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Sora ist ein ganz normales Mädchen, gerade 15 Jahre alt, geht zur Schule, hasst Mathe und hat ihre beste Freundin Viola. Bis etwas ganz eigenartiges geschieht. Eine junge Frau taucht wie aus heiterem Himmel bei ihr auf und will sie in eine Schule für magisch begabte Jugendliche bringen. Ihre Eltern sind eingeschüchtert. Bald sieht Sora auch warum: die Fremde kann Flammen aus dem Nichts erzeugen. Sora ist nämlich gar nicht so gewöhnlich wie sie denkt. In dieser besonderen Akademie erwarten sie Intrigen, Magie und Geschöpfe der außergewöhnlichen Art. Gleichzeitig ist es aber noch eine Schule mit Teenagern, die einander das Leben schwer machen. Ganz besonders der Außenseiterin Sora. Freundschaft Gefahren Liebe Ein Todfeind Ist Sora diesen Herausforderungen gewachsen?
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhaltsverzeichnis
Himmel und Schwert
Band 1: Beschützer
Teil 1: Himmel
Prolog:
Vorgeschichte:
Sora: Die Royal Private School in Amerika
Professor Campillo: Die Auswahl
Sora: Schicksalhafte Begegnung
Sora: Ein Drache und eine Schule
Viola: Ein Versprechen
Sora: Abschied
Sora: Ankunft
Sora: Ein alter Feind
Natascha: Zickenkrieg
Sora: Der Drache in der blauen Höhle
Sora: Bara
Bara: Verbindungen
Sora: 15. Geburtstag
Kyle: Schwertkampf-Training
Sora: "Meditation an spirituellen Orten"
Sora: Rache
Jacob: Der Ritter in schimmernder Rüstung
Sora: Das Licht im obersten Turm
Sora: Freunde
Matias: Ein Drogenjunkie?
Jacob: Mein nerviger Partner
Sora: Der Habicht im Mondschein
Scarlett: Eine wahre Freundin
Sora: Sonntag
Jacob: Partnerschaft
Sora: Ein Tag mit Jacob Warren
Sora: Die Elemente
Sora: Unerwünschte Gesellschaft
Sora: Wächter gegen Wächter
Guilherme: Erde gegen Glas
Sora: Zusätzliche Kraft
Teil 2: Freiheit
Jacob: In den Krankenflügel
Bara: Rosenliebe
Matias: Das Schicksal, ein Wächter zu sein
Scarlett: Beistand einer Freundin
Wladimir: Schwertkampftraining
Sora: Das Schwert des Lichts
Sora: Ausgangssperre
Professor Campillo: Konfrontation
Sora: Entscheidungen
Hayate: Familie
Sora: Am See
Sora: Kampfstrategien
Sora: Energien
Matias: Die große Bibliothek
Sora: Aussprache
Scarlett: Wladimir gegen Sora
Matias: Die Magie des Schwertes
Professor Campillo: Geheimnisse
Professor Campillo: Selbstfindung
Matias: Hiroki
Sora: Dunkle Gestalten
Hayate: Ungleiche Augen
Sora: Familie
Sora: Anna und der Oger
Sora: Greife und Gaiawölfe
Sora: Geschenke
Cap: Opfer des Lichts
Helga: Die Erbin
Sora: Das wahre Selbst
Sora: Das Herz
Sora: Eine Ohrfeige
Olga Romanow: Williams Puppen
Sora: Schattenklauen
Cap: Gefängnis
Sora: Cap
Olga Romanow: Der wahre Name von Sora
Sora: Mein neues Leben
Sora: Der Tag der Prüfung
Olga Romanow: Die Herrschaft der Finsternis
Der Drache des Lichts: Die Prinzessin des Windes
Sora Jiyuu: Meine Audienz
Olga Romanow: Der Sieg der Finsternis
Sora: Die Macht des Windes
Sora: Sieg und Niederlage
Sora: Yoshi
Ende Teil 1
Fortsetzung folgt…
Who is Who:
Impressum
Dieses Buch soll all jene begeistern, die Drachen und die Magie von den Elementen lieben, übrigens, wer mit den vielen Charakteren ein Problem hat, am Ende befindet sich ein Who is Who
Viel Spaß beim Lesen
Am Anfang war das Nichts. Dann gab es einen ohrenbetäubenden Knall, der die Welt zum Atmen brachte und es wurde ein Ei geboren. Aus diesem Ei schlüpfte ein kleiner, grauer Drache. Er trug das Licht und die Dunkelheit der Galaxie in sich. Und er erschuf eine Welt voller Farben und Wundern.
Er erfand die Tiere und Pflanzen auf der Erde und sorgte dafür, dass die übrigen Planeten dieses Universums leblos waren, sodass sich all sein Schöpfungsgeist auf die eine Welt konzentrieren konnte. Und er schaffte die Menschen, als sein Meisterwerk. sie waren Wesen mit Vernunft und rationalem Denkvermögen und vor allem waren sie fähig wahrhaftig zu lieben.
Doch in diesem Moment sträubte sich etwas in dem kleinen, noch sehr jungen grauen Drachen. Ein Teil verabscheute diese Liebe, befand sie für unwichtig, wollte sie sogar auslöschen. Und da geschah es.
Der kleine graue Drache leuchtete in einem grellen Strahl auf und ein Teil spaltete sich ab. Nun war es nicht mehr nur ein grauer Drache, sondern ein weißer und ein schwarzer Drache. Zwei Drachen. Geboren aus einem Ei. Zwillinge, deren Schicksal aneinander gebunden ist wie zwei verknotete Fäden.
Und sie waren erbitterte Rivalen. Sobald sich ihre Formen wahrlich manifestiert hatten, begannen sie sogleich, einander unerbittlich zu bekämpfen. Doch sie bemerkten bald, dass sie ihre Schöpfung, die Erde mit all ihren Schönheiten, in ihrem Kampf zerstören würde. Die Arbeit von Jahrmillionen wäre einfach dahin. Daher entschieden sie, Stellvertreter für sich kämpfen zu lassen und jeder Drache erwählte einige Menschen, auf die er einen Teil seiner Kräfte übertrug, sodass diese wenigen Auserwählten magische Kräfte entfesseln konnten.
Die Erwählten des weißen, lichten Drachen, konnten jeweils ein Element beherrschen, die Erwählten des schwarzen, dunklen Drachen, waren in der Lage, viel subtilere Kräfte zu erlangen. Einige konnten Elemente wie Metall oder Sand oder Glas bändigen, andere konnten sich Flügel wachsen lassen, oder sich unsichtbar machen. Der Fantasie des dunklen Drachen waren keine Grenzen gesetzt. Er wusste nur zu gut, dass er damit in den Lauf der Natur eingriff. Der lichte Drache dagegen, hielt sich an die Kräfte der Natur, um das Gleichgewicht nicht zu sehr zu gefährden. Denn die Menschen waren nicht dafür vorgesehen, magische Kräfte zu entwickeln und es schadete ihnen, diese zu benutzen. Der dunkle Drache scherte sich nicht darum, dass viele seiner Erwählten kein hohes Alter erreichten.
Der lichte Drache setzte daher alles daran, seinen bösen Zwilling aufzuhalten, selbst wenn es ihn sein Leben kostete.
Und so kämpften sie einen endlosen Kampf, der bis heute andauerte...
Die letzte Schlacht der alten Welt gegen den finsteren Drachen tobte unerbittlich. Es war der letzte Kampf eines Krieges, der die ganze Welt erfasst hatte. Entscheidend waren hier jedoch nicht bloße Nationalitäten, so wie die Menschen ihre Kriege führten. In diesem Kampf ging es um zwei Drachen. Den Drachen des Lichts und den Drachen der Dunkelheit. Im alten Zeitalter wurde die Erde von Finsternis regiert. Dunkelheit fand sich in jedem menschlichen und nichtmenschlichen Herzen. Der Drache der Dunkelheit verstand sich darauf, Finsternis zu streuen und lebende Wesen zu manipulieren, sodass sie seine blinden Gefolgsleute wurden und sich ihr Hass noch weiter mehrte. Dies war seine Lebensenergie. Er brauchte weder Wasser noch Essen, stattdessen ernährte er sich allein vom Hass der Erde.
Die Menschen hatten von alledem nicht die leiseste Ahnung. All die Wut und der Zorn, den sie empfanden, entsprang dem Drachen der Dunkelheit und kehrte letztlich als seine Lebenskraft wieder zu ihm zurück und sie wussten es noch nicht einmal.
An ihrer Stelle, für die Zukunft der ganzen Welt fochten einige wenige tapfere Krieger diese Schlacht aus. Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, von denen kaum jemand wusste. Darunter fünf Krieger, die sich im Besonderen durch ihren Mut und ihren Willen, bis zuletzt weiterzukämpfen, auszeichneten. Diese fünf waren die einzigen, die die Macht des Drachens des Lichts in sich vereinten und damit den Drachen der Dunkelheit aufhalten konnten. Damals wie heute erwählte der Drache des Lichts Menschen, die eine besondere Kraft in sich hatten, um einen Teil seiner Macht zu erhalten, wodurch sie die Gabe erhielten, eines der vier Grundelemente Luft, Wasser, Erde und Feuer zu beherrschen.
