Seltsame Kundschaft - Thomas Riedel - E-Book

Seltsame Kundschaft E-Book

Thomas Riedel

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Tamoras und Violetts neu gegründetes Nobelbordell ›Pleasers‹ ist gut gestartet. Ihre freien Mitarbeiterinnen sind ausgelastet und äußerst zufrieden. Es ist ein gewisser Alltag eingekehrt, bis ein unbekannter, älterer Gentleman auftaucht. Plötzlich kommt es im Rotlichtmilieu zu Morden. Tamora und Violett sind froh, ihren Geschäftspartner, den Londoner Unterweltsboss ›Predator‹, auf ihrer Seite zu wissen. Ihnen ist bewusst, dass sie sich als erfolgreiche Anbieterinnen von Sexdienstleistungen in der Szene auch Feinde gemacht haben. Sie erinnern sich noch gut an den Start ihrer Firma ›Kinkylicious Rides‹. Von Chief Inspector Whitehead erhalten sie einen delikaten Auftrag. Als dieser zu scheitern droht, kommt ihnen eine abstruse Idee. Wird der ältere Gentleman zum Retter in der Not ...?

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Seitenzahl: 444

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Seltsame Kundschaft

Seltsame Kundschaft

von

Susann Smith & Thomas Riedel

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnd.d-nb.de abrufbar

In dieser Reihe bereits erschienen:

Im Sumpf des Lasters, ISBN 978-3-7467-0674-0

Das Erotikfilmprojekt, ISBN 978-3-7467-6354-5

Bordell auf Rädern, ISBN 978-3-7467-6977-6

Das Hurenhaus, ISBN 978-3-7467-7586-9

1. Auflage

Covergestaltung:

© 2019 Thomas Riedel

Coverfoto:

© 2019 Depositphotos.com

Dieses Buch enthält sexuell anstößige Texte und ist für Personen unter 18 Jahren nicht geeignet. Alle beteiligten Charaktere sind frei erfunden und volljährig.

Impressum

Copyright: © 2018 Susann Smith & Thomas Riedel

Verlag: Kinkylicious Books, Bissenkamp 1, 45731 WaltropDruck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.deISBN siehe letzte Seite des Buchblocks

»Die Erfahrung lehrt uns,dass Liebe nicht darin besteht,dass man einander ansieht,sondern dass man gemeinsamin gleicher Richtung blickt.«

Antoine de Saint-Exupéry (1900 -1944)

Kapitel 1

Tamora hatte sich nach dem Frühstück recht zügig zurückgezogen und für einen bevorstehenden ›Arbeitseinsatz‹ zurecht gemacht.

Schon während des gemeinsamen Frühstücks mit ihrer geliebten Königin und Courtney, die wie immer am anderen Ende des Tisches an dessen Kopfseite Platz genommen hatte, war ihr bei einem Blick durch das große Terrassenfenster nicht entgangen, wie verregnet dieser Tag bereits angefangen hatte. Auch jetzt, als sie, nachdem sie sich von Violett verabschiedet hatte, die ins Büro gegangen war, mit ihrem blauen Mustang das Gelände der Villa verließ, wollte der Regen einfach nicht nachlassen. Typisches englisches Mistwetter, dachte sie bei sich und fügte lächelnd für sich hinzu: Kein Wunder, dass mein Kunde dem für ein paar Stunden entfliehen möchte. Wie er ihr mitgeteilt hatte, war er aus New York zu einem Geschäftstermin angereist und hatte relativ wenig Zeit, aber er wollte sich den Spaß nicht entgehen lassen und es zumindest einmal in seinem Leben mit einer Engländerin getrieben haben, ehe er wieder aufbrechen musste. Dabei hatte seine durchaus angenehme, sonore Stimme am Telefon gelächelt, und sie musste sich eingestehen: Er hatte einen durchaus charmanten Eindruck auf sie gemacht. Auch hatte ihn der Preis für ihre Dienstleistung keineswegs abgeschreckt, was Tamora natürlich besonders freute – schließlich liebte sie inzwischen das imaginäre Geräusch einer stetig klingelnden Registrierkasse. Ja, dachte sie, Violett und ich haben es in der kurzen Zeit wirklich weit gebracht. Sie grinste in sich hinein, als ihr durch den Kopf ging, wie fahrig und nervös sie damals neben ihr am Straßenstrich gestanden und ihren ersten Kunden angesprochen hatte. Niemals werde ich diesen Typen vergessen. Plötzlich achtete sie auf die Musik, die aus dem Autoradio ertönte und lachte fröhlich auf, während sie die Lautstärke aufdrehte. Es war eine der kleineren Radiostationen, die sich trauten auch Songs zu spielen, die bei der BBC sofort auf dem Index landeten. »Und jetzt, für alle Freunde des groovigen Metal, eine Band aus Los Angeles. Ihr kennt sie alle: ›In this Moment‹ mit ›Whore‹ …!« Gleich darauf lief das Intro zum Stück und die blonde Frontfrau setzte mit ihrer rauchigen Rockstimme ein. Insbesondere gefiel Tamora der eingängige Refrain: »So how can this be? You're praying to me as I look in your eyes. I know just what that means. I can be, I can be your everything. I can be your whore. I am the dirt you created. I am your sinner and your whore …«

*

Ihren Kunden traf sie wie ausgemacht in der Lobby des ›ChamberlainHotels‹ in der Nähe des ›ImperialWarMuseums‹. Schon bei ihrem Eintreten hatte sie bemerkt, wie er sie musterte und sein Blick an ihren langen Beinen in den schwarzen Nylons hängen geblieben war. Ganz sicher denkt er schon daran, wie es sein wird mich zu ficken, dachte sie und schmunzelte in sich hinein.

»Andrew Dangerfield«, stellte er sich ihr nochmals, nun in persona, vor und verbeugte sich leicht. »Es freut mich, dass Sie gekommen sind, Miss Mia.«

Tamora lächelte gewinnend und registrierte, angenehm berührt seine vollendeten Umgangsformen, als er ihre Fingerspitzen ergriff und galant einen Handkuss andeutete.

»Ich würde zunächst gern eine Kleinigkeit mit Ihnen zu mir nehmen«, ließ er sie wissen. »Leider bin ich heute Morgen noch nicht dazu gekommen … zahlreiche Anrufe, Geschäfte, Sie verstehen sicher.« Er deutete auf die Tür zum Restaurantbereich. »Sie sind natürlich eingeladen.«

»Ich habe bereits ausgiebig gefrühstückt, Mr. Dangerfield«, erwiderte Tamora. »Aber ich leiste Ihnen bei einer Tasse Kaffee gern Gesellschaft.« Sie wandte sich dem Restaurant zu und ging mit leicht schwingendem Hüftschwung ein wenig vor ihm, um Dangerfield die Möglichkeit zu geben sie ausreichend zu bewundernd.

Und das tat er dann auch. Immer wieder wanderte sein Blick über ihre dargebotene Kehrseite, bewunderte ihre wohlgeformten endlosen Beine, den knackigen Po, der sich unter dem Stoff ihres enganliegenden Rockes deutlich abzeichnete, ihre langen blonden zu einem Zopf gebundenen Haare. Seine Nasenflügel bebten als er ihren betörenden Duft einatmete, und er wünschte sich bereits mit ihr auf seinem Zimmer.

»Wie aufmerksam von Ihnen«, bedankte Tamora sich bei ihm, nachdem sie der Kellner zu einem reservierten Tisch geführt und er ihr einen Stuhl zurecht geschoben hatte. Sie lächelte ihn an, während er sich ebenfalls setzte und ihr fröhlich zuzwinkerte.

Er begann mit seinem Frühstück, wobei sie an ihrer Tasse Kaffee nippte und sich angeregt mit ihm über die Geschäfte unterhielt, die ihn nach London geführt hatten.

»Wie sind denn hier eigentlich so die Zimmer?«, erkundigte sie sich nach einer Weile. Sie kannte das Hotel zwar, hatte hier aber bislang noch keinen Escort gemacht.

»Das Bett ist ausgesprochen bequem«, erwiderte er zweideutig. Ein freches Grinsen huschte über sein Gesicht.

»Dann konnten Sie es also bereits genießen«, stellte Tamora ebenso zweideutig fest.

»Genießen würde ich das nicht gerade nennen«, gab er zwinkernd zurück.

