend auf den Weg zu Mc.
Wie immer schaute er während der Fahrt verträumt aus dem Fenster. Kim verhielt sich nicht anders und daher konzentrierte ich mich auf die ruhige, schweigsame Fahrt. Es gab nichts Besseres als bei guter Musik entspannt über die Straßen zu rollen.
/Musste grad an Nicole denken, wie sie bei guter Musik entspannt über die Straße rollt xD Nichts für ungut Nicole^^/
Das heiße Wetter hatte die Nässe des Regens schon fast vertrieben, als wir bei Mc ankamen. Wir stiegen aus und begaben uns ins Haus.
Ich nahm meinen üblichen Platz auf dem Sofa ein und überprüfte einige Nachrichten in meinen Whatsappchat´s während Kim und Mc anfingen sich in Smashbros zu bekriegen.
“Hadoken!“, rief ich geistesabwesend, als ich am Rande mitbekam wie Ryu in Smashbros mit Feuerbällen um sich schleuderte.
Nachdem ich noch ein paar Autos in meiner mobileapp inspiziert hatte schloss ich mein Handy an die Ladestation an und schnappte mir den 3DS um mich einzuklinken.
Allerdings musste ich die bestehende Runde noch abwarten und so lenkte ich mich ab indem ich wieder Lieder über mein Handy anmachte.
“Du hast den Farbfilm vergessen…“, ertönte es aus meinem Handy.
Mc und Kim verzogen genervt das Gesicht.
“Oh nein, nicht schon wieder.“, meinte Kim
“Ernsthaft Kai? Mach mal irgendwas Vernünftiges an.“, protestierte Mc.
“Hey, das ist was Vernünftiges!“, antwortete ich grinsend.
Freudig stimmte ich in den Gesang von Nina Hagen ein, was die beiden nicht überzeugte. Im Gegenteil, sie wirkten nur noch genervter. Als sie endlich ihre Runde beendet hatten stellte ich das Lied aus und klinkte mich ein.
“Ryu! Ryu! Ryu! Ryu! Ryu! Ryu!...“ Damit auch jeder wusste wen ich hatte musste diese Ansage auch entsprechend oft wiederholt werden. Allerdings beendete Kim sie indem sie die Runde startete.
“Ihr geht ja nur auf mich!“, beschwerte ich mich. Zweifellos weil ich sie grade genervt hatte. Trotzdem gab ich mir ziemlich Mühe den Beiden in den Arsch zu treten, doch das klappte eher schlecht als recht. Wenn ich es allerdings schaffen würde trotzdem zu gewinnen wäre der Sieg bestimmt doppelt so viel Wert.
Doch Träume blieben Träume und so wurde ich von Mc´s Ganondorf mit dem allseits bekannten Arschtretermove aus der Runde geworfen.
Ab jetzt nahm ich nur noch meinen personalisierten Kirby. Es klappte nicht ganz so gut wie ich gehofft hatte. Ich beschwerte mich über Ganondorf, aber das hatte nur zur Folge dass meine Prozente in die Höhe schnellten.
Wir zockten noch den ganzen Nachmittag und Abend. Gegen neun Uhr beendeten wir das Spiel und schalteten die Konsole ab.
“Wollen wir dann gleich los?“, fragte ich.
An den Gesichtern von Mc und Kim war abzulesen, dass sie nicht wirklich große Lust hatten mit zum Bunker zu kommen und weiter zu graben.
“Willst du wirklich jetzt schon gehen? Ist doch noch ziemlich früh oder nicht?“, fragte Mc.
“Wir können auch schon mal den Kram zusammen suchen den wir dafür brauchen.“, erklärte ich.
“Was sollen wir denn da zusammen suchen? Ich weiß doch wo alles steht.“, entgegnete Mc.
“Ja, aber jetzt ist es noch etwas hell. Dann können wir das eben schnell alles holen und bereit legen und wenn wir losfahren haben wir alles gleich da.“
Mit einem Seufzer fragte er: “Was brauchen wir denn alles?“
“Ein paar Schaufeln und Spaten, was zu trinken, Taschenlampen, aufgeladene Handys. Musst du schauen was wir alles hier haben und mitnehmen müssen.“, erklärte ich.
Ich zog mein Handy vom Ladekabel ab, welches Kim sofort in Beschlag nahm. Mc schloss sein´s ebenfalls an. Danach suchten wir gemeinsam die Sachen zusammen die wir später zum Graben brauchen würden.
Wir fanden alles auf dem Grundstück, sogar etwas zu trinken, und brachten es ins Auto. Es würde noch eine Stunde dauern bis es endlich dunkel genug war um so etwas zu machen.
Wir unterhielten uns im Haus solange noch etwas. Mc saugte sein Haus noch zu Ende und als er endlich fertig war konnten wir schon fast losfahren. Wir zogen uns nur noch kurz um und dann ging es los.
Außer mir gab es kaum viel Motivation zu spüren in dem Auto.
“Kommt schon, das wird witzig.“, versuchte ich die Stimmung aufzulockern.
“So witzig wie beim letzten Mal?“, fragte Kim
“Letztes Mal wollten wir ja zuerst diesen anderen Bunker ausgraben. Dieses Mal fangen wir ja sofort bei dem an und kommen daher auch weiter.“, erklärte ich.
Wir erreichten den Weg zum kleinen Waldstück. Er war noch mit einer Holzstange blockiert, die ich schnell aus dem Weg räumte. Dann hüpfte ich wieder in den Wagen und fuhr das kleine Stück bis zum Wald weiter.
