Hofknicks - Thomas Riedel - E-Book

Hofknicks E-Book

Thomas Riedel

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Es sind nur noch wenige Tage bis zu Tamoras und Violetts großem Tag, für den die letzten Vorbereitungen angelaufen sind, und sie begehen ihren Junggesellinnen-Abschied. Obgleich sie beide mit ihren Köpfen schon ganz bei der Hochzeit sind, freuen sie sich auf Solveigs Eintreffen – einer Schwedin, die sie in Berlin, während der Verleihung des ›Venus-Arwards‹, kennengelernt haben, und die in den Schoß ihrer ungewöhnlichen Familie aufgenommen werden soll. Insbesondere Courtney kann es kaum erwarten, dass die attraktive, langhaarige Blondine aus dem hohen Norden endlich eintrifft, in die sie sich schon in Deutschland unsterblich verliebt hat. Ein Umstand, von dem weder Tamora und Violett noch alle anderen Familienmitglieder, auch nur die geringste Ahnung haben, ...

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Seitenzahl: 459

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Hofknicks

Hofknicks

von

Susann Smith & Thomas Riedel

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar

1. Auflage

Covergestaltung:

© 2019 Susann Smith & Thomas Riedel

Coverfoto:

© 2019 depositphotos.com

Dieses Werk enthält sexuell explizite Texte und erotisch eindeutige Dartstellungen mit entsprechender Wortwahl. Es ist nicht für Minderjährige geeignet und darf nicht in deren Hände gegeben werden. Alle Figuren sind volljährig, nicht miteinander verwandt und fiktiv. Alle Handlungen sind einvernehmlich. Die in diesem Text beschriebenen Personen und Szenen sind rein fiktiv und geben nicht die Realität wieder. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen oder Orten sind rein zufällig. Das Titelbild wurde legal für den Zweck der Covergestaltung erworben und steht in keinem Zusammenhang mit den Inhalten des Werkes. Die Autorin ist eine ausdrückliche Befürworterin von ›Safer Sex‹, sowie von ausführlichen klärenden Gesprächen im Vorfeld von sexuellen Handlungen, gerade im Zusammenhang mit BDSM. Da die hier beschriebenen Szenen jedoch reine Fiktion darstellen, entfallen solche Beschreibungen (wie z.B. das Verwenden von Verhütungsmitteln) unter Umständen. Das stellt keine Empfehlung für das echte Leben dar. Tipps und Ratschläge für den Aufbau von erfüllenden BDSM-Szenen gibt es anderswo. Das vorliegende Buch ist nur als erotische Fantasie gedacht. Viel Vergnügen!

Impressum

© 2019 Susann Smith & Thomas Riedel

Verlag: Kinkylicious Books, Bissenkamp 1, 45731 Waltrop

Druck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

ISBN siehe letzte Seite des Buchblocks

»Die dunkle Lust entsteht aus

Empfindungen, die uns

normalerweise widerstreben.

Es ist eine ebenso ambivalente

wie intensive Art der Lust, …

und sie macht süchtig.«

Lady Violett of Saint Blackridge (*1991)

Kapitel 1

»Hey, lass' uns shoppen gehen!«, rief Violett ihrer Prinzessin, durch die geöffnete Tür des Büros zu. »Ich habe echt Lust, etwas Geld zu verbrennen! Ich zahle auch!«

Tamora sah von ihrem Laptop auf. »Ich schreib' nur noch den Satz zu Ende, dann gern … Hast du etwas Bestimmtes im Sinn?«

»Weiß ich noch nicht«, erwiderte Violett im Türrahmen stehend, wobei ein seltsames Lächeln ihre Lippen umspielte. »Ich fahr' inzwischen schon mal den Wagen aus der Garage. Komm' raus, wenn du mit deinem Satz fertig bist … und vergiss mir die Spange nicht, mein rolliges Kätzchen!«, ließ sie im Gehen noch lachend folgen.

*

»Ich nehme an, du verstehst, dass ich von Zeit zu Zeit deinen Gehorsam prüfen muss«, bemerkte Violett unvermittelt, während sie auf die Ampel sah, die ihr gerade das Abbiegen untersagte.

»Natürlich. Regelmäßige Kontrollen halte ich immer für wichtig … Die mach' ich ja bei unseren liebgewonnenen Mitbewohnerinnen auch«, schmunzelte Tamora, wenngleich sie sich fragte, was ihrer Königin diesbezüglich vorschwebte.

»Schön, dann wirst du dich sicher auch besonders anstrengen, deine kommende Aufgabe zu erfüllen, und du dich nicht dagegen sträuben.«

Tamora hatte dergleichen erwartet. Sie hoffte nur, dass die Aufgabe zu bewältigen war. Aber für sie stand fest, dass sie bereit war, ihre Grenzen so weit es ging hinauszuschieben. Schließlich hatte sie keine andere Wahl, wenn sie ihre Königin nicht verärgern wollte, was definitiv eine Strafe nach sich ziehen würde.

*

Zehn Minuten später hatte Violett an einem Café einen Parkplatz ausgemacht.

»Ich werde mich jetzt in das Café setzen und du …«, sie deutete auf einen schmuddeligen Sexshop an der Ecke, »gehst einkaufen.« Sie holte einen Zettel aus ihrer Handtasche, den sie aber zunächst noch behielt. »Du wirst mich jetzt anrufen und dein Smartphone so in deine Handtasche legen, dass ich alles verstehen kann. Verstanden?«

Tamora nickte sprachlos. Sie wusste noch nicht, was ihre Königin sich ausgedacht hatte, war sich aber sicher, dass sie es hassen würde. »Der Laden macht aber schon von draußen einen üblen Eindruck«, stellte sie leise fest.

Violett grinste. »Aber darum geht es doch.« Sie reichte ihr den zusammengefalteten Zettel. »Lesen, bevor du reingehst.« Sie wandte sich ab, ging aufs Café zu und winkte ihr noch einmal lächelnd zu.

*

Zweifelnd sah Tamora sich das Geschäft von außen an. »Es gibt sehr viel besser ausgestattete Shops, die deutlich mehr Flair haben wie der hier«, murmelte sie vor sich hin, nachdem sie einen Blick auf den Zettel geworfen hatte. »Sogar die Fassadenfarbe ist schon abgeplatzt.« Sie schüttelte angewidert den Kopf. »Hier gehen doch garantiert nur irgendwelche alten Schmuddeltypen rein!«

Sie seufzte und atmete einmal kräftig durch, ehe sie durch einen Perlenvorhang eintrat und die Regale musterte, die noch aus den 1970er Jahren stammen mussten und in denen Ware lag, die nicht sehr viel jünger wirkte. Düster und unappetitlich, dachte sie bei sich. Ihr Blick fiel auf einige Magazine – für jede Perversion der Welt scheinbar ein eigenes.

Langsam schlenderte sie durch die Gänge. »Dildos in allen Farben, Größen und Formen«, murmelte sie in sich hinein. »Oh, mein Gott, … was sind das nur für billig aussehende Dessous. Überhöhte Preise, bei mangelhafter Qualität ... Aha, Latex gibt es auch … Peitschen und Handschellen.«

Aber wichtiger als das war für sie die Person hinter der Theke. Inständig hoffte sie auf eine Frau – auf eine jüngere, tolerant Aussehende, vielleicht eine Studentin mit ein wenig Stil, einfach ein sympathisches Mädchen. Und wenn nicht, dann zumindest auf eine ältere, Grauhaarige, die bereits Alles gesehen hatte und der nichts mehr peinlich war. Ein weibliches Wesen halt, das nichts interessierte. Aber schon eine halbe Minute später musste sie feststellen, dass sie damit kein Glück hatte.

Hinter der Theke saß ein kleiner, pickliger Junge, der vermutlich gerade volljährig geworden war und seine erste Woche in diesem Job hinter sich zu bringen versuchte. Mit scheinbar großem Interesse blätterte er in einem der angebotenen Magazine – Aufnahmen eines gefesselten Mannes mit Gummimaske, der gerade von einer Domina den Hintern versohlt bekam.

Tamora seufzte, als feststand, dass sie es mit einem unreifen Jüngling zu tun haben würde. Aus irgendeinem Grund kam ihr der Gedanke, dass das alles kein Zufall war. Bestimmt hatte Violett das zuvor genau ausgekundschaftet. Sie traute ihrer Königin sogar zu, dass sie dem Burschen den Job besorgt hatte.»Entschuldigen Sie? Ich suche einen Dildo. Können Sie mir helfen?«, sprach sie ihn an.