»Das genießen kommt schon noch«, lächelte Tamora vielsagend und stellte ihre Tasse zurück, die sie gerade an ihre Lippen geführt hatte. »Wissen Sie, mich machen Hotelzimmer irgendwie immer wahnsinnig geil«, forderte sie ihn nun keck heraus. »Man weiß nie, wer es in einem Bett zuvor schon getrieben hat.«

»Sie gehen ja ganz schön ran, Miss Mia«, stellte er lachend fest. »Aber ja, durchaus … Ich habe mich das auch schon des Öfteren gefragt.« Er belegte sich die zweite Brötchenhälfte und fügte schmunzelnd hinzu: »Oder sich einen runtergeholt hat, nicht wahr?«

»Stimmt«, bestätigte Tamora keck.

Der Kaffee war beinahe leer. Die Stimmung zwischen ihnen aber umso ausgelassener. Dangerfield war ein Kunde nach ihrem Geschmack.

Es wird Zeit auf seinen am Telefon geäußerten Wunsch einzugehen, dachte Tamora bei sich und sah ihn offen an. »Ich habe stets einen guten Begleiter in der Handtasche, wenn ich es mal wieder sehr nötig habe«, womit sie natürlich unverblümt auf das bevorstehende Vibratorspiel hinwies. »Und wo Sie das Masturbieren ja gerade erwähnt haben …«, sie kam auf das geführte Vorgespräch zurück, »ich würde gern sehen, wie Sie es sich besorgen, Mr. Dangerfield.«

»Das werden Sie, Miss Mia«, grinste er und schob den Frühstücksteller ein wenig zurück. Dann griff er in die Innentasche seines dunklen Anzugs, holte ein Kuvert hervor und schob es ihr wortlos zu.

Tamora zog es mit ihren schmalen Fingern wortlos heran, schaute kurz hinein, sah ihn überrascht an und steckte es anschließend mit einem zufriedenen Lächeln in ihre Handtasche.

»Fünfhundert mehr als verlangt«, lächelte er, hinzufügend, »wenn ich wählen darf, wohin auch immer ich bei Ihnen abspritzen darf.«

Durch all die Zeit, die sie nun diesen Dienst bereits machte, war es ihr ziemlich egal geworden, wohin er spritzen wollte, wenngleich sie es im Gesicht immer noch nicht mochte – sie fand es äußerst erniedrigend. Aber für fünfhundert mehr würde sie auch das über sich ergehen lassen, immerhin war er ein netter Typ und Ausnahmen bestätigten ja nun einmal die Regel.

Zehn Minuten darauf verschwand sie mit ihm in Richtung der Aufzüge.

*

Als sie in seinem Zimmer angekommen waren, schloss er nach ihr die Tür und folgte in den recht geräumigen und großzügig ausgestatteten Raum.

»Ziehen Sie sich bitte aus und stellen Sie sich unter die Dusche«, wies er sie an.

Ihre Bluse hatte sie bereits geöffnet und bot ihm einen freien Blick auf ihren festen Busen. Als sie gleich darauf in ihrer kostbaren Unterwäsche vor ihm stand, spürte sie seine erregten Blicke über ihren makellosen Körper wandern. Ihre Brüste steckten in einem edlen blauschwarzen BH der Luxusmarke ›Prelude‹ von Jolidon, dessen dazugehöriger Strumpfgürtel ihre schwarzen Nahtnylons hielt. Ausnahmsweise hatte sie heute einen Slip an, da sie später noch bei ihrem Frauenarzt vorbeischauen wollte – ein Routinecheck stand an.

Er musste sich von ihrem Anblick förmlich losreißen, um sich endlich selbst zu entkleiden. Kaum hatte er seine Boxershorts auf den Stuhl neben dem Bett geworfen, sprang sein Schwanz sofort ins Freie. Sein Gesichtsausdruck zeigte, dass er sich bereits darauf freute, was nun folgen sollte.

Tamora war inzwischen ins Bad gegangen, als er ihr folgte. Sie hatte das Wasser angelassen, die Temperatur geregelt und wartete auf ihn. Ihre Instruktionen zu dem Treffen waren klar umrissen gewesen. Entsprechend begann sie mit dem Spiel. »Machen Sie es sich mit dem Duschkopf!«, forderte sie ihn auf und sah ihm dabei zu, wie er an ihr vorbei in die Duschwanne trat, die Brause aus der Halterung nahm und seine Vorhaut zurückzog.

Der warme Strahl prasselte bereits auf seine tiefrote Eichel und spülte die ersten, feuchten Tropfen seines Präjakulats ab. Dann steckte er den Duschkopf zurück in die Halterung und positionierte diese knapp über seinem Schwanz. Dann begann er sich langsam zu wichsen.

Tamora stand außerhalb. Sie hatte ihre Beine leicht gespreizt, eine Hand in ihrem Schoß und die andere an ihrer Brust – eine Brustwarze massierend. »Wichsen Sie weiter«, befahl sie ihm, als er den Wasserstrahl abstellte und sich abzutrocknen begann.

Er folgte ihrer Anweisung, stand breitbeinig da, mit immer noch feuchtem Haar und begann wieder seinen Schwanz zu bearbeiten. Dabei beobachtete er, wie Tamora mit einem Finger gegen ihre Klitoris drückte und diese zu stimulieren begann. Er wusste, dass er ihr dabei nicht mehr lange zuschauen konnte, denn in seinen Hoden begann sich bereits ein wohliges Ziehen bemerkbar zu machen. »Ich will Ihnen auf den Arsch spritzen!«, verlangte er von ihr.

»Aber doch nicht so schnell«, widersprach Tamora lächelnd, wenngleich sie eingewilligt hatte, ihm jeden Abspritzwunsch zu erfüllen. Sie packte ihn am Handgelenk und zog ihn zurück ins Zimmer, wo sie sich mit dem Rücken aufs Bett legte. »Bleiben Sie stehen«, ordnete sie an. Dann öffnete sie weit ihre Beine, zog mit den Fingern ihrer schmalen Hände ihre Schamlippen auseinander und präsentierte ihrem Kunden ihre feuchte, geile Lustgrotte. Neben ihr lag bereits der Vibrator. »Wichsen Sie weiter!«, verlangte sie von ihm, wobei sie mit dem ›Sex-Toy‹ ihren Kitzler umkreiste und mal fester, dann weniger zudrückte.

Für ihn sah es so aus, als würde sie nach dem Punkt suchen, der sie zum fliegen bringen solle. Doch dann, ohne jede Vorankündigung, schob sie sich den blauen pensiförmigen Vibrator tief in ihr feuchtes Loch. Er vernahm das leise Stöhne aus ihrem Mund, welches den Raum nun auf erregende Weise erfüllte.

Tamora zog das Spielzeug wieder heraus und streichelte damit seine Eichel. Dann drückte sie seinen Schwanz leicht von seinem Bauch weg und umkreiste die Schwanzspitze mit dem Gerät – immer noch feucht von ihrem geilen Saft. Schließlich legte sie den Vibrator beiseite und drückte ihren bestrumpften Fußballen leicht gegen seine Eier. Mit der Sohle ihres anderen Fußes drückte sie ihm dabei seinen Schwanz gegen den Bauch. In pulsierenden Bewegungen massierte ihn so, wissend, dass er dadurch zwar immer geiler wurde, aber dennoch nicht so rasch abspritzen würde.

Gleich darauf drückte sie kurz ihren Rücken durch, hob ihr Becken an und streifte ihren String über die Beine. Dann nahm sie ihn und wickelte das Höschen, einer inneren Eingebung folgend, um seinen Schwanz. »Los! Spritzen Sie in meinen Slip! Ich will jetzt Ihr Sperma haben!«, bestimmte sie ihm mit einer Mischung auf Sanftheit und Befehlston.

Das musste sie ihm nicht zweimal sagen. Er spürte, wie sie ihm fordernd den Schwanz wichste. Schließlich konnte er sich nicht mehr zurückhalten und schoss sein Sperma in ihren blauschwarzen String ab. Mit geschlossenen Augen registrierte er, wie sie ihm auch noch den letzten Tropfen herausholte. Als sie von ihm abließ, musste er sich erst einmal auf die Bettkante setzen. »Das war hammergeil«, grinste er entspannt, »und hat mich ganz schön geschafft.«

»Das war aber nicht alles, Mr. Dangerfield«, rief Tamora lachend aus dem Bad, wo sie gerade dessen Ejakulat aus ihrem Höschen wusch und es fest auswrang, ehe sie das Zimmer wieder betrat und ihn in ihre Handtasche stopfte. »Sie haben sich ja noch etwas anderes gewünscht, nicht wahr.« Sie sah ihn mit einem lasziven Augenaufschlag an, während sich wieder aufs Bett legte und ihn zu sich heranzog.

Anstandslos ließ er seine Hand von ihr an ihr Kätzchen führen und begann Tamoras Kitzler zu massieren, die sich darauf entspannt zurücklegte und mit einer Hand den Vibrator in ihre Spalte einführte.