Nami wurde neben einem kleinen Holzunterstand geparkt. Wir holten den Kram zum Graben aus dem Auto und machten uns auf den Weg.
Nach kurzer Zeit erreichten wir den Bunker. Ich legte meine Sachen vor einen kleinen Busch, etwas Abseits und leuchtete mit meinem Handy das Loch aus, das wir beim letzten Mal zurückgelassen hatten. Wir hatten allgemein schon sehr viel geschafft, aber nur weil ich mit Basti, Matze und so weiter schon früher oft hier am Graben gewesen war.
“Das ist doch alles viel zu nass um hier zu buddeln.“, meinte Kim.
“Nein, das hat heute doch gar nicht so lange geregnet. Das ist hauptsächlich die oberste Schicht, wenn wir die weg haben dann musste alles darunter eigentlich ziemlich trocken sein.“, erklärte ich.
Demonstrativ hatte ich mir eine Schaufel genommen und eine Schippe voll Erde abgehoben. Darunter war tatsächlich alles noch trocken. Die Beiden schienen immer noch nicht überzeugt zu sein.
“Kommt schon, ihr habt vorhin noch gesagt das ihr mitmacht.“, meinte ich.
“Ja schon, aber ich hab nicht mehr wirklich Lust.“, entgegnete Kim.
“Aber ihr habt´s doch gesagt. Dann macht das jetzt auch.“
“Ich hab auch nicht wirklich Lust hier drauf Kim, aber Kai hat Recht. Wir sollten zumindest ein bisschen machen, damit wir nicht ganz umsonst hier her gefahren sind.“, erklärte Mc. Kim schien einen Moment im Zwiespalt zu sein. Dann schnappte sie sich einen Spaten und kam zum Loch.
“So, wo soll ich anfangen?“, fragte sie.
“Ich würde sagen zuerst sollten wir mal die nasse Erde abheben. Das können wir am besten mit einer Schaufel machen. Dann lockere ich die Erde mit dem Spaten auf und du schaufelst sie raus.“
“Ich hol mal die Taschenlampe.“, meinte Mc.
Er stellte sich an die linke Seite des Lochs und leuchtete uns. Kim und ich schaufelten wie geplant die nasse Erde ab. Danach schnappte ich mir den Spaten und arbeite an der linken Seite weiter. Kim stellte sich in meine Nähe und schaufelte zwischendurch Erde aus dem Loch.
“Das macht ihr ziemlich gut.“, meinte Mc.
“Du kannst gerne mitmachen.“, keuchte Kim.
“Ne, ich glaub ich halte lieber das Licht.“
Wir kamen gut voran. Nach etwa einer halben Stunde hatten wir schon einen einigermaßen großen Erdhaufen rausgeschaufelt. Kim machte eine kurze Pause um etwas zu trinken und um wieder zu Atem zu kommen. Am Anfang hatte sie keine große Lust, doch nach einigen Minuten war sie ziemlich konzentriert bei der Sache.
“Kannst du mir mal das Wasser geben?“, fragte ich. Kim reichte es mir nach unten. Nachdem ich ein paar tiefe Schlucke getrunken hatte reichte ich sie wieder nach oben. Dann lockerte ich weiter die Erde am Loch.
Wir arbeiteten uns immer weiter an der Steinmauer des Bunkers entlang und schließlich stieß ich auf etwas.
“Hey, hier ist ein Loch!“, rief ich.
“In der Wand?!“, fragte Mc Kim sprang zu mir nach unten um sich selbst davon zu überzeugen. Ich versuchte es etwas weiter freizulegen. Und plötzlich passierte es.
Die ganze Erde am Loch brach zusammen und rutschte in den Bunker. Und Mc gleich mit.
“Scheiße!“, rief er noch, dann war er weg.
“Mc! Alles in Ordnung?!“, fragte ich.
Es kam keine Antwort, nur ein Husten.
“Ja, alles in Ordnung. Ich hab mir nur den Rücken irgendworan aufgeschrammt.“, erklärte er nach einigen Sekunden.
“Ok. Wir graben die Erde am Loch weg, dann kannst du wieder rauskommen.“, erklärte Kai. “Ist da unten denn irgendwas Interessantes?“
“Warte kurz.“, antwortete Mc.
Die Sekunden vergingen und bis er schließlich sagte: “Nein, hier ist nichts. Ich schaue mich noch kurz ein wenig um, vielleicht hab ich was übersehen.“
Wieder dauerte es lange bis er uns bestätigte dass dort unten nichts war außer einem leeren Raum. Ziemlich enttäuschend. Aber ich wollte es mir trotzdem selbst noch einmal ansehen. Also legte ich los und schaufelte das Loch frei.
Schließlich war die Erde weg und Mc kam wieder heraus. Es war allerdings schwieriger als gedacht, da die Erde unter ihm immer wieder wegrutschte.
“Ich geh auch eben nochmal rein.“, teilte ich den anderen mit.
“Komm schon Kai, da ist nur ein leerer Raum. Mir ist kalt, ich bin dreckig und nass und hab mir den Rücken aufgeschrammt. Ich will zu mir und duschen. Wir können hier immer noch mal wieder herkommen.“, erklärte Mc.
“Solange dauert das schon nicht.“, meinte ich.
“Das reicht doch wenn ich komplett verdreckt bin, dann musst du das nicht auch noch sein. Sonst wird dein Auto noch ziemlich scheiße aussehen.“
Damit hatte er wohl Recht. Wenn ich jetzt noch in das Loch stieg kam ich auf keinen Fall sauber wieder raus. Und das wollte ich Nami auf keinen Fall antun.