Der Junge sah verschreckt hoch. Auf Verkaufsgespräche schien er nicht vorbereitet zu sein. Hilflos sah er Tamora eine Weile an, ehe er dann auf ein Regal zeigte. »Die Dildos finden Sie da hinten.«

»Könnten Sie mir helfen, ich habe nicht sehr viel Ahnung von diesen Dingen«, bat Tamora.

»Klar.« Mühsam stand er auf und kam hinter seiner Theke hervor.

Boah, was bist du für ein Arsch, ging es ihr durch den Kopf. Vermutlich würdest du dich lieber weiter der Domina widmen und dich an dem Gedanken aufgeilen, wie sie dich an Bettpfosten kettet. Sie lächelte in sich hinein. Du weißt noch gar, was du gleich erleben wirst. Denn deine nächsten, feuchten Träume werden ganz sicher auf mein Konto gehen. Sie folgte ihm zum Regal.

»Hier sind unsere Dildos.«

»Können Sie mir ein paar von denen zeigen?«

»Äh?« Er blickte sie verwundert an.

Ja, ist schon klar. Tamora konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. So ein Milchbart wie du, der hat doch keine Ahnung von Dildos … Woher auch?

»Also hier haben wir einen schönen, gefühlsechten«, erklärte er ihr, die Beschreibung von der Packung ablesend.

»Ich brauche den Größten, den Sie haben«, ließ Tamora ihn wissen und beobachtete ihn, während er ein wenig herumkramte, ehe er einen Riesenlümmel fand – einen fleischfarbenen Knüppel von mindestens zwanzig Zoll.

»Das ist der Größte, den wir haben.«

»Und einen größeren haben Sie nicht?«, fragte Tamora in sich hineinlächelnd nach. »Der wird mich nicht ausfüllen .... Ich brauche einen richtig Prallen, so dick wie es nur geht.«

Dem Jungen fiel die Kinnlade herunter.

Tamora hätte am liebsten laut losgelacht, denn mit einem solchen Geständnis hatte er nicht gerechnet. Unwillkürlich fiel sein Blick auf ihre schmalen Hüften, und sie konnte sehen, wie es in ihm arbeitete und er sich fragte, wie ein Dildo in der Größe eines Pferdeschwanzes zu klein sein konnte und ob er wohl überhaupt in eine Frau passen könnte. Tamora bekam langsam Spaß an Violetts Spielchen.

»Nein, einen Größeren haben wir leider nicht.«

»Also gut, dann nehme ich den«, lächelte sie. »Es wird wohl auch so gehen.«

»Das hoffe ich doch«, grinste der Jüngling schmutzig, als er ihr das Teil reichte.

»Dann brauche ich noch einen Anal-Plug«, brachte Tamora gemäß Violetts Aufstellung vor.

»Einen was?«

»Einen Analzapfen!«, präzisierte Tamora.

»Was ist das?«

Mein Gott, wie soll ich ihm das erklären? »Das ist ein Teil, das man in den After einführt. So etwas wie ein Dildo, nur für die hintere Öffnung. Sie verstehen?« Tamora sah, dass er sie nicht verstand. Wie auch, grinste sie in sich hinein. Da habe ich dich gerade erst mit Dildos in Dimensionen von Farmtieren vertraut gemacht und jetzt das, nicht wahr? Inzwischen hatte sie einen erspäht und ging von sich aus an das Regal.

Er folgte ihr.

»Das sind Anal-Plugs«, bemerkte sie.

»Und die steckt man sich in den ...?«, fragte er, wobei man ihm Ansah, dass er langsam Gefallen an der Lehrstunde fand.

»Ja«, nickte Tamora bestätigend.

»Und warum sind die hinten dünner?«

»Damit sie nicht rausrutschen. Wären sie anders geformt, würde ... der Körper sie rausdrücken.«

»Und die gehen ganz rein?«, erkundigte er sich neugierig.

»Ja. Man kann sie sogar unter der Kleidung tragen«, lächelte sie. »Ich könnte beispielsweise jetzt einen tragen.«

»Wirklich?« Unverhohlen starrte er ihr auf den Po. »Und das fühlt sich gut an?«

»Ja, das tut es.«

»Die sehen aber verdammt dick aus, das muss doch weh tun, oder nicht?«, meinte er, während er die Plugs anschaute.

»Man gewöhnt sich daran«, ließ Tamora ihn wissen. »Ich brauche den Dicksten, den Sie haben.«

»Ich glaube der hier ist der Größte.« Er nahm einen aus dem Regal und drehte ihn ungläubig in seinen Händen. »Und die Größe geht auch ganz da rein?«

»Man muss natürlich daran gewöhnt werden. Man fängt mit einem Kleinen an und mit der Zeit kann man dann auf Größere umsteigen. Es ist eine Frage der Gewöhnung.« Sie kam sich wie eine Dozentin in Sexualkunde vor.

»Aha«, staunte der Jüngling und runzelte ungläubig die Stirn. »Und der ist groß genug? … Dann müssen Sie ja schon Übung haben, wenn Sie den Größten brauchen.«

Tamora stand kurz davor laut loszuprusten, so komisch war die Situation, in die Violett sie gebracht hatte.

»Ja, ich bin gut im Training ... Den nehme ich!« Sie blickte auf den Zettel, den ihr ihre Verlobte gegeben hatte und auf dem detailliert alles stand, was sie zu erledigen hatte. »Dann brauche ich noch einen Slip Ouvert. Das ist ein Slip, der im Schritt offen ist.« Es erschien ihr mittlerweile besser, direkt eine Erklärung mitzuliefern, weil sie davon ausging, dass er nicht wissen würde, wovon sie da gerade sprach.

»Die Dessous haben wir hier.« Ungeschickt fingerte er in den Kleidungsstücken herum und fand schließlich stolz einen, der im Schritt offen war. Bestätigend lugte sein Zeigefinger stolz aus dem Loch hervor.

Tamora war schockiert und schluckte. Sie hatte gehofft, dass der Laden so was vielleicht nicht hätte. Aber der Typ hielt ihr tatsächlich so ein durchsichtiges, billig aussehendes Kleidungsstück entgegen. »Vielen Dank. Wo kann ich den anprobieren?«

»Anprobieren?«

»Ja, ich möchte den vorher anprobieren. Ich muss doch wissen, ob der passt.«

»Aber wir haben hier keine Umkleidekabinen. Sie können den nicht anprobieren«, stammelte er.

»Und wie soll ich wissen, ob er passt und ob er mir steht?« Tamora ließ nicht locker, musste aber feststellen, dass der Junge darauf keine Antwort wusste. Also versuchte sie ihm zu helfen. »Sie haben doch bestimmt einen Nebenraum, eine Abstellkammer oder ein Lager.«

»Ja, natürlich. Aber da darf ich niemanden hineinlassen.«

Tamora sah ihn gewinnend an. »Na, jetzt kommen Sie schon. Es wird niemand etwas davon erfahren.«

»Das kann ich nicht machen.« Er schüttelte den Kopf.

So so, du hängst also an deinem miesen, kleinen Job hier, wie? Na gut, das muss ich dir lassen. Sie dachte kurz nach, da Violetts Aufgabe beinhalte, dass sie den Slip auf jeden Fall anzuprobieren hatte. »Ich gebe Ihnen fünfzig Pfund, wenn Sie mich das Teil anprobieren lassen«, versuchte sie ihn zu bestechen.

Er dachte nicht lange nach und stimmte zu.

Du bist echt kein guter Verhandlungsführer, dachte sie bei sich. Bei dir wäre ich vermutlich auch mit zehn Pfund durchgekommen, obwohl ich dir sogar zweihundert in die Pfoten gedrückt hätte. Innerlich schüttelte sie den Kopf wegen seiner offensichtlichen mangelhaften kognitiven Fähigkeiten, da der Slip selbst nur zehn Pfund kostete und die Summe des Bestechungsgeldes folglich sinnlos hoch war. Ich kann nur froh sein, dass Vio mich das nicht in Naturalien bezahlen lässt! Sie dachte kurz an ihre Geliebte, die alles über ihr Smartphone mithörte und sich vermutlich köstlich amüsierte. Aber vielleicht willst du mich weniger souverän haben, Vio? Findest du es besser, wenn ich scheu und unter Aufbringung all meiner Kraft diese Situation durchleide? Ach, ich kann doch nicht anders als das alles mit großer Gelassenheit zu sehen. Hier ist ein pickliger Junge, der ganz bestimmt keine Freundin hat und auch so schnell keine finden wird. Jeder, dem er die Story erzählen wird, wird ihn für verrückt halten. Solche Dinge passieren nur in den Vorstellungen pickliger Jungen und in ganz schlechten Filmen, aber doch nicht in der Realität.

»Aber es muss schnell gehen!«, fügte er hinzu.

»Das wird es.« Sie wollte keineswegs länger als nötig in dem Laden bleiben.