Die fünf Krieger waren die Mächtigsten unter diesen Erwählten, die Herrscher der Elemente. Für das Erdelement auserwählt war Maria Ferreira. Mit der Kraft des Feuers kämpfte Aron Jonsson. Das Wasser wurde von Jack Robinson beherrscht. Mit dem Windelement kämpften Taiki und Aiko Jiyuu. Sie alle fünf waren unglaublich stark, die Stärksten unter den Kriegern, was auch der Grund dafür war, weshalb sie zu jener Zeit ausgewählt worden waren, mit der ganzen Energie des Drachens des Lichtes zu kämpfen.
Der Drache der Finsternis, der alles Leben, insbesondere Menschliches, verabscheute, stellte sich persönlich seiner Herausforderung, dem offenen Kampf mit den fünf besten Kriegern des Drachens des Lichts, genährt vom Hass der Welt und damit stärker denn je.
Ein gewaltiges Brüllen ertönte, bevor Aron seine Löwenklauen in die Schulter des finsteren Drachens bohrte. Feuerkrallen züngelten um die frische Wunde und verursachten starke Verbrennungen. In seiner Seelengestalt, wie der Drache des Lichts diese besondere Gabe nennt, ist jeder der fünf erwählten Krieger noch um ein Vielfaches gefährlicher, als sie es in ihrer menschlichen Form sind. Aron hat durch seine enge Bindung an sein Bestimmungselement vom Drachen die Fähigkeit erhalten, sich in einen majestätischen Löwen zu verwandeln. Jeder der anderen vier Krieger hat eine andere Gestalt erhalten, durch die sich ihre magischen Kräfte vervielfachen.
Nach der Verletzung an der Schulter blieb dem dunklen Drachen nicht viel Zeit, um zu reagieren, denn schon vergrub Maria ihre spitzen Bärenzähne in seinem Rücken. Ein grelles Fauchen entfuhr ihm. Jedoch schienen die beiden Attacken kaum Wirkung gezeigt zu haben. Denn der finstere Drache schüttelte die beiden Krieger, die sich regelrecht an ihm festgekrallt hatten, einfach ab und erhob sich in die Lüfte, von wo aus er einen gewaltigen Strahl aus purer negativer Energie auf die am Boden liegenden Herrscher abfeuerte.
Dieser Strahl zerstörte das Gebirge, in dem die letzte Schlacht ausgetragen wurde und riss eine Schlucht in das bröckelige Gestein. Doch der Anblick, den der finstere Drache erwartet hatte, blieb ihm verweigert, der Anblick von zwei dunkelroten großen Blutflecken am Rande des neu entstandenen Kraters. Die beiden Kreaturen, die er gerade töten wollte, standen ein Stück weit entfernt von ihrer Ausgangsposition, knapp über dem Boden schwebend, getragen von einem Adler und einem Schwan.
Bevor der finstere Drache auch nur an den nächsten Angriff denken konnte, wurde er auch schon von hinten von spitzen Eisbrocken bombardiert. Jack, der letzte der Krieger hatte endlich auch den Kampf eröffnet.
Wut loderte im finsteren Drachen auf, purer Zorn. Die Luft wog schwer von dieser reinen negativen Energie, die der dunkle Drache verströmte, nun da die fünf Krieger ihn so richtig wütend gemacht hatten. Diese Wut konzentrierte er in seinem pechschwarzen Herzen und formte sie zu purer Energie, die um seinen ganzen Körper zuckte und blitzte. Eine kugelförmige Barriere aus reiner negativer Energie umgab ihn. Ein greller Schrei ertönte und die angestaute Energie zerstreute sich in alle Richtungen und hätte jeden einzelnen der Krieger getroffen, hätten nicht Aiko und Taiki ein Schild aus Wirbelstürmen um sich und ihre Gefährten geformt.
Der dunkle Drache wurde immer wütender und wütender. Blitze umtanzten die Schutzschilder der Krieger, bis sie sie schließlich durchbrochen hatten. Aiko verlor die Kontrolle über ihre Kräfte und ihre Seelengestalt, den Schwan, und sackte in ihrer menschlichen Form auf den Boden und blieb reglos liegen. "STIRB!!!", brüllte der finstere Drache mit tiefer, grölender Stimme, bevor er all seine Wut in einem einzigen Energiestrahl bündelte und ihn auf die bewusstlose Herrscherin der Winde richtete.
Ein Brüllen erklang, das das ohrenbetäubende Knistern der Blitze noch übertönte.
Einige Augenblicke erdrückender Stille. Am Boden war nichts zu sehen. Dichter Staub umwirbelte den Boden. Drei der fünf Krieger hatten ihre Augen gebannt auf die Stelle gerichtet, an der soeben noch die ohnmächtige Aiko gelegen hatte. Taiki, ihrem Ehemann, stand die blanke Panik ins Gesicht geschrieben. Der dunkle Drache dagegen stieß einen Triumphschrei aus. Bis sich der Staub gelichtet hatte und die Sicht auf eine vollkommen unversehrte Aiko freigab. Sie hatte ihnen den Rücken zugekehrt und kniete vor ihrem Retter. Aron hatte ebenfalls wieder seine menschliche Gestalt angenommen.
Seine schwarze Rüstung war aufgeschlitzt. Der gewaltige Energiestrahl hatte ein großes Loch in das dunkle Metall gebohrt. Blut färbte seine Rüstung rot. Seine langen kastanienbraunen Haare waren verklebt und in seine dunkelbraunen Augen würde wohl niemand mehr blicken können.
Aron hatte sich für Aiko geopfert. Er war für sie gestorben. Wut und auch Verzweiflung und ein Hauch von Hoffnungslosigkeit erfasste die verbliebenen vier Krieger, was wiederum den dunklen Drachen nur noch stärker machte. Aber Aron hatte einen Sohn, Arnar, er würde nun ohne Vater aufwachsen und wer sollte das Arons Frau beibringen? Wie sollten die vier Krieger ihr sagen, dass sie nicht einmal ihren Freund beschützen konnten?!
"Lasst euch nicht vom Hass übermannen! Kämpft weiter! Das sind wir Aron schuldig!", versuchte Aiko, ihre Freunde und Gefährten, wieder in Einklang zu bringen. Der finstere Drache, der zuvor noch grölend gelacht hatte, verstummte mit einem Mal und wieder war auf der ganzen Welt kein einziges Geräusch zu hören. Schnell wie ein Blitz sauste er plötzlich auf die Erde hinab, direkt auf Aiko zu, packte sie mit seinen scharfen Klauen und presste sie gegen den nächsten Felsen. Zu schwach, um allein einem so starken und schnellen Angriff standhalten zu können, rang Aiko nach Luft und bohrte ihre Finger in die Klaue, die ihren Hals fest umgriff, sodass dunkelblaues Blut auf die Erde tropfte, das Blut des finsteren Drachen.
"Wo ist deine Tochter, Windkämpferin?", raunte der dunkle Drache Aiko ins Ohr und lockerte daraufhin seinen Griff etwas. "Das... wirst du ... nie...mals... erfahren..., du Monster", stieß sie hervor. "Dann bist du die Erste, die den Feuerknilch im Jenseits wiedersieht!", brüllte er sie an. Ein Beben durchrüttelte die Erde. Gewaltige Felsen schwebten in die Luft und bombardierten den dunklen Drachen, ebenso wie Eisspeere, die die Größe von Eisbergen hatten, und Wirbelstürmen. Doch selbst dieser gigantische Synchronangriff, der den dunklen Drachen endlich ernsthaft zu verletzen schien, konnte Aiko nicht retten. Es war zu spät.
Der finstere Drache hatte bereits mit seinen Krallen ihren zierlichen Körper durchbohrt. Die wunderschöne, blonde Frau sackte leblos zu Boden. Für Taiki hörte die Welt für einen kurzen Augenblick auf, sich zu drehen. Aiko war die Frau seines Lebens gewesen. Gemeinsam hatten sie schon so viele Gefahren überwunden und letztendlich hatten sie geheiratet und waren mit einer wunderhübschen, kleinen Tochter gesegnet worden und nun hatte er die Frau, die er über alles auf der Welt geliebt hatte, für immer verloren.
Hass verdunkelte nun auch sein Herz. Zuvor noch war er in den Kampf gezogen, um für die zu kämpfen, der er liebte und die zu beschützen, die an seiner Seite kämpften, doch nun wollte er nur noch Rache für den Tod seiner geliebten Frau. Er stürzte sich in eine Serie schneller, starker Angriffe. Blind vor Wut ließ er den Wind aufheulen und richtete die ganze Stärke des Windes gegen den finsteren Drachen. Taiki sah nur noch den finsteren Drachen vor sich und den Leichnam von Aiko vor seinem geistigen Auge, ihr blasses Gesicht, ihre leeren Augen und ihren blutüberströmten Körper, was seine Wut nur noch mehr schürte. Maria und Jack mochten ihm zugerufen haben, er solle sich beruhigen und einen klaren Kopf bewahren, aber er hatte schon längst alles um sich herum ausgeblendet. Das einzige, was für ihn noch zählte, war seine Rache an dem finsteren Drachen.
Bis er die Kontrolle über seine Fähigkeiten zu verlieren drohte. Der dunkle Drache, dessen Nährmedium Hass und Wut waren, hatte schon längst begonnen, in Taikis Gedanken allmählich die Kontrolle über den jungen Herrscher zu erlangen. Der dunkle Drache raunte Taiki zu, lockte ihn mit seiner Rache, nährte ihn weiter mit Hass. Stürme entfesselten sich, die sich nicht mehr nur gegen den dunklen Drachen richteten, sondern allumfassend die ganze Welt bedrohten. Auch Maria und Jack wurden davon getroffen. Maria ließ einen Erdwall aufsteigen, der ihnen als Schutzwand vor Taikis Zorn dienen sollte. Mit ihren Worten konnten sie nichts mehr ausrichten. Nun mussten sie auch gegen ihren Freund kämpfen. Dieser finstere Drache war wirklich die Pest.