“Ok, dann fahren wir zurück.“
Wir packten unsere Sachen ein und verließen langsam den Wald. Ich nahm eine Decke aus dem Kofferraum und legte sie auf die Rückbank damit Mc nicht alles dreckig machte. Die benutzten Werkzeuge befreiten wir von Schmutz und legten sie auf Mc´s Schoß. Dann ging es wieder zurück.
“Ich bin eben duschen.“, erklärte Mc direkt als wir ankamen.
Wir legten die Arbeitsgeräte in der Zwischenzeit in den Schuppen und machten es uns auf dem Sofa gemütlich. Als Mc wiederkam meinte er, dass er langsam schlafen gehen wollte, weil er in der vergangenen Nacht nicht viel Schlaf gefunden hatte und ihn der Tag ausgelaugt hatte.
Ich und Kim verabschiedeten uns von ihm und fuhren zu ihr nach Hause. Mc schrieb mir noch spät in der Nacht eine Nachricht. Er fragte mich, was ich wohl tun würde, wenn ich die Möglichkeit hätte etwas Außergewöhnliches herauszufinden, aber nicht wusste ob der Versuch mich umbringen würde.
Mc und seine komischen Fragen. Als ich ihn fragte warum ihn das beschäftigte meinte er nur, dass es um eine Story gehen würde.
Ich schrieb ihm, dass ich das nicht tun würde solange ich nicht wusste was dabei herauskam und ob es mich umbrachte. Er hatte die Nachricht bekommen und gesehen. Aber er schrieb nicht zurück.
Überall war Dreck. Ich hatte extra die Taschenlampe gehalten, damit ich nicht so dreckig wurde, und jetzt das. Die Taschenlampe war mir aus der Hand gefallen als ich durch das Loch gerutscht war. Sie lag ein paar Meter entfernt auf dem Boden.
“Mc! alles in Ordnung?!“, fragte Kai von oben.
Ich musste erst noch einige Male husten bevor ich eine Antwort geben konnte. Nachdem ich ihm erklärt hatte dass ich mir nur den Rücken aufgeschrammt hatte wollte Kai wissen, was es hier unten zu sehen gab.
“Warte kurz.“, sagte ich und krabbelte zu der Taschenlampe. Als ich sie erreicht hatte leuchtete ich den Raum kurz aus. Es war nicht wirklich etwas hier. Viel Dreck und rausgebrochene Stücke aus den Mauern, aber viel mehr konnte ich nicht erkennen.
“Nein, hier ist nichts. Ich schaue mich noch kurz ein wenig um, vielleicht hab ich was übersehen.“, rief ich nach oben. Mir war nämlich etwas ins Auge gefallen. Es war vollkommen verdreckt und wurde teilweise von Wurzeln verdeckt. Aber es hatte eine klar definierte Form, anders als das meiste hier, denn der Raum war von der Zeit gezeichnet.
Ich bewegte mich zu der Ecke in der es stand und entwirrte es aus den Wurzeln. Es war ein zylinderförmiger Behälter aus Metall, mit einem Griff am Deckel. Er war tatsächlich nur verdreckt und verstaubt, aber sonst befand er sich in einem einwandfreien Zustand. Wenn man ihn etwas putzte würde er sogar ziemlich glänzen.
Vorsichtig legte ich meine Hand um den Griff am Deckel und zog leicht nach oben. Nichts rührte sich. Ich zog etwas kräftiger aber immer noch nichts. Als ich mich richtig anstrengte fiel mir ein, dass ich den Deckel ja vielleicht drehen musste, bevor ich ihn hochzog.
Ich drehte den Deckel nach rechts und er bewegte sich eine Vierteldrehung mit, bevor er stoppte. Erneut zog ich an dem Deckel, der sich nun mit Leichtigkeit hochbewegte. Plötzlich wurde der Raum in bunten Farben erleuchtet.
Der Deckel war an einem Kern befestigt, der sich stabilisierte, sobald ich ihn vollkommen hochgezogen hatte. An diesem Kern waren in vier Lagen Halterungen angebracht in denen viele Spritzen hingen.
Alle waren gefüllt mit irgendetwas Leuchtendem und jede hatte eine andere Farbe. Ich fragte mich was es damit wohl auf sich hatte. So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Aber trotzdem kam mir das irgendwie alles vertraut vor.
Plötzlich fiel mir ein, dass Kai und Kim noch auf eine Antwort von mir warteten. Schnell schob ich den Kern wieder rein und drehte den Deckel nach links um es zu sichern.
“Hier ist nichts, nur ein leerer Raum. Hab alles nochmal genau angeguckt.“, log ich.
Doch warum log ich die Beiden an? Ich hatte mir doch angewöhnt immer ehrlich zu sein. Es war ganz automatisch gekommen, ich hatte gar nicht darüber nachgedacht. Aber ich hatte das Gefühl, das sie den Zylinder noch nicht entdecken durften.
Schließlich kam ich mit einiger Mühe aus dem Loch heraus. Als Kai sich dann unten auch noch einmal umsehen wollte musste ich mir schnell etwas überlegen um ihn davon abzubringen, was mir auch gelang.
Wir fuhren wieder zu mir und nachdem ich geduscht hatte sagte ich Kim und Kai, dass ich gleich schlafen wollte. Daraufhin verabschiedeten sie sich von mir und fuhren kurz danach weg.
Ich wartete noch, bis ich Nami nicht mehr hören konnte, dann machte ich mich auf den Weg. Schnell den Motor gestartet und ab ging es zurück zum Wald.
