Hollywood Ending - Tash Skilton - E-Book

Hollywood Ending E-Book

Tash Skilton

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Beschreibung

In Hollywood gibt es immer ein Comeback ... Eine »Friends to Lovers«-Geschichte so witzig und unterhaltsam, als würde man seine Lieblingsserie schauen! Nina und Sebastian: beste Freunde und größte Fans der legendären Serie »Castles of Rust and Bone«, die sie ihre ganze Unizeit über begleitet hat. Bis am Abend des enttäuschenden Finales auch ihre Freundschaft abrupt endete und Sebastian jede Hoffnung, ihre Beziehung auf eine andere Ebene zu heben, begraben musste. Fünf Jahre später leben sowohl Nina als auch Sebastian in L.A. – und ihre Lieblingsserie wird fortgesetzt. Nina ist die Social-Media-Koordinatorin für den Streamingdienst, der die Show ausstrahlen wird, und Sebastian arbeitet für die Produktionsfirma. Wäre das nicht die perfekte Gelegenheit, einander wieder über den Weg zu laufen? Doch nicht nur hinter den Kulissen warten einige Überraschungen auf die beiden einstigen Superfans ... Außerdem von Tash Skilton erhältlich: - Morgen schreib ich dir ein Happy End

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Seitenzahl: 487

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Tash Skilton

Hollywood Ending

Roman

Aus dem amerikanischen Englisch von Alexandra Kranefeld

Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.

Über dieses Buch

In Hollywood gibt es immer ein Comeback …

 

Eine »Friends to Lovers«-Geschichte so witzig und unterhaltsam, als würde man seine Lieblingsserie schauen!

Nina und Sebastian: beste Freunde und größte Fans der legendären Serie »Castle of Rust and Bones«, die sie ihre ganze Unizeit über begleitet hat. Bis am Abend des enttäuschenden Finales auch ihre Freundschaft abrupt endete und Sebastian jede Hoffnung, ihre Beziehung auf eine andere Ebene zu heben, begraben musste.

Fünf Jahre später leben sowohl Nina als auch Sebastian in L.A. – und ihre Lieblingsserie wird fortgesetzt. Nina ist die Social-Media-Koordinatorin für den Streamingdienst, der die Show ausstrahlen wird, und Sebastian arbeitet für die Produktionsfirma. Wäre das nicht die perfekte Gelegenheit, einander wieder über den Weg zu laufen? Doch nicht nur hinter den Kulissen warten einige Überraschungen auf die beiden einstigen Superfans …

 

Außerdem von Tash Skilton erhältlich:

Morgen schreib ich dir ein Happy End

Inhaltsübersicht

Widmung

Motto

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

29. Kapitel

30. Kapitel

31. Kapitel

32. Kapitel

33. Kapitel

34. Kapitel

35. Kapitel

36. Kapitel

37. Kapitel

Epilog

Danksagungen

Für E und J. In keinem Universum dieser Welt würde ich mich nicht für euch entscheiden.

Sarah Skilton

 

Meinen Eltern Haleh und Hossein, die mich immer wieder nach Hause kommen lassen.

Sarvenaz Tash

Küsst du einen Freund, stirbt eure Freundschaft.

J. J. Westingland, Castles of Rust and Bone

1. Kapitel

Große CoRaB-Sause

 

Wo: Fernsehzimmer, Emerson Hall, Ithaca College, Upstate New York, Finger Lakes, KÖNIGREICH DER SECHS

Was: Die beste Nacht eures Lebens!

Wann: Sonntag 19:30 Uhr bis ans Ende aller Tage

Warum: Das müsst ihr echt fragen?! Also gut. Weil am Sonntag die letzte Folge der fünften Staffel von Castles of Rust and Bone läuft und wir das gebührend feiern wollen. Es gibt ein großes Büfett (bitte unten in die Liste eintragen), Erfrischungen der alkoholischen Art, Trivia-Quiz, Battle-Rap und natürlich DIE SERIE.

 

KOSTÜMPFLICHT!! (Wer nicht verkleidet ist, kommt nicht rein. Kein Scherz.)

 

Für fünf Dollar lassen wir euch über die Zugbrücke. Außerdem inbegriffen: eine Begleitung (in Zahlen: 1), dazu einen Krug fermentierten Met und ein Fladenbrot, von dem ihr speisen könnt.

 

DOCH, ACH …

 

Gold allein genügt uns nicht. Ihr müsst euch zudem auf eine der folgenden Weisen würdig erweisen:

 

Einhorn-Horn (wobei es euch überlassen bleibt, ob mit oder ohne Einhorn)

Hüpfburg

Zauberkessel

melkfrische Ziegenmilch

einen von uns beiden in einem Duell besiegen

einen Monolog aus Staffel 1–4 darbieten

Pantomime, Minnesang, Jonglieren oder andere Narretei

Hammerwerfen

Feuerschlucken

in den Abgrund blicken (aber nur, bis er zurückschaut)

 

Bereit für eine kleine Herausforderung? Dann zeigt uns die Früchte eurer Mühen am Samstagnachmittag und werdet mit einer Eintrittskarte für Sonntag belohnt – ODER AUCH NICHT. Har, har, har.

Fragen? Wendet euch an Nina Shams & Sebastian Worthington, Partyveranstalter eures Vertrauens.

Und so ward es immerdar …

 

 

Sebastian

Ich kenne diese Couch besser als mich selbst.

Ich kann genau sagen, welche Flecken vom Kaffee sind (um bei nächtlichen Lernmarathons nicht einzuschlafen), welche von nicht verschlossenen Stiften (weil man am Ende doch eingeschlafen ist) und welche vom Wein (um das Ende der Lernmarathons zu feiern). Ich kann den Finger auf all jene Stellen legen, an denen die Sonne den Bezug ausgebleicht hat.

Seit vier Jahren parke ich jeden Sonntagabend meinen Hintern auf dieser undefinierbar orange-braunen Couch, um mit Nina Castles of Rust and Bone zu schauen. Alteingesessen, verlebt und von schockierender Bequemlichkeit ist die Couch wie geschaffen, um auf ihr besagte Serie, die uns beiden so viel bedeutet, anzuschauen und bis ins Detail zu analysieren.

Noch nie haben wir von ihr aus über real existierende Menschen zu Gericht gesessen, aber es bleibt uns leider nichts anderes übrig, als eine kleine Vorauswahl zu treffen, weil in das Fernsehzimmer nicht mehr als dreißig Leute passen.

Außerdem spielen wir uns auch gern ein bisschen auf. Immerhin ist es unsere Serie und unser Habitat.

Nina hat ein Klemmbrett im Anschlag, mit dem sie ohne die orangerote Papierkrone auf dem Kopf sehr professionell aussehen würde. Meine eigene Krone ist erbsengrün und rutscht mir ständig in die Augen.