Stürme umtosten die beiden letzten Krieger immer weiter. Lange würden sie ihnen nicht mehr standhalten können. Plötzlich wurde Jack von einem der Wirbelstürme erfasst und gegen einen Felsen geschleudert. Maria musste diese Szene hilflos mit ansehen, sie konnte nichts dagegen tun. Vorsichtig beugte sie sich zu dem reglosen Körper ihres langjährigen Freundes hinab. Sie strich ihm die schwarzen Haare aus dem Gesicht und stellte erleichtert fest, dass er nur das Bewusstsein verloren hatte.
Nein! Heute würde nicht noch einer ihrer Freunde sein Leben verlieren. Sie würde Jack und auch Taiki vor dem finsteren Drachen beschützen, sogar wenn sie dabei selbst sterben würde, das schwor sie sich. Dennoch konnte sie auch nichts tun, als der finstere Drache Taiki weiter umkreiste und dessen Zorn noch immer weiter schürte. Auf einmal fragte der dunkle Drache mit tosender Stimme:"Sag du mir, mein neuer Diener, wo ist deine Tochter?" Diese Worte schienen den besessenen Taiki wohl wieder zur Vernunft zu bringen.
Er erinnerte sich an seine niedliche, zerbrechliche kleine Tochter. Aiko war die Frau seines Lebens gewesen und, sie verloren zu haben, hatte ein Loch in seine Seele gerissen, das durch nichts mehr aufgefüllt werden könnte. Dennoch musste er für seine Tochter da sein. Sie hatte jetzt nur noch ihn, ihren Vater.
Taiki durfte nicht zulassen, dass sein kleines Mädchen sterben würde, nur weil er zu schwach gewesen war, dem finsteren Drache die Stirn zu bieten.
Mit einem Male flauten die Stürme ab und die Energie des Windes konzentrierte sich wieder in einem einzigen gezielten Angriff gegen den dunklen Drachen. "Du wirst meine Tochter niemals bekommen!", brüllte Taiki. Offenbar war er wieder er selbst. "Dann... STIRB!!", brüllte der dunkle Drache, als er Taiki, der als Adler am Himmel kreiste, mit seiner Klaue vom Himmel fegte. Taiki stürzte in seiner Menschengestalt mit einem gewaltigen Krachen auf die Erde.
Er war blutüberströmt.
Viele seiner Knochen waren gebrochen.
Er war tot.
Nun waren von ursprünglich fünf Kriegern nur mehr zwei am Leben. Jack war immer noch nicht wieder bei Bewusstsein. Das bedeutete, nun lag alles an Maria. Wenn sie nun verlor, würde auch Jack sterben und der Drache des Lichts und die ganze Welt wären dem Untergang geweiht.
Greif ihn mit deiner ganzen Kraft an, Maria. Diese melodische Stimme, die zu Maria sprach, gehörte dem Drachen des Lichts. Die Kriegerin der Erde spürte auf einmal eine ungeheure Energie ihren Körper durchströmen. Die Kraft, die der Drache des Lichts zuvor noch auf sie alle fünf verteilt hatte, konzentrierte sich nun in Maria. Als sie das erkannte, fasste sie neuen Mut und tat wie ihr geheißen. Mit der ganzen Kraft der Erde griff sie den dunklen Drachen an. Sie ließ Felsbrocken emporschweben und einen Steinhagel auf den finsteren Drachen herniederregnen.
Wütendes Fauchen und Zischen durchschnitt die Luft. Blut färbte die Erde dunkel. Das Blut des dunklen Drachen. Maria durfte jetzt nur nicht nachlassen. Offenbar hatte sie nun wirklich eine Chance, den finsteren Drachen zu besiegen. Doch sie musste sich beeilen, der Drache des Lichts würde nicht mehr lange seine Energie auf sie übertragen können. Selbst ein so mächtiges Wesen wie der Drache des Lichts hatte ein Limit. Deshalb setzte sie all ihre verbliebene Kraft in einen letzten finalen Angriff. Maria lies einen gewaltigen Krater entstehen, direkt unter den Füßen des dunklen Drachen. Von oben fielen immer noch Felsbrocken so groß wie Häuser herab und rissen den dunklen Drachen in die schwarzen Tiefen des Kraters. Ganz langsam schloss sich der Krater wieder, mit dem dunklen Drachen im Inneren als Gefangener.
Versiegle ihn, auf dass er niemals fliehen möge. Maria tat, was der Drache des Lichts ihr aufgetragen hatte. Sie brachte ein uraltes Erdsiegel an der Stelle an, an der zuvor noch eine tiefe Schlucht geklafft hatte.
Die schwarzen Wolken, die ihr Schlachtfeld verdunkelt hatten, lichteten sich und strahlendes Sonnenlicht traf auf die zerstörte Landschaft. Rings um sie herum lag alles in Trümmern. Doch das Licht offenbarte nicht nur die blutigen, schrecklichen Folgen ihrer Schlacht, es erstrahlte auch die Herzen der Menschen und aller Lebewesen und schien die Welt von innen heraus zu erleuchten und an die Stelle des Hasses, den der finstere Drache gestreut hatte, rückte Liebe.
Mit einem Mal regenerierte sich die ganze Welt von innen heraus von allem Übel, das der finstere Drache angerichtet hatte. Alles grünte und blühte. Wälder entstanden, wo zuvor noch Steinwüsten eine Atmosphäre von Tod und Verwesung verbreitet hatten.
Sie hatte es geschafft. Die Bedrohung durch den finsteren Drachen hatte endlich ein Ende gefunden.
Doch zu welchem Preis?
Drei der fünf tapferen Krieger, die heute in die Schlacht gezogen waren, mit der ganzen Kraft des Drachens des Lichts, waren gestorben, für die Zukunft der Erde und des Guten in allen lebenden Kreaturen, ob menschlich oder nicht-menschlich.
Es ist bedauerlich. Doch ich kann dir noch nicht gestatten zu trauern, meine kleine Maria. Ich muss dich um einen weiteren Dienst bitten. Es ist wichtig.
"Ich werde alles tun, was Ihr von mir verlangt, Herr", erwiderte die junge Kriegerin.
Weder du noch ich, niemand kann im Moment den dunklen Drachen besiegen. Doch ein kleines Mädchen wird den Kampf mit dieser Bestie aufnehmen und der Legende nach wird es den finsteren Drachen ein für alle Mal erledigen. Dies ist eine uralte Prophezeiung aus einer Zeit, in der der Drache der Dunkelheit und ich, der Drache des Lichts, erschaffen worden waren. Der finstere Drache glaubt offenbar, dass das Mädchen dieser alten Legende die Tochter von Taiki und Aiko ist. Ich selbst spüre große Macht in ihr keimen, die allerdings erst in ein paar Jahren erwachen wird. Ob dieses Mädchen wirklich die Heldin aus dieser Prophezeiung ist, kann ich im Moment noch nicht sagen. Aber eines ist sicher, nämlich dass der dunkle Drache genau das glaubt. Maria, dein Siegel wird nicht für immer halten. Du musst die Kleine in Sicherheit bringen. Irgendwohin, wo nicht einmal der dunkle Drache sie finden kann. Falls sich mit ihr die Legende wirklich erfüllen sollte, wird das Mädchen schon seinen Weg zurück finden, wenn die Zeit reif dafür ist.
"Ich habe verstanden, mächtiger Drache", antwortete Maria und brachte Jack erst einmal in Sicherheit, in ihr Hauptquartier, einem großen, antiken Schloss in Amerika, das von gewöhnlichen Menschen nicht gesehen werden konnte, wo die beiden als Helden gefeiert wurden. In der Gestalt eines Braunbären mit Jack auf ihrem Rücken schritt Maria den Pflasterweg in Richtung des Hauptgebäudes entlang. Die Flaggen der fünf Türme zeigten schon seit jeher Trauer, da schwarze Fahnen die Wappen begleiteten. Jede Flagge repräsentierte ein Element, die fünfte zeigte den Drachen des Lichts unter dessen Banner alle Wächter gemeinsam kämpften. Doch es würde noch heute abgenommen werden, denn heute hatten sie einen großen Sieg gegen den dunklen Drachen errungen und es war erst einmal nicht mehr notwendig zu kämpfen. Der finstere Drache war versiegelt.
In der Tat war dieser Tag ebenso glorreich wie traurig. Windkämpfer, die die Seelengestalt von Vögeln annehmen konnten, wurden ausgeschickt, um die Leichname der verbliebenen drei Krieger zu holen, damit sie würdevoll begraben werden konnten.
Maria nutzte den Trubel um die Begräbnisse, um den Auftrag, den ihr der Drache des Lichts gegeben hatte, auszuführen. Sie schlich sich mit einem langen Umhang bekleidet in die Gemächer von Aiko und Taiki, wo ihre kleine Tochter in ihrer Wiege lag und friedlich schlummerte. Mit dem kleinen Mädchen auf dem Arm schlich sie sich durch das Schloss, wie ein Gespenst. Niemand würde sie nun sehen. Jeder wohnte in diesem Moment den Beerdigungen bei. Es war also die perfekte Gelegenheit. Als Maria den Wald vor dem Schloss erreicht hatte, berührte sie die kühle, feuchte Erde, sprach leise eine Formel und schon öffnete sich ein Tunnel, der sie in eine Stadt am anderen Ende der Welt führen sollte.