Als ich fast da war schaltete ich die Scheinwerfer ab und versuchte Kai´s Auto auszumachen. Doch es war nicht da.
Sie waren also nicht wieder hergekommen. Gut, dann konnte ich den Twingo neben den Holzunterstand parken. Mit schnellen Schritten lief ich zurück zum Bunker. Ich erreichte das Loch und schaltete die Taschenlampenapp an meinem Handy an. Dann rutschte ich vorsichtig über den Erdhaufen ins Innere.
Der Zylinder stand noch da, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Als ich ihn hochhob merkte ich, dass er leichter war als ich erwartet hatte. Daher fiel es mir leicht, ihn zu dem Loch hinüber zu tragen und nach draußen zu befördern.
Ohne die Hilfe von Kai und Kim war es weitaus schwieriger aus diesem Loch rauszukommen. Nach einigen Versuchen schaffte ich es aber, auch wenn ich nun ziemlich kaputt war.
Die Ruhepause, die ich mir gönnte, nutze ich um meine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen, nachdem ich die App ausgeschaltet hatte. Ich hob den Zylinder aus dem Loch, das wir vor dem Bunker gegraben hatten und stieg danach selbst hinaus.
Dann packte ich ihn wieder und machte dass ich zurück zum Auto kam. Auch wenn der Twingo aussah wie ein Saustall, nachdem ich wieder bei mir angekommen war, hatte sich die Mühe gelohnt. Ich hatte den Zylinder.
Aber warum wollte ich ihn nochmal so unbedingt haben? Eigentlich konnte ich mir selbst nicht so richtig einen Reim darauf machen. War es nur dieses vertraute Gefühl, das ich schon die ganze Zeit hatte? Egal, jetzt hatte ich ihn hier und konnte mir später noch darüber den Kopf zerbrechen. Der Mc der Zukunft würde das schon rausfinden. /Der Mc der Zukunft ist in solchen Fällen meist ziemlich genervt über den Mc der Vergangenheit :D/
Ich stellte den Zylinder im Wohnzimmer ab. Dann sprang ich noch einmal schnell unter die Dusche. Als ich wiederkam beschloss ich, den Behälter erst einmal sauber zu machen, bevor ich mich näher damit auseinander setzte.
Es brauchte gefühlte hundert Gänge zum Waschbecken mit dem Waschlappen, bis ich den Zylinder endlich sauber hatte. /Nein, ich kann keinen Eimer mit Reinigungswasser zum Zylinder bringen, das wäre einfach zu leicht^^/
Dann stand ich vor diesem polierten Teil und fragte mich zum zehnten Mal, was zum Teufel ich da eigentlich machte. Ich schnappte mir wieder den Griff, drehte ihn und zog den Kern vollends heraus.
Es waren sechzig Stück. Nachdem ich sie gezählt hatte wusste ich, dass auf jeder der vier Lagen fünfzehn Spritzen hingen. Etwa mit fünfzig Milliliter dieser leuchtenden Substanz waren alle gefüllt. Leider waren keine Maßeinheiten angebracht, also musste ich schätzen.
Unglaublich, es gab wirklich total viele verschiedene. Von unzähligen Neonfarben bis hin zu einer Schwarzen und einer Weißen. Und sogar die Schwarze leuchtete. Sie schien eher Schatten zu versprühen, was ziemlich faszinierend war.
Ich nahm eine Hellblaue in die Hand. Es war ein unheimliches Gefühl, das mich auf einmal umgab. Eine Art Präsenz, als würde es Leben. Als könnte man den Blick von jemandem spüren.
Andre hatte mir früher einmal gesagt er wollte etwas ausprobieren, aber wollte nicht sagen was. Er hatte sich einfach hinter mich gestellt und nach kurzer Zeit hatte ich so ein komisches Gefühl an einer Stelle an meinem Rücken. Er hatte seine Hand ein paar Zentimeter darüber gehalten und mich nie berührt. Es war ungefähr damit zu vergleichen. Zugleich spürte ich eine angenehme Kühle wie eine leichte Brise.
Ich legte sie wieder zurück und nahm eine andere in die Hand. Es war die Schwarze. Von ihr ging ein noch viel unheimlicheres Gefühl aus. Es war, als wäre da nur eine Leere die alles in sich aufsog. All meine Gefühle waren wie weggeblasen. Nein, nicht alle! Da war noch diese traurige Einsamkeit, die mich nach und nach immer depressiver machte. Nichts ergab mehr einen Sinn für mich, außer dieser Spritze.
Plötzlich fand ich einen Funken meiner Selbst wieder. Es verlieh mir für einen kurzen Moment etwas Motivation. Sofort legte ich die Spritze zurück und nach und nach normalisierte ich mich wieder.
Verdammt was war das denn?! Das war echt krass! Um ein Haar hätte ich sie mir gegeben! Wenn ich noch etwas länger gewartet hätte, dann hätte ich die Spritze entweder noch morgen früh gehalten oder sie mir gegeben. Und keine Ahnung was dann passiert wäre.
Doch als ich diesen Gedanken gefasst hatte wurde er direkt von einem Zwang begleitet, sich doch eine dieser Spritzen zu setzen. Ich wusste, dass es falsch war, denn ich hatte nicht die geringste Ahnung was sich in ihnen befand, doch irgendetwas trieb mich dazu.