Ein Start-up in England hatte letztes Jahr die gloriose Idee, CoRaB-Weihnachtskracher mit Aufziehfiguren unserer Serienhelden und den üblichen lahmen Witzen auf den Markt zu bringen (»Warum hat der Weihnachtsmann keine Kinder? Weil er nur durch den Kamin kommt«). Meine Schwester hat mir eine ganze Familienpackung geschenkt, als ich über die Feiertage in Sherborne war. Allerdings unter der Bedingung, dass Nina und ich sie erst zum großen Staffelfinale im Mai öffnen würden. (Ja, wir planen diese Party schon seit Monaten.)

Hier wären wir also, von unseren Papierkronen als König und Königin der TV-Lounge ausgewiesen, um über Gedeih und Verderb des um Einlass auf die Party aller Partys begehrenden Fußvolks zu befinden.

»Warum ist der erste Song auf deiner vorgeschlagenen Spotify-Playlist Castle on a Cloud aus Les Misérables?«, fragt Nina Kandidatin #1. »Das zieht doch gleich die ganze Stimmung runter.«

»Oder glaubst du, irgendjemand würde zu Castle on a Cloud tanzen?«, lege ich nach.

»Das ist ein Electro Remix«, erwidert unsere Aspirantin schnippisch. »Klar kann man da drauf tanzen.«

Nina schaut auf ihre Liste, dann zu mir. »Einspruch.«

Wir ziehen uns zur Beratung hinter die Couch zurück.

»Sie hat einfach jeden Song genommen, in dem das Wort Castle vorkommt«, flüstert Nina mir zu. »Allein sechzehn Coverversionen von Castles made of Sand!«

Ich gebe mich entrüstet. »Und was ist mit ›Bones‹? Wo bleibt die ausgleichende Gerechtigkeit? Warum nicht B-B-B-B-Bad to the Bones?« Ich grinse schief und hotte ein bisschen ab.

Es ist seit jeher mein erklärtes Tagesziel, Nina zum Lachen zu bringen.

Sobald die Beratung beendet ist, schnellen unsere Köpfe über der Couch hervor, und unser Blick richtet sich wieder auf Kandidatin #1. Ich richte meine Papierkrone, die mir übers linke Auge gerutscht ist, und streife mir eine Strähne meines Müsste-mal-wieder-geschnitten-werden-Haars hinters Ohr, um die Krone an ihrem Platz zu halten.

»Ganz herzlichen Dank, dass du gekommen bist«, sage ich zu unserer Aspirantin.

»Bin ich dabei oder nicht?«

»Trotz unserer geteilten Liebe für Jimi Hendrix würden wir dich erst mal auf die Warteliste setzen, bis wir uns die anderen Kandidaten angesehen haben«, verkündet Nina.

»Und so ward es immerdar«, sage ich salbungsvoll.

Kandidatin #1 ringt sich zu einem Knicks durch und geht ab.

Auftritt Kandidat #2, der eine aufblasbare Hüpfburg vor sich herschiebt.

»Kneif mich mal«, sagt Nina. »Oder siehst du, was ich sehe?«

An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass sämtliche Punkte auf unserer Aufgabenliste ironisch gemeint waren und eigentlich nur Stanley, unseren ehemaligen Mentor, aufregen sollten.

Stanley, auch bekannt als der Stanner, ist ein Jahr über uns und hat uns schon lange nichts mehr zu sagen, glaubt aber immer noch, seine Autorität geltend machen zu müssen, wenn wir androhen, die Lounge mit irgendwelchen dubiosen Aktionen in Beschlag zu nehmen. Damals, in unserem ersten Studienjahr, hat er uns einmal monatlich zusammengetrommelt und über unsere Verfehlungen belehrt (»Wahrscheinlich haltet ihr euch für superschlau, aber selbst wenn ihr die Türritzen mit Trocknertüchern verstopft, riecht man, dass ihr kifft!«) – und auch über den mit jeder weiteren Folge unaufhaltsam fortschreitenden Niedergang von Castles of Rust and Bone.

»Schaut ihr den Kram immer noch?«, hat er jedes Mal mit gespielter Herablassung gefragt, als würde ihm das alles sonst wo vorbeigehen. Dabei fuchste es ihn tierisch, dass die Serie – all seinen Einwänden zum Trotz – noch immer lief. »Für mich war CoRaB erledigt, als sie *PIEP* gekillt haben – ich will hier nicht spoilern, falls jemand es noch nicht gesehen haben sollte –, aber das hat mir echt den Rest gegeben, diese Sache mit *PIEP!* …« (er hat wirklich Piep gesagt, es geradezu herausgebrüllt) »… das hat mir noch mal klargemacht, dass die Macher der Serie null Plan haben und man sich den Rest schenken kann. Hat mir echt viel Zeit und Nerven gespart.«

Man stelle sich daher unsere Überraschung vor, dass Kandidat #2 kein Geringerer als We have no choice but to STAN Stanley ist.

»Shams.« Er verneigt sich. »Worthington.«

Wir starren ihn an und wissen im ersten Moment gar nicht, was wir sagen sollen.

»Meine Nichte hat heute Kindergeburtstag gefeiert, und da habe ich mir gedacht, ich leih mir das Teil doch gleich fürs Wochenende aus«, sagt Stanley und betrachtet die platt vor ihm auf der Sackkarre liegende Hüpfburg. »Dauert nicht lange, die wieder aufzupumpen.«

»Kein Verweis?«, frage ich. »Dieses Monstrum wird die halbe Lounge ausfüllen. Das geht doch nicht!«

»Zur Feier des Tages drücke ich mal ein Auge zu.«

Nina und ich schauen uns an.

»Bitte, bitte«, sagt Stanley. »Darf ich zur Party kommen?«

Was bleibt uns anderes übrig?

»Vielleicht sollten wir hier kurz innehalten und das Wunder dieses Augenblicks rekapitulieren«, sage ich, kaum dass Stanley beschwingten Schrittes die Lounge verlässt.

»Genau«, sagt Nina, »was war das gerade?«

»Gut, dass du fragst, Nina. Alles deutet darauf hin, dass du deine geheime Superkraft entfesselt hast. Du hast nicht nur eine Hüpfburg herbeibeschworen, nein, du hast den schärfsten Kritiker der Serie zu deinem Werkzeug gemacht!«

Sie lacht und knufft mich in die Seite.

»Autsch«, sage ich.

»Da hast du meine geheime Superkraft.«

Fünfzehn Minuten und zwei sehr leidenschaftlich, wenn auch fehlerhaft, vorgetragene Monologe später kann Nina sich mit meinen eigenen Worten revanchieren. »Oje, jetzt kann ich einpacken. Du hast eine Ziege herbeibeschworen!«

Und sie hat recht. Da steht sie, eine leibhaftige Ziege, die munter an der von Kandidat #5 gehaltenen Leine zerrt.