»Jetzt sind Sie dran!«, stöhnte Tamora, als er ihren empfindlichen Punkt bespielte. Rhythmisch bewegte sie ihr Becken dazu leicht im Kreis und presste es immer wieder gegen seinen Daumen.

Für ihn war dieser Anblick so geil, dass er mit seiner freien Hand anfing, seinen Schwanz erneut zu stimulieren. Es dauerte nicht lange, bis er sich wieder in alter Frische aufrichtete. Dann befeuchtete er mit den Lippen seinen Daumen und begann ihren Anus zu massieren.

Tamoras reagierte auf diese Zweihandmassage mit heftigen Stoßbewegungen ihres Beckens. »Das kostet sie zweitausend extra, Mr. Dangerfield«, keuchte sie mit zittriger Stimme heraus. »Wenn Sie mir den … Daumen … reinschiiiieben … wollen …«, kam es kaum verständlich hinterher.

»Kommen Sie! Zeigen Sie es mir!«, forderte Dangerfield sie auf und schob ihr seinen Daumen in das Hintertürchen, um sie direkt mit ihm rektal zu penetrieren.

Tamoras Stöße mit dem Vibrator wurden ungestümer, hektischer und schneller. Ihr schlanker Körper bewegte sich immer unkontrollierter. Ihr Atem ging stoßweise und heftig. Schließlich zog sie das ›Sex-Toy‹ aus ihrem Lustzentrum heraus …

… und ihr Kunde spürte an der Hand an ihrem Kitzler, wie sie mit einem feuchten, feinen Strahl ihre Lust in einem massiven Orgasmus entlud.

Erschöpft lag Tamora einen Moment auf dem Rücken. »Gesquirtet habe ich schon länger nicht mehr«, meinte sie mit einem immer noch leicht verklärten Blick. Sie sah, wie ihr Kunde seinen Kopf zwischen ihre Schenkel versenkte und anfing ihr den Saft von der Innenseite zu lecken.

»Der Duft einer Frau macht mich immer ganz scharf«, ließ er sie dabei wenig verständlich wissen. Kaum hatte er seine Bemerkung beendet, landete seine Zunge auf ihrem Kitzler. Feinsäuberlich bearbeitete er ihre äußeren und inneren Schamlippen und kostete den leckeren Saft, den sie ihm darbot.

»Hey, macht Sie das geil, was Sie da unten sehen, riechen und schmecken?«, erkundigte Tamora sich und lachte leise auf.

Sein steifer Schwanz erinnerte ihn daran, dass er es anders angehen musste, wenn er gleich noch einmal auf seine Kosten kommen wollte. »Lassen Sie uns bitte duschen gehen«, bat er sie und sah ihr zu, wie sie sich aufrichtete, ganz entkleidete und am Ende ihre hauchzarten Strümpfe von den Beinen streifte. Der verruchte Anblick, ihrer schwarzen Nylons, wie sie halb heruntergeschoben an ihren Kniekehlen lagen, hatte es für sich, wie er fand.

Tamora war dazu übergegangen, sanft seine Hoden zu massieren und er revanchierte sich dafür mit einem Spiel an ihren Pobacken. Als sie sich schließlich voneinander lösten, zog sie ihn in Richtung des Badezimmers. Dort folgte sie ihm unter die Dusche, drehte das Wasser auf und regulierte es auf Wohlfühltemperatur.

Der erfrischende Wasserstrahl traf auf seine Kopfhaut und nahm ihm ein wenig die Spannung. »Ich erlebe es nur selten, dass ich scharf bleibe, wenn ich bereits einmal gekommen bin«, murmelte er halblaut.

Tamora schnappte sich die hoteltypische kleine Shampooflasche, drückte sich ein wenig Haarwaschmittel in die Handfläche und begann ihm die Haare einzuseifen. Das Zeug kann nicht viel wert sein, dachte sie. Es riecht nicht besonders und schäumt wie verrückt. Sie lächelte, als sich ein großes Stück Schaum ablöste und genau zwischen ihren Brüsten landete.

Bedächtig wischte Dangerfield es weg, wobei seine Hand lange auf Busen und Brustwarzen lag. Mit Daumen und Zeigefinger begann er, ihre Nippel leicht zu verwöhnen.

Tamora stöhnte kurz auf. »Fester!«, keuchte sie fordernd. Er erhöhe Druck und als er kurz von ihr abließ, drehte sie ihm ihren Rücken zu und lehnte sich mit nach hinten gelegtem Kopf gegen ihn. Sie hörte das Wasser hinter sich rauschen, und spürte, wie es wohlig über ihren Rücken lief. Dann drückte sie ihre Pobacken gegen den steifen Schwanz.

Er schnappte sich ein Stück Schaum und begann ihn über ihren Körper zu verteilen. Erst über die unverdächtigen Körperpartien, dann relativ schnell und kommentarlos auch über ihr Lustzentrum.

Tamora spreizte leicht ihre Beine, um ihm einen besseren Zugang zu ermöglich. Sie spürte, wie er immer weiter nach hinten zu ihrer Rosette vordrang.

Schließlich nahm er seine Hand zurück, drückte ihren Körper ein wenig von sich weg und fuhr ihr zwischen die Pobacken, hinunter zum Anus. Er fühlte das leichte Zittern, das durch Tamoras Körper fuhr und erhöhte nochmal den Druck auf ihre Brustwarzen, ehe er mit einer wilden Massage ihres Hintertürchens begann.

Immer noch stand sie mit dem Rücken zu ihm. Mit ihren Händen griff sie nun nach hinten. Ihre Linke manipulierte seinen Schwanz und ihre Rechte massierte seine Eier. Vorsichtig zog sie ihm die Vorhaut zurück, wobei seine Eichel anschwoll und sich sein Schwanz noch fester anfühlte. Dann verringerte sie ihren Druck ein wenig, beließ ihre Hand aber in dieser Position, während sie mit der anderen eine leichte Massage begann.

Diese Kombination aus festem, hartem Griff und zärtlich sanfter Massage, brachte ihn beinahe um den Verstand. Jetzt drückte er ihr einen Finger in den Po und spürte, wie sie sich fast augenblicklich ein Stück zurückzog.

»Mögen Sie es, wenn ich beim massieren fester zupacke?«, fragte sie ihn und wandte sich ihm zu. Ihre Hände lagen jetzt auf seinen Hüften.

»Klar«, meinte er spontan, ohne zu wissen, wohin das führen würde. »Aber was verstehen Sie darunter?«, fügte er deshalb schnell hinzu.

Anstatt ihm zu antworten, stellte sie sich nun hinter ihn und begann seinen Körper einzuseifen, bedacht darauf ihre Haare nicht nass zu machen. Wie zuvor sie, lehnte sich ihr Kunde nun gegen sie und legte seinen Kopf ein wenig zurück. Mit einer Hand begann sie seine Brustwarzen zu umspielen. Anscheinend wollte er nicht solange warten, denn er führte seine Hände hinter seinen Körper und berührte sie im Schritt. Sie spürte die zwei Finger, die tief in sie eindrangen und die er dort unbeweglich ruhen ließ. Sie wusste, was das bedeuten sollte, und entsprechend seiner Aufforderung, kniff sie ihn in einer Brustwarze und ermunterte ihn verbal: »Los, ficken Sie mich mit Ihren Fingern!« Gleichzeitig drückte sie mit ihren Scheidenmuskeln pulsierend gegen seine beiden Finger.

Dangerfield fühlte, wie feucht sie schon wieder war. Sein Herz schlug wie wild und er glaubte, auch ihren erhöhten Puls zu spüren.

»Nun machen Sie schon!«, forderte sie ihn noch einmal auf und quetschte seine Brustwarze fester.

Er stöhnte auf und genoss den süßen Schmerz. Gleichzeitig drückte er seine Hand noch fester gegen ihre Lustgrotte. Dann registrierte er, wie ihre Hand es der seiner vorherigen Aktion gleichtat und sich ihren Weg zwischen seinen Pobacken suchte, um seinen Anus zu stimulieren. Unwillkürlich schob er ihr einen dritten Finger hinein, was schon einiges an Akrobatik von ihm verlangte.

Nach einer kleinen Weile löste er sich aus ihrem Griff und zog seine Finger heraus und sah ihr dabei zu, wie sie das Wasser abstellte. »Und wie geht es weiter?«, fragte er neugierig.

»Mit Ihnen, oder ganz generell?«, erwiderte sie mit einer Gegenfrage und öffnete die Tür der Duschkabine. »Das werden Sie gleich sehen?«, antwortete sie nun mit einem süffisanten Lächeln. »Noch habe ich mir mein Geld ja nicht ganz verdient, nicht wahr?«

Er grinste.