Der Junge ging vor und sie folgte ihm durch eine kleine Tür hinter der Theke.

Dahinter war eine Abstellkammer, in der einige Putzsachen standen, und von den Spinnweben her war darauf zu schließen, dass sie seit Monaten nicht mehr zum Einsatz gekommen waren.

Als er die Tür schließen wollte, hielt Tamora ihn davon ab. »Nein, nein, bleiben Sie hier! Sie müssen mir helfen!«

Völlig konsterniert schaute er sie an.

»Sie müssen mir sagen, ob er sitzt. Hier ist doch kein Spiegel«, erklärte ihm Tamora daraufhin, während sie bereits aus ihren High Heels schlüpfte und den enganliegenden kurzen Rock über ihre bestrumpften Beine etwas nach oben schob, sodass er ihre Strapse sehen konnte.

Nachdem er ihr die Sache mit dem Spiegel abgekauft hatte und nun vollends verwirrt dreinblickte, nahm sie ihm den offenen Slip ab und zog ihn unter dem Rock an. Die ganze Szene bereitete ihr inzwischen ein unvermutetes Vergnügen. Insbesondere als sie sich den Rock noch weiter über die Hüften zog, worauf er nun ihren Po mit dem durchsichtigen Stück Textil betrachten durfte. »Was meinen Sie? Steht er mir?«

Der Jüngling war sprachlos, und es war klar, dass er sich seine Tätigkeit in diesem Laden in seinen wildesten Träumen so nicht vorgestellt hatte. Infolge dessen kam aus seinem Mund nur noch ein sinnloses Gestammel. »Ja, … ja, … der … durchaus … ich würde sagen … ja, schon. Er steht Ihnen gut.«

Hehe, grinste Tamora still, wie willst du das beurteilen? Du hattest doch mit Sicherheit noch nie eine Vergleichsmöglichkeit! Dann trieb sie Violetts Spiel auf die Spitze. Sie drehte sich um, sodass er unter dem Rock ihre rasierte Scham und die Labienspange sehen konnte, die ihre Vagina geöffnet hielt und ihren Kitzler zum Vorschein brachte. »Und wie sieht es von vorne aus?«

Jetzt stammelte er nur noch.

Um ihn endgültig fertig zu machen, fragte sie: »Können Sie mir einen Gefallen tun und ihn etwas richten? Ich glaube, er sitzt vorne ein wenig schief.«

»Was?«

»Den Slip, können sie den etwas richten, sodass meine geöffneten Schamlippen und die goldene Spange rausschauen ... Ich komme leider nicht selber dran, Sie sehen ja, ich muss den Rock halten.« Boah, Tammy, schalt sie sich selbst, etwas Blöderes hättest du jetzt nicht sagen können. Aber ein Blick auf seine Hose verriet ihr, dass sein Blut ohnehin nicht mehr bis in den Kopf kam. »Kommen Sie schon!« Sie trat einen Schritt auf ihn zu.

Zunächst wich er zurück, begab sich aber schließlich auf die Knie und zupfte ganz langsam und mit spitzen Fingern an den Rändern des Slips herum, als hätte er es mit einer gefährlichen Substanz aus einem ›Biohazard‹-Labor der höchsten Sicherheitsstufe zu tun.

Tamora fühlte sich in diesem Augenblick ausgezeichnet. Sie bekam wieder einmal einen Einblick, was Violett empfand: Macht! Denn gerade hatte sie die Macht – dem Jungen gegenüber. In diesem Moment hätte sie ihm alles abverlangen können – sogar, sich auf der Stelle vor ihr auszuziehen. Es war für sie zwar kein fremdes und durchaus immer mal wieder interessantes Gefühl, wenngleich eines, dass sie viel lieber an Violett abtrat – schließlich war ihre Rolle klar definiert. Sie ertrug das Zupfen des Jungen, der vor Aufregung zitterte, mit mildem Spott auf den Lippen.

Was er genau zu tun hatte, war ihm vermutlich schleierhaft, aber schließlich sagte er: »So sitzt er richtig.«

»Wunderbar! Vielen Dank!«, bemerkte sie wohlwollend. »Meinen Sie, dass er scharf an mir aussieht?« So würde ich ein billiges Flittchen in einem ihrer Romane sprechen lassen, dachte sie dabei, aber in diesem Augenblick fühlte sie sich genau so. Wie ein billiges Flittchen, aber eines mit Macht.

»Ja, natürlich, auf jeden Fall.«

»Gut, ich nehme ihn.« Und dann fügte sie noch hinzu, obwohl das nicht Teil des vorgegebenen Spiels war, um Violett zu ärgern, die es nicht schätzte, wenn sie ein Höschen trug. »Wissen Sie was, ich behalte es direkt an.«

»Gut.«

»Was schulde ich ihnen?«, fragte sie, nachdem sie ihren Rock wieder glatt und die High Heels angezogen hatte und sich wieder im Verkaufsraum befand.

Der Junge tippte die Preise in die Kasse und Tamora bezahlte. Die fünfzig Pfund, die sie ihm zugesichert hatte, vergaß er dabei vollkommen.

*

Als sie den Laden verlassen hatte, holte sie ihr Smartphone hervor. »Hast du alles mitbekommen?«

»Ja, das hast du richtig fein gemacht. Fast schon zu schön!«, lachte Violett freudig. » Okay, komm' zu mir ins Café. Sofort!«

Der Rollenwechsel im Café, zurück in die devote Rolle, funktionierte reibungslos. Tamora war ein wenig besorgt, ob Violett sie nicht vielleicht bestrafen würde, weil sie über die vorgegebenen Regeln hinausgegangen war. Aber wie sich herausstellte, störte sie das in keiner Weise.

Mit strahlenden Augen schaute Violett sie an.

Augen, die Tamora immer wieder faszinierten, wenn sie sich in ihnen versenkte. Wie hübsch du bist, Vio, ging es ihr durch den Kopf. Ob ich ihr sagen sollte, dass sie mit ihrer Anmut, Schönheit und Selbstsicherheit im gesamten Café auffällt?

»Setz' dich her!«

Tamora gehorchte und stellte die Plastiktüte mit den gekauften Utensilien vor ihr auf den Tisch.

»Du scheinst das alles sehr genossen zu haben.«

»Es war nicht so schwer«, gestand Tamora grinsend.

»Das habe ich gemerkt. Ich hatte es eigentlich anders vorgesehen«, gestand Violett.

»Das tut mir leid.«

»Das muss es nicht. Ist schon in Ordnung. Aber du bist dir hoffentlich bewusst, dass du die Latte für unsere Spiele immer höher legst, nicht wahr?« Violett gab ihr einen liebevollen Kuss.

Tamora ahnte, was sie damit andeutete.

»Komm, wir gehen, du hast dir nämlich eine Belohnung verdient«, lächelte Violett und reichte ihr ihre Hand. »Und den Kram entsorgen besser … da gibt es deutlich besseres. Das beinhaltet auch diesen widerlichen Slip. Den ziehst du auf der Stelle aus und gibst ihn mir!«

Für einen kurzen Moment riss Tamora ihre Augen auf, starrte sie an und schnappte nach Luft. Sie versuchte sich in die Augen ihrer Verlobten zu versenken und all die anderen Gäste des Cafés auszublenden, derweil sie das nuttige Stück Stoff über ihre Bein hin zu den Knöcheln zog. Dann trat sie heraus, knüllte das Höschen in ihrer Hand zusammen und reichte es Violett mit einem breiten Grinsen, die es lächelnd in der Einkaufstüte verstaute.

Kaum waren sie aus dem Café warf Violett alles in den Mülleimer der Haltestelle, die sich keine fünf Yards entfernt befand, was Tamora nur recht war – denn aus dem Schmuddelshop wollte sie garantiert nichts in sich spüren.

***

Kapitel 2

Tamora und Violett hatten sich einen neuen Ausgangspunkt für ihre weitere ›Shopping‹-Tour gesucht. Den roten Mustang in einem Parkhaus untergestellt, schlenderten sie jetzt durch zahlreiche Londoner Nobel-Boutiquen. Sie probierten hier und dort, berieten sich und lästerten immer wieder über die Geschmacksverirrungen weniger stilsicherer Frauen, die bereits die Eskapaden verzweifelter Designer im Kreativitätswahn trugen oder gerade dabei waren welche für sich zu entdecken. Schon nach relativ kurzer Zeit hatten sie einiges für sich gefunden: Parfüm, Schuhe und kostbare Dessous.