Es war dieses vertraute Gefühl, das mich dazu verleiten wollte. Woher kam das bloß?! Das war doch nicht normal, dass man plötzlich so ein Gefühl bekam. Ich musste wissen wieso ich es hatte. Aber die beste Möglichkeit es herauszufinden war, wenn ich mir eine dieser Spritzen gab. Ich nahm noch eine Dritte in die Hand. Es war nicht die Schwarze, über der schwebte ein imaginäres Ausrufezeichen. Es war eine Orangefarbene. Sie fühlte sich warm an. Aber nicht zu warm, eher angenehm mollig. Als wäre man in seine Kuscheldecke gehüllt. Auch bei ihr merkte ich eine leichte Gefühlsschwankung. Ich fühlte mich ziemlich gechillt. Mir fiel es erst nicht so auf, weil ich auch so schon ziemlich der Chiller war, aber irgendwann merkte ich es.
Ich legte sie wieder zurück, bevor ich zu gechillt war um die Motivation dafür aufzubringen. Das Gefühl war etwa so, wie ich mir vorstellte, dass man sich fühlte, wenn man einen Joint geraucht hatte.
Mir war inzwischen klar, dass diese Spritzen zwei Dinge in einem verursachten. Erstens, alle gaben einem ein bestimmtes Gefühl. Man fühlte sich gechillt, einsam, kühl und was es noch so gab. Zweitens, all diese Gefühle brachten einen dazu die Spritze nicht so schnell aus der Hand legen zu wollen.
Aber da war noch etwas anderes. Diese Präsenz war bei allen anders. Als hätten sie alle einen anderen Charakter. Die Hellblaue fühlte sich an als wäre sie eher ruhig und selbstsicher, die Orangefarbene war eher freundlich aber auch unmotiviert. Bei der Schwarzen wollte ich gar nicht erst anfangen. Sie war eher traurig und einsam.
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie alle lebten. Als wären sie Lebewesen die aus einer Art Licht bestanden und nur in diesen spritzen existieren konnten. Aber vielleicht ja auch in einem anderen Lebewesen! Alle brachten mich dazu die Spritze nicht aus der Hand zu legen und sie sich vielleicht sogar zu geben.
Sie konnten nur in diesen Spritzen leben. In diesen Spritzen oder in einem anderen Lebewesen. Wie ein Parasit oder so was. Obwohl, ich wusste nicht ob sie von einem lebten oder mit einem. Vielleicht waren sie ja nur so eine Art Mitbewohner. Und vielleicht konnten sie einem sogar helfen. Mein Verstand wies mich jedoch darauf hin, dass sie unglaublich lange Zeit in diesem Bunker gesteckt haben mussten, der extra zugeschüttet wurde.
Höchstwahrscheinlich waren sie nicht ohne Grund da. Mein Verlangen, rausfinden zu wollen, was es mit diesen Spritzen auf sich hatte, war unbezwingbar. Ich musste es herauszufinden! Aber wie? Das war die eine Million Euro Frage. Und natürlich wusste ich die Antwort darauf. Es gab nur einen Weg es aufzuklären. Aber vorher brauchte ich noch eine Sicherheit.
Ich schreib Kai an und fragte ihn, was er tun würde wenn er etwas Außergewöhnliches herausfinden könnte, aber ihn der Versuch umbringen konnte. Da ich nicht wollte dass er etwas ahnte bezog ich mich auf ein Manuskript, dass ich grade schrieb.
Natürlich meinte er, dass er nichts tun würde solange er nicht wusste ob er überleben würde. Ich las mir seine Nachricht mehrmals durch, dann legte ich mein Handy zur Seite.
Er hatte recht, ich konnte sowas nicht einfach tun, wenn ich nicht wusste was für Folgen das haben würde. Aber wie zum Teufel sollte ich denn rausfinden was für Folgen das haben würde? Und da wären wir wieder bei dem Selbstversuch.
Oder ich gab es irgendeinem Tier. Aber das war nicht nur Tierquälerei sondern auch feige. Verdammt, ich wollte es rausfinden! Aber wenn es mich umbrachte wäre das auch kacke. Was sollte ich nur tun?
Ich musste meine Stimmung ändern! Wenn ich wieder in einer meiner depressiven Phasen war konnte ich es tun ohne fiel darüber nachzudenken was für Folgen es hatte. Das war schon mal ein Plan. Aber wie sollte ich meine Stimmung ändern?
Mein Blick fiel wieder auf die schwarze Spritze. Nein. Nicht so. Wenn ich mir diese Spritze gab würde es mit Sicherheit übel werden. Auch wenn ich überlebte, es war kein Leben wenn es eine dauerhafte, von Einsamkeit geprägte Depression war.
Aber vielleicht ließ sich das Problem lösen. Wenn ich eine zweite Spritze in die Hand nehmen würde konnte ich die Wirkung vielleicht dadurch schwächen, indem ich von dem Gefühl der anderen Spritze überflutet wurde. Ich konnte wohl nicht verhindern, dass diese Traurigkeit da war, aber das wollte ich ja auch gar nicht.
Ich beschloss, nach und nach jede Einzelne mit dem Finger zu berühren um keine unangenehmen Überraschungen mehr zu erleben. Es dauerte eine ganze Weile, aber irgendwann fand ich eine passende. Es war eine eher Aufgeweckte, Fröhliche. Sie war rot. Das war das perfekte Gegenstück zu der Schwarzen.
Ich nahm sie in die Hand. Sie fühlte sich ziemlich warm an, als würde sie brennen, auch wenn ich sie ohne Probleme berühren konnte. Merkwürdig, aber egal, ich war gleich viel fröhlicher.