Nachdem sie sich gegenseitig abgetrocknet hatten, zog Tamora ihn wieder zurück ins Zimmer und schubste ihn aufs Bett. »Bleiben Sie liegen«, forderte sie ihn auf und schnappte sich seine herumliegende Krawatte. »Lassen Sie mich machen und bewegen Sie sich nicht!«, befahl sie ihm und packte sich seinen Schwanz. Dann legte sie die Krawatte um den Schaft seines steil aufgerichteten Gliedes, schlang sie herum und machte gleich darauf das Gleiche mit seinen Eiern. Dann zog sie die beiden Enden des edlen Seidenbinders heftig an und setzte einen Knoten. Seine Vorhaut war auf diese Weise völlig zurückgezogen.

Er hatte das Gefühl, dass ihm sein Schwanz vor Geilheit jeden Augenblick explodieren würde – und es war ein erregendes Empfinden, wie er sich eingestehen musste.

Tamora wichste ihn leicht, verteilte mit dem Zeigefinger seine austretenden Glückstropfen über seine Eichel, ehe sie ihm ein Kondom überzog, das sie aus ihrer Handtasche angelte und sich auf ihn setzte. Dann ritt sie ihn ordentlich.

Immer wieder versuchte er währenddessen ihren Kitzler zu stimulieren, aber nach einem weiteren Versuch zog sie ihm die Hand fort und dirigierte sie direkt auf ihr Hintertürchen. »Nur drücken!«, raunte sie ihm zu. »Noch nicht eindringen!« Gleich danach wurde ihr Ritt wilder und hemmungsloser. Ihre Finger suchten nun ihrerseits den Weg zu seiner Rosette, während sein abgebundener Schwanz in ihr ein- und ausfuhr und ihn zur Ekstase trieb.

Schließlich konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Ihm war beinahe schwarz vor Augen und alles um ihn herum kam ihm irgendwie unwirklich vor.

Unmittelbar in dem Moment, wo er sein heißes Sperma in sie und das Kondom pumpte, drückte sie ihm einen Finger in den Hintern, und drang fordernd und unablässig in ihn ein. »Jetzt dürfen Sie ihn reinstecken! Ficken Sie meinen Hintern!«, keuchte Tamora. Sie spürte, wie er mit seinem Mittelfinger tief von hinten in sie eindrang. Nur Sekundenbruchteile später bäumte sie sich über ihm auf und ließ ihrem stoßweise kommenden Orgasmus freien Lauf.

*

Als sie eine halbe Stunde später auf dem Weg zu ihrem Frauenarzt war, machte sie kurz an einem Dessousgeschäft halt und kaufte sich ein frisches Höschen – ohne wollte sie ihrem Arzt auf keinen Fall gegenübertreten. Zufrieden lächelte sie in sich hinein, als sie dann zum Termin fuhr und an das Geld dachte, dass ihr dieser Vormittag eingebracht hatte. Violett würde stolz auf sie sein und sie vermutlich wieder ein ›fleißiges Bienchen‹ nennen. Sie freute sich schon darauf bald wieder zurück zu sein und sich in die Arme ihre Königin zu werfen.

***

Kapitel 2

Während Tamora ihrem Kunden- und Arzttermin nachkam, widmete sich Violett der Schreibtischarbeit. Firmentechnisch hielt sich diese allerdings stark in Grenzen, denn den überwiegenden Anteil hatten Tamora und sie an Sarah Hathaway ausgelagert, die als Anwältin über entsprechende Prokura verfügte und sich auch um die Steuerangelegenheiten kümmerte. Sie hielten einen engen, fast einmal täglichen kurzen Kontakt, um sich miteinander abzusprechen. Diesmal hatte Sarah ihnen einige Angebote für weitere interessante Immobilienankäufe per Mail zugeleitet, die sie gerade studierte. Bei einigen Offerten nickte sie zustimmend, während sie in Ruhe eine Zigarette rauchte.

Seit Tamora in ihr Leben getreten war, hatte sich ihr Tabakkonsum sehr verringert – auch in diesem Punkt tat sie ihr gut. Ihre Geliebte griff aber auch alle paar Wochen mal selbst zu einer ihrer Zigaretten, was sie immer zum Lächeln brachte. Dabei paffte sie mehr, als dass sie den Rauch auch tatsächlich inhalierte.

Als sie die Zigarette in den vor ihr stehenden Aschenbecher drückte, verschaffte sie sich gerade eine Übersicht über die Umsätze ihrer ›Kinkylicious Filmproduction Ltd.‹, die, nachdem ihre neuen Filme vom DVD-Vertrieb gut platziert worden waren, einen weiteren nicht unerheblichen Aufschwung erlebten. Auch die Zusammenarbeit mit dem ›Predator‹ erwies sich als ausgesprochen lukrativ. Seit das Franchise-Konzept gestartet war, gab es im Königreich bereits einundvierzig Franchisenehmer, die all Unterstützung ihrerseits bekamen und im Rahmen der geschlossenen Verträge gezwungen waren, sämtliche für die Dienstleistung erforderlichen Dinge über die Firma ›Kinkylicious Rides‹ zu ordern. Das galt von Kutschen und Kleidung bis hin zu den Kondomen und Papiertüchern. Auf diese Idee war Bouchard gleich zu Beginn ihrer Zusammenarbeit gekommen und sie zeigte sich als absolut richtig, zumal er streng auf die Einhaltung der Geschäftsrichtlinien achtete. Die monatlichen Franchisegebühren von zwölf Prozent des Umsatzes generierten inzwischen im Durchschnitt zwanzigtausend Euro pro Franchisenehmer, die weiteren Gewinne durch Zulieferung außen vorgelassen.

Deine Idee ist eine wahre Goldgrube, meine Süße, murmelte Violett leise vor sich hin und lächelte, auch wenn ich es am Anfang mal wieder für eine Schnapsidee von dir gehalten habe.

Dann wandte sie sich den Unterlagen des ›Pleasers‹ zu, das sie vor knapp drei Monaten eröffnet hatten. Das Bordell war vom Publikum extrem gut angenommen worden und deshalb hatte sie mit ihrer Süßen besprochen, noch ein weiteres sehr ähnliches Haus ins Leben zu rufen.

Wie schön, dass sich meine Prinzessin für das neue Objekt entschieden hat, dass wir uns gemeinsam angesehen haben, dachte sie bei sich. Und jetzt wird sie wieder ans Einrichten gehen. Sie lächelte still. Es läuft wirklich gut mit unserem kleinen Imperium … Apropos Imperium … Ich sollte mal wieder die ›Schwarze Macht‹ bei meiner Süßen zum Einsatz bringen … nicht, dass sie sich am Ende noch beschwert, ich würde mich zu wenig um sie kümmern. Sehnsuchtsvoll dachte sie an die einprägsamen Momente, die mit dem R/C-Controller verbunden gewesen waren.Dann aber schweiften ihre Gedanken zur bevorstehenden Hochzeit, deren Einladungskarten ihre Verlobte bereits in einer stillen Stunde entworfen hatte. Ich muss mal Sarah anrufen und hören, wie es um die Vorbereitungen steht. Sie grinste in sich hinein, als sie nach dem schnurlosen Telefon griff und Sarahs Nummer wählte, während ihr Blick auf Tamoras Bild auf der Tischplatte vor ihr fiel. Es war eine süße Aufnahme, die ihr Erik aus einer abgedrehten Szene eines ihrer gemeinsamen Filme herauskopiert und mit Klaas Bertus graphisch aufgearbeitet hatte. Das Foto zeigte ihre Süße, wie sie sich gerade der Kamera zudrehte, ihre Arme vom Körper gestreckt und direkt in die Linse lächelte. Man kann richtiggehend sehen, wie fröhlich, glücklich und ausgelassen du in diesem Moment gewesen bist. Verträumt seufzte Violett auf, als sie diesen Drehtag noch einmal Revue passieren ließ.

Plötzlich erinnerte sie das Freizeichen, dass sie ja mit Sarah sprechen wollte, doch als diese nicht abhob, schrieb sie ihr kurzerhand eine E-Mail mit all ihren Wünschen, die sie zum Teil sehr detailliert ausformulierte. Sie bat außerdem darum, dass Sarah Kontakt zu Willow aufnehmen sollte, um mit ihr auch alles Weitere zu besprechen, was sie als Trauzeugen vorhatte.

»Hier ist dein Kaffee, Violett!«

Sie hatte gerade den Sendebutton gedrückt und zuckte erschrocken zusammen, als Courtney sie aus ihren Gedanken riss.