Tamora hatte es, ihrer devoten Rolle entsprechend, übernommen, die dekorativen Tüten und Taschen zu tragen – deren Anzahl nach einem eher verhaltenen Start nunmehr exponentiell anstieg, was es für sie nicht gerade leichter machte. Aber abgesehen davon, wäre kein Beobachter jemals auf den Gedanken gekommen, dass dieser Umstand auf ein Machtgefälle zurückzuführen und die Beziehung alles andere als eine allgemein übliche Frauenfreundschaft war.

»Oh, meine süße Tammy …!«, seufzte Violett plötzlich gedehnt. »All diese Dessous, … die machen mich ganz kribbelig. Wenn ich mir zum Beispiel diese rotschwarze Lederkorsage an dir vorstelle, dazu Nylons und High Heels mit mindestens Sechs-Zoll-Absätzen … Wow! Wie heiß! ... Da wird mir gleich ganz anders.« Während sie die Worte gegen Ende fast schon mehr stöhnte als seufzte, trat sie ganz nah an ihre Geliebte heran, sodass ihre Brüste sich leicht reibend berührten. Dann brachte sie ihre zart geschwungenen, roten Lippen ganz dicht an deren Ohr heran, fuhr ihr mit der Zungenspitze daran entlang und hauchte: »Was hält meine süße Sub davon, mit mir in eine der Umkleidekabinen zu verschwinden, um mich oral zu verwöhnen? Ich denke, es ist an der Zeit, deine Dienste einzufordern, nicht wahr? Bis Zuhause halte ich das ganz sicher nicht aus.« Dabei schob sie ihre Prinzessin mit eindeutigen Gesten in die entsprechende Richtung.

Eine Gänsehaut hatte sich, ausgelöst durch Violetts erregendem Spiel, Tamoras Körper bemächtigt. All ihre Lust und für ihre Partnerin empfundene tiefe Liebe spiegelte sich in ihren Augen, als sie ihre Königin ansah und nickte.

»Wunderbar! Du bist ein Schatz, meine Kleine!«, lächelte Violett verführerisch. »Dann komm!« Sie fasste nach ihrem Arm und zog sie in eine der engen Kabinen hinter sich her.

Es war wirklich eng. Tamora fragte sich nicht, was geschehen würde, wenn man sie bei ihrem lesbischen Spiel erwischte, sondern vielmehr wie das in dieser kleinen Umkleidekabine überhaupt funktionieren sollte. Aber ihre Königin schien gerade nur so von Hormonen überschwemmt zu werden, und das sie selbst der Auslöser war, erfüllte sie wie immer mit unbändigem Stolz – aber auch der Reiz des Verbotenen und die Gefahr, die darin lag erwischt zu werden, taten bei ihr ein Übriges. Und wie schon so oft, hatte sie das Gefühl, dass selbst wenn es so kommen sollte, nicht aufhören würde ihr einen Orgasmus schenken zu wollen.

»Knie dich hin!«, forderte Violett dominant, »und schieb mir den Rock hoch.

Sofort kam Tamora ihrem Befehl nach und schob ihr den Bleistiftrock über die Hüften. Jetzt und hier war nicht der richtige Zeitpunkt für ausgedehnte Zärtlichkeiten. Das war die Zeit für schnellen, harten, nur auf das Ziel eines Höhepunktes gerichteten Sex. Schon Sekunden später klebte sie mit ihren Lippen bereits an den feucht glänzenden Schamlippen ihrer Königin.

Dabei ging sie so stürmisch zur Sache, dass ihre Geliebte für einen Moment das Gleichgewicht verlor und sich an einer der dünnen Holzwände abstützten musste.

»Vorsicht, meine Süße!« lachte Violett, als Tamora ihre Klitoris fand, zwischen die Lippen nahm und diese zusammenpresste, um sie direkt mit der Zunge zu umspielen.

Immer wieder versenkte Tamora ihre Zunge in ihr, ließ sich ihr Gesicht benetzen und schmeckte deren Erregung. Ihre Hände gruben sich in die weichen Pobacken, versuchten diese auseinander zu ziehen und verschwanden in der nassen Spalte. Sie hörte das erregte Atmen der Frau, die ihr schon in wenigen Tagen das Ja-Wort geben würde. Aber sie hielt sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf und stieß ihre Zunge so hart und weit sie konnte in deren Kätzchen.

Violett hatte ihre Hände längst in den Haaren ihrer vor ihr knienden Freundin versenkt und bestimmte den Rhythmus. Schnell kam sie zum explosiven, verzehrenden Höhepunkt.

»Verdammt, das war geil!«, lobte sie keuchend, ihre Prinzessin neckend: »Meine Güte, wer hat dir das nur beigebracht?«

»Das warst du selbst«, grinste Tamora glücklich und schaute zur ihr auf.

Violetts Lächeln reichte von einem zum anderen Ohr. »War ich zu laut?«

»Erwartest du eine ehrliche Antwort?«

»Hmmm …«, kam es bejahend zurück.

»Du hast schon ganz gut von dir hören lassen«, Tamora strich sich eine aufmüpfige Haarsträhne aus der Stirn, »das kann man nicht anders sagen, … und die Kabine hat auch ganz ordentlich gewackelt.«

»Meinst du, die haben was mitbekommen?«

»Wer weiß?«, zwinkerte Tamora ihr zu. »Und wenn schon?!«

Violett schmunzelte. »Dann haben sie jetzt einen Grund neidisch zu sein.« Sie half ihrer Prinzessin auf die Beine, während diese ihr noch den Rock herunterzog und jede Falte glattstrich. » Weißt du was, meine Kleine? … Ich möchte mich revanchieren und dir auch etwas Gutes tun.«

»Das ist nicht nötig«, erwiderte Tamora, wenngleich sie gespannt darauf war, an was ihre Königin dabei dachte. »Das es dich in meinem Leben gibt, ist mehr als ich mir jemals zu erhoffen wagte.«

»Ich liebe dich auch, mein Herz.« Violett strich ihr sanft mit zwei Fingern über die Wange. »Aber nach dem Orgasmus, da ist das nötig … Glaub' mir!«

Tamora erwiderte die Zärtlichkeit mit einem zärtlichen Kuss. »Und?«

»Ganz in der Nähe gibt es doch den tollen Sexshop, das ›Coco De Mer‹, und du weißt, dass das keine Schmuddelbude ist. Wir holen dir schnell ein Paar Liebeskugeln mit einem ›R/C-Controller‹ … und die setze ich dir ein.« Sie grinste geheimnisvoll. »Die, in Kombination mit deiner Spange …«, sie lachte kurz, »werden dich in den Wahnsinn treiben … und heute Abend wirst du mich anwinseln, dass du kommen darfst!«

Tamora blickte sie gequält an. »Ich würde jetzt schon gerne winseln, und das völlig ohne Liebeskugeln!«

»Das weiß ich doch!« Violett drückte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. »Aber wir steigern das noch … Ich will, dass du dabei alle geilen Blicke auf dich ziehst! … Und deshalb kaufen wir für dich noch einen megakurzen Rock. Ich will den Saum und die Strapse deiner Nylons sehen, meine Süße! … Vor allem aber, wie dir der Saft an deinen Schenkeln herunterläuft. Ich bin sicher, dass dürfte so manchem Mann gefallen, meinst du nicht auch?« Sie grinste ihre Freundin strahlend an. »Aber bevor wir uns jetzt wieder der übrigen Welt stellen, werde ich dir dein Schleckermäulchen abwischen ...«

*

Sie kauften einen Minirock mit hohem Bund des Modelabels ›Manokhi‹ der Tamoras Schenkel kaum ausreichend bedeckte - eine von Hand verarbeitete Lammleder-Komposition in femininer, figurbetonter Silhouette, bei dem sich mit viel liebe zum Detail feinste Accessoires mit einem klassischen Schnitt vereinten. Ihnen gefielen besonders die zwölf schmalen Lederstreifen mit den silberfarbenen Metall-Schließen auf der Front.

Nachdem Violett das Modell für ihre Freundin noch in schwarz gekauft hatte, verschwand sie darauf schnell im luxuriösen Sexshop und ließ ihre Prinzessin draußen warten, die sich nun den lüsternen und begehrlichen Blicken der ein- und ausgehenden Männer ausgesetzt sah. Als sie wieder lächelnd herauskam, schwenkte sie eine unscheinbare Tüte hin und her. »Mach' dich auf was gefasst!«, grinste sie ihr entgegen. »Komm, … wir gehen in den Park!«

*

Keine zehn Minuten später hatte Violett ihre Prinzessin hinter einen Busch gezerrt, wo sie ihr erst den rückwärtigen Reißverschluss herunter und dann den Rock herunterzog. Danach löste sie Tamoras Labienspange, packte die Liebeskugeln aus, setzte die ihr ein und wies der Spange wieder den ihr angestammten Platz zu. Sie holte den neuen roten Rock aus der lackierten Papiertasche, stopfte den anderen hinein und schaute ihre Geliebte auffordernd an. »Schlüpf' rein, Süße! … Und dann will ich sehen, wie es dir so richtig an deinen Beinen herunterläuft!«

Während Tamora das edle Stück über die Beine und Hüften streifte, bis es richtig saß und Violett beim Schließen des Reißverschlusses geholfen hatte, umschlossen ihr Becken und Scheidenmuskeln die Fremdkörper, die ihre erogene Zonen sofort unheimlich reizten. Sie spürte den in ihrem Unterleib lodernden Schwelbrand.