Solange ich meine gute Laune noch in Zaum halten konnte schnappte ich mir die schwarze Spritze mit der anderen Hand. Sofort wurde mein Körper von den negativen Gefühlen überrannt.
Die Rote gab einen guten Ausgleich, aber es war unschön zwischen derartigen Fronten zu stehen. Ich musste mich von der Dunklen etwas mehr überfluten lassen, um in die richtige Stimmung zu kommen. Als ich es geschafft hatte gab es nur noch eines zu tun.
Doch ich konnte es nicht. Ich brachte es einfach nicht fertig mir die Spritze zu verpassen. Wenn ich sie mir gab musste es mit einem schnellen Schwung ins Bein geschehen. Meine Hose hatte ich noch angelassen, denn sonst würde es mir noch schwerer fallen.
Langsam senkte ich die Spritze hinab und die Nadel drückte sich in meine Hose. Diese Pose hielt ich einige Minuten. Immer wieder kamen Schübe in denen ich fast zu gedrückt hätte und mir die Nadel somit ins Bein rammen würde. Dann waren sie wieder weg und ich zögerte weiter.
“Scheiße!“, rief ich irgendwann und hob die Spritze hoch. -Ich kanns nicht, ich kanns einfach nicht!- Auf die Knie gelehnt versuchte ich einen klaren Kopf zu bekommen. Ich musste es durchziehen. Aber ich konnte mir die Spritze einfach nicht setzen! Ich konnte mich einfach nicht selbst verletzen!
Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück. Einmal tief durchatmen. Zweimal tief durchatmen. Dreimal tief durchatmen. Und plötzlich schoss meine Hand fast wie von selbst nach unten und rammte die Nadel bis zum Anschlag in meinen Oberschenkel.
Ich sog scharf die Luft ein. Damit hatte ich mich selbst überrascht. -Jetzt nur noch zudrücken. Einmal zudrücken und ich hab es hinter mir.-
Aber ich tat es nicht. Irgendwo tief in mir rief mein menschlicher Verstand nach mir und sagte, dass es zu gefährlich sei. Ich erfasste diesen Zweifel und dachte noch einmal über alles nach.
Wollte ich das wirklich? Wollte ich es so dringend rausfinden dass ich sogar mein Leben dafür riskierte? Und selbst wenn es mir egal gewesen wäre, es wäre egoistisch den anderen gegenüber, wenn ich diese Aktion nicht überlebte.
-Kai hat recht. Wenn ich nicht mit Sicherheit sagen kann dass ich überlebe, dann sollte ich es lassen. Wenn ich es nicht überlebe würde das alles niemandem etwas nützen und ich bin tot.-
Vorsichtig hängte ich die schwarze Spritze zurück in den Zylinder. Dann zog ich ebenso vorsichtig die Nadel der Roten wieder aus meinem Bein. Es war einfach nur bescheuert. Diese ganze Idee war schwachsinnig.
Ich schaute mir die Spritze in meiner Hand noch einmal genau an. Mittlerweile hatte ich gelernt wie ich es verhindern konnte, dass dieses fröhliche Gefühl meinen Körper übermannte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich legte die Spritze auf den Tisch und betrachtete den Zylinder.
/Hey, aber worüber soll ich denn jetzt noch schreiben wenn ich es nicht mache?-.-/ Also schnappte ich mir die Spritze rammte sie mir erneut in den Oberschenkel und presste den gesamten Inhalt mit einer schnellen Bewegung in meinen Körper.
Ich schrieb Mc an als ich grade beim Frühstück war. Das Frühstück fiel bei mir und Kai allerdings erst gegen Nachmittag an. Ich wollte einfach wissen was es mit dieser komischen Nachricht von vergangener Nacht auf sich hatte.
Er versicherte mir, dass es nur um eine neue Story ging, an der er arbeitete. Warum nur kam es mir vor als würde ich das nicht zum ersten Mal von ihm hören?
Auf meine Frage, warum er Kai nicht mehr geantwortet hatte meinte er nur, dass er das erst ziemlich spät gelesen hatte und schon im Halbschlaf gewesen war. Eigentlich hätte ich mich damit zufrieden gegeben, aber ich hatte trotzdem noch ein komisches Gefühl dabei.
“Kann ich kurz mal dein Handy haben?“, fragte ich Kai.
“Warum?“, fragte er mit vollem Mund.
“Ich will nur eben was nachgucken. Wegen der Nachricht von Mc letzte Nacht.“, erklärte ich.
Er reichte mir sein Handy. Ich rief den Chat in WhatsApp auf und markierte die Nachricht die Kai zuletzt geschrieben hatte. Dann drückte ich auf das kleine i.
Um 23:46 Uhr hatte Kai die Nachricht gesendet. Um 23:46 Uhr hatte Mc diese Nachricht auch gesehen. Ich ging noch einmal zurück in den Chat und sah, dass Mc seine Frage nur eine Minute vorher an Kai geschickt hatte. Er konnte also noch gar nicht so sehr im Halbschlaf gewesen sein, als er sie gelesen hatte.
Irgendwas stimmte da nicht, das sagte mir jede Faser in meinem Körper. Ich fragte Mc, ob wir heute vorbeikommen konnten und irgendetwas unternehmen wollten. Er sah die Nachricht direkt und lehnte kurz danach dankend ab. Er hätte vergangene Nacht nicht viel Schlaf bekommen und wollte nichts Großartiges unternehmen.
Ich schlug vor, dass man sich auch einfach so bei ihm treffen konnte und etwas chillen konnte. Daraufhin meinte er, dass er wohl etwas ausbrütete, und uns nicht anstecken wollte.