»Wie bitte?«, reagierte sie verwirrt und wandte sich so ungeschickt zur Seite, dass sie ihr Hausmädchen unsanft anstieß, sodass dieser fast die Tasse aus der Hand gefallen wäre, wobei der Kaffee leicht über den Rand schwappte und sich in der Untertasse sammelte. Theatralisch fasste sie sich an die Brust und atmete ein paar Mal tief durch, um das aufgekommene Adrenalin zu senken. »Nun sag' mal, Courtney, … was schleichst du dich wieder mal so an?« Sie warf ihr einen bezeichnenden Blick zu, den sie aber nicht so meinte. »Irgendwann bekomme ich deinetwegen noch mal einen Herzinfarkt! … Willst du das etwa?«, forderte sie von ihr eine Antwort ein. Dabei umspielte ein leichtes Grinsen ihre zart geschwungenen Lippen, um dem harschen Ton ein wenig die Schärfe zu nehmen.

»Das tut mir aufrichtig leid. Das wollte ich nicht.« Sie senkte schuldbewusst ihr Haupt und entschuldigte sich aufrichtig. Dann fügte sie hinzu: »Mir ist das noch gar nicht aufgefallen mit dem ›Anschleichen‹.«

»Und jetzt sieh' dir mal an, was du da angerichtet hast! Meinst du, dass das in einem Haus wie dem unsrigen vorkommen sollte? Stell' dir mal vor, es wäre ein Gast gewesen. Was soll der denn von uns denken?«, neckte Violett ihre Bedienstete weiter.

Courtney war betroffen einen Schritt zurückgetreten. Mit zusammengekniffenen Lippen schüttelte sie ihren gesenkten Kopf, sodass ihr fast das Häubchen aus dem blonden Haar gefallen wäre.

»Wir sollten das dringend ändern, schließlich kann es so auf keinen Fall weitergehen!«, tadelte Violett weiter, so tuend als würde sie nach einer Lösung für das angebliche Problem suchen, obgleich ihr dazu schon eine aufreizende Idee durch den Kopf gegangen war. Sie weidete sich dabei an ihrer verunsichert abwartenden Angestellten, die ihren Blick immer noch ergeben gesenkt hielt und nicht zu sprechen wagte.

Plötzlich schnippte Violett, als hätte sie eine spontane Eingebung gehabt, mit den Fingern. »Ich hab's«, sagte sie mit einem süffisanten Lächeln. »Wir werden bei dir ein Glöckchen anbringen. So wissen Tamora und ich immer, ob du gerade in der Nähe bist. Dann kann ein solches Missgeschick«, sie deutete auf die Untertasse, »nicht wieder passieren.« Damit hatte sie Courtney die Einleitung zu ihrer Idee geliefert. »Aber an der Uniform halte ich das für recht unpraktisch, denn die trägst du ja nicht immer, wenn du dich im Haus bewegst.« Damit legte sie ihr eine Problematik ans Herz, die gar keine war, aber schon den Weg ihres Gedankens aufzeigte.

»Und wo soll dies Glöckchen dann festgemacht werden, Violett?«, fragte Courtney leise, aber mit sichtlichem Interesse.

»Also, meine Gute, …«, ging Violett nun einen Schritt weiter, wobei sie ihr mit einer Hand sanfte an den Innenschenkel bis zu ihrem entblößten Schambereich strich und bereits mit den Fingerspitzen Courtney süße Feuchte spürte, die ihrem Wunsch nach, gern noch mehr werden durfte. »Es muss sich dabei schon um eine Stelle handeln, die nicht ausgezogen werden kann, findest du nicht auch?«

Courtney hatte jetzt ihren Blick leicht angehoben. »Ich verstehe nicht ganz, Violett«, gestand sie ihr.

»Nun, du wirst gleich verstehen, ›Cat‹«, lächelte Violett wissend. »Tamora und ich sehen dich ja auch sehr gern mal ohne Kleidchen …« Sie war dazu übergegangen Courtney mit der Fingerkuppe ihres Zeigefingers zart über deren empfindlichen, bereits hervorragenden Kitzler zu fahren.

›Cat‹ genoss die Berührung ihrer Chefin und spürte bereits das aufsteigende Kribbeln der Erregung, die sich durch ihren Körper bahnte. Es fiel ihr schwer sich noch auf Violetts Worte zu konzentrieren, da diese ihr Fingerspiel intensivierte, wodurch ihre Lust rasend schnell anstieg.

»Wenn ich mir das so richtig überlege«, wieder zeigte sie Courtney ein geheimnisvolles Lächeln, »dann sollten wir das Glöckchen unmittelbar an deinem Körper befestigen.« Sie hielt gespielt nachdenklich kurz inne, ehe sie weitersprach: »Nun, an den Ohrläppchen wäre es zu gefährlich. Da kannst du schnell mal irgendwo hängen bleiben. Nein, die Verletzungsgefahr ist an dieser Stelle zu groß.« Sie spürte, wie Courtney aufgeregt zu zittern begann. »Vielleicht sollte es an einem Halskettchen sein … Nein, das ist schließlich auch nur im Weg! Hmmm …« Sie seufzte. »Wo machen wir das Glöckchen denn bloß fest?« Sie sah ihre Angestellte an. »Hast du vielleicht einen Vorschlag für mich?«

Courtney antwortete nicht. Nur unmerklich schüttelte sie den Kopf.

Aber Violett hatte auch nicht wirklich mit einer Antwort auf ihre Frage gerechnet. Sie hatte ihre Finger weiter auf Wanderschaft gehen lassen und drang nun in ›Cats‹ triefende Spalte ein.

Augenblicklich atmete Courtney schneller, stöhnte bei jeder penetrierenden Bewegung heftig auf und legte ihren Kopf in den Nacken. Oh, mein Gott, was tust du nur … Ich hab's gehört, aber … ooooh, … was meinst du denn bloß … Sie keuchte. Ich liebe diesen Job … Was sage ich jetzt nur. Sie wartet auf eine Antwort. »Jaaa, … natüüürlich…!«, artikulierte sie abgehakt, denn Violett hatte mit einem weiteren Finger nun auch ihren Kitzler unter ›Dauerfeuer‹ genommen. »Mein Kleid ist brustfrei … ooooh Goooott! …« Es fiel ihr schwer weiterzusprechen. »Es kann an eine Brustwarze?!«

»Ach, ›Cat‹, das sieht doch nicht wirklich schön aus!«, widersprach Violett direkt. »Und schließlich muss es unser Besuch ja nicht immer unmittelbar sehen … Was hältst du denn davon, wenn wir dir deine äußeren Schamlippen piercen lassen …?«

Courtney zuckte auf der Stelle merklich zusammen. Sie kam zu keiner Antwort, denn Violett sprach bereits weiter.

»Ich denke dabei an acht kleine süße Goldringe, durch die zusätzlich eine feingliedrige Kette gezogen wird, deren Enden mit einem winzigen Schloss gesichert werden«, referierte Violett weiter, sie anheizend und bewusst auf eine falsche Spur bringend. Dabei lächelte sie verschmitzt und trieb ihr Hausmädchen langsam auf einen Orgasmus zu. »An diesem Kettchen können wir prima ein Glöckchen anbringen, was dann zwischen deinen Beinen baumelt und immerzu klingelt, wenn du dich bewegst! Aber so werden wir es nicht machen!« Sie lachte spöttisch. »Wir werden für dich einen ›Chastity Belt‹ beschaffen und das Glöckchen daran befestigen. Bei Besorgungen außer Haus darfst du es entfernen, aber wir schlagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe … sonst hörst du ja nie auf, dir laufend an deinem süßen Fötzchen herumzuspielen!« Sie hob drohend den Zeigefinger. »Glaub' nur nicht, es würde uns entgehen, wie oft du es dir selbst besorgst! Hast du vergessen, dass es ausschließlich Tamora und mir vorbehalten ist, dir einen Orgasmus zu verschaffen?« Sie blickte Courtney scharf an. »Du bist doch mit meinem Vorschlag einverstanden, oder etwa nicht?«, fragte sie nur der Form halber, denn sie kannte die Antwort bereits.

Courtney spürte wie der sich aufwallenden Orgasmus durch ihren zierlichen Körper schoss. »Oh, jaaaa … jaaaa … jeeeetzt! …«, schrie sie ihre Erlösung heraus und sackte im gleichen Augenblick zu Boden. Die Muskeln ihrer Beine schafften es nicht mehr ihr Gewicht von gerade einmal knapp einhundertacht britischen Pfund zu halten.