»Wenn Eure Majestäten … wohl ein Auge haben wolltet«, stößt Kandidat #5 mühsam hervor und schleift das arme Tier in unseren Dunstkreis. »Ich bringe melkfrische Ziegenmilch!«

»Aber die ist ja ganz jung«, sagt Nina. »Zicklein geben keine Milch.«

Ich lege den Kopf schief. »Und ein Männchen ist es noch dazu.«

Nina fängt an zu kichern und kann nicht mehr aufhören, genau wie damals, als ich ihr nach Anleitung eines YouTube-Videos die Haare im CoRaB-Style flechten wollte und sie am Ende Tränen lachte, weil es so furchtbar aussah.

»Das geht an dich«, warnt sie mich. »Viel Glück damit, das Stanley beizubiegen.«

»Wir könnten sie hinter seiner Hüpfburg verstecken.«

»Wo hast du die denn her?«, will Nina von unserem hauseigenen Dr. Dolittle wissen.

»Von Rent-a-Goat, oben in den Adirondacks. Wir waren den ganzen Tag unterwegs, nicht wahr, mein Kleiner? Aber ihm hat das Autofahren richtig Spaß gemacht. Sein eigentlicher Job ist Grünpflege, aber ich dachte, ich gönne ihm mal ein freies Wochenende und bring ihn mit zur Party.«

»Du bringst ihn am besten gleich wieder zurück«, sage ich.

»Aber das ist irre weit, dann verpasse ich die Party.« Kandidat #5 schmollt.

»Dann sperr das Vieh solange in deinem Zimmer ein und schließ alles weg, was dir wichtig ist. Mit der Ziege kannst du nicht zur Party kommen.«

»Warum kapiert eigentlich keiner unsere Witze?«, stöhne ich, nachdem #5 mit dem tapferen Geißlein im Schlepptau abgezogen ist, das uns bestimmt in seinem jugendlichen Leichtsinn erst mal den Flur vollkötteln wird. »Dir war doch klar, dass ich das nicht ernst gemeint habe, oder?«

Nina grinst. »Dein Ironiemarker hat definitiv geblinkt.«

Ich habe ein ziemliches Pokerface – Nina meint, das läge daran, dass ich Engländer bin –, aber sie sagt auch, dass mir der Schalk im Nacken sitzt und ich dann so ein Glitzern in den Augen bekomme. Was einem allerdings nur auffällt, wenn man darauf achtet.

Um etwas Zug in die Sache zu bringen, teilen wir die nächste Stunde den Rest der Kandidaten unter uns auf.

Nina: »Du hast uns also eine Streitaxt mitgebracht, mit den Autogrammen der Hauptdarsteller … Ah, nur von den Statisten, verstehe … Ein Schnäppchen auf eBay, alles klar. Sosehr wir uns auch geschmeichelt fühlen von derart offensichtlichen Bestechungsversuchen, sind morgen Abend leider nur verbale Waffen erlaubt. Das mit dem Battle-Rap hattest du gesehen?«

 

Sebastian: »Lass es mich so sagen, es war im Prinzip eine gute Idee, seine Rede vorzutragen, aber die Figur existiert nun mal nicht in den Büchern. Ich vergleiche das gern mit A. A. Milne und den Pu der Bär-Verfilmungen. Dieses lispelnde Erdhörnchen hat NICHTS in der Geschichte verloren und sollte gar nicht auf unseren Bildschirmen existieren! Und deshalb muss ich dich leider bitten …«

»Die Streitaxt habe ich schon aussortiert«, werfe ich kurz in Richtung Nina ein – im selben Augenblick dreht sie sich zu mir um: »Absolut niemand interessiert sich für deine Pu der Bär-Dissertation.«

»Findest du, dass ich über Pu der Bär promovieren sollte?«

»Da steckt man so viel Zeit und Geld in sein Studium …«

»… und am Ende schreibt man eine Neunhundert-Seiten-Abhandlung über ein lispelndes Erdhörnchen.«

Mein Mitbewohner nennt das unseren »Fabelhaften-Fuge-Zustand« – ein Zustand, in dem wir alles ausblenden können, was nicht uns beide betrifft, in dem wir so aufeinander gepolt sind, dass wir den Worten des anderen folgen und uns mühelos in sein Gespräch ein- und wieder ausklinken können, ohne in unserem eigenen den Faden zu verlieren, weil alles Störende entfällt und die Welt, die nicht unsere ist, außen vor bleibt.

Ich löse mich aus unserer Trance, mache sozusagen einen mentalen Schritt zurück, und betrachte Nina. Es ist einer dieser Momente, in denen ich denke, dass wir ein ziemlich tolles Paar abgeben würden.

 

Was für uns spricht:

Die Sache mit dem Vivarin

Wir sind beste Freunde

Sie liebt alles, was ich koche

Ich liebe alles an ihr

Mein Blick fällt auf ihre Lippen, auf diesen verlockenden Kussmund, der es mir in letzter Zeit zunehmend schwer macht, neben ihr zu sitzen und sie nicht zu küssen. Im Licht der frühen Abendsonne schimmern cognacbraune Strähnen in ihrem dunklen Haar auf. (Ich habe nie behauptet, ein Dichter zu sein, aber ist »cognacbraun« nicht ungleich poetischer als »Guinessschaum«? Was ich damit sagen will: Ich bin trunken von ihr, von ihren warmen brauen Augen, dem herzförmigen Gesicht, ihrem Geist, ihrem Witz, ihrem Humor.)

Für mich ist sie in einem roten Karohemd und zerrissenen Jeans genauso attraktiv wie in dem kleinen Schwarzen, das sie letztes Jahr getragen hat, als sie als Jahrgangsbeste in Critical Studies ausgezeichnet wurde. Nina hat iranische Wurzeln, ist aber auf Long Island geboren und aufgewachsen. Manchmal kann ich es selbst kaum begreifen, wie jemand aus dem hintersten Winkel von Dorset (viel Kühe, viel Regen, viel Matsch) am selben College gelandet ist wie Nina, diese Ausnahmeerscheinung, die mich jetzt anstrahlt mit funkelnden Augen und erhitzten Wangen, zwischen uns der feine Rosenduft ihres Shampoos.

Und hatte ich schon ihren Kussmund erwähnt?

Na ja.

 

Was gegen uns spricht:

Die Sache mit dem Vivarin

Wir sind beste Freunde

Küsst du einen Freund, stirbt eure Freundschaft

 

Letzteres ist ein Zitat aus den Büchern, weshalb Nina es nicht kennt (sie ist Serien-Puristin, was ich respektiere: die Buchvorlage hat zweitausend Seiten, die Hälfte davon ausführliche Beschreibungen der jeweils getragenen Kleidung).

Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich tun sollte, wenn Nina nicht in meinem Leben wäre. Was auch der Grund ist, weshalb ich sie in den vier Jahren, die wir uns kennen, kein einziges Mal geküsst habe.