Egal was ich sagte oder versuchte, er wollte uns einfach nicht da haben. Ziemlich merkwürdig, wo er sich doch sonst immer so über Gesellschaft freute. Was stimmte bloß nicht mit ihm?
“Meinst du wir sollten trotzdem vorbeifahren?“, fragte ich Kai.
“Weiß nicht. Wir könnten auch zu Staples fahren.“, schlug er vor.
“Darum geht es doch gar nicht. Irgendwie ist Mc komisch. Bei ihm stimmt doch was nicht, das merkt man doch.“, erklärte ich.
“Mc hat manchmal seine Phasen. Vielleicht hat er gestern Abend einfach noch was getrunken und es übertrieben. Dann hat er mir diese Nachricht geschrieben. Und jetzt ist er einfach noch total durch, weil er noch so viel Alkohol im Blut hat.“, erklärte Kai.
Das ergab sogar irgendwie Sinn. Er trank gern mal allein was.
“Aber wieso hat er dann heute geschrieben, dass er gestern im Halbschlaf war, als er die Nachricht gelesen hat?“, fragte ich.
“Keine Ahnung, vielleicht wollte er einfach nicht, dass wir wissen, dass er gestern noch alleine was getrunken hat.“, meinte er.
Trotzdem war das alles irgendwie komisch. Irgendwas stimmte da nicht.
“Wenn du willst kann ich ja noch mal bei ihm vorbeischauen heute.“, schlug Kai vor.
“Können wir doch auch zusammen machen oder nicht.“, meinte ich.
“Ich glaube es ist besser wenn nicht so viele bei ihm vorbeikommen. Eigentlich wollte er ja gar keinen Besuch wie ich das verstanden habe.“, erklärte er.
Damit hatte Kai wohl Recht. Ich musste mich wohl geschlagen geben, aber er würde mir schon sagen ob was los war. Hauptsache einer von uns schaute mal nach.
“Ok, kommst du denn heute Abend wieder vorbei?“, fragte ich.
“Klar, wir können noch irgendwas unternehmen. Ich glaub das heute wieder Poolparty ist aber mal gucken. Ich frag auf jeden Fall noch mal rum.“, erklärte Kai Soweit klang das nach einem Plan. Kai wollte auch nur kurz hin fahren und in spätestens zwei Stunden wieder zurück sein.
Wir beendeten unser Frühstück. Ich ging wieder auf mein Zimmer um noch ein wenig zu lesen. Kai kam mir noch hinterher und ich verabschiedete mich von ihm. Dann fuhr er von der Auffahrt und ich schaute aus dem Fenster bis ich Nami nicht mehr hören konnte.
-So, was wollte ich noch tun? Ach ja, etwas lesen! Aber ich glaub ich hab gar kein Buch was ich aktuell lese. Eigentlich kann ich dann ja auch das Buch von Mc noch mal durchlesen, was er mir zum Geburtstag geschenkt hat. Beim letzten Mal hab ich es ja so schnell durch gehabt, dass ich die Story gar nicht richtig aufgenommen hab. Jedenfalls erinnere ich mich kaum noch an was.-
Zuletzt hatte ich es in dem Regal gesehen, wo ich die meisten meiner Bücher aufbewahrte. Als ich es da allerdings nicht fand durchforstete ich mein ganzes Zimmer danach. Ohne Erfolg. Vielleicht hatte ich es auch wo anders im Haus gelassen.
Als Erstes suchte ich das Regal im Wintergarten ab, wo es allerdings nicht war. Nachdem ich das gesamte Haus auf den Kopf gestellt hatte fragte ich meine Mutter, ob sie es irgendwo gesehen hatte. Doch auch sie wusste nicht wo es lag.
Wo hatte ich es bloß hingelegt? Es ging mir jetzt in erster Linie nicht darum, dass ich es lesen wollte, sondern eher darum dass ich es überhaupt wieder hatte.
Ich fragte Kai noch ob er es gesehen hatte, allerdings hatte er keine Ahnung wovon ich überhaupt redete. Er meinte nur dass er mich von Mc grüßen sollte. Ich ließ ihn meine Grüße ausrichten und fragte was er nun eigentlich hatte. Kai meinte, dass er wohl krank wäre und niemanden anstecken wollte.
Als Kai am Abend wieder da war hatte ich das Buch immer noch nicht gefunden. Es war einfach weg. Ich konnte mir absolut keinen Reim darauf machen.
“Also heute Abend sind wohl die meisten auf der Poolparty.“, meinte Kai.
“Und sind wir auch da?“, fragte ich.
“Wir können hinfahren. Anke hatte noch gefragt ob wir in die Fun fahren, aber am 23. Juli ist da kein besonderes Motto, also könnte es ziemlich langweilig werden.“, erklärte er.
“Also fahren wir auf die Poolparty?“, fragte ich.
“Würde ich sagen.“, antwortete Kai.
Also fuhren wir am Abend zu der Party. Die Stimmung war leider nicht wirklich gut und ein paar Leute fingen an rum zu stressen, weshalb ich und Kai und recht früh wieder verabschiedeten.
Es waren auch nicht viele Leute da. Kai schlug vor, noch die fehlenden Personen anzuschreiben und zu fragen, was die grade so machten. Als wir das getan hatten merkten wir jedoch recht schnell, dass die meisten unmotiviert Zuhause saßen und nichts unternahmen.