»Du bist eine wirklich ausgezeichnete Dienerin, ›Cat‹, und wirst es bei uns noch weit bringen, wenn du so weitermachst«, lobte Violett und streichelte sie sanft.

***

Kapitel 3

Violett hatte sich im Büro zufrieden und entspannt zurückgelehnt. Bald würde ihre Geliebte nach Hause kommen. Und sie selbst hatte im Prinzip erledigt, was sie sich vor den heutigen Tag vorgenommen hatte, inklusive dem, was ihr durch Sarah vorgelegt worden war.

Plötzlich öffnete sich die Bürotür ohne vorheriges Anklopfen und ihre Prinzessin trat in einem aufreizenden Krankenschwester-Kostüm ein.

Tamora hatte sich unmittelbar nach ihrer Heimkehr aus einer erotischen Eingebung heraus umgezogen, ihre Haare streng nach oben gesteckt und sich eine gläserlose eckige Brille aus ihrem Rollenspielfundus auf die Nase gesetzt.

Fragend, wegen der unerwarteten, bizarren Situation, sah sie ihre Prinzessin an.

»Ich habe hier den vorläufigen Tagesbericht für euch, Schwester Oberin.« Damit legte sie das Klemmbrett vor ihr auf den Tisch, auf dem sie einige Kurvenblätter befestigt hatte, die irgendeine Freundin von Scarlett mal auf Nachfrage besorgt hatte. Dabei legte sie Violett sanft eine Hand auf die Schulter.

»So so, Schwester Mia!«, machte Violett das Spiel mit und benutzte Tamoras Prostituiertenpseudonym. »Sind Sie für den heutigen Nachmittagsdienst eingeteilt worden?«

»Ja, Schwester Oberin«, antwortete Tamora sofort, jedes Grinsen vermeidend.

Violett lächelte, erhob sich und ließ eine Hand von Tamoras Taille über den Bauch hinab gleiten, wo sie den Schlitz des Schwesternkleides suchte, während sie sich zärtlich mit ihren Augen in denen ihrer Geliebten versenkte. Dann ertastete sie den Slip mit innen liegendem Vibrator und lächelte vielsagend. »Wie ich sehe, Sie halten sich tatsächlich an die Kleiderordnung. Sehr löblich, Schwester Mia.« Sie reichte ihr die Kladde. »Würden Sie mir bitte den Bericht vorlesen?«, dabei drückten ihre Finger vorn am Slip auf den Drucksensor, worauf ein leises Summen ertönte und sie eine sanfte Vibration verspürte.

Tamora schluckte deutlich sichtbar und korrigierte kurz den Sitz ihrer falschen Brille.

Zufrieden registrierte Violett, wie die Beine ihrer Prinzessin leicht zu zittern begannen, während sie vorzulesen versuchte.

»Es gibt vierzehn männliche Neuzugänge auf Station und elf weibliche«, begann Tamora ihren Bericht. »Die Voruntersuchungen laufen noch, und …« Tamoras Stimme schwankte leicht.

Violett lächelte sie wissend an, während sie ihrer Prinzessin den Damm streichelte und immer wieder vom Anus bis zur Spalte mit der Fingerspitze wanderte.

»Die genaue Eingruppierung der sexuellen Eigenarten wird voraussichtlich noch bis in die Morgenstunden andauern. Vorher werden leider keine zielführenden Eingriffe möglich sein … nur eine allgemein unterstützende klimaxfördernde Behandlung …«

Violett berührte erneut den Sensor im Slip, worauf das Summen vernehmbar lauter wurde.

Tamoras Brüste hoben und senkten sich nun schneller, was ihrer erhöhten Atemfrequenz geschuldet war. Sie schloß kurz die Augen und fuhr dann fort: »Nach den heute erfolgten Entlassungen, liegt die Stationsauslastung bei achtundzwanzig Männern und dreizehn Frauen …«

Violett schob ihre Hand tiefer zwischen Tamoras Beine und ihr Zeigefinger umspielte jetzt deutlich fester die Rosette ihrer Prinzessin. Sie vernahm deren heftiges Ein- und Ausatmen und wie ihre Stimme augenblicklich stockte. Lächelnd registrierte sie, wie ihre Verlobte sie aus großen, glücklichen Augen ansah, als sie ihr den Finger langsam in den Anus schob und musste feststellen, dass diese genau damit gerechnet und bereits etwas Gleitmittel aufgetragen hatte.

Als Tamora bemerkte, dass Violett sie auf frischer Tat ertappt hatte, grinste sie frech.

»Ihre Einsatzbereitschaft ist sehr erfreulich, Schwester Mia«, lobte Violett sie gleich darauf mit ernstem Gesicht und schob einen zweiten Finger nach.

»Haben Sie das jemals anders erlebt, Schwester Oberin?«, erwiderte Tamora vorlaut, was einen dritten Finger zur Folge hatte und ihr ein heftiges Aufstöhnen, gefolgt von mehreren spitzen Schreien entlockte.

»Nein«, gab Violett zurück. »Dieser Punkt hat mir schon von Anfang an ausgezeichnet gefallen. Machen Sie nur so weiter, Schwester, und sie werden es beruflich noch weit bringen.«

»Wir hatten heute neun männliche und sieben weibliche Abgänge.« Sie warf einen gespielten Blick auf die Kladde. »Labor und Lager melden, dass der Materialbestand noch für gut zwei Wochen reicht …« Wieder stockte sie. Sie spürte, wie ihre Nässe aus ihrem Lustzentrum austrat und über Violetts Hand lief. Dann knickte sie plötzlich ein und musste sich mit offenem Mund, schwer atmend auf der Schreibtischplatte abstützen. Sie begann heftig zu hecheln und stöhnte mehrmals auf, ehe sie es schaffte sich wieder ruckartig aufzurichten und den Sitz der Brille zu korrigieren. »Verzeihung, Schwester Oberin«, entschuldigte sie sich mit gesenktem Blick.

»Sie werden mir doch nicht etwa krank, Schwester?«, erkundigte sich Violett. Ein verschmitztes Lächeln lag in ihren Augenwinkeln.

»Nein, … Schwe … ster Ob …erin!«, stammelte sie, denn Violett hatte mit dem Finger der freien Hand die Stimulationsfrequenz merklich erhöht. Vor Erregung keuchend hatte sie daraufhin ihre Beine weiter spreizen müssen, was Violett aufgrund der Kürze ihres Kleides nun einen direkten Blick auf ihre Scham ermöglichte. »Haben Sie sonst noch … eine … Frage, Schwester Oberin?«

Violett brauchte die Frage nicht mehr zu beantworten. Das wilde, heftige Zucken von Tamoras Körper beantwortete, was gerade mit ihrer Prinzessin passierte – sie spürte förmlich, wie diese sich ihren heftigen Wellen ergab, ehe sie sich kraftlos an ihr festklammerte und von ihr gehalten wurde. »Das ist so geil, wenn Sie kommen, Schwester Mia!« Sie suchte die Lippen ihrer Verlobten und küsste sie liebevoll, während sie ihren Kopf mit einer Hand hielt und mit der anderen sanft über den Rücken strich. Sie wusste, dass Tamora gleich noch einmal kommen würde – noch schnurrte der Vibrator in deren Slip nämlich gleichmäßig vor sich hin. Dann kamen auch schon das erwartete Zittern, der laute keuchende Schrei und der intensive lusterfüllte Blick in ihre Augen.

»Danke, Schwester Oberin«, brachte Tamora noch heraus, ehe sie sich völlig erschöpft an Violetts Körper zu Boden gleiten ließ.

*

Nachdem sich Tamora im Bad frisch gemacht und ihr Floré beim Ankleiden zur Hand gegangen war, erschien sie wieder im Büro. »Was hältst du davon, wenn wir gleich noch ins Yard fahren und Whitehead die Einladung zur Hochzeit bringen«, meinte sie nach einer Weile und schaute über ihren Laptop zu Violett hinüber, die gerade sehr geschäftig wirkte und nicht direkt reagierte, sodass sie noch einmal nachfragte.

»Lass mich bitte nur noch ein paar Sachen ausdrucken«, erwiderte Violett. Sie machte einen leicht verärgerten Eindruck und entnahm sichtlich wütend einige Papierseiten aus dem Drucker hinter ihr. Dann hob sie, mit zusammengekniffenen Lippen, den Kopf.