 

Nina: »Die Party wird absolut genial!«

 

Sebastian: »Die Party wird absolut genial!«

Spoiler: Wurde sie nicht.

Am Ende des morgigen Abends werden wir nicht mehr miteinander reden.

Am Ende der kommenden Woche ist das Aus für die Serie offiziell besiegelt, und das unserer Freundschaft ebenfalls. Und das war es dann. Mit beidem.

2. Kapitel

Nina
Fünf Jahre später

Summ. Summ-summ-summ.

Ich drehe mich im Bett um und taste noch halb im Schlaf nach meinem Telefon, weil ich im ersten Moment denke, dass ich aus Versehen irgendeinen meditativen Weckton eingestellt habe. Aber das Summen lässt sich nicht abstellen.

Blinzelnd stehe ich auf und öffne die Tür meines Zimmers. Davor empfängt mich der Anblick meiner Mitbewohnerin Celeste, die ganz hingerissen einen wabenförmigen Glaskasten betrachtet. Sie hält ihn mit einer Hand prüfend an die Wand, um mit einem Bleistift die obere Kante zu markieren. Die Glaswabe ist es, die das mysteriöse Brummen verursacht. Sie ist voller Bienen.

Kein Scherz. Richtige, echte Bienen.

Beim Klang meiner tapsenden Schritte dreht Celeste sich um. »Oh, gut. Du bist schon wach«, sagt sie, stellt die Wabe vorsichtig auf dem Tisch ab und hämmert einen Nagel oberhalb der markierten Linie in die Wand.

Eigentlich will ich nur schnell wieder in mein Zimmer verschwinden, die Tür hinter mir schließen, vielleicht noch eine Stunde schlafen und diese Episode aus meinem Gedächtnis streichen. Aber ich bin eben auch neugierig. »Celeste«, sage ich, »was wird das, wenn es fertig ist?«

»Sind sie nicht süß?«, sagt sie und berührt andächtig das Glas. »Ich fange erst mal mit einem Modul an, aber das lässt sich beliebig erweitern, bis wir einen ganzen Schwarm haben. Dann können wir unseren eigenen Honig machen!«

»Honig«, wiederhole ich mit tonloser Stimme und schaue Celeste an, die mit ihren wilden Locken und dem unnatürlich glatten Gesicht alterstechnisch alles zwischen fünfundzwanzig und fünfundsechzig sein könnte. Die Botoxpraxis gleich um die Ecke lässt mich allerdings eher Letzteres vermuten. Aber das ist reine Spekulation.

»Den Honig könnten wir auf dem Markt verkaufen und könnten einen Teil unserer Miete davon zahlen. Wir bräuchten bloß noch einen Namen …« Ihr Blick schweift in die Ferne, während sie mit den Händen imaginäre Rechtecke in die Luft zeichnet, als sehe sie das Schild des Verkaufsstands schon vor sich. »Honig aus dem Mikrokollektiv«, verkündet sie mit großer Geste.

»Hmm-mmh«, sage ich. »Ich wollte eigentlich nur …« Weil ich nicht weiß, wie ich den Satz zu Ende bringen soll, schließe ich einfach wieder die Tür meines Zimmers, krabbele zurück ins Bett und vergrabe den Kopf unter den Kissen.

Der natürliche Verteidigungsmechanismus meines Körpers gegen den feindlichen Bienenschwarm auf der anderen Seite der Tür ist sich Totstellen, sprich Einschlafen. Aber dann schaue ich erneut aufs Telefon und sehe, dass es 7 Uhr 23 ist und damit bloß noch sieben Minuten, bis der eigentliche Wecker klingelt. Die Zeit konnte ich genauso dazu nutzen, mich schon mal für die Arbeit warmzulaufen.

Ich hole meinen Laptop, öffne Hootsuite und checke, immer noch nur halb wach, die Social-Media-Accounts. Während der knapp acht Stunden, in denen unsere digitalen Präsenzen unbeaufsichtigt waren, weil ich zu schlafen wagte, hätte ja irgendein Shitstorm ausbrechen können. Aber der letzte Post auf Twitter ist noch immer der mittlerweile drei Wochen alte Abschiedsgruß von Clarence.

@CastlesofRandB: Halt, Ihr Rustarians! Sagt uns: SEID IHR BEREIT FÜR DEN REBOOT?!

Ah, Clarence, du tapferer Knappe, kaum habe ich dich gekannt. Gerade mal sieben Stunden in meinem neuen Job bei WatchNowPlus, dem Streamingdienst, der sich den CoRaB-Reboot an Land gezogen hat, kündigte Clarence unter lautem Gebrüll (seitens unseres Chefs Sean Delaney), wütendem Gestampfe (wieder Sean), einer zerschlagenen Zentaurentasse (von wem wohl?) und einem Großaufgebot der hauseigenen Personal- und Rechtsabteilung.

An meinem zweiten Arbeitstag bei WatchNowPlus wurde ich vom Trainee zum »Interim-Social-Media-Manager« befördert, auch wenn sich das bisher weder aufs Gehalt noch auf meine E-Mail-Signatur ausgewirkt hat. Bis sie jemand Neues gefunden haben, soll ich Clarence’ Aufgaben übernehmen. So hat Sean es zwischen zusammengebissenen Zähnen ausgedrückt, während er einen der neuen WatchNowPlus-Stressbälle malträtierte, die auf Anraten seines Anti-Aggressions-Coaches angeschafft wurden: »Ich bin hier der Chefstratege, soll ich jetzt etwa twittern? Aber du, du machst das bestimmt ganz super.« Das »ganz super« hat er mir förmlich vor die Füße gespuckt, als könne er es kaum ertragen, entgegen seiner Gewohnheit Lob zu verteilen. Armer kleiner Sean, flüstert der Teil von mir, der einst Kinderpsychologin werden wollte, wer hat dich nur so sehr verletzt?

Drei Wochen später habe ich das Twitter-Passwort noch immer nicht bekommen. Clarence rückt es nicht raus. Es ist seine Geisel, während er seine Abfindung/außergerichtliche Einigung aushandelt. Unsere Wege mögen sich nur kurz gekreuzt haben, aber er hat bei mir noch immer einen Stein im Brett.

Bislang herrscht also Ruhe an der digitalen CoRaB-Front. Ich ziehe mich an, mache mich ein bisschen hübsch und warte genau bis drei Minuten nach acht, bevor ich mir die L.A.-Version meines Helden in schimmernder Rüstung kommen lasse: meinen Uber-Fahrer.

 

Man kennt die Geschichte.

Junge Frau zieht nach Hollywood, um Drehbuchautorin zu werden.

Junge Frau kann nicht Auto fahren.

Junge Frau lernt gleich am ersten Tag einen netten und gut aussehenden (wer nur mit einem Koffer und seinem großen Traum nach L. A. kommt, ist immer gut aussehend – so will es das Gesetz) jungen Mann/Uber-Fahrer kennen.