Wir beschlossen, uns auch wieder auf den Heimweg zu machen. Ich war ziemlich kaputt, was mich allerdings selber etwas wunderte, denn so viel hatte ich heute doch gar nicht gemacht.
Es wurde noch ein entspannter Abend zu zweit, mit Chips und einem guten Film, was ich eigentlich auch ganz nett fand. Wir schliefen noch während des Films ein und waren am nächsten Tag schon gegen 9:00 Uhr auf den Beinen.
Kai schaute am Nachmittag wieder bei Mc vorbei. Eigentlich wollte er wieder nicht so lange bleiben, aber als ich ihn am Abend anschrieb meinte er, dass er immer noch da war. Selbst als es schon ziemlich spät wurde. Er meinte es würde ihm schon etwas besser gehen und er wollte ihm etwas Gesellschaft leisten.
Die Woche verging ähnlich. Kai plante immer mal wieder bei mir vorbei zu kommen, aber im Endeffekt fuhr er immer wieder nur zu Mc und verbrachte die ganze Zeit dort, die er neben seiner Arbeit noch hatte.
Ich war etwas enttäuscht, dass er nicht einmal zu mir kam, ohne dass ich ihn darum bitten musste. Oder auch einfach so, spontan, ohne dass ich überhaupt damit rechnete. Aber er war immer bei Mc, was ich ja grundsätzlich auch nicht schlecht fand. Trotzdem, etwas mehr Aufmerksamkeit wäre doch schön gewesen.
Am Freitag fragte ich die beiden, was sie für das Wochenende so geplant hatten und sowohl Mc, als auch Kai meinten beide, dass sie nur etwas bei ihm rumhängen wollten. Als ich vorschlug auch vorbeizukommen lehnten beide schnell ab.
Das war ziemlich merkwürdig, wegen der Krankheit konnte er jetzt doch nicht mehr alleine sein wollen? Kai meinte am vergangenen Sonntag ja schon, dass es ihm etwas besser gegangen war, da hätte er inzwischen wieder gesund sein müssen.
Irgendwas verheimlichten die beiden mir, ich konnte es genau spüren. Also beschloss ich trotzdem vorbeizuschauen, auch wenn sie das nicht wollten. Dann würden sie wenigstens nicht damit rechnen und ich hatte mehr Chancen rauszufinden, was da eigentlich los war.
Ich stieg kurz darauf in mein Auto und fuhr los. Die Fahrt dauerte nicht sehr lange, reichte aber trotzdem um mir alle möglichen Dinge auszumalen, die die beiden die ganze Woche über gemacht hatten.
/Ok, zuerst hatte ich geschrieben die die beiden die ganze Woche über getrieben hatten, aber das hätte diesen Satz schon wieder irgendwie falsch klingen lassen^^ und ich weiß ja dass du bestimmt wieder nur unanständige Sachen im Kopf hast :P/
Ich erreichte Mc´s Haus kurze Zeit später. Nachdem ich ausgestiegen war und die Auffahrt entlangging kamen mir Kai und Mc schon entgegen. Zur Begrüßung umarmte ich Kai. Als ich Mc umarmen wollte streckte er aber nur seine Faust hervor und wollte anscheinend dass ich sie abklatschte.
“Komm schon Mc, begrüß mich richtig.“, protestierte ich.
“Heute lieber nicht, ich glaub ich bin immer noch nicht ganz gesund.“, erklärte er.
“Immer noch nicht? Kai meinte am Sonntag schon, dass es dir etwas besser gehen würde.“, fragte ich mich.
“Ja, schon. Aber irgendwie hab ich trotzdem noch Angst jemanden anzustecken.“, erklärte er.
Ich gab mich geschlagen und schlug meine Faust leicht gegen seine. Sofort zog ich sie wieder zurück.
“Das hat sich angefühlt als wäre ich verbrannt! Hast du irgendwie Fieber oder so?“, fragte ich und begutachtete meine Hand.
“Sowas in der Art.“, antwortete er.
Ich gab ihm die Zeitung, die ich auf dem Weg eingesammelt hatte.
“Ich hab die mal mitgenommen, damit die nicht wieder ewig im Postkasten liegen bleibt bis sich da irgendwann alles stapelt.“, meinte ich.
“Ja, bei mir könnte das leicht passieren.“, antwortete er.
“Wir wollten ja drinnen sowieso noch aufräumen, das können wir ja heute noch machen.“, schlug Kai vor.
Ich nahm auf einmal einen komischen Geruch wahr. Irgendetwas Verschmortes. Aber ich dachte mir nichts weiter dabei.
“Ja, aber heute habe ich da eigentlich keine Lust zu.“, gab Mc zu.
“Irgendwann müssen wir das aber machen. Sonst sieht das wieder aus wie damals, als Calvin´s Boxen hier noch standen.“, entgegnete Kai.
Plötzlich ging die Zeitung in Mc´s Hand in Flammen auf. Er hatte es noch gar nicht gemerkt, sondern schien nach Ausflüchten auf Kai´s Aussage zu suchen.
“Mc! Deine Hand brennt!“, meinte ich hektisch.
“Echt?!“, antwortete er nur und schaute auf seine Hand. Schnell warf er die Zeitung auf den Boden und versuchte sie auszutreten, was ihm auch nach einigen Versuchen gelang.
“Wieso hat die Zeitung angefangen zu brennen?“, fragte ich perplex.
“Vielleicht ist da irgendwie Benzin draufgekommen. Heute ist es ziemlich heiß.“, meinte Kai.
“Wir stehen im Schatten.“, gab ich ungläubig zu bedenken.