»Ja, sicher, Prinzessin«, murmelte sie. »Dann können wir gleich auch einige Anzeigen aufgeben.«

»Anzeigen?«

»Leider, aber es wird nicht anders gehen«, erwiderte Violett ernst. »Sarah und ich checken regelmäßig einige Upload- Seiten und … Na ja, da gibt's regelmäßig welche die unsere›Take-Down-Notice‹ nicht ernst nehmen. Und leider auch einige Uploader, die sich ein Scheiß dafür interessieren, dass ihre Links wiederholt gekillt werden. Die laden laufend was von uns hoch und verstoßen gegen das Urheberrecht. Wir sollten Härte zeigen und denen deutlich machen, dass wir das nicht dulden.«

»Da muss ich dir zustimmen«, seufzte Tamora. »Musste ich wegen meiner E-Books auch schon machen. Na, mal sehen, ob diesmal mehr dabei herauskommt.«

»Abwarten, Prinzessin.«

***

Kapitel 4

Beerdigungen waren von je her eine traurige Angelegenheit, und für die Umstehenden war es schon immer unangenehm, wenn der oder die Hauptbetroffenen sich gar nicht mehr beruhigen konnten. Dann hörte man regelmäßig flüsternde Worte hinter sich wie »Meine Güte, damit haben wir doch alle gerechnet« oder: »Sie hat doch ein anständiges Alter erreicht. Man sollte ihr den Frieden gönnen.«

Das junge Mädchen am offenen Grab hörte ähnliche Worte und runzelte unwillkürlich die Stirn. Dann wurde der Ausdruck in ihren Augen härter, und fast schon trotzig schob sie jetzt ihren Arm unter den des leise vor sich hin schluchzenden alten Mannes. Sie beugte sich zu ihm herunter und drückte ihm ein Taschentuch in die Hand. Hilflos stand er da, mit schütterem Haar, das der Wind nach allen Seiten zerzauste und zugleich an seinem dunklen Mantel zerrte. Er wirkte verloren und einsam in diesen Minuten, obwohl er von vielen Menschen umringt war.

Die junge Frau blickte in das offene Grab auf den Sarg hinunter. Auch sie hatte ihren Blumenstrauß als letzten Gruß darauf geworfen – so, wie es nun einmal allgemein verbreitete Sitte war. Und dann hörte sie wieder das leise Weinen des Mannes an ihrer Seite und die halblauten Worte ihrer Mutter von der anderen: »Kannst du dich nicht mal um ihn kümmern, Jessica? Ich muss mich noch um die anderen Sachen sorgen.«

Jessica hob kurz den Kopf und sah ihre Mutter ärgerlich an. Doch die war mit ihren Gedanken bereits ganz woanders, drehte sich um und ging eilig davon. Mutters großer Auftritt, dachte sie. »Komm, Grandpa«, sagte sie leise und drückte seinen Arm.

Der alte Mann blickte seine Enkelin mit verweinten Augen an. »Lass mich noch einen Augenblick, Jessy. Einundfünfzig Jahre sind eine lange Zeit. Die kann man nicht so einfach beiseiteschieben.« Er sammelte sich kurz, ehe er hinzufügte: »Man fühlt sich plötzlich so allein!«

Jessica sah ihn an. Wie recht du hast. Das geht wirklich nicht, dachte sie bei sich. Granny war immer an deiner Seite, anders kenne ich es von euch gar nicht. Ihr wart immer zu zweit.

Die anderen Trauergäste hatten sich verlaufen. Jessica wusste ganz genau, dass man jetzt auf sie wartete. Aber das kümmerte sie nicht im Geringsten. Sie fühlte sich zu ihrem Großvater hingezogen und hatte Verständnis für ihn. Das war ihr schon immer so ergangen. Sie war sein erklärter Liebling. »Ich habe alle Zeit der Welt, Grandpa«, meinte sie und lächelte ihn verständnisvoll an.

»Deine Mom wird ärgerlich sein«, murmelte der alte Mann und wischte sich mit dem Taschentuch wieder über die Augen.

»Du kannst doch tun, was du für richtig hältst«, hielt sie ihm entgegen, »oder etwa nicht?«

Der alte Mann seufzte unwillkürlich. Er sah noch einmal auf den dunklen Mahagonisarg. Dann murmelte er leise: »Es war doch eine schöne Beerdigung, Liz, nicht wahr? Hab' ich nicht alles in deinem Sinne gemacht?«

Liz! Wie zärtlich du es aussprichst, Grandpa, ging es ihr durch den Kopf. Ich habe sie nie beim Vornamen gerufen. Für mich ist sie immer nur Granny gewesen.

Ihr Großvater fuhr sich mit der rechten Hand über die Haare. »Wir können jetzt gehen, Jessy!«

Langsam bewegte sich das ungleiche Paar über den breiten Weg des ›HighgateCemetery‹ auf den Friedhofsausgang zu.

»Lass dich bloß nicht verrückt machen«, bemerkte Jessica eindringlich. »Du bist unabhängig, verstehst du, Grandpa? Lass dich von meiner Mutter nicht unterbuttern.«

»Die Hälfte meines Lebens habe ich dort hinten zurückgelassen«, entgegnete Alasdair MacLachlan kaum hörbar.

Jessica biss sich auf die Lippen, denn sie wollte ihn in seinem Schmerz nicht unterbrechen – sanft strich sie ihm über die Hand. »Du kannst auf mich zählen!«

»Du bist ein liebes Mädchen«, erwiderte er leise, aber er war mit seinen Gedanken ganz weit fort …

… und jetzt fühlte sich auch Jessica allein und seltsam verzweifelt.

Sie hatten den Parkplatz erreicht. Wie sie es erwartet hatte, machte ihre Mutter, die neben ihrem Vater stand, ein unmutiges Gesicht. Sie ignorierte es und sah einfach nicht hin. Stattdessen trat sie mit einem Schritt zur Seite, um einem roten Mustang Cabriolet Platz zu machen, in dem zwei attraktive junge Frauen saßen, die gleich darauf ausstiegen und mit zwei großen Blumensträußen auf den Friedhofseingang zusteuerten. »Gehen wir noch zusammen etwas essen, wenn wir deine Eltern besucht haben, Tammy?«, hörte sie die Rothaarige fragen und sah, wie die blonde hoch gewachsene, schlanke Frau in dem eleganten Designer-Outfit an ihrer Seite nickend lächelte und der anderen einen Kuss gab. Davon kurz abgelenkt konzentrierte sie ihre Gedanken wieder auf ihre Mutter. Mit zweiundzwanzig ist es mir wohl erlaubt, ihr Widerstand zu leisten, dachte sie.

»Wo bleibt ihr beide denn?«, rief ihre Mutter ihnen vorwurfsvoll entgegen. »Die Gäste warten schon auf uns, Dad. Das gehört sich einfach nicht.«

Wortlos stiegen Jessica und ihr Großvater ein. Shawn Carlyle, ihr Vater, sagte gar nichts. Ob du auch einmal so traurig sein wirst, wenn du Mom verlierst?, fragte sie sich. Erschrocken schob sie den Gedanken daran zur Seite. Nein, an so etwas darf ich gar nicht denken. Das bringt nur Unglück.

*

Am Eingang zum ›Highgate Cemetery‹ sah Violett wie ihre Verlobte sich selbst Mut machte, um durch das offene Tor zu gehen.

Warum fällt es mir immer wieder so schwer nach den ganzen Jahren hierher zu kommen? Warum wird es nicht weniger schmerzhaft dieses Tor zu passieren?, sprach Tamora leise zu sich. Für einen kurzen Augenblick hatte sie ihre Königin völlig vergessen. Sie hielt die Erinnerung daran gefangen, wie sie diesen Boden inmitten von London zum ersten Mal betreten hatte, und sie sah wieder den schwarzen Transporter vor sich, der mit den Särgen ihrer Eltern an ihr vorbei von der Kapelle zu den offenen Gräbern fuhr. Jedes Mal, wenn sie herkam, war ihr dieser Moment in all seiner Präsenz vor Augen. Und auch damals hatte das Wetter dem heutigen geähnelt. Immer wieder hatte die Sonne versucht sich ihren Weg durch die recht dichten Wolken zu bahnen.

»Süße?«, sprach Violett ihre Freundin behutsam an. »Wollen wir?«

Tamora schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln und dankte ihr insgeheim, sie wieder in die Wirklichkeit geholt zu haben.

Violett ergriff ihre Hand. »Wo müssen wir lang?«, fragte sie sanft.

Ihre Verlobte verflocht ihre Finger, mit denen der ihr dargebotenen Hand. »Hinter dem Kassier-Häuschen für Touristen müssen wir dem Hauptweg folgen. Wir biegen aber nicht wie die Anderen rechter Hand in den Weg ein, der zu dem großen Monument von Karl Marx führt. Unser Ziel liegt weiter geradeaus, immer am Hauptweg entlang. Man kann es nicht übersehen. Es liegt zwischen einigen älteren, schon recht verfallenen Gräbern«, konzentrierte sie sich kurz auf das einfache Beschreiben des Weges – doch gleich darauf schwappten ihre Emotionen wieder hoch.

