Hinter der Maske - Sitala Helki - E-Book

Hinter der Maske E-Book

Sitala Helki

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Beschreibung

Wir alle tragen Masken - die einen physisch, doch die meisten metaphorisch - aus unterschiedlichsten Beweggründen. Sie dienen als Versteck, als Rückzugsort.

Doch um der Liebe eine echte Chance zu gewähren, muss man das Risiko eingehen und einen Blick hinter diese Maske gestatten oder wagen …

Amnesie

Sören ist verzweifelt auf der Suche - nach sich selbst.
Nach einem schweren Autounfall hat er sein Gedächtnis verloren. Retrograde Amnesie. Einzig ein Bild taucht immer wieder vor seinem geistigen Auge auf: Ein Mann, der im Nebel auf ihn zukommt. Gemeinsam mit seinem Therapeuten versucht er, die spärlichen Informationen, die ihm sein Gedächtnis liefert, zu einem Bild zusammenzufügen …

(in)direkt

Philip liebt. Vor allem Spaß – in jeglicher Hinsicht. Sehr zum Leidwesen von Sven. Der liebt nämlich auch – und zwar keinen Geringeren als Philip. Doch eine rein körperliche Beziehung kommt für Sven nicht in Frage, bis zu diesem Abend ...

Heimlichkeiten

Jakobs Arbeitslosigkeit belastet seine Beziehung zu Eugen erheblich. Bisher blieben jegliche Bemühungen, einen Arbeitsplatz zu finden, erfolglos. Ständige Streitereien, die auch ihr Liebesleben nicht unangetastet lassen, sind die Folge.
Als er gleich zwei Jobangebote an einem Tag bekommt, wächst in Jakob die Hoffnung auf ein Ende ihrer Probleme. Doch das zugrunde liegende Problem beinhaltet mehr als schlichte Geldsorgen ...

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Veröffentlichungsjahr: 2019

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Sitala Helki

Hinter der Maske

Wenn Männer lieben - Kurzgeschichten

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Titelseite

Hinter der MaskeWenn Männer lieben - KurzgeschichtenSitala Helki

Impressum

 © Sitala Helki 2017c/o Papyrus Autoren-ClubPettenkoferstr. 16-1810247 [email protected]://www.bookrix.de/-nv0d72c4414ac35/https://www.facebook.com/sitala.helkiAlle Rechte vorbehalten.Bildmaterialien Cover: pixabay.comCovergestaltung: Caro SodarLektorat/Korrektorat: B. Frielingsdorf, K. MeierSämtliche Personen und Ereignisse dieser Geschichte sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.Der Inhalt dieses Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung der Covermodels aus.Nachdruck, Vervielfältigung und Veröffentlichung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung der Autorin.Ebooks sind nicht übertragbar und dürfen weder kopiert noch weiterveräußert werden

Inhalt dieses Buches

 Wir alle tragen Masken - die einen physisch, doch die meisten metaphorisch - aus unterschiedlichsten Beweggründen. Sie dienen als Versteck, als Rückzugsort. Doch um der Liebe eine echte Chance zu gewähren, muss man das Risiko eingehen und einen Blick hinter diese Maske gestatten oder wagen …

 

Amnesie

Sören ist verzweifelt auf der Suche - nach sich selbst.Nach einem schweren Autounfall hat er sein Gedächtnis verloren. Retrograde Amnesie.Einzig ein Bild taucht immer wieder vor seinem geistigen Auge auf: Ein Mann, der im Nebel auf ihn zukommt. Gemeinsam mit seinem Therapeuten versucht er, die spärlichen Informationen, die ihm sein Gedächtnis liefert, zu einem Bild zusammenzufügen …

 

(in)direkt

Philip liebt. Vor allem Spaß – in jeglicher Hinsicht. Sehr zum Leidwesen von Sven. Der liebt nämlich auch – und zwar keinen Geringeren als Philip. Doch eine rein körperliche Beziehung kommt für Sven nicht in Frage, bis zu diesem Abend ...