***

Kapitel 3

Tamora war froh, als sie schließlich in einem naheliegenden Café saßen und hoffte, dass die durch die ständigen Bewegungen des Laufens entfachte Erregung, befeuert durch Violetts stetes Spiel mit der Kontrolleinheit der Kugeln, die auch ihren G-Punkt stimulierten, etwas abflauen und sich ihr Unterleib abkühlen würde.

»Bitte zieh' den Rock hoch und setz' dich mit deinem blanken Po auf den Stuhl«, forderte Violett ihre Geliebte auf.

Tamora tat wie ihr geheißen, obwohl ihr klar war, dass sie das wieder in eine Situation brachte, die von jedem jederzeit bemerkt werden konnte. Doch als gehorsame Sub, die sie gegenüber ihrer Königin sein wollte, gab es nichts, was sie wohl nicht getan hätte – und dann war da ja auch noch ihre unbändige Lust.

»Na, wie fühlt es sich an?«

»Es ist geil.«

Violetts Grinsen wurde noch breiter. »Na, dann genieß' es, meine Süße!«

Unter Genuss stellte sich Tamora gerade etwas anderes vor. Ich hätte jetzt lieber meine Erlösung, dachte sie bei sich, aber darauf bist du anscheinend noch nicht aus. Sie hoffte, dass sie noch in den Genuss kommen würde, den sie ihrer Königin schon bereitet hatte. Aber als ihre Herrin konnte sie schließlich jederzeit ihre Meinung ändern und ihr den versprochenen Orgasmus entziehen, und dann würde sie frustriert zurückbleiben. Am liebsten wäre sie in dem Moment sofort gegangen – nach Hause, zum Wagen oder in den Park, den sie vorhin bereits besucht hatten, und hinter die Büsche, wenn ihr Vio mal wieder ihre teuflische Ader beweisen wollte. Je schneller, desto besser, dachte sie bei sich.

Doch natürlich kam es anders.

»Ach, schau mal, Tammy! Da hinten läuft deine Freundin May!«

Tamora folgte Violetts Geste, hoffte aber inständig, May möge noch eine wichtige Verabredung haben. Irgendeinen Termin, beim Arzt, beim Zahnarzt oder sonst einen. Aber sie glaubte nicht ernsthaft daran.

»Hallo, ihr beiden!«, rief May ihnen schon von weitem zu. »Was für eine Überraschung!«

»Komm' setz' dich doch zu uns«, lud Violett ihre gemeinsame Friseurmeisterin und Tamoras langjährige Freundin direkt ein.

Och, Vio, seufzte Tamora still. Warum tust du das nur, wo ich dich so dringend brauche?

»Gerne!«, lächelte May und tauschte mit den beiden Küsschen rechts und links aus, ehe sie sich auf einem der freien Stühle niederließ.

Tamora schwante, dass sie May, so gern sie sie auch mochte, nicht so schnell loswerden würde.

May war für ihr Alter, sehr attraktiv, hoch gewachsen und rothaarig mit blassem Teint. Wie von einer echten Rothaarigen zu erwarten, hatte sie strahlend grüne Augen.

Aber für all das hatte Tamora im Moment so gar keine Augen, wo sie vollkommen heiß, mit zwei Liebeskugeln in sich und ihrer Spange an den Labien, nichts mehr erflehte als einen erlösenden Höhepunkt. Und jetzt sollte sie Smalltalk führen, währenddessen sie immer wieder Violetts Hand auf ihren Schenkeln unter ihrem Rock spürte – die sie streichelte, bis hoch an das Zentrum ihrer Geilheit. Immer wieder unterbrochen vom Spiel an der Schnur der Liebeskugeln und des ›R/C-Controllers‹, was dafür sorgte, dass sie sich erst recht nicht auf andere Gedanken konzentrieren konnte, um sich etwas zu beruhigen. Besonders nervte sie gerade, das dabei immerwährend zur Schau gestellte spöttische Lächeln ihrer Verlobten. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, dessen Sitzfläche immer feuchter wurde. Immer wieder ging es mit der Intensität auf und ab, und sie zählte die Zeit, die Minuten, die Sekunden. Sie zählte die Augenblicke, in den der Sekundenzeiger an der Wanduhr nachvibrierte, wenn er gerade zur nächsten Sekunde umgeschlagen hatte.

»Sag' mal, Tammy, du bist aber heute ganz schön schweigsam «, bemerkte May und sah sie fragend an.

»Ach, sie ist schon die ganze Zeit so drauf und seltsam unruhig«, kommentierte Violett, ihrer Prinzessin die Antwort abnehmend.

So drauf?, echauffierte Tamora sich in Gedanken. Und seltsam unruhig? Was ist daran denn seltsam, mit Liebeskugeln und Spange? Da wärst du auch unruhig, wenn du sie tragen würdest und ich laufend am Regler spielte! Sie hatte den Gedanken gerade zu Ende gebracht, da spürte sie zwei Finger an ihre Lustgrotte vorschießen. Unwillkürlich zuckte sie zusammen und entließ ein kurzes Stöhnen.

»Was ist denn mit ihr los?« May sah Violett irritiert an.

»Ach weißt du, May, unsere süße Tammy ist total heiß«, schmunzelte Violett süffisant. »Sie trägt eine ausgefallene Labienspange, die sie immer in den Wahnsinn treibt, hat außerdem gerade auch noch ein paar Liebeskugeln in ihrem Fötzchen. Sie wartet darauf, dass ich ihr einen Orgasmus erlaube ... und entsprechend mit dem Regler spiele.«

»Wie bitte?«, entfuhr es May, die ihre Freundin nun noch irritierter anstarrte, der gerade ein leises wollüstiges Aufstöhnen über die leicht geöffneten Lippen kam.

Tamora konnte kaum glauben, was sie da gerade gehört hatte. Die Worte schwirrten nur so in Ohren. Gleich darauf schoss ihr das Blut in den Kopf.

Ein ungläubiges Lachen brannte gerade in Mays Augen. »Ihr beide verarscht mich dich gerade, stimmt's?«

»Nein, ernsthaft, May«, widersprach Violett trocken. »Unsere Süße trägt tatsächlich eine Spange und hat ein paar Liebeskugeln in sich.«

May schüttelte den Kopf und machte eine wegwischende Handbewegung. »Ach, Quatsch!«

»Wenn du willst, kannst du es dir gern ansehen«, setzte Violett der Peinlichkeit noch eins drauf.

»Du und Tammy, ihr macht doch Witze!«

»Na, dann schau doch einfach mal nach«, forderte Violett sie auf, während Tamora vor Scham verging und sie in die tiefste Hölle wünschte.

May war perplex und lächelte unschlüssig.

Tamora hoffte, dass sie das Angebot allein aus Freundschaft und Anstand ablehnen würde, aber Violett feuerte sie geradezu an.

»Komm schon, es stimmt!«

May grinste Tamora an, schüttelte erneut den Kopf, beugte sich dann aber doch unter den Tisch.

»Mach' für sie mal die Beine breit, damit sie besser sehen kann«, forderte Violett ihre Prinzessin auf.

»Boah, Vio!«, setzte Tamora leise an, gefolgt von: »Ich hasse dich!«

»Da gab's mal ein Gelöbnis …«, mahnte Violett und erhöhte die Vibration ein wenig.

Tamora ließ sie den Satz nicht zu Ende führen und gehorchte aufkeuchend. Dafür werde ich mich revanchieren, verlass' dich drauf!

»Das machst du ganz toll!«, lobte Violett.

Mays Kopf war immer noch unter dem Tisch verschwunden.

Tamora blickte sich um, ob jemand auf sie aufmerksam wurde. Dann suchte sie den Augenkontakt zu ihrer Königin. Bitte nicht, flehte sie. Aber Violetts Augen schienen ihr zu antworten: Stell' dich nicht so an, du hast es so gewollt! Du willst doch, dass ich dich zu einer perfekten ›O‹ ausbilden lasse!

»Kannst du es sehen, May?«, erkundigte sich Violett.