Keinen Schritt weiter, hörte Maria auf einmal eine grollende Frauenstimme hinter sich, in der Seelensprache. Durch ihre verbundenen Herzen konnte sie ganz genau fühlen, wer sich ihr nun in den Weg stellen wollte. Damit hätte sie eigentlich rechnen müssen, dennoch war sie überrascht, so kurz vor dem Ende ihres Auftrags noch von einem Verbündeten gestört zu werden. "Ich beschütze Taikis Vermächtnis", erwiderte Maria an Helga gewandt. Das Gesicht der jungen Waldnymphe war vor Wut zu einer schrecklichen Grimasse verzerrt, die Tränenschlieren, die man zwischen ihren grasgrünen Haarsträhnen auf ihren ebenso grünen Wangen sehen konnte, ließ sie nur noch wilder wirken.
Du wirst Sora-chan kein Haar krümmen, knurrte Helga, die ihr offenbar überhaupt nicht zugehört hatte. Du dreckige dunkle Wächterin gibst mir meine kleine Prinzessin, und zwar auf der Stelle. Noch während sie sprach preschte die wutgeladene Waldnymphe auf sie los, die Bäume und Pflanzen beugten sich ihrem Willen, doch als Herrscherin der Erde konnte Maria den Pflanzen ihren Willen als übergeordnet aufzwingen und sie verharrten reglos, als wären sie zu Eis erstarrt. Einem Schwertstreich von Helga ausweichend sprang sie so sacht ihr das in dieser Situation möglich war, einen Schritt nach hinten und schlug die Kapuze ihres Umhangs zurück, sodass Helga endlich sehen konnte, dass sie gerade die Herrscherin der Erde angegriffen hatte und keine dunkle Wächterin, die sich auf das Schlossgelände geschlichen hatte, den Trubel ausnutzend, um die Prinzessin des Windes zu meucheln.
Maria-sama, was tut Ihr denn hier? Mit Sora-chan?, das Erstaunen weichte die Miene der Nymphe sichtlich auf und ließ endlich die Sanftheit die sie so sehr auszeichnete wieder durchscheinen. Ich bringe sie an einen sicheren Ort. Hier wäre es zu gefährlich, die Schergen des dunklen Drachen lauern überall, erklärte Maria. Aber..., wollte Helga wiedersprechen. Maria wusste ganz genau, was sie nun sagen wollte, dass immer noch sie da war, Helga, die Partnerin von Taiki Jiyuu, die alles in ihrer Macht stehende tun würde, um Prinzessin Sora, das einzige, was ihr noch von Taiki geblieben war, zu beschützen. Doch das war aussichtslos, deswegen fuhr ihr Maria auch mit einer ruppigen Handbewegung ins Wort.
Ihr Blick senkte sich dabei auf das friedliche Gesicht der schlafenden Sora, die wie durch ein Wunder in diesem kurzen Handgemenge nicht aufgewacht war. Ihre Augenlider zuckten im Schlaf und ihre süßen, kleinen Händchen fuchtelten etwas vor ihrem Gesicht herum. Was sie wohl gerade träumte? Wenn du mir schon nicht vertrauen willst, dann wenigstens dem Drachen des Lichts. Es war seine Entscheidung. Helgas Mund öffnete sich, um sich gleich darauf ohne einen Mucks wieder zu schließen. Was soll nun aus ihr werden? Ist sie denn wirklich das Kind der Prophezeiung?, brachte sie schließlich nach einer Weile hervor.
Das wissen wir nicht, aber ob sie es nun ist oder nicht, die dunklen Wächter glauben das auf jeden Fall. Deswegen darf sie hier nicht bleiben. Im Schloss schwebt sie in großer Gefahr und das mit jedem Tag, der vergeht. Ihr entschlossener Blick bohrte sich in die sorgenvollen, azurblauen Augen der Waldnymphe, wurde allerdings allmählich sanfter. Keine Sorge, der Drache des Lichts wird über sie wachen und sie zurück zu uns führen, wenn die Zeit dafür gekommen ist, erwiderte sie noch, ehe sie erneut an das immer noch geöffnete Portal herantrat.
Warte. Wo bringst du sie hin?, wollte Helga wissen.
Es ist besser, wenn so wenige wie möglich ihren Aufenthaltsort kennen.
Willst du damit sagen, dass du mir nicht vertraust?, erwiderte Helga, mit kaum überhörbarer, neu erwachter Feindseligkeit in der Stimme. Ganz langsam drehte sich Maria wieder zu Taikis Partnerin um, die schlafende Prinzessin des Windes rekelte sich erneut im Schlaf, wachte aber glücklicherweise nicht auf.
Nein, aber die Spione des dunklen Drachen lauern überall. Die Bäume, Sträucher, die Schatten, er hat seine Augen und Ohren überall. Es ist besser, es nicht laut auszusprechen. So ist es sicherer, für Sora, erwiderte sie und wandte sich wieder dem Portal zu. In Ordnung. Aber wenn Sora-chan trotzdem irgendein Leid zugefügt wird, werde ich Euch dafür zur Verantwortung ziehen, Herrscherin der Erde Maria Ferreira, drohte Helga und Maria durchschritt das Portal nach Deutschland.
Sie durchstreifte die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht gezogen die Straßen Berlins, wo sie die Kleine in einer Babyklappe abgab und umgehend in das Schloss zurückkehrte. Es fiel ihr ganz und gar nicht leicht, dieses zerbrechliche, kleine Wesen einfach so fortzugeben, nachdem dieses Mädchen gerade erst seine Eltern verloren hatte, aber wenn der Drache des Lichts recht hatte, was meistens der Fall war, dann würde der dunkle Drache seinen ihm noch verbliebenen Einfluss auf der Erdoberfläche dafür nutzen, dieses Mädchen zu töten und früher oder später aus seinem kühlen, feuchten Gefängnis tief im Innern der Erde auszubrechen.
Das bedeutete, dass es nun Marias oberste Verpflichtung war, für die Sicherheit dieses Mädchens zu sorgen. Es durfte also niemand erfahren, wo die Prinzessin des Windelements sich aufhielt und wer dieses arme Waisenkind in Wirklichkeit war. Die Zeit würde kommen, da sie zurückkehren und ihren rechtmäßigen Platz einnehmen würde, dann wenn sie bereit wäre.
Schweren Herzens ließ Maria das kleine Mädchen in Berlin und kehrte in das Schloss zurück. Die zeremoniellen Reden der engsten Freunde fanden gerade ihr Ende. Helga stand verblieb am längsten am Grab ihres Partners, um ihm in Ruhe die letzte Ehre erweisen zu können und Abschied zu nehmen. Als sie Maria bemerkte, wandte sie sich zu ihr um, verengte die Augen zu Schlitzen und starrte sie einige Augenblicke mit unverhohlener Feindseligkeit an, ehe sie aufrechten Hauptes davonstapfte. Maria war sich sicher, dass sie sich nur nicht die Blöße geben wollte, vor der Frau, die sie kaum eine Stunde zuvor noch bedroht hatte, in Tränen auszubrechen. Helga verschwand zwischen den Zweigen und Schatten des dunklen Waldes.
Maria trat auf die Gräber zu. Sie berührte die kalte Erde, die über die Särge geschüttet worden war und ließ Rosensträucher emporwachsen. Rote Rosen auf Arons Grab und Weiße auf dem von Aiko und Taiki. "Wir werden euch niemals vergessen. Euer großes Opfer wird nicht vergebens sein, das verspreche ich euch", war alles, was Maria als Abschiedsrede zu sagen wusste und ging, mit Tränen in den Augen zurück in das Schloss.
Das Schlimmste an diesem Tag allerdings war die Tatsache, dass es den Menschen wie ein Traum vorkommen wird. Ihre Herzen waren zwar vom Hass des dunklen Drachen befreit, jedoch werden sie denken, dass die Welt noch nie anders gewesen wäre als sie sie nun sahen. Die Welt, in der sie früher gelebt haben, wird ihnen wie eine Illusion erscheinen. Eine Welt des Todes und des Hasses, die zu einer Welt der blühenden Natur und der Liebe geworden war. Für sie jedoch wird es so sein, als hätte sich nichts verändert. Das war das Werk des Drachens des Lichts. Denn die meisten Menschen hatten den Glauben an Magie schon vor so vielen Jahrzehnten verloren. Es war das Beste für sie, auch nun nicht mehr in die gefährlichen Kämpfe zwischen den beiden antiken Drachen reingezogen zu werden.
Die wenigen Menschen, die besondere Eigenschaften aufwiesen, vor allem uralten magischen Familien entstammend, wurden in den folgenden Jahren in das Schloss gebracht und von den Kämpfern der letzten Schlacht trainiert und erhielten letztendlich vom Drachen des Lichts die Gabe ihrer Seelengestalt, wenn er sie für würdig befand, sodass sie auf den Tag, an dem der Drache der Dunkelheit aus seinem Gefängnis im Mittelpunkt der Erde ausbrechen würde, vorbereitet waren.