Der junge Mann bittet die junge Frau am Ende der Fahrt um ein Date.

Die junge Frau denkt sich, warum nicht? Dann hat sie für kommende Woche schon mal jemanden mit fahrbarem Untersatz. Zumal ihre über Craigslist gefundene Mitbewohnerin direkt aus einem Nachbarn-aus-der-Hölle-Casting kommt und es bestimmt nett wäre, Kontakt mit einem halbwegs normalen Menschen zu haben.

Und ehe man es sich versieht, sind zwei Monate vorbei, der junge Mann ist eigentlich ganz nett, und die junge Frau braucht jemanden, der sie zur Arbeit fährt (sie hat einen Job gefunden, wenn auch nicht als Drehbuchautorin), weshalb sie nicht wüsste, warum man die für beide Seiten so nutzbringende Beziehung beenden sollte.

Im Grunde eine ganz alte Geschichte.

Mittlerweile haben Ennis und ich den Dreh schon richtig raus. Zur vereinbarten Zeit fährt er einfach bei mir in der Nähe vorbei, um, wenn ich mir ein Uber rufe, den Zuschlag zu bekommen. Ich spare, weil drei Viertel des Fahrpreises direkt an Ennis gehen und er halbe-halbe mit mir macht; ihm gibt es einen Kick, dass er seine Freundin abholt und wir das System austricksen, was wiederum mein schlechtes Gewissen ein wenig erleichtert, ihn zu meinem Chauffeur degradiert zu haben. Und so sind am Ende alle glücklich.

Als er mich bei WatchNowPlus absetzt, schenkt er mir sein strahlendes Sonnyboy-Lächeln und lässt die Grübchen blitzen. Sein helles Haar flattert im lauen Wind Südkaliforniens. Wollte man dem »California Boy« einen Song widmen, um den ewigen Girl/Gurl-Versionen etwas entgegenzuhalten, könnte man Ennis in ein entsprechendes Programm einscannen und von einem Algorithmus in Musik umwandeln lassen. (Dass er nicht surft, hat mich zwar überrascht, ist aber seine einzige Abweichung von der Norm.)

»Um halb sechs wieder abholen?«

»Jep. Ich sag dir Bescheid, falls es später wird.«

»Geht klar, Babe.« Genau das meine ich – er klingt exakt so wie sein eigenes Markenzeichen. Bevor ich aussteige, lehnt er sich zu mir herüber für einen unverfänglichen Kuss.

Und dann ist er auch schon weg, und ich schaue an dem gläsernen Kasten hinauf. Dann atme ich einmal tief durch und trete ein.

 

Als ich Mittag mache und mit einem Salat am Schreibtisch sitze, flattert ein Zettel auf meine Tastatur und landet neben dem Scheibchen Gurke, das zwischen die B- und die N-Taste gefallen ist.

»Das Passwort«, sagt Sean auf meinen fragenden Blick, woraus ich schließe, dass Clarence endlich bekommen hat, was er wollte. Das würde auch erklären, warum Sean heute gleich mit zwei Stressbällen durch die Gegend rennt. Den einen hat er in der Hand, den anderen aus unerfindlichen Gründen unter die Achsel geklemmt. Das Original war ein Prototyp, gestern wurde dann ein ganzer Karton samt Logo geliefert. So sieht Seans Vorstellung von Marketing aus. Woran sollte man bei WatchNowPlus auch sonst denken, wenn nicht an Stress?

Sean steht noch immer da, als wolle er mir etwas sagen, was er denn auch tut, wobei er nach jedem dritten Wort tief ausatmet, was dann in etwa so klingt:

»Und ich habe … schnauf … auch gleich noch … schnauf … eine Aufgabe für … schnauf … dich, mit der … schnauf … du zeigen kannst … schnauf … dass du dein … schnauf … Geld wert bist.«

Welches Geld?, denke ich und frage mich, ob Sean glaubt, es wirke sich auf die Motivation der Mitarbeiter förderlich aus, wenn er extra langsam und deutlich spricht.

»Ja, klar!«, sage ich mit jener Begeisterung, die fünf Jahre auf dem Arbeitsmarkt in mir eingepflanzt haben. Würde ein Vorgesetzter mich fragen: »Könntest du wohl noch schnell diese Atombombe abwerfen?«, würde ich vermutlich ebenso munter erwidern: »Aber sicher doch, Boss, schon erledigt!«

Sean schließt kurz die Augen, sammelt sich und öffnet sie wieder, ehe er mit einer Stimme, die er vermutlich für tiefenentspannt hält, die aber eher nach Spambot klingt, sagt: »Montag um neun fährst du ans Set. Dieses Frage-und-Antwort-Ding auf Twitter ist seit zwei Monaten angekündigt. Irgendjemand muss Robertos Weisheiten in einhundertachtzig Zeichen gießen.«

Ich spare mir den Hinweis, dass die Anzahl der Zeichen pro Tweet schon vor Jahren auf ganze zweihundertachtzig erhöht wurde und es davor einhundertvierzig waren, denn …

Er hat Roberto gesagt!

»Roberto … Ricci?«, kiekse ich in heller Aufregung. Das ist der Hauptdarsteller von Castles of Rust and Bone!

Sean mustert mich kühl und verliert für einen Augenblick seine Roboterstimme. »Willst du das kreischende Fangirl geben und uns alle blamieren?«

»Natürlich nicht«, erwidere ich so professionell, wie es mir unter den Umständen möglich ist, während mein inneres Fangirl kreischt: OMGGGG, in drei Tagen werde ich Prince Duncan of Briqlian kennenlernen. DEN SILBERNEN PRINZEN!

»Gut.« Sean schaltet wieder um auf Autopilot. »Und klär das vorher mit der Security wegen deinem Parkausweis.«

»Alles klar, mache ich«, sage ich, ganz ruhig und abgeklärt, obwohl ich weder Parkausweis noch Auto habe.

Sowie er außer Hörweite ist, rufe ich Ennis an.

»Hey! Könntest du mich am Montagmorgen statt ins Büro zu den Vasquez Studios fahren?« Ich sage ihm lieber vor dem Wochenende Bescheid, denn die Strecke ist deutlich länger, und es ist nur fair, ihm den Vorlauf zu geben, auch wenn ich mir fast denken kann, was er gleich antwortet …

»Geht klar, Babe.«

3. Kapitel

Sebastian

Oh nein … bitte nicht. Meine Henkersmahlzeit, ausgerechnet jetzt!« Mein ältester und bester Freund Matty O’Brien rollt seinen Koffer über den Blasen schlagenden Linoleumboden (glaubt eigentlich noch irgendwer an diese Echtholz-Optik?) hinaus in den Flur.