»Oh, ja!«, kam es halblaut von unten heraus. »Ich habe eine tolle Aussicht! Sogar der Rock ist hochgeschoben! … Das Tammy auf echte Nylons steht, wusste ich ja, und dass sie rasiert ist habe ich stark angenommen … aber diese süße, offengehaltene Spalte … Sogar ihr Kitzler steht raus.« May kam wieder nach oben, setzte sich auf und sah ihre Freundin mit einem frechen Grinsen an. »Sag' mal, das hätte ich echt nicht von dir erwartet, dass du hier so sitzt und dich so zur Schau stellst. Warum machst du das?«

»Weil ich es ihr sage«, übernahm Violett auch jetzt wieder die Antwort.

»Was?« May starrte Violett völlig ungläubig an.

»Ich habe vorhin sogar für sie die Kugeln ausgesucht und deiner Freundin selbst eingesetzt«, stellte Violett ihre Verlobte noch weiter bloß. »Ich wollte das so und meine Süße macht so ziemlich alles, was ich von ihr möchte.«

»Stimmt das, Tammy?«, wollte May wissen, der gerade der Mund offenstand. Ihre grünen Augen sahen sie fragend, aber auch unheimlich durchdringend an.

Es war eine einfache Frage, aber eine, die Tamora unglaubliche Schwierigkeiten bereitete. Mays Blick bohrte sich in sie hinein. Sie war von Violett ja schon vielfach gedemütigt worden, aber noch nicht in diesem Ausmaß und dann auch noch vor ihrer Freundin, die scheinbar einfach so vorbeigekommen war. Und nun verlangte May auch noch in ihrer ganzen Naivität, dass sie sich outete und ihr gegenüber ihre Leidenschaft für BDSM aufdecken sollte. Mays Augen waren gerade schwer zu deuten und das erschwerte es ihr noch mehr. Sie sah ihre einzige Hoffnung darin, dass auch May jetzt irgendetwas von sich preisgab. Es wäre ihr am liebsten gewesen, wenn sich auch ihre Freundin zu einer devoten Ader bekannt hätte oder zumindest zu einer anderen Leidenschaft. Wenn sie sich als dominant outen würde, dann hätte sie zumindest Verständnis für ihre Position und würde nicht urteilen. Vor Mays Urteil und was sie von nun an über sie denken würde, fürchtete sie sich am meisten – und so wie es aussah, erwartete May tatsächlich eine Antwort von ihr. Sie nickte verschämt, weil sie mit ihrem ausgetrockneten Mund eh nur brüchig und unverständlich hätte antworten können. Ihr hatte es nämlich schlicht die Sprache verschlagen.

»Da hast du es, May«, grinste Violett zufrieden. »Deine Freundin ist wirklich wunderbar und ich bin so dankbar, dass ich sie damals bei dir im Geschäft kennenlernen durfte … Ich will sie gerade heiß machen, und wenn du mal zwischen ihren Beinen fühlst, dann wirst du merken, wie feucht sie ist.«

»Aha.«

Tamora konnte das Grün immer noch nicht deuten. Sie konnte immer noch nicht erkennen, was May in diesem Augenblick über sie dachte – und dieser Gedanke marterte sie auf das Fürchterlichste.

»Willst du mal fühlen wie feucht sie ist?«, ließ Violett nicht locker.

»Nein, danke«, lehnte May schmunzelnd ab.

Tamora war froh, dass May jetzt doch noch eine Grenze zog und Violetts Spiel nicht noch weitertrieb – es zusätzlich befeuerte.

»Bist du sicher? Sie lässt dich.«

»Nein, lass' mal, Violett. Ich muss nicht unbedingt anderen Frauen oder meiner Freundin zwischen den Beinen rumfummeln … in einem Café.«

Tamora versuchte noch einmal in dem tiefen Grün zu ergründen, ob sich in ihnen Mitgefühl zeigte oder was sie bewegte.

»Nicht in einem Café, wo denn sonst?« Violett nutzte Mays Antwort als Steilvorlage, weiterzuspielen.

Tamora hasste Violett für deren rasche Auffassungsgabe. Auch sie hatte gemerkt, wie May das noch schnell angefügt hatte. Warum? Nur eine Ungeschicklichkeit? Warum nicht sofort: Ich muss nicht unbedingt anderen Frauen in einem Café zwischen den Beinen rumfummeln, schoss es Tamora durch den Kopf. Dann hättest du den ganzen Satz verneint, aber so verneinst du nur den Ort!

»So meinte ich das nicht«, reagierte May sofort.

Ist das glaubwürdig?, fragte sich Tamora.

»Na gut, lassen wir das«, lenkte Violett ein. Machte dann aber doch weiter. »Sieh mal, sie ist ganz rot geworden, es ist ihr wohl peinlich! Ist sie nicht süß, May?«

Mays Lächeln war für Tamora nicht zu entschlüsseln, wenngleich sie hoffte, dass es mehr nach Verlegenheit aussah.

»Ist dein Mann mit den Kindern eigentlich in den Urlaub gefahren?«, erkundigte sich Violett, und ihre Prinzessin atmete auf, als sich das Gespräch einem unverfänglichen Thema zuwandte.

Aber natürlich blieb die Bedrohung. Solange May anwesend war, konnte sie sich nicht in Sicherheit wiegen. Sie war überzeugt davon, dass Violett mit Leichtigkeit neue Pläne entwerfen könnte.

»Ja«, nickte May. »Zusammen weg in den Urlaub und den Friseursalon ganz schließen geht ja nicht so einfach.« Sie seufzte. »Ist halt der Selbständigkeit geschuldet … Na ja, in zwei Wochen sind die drei ja wieder da.«

Tamora musste an den pickeligen Jungen im Schmuddelsexshop denken, den sie vor wenigen Stunden angemacht und was ihr nicht viel ausgemacht hatte – ja, es hatte ihr sogar Vergnügen bereitet. Wo liegt jetzt der Unterschied? Warum der Schock? Der Unterschied besteht wohl einfach darin, dass der Junge mich einfach nur als eine nicht für real zu haltende Fantasie betrachtet hat, und das Gesehene in seiner Vorstellung mittlerweile schon so abgewandelt ist, dass es nicht mehr dem entspricht, was geschehen ist. Still lächelte sie in sich hinein. Vermutlich lässt er sich in seiner Fantasie gerade von mir auspeitschen. Vor allem aber wird dir keiner glauben ... Aber May? … Sie stammt aus einer ganz anderen Welt. Außerdem ist sie meine Freundin. Sie wird vielleicht auf der nächsten Party erzählen, was sich gerade ereignet hat. Sicher nicht absichtlich, doch möglicherweise nach einigen Drinks zu viel … Und dann wird jemand anders irgendeine Geschichte erzählen von bizarren Menschen. Jeder wird eine solche Story kennen und sei es nur aus den Medien – und schließlich werden sie alle von den Freaks sprechen, die es mit Tieren treiben, Kinder belästigen, vergewaltigen. Am Ende steht dann die Forderung nach der Todesstrafe für Perverse. Wenn ich etwas partout nicht will, dann in einem Atemzug mit Pädophilen und Vergewaltigern genannt werden.

Mit großem Enthusiasmus erzählten sich Violett und May einige Urlaubsbegebenheiten und Tamora saß stumm daneben, soweit ihre Königin nicht gerade wieder am Regler spielte und ihr ein weiteres Keuchen entlockte, was May zunehmend lustiger fand – sodass in Tamora das mulmige Gefühl aufkam, dass dies alles noch nicht zu Ende war.

»Weißt du was, wir fahren zu uns«, meinte Violett dann auch prompt, nach einem herausfordernden Augenzwinkern in Richtung ihrer Prinzessin, »Immerhin warst du ja noch nie bei uns und weißt gar nicht wie wir leben. Sie wird mit den anderen Mädchen etwas kochen, die du ja auf der Hochzeit eh sehen wirst, und wir können uns bei einem Glas Wein unterhalten. Das ist doch viel gemütlicher als hier im Café.«

Wenn Tamora es bislang für unmöglich gehalten hätte, ihre Geliebte jemals abgrundtief zu hassen, so war dieser Zeitpunkt gerade erreicht. Es geht also weiter?

»Klar, gerne!«

***

Kapitel 4

Zwei Stunden später saßen Tamora, Violett und May in der Villa gemeinsam am Esstisch. Courtney, Kazumi und Modesty hatten sich auf ihre Zimmer ins Nebengebäude zurückziehen dürfen – nur Floré war in der Küche verblieben, um jederzeit für Dienstreichungen zur Stelle zu sein. Die Stimmung war gelöst, und die zweite Flasche Wein näherte sich ihrem Ende.