Es war einmal... Eine Prinzessin, die nicht wusste, dass sie eine Prinzessin war. Nichtsahnend lebte sie ihr Leben als einfache Bürgerin. Jedoch an ihrem 15. Geburtstag erfuhr sie von ihrer wahren Herkunft und erklärte sich bereit, das Schicksal, das ihr auferlegt worden war, zu erfüllen, nämlich in das Schloss ihrer toten Eltern zurückzukehren, die sie zu ihrem Schutz kurz nach ihrer Geburt zu einfachen Leuten in einem entlegenen Dorf im abgeschiedensten Winkel des Reiches bringen mussten, weil der Bruder des Königs, der Onkel der Prinzessin die Herrschaft an sich gerissen hatte. Die Prinzessin erfuhr dass auch er es war, der ihre Eltern getötet hatte, als sie noch ein Baby war. Für sie und für die Bewohner des Königreiches, die sehr unter der Unterdrückung des unrechtmäßigen Herrschers litten, kehrte die tapfere Prinzessin in das Schloss, in dem sie geboren worden war, zurück, stürzte ihren Onkel und...
"Hey, Sora, schläfst du schon wieder mit offenen Augen?", wurde ich von Viola aus meinen Gedanken gerissen. Ja, an dieser wunderschönen Geschichte in einer Welt des Hasses und der Liebe, in die ich mich gerade eben geträumt hatte, war nichts Wahres.
In Wirklichkeit war ich keine Prinzessin und meine Eltern waren beide noch am Leben. Keiner meiner drei Onkel war in irgendeiner Hinsicht machtbesessen oder böse, ganz im Gegenteil. Das einzige, was darin stimmte, war die Tatsache, dass ich morgen meinen Geburtstag feierte, meinen 15. Geburtstag. Es sollte ein ganz besonderer Tag werden, jedenfalls so wie gewöhnliche Mädchen so etwas feierten, mit ihren besten Freundinnen ins Kino oder shoppen gehen oder einfach mit ihnen abhängen.
Jedes Mädchen im Universum würde einen solchen Tag als zauberhaft oder wundervoll oder fantastisch bezeichnen. Aber ich würde mir einen ganz besonderen Tag ganz anders vorstellen. Mein Leben lang lebte ich einfach so in den Tag hinein. Ging zur Schule. Traf mich mit meiner besten und auch einzigen Freundin. Unternahm hin und wieder was mit meinen Eltern und hab von ihnen eigentlich immer das bekommen, was ich wollte, Spielsachen, Klamotten, solange sie nicht zu teuer waren, und vor allem ihre Liebe.
Aber was ich mir am meisten von allem wünschte, konnten mir weder meine Eltern noch meine Freundinnen geben: Wissen, wer ich eigentlich bin. Tag ein Tag aus geschah im Prinzip das gleiche. Es war ständig derselbe Rhythmus. Bis zum Tag vor meinem Geburtstag wartete ich darauf, dass irgendetwas passierte, das mein Leben von Grund auf verändert hätte.
Nur geschah nie etwas in der Richtung.
Mein Leben lang hatte ich davon geträumt, meinen Platz auf der Welt zu finden, mich für die Menschheit einzusetzen, etwas Wichtiges zu tun, bedeutend zu sein, andere zu beschützen, egal wie.
Doch bis zu jenem Tag träumte und wartete ich vergebens.
Um dieser Leere, nicht zu wissen, was das Schicksal mit mir geplant hatte, zu entkommen, floh ich von Zeit zu Zeit in solche Traumwelten. "Hör doch endlich auf, in einer Traumwelt zu leben. Die Realität hat doch viel mehr zu bieten", beschwerte sich Viola. Wir schlenderten gerade zusammen den Gang zum Chemiesaal hinunter.
Tja, die liebe, liebe Schule, in der ich mich gefangen sah. Wie war es öde. Ohne hin und wieder einem anderen Leben in einem Tagtraum gegenüberzustehen, würde ich es hier vermutlich gar nicht aushalten. Leider wirkte sich das auch auf meine Noten aus.
Doch nicht einmal jemand mit einer so blühenden Fantasie wie ich konnte sich unseren Chemielehrer als freundliches, liebes Tierchen, oder guten Freund vorstellen. In jedem Tagtraum, in dem er vorkam, schlüpfte er in die Rolle des Bösewichtes. Der Mann, den ich mir als bösen, machthungrigen Onkel vorgestellt hatte, hatte sein Gesicht getragen.
"Hoffentlich vergeht die Stunde schnell", murrte ich. "Und dann?", erwiderte Viola mit niedergeschlagenem Unterton. So schön der Freitag auch war, weil er das bevorstehende Wochenende einleitete, so furchtbar öde und langweilig waren die Unterrichtsstunden an diesem Tag. Zuerst Mathe, gefolgt von einer Doppelstunde Deutsch. Nach der Pause dann jetzt auch noch Chemie. Der einzige Lichtblick an diesem endlosen, finsteren Horizont war die Doppelstunde Englisch, die den Schultag beendete.
So schlecht meine Noten in den mathematischen Fächern waren, so gut war ich in Fremdsprachen. Da konnte mir so schnell keiner was vormachen. Ich liebte es, mich mit Leuten aus anderen Ländern, vielleicht sogar von einem anderen Kontinent, zu unterhalten. Genauso faszinierend war es für mich, dass sich überhaupt so viele unterschiedliche Sprachen entwickeln konnten. Ich brannte darauf, so viele wie nur irgend möglich zu lernen.
Den Kopf von der versteiften Hand gestützt kämpfte ich während des Chemieunterrichts gegen den Schlaf, der drohte mich zu übermannen, jedoch war ich schon längst wieder in meiner eigenen Welt gefangen und stellte mir selbst die Frage nach dem Sinn des Lebens. Gerade als ich einer Antwort nahe war, bohrte sich plötzlich ein spitzer Ellbogen in meine Seite und ich spürte plötzlich 28 Augenpaare auf mir ruhen plus das des Lehrers.
Nachdem sie ihren Ellbogen endlich eingezogen hatte, flüsterte mir Viola ins Ohr: "Er wollte wissen, wie die Knallgasprobe funktioniert." "Ach ja. Natürlich. Entschuldigen Sie, ich bin nur gerade auf dem Schlauch gestanden. Es ist... Naja... Wie soll ich es erklären...?" Urplötzlich quatschte unsere Klassenstreberin dazwischen und gab mal wieder eine ihrer neunmalklugen Antworten mit ihrer berühmten Doktorstimme, allein schon wegen der ich ihr am liebsten jedes Mal den Hals umdrehen würde, diesem falschen Biest. Nach außen hin tat sie immer totfreundlich und schleimte sich bei jedem einzelnen Lehrer ein, aber tief in ihrem Inneren musste ihre Seele von einem so tiefen schwarz sein, wie die Welt es noch nie gesehen hat, so falsch wie diese Ziege war.
Endlich endete sie mit ihrer oberschlauen Antwort und mein Wunsch, sie ganz langsam verrecken zu sehen, verflog langsam.
"Hast du gehört, Sora? Sehr gut erklärt, Natascha. Nimm dir mal ein Beispiel an deiner Mitschülerin, Sora, und hör endlich auf mit deiner Tagträumerei. Beim nächsten Mal hab ich leider keine andere Wahl als dir eine sechs einzutragen", drohte er noch und wandte sich wieder seiner Tafelanschrift zu.
"Danke", flüsterte ich Viola zu. "Schon gut. Hab selten die Chance, dir eine zu verpassen, ohne dass du zurückschlagen könntest", fügte sie noch mit einem Augenzwinkern hinzu. ein schiefes, schüchternes Grinsen schlich sich in mein Gesicht, das ich immer aufsetzte, wenn ich nicht wusste, was ich erwidern sollte. Auf Viola konnte ich mich immer verlassen. Manchmal war sie zwar etwas eigen, um nicht zu sagen merkwürdig, aber es wäre doch langweilig, wenn sie keine verrückte Ader hätte und ich war mir sicher, dass sie da genauso von mir dachte.
Viola war nicht nur meine beste, sondern vor allem meine einzige Freundin. Alle anderen in der Klasse hielten mich wohl für verrückt, vielleicht für eingebildet, da ich doch recht häufig in Fantasiewelten abdriftete, weswegen ich von den meisten gemieden wurde.
Ich kümmerte mich nicht darum. Sollten sie doch von mir halten, was sie wollten, wie gesagt, darum kümmerte ich mich nicht.
Glücklicherweise konnte ich die meisten meiner Klassenkameraden im Englischunterricht in Grund und Boden quatschen. Da konnte mir bei aller Bescheidenheit so schnell niemand etwas vormachen. Nicht einmal die Labertasche und Oberstreberin der Klasse, Natascha Müller konnte es da mit mir aufnehmen. Und allein das war es mir schon wert, in Englisch fleißig mitzuarbeiten.
Auch nach der Stunde ließ ich es mir nicht nehmen, der lieben Natascha anzubieten, ihr Nachhilfestunden zu geben. "Spuck du nur große Töne", erwiderte sie auf mein Angebot, "Ich für meinen Teil werde mich ab morgen nicht mehr mit euch abgeben müssen. Denn morgen ist der große Tag gekommen, an dem ich auf die Royal Private School in Amerika gehe. Noch heute Abend werde ich abreisen." Mir blieb die Luft weg. Auf diese Schule kamen nur die Besten der Besten. Man musste persönlich von den Lehrern begutachtet und ausgewählt werden, um dorthin gehen zu können. Keinerlei Schulgebühren, dafür die beste Schulbildung, die es gibt.