 

Heimlichkeiten

Jakobs Arbeitslosigkeit belastet seine Beziehung zu Eugen erheblich. Bisher blieben jegliche Bemühungen, einen Arbeitsplatz zu finden, erfolglos. Ständige Streitereien, die auch ihr Liebesleben nicht unangetastet lassen, sind die Folge.Als er gleich zwei Jobangebote an einem Tag bekommt, wächst in Jakob die Hoffnung auf ein Ende ihrer Probleme. Doch das zugrunde liegende Problem beinhaltet mehr als schlichte Geldsorgen ...

 

Amnesie

 

»Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.« - Jean Paul

 

  

»Nein, ich schaffe es nicht«, knurre ich frustriert.

»Atmen Sie ganz ruhig. Ein und aus.« Mr Oberschlau macht es mir vor. »Sie haben es doch eben bereits vor sich gesehen. Sie dürfen es nur nicht erzwingen.«

»Nein!« Meine Faust landet im Kissen. »Verdammt! Es klappt nicht! Es hat schon die letzten vier Wochen nicht funktioniert! Wieso sollte es das jetzt?«

Ich setze mich auf. Die typische Ledercouch, die man im Behandlungszimmer eines Seelenklempners offenbar zu Recht vermutet, ist bequemer, als man meinen möchte.

»Ich weiß, dass Sie frustriert sind. Waren Sie schon immer so ungeduldig?«, fragt er, während er auf seinem Block herumkritzelt. 

Wüsste ich es nicht besser, würde ich davon ausgehen, in einem schlechten Film gelandet zu sein. Denn neben den scheinbar standesüblichen Möbeln befindet sich in diesem Raum auch der obligatorische, halb vertrocknete Farn, der wohl das letzte Mal bei der Praxiseröffnung Wasser gesehen hat. Der Psychodoc trägt, wie sollte es anders sein, eine Hornbrille, sitzt im Stuhl und schreibt auf einem Block. Per Hand. Hallo? Wir sind im Zeitalter der Computer und Tablets angekommen. Zumal sein Studienabschluss höchstens drei Jahre her sein dürfte. Ergo: Er ist viel zu jung, um verstaubt zu sein. Und das weiß ich sogar trotz meiner Amnesie.

Ja, ich bin hier, weil ich mein Gedächtnis verloren habe. Oder vielmehr: Ich habe es nur verlegt. Laut Dr. Knackarsch - denn den hat er zugegebenermaßen wirklich - ist alles noch in meinem Kopf. Nur will es da nicht heraus. Scheint gemütlich da drin zu sein.

 

»Sören? Haben Sie mich gehört?« Natürlich habe ich das. Schließlich bin ich nicht taub. Dann wäre ich hier wohl beim falschen Spezialisten.

»Woher zur Hölle soll ich das wissen?«, fahre ich ihn an. »Falls Sie es vergessen haben: Ich kann mich nicht erinnern!«

Ich bin kurz davor, gegen irgendeines der Massivholzmöbel zu treten. Nur würde mir das vermutlich mehr wehtun, als dass es meine Wut abbaut.

Zudem ist der Bruch in meinem Bein gerade erst verheilt und eine erneute Verletzung würde meine Entlassung aus diesem Krankenhaus sicher verzögern.

In einer ruhigen, fließenden Bewegung legt der Doc den Block zur Seite, richtet seine Brille und lächelt mich an. Ich kann mich nicht mehr an viel aus meinem früheren Leben erinnern, aber ich weiß definitiv, dass ich schwul bin. Dieser Typ geht mir seit der ersten Sitzung nicht mehr aus dem Kopf. Nur zu blöd, dass er hetero ist - und verheiratet. Sagt zumindest der Ring an seinem Finger.

Diese Tatsache hält mich trotzdem nicht davon ab, ihm hinterherzusabbern und mir sein Gesicht oder andere Körperteile vorzustellen, wenn ich mir auf dem Klo einen runterhole.

 

Er rückt mit seinem Stuhl direkt vor mich. 

»Schließen Sie die Augen«, bittet er sanft. Ich sollte ihm sagen, dass er nicht auf diese Weise mit mir reden soll. Die Gänsehaut, die seine Stimme auslöst, ist alles andere als konzentrationsfördernd. Andererseits steht für morgen meine Entlassung an, was bedeutet, dass wir uns nicht mehr täglich, sondern nur noch zwei Mal wöchentlich zur Therapie sehen werden. Daher kann ich seine Zuwendung auch noch einmal auskosten, finde ich.