»Jetzt iss schon. Dein Spiel ist doch erst Donnerstag.«

Ich reiche Matty eine Gabel und einen Teller mit einem riesigen Stück Seraphim Cake. In meiner Freizeit arbeite ich gerade an einem Kochbuch zur Serie. Ich probiere Rezepte aus und feile so lange an ihnen herum, bis sie perfekt sind. Der fragliche Kuchen ist eine Abwandlung des klassischen Angel-Cake-Biskuits mit Federn aus weißer Schokolade auf blutroter Glasur.

Matty gibt sich grinsend geschlagen und haut, mit einer Schulter an die Wand gelehnt, rein. Seit Jahren behauptet er, wenn es jemals so weit käme, würde er sich meinen Seraphim Cake als Gnadenbrot vor der Hinrichtung wünschen.

Und da wir gerade davon sprechen … »Das letzte Bild von dir als freier Mann«, verkünde ich.

Matty lächelt mit dem Mund voller Kuchen, und bevor ich abdrücke, richtet er noch seine Krawatte und schüttelt seine braunen Locken. Früher hat er sich über meinen Pferdeschwanz lustig gemacht, jetzt klaut er dauernd meine Haargummis. Als wir nach dem College an die Westküste gezogen sind, hat er erst mal seinen Look verändert: vom blitzsauberen All-American-Baseballcaptain zum lässigen Werber in Anzug und Krawatte. Das ist in L. A., dieser vom Dresscode befreiten Zone, für viele Frauen reinste Katzenminze. Kein Wunder also, dass Maritza, seine Freundin, jetzt Nägel mit Köpfen machen will. Einziges Manko: Mattys Krawatten sind Boston-Red-Sox-Krawatten. Andere besitzt er nicht. Das heutige Exemplar treibt einem die Tränen in die Augen: signalrot mit diagonalen Streifen und wahllos verteilten großen Bs für Boston Red Sox.

Unser beider bester Freund Sam Jeong stürmt durch die Tür. Sam wohnt zwei Türen weiter, genau wie damals auf dem College. Irgendwie ist es uns gelungen, unsere Wohnheimsituation in die Park La Brea Apartments zu transferieren und so unser Abschlussjahr auf das Fünffache seiner ursprünglichen Länge zu dehnen. Wie ein Karamellbonbon.

Sam stöhnt und schnipst Mattys Krawatte im Vorbeigehen an. »Uuuh, O’Brien, wir hatten doch darüber gesprochen. Ich nehme dich demnächst mal mit zum Shoppen.«

Matty stellt seinen Teller ab und wirft sich mit einer abschließenden Geste sein letztes Gepäckstück, einen Seesack, über die Schulter. Bei dieser Geste packt mich die Verzweiflung.

»Wozu die Eile?«, frage ich. »Essen ist gleich fertig!«

Ich koche jeden Sonntagabend für uns drei – ab jetzt wohl bloß noch zwei – und suche einen Film aus, den wir zusammen schauen. Den Nachtisch gibt es immer zuerst, weil auch ich meine Prioritäten habe. Nach dem Kuchen wollte ich Rippchen in den Ofen werfen. So der Plan.

Sam verzieht das Gesicht. »Verdammt, das hab ich ganz vergessen, dir zu sagen … Ich interviewe heute Abend im Molly Malone’s eine neue Band für meinen Podcast.«

»Oh.«

»Und ich bin mit Maritza im Ray’s verabredet, bevor wir zu ihr fahren und meinen Kram auspacken«, sagt Matty. »Komm doch mit! Das Essen holen wir dann nach.«

Das Ray’s ist eine Outdoor-Bar, nur einen Block von uns entfernt, gleich um die Ecke der Urban Lights, dieser Lichtinstallation am Wilshire Boulevard, die man in jedem zweiten Instagram-Post zu sehen bekommt.

Es scheint, als wär’s heute eher Dinner for One für mich.

Matty wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht. »Hallo, ist da wer?«

»Danke, das ist nett«, erwidere ich, »aber ich muss morgen früh raus.«

»Stimmt! Morgen ist ja dein großer Tag.«

Er stellt den Seesack wieder ab, und ich merke, wie meine Schultern sich entspannen. Ein paar Bonus-Minuten guter alter WG-Zeit habe ich uns so verschafft.

»Hast du das eigentlich Mi-chelle, ma Belle erzählt?«, will er wissen und verballhornt die Beatles.

Belle war auf dem College unser Codename für Nina, um ohne ihr Wissen über sie reden zu können. (Matty war damals großer Fan der Band Belle & Sebastian. Außerdem war Nina genauso schön und klug wie die Belle aus Die Schöne und das Biest.) Damals hatte niemand verstehen können, warum aus uns nie mehr geworden ist.

Jetzt ist es über fünf Jahre her, dass wir uns zuletzt gesehen haben. An unsere letzte Begegnung habe ich genauso miese Erinnerungen wie an die Folterszenen aus Staffel 3.

Wir haben seitdem nicht mehr miteinander gesprochen, hatten fünf Jahre keinen Kontakt, aber die letzten Monate war sie ständig in meinem Kopf. Wie könnte sie auch nicht? Ich bin, wenn auch nur als ganz kleines Rädchen im Getriebe, am legendären Reboot von Castles of Rust and Bone beteiligt. Als Produktionsassistent bei Alex & Company Productions. Zwar nicht direkt am Set, sondern als Personal Assistant von Janine, der Produzentin – was bedeutet, dass ich den ganzen Tag in meinem fünfzehn Jahre alten Corolla durch die Stadt fahre und Erledigungen für sie mache –, aber immerhin. Ich bin dabei! Ich werde Teil der Serie sein, die mir alles bedeutet!

Als ich den Job vor einem halben Jahr angefangen habe, wollte ich Nina eine Freundschaftsanfrage stellen und ihr folgen, stieß aber nur auf Seite 404 – nicht gefunden. Ihre Telefonnummer steht noch in meinen Kontakten, allerdings mit der 607-Vorwahl von Ithaca, New York. Ich habe nie versucht, sie anzurufen, gehe aber davon aus, dass es auch die Nummer nicht mehr gibt. Und ich kann mich nach so langer Zeit auch nicht einfach bei ihr melden, oder? Was, wenn sie nicht zurückschreibt?

Außerdem hatte ich Angst, sie könnte denken, ich würde mich nur bei ihr melden, um ihr meinen tollen Job unter die Nase zu reiben. Hatte ich mir nicht vorgestellt, sogar gehofft, sie wäre total beeindruckt? Definitiv. Vor allem aber wollte ich sie daran teilhaben lassen und meine Freude mit ihr teilen, so wie früher.

Und morgen dann der große Tag. Ich darf auf gar keinen Fall verschlafen, denn morgen steht meine erste Tour in die Vasquez Studios an. Die liegen außerhalb der Stadt, noch hinter Canyon Country, wo die Serie gedreht wird.