Dennoch war Tamora ungewöhnlich einsilbig geblieben und auf der Hut, obwohl sie natürlich wusste, dass sie keinen Einfluss hatte auf das, was passieren würde.

Als es spät wurde und sich die Gesprächsthemen langsam dem Ende neigten, fing Tamora immer häufiger Mays Blick ein – und einer zu Violett verriet ihr, dass auch ihrer Königin das nicht entgangen war. Sie hoffte inständig, dass ihre zukünftige Frau nicht den Mut aufbrachte, das Thema erneut anzusprechen.

Doch die tat alles, jedes neu aufgebrachte Gesprächsthema schnell zu beenden, sodass die Konversation immer zäher wurde und die Blicke auf ihre Prinzessin immer häufiger.

»Und meine Freundin tut wirklich alles, was du sagst, Violett?«, fragte May noch einmal ungläubig nach.

Tamoras Herz sank dahin.

»Absolut alles«, lächelte Violett siegessicher.

»So kenne ich Tammy überhaupt nicht … Ist eine völlig neue Seite an ihr«, bemerkte May.

»Soll ich es dir zeigen?«

Boah, Vio, kannst du mit dieser Peinlichkeit nicht endlich aufhören?, flehte Tamora ihre Geliebte in Gedanken an. Du ahnst gar nicht, wie sehr ich dich verfluche, seit May hinzugekommen ist!

»Na, es dürfte ihr ohnehin schon unangenehm genug sein, meinst du nicht auch, Violett?«, schmunzelte May und blickte wieder einmal zu ihrer langjährigen Freundin hinüber. »Wenngleich ich ja finde, dass du mir das ja mal früher hättet erzählen können, … was genau da zwischen euch beiden so abgeht, oder?«

Tamora schwieg verbissen.

»Nachdem du mich dermaßen angestachelt hast, Violett«, meinte May, »interessieren würde es mich schon.«

Violett grinste frech und wandte sich an ihre zukünftige Frau. »Steh' auf!«

Mit schwerem und rasendem Herzen erhob sich Tamora von ihrem Platz.

Violett und May widmeten ihr jetzt ihre volle Aufmerksamkeit und freuten sich auf eine Show.

»Komm' her, ›Chérie‹!«, rief Violett Floré zu, die darauf aus der offenen Küche geeilt kam und sie fragend ansah. »Nimm' deiner Herrin die Spange ab!«

Floré nickte kurz, drehte sich Tamora zu und trat so vor sie hin, dass sie für sie einen gewissen Sichtschutz darstellte, während sie ihrer Herrin mit beiden Händen im Schritt herumhantierte, um die Labienspange zu entfernen, die sie keine Minute später für alle sichtbar auf dem Tisch ablegte. Da von Violett kein weiteres Kommando an sie gerichtet wurde, trat sie einige Schritte nach rechts zur Seite, legte mit gesenktem Haupt ihre Hände auf den Rücken und warte demutsvoll auf die Dinge die nun folgen würden.

»Nimm die Kugeln raus«, forderte Violett ihre Prinzessin jetzt auf, korrigierte sich dann aber. »Ach, nein, … deine Zofe kann das für dich erledigen!«

Sofort war Floré wieder zur Stelle. Sie bückte sich, griff Tamora unter den Rock und zog vorsichtig an der latexüberzogenen Schnur die beiden Vibro-Kugeln heraus. Auch jetzt stellte sie auf geschickte Weise sicher, dass ihre Herrin nicht dem unmittelbaren Blick Mays ausgesetzt war.

Tamora war ihr dafür sichtlich dankbar, wenngleich sie wusste, dass Floré sie nicht mehr lange würde schützen können. Obwohl ihre Lust in der Zwischenzeit der Besorgnis gewichen war, glänzten die beiden Kugeln von ihrer Flüssigkeit.

Unschlüssig hielt Floré nun das ›Sex-Toy‹ in die Höhe.

»Was soll sie damit machen?«, wandte sich Violett an May.

»Ich weiß nicht«, reagierte diese unschlüssig.

»Wie wäre es, wenn wir sie die Kugeln ablecken lassen?« In Violetts Lächeln lag ein leicht diabolischer Zug.

»Was?«, entfuhr es May perplex. »Das würde sie echt machen?«

»Würde sie das tun, ›Chérie‹?«, richtete sich Violett an Tamoras Zofe, die immer noch die Kugeln hielt.

Floré nickte. »Wenn Maîtresse darauf besteht?!«

»Du hast es gehört«, grinste Violett May an. »Möchtest du sehen, wie sie es tut?«

»Das ist aber ein bisschen eklig, oder nicht?« May konnte nicht glauben, was da alles auf sie einstürmte, seit sie die beiden im Café getroffen hatte.

»Glaub' mir, es macht ihr Spaß.«

»Wirklich?« May blickte ihre Freundin an.

Verschämt senkte Tamora den Kopf und nickte. Natürlich hatte ihre Königin recht – es war nicht gelogen, aber vor May? Und dann kam, womit sie nicht gerechnet hatte.

»Dann mach', Tammy!«, forderte May sie auf.

Floré hielt ihrer Herrin die Kugeln so entgegen, dass diese sie gut mit der Zunge anlecken konnte.

»Ich möchte, dass sie mich dabei ansieht«, setzte May nach.

Tamora zögerte.

»Tu es!«, forderte Violett direkt.

Langsam hob Tamora die Augen, und nun wurde es deutlicher – Mays grüne Augen verströmten ein mildes interessiertes Lächeln, in dem zugleich ein wenig Spott, vielleicht etwas Gehässigkeit, aber auf jeden Fall unübersehbare Überlegenheit lag. Ihr kroch eine Gänsehaut über den Rücken hinunter.

»Also gut!«, reagierte May plötzlich heftig und für Tamora völlig unerwartet. »Wenn du alles machst, dann küss' mir die Füße!«

Regungslos stand Tamora da. Natürlich hatte sie sich mit Haut und Haar ihrer Königin unterworfen und wenn es nach ihr ging, würde sich das solange nicht ändern wie sie lebte. Und ja, sie hatte sich im Spiel auch schon Floré und anderen untergeordnet, aber nun verlangte ihre beste Freundin May dergleichen von ihr. Pure Verzweiflung lag in ihrem Blick als sie ihre Verlobte ansah.

»Tu es für mich«, kam es darauf prompt.

Violett zuliebe fiel Tamora auf die Knie und kam deren Wunsch nach.

»Sie macht das gut. Wie hast du sie dazu gebracht?«, richtete sich May lobend an Violett.

»Sie steht einfach auf so was«, schmunzelte Violett.

May strich Tamora über den Kopf, hob ihr Kinn an und fragte: »Stimmt das?«

Tamora nickte.

»Sag' es!« May zeigte unerwartet mehr und mehr dominante Züge.

Boah, May, wie weit willst du das noch treiben? Soll ich mir das von dir tatsächlich gefallen lassen? Ihre Stimme klang flach, als sie antwortete: »Ja, ich gehorche gern.«

»Ach, wie süß!«, foppte May sie daraufhin und schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Ein völlig neuer Zug, und ich dachte, ich würde dich kennen.« Durchdringend sah sie ihre langjährige Freundin an. »Du gehorchst also gern?!«

Tamora kam sich augenblicklich wie ein kleines Mädchen vor.

»Wenn ich das so sehe, werde ich richtig neidisch!«, meinte May an Violett gerichtet. »Mit meinem Mann wäre es ja sicher witzig, aber mit dem könnte ich das nie machen … Aber wenn ich ehrlich bin, so eine Süße hätte ich auch gerne.«

»Ja, dann form' dir doch eine«, meinte Violett lachend.

»Meinst du?«

»Na klar, warum denn auch nicht? Schau' dich doch mal im Internet in einem einschlägigen Forum um … Vielleicht gefällt dir ja auch eines unserer Mädels aus dem ›Pleasers‹ oder du kommst einfach mal zum Austoben bei uns vorbei … Kannst deinem Mann ja sagen, du wärst zum Haare machen hier.«

»Ich werde es mir überlegen, Violett«, grinste May und deutete auf Floré und Tamora. »Aber ich will noch mehr sehen.«

»Du musst den beiden schon präzise Befehle geben!«

»Okay«, lachte May hell auf, »dann will ich das mal versuchen.« Sie blickte Tamora unvermittelt an. »Zieh' dich aus!«

Wieder zögerte Tamora. Das kann doch echt nicht wahr sein, dass du das einfach zulässt! Denkst du nicht eine Sekunde darüber nach, in welche Lage du mich schon gebracht hast? Du degradierst mich gerade zu einem Zirkuspferd, zu einem Objekt, an dessen Anblick sich meine beste Freundin aufgeilt! Sie schluckte und blickte ihre Königin an, unschlüssig, wie sie sich verhalten sollte.