 

Dass ich schwul bin, weiß er übrigens nicht, denn diese Sache ist mir zu privat. Außerdem wüsste ich nicht, was ich antworten sollte, wenn er fragen würde, wie ich dies herausgefunden habe. Soll ich dann etwa sagen: ›Seit Sie in der ersten Therapiestunde Ihren Kuli fallen gelassen und mir beim Aufheben Ihren knackigen Hintern hingestreckt haben, kann ich an nichts anderes mehr denken, als Sie nackt unter mir liegen zu haben, nach mehr bettelnd‹? Ich denke, das wäre reichlich unangebracht.

 

Ich schließe also meine Augen und lausche seiner Stimme.

»Einatmen. Ausatmen. Denk an nichts.« Was für ein dämlicher Satz. Man kann nicht an ›nichts‹ denken. Man denkt immer an ›irgendetwas‹. An den Wocheneinkauf, daran, dass man die Blumen gießen muss, die Fenster putzen, was weiß ich.

»Sören. Bleib bei der Sache.« Uh, der Doc wird ungeduldig? Und seit wann sind wir so vertraut?

»Konzentriere dich nur auf deine Atmung.« 

Das hört sich leicht an, ist es aber überhaupt nicht. Ich glaube, ich habe früher etwas Kreatives gemacht. Mein Hirn gibt keine Ruhe. Die Gedanken kreisen unermüdlich, wollen sich aneinanderketten und schaffen es doch nicht. So, als würden sie durch eine unsichtbare Wand getrennt. Ähnlich wie dieses Bild, das immer wieder vor meinem geistigen Auge erscheint.

 

Ich spüre seine Hände, wie sie sanft meine nehmen und plötzlich ist das Bild so klar wie noch nie.

»Ich sehe es«, flüstere ich. »Ein Mann. Ein paar Bäume. Nebel. Alles ist so weit weg.«

»Kannst du die Erscheinung näher heranholen?«

Ich versuche es, aber es passiert das Gleiche wie sonst auch: Es entgleitet mir. Immer, wenn ich mich krampfhaft bemühe, dieses Bild einzufangen, vor meinem inneren Auge zu verdeutlichen, entschwindet es mir.

Ich verspanne mich. Doch als der Doc sanft über meinen Handrücken streichelt, kommt es wieder.

»Es geht nicht näher. Es ist, als wenn ich durch eine Scheibe oder ein Fenster in eine andere Welt sehen würde. In die Welt, die eigentlich meine ist, aber ich finde keinen Weg hindurch.«

»Kennst du den Mann?«

Die Gestalt ist kaum auszumachen. Ich kann nichts erkennen.

»Hör nur auf dein Gefühl. Was sagt es dir?«

›Dass ich gerade andere Dinge mit dir machen möchte als über irgendwelche Typen zu reden, die im Nebel herumrennen.‹

»Ich weiß es nicht.« Mit einem Ruck entziehe ich ihm meine Hände. »Das alles bringt mich kein Stück weiter. Seit vier Wochen versuchen wir, irgendetwas aus mir herauszukitzeln. Ich schätze, ich muss anfangen, mich damit abzufinden, dass mein Gedächtnis bei dem Unfall gestorben ist.«

»Nein!« Wow! Da ist aber einer entschlossen.

»Dein Fall ist klassisch, wie im Lehrbuch. Deine Erinnerungen werden wiederkommen.« Ich bin da nicht so zuversichtlich.

»Wann sind wir eigentlich zum ›du‹ übergegangen?«, frage ich, während ich meine Sachen zusammensuche. Der Doc wird tatsächlich ein wenig rot. Niedlich.

Nein! Hör auf, so zu denken! 

Hetero! 

Echt, man könnte annehmen, ich hätte nicht nur mein Gedächtnis, sondern auch meinen Verstand verloren.

»Ich ... ähm ... Entschuldigung. Es war nur ein Versuch durch eine Vertrauensbasis möglicherweise einige Barrieren zu beseitigen.«

Ich grinse. »Ich wollte mich nicht beschweren. Ich dachte nur, ich hätte es vielleicht vergessen.«

Für einen Moment entgleisen ihm die Gesichtszüge, bis er ebenfalls lächelt. »Ich mag deinen Humor.«