In Zeiten von Hackerangriffen und technisch versierten Fans werden wichtige Unterlagen nicht mehr als E-Mail-Anhänge verschickt. Die Produzenten der Serie sind so paranoid, dass sie lieber jemanden schicken – in diesem Falle mich –, der mehrmals die Woche mit den sensiblen Daten zwischen Studio und Büro hin und her fährt. Ich fühle mich als Teil einer langen Tradition in Hollywood, einem einst blühenden, doch zunehmend vom Aussterben bedrohten Berufsstandes: dem des Boten.

»Nein«, erwidere ich auf Mattys Frage, »seit dem Examen hatten wir keinen Kontakt mehr. Hast du noch mal von Nina gehört?«, wende ich mich dann an Sam und versuche, es ganz beiläufig klingen zu lassen. »Seid ihr danach in Verbindung geblieben?«

Sam grinst und fährt sich mit der Hand durchs dunkel pomadisierte Haar. »Aaaah, meine Lieblings-Ex. Leider nein.«

Matty runzelt die Stirn. »Ein bisschen Respekt, wenn ich bitten darf. Du weißt doch, wie verrückt Sebastian nach Ninas Schokopops war.«

»Nach gründlicher Überlegung«, werfe ich ein, »komme ich zu dem Schluss, dass du es kaum schlimmer hättest ausdrücken können.«

»Nein, ich habe seitdem auch nichts mehr von ihr gehört, aber ich könnte mal unsere gemeinsamen Kontakte fragen«, bietet Sam an. Er meint es nur gut. Sein Blick ist warm und freundlich, aber obwohl ich weiß, dass er und Nina bloß ein paar Wochen zusammen waren, stößt es mir jedes Mal auf, dass er sie als seine Ex bezeichnen kann. Und ich nicht.

»Nein, nein, kein Problem«, beeile ich mich, ihm zu versichern. »Spar dir die Mühe.«

»Sicher?«

»Ja. Vergiss, dass ich gefragt habe.«

»Gut, Leute. Ihr wisst, dass ich lange Abschiede nicht ertrage.« Matty greift erneut zum Seesack. Diesmal scheint es ihm ernst. »Wir sehen uns ja wahrscheinlich sowieso morgen im Baja Fresh.«

»Das Poquito Más ist aber jetzt viel näher für dich«, sage ich. Die Worte bleiben mir fast im Hals stecken.

Maritza wohnt in Studio City, was von Miracle Mile aus praktisch eine andere Zeitzone ist.

Wir umarmen uns zum Abschied, und das war’s – er ist weg.

Sam geht an meinen Kühlschrank, als würde jetzt er statt Matty hier wohnen. »Warum hast du zwei Kuchen gemacht?«

»Einen für uns, den anderen will ich morgen mit zum Dreh nehmen.« Als ich mit dem Kochbuch anfing, war das mehr so ein Gag für uns. Ich hätte mir nie träumen lassen, damit mal Crew und Darsteller der Serie zu verköstigen.

»Heb mir von heute Abend was auf, okay?«, sagt Sam und macht sich auch auf den Weg.

»Klar, mache ich. Komm einfach vorbei, wenn es bei dir passt.«

»Tut mir leid, dass ich das mit heute Abend verschwitzt habe.«

»Schon gut – und viel Erfolg gleich mit dem Interview.«

»Ich habe meine Wochenration Schwein auch schon intus.«

Sams Eltern sind aus Korea und leben vier Meilen weiter östlich in Koreatown. Manchmal gehe ich sonntags mit der ganzen Jeong-Sippe in die Kirche – aber nur, weil es danach gleich weitergeht zum Koreaner. Kimchi, gebratener Reis und Unmengen gegrilltes Schwein. Während des Essens liegen seine Eltern ihm jedes Mal in den Ohren, warum er denn so viel Geld für eine Wohnung ausgibt, wenn er doch genauso gut sein altes Kinderzimmer beziehen könnte. Es ist immer genauso lustig, wie es klingt.

»Du willst nicht zufällig Mattys Zimmer übernehmen?«, frage ich.

»Nee, dazu gefällt mir meine Studioatmosphäre einfach zu gut.«

Als wir hier eingezogen sind, hatte er unbedingt die Studiowohnung haben wollen und sich dann tatsächlich ein richtiges Tonstudio für seinen Musikpodcast eingerichtet. Wir klatschen uns ab, und dann ist auch er weg.

»Zeig’s denen morgen«, ruft er, bevor die Tür hinter ihm zufällt.

Plötzlich ist es sehr still in meiner Wohnung. Ich koche unser Abendessen fertig und führe mir zum ersten Mal seit der Erstausstrahlung das Finale der fünften Staffel von Castles of Rust and Bone zu Gemüte. Bei WatchNowPlus sind sämtliche Folgen seit einiger Zeit wieder verfügbar, um die Fangemeinde auf den Reboot einzustimmen, aber vor der letzten Staffel bin ich bislang immer zurückgeschreckt. Deutlich zu viele bittersüße Erinnerungen.

Manchmal kommt es mir so vor, als wäre nach dem Ende der Serie etwas in mir abgestorben.

Es braucht keinen Psychologen (oder meine Schwester, für die Nina und ich das absolute Traumpaar gewesen wären), um zu erkennen, dass beide Ereignisse, also das Aus der Serie und das Ende unserer Freundschaft, a) traumatisch für mich waren und b) unauflöslich miteinander verbunden sind.

Vielleicht werde ich deshalb den Gedanken nicht los, dass, wenn sie’s nur richtig hinkriegen, mehr heilen könnte als nur das gebrochene Fanherz ihres größten Verehrers.

 

Montagmorgen wache ich um 5:45 Uhr auf und gehe erst mal in den Fitnessraum. Um überschüssige Energie loszuwerden, lege ich mich beim Bankdrücken und den Klimmzügen so sehr ins Zeug, dass es mir später leidtun dürfte, aber im Augenblick löscht das Adrenalin jeden Gedanken und allen Schmerz.

Um sieben sitze ich geduscht, rasiert und angezogen beim Frühstück (Kuchen und Rippchen), womit ich es locker bis neun zu den Vasquez Studios schaffen dürfte. Der zweite Kuchen für das CoRaB-Team steht in eine Tortenschachtel verpackt bereit. Meine Fahrt wird mich weit nach Norden führen. Dorthin, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen, wenn auch gerade noch im Dreißig-Meilen-Radius von L. A. County, sodass Studio und Produktion in den Genuss der hiesigen Steueranreize kommen.

In der Tiefgarage checke ich mit der Sigalert-App die Verkehrslage und holy shit, auf der Route 101, auch Satans Freeway genannt, wird vor frei laufenden Schweinen gewarnt: Ein Viehtransporter hat sich vor einer Viertelstunde überschlagen. Niemand ist verletzt, aber die Tiere laufen Amok, und die Auffahrt Highland Avenue wurde gesperrt.