Violett bemerkte die Veränderung und bot ihr dementsprechend Halt mit der Hand. Wie gern würde ich ihr helfen und sie auffangen … aber wenn sie nicht spricht … Ach, meine Süße, wenn ich dir doch nur ein wenig von deinem Schmerz abnehmen könnte.

Tamora kannte den Weg von vielen Besuchen. Sie hätte ihn auch blind gefunden. Wie automatisch schritt sie an den Gräbern vorbei, die teils wie bizarre Kunstwerke aus einer fremden Welt wirkten. Sie hatte keinen Blick für die Legion an Engeln, die wie beschützend auf den Grabsteinen der hier Ruhenden thronten – wie eine Armee aus Bewahrern ewiger Erinnerung. Dazwischen fanden sich auch sehr individuelle Monumente, die viel über die Personen aussagten, deren Namen sie trugen. Aber für all das hatte Tamora noch nie Augen gehabt. Und dennoch spürte ihr Körper und Geist in dieser Umgebung Alles und dann auch wieder Nichts.

Der Wind in ihrem Haar erinnerte sie an das zärtliche Streicheln ihrer Mutter. Ein weiterer Hauch, der über ihren Handrücken strich, ließ ein imaginäres Bild vor ihrem inneren Auge erscheinen, in dem sie an der Hand ihres Vaters von ihm die große Welt gezeigt bekam. Mein Beschützer, mein Krieger und mein Geschichtenerzähler, mein Spielgefährte … ach, Dad …, brach es in ihren Gedanken aus ihr heraus. Eine einzelne Träne rann über die Wange auf ihrem Gesicht herab. In diesem Moment spürte sie nicht einmal den tröstenden Händedruck ihrer Geliebten. Da war nur der starke, schmerzhafte innere Drang, das Grab ihrer Eltern zu erreichen, wie das Bedürfnis diesen doch eigentlich friedlichen Ort schnell wieder zu verlassen. Hier spürte sie nicht nur das Leben ihrer geliebten Eltern, sondern auch überdeutlich deren Ende, deren Tod und die Tragik dessen. Aus ihnen hatte sich das Leben nicht langsam durch Krankheit oder Alter zurückgezogen – da war keine Müdigkeit oder Schwermütigkeit, wie nach einer Niederlage. Sie waren durch den Unfall von einem Tag auf den anderen ums Leben gekommen – und Tamora fühlte sich von ihrem Tod überrumpelt.

Violett spürte, dass ihre Freundin langsamer wurde, bis sie vor einem wundervoll gepflegten Grab stehen blieb, gesäumt von zwei sehr alten Grabstellen, auf denen die Jahreszahlen 1865 und 1880 eingemeißelt worden waren. Hier hatte sich die Natur ihren Raum zurückerobert – Efeu umwucherte die Bäume und wie wahllos verteilt wirkenden, teilweise schiefen und umgefallenen Steine. Einige Mausoleen verschwanden fast gänzlich unter der sich ausbreitenden grünen Macht.

Vor dem Grab, dessen schlichter Stein die Namen, Geburts- und Sterbedaten ihrer Eltern trug, hockte sich Tamora nieder.

»Hallo Mum, hallo Daddy!«, brachte sie mit zitternder Stimme hervor. Die einzelnen Tränen vermehrten sich zu einem Strom von Erinnerungen, die sie durchfluteten. Ein unterdrücktes Schluchzen wurde hörbar, das in einem bitterlichen Weinen endete. »Hoffentlich seid ihr hier und könnt sehen, welch ein Glück mir das Leben beschert hat … Ach, Dad, wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass du mich auf meinem ›Walk down the Aisle‹ begleitest …« Sie konnte nicht mehr weitersprechen, so sehr schluchzte sie. Warum?, schrie sie in ihrem Inneren laut und hielt still ihre weitere Zwiesprache mit den Eltern. Ich fühle mich so taub, wenn ich hier bin. So verletzt, so beraubt um Zeit, um Glück und um das Lachen. Das wunderbare tiefe und schallende Lachen von dir, Daddy!

Violett legte ihrer zitternden Freundin eine Hand auf die Schulter und drückte sie, um ihr zu signalisieren, dass im ›Jetzt‹ jemand auf sie wartete, bis sie soweit war. Ich wünschte ich hätte für dich die Antworten auf all deine Fragen. Sie fühlte mit ihrer Prinzessin.

»Ihr wirst ja schon, dass ich jemand ganz Besonderen gefunden habe …«, lächelte Tamora wehmütig die Stelle vor sich an und berichtete von ihrem aktuellen Leben. »Ich habe sie heute mitgebracht, und ich möchte euch meine Violett vorstellen. Sie ist die Liebe meines Lebens und wir wollen bald heiraten. Es wird so schwer sein, weil ihr nicht dabei seid …«, verlor sich ihre Stimme kurz. Ihre Hand hob sich, Halt suchend, an ihre Schulter und verband sich mit der ihrer Verlobten. Sie räusperte sich und sprach weiter: »Mum, wie gern hätte ich all die Dinge getan, die eine Mädchen mit ihrer Mutter tut. Aber ich habe viele Menschen in meinem Leben die wie eine Familie für mich sind. Ich stelle mir immer vor, dass ihr, du und Dad, sie zu mir geschickt habt. Ihr werdet immer in meinem Herzen sein. Ich werde nie die Zeit mit euch vergessen. Nun hoffe ich, dass ihr an meinem großen Tag bei mir sein werdet.«, legte sie die mitgebrachten Blumen nieder und richtete die Satinbänder aus. Sie atmete noch ein paar Mal ruhig durch, ehe sie sich erhob und ihre Königin mit verweinten Augen ansah.

Violett öffnete wortlos ihre Arme und zog ihre Prinzessin an sich. Sofort lief ein erneuter Strom an Tränen über die Wangen ihrer Geliebten. »Ich bin da, Tammy, halt dich einfach fest.« Sie legte ihre Arme um Tamoras bebenden Körper. Ihre eigene Vergangenheit mit ihren Eltern brannte in ihrer Seele und ließ Tränen in ihre Augen schießen. Aber sie hielt sich zurück, denn hier ging es ausschließlich um ihre geliebte Prinzessin. Liebevoll und zärtlich strich sie ihr über das zu einem Zopf zusammengebundene Haar. »Schhhh … ach, meine Süße …«, hauchte sie ihr beruhigend zu.

»Ach, Vio, sie hätten dich so sehr gemocht. Ich hätte sie nur zu gern bei unserer Hochzeit dabeigehabt«, sagte Tamora halblaut, ihren Kopf fest an die Halsbeuge ihrer Königin gepresst.

»Das weiß ich doch, meine Süße. Und du darfst sie doch auch vermissen … Niemand verbietet dir das, aber vergiss über die Toten nicht die Lebenden. Denk an Courtney und Floré, … unsere kleine Ersatzfamilie, die noch wachsen wird, uns schätzt und liebt, wie wir sie. Das würde deinen Eltern sicher gefallen.«, sprach sie in liebevollem Ton.

Tamora nickte kaum merklich.

»Ist dir eigentlich aufgefallen, wie sehr deine süße Französin dich verehrt?«, neckte Violett sie, um sie auf andere Gedanken zu bringen. »Du müsstest nur mit dem Finger schnippen und sie würde dich den ganzen Tag streicheln oder dir dein süßes Fötzchen lecken.«

Unwillkürlich musste Tamora lachen. »Bist du eifersüchtig?«

»Nein. Ich finde es sogar richtig süß, wie sie dich anhimmelt und nur darauf lauert von dir in irgendeiner Form bestraft zu werden … Sie ist dir dabei sehr ähnlich …«

»Findest du?«, ein Lächeln wischte ihre Tränen endgültig fort. Zärtlich erhöhte sie den Druck ihrer Umarmung als Zeichen ihrer Dankbarkeit sie auf andere Gedanken gebracht zu haben.

»Vielleicht sollten wir nachsehen, was die beiden wieder Verrücktes hinter unserem Rücken angestellt haben.« Tamora hob ihren Kopf und küsste die weichen Lippen ihrer Königin. Mit einem letzten Blick auf das Grab ihrer Eltern, ergriff sie die Hand ihrer Verlobten und verließ mit ihr den Friedhof. Sie fühlte sich zwar aufgewühlt und ermüdet, aber auch irgendwie frei und mit sich selbst wieder im Reinen.

*