Ein Raunen ging durch die ganze Klasse. Die Chance, dass einer von unserer kleinen Schule in Berlin für diese Hochbegabten-Schule ausgewählt würde, lag bei schätzungsweise 0,0000001 Prozent. Ich wusste ja, dass Natascha clever war, auch wenn sie das nur zu gern raushängen ließ, aber sowas hätte ich nicht einmal ihr zugetraut. Obwohl ich sie nicht sonderlich leiden konnte, musste ich zugeben, ich war schwer beeindruckt.
"Ah, ja. Ich hab schon davon gehört. Im Lehrerzimmer spricht man ja heute schon den ganzen Tag von nichts anderem mehr. Viel Glück und ich hoffe, du hast weiterhin so gute Noten", mischte sich nun sogar ihr Englischlehrer ein. Das war genug. Mir reichte es. Ich packte Viola am Arm und verdrückte mich, während im Klassenzimmer sogar jetzt noch nach dem Schulgong sich alle anderen um Natascha drängten und sie zu ihrem sagenhaften Aufstieg beglückwünschten.
Ich fand es zum Kotzen! Die meisten von ihnen konnten Natascha auch nicht leiden, und nun taten sie so, als wäre Natascha das beliebteste Mädchen der Schule, mit der jeder auf einer Wellenlänge stehen wollte, und als wäre sie ihrer aller beste Freundin.
Dass Natascha es wirklich auf eine so fantastische Schule geschafft hatte, freute auch mich, auch wenn ich sie wie gesagt nicht leiden konnte, aber dieses falsche Getue machte mich einfach krank. Ich musste hier weg. Weg von dieser lieben, lieben Schule, mit dieser lieben, lieben Abschiedsszene. Würg!
Während der Heimfahrt mit dem Bus tratschte ich ununterbrochen mit Viola, das Thema Natascha vermieden wir, offenbar verstand Viola auch so, wie sehr mir das gegen den Strich ging. Warum ich mich nicht in eine Fantasiewelt verirrte? Das hob ich mir lieber für die Momente auf, in denen ich allein war, und natürlich für den Unterricht. Viola und ich redeten über dies und das. Über Jungs. Über unsere Klassenkameraden. Lästerten über Lehrer und die arrogantesten Mädchen der Schule, da fiel dann doch früher oder später auch der Name "Natascha", es ging einfach nicht anders.
Es war toll, vor allem weil wir beide uns in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich waren. Nein, Viola stellte sich eher selten eine Fantasiewelt im Unterricht vor, ganz im Gegenteil, sie arbeitete stets aufmerksam mit. Dementsprechend waren ihre Noten auch um einiges besser als meine, wie ich leider zugeben muss.
Aber wir beide lasen gerne Fantasy-Bücher, liebten Action-Filme und gingen unglaublich gerne zusammen shoppen. Wir kannten uns schon seit dem Kindergarten. Vielleicht war das Band, mit dem wir miteinander verbunden waren, ja deshalb so stark.
Gerade planten wir die Vorgehensweise für unser nächstes großes Ding. Morgen würden wir zur Feier des Tages, meines 15. Geburtstages, zusammen shoppen gehen und erst aufhören, wenn das Geld alle wäre oder die Läden schließen würden. Ich freute mich schon darauf. Morgen würde der schönste Tag meines Lebens werden, da war ich mir absolut sicher.
"Wir sehen uns dann morgen", verabschiedeten wir uns, als ich bei mir zu Hause ankam. Viola und ich wohnten in der gleichen Straße, sie musste allerdings noch ein Stück weiter.
Da war ich also. Endlich wieder zu Hause. Heute war wirklich ein langer, nerviger, ziemlich merkwürdiger, aber auch schöner Tag.
Verdammt. Verdammt. Verdammt.
Ich kam zu spät. Viel zu spät. Das durfte doch nicht wahr sein. Seit vier Jahren war ich nun schon Professorin hier an der Royal Private School und noch kein einziges Mal war ich zu spät gekommen. Gut. Vielleicht hin und wieder, aber das war das Recht aller Professoren, sich um wenige Minuten im Unterricht zu verspäten, wenn sie noch "wichtige schulische Aktivitäten auszuführen hatten". Selbstverständlich lag das niemals daran, dass sie wegen ihres hocheigenen Ordnungssystems in ihrem Büro, das manch einer wohl bestenfalls als etwas Chaotisch, schlimmstenfalls als das Resultat eines Bombeneinschlags bezeichnen würde, erst noch einige Akten durchzusehen hatte, ehe sie die richtigen Unterlagen gefunden hatte.
Jedoch ausgerechnet heute zu spät zu kommen, zu dem alljährlich anberaumten Treffen des Lehrkollegiums mit dem Drachen des Lichts, welcher die Namen der neuen Schüler verkünden sollte, das war absolut unverzeihlich und ich musste mich sputen, um wenigstens noch gerade so pünktlich zu kommen. Vielleicht hätte ich nicht so hartnäckig nach meinem Locher suchen sollen und die Büroarbeit auf später verschieben sollen. Das ließ sich nun allerdings auch nicht mehr ändern.
Schnellen Schrittes eilte ich die Gänge entlang. Immer tiefer in dieses altehrwürdige Gemäuer. Zu beiden Seiten des Ganges standen alle paar Meter Statuen von magischen Kreaturen: Oger, Drachen, Elfen, Riesen, Gnomen. Als ich an einer Blumenelfe und einer Lavafee vorbeirannte, hatte ich mein Ziel endlich erreicht. Der Gang endete für jemanden, der mit unserer magischen Welt nichts am Hut hatte, in einer Sackgasse. Vor mir erstreckte sich eine hohe Wand aus grobem, hartem Stein.
Leise die alte Formel flüsternd drückte ich meine rechte Hand auf den kalten Stein und er rückte mit einem vernehmlichen Kratzen zur Seite und gab den Blick frei auf die blaue Höhle, in der der Drache des Lichts lebte.
Der grobe Stein aus den Gängen des Schlosses wirkte wie polierter Marmor verglichen mit dem schorfen Felsgestein, das sich über Boden, Wände und Decke der Höhle zog. Man konnte nur ein paar Meter weit über den kargen Fels stolpern, ehe das Wasser des blauen Sees in sanften Wellen gen Ufer schwappte. Von der Decke der Höhle schlängelten sich gigantische Felsen, dem Wasser säulenartig entgegen. Einige tauchten sogar in die unergründliche Finsternis des Sees hinab. Niemand konnte sagen, wie tief er war. In jedem Fall war der See groß genug für den Drachen des Lichts.
Allein bei dem Gedanken, dass der Drache des Lichts hier unten ganz allein lebte, lag die Höhle doch über hundert Meter tief unter Felsen verborgen. Ohne jedwedes Tageslicht. Erleuchtet wurde die Höhle lediglich von einem unheimlichen blauen Glühen, welches vom Wasser ausging. Ihr Menschen denkt nun vermutlich an lumestizierende Mineralien oder dergleichen.
Aber nein.
Dieses blaue Leuchten war dem Drachen des Lichts geschuldet, es war bis zum äußersten mit seiner Magie aufgeladen. Gerüchten und diversen Theorien zufolge hat dieses Wasser die Macht, jede Wunde auf der Stelle zu heilen.
Ein markantes Räuspern riss mich von diesem Anblick los, der doch auch nach all den Jahren immer noch atemberaubend war. Etwas peinlich berührt wandte ich mich meinen Kollegen zu.
Wie vorherzusehen waren bereits alle anwesend. Mit den Fingern der rechten Hand fuhr ich durch meinen rotbraunen Pferdeschwanz. Das war so eine Marotte von mir. Immer wenn ich nervös war, konnte ich nicht anders als mit meinen Haaren zu spielen.
Hinter mir verschloss sich der Höhleneingang wieder. In dem Moment, in dem ich eingetreten war, richteten sich alle Augenpaare auf mich. Kopfschüttelnd fragte Ethan, wo ich denn so lange gesteckt hätte. Nach außen hin schien es so, als wolle er mich tadeln. Doch ich wusste es besser. Er konnte mir nie lange böse sein. Dazu kannten wir uns schon viel zu lange. Als Schulleiter jedoch hatte er jeden seiner Kollegen gleich zu behandeln und Regelverstöße mussten geahndet werden, auch wenn meine heutige Verspätung mehr ein peinlicher Ausrutscher denn ein Regelverstoß war.
Die Hauptsache ist doch, dass nun endlich alle anwesend sind. Der Drache des Lichts hatte die Stimme erhoben und seine eisblauen, klugen Augen musterten einen nach dem anderen.
Insgesamt waren wir vierzehn Lehrkräfte, jeder unterrichtete ein anderes Schulfach. Zugegeben, wir waren äußerst wenige und es hatte Zeiten gegeben, da waren für jedes Unterrichtsfach mindestens drei Lehrer zuständig gewesen: einen für jeden Jahrgang, doch von uns gab es nicht mehr genug, um zu viele Wächter für den Unterricht der Neulinge abzustellen. Deswegen gab es gerade so viel als nötig, dennoch, oder vielleicht auch gerade deswegen, war jeder von uns eine Koryphäe auf seinem jeweiligen Fachgebiet, wie ich selbst mit nicht gerade wenig Stolz zugeben darf.