»Vielleicht sollten wir Tammy vorher fragen, ob sie das möchte«, warf Violett ein, die Situation erkennend, in der sich ihre Prinzessin befand. »Immerhin ist ihr das grottenpeinlich … vor dir als beste Freundin.«

Tamoras erster Impuls war Dankbarkeit, denn ihre zukünftige Frau hatte vollkommen richtig erkannt, was ihr in diesem Moment Sorgen bereitete – und sie kam ihr entgegen mit einer Geste des Respekts, nahm ihre Sorge ernst, womit nicht mehr zu rechnen war. Aber sie war dennoch unsicher, da sie nun selbst entscheiden musste. Wollte sie sich May, vor deren Füßen sie immer noch kniete, so hingeben und offenbaren? Sie wurde von Violett ja oft aufgefordert ihren Exhibitionismus zu leben, aber das waren Situationen in denen sie ihr keine Wahl ließ. Da ging es schlicht darum sie zu demütigen, was ihr ja auch gefiel. Aber nun war sie gefordert, eine möglicherweise weitreichende, eigene Entscheidung zu treffen. Wenn sie jetzt zustimmte, dann würde sie sich endgültig outen – und zugeben, dass sie das alles aufs Äußerste erregte und sie das anmachte. Sie würde damit rechnen müssen, wieder und wieder von May vorgeführt oder aufgezogen zu werden. Und genau das war es, was sie ursprünglich am meisten gefürchtet hatte, abgesehen von der Peinlichkeit eingestehen zu müssen, dass sie bisexuell und devot war und eine Frau liebte, der sie sich mit Haut und Haar unterwarf.

Aber ich muss mich entscheiden, und es ist so schwer. Erneut blickte sie zu ihrer Gebieterin und fragte sich, was diese wünschte. Sie war bereit ihre eigenen Überlegungen und Vorbehalte zurückzustellen, wenn sie ihre Herrin stolz machen konnte. Mit diesem Gedanken hob sie langsam ihre Hand zum obersten Knopf ihrer Bluse und öffnete ihn. Wenig später stand sie nackt, bis auf Strumpfgürtel, Nylons und High Heels vor May und erntete die bewundernden Blicke grüner Augen – enthüllt vor ihrer besten, langjährigen Freundin und in einer mehr als eindeutigen Situation.

»Wow, du hast sie wirklich gut erzogen! Sie gehorcht ja tatsächlich«, stellte May begeistert fest, die es kaum noch auf ihrem Platz hielt.

»Ich sag's dir doch«, grinste Violett amüsiert.

May stand auf und kam näher.

Tamora war nie zuvor aufgefallen, wie die Augen ihrer Freundin sie förmlich in die Knie zwingen konnten, und das ohne in irgendeiner Form Gewalt auszuüben – einfach nur indem sie schauten, sie bis in den letzten Winkel durchdrangen und ihr den Verstand vereisten, wie es bislang nur Violett bei ihr verstanden hatte. Das ich das nie zuvor bemerkt habe, dachte sie bei sich, dass dein blasser Teint bei dir eine gar nicht so vorhandene Zerbrechlichkeit vorgaukelt … und wie sich das gerade bei dir mit deinen flammenden Haaren zu einer Undurchdringlichkeit paart. Ihre Augen ruhten auf Violett, während May sie interessiert umkreiste, von deren Blick sie wie an einer Leine gehalten wurde. Allein durch diesen intensiven Augenkontakt fühlte sie sich gefesselt wie nie zuvor und sie begann sich dabei völlig zu vergessen – bis sie plötzlich Mays kühle Hand auf ihrem Rücken fühlte. Vor Überraschung zuckte sie leicht zusammen.

»Ganz ruhig, Tammy«, hauchte May ihr zu, wobei sie ihr sanft über das Ohr pustete. »Bleib' ganz ruhig. Ich tu dir doch gar nichts.«

Tamora spürte May hinter sich stehen und deren Hand, die ihr am Rückgrat hochfuhr, um gleich darauf an ihrem Haaransatz zu spielen – und sie fühlte die sie durchfahrende Gänsehaut, die deren Spiel und das wiederholte Anatmen ihrer Ohrmuschel auslöste.

»Mir ist nie aufgefallen, wie schön du wirklich bist«, hauchte May nun ein weiteres Mal in das Ohr ihrer Freundin. »Ich habe es dir nie gesagt, … und ich weiß, dass es dir gerade verdammt peinlich ist, … aber ich habe tatsächlich schon einmal davon geträumt mit dir zu schlafen.« Sie wechselte aufs andere Ohr und raunte: »Ich bin ganz neidisch auf Violett … Sie hat mit dir einen wahren Edelstein bekommen.«

Mays Worte fielen wie Schleier auf Tamoras Seele. Jetzt wo sie sich ihr gegenüber ebenfalls eine Blöße gegeben hatte, wurde alles gleich erträglich.

»Schließ' die Augen für mich, Tammy!«, forderte May sie ganz sanft auf.

In diesem Moment zerschnitt Tamora das Band mit ihrer Königin ohne weiter darüber nachzudenken. Alles was sie fühlte war Mays Hand, die so ganz anders zur Sache ging. Ihre Berührungen waren so zart, dass sie mehr eine Ahnung darstellten, ohne tatsächlich einen wirklichen Kontakt herzustellen.

»Wie gerne würde ich dich nehmen ... Du bist so wunderschön«, flüsterte May ihr ins Ohr, »und wie süß du in deinen Nylons bist … Stehst du auch so darauf wie ich?«

Tamora sog die nur für sie bestimmten Worte in sich auf und nickte kaum merklich. Nach Mays Eingeständnissen ließ sie sich ganz auf deren Hand ein und schon bald hatte sie alles um sich herum vergessen. Sie spürte wie sich ihr Blut in der Körpermitte sammelte. Ihre Knie zitterten, und sie bekam Probleme, sich aufrecht zu halten. »Lass dich gehen«, hörte sie Mays Stimme wie aus weiter Ferne, und obgleich die Hand ihrer Freundin ihre Knie kaum berührte, wusste sie, was zu tun war und öffnete ihre Beine. Dabei nahm sie kaum zur Kenntnis, wie ein Rinnsal ihrer eigenen Feuchtigkeit an ihren Schenkeln herablief. »So ist es brav«, drang es nun an ihr Ohr, während sie den Geruch von Mays Haaren in sich aufnahm. Sie spürte, wie diese sich gegen ihren Rücken und ihre Brüste an sie presste. Dann fühlte sie die Hand zwischen ihren Beinen.

»Du rasierst dich«, stellte May mit einem Lächeln in der Stimme fest. »Vielleicht sollte ich euch diesbezüglich mal Hausbesuche anbieten, was meinst du?« Sie lachte kurz auf. »Willst du wissen, ob … ich auch haarlos bin?«

Tamoras Nicken war für Violett und Floré kaum zu bemerken.

»Ich lass' mich da unten schon seit vielen Jahren lasern«, räumte May ein, während ihre Hand weiter Tamoras Unterleib erforschte, die Schenkel weiter auseinander drückte und die Herkunft des Rinnsals ergründete. »Unten ganz glatt spricht mich total an. Das hat so etwas Mädchenhaftes.«

Tamora hatte alles um sich ausgeblendet und vergessen. Sie konnte sich nur noch schwer auf den Beinen halten. Mays Hand schien soviel Hitze zu verteilen, dass sie aufstöhnen musste.

»Ohh, ja! Das gefällt dir, nicht wahr?«, forderte May ihre Freundin weiter heraus, die sich nun genötigt sah mit mehr als nur einem angedeuteten Nicken zu antworten.

»Ja«, kam es fast schon bittend und flehend über ihre Lippen.

»Soll ich weiter machen?« Mays Hand umspielte Tamoras feuchten Schamlippen.

»Bitte mach' weiter!«

»Ich kann auch aufhören, wenn es dir unangenehm ist, dass ich das mache. Du musst es nur sagen.« Kurzfristig ließ May ihre Hand verschwinden.

»Nein, bitte nicht! Nicht aufhören! … Bitte nicht aufhören!« Kaum hatte sie die Worte über ihre Lippen gebracht, war die Hand auch schon wieder da. Ihr Stöhnen wurde lauter und lauter – und immer drängender. Dann war da wieder Mays Flüstern an ihrem Ohr, begleitet von dem warmen Hauch des Atems: »Möchtest du kommen, Tammy?«

»Bitte, May, … bitte!«

Mays Rhythmus wurde schneller. »Möchtest du für mich kommen, … für mich einen Orgasmus bekommen, so als würdest du mit mir schlafen?«

»Ja, bitte! … Bitte, May! Ich möchte kommen!«