Dabei waren wir ein so kunterbunter Haufen, dass es schon erstaunlich war, wie gut die Zusammenarbeit unter uns funktionierte, was natürlich in erster Linie Ethan zu verdanken war. Er war schon immer ein großartiger Anführer gewesen und meisterte seine Rolle als Schulleiter hervorragend.
Ich erwischte mich selbst dabei, dass ich ihn angestarrt hatte und wandte schnell den Blick von ihm ab.
Unterdessen hatte der Drache des Lichts begonnen, uns zu verkünden, wer seiner Meinung nach ein würdiger Beschützer oder gar Wächter werden könnte und auf unsere Schule geschickt werden würde. Ethan schrieb sie in seiner ordentlichen Handschrift auf einem Klemmbrett mit.
Ethan...
Früher waren wir ein geniales Team gewesen. Ethan, Kyo und ich. Zu einer Zeit, als wir noch aktiv als Wächter gegen den dunklen Drachen gekämpft hatten oder vielmehr gegen seine Anhänger, die dunklen Wächter, denen ähnliche Magie zu eigen ist wie uns Wächtern und Beschützern. Der dunkle Drache selbst war ja seit nunmehr fünfzehn Jahren dank Maria Ferreira versiegelt, auch wenn er langsam aber sicher an Kraft gewann.
Zu jener Zeit waren wir drei durch dick und dünn gegangen und waren dem Tod mehr als einmal von der Schippe gesprungen, vereint hatten wir so ziemlich alles erreicht und nun unterrichteten wir alle drei gemeinsam hier, bildeten die zukünftigen Wächter und Beschützer aus. So ehrenvoll diese Aufgabe war und so sehr es mich auch erfüllte, die Zukunft mitgestalten zu können, indem ich den zukünftigen Kämpfern alles beibrachte, was ich über die magische Welt selbst wusste, um sie auf die Gefahren durch die dunklen Wächter vorzubereiten. Trotzdem vermisste ich es, selbst an vorderster Front zu stehen und zu kämpfen.
Um mich von den hereinstürmenden Erinnerungen abzulenken ließ ich den Blick über meine übrigen Kollegen schweifen. Die Namensverkündung erforderte zwar unser aller Anwesenheit, aber Ethan schrieb die Namen ohnehin mit und so konnte ich die Gedanken ruhig schweifen lassen.
Wie bereits erwähnt waren wir wirklich ein kunterbunter Haufen. Wächter aller Altersstufen waren hier versammelt, um zu unterrichten. Manche waren schon seit dem Ende des großen Krieges vor fünfzehn Jahren hier als Lehrer beschäftigt oder sogar schon vorher. Während des Krieges hatte der 89-jährige Japaner Daichi Gin junge Rekruten ausgebildet, sie in der Kunst des Schwertkampfes unterwiesen und ihnen waffenlose Kampftechniken beigebracht. Anschließend war er hier an der Schule für das Kampftraining zuständig gewesen. Vor ein paar Jahren musste er diesen Posten jedoch aus Altersgründen (die ich nicht verstehen kann, weil der alte Knabe immer noch gehörig Feuer unterm Hintern hat) an seine Schüler und meine Freunde Kyo Yuujou und Gabriele Friedrich abgeben. Heute unterrichtet er magische Gegenstände. Und er war nicht nur ein Meister aller Kampfkünste, er war auch einer der hellsten Köpfe hier an der Schule, ein wenig verbissen, undurchdringbar und knallhart, vielleicht auch ein bisschen altmodisch und zynisch, aber doch ungemein intelligent.
Neben ihm stand Jacqueline, was geradezu ein bizarres Bild darstellte. Mit ihren schlumpfblauen, langen, meist zu zwei Zöpfen zusammengebundenen Haaren, ihren lebhaften Augen und ihrem ewigen breiten Grinsen, war sie genau das Gegenteil von ihm. Also nicht nur äußerlich unterschied sie sich von dem weißhaarigen, meist in traditionelles japanisches Gewand gekleideten Japaner, sondern vor allem charakterlich. Wenn er all die alten Werte und Traditionen seines Heimatlandes verkörperte, so war sie das Fleisch gewordene Symbol für Fortschritt und alles Moderne, wozu auch ihr hellgrüner Minirock und ihr knallgelbes Top noch zusätzlich beitrugen. Die 29-Jährige war stets gut gelaunt und recht lebhaft.
Da war es gut, einen gewissen Ausgleich neben ihr zu haben, in Form der sanftmütigen, ruhigen Grace Cromwell. Mit ihren 68 Jahren war sie immer noch eine attraktive Frau, der man das Alter kaum ansah. Hinter ihren schulterlangen schneeweißen Haaren, den hellgrünen, inzwischen etwas vergrauten Augen und den zarten Fältchen, die ihr Gesicht durchzogen, konnte man noch immer die wunderschöne Frau erkennen, die sie einst gewesen war. Wie immer trug sie einen langen weißen Kittel, anhand dessen man sie sofort als Krankenschwester der Schule erkennen konnte. Darüber hinaus unterrichtete sie auch die Fächer Heilkräuter und Zaubertränke. Was Pflanzen anging, so gab es wohl nichts, was diese Frau nicht wusste. Und dafür bewunderte ich Professor Cromwell sehr.
Ich selbst kannte mich auch hier und da mit Heilkräutern aus, aber mein Fachgebiet blieben immer noch die magischen Kreaturen und das innere Selbst.
Meine Aufgabe hier an der Schule bestand darin, den neuen Schülern den Weg zu ihrer Seele zu zeigen, damit sie erkennen konnten, wer sie waren, was sie auszeichnete, sodass ihre Herzen geöffnet waren, wenn der Drache des Lichts ihnen ihre Bestimmung zeigte und ihnen die Macht über ihr Element schenkte.
Das Unterrichten der Elemente war ebenfalls eine sehr wichtige Aufgabe und nicht gerade einfach zu meistern. Insgesamt waren dafür fünf Lehrer verantwortlich. Jeweils einer für Erde, Wasser und Feuer, zwei für Luft, denn der eine zuständige Professor Kyo Yuujou leitete überdies noch das Kampftraining zusammen mit Gabriele Friedrich.
Gabriele war 35 Jahre alt und eine Wächterin der Erde, die sich in einen Dachs verwandeln konnte. Während Kyo die Erstklässler unterrichtete, war sie verantwortlich für die Ausbildung der Zweit- und Drittklässler. Die attraktive Dunkelhaarige war eine taffe Lady, die zunächst eher still und zurückhaltend wirkt, aber auch zu Wutausbrüchen neigte, wenn man sie nur lange genug reizte. Sie hatte ihre lockigen dunkelbraunen Haare stets mit einem schwarzen samtenen Haarreif zurückgeschoben, und ein paar Rosen von ihrer Partnerin, einer Blumenelfe, in die Haare eingeflochten, was sie unschuldig aussehen ließ. Doch bei ihr trügte der Schein ganz gewaltig. Sie war ein richtiger Haudraufdegen wenn es hart auf hart kam. Mit ihren warmen, grünen Augen hatte sie den zurückhaltenden Sebastian fixiert.
Sebastian Eliasson war ein groß gewachsener schlanker Typ, 49 Jahre alt. Er hatte seine gesamte Familie im großen Krieg verloren, seine Eltern, seine Frau und seine drei Kinder. Vielleicht wirkte er deswegen stets so abwesend und nachdenklich, ein bisschen neben sich. Selbst die Narbe, die sich über sein linkes Auge zog, ließ ihn nicht wie jeden anderen verwegen oder stürmisch aussehen, sondern umso tiefer in Gedanken versunken. Genau wie Kyo war er eng mit den Jiyuus befreundet gewesen. Als damals die kleine Prinzessin Sora verschwunden war, war gewissermaßen der letzte Rest seiner Familie für ihn gestorben. Seitdem war er nicht mehr in der Lage gewesen, Bindungen einzugehen.
"Was?!"
Mit diesem schockierten Aufschrei riss mich Professor McDorrell aus meinen Gedanken. Die 74-Jährige war trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch fit wie ein Turnschuh und eine ziemlich störrische, dickköpfige, unverbesserliche Kampfmaschine, was vielleicht auch daran lag, dass sie selbst so lange im Krieg gekämpft hatte. Aber trotz ihrer ruppigen Art wusste jeder, oder zumindest die meisten, dass sie ein herzensguter Mensch war und es mit allen eigentlich nur gut meinte.
Dass sie auf einmal so außer sich war, verstand ich nun gar nicht. Mit den Gedanken war ich inzwischen so weit abgekommen, dass ich dem Drachen des Lichts partout nicht mehr zugehört hatte.
Da ich es nicht wagte, zu fragen, was denn so Erschütterndes geschehen sei, konnte ich der folgenden Diskussion nur schwer folgen. Es wäre auch zu peinlich gewesen, zugeben zu müssen, dass ich als Lehrkraft, als welche ich eine Vorbildfunktion innehatte, unserem großen Drachen des Lichts nicht zugehört hatte.
"Das ist unmöglich!", schrie Professor Gin.
"Ihr müsst Euch irren", mutmaßte wieder Professor McDorrell. Dem Drachen des Lichts einen Irrtum zu unterstellen war äußerst gewagt, um nicht zu sagen grenzte es an eine sehr ernst zu nehmende Beleidigung, die der Drache des Lichts aber zu ignorieren schien. Lediglich seine Augen formten sich zu kleinen Schlitzen.
Was war nur geschehen?!
"Sie entstammt keiner magischen Familie", sagte nun Shixin, der Chinese unseres Lehrerkollegiums. Normalerweise war er eher still, ruhig und zurückhaltend. Dass er nun das Wort erhob, kam äußerst unerwartet. Aber dank seiner Aussage konnte ich mir nun erschließen, was für solchen Aufruhr sorgte.
"Wie kann ein gewöhnlicher Mensch würdig sein, sich unseren Reihen anzuschließen", fuhr der Chinese fort. Mit seinen 25 Jahren war er einer der jüngsten Professoren hier an der Schule. Ohne Zweifel war er ein Genie. Ein großartiger Wächter und ein äußerst intelligenter, junger Mann. Aber er hatte auch noch eine ganze Menge zu lernen.
Gerade als ich das Wort erheben wollte, kam mir Ethan zuvor: "Hütet eure Zungen!", sagte er mit einem scharfen Unterton. "Wenn der Drache des Lichts dieses Mädchen für würdig befindet, dann ist sie es."
Genau, was ich auch gerade sagen wollte. Manchmal glaubte ich wirklich, unser Schulleiter konnte Gedanken lesen.
Der Drache des Lichts schenkte Ethan ein zustimmendes Nicken und ließ seine eisblauen Augen erneut über alle Anwesenden schweifen.
Mit diesen Worten mussten sich alle nun mit dem Ergebnis abfinden: dieses Menschenmädchen, von dem die Rede war, würde in unsere Mitte treten, ob es den anderen Professoren nun gefiel oder nicht. Mir persönlich war es egal, ob ein Schüler nun aus einer mehr oder weniger angesehenen Familie stammte. Es kam darauf an, wie sich der Schüler selbst schlug, welche Leistungen er brachte, welche Opfer er zu bringen bereit war, sein Stammbaum spielte hierbei keine Rolle. Meine Schüler behandelte ich allesamt gleich: Regelverstöße wurden geahndet. Gute Leistungen belohnt, schlechte getadelt und Verbesserungsvorschläge gemacht. Auch bei diesem Menschenmädchen würde ich keine Ausnahme machen. Zeigte sie Talent und bewies sie sich als würdig, würde ich sie sofort in unseren Reihen akzeptieren.
Irene. Wieder wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, diesmal jedoch vom Drachen des Lichts, der mich direkt angesprochen hatte.
Ich möchte, dass du dich um Sora Krüger kümmerst. Erklär ihr, was auf sie zukommen wird. Rede auch mit ihren Eltern. Aber lass ihr selbst die Wahl, ob sie dieses Leben anzunehmen bereit ist, oder nicht.
Mit den Worten "Wie Ihr wünscht", nahm ich diesen Auftrag entgegen.
Die Augen des Drachen leuchteten kurz weißlich und mit seiner Magie übertrug er mir nun die nötigen Informationen, um Kontakt zu dem Mädchen aufzunehmen.
Sora Krüger. 14 Jahre alt. Geburtstag: morgen, also praktisch 15. Wohnhaft in Berlin, Deutschland. Einzelkind. Eltern: Kai und Linda Krüger.
Mit ihrer Adresse war es mir nun ein Leichtes, sie persönlich aufzusuchen und sie von unserer Sache zu überzeugen.
Unsere Versammlung löste sich allmählich auf und entschlossen machte ich mich auf den Weg zu meiner neuen Mission.
Mein Leben war wirklich nichts außergewöhnliches, wie ich schon sagte. Meine Familie war vollkommen normal. Ich hatte eine Mutter, die halbtags in der Boutique einer Freundin arbeitete und einen Vater, der beruflich Postbote war. Kein Job, bei dem man reich wurde, das bestimmt nicht. Trotzdem kamen wir immer über die Runden und führten ein recht normales, um nicht zu sagen durchschnittliches Leben.
Zumindest war es so, bis ich an diesem so normalen Nachmittag nach Hause kam. Denn als ich die Küche betrat, wo meine Mutter gewöhnlich um diese Zeit unser Mittagessen kochte, war niemand da.
Ich ging weiter ins Esszimmer, wo mein Vater normalerweise Zeitung las, während meine Mutter kochte. Doch statt ihn hier allein anzutreffen, waren hier mein Vater, meine Mutter und eine fremde Frau mit langen roten Haaren. Sie schienen sich gerade über ein recht heikles Thema unterhalten zu haben. Meine Eltern wirkten ziemlich nervös, als ich das Esszimmer betrat.
Meine Mutter spielte die ganze Zeit über mit einigen Strähnen ihrer mittellangen, braunen Haare, strich sie sich dann hinters Ohr, rollte sie auf einen Finger und strich sie sich wieder hinters Ohr. Ihre liebevollen, goldbraunen Augen waren von einem Schatten verdunkelt und wanderten immer wieder scheinbar ziellos im Esszimmer hin und her.
Mein Vater raufte sich die dunkelbraunen, fast schwarzen Haare und richtete seine müden, blau-grünen Augen schließlich auf mich.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich eigentlich darauf kam, aber irgendwie war mir, als wäre diese Fremde von einer merkwürdigen, geheimnisvollen Aura umgeben. Sie war auch irgendwie komisch.
Angefangen bei ihrer Kleidung, die aus einem schwarz-lila gestreiften Shirt, einer lila Lederjacke und Jeans bestand. Außerdem trug sie um den Kopf gebunden ein lilafarbenes Band. gerade letzteres wirkte etwas sehr merkwürdig auf mich. Und auch wenn sie rein äußerlich relativ zierlich war und eher schwach wirkte, glaubte ich, dass sich unter dieser Oberfläche eine starke Frau verbarg, vor der man Ehrfurcht haben sollte. Diese respekteinflößende Ausstrahlung spiegelte sich auch in ihren hellbraunen Augen wider, die nur so vor Selbstbewusstsein strotzten.
Die erste Person, die das Wort an mich richtete, war diese merkwürdige Frau: "Ah, du musst Sora sein. Freut mich, dich kennenzulernen." Völlig perplex starrte ich sie einen endlosen Moment lang an, bevor ich sagte: "Ganz meinerseits, aber wer sind Sie?" "Tut mir leid, ich habe völlig vergessen, mich dir vorzustellen. Mein Name ist Irene Campillo. Professor Campillo für meine Schüler." "Ihre Schüler?!" Nun verstand ich gar nichts mehr. Was wollte diese Frau hier?
"Ich denke wir fangen besser wieder ganz am Anfang an. Deinen Eltern habe ich bereits alles erzählt. Sora, ich nehme an, dass dir die Royal Private School in Amerika ein Begriff ist, oder?" Was sollte das denn jetzt? "Natürlich, aber ich verstehe nicht so ganz..." "Du weißt, dass nur wenige Schüler jedes Jahr für diese einzigartige Schule ausgewählt werden, oder? Nur etwa zwanzig bis vierzig weltweit. Und dieses Jahr bist du eine von den 34 Glücklichen, Sora. Ab morgen bist du eine Schülerin der Royal Private School."
OK, jetzt weiß ich, was hier läuft. Wo sind die Kameras und wo ist jetzt der Showmaster, der mir sagt, dass das Ganze nur eine Verarsche fürs Fernsehen war? Auch wenn ich gerade an solche Albernheiten dachte, wagte ich nicht, es auszusprechen.
Lag vielleicht daran, dass ich gar nicht mehr dazu kam, denn schon fuhr diese Professor Campillo, die einen sehr starken spanischen Akzent drauf hatte, fort: "Die Royal Private School ist keine gewöhnliche Schule. Doch das vielleicht auf einen anderen Sinn bezogen, als du gerade denkst. Nach außen hin müssen wir den Anschein wahren, es wäre eine Schule für Hochbegabte, die von den Lehrern handverlesen werden, um ihren wahren Sinn vor der Welt geheim halten zu können. Denn in Wahrheit ist es eine Schule, in der jungen Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die von einem besonderen Wesen, das wir den Drachen des Lichts nennen, ausgewählt worden sind, beizubringen, ihre Fähigkeiten zum Wohle unseres Planeten einzusetzen."
Wow! Und ich dachte, ich hätte eine lebhafte Fantasie. Zu meinem Erstaunen, waren meine Eltern vollkommen reglos sitzen geblieben. Ich hätte eigentlich gedacht, sie würden jemanden mit solchen Wahnvorstellungen sofort rausschmeißen. Wieso taten sie das nicht? Es war doch völlig offensichtlich, dass diese Frau nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, oder? Dass ausgerechnet jemand, der sich in seiner Freizeit, sprich im Unterricht, seine Lehrer als Bösewichte in einem neuen Traum vorstellte, sowas sagte, mag sich vielleicht etwas komisch anhören, aber ich lag doch gar nicht so falsch damit, oder?
"Wie unglaublich das jetzt für dich sein mag, kann ich mir ganz genau vorstellen. Um ehrlich zu sein hat der Drache des Lichts schon seit langem niemanden mehr erwählt, der nicht aus einer der uralten magischen Familien stammt, die ihm schon seit Jahrhunderten als Wächter oder zumindest als Beschützer dienen. Aber er hat dich nun einmal für würdig erachtet, die Wahrheit über die Magie, die uns alle umgibt, zu erfahren. Wenn du also alles packen würdest, was du für die nächsten Wochen auf dieser Schule brauchst..." "Professor Campillo, würden Sie es ihr vielleicht zeigen. Sie muss es sehen", wurde sie von meiner Mutter unterbrochen, die offenbar meinen etwas verwirrten und ungläubigen Gesichtsausdruck bemerkt hatte.