Highland Avenue wäre meine Auffahrt gewesen.

Das darf doch nicht wahr sein – ausgerechnet heute!

Ich werde einen Umweg von einer halben Stunde fahren müssen, um über kleine Nebenstraßen auf die I-5 zu kommen. Und da werde ich nicht der Einzige sein.

Janine, meine Chefin, braucht die Aktentasche pünktlich um halb elf zu einem Meeting im Produktionsbüro in West Hollywood. Das ist nur im fliegenden Wechsel zu schaffen. Wenn überhaupt.

Ich trommle mit den Händen aufs Lenkrad, mache mir mit ein paar kreativen Schimpfworten Luft, springe aus dem Auto, eile die Treppe hoch und zurück in meine Wohnung.

»Dein Tag ist gekommen! Lass mich jetzt nicht im Stich«, rufe ich der lebensgroßen Pappfigur von Königin Lucinda zu, die in einer Ecke des Wohnzimmers Hof hält.

Ich setze Lucinda eine von Matty zurückgelassene Kappe der Boston Red Sox auf und trage sie unter den Arm geklemmt zur Tür hinaus. Im Fahrstuhl ernten wir schiefe Blicke, aber einen echten Fan kann das nicht kratzen.

Um den Überwachungskameras in der Tiefgarage Genüge zu tun, schnalle ich Lucinda sogar ordentlich an und spreche mir dabei unentwegt Mut zu. Meine einzige Chance, es noch rechtzeitig zum Studio zu schaffen, ist die Überholspur für Fahrgemeinschaften. Dazu müssen aber mindestens zwei Leute im Auto sitzen. Mit etwas Glück kommen wir so flott voran, dass überhaupt nicht auffällt, wer – oder was – genau neben mir auf dem Beifahrersitz mitfährt.

Nach einer albtraumhaften Stunde Stop-and-go-Verkehr stadtauswärts erreichen wir schließlich die I-5. Während ich im Rückspiegel nach Streifenwagen Ausschau halte und mich mental darauf vorbereite, auf die verbotene Spur zu wechseln, gehen auf WhatsApp in rascher Folge drei Videoanrufe ein: erst meine Schwester, dann meine Eltern, die sich unabhängig voneinander aus ihrem Haus in Sherborne, Dorset, melden. Ich stelle das Telefon stumm und werfe es in den Fußraum des Beifahrersitzes.

Zehn herrliche Minuten schnüren wir dahin, und mein Plan scheint aufzugehen. Ich ziehe an den endlos stehenden Reihen gesetzestreuer Penner vorbei und frage mich, warum ich nicht schon früher auf die Idee gekommen bin.

Nahtlos geht es über auf die State Route 14, mitten durch karges Hügel- und unerwartetes Nutzland, vorbei an Newhall, Santa Clarita, Shadow Pines, Sand Canyon und Soledad Canyon. L. A. ist hier nur noch eine ferne Erinnerung. Ich genieße einen Moment den strahlend blauen Himmel über mir und den Blick auf die Berge und Wanderwege, die sich zu beiden Seiten der Straße erheben. Dürres Grün bedeckt die sandfarbenen Höhen wie eine knittrige Decke. Von dort oben betrachtet muss die Welt herrlich still und friedvoll sein.

Meine schweifenden Gedanken werden jäh zerschossen, als irgend so ein Arschloch in einem Mitsubishi Mirage das Tempolimit bis zum Anschlag ausreizt und knapp vor mir einschert. Spinnt der, oder was?

Wir scheinen denselben Weg zu haben. Immer wenn ich zum Überholen ansetze, beschleunigt er gerade so viel, dass ich aufgebe, und geht dann wieder vom Gas. Das macht er ein paar Mal hintereinander. Zum Glück muss ich bei der nächsten Ausfahrt sowieso abfahren und bin den Spinner los. Aber kurz vor Agua Dulce Canyon setzt der Mirage ebenfalls den Blinker.

Jetzt bin ich richtig angeschissen, denn der Rest der Strecke führt uns über eine kurvenreiche, zweispurige Straße, auf der alle paar Meter Schilder stehen, die vor Steinschlag warnen. Überholen ist praktisch unmöglich, also zuckele ich gemächlich hinterher, vorbei an der Sweetwater Springs Ranch und mehreren Ponyhöfen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind der alte Lahmarsch und ich an unserem Ziel, den Vasquez Studios, angelangt. Gewaltige Felswände ragen diagonal hinter den Soundstages und den Büros auf und geben einem das Gefühl, als sei die Welt aus dem Lot gekippt. Das Gelände wirkt wie von einem anderen Stern, überwältigend in seiner Fremdheit. Genau das macht Vasquez Studios aus – die prächtige Kulisse der Vasquez Rocks gleich mit am Set zu haben.

Der Mann von der Security hakt meinen Namen auf einer Liste ab. Sein Blick fällt kurz auf meine stumme Begleiterin, doch er stellt keine Fragen.

Stattdessen verlangt er nach meinem Telefon. Ich fische es aus Queen Lucindas Fußraum und reiche es ihm. Er klebt einen grell orangefarbenen Sticker über die Linse der Kamera, dann bekomme ich mein Handy zurück. Der Securitymann verliert kein Wort darüber und verzieht keine Miene, aber mir fällt es auf einmal wie Schuppen von den Augen – ich werde Dinge sehen, die topsecret sind! Ich werde ins Innerste des CoRaB-Universums vordringen, wo noch kein Fan gewesen ist! Die Erkenntnis löst einen wahren Rausch in mir aus.

Ich danke dem Securitymann und fahre beseelt und mit klopfendem Herzen weiter. Doch meine Euphorie soll nicht lange währen.

Direkt vor mir schert die Gefahr auf vier Rädern in die Ladezone aus und tritt so plötzlich auf die Bremse, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als ebenfalls eine Vollbremsung hinzulegen. Das bekommt meinem schönen Seraphim-Kuchen gar nicht gut.

»Oh Scheiße … verdammt!«, brülle ich, als rote Buttercreme und weiße Schokofedern aus dem Karton katapultiert werden und das Innere meines Wagens in einen Splatterfilm verwandeln.

Nicht ahnend, welche Verwüstung er angerichtet hat, dreht mein Widersacher sich zu seiner dunkelhaarigen Begleiterin um und küsst sie zum Abschied. Ich verdrehe die Augen und schaue weg, um nicht indiskret zu sein. Sowie ich die Autotür zuschlagen höre und die Frau ausgestiegen ist, reiße ich das Lenkrad nach links und lasse meinen Wagen ganz geschmeidig neben den des Kuchenkillers rollen.

»Lern erst mal Autofahren!«, brülle ich aus dem Fenster.

Der Fahrer steigt aus. »Wer wäre uns denn fast hinten reingefahren?«, erwidert er lässig. »Und das nicht nur einmal.«

Ich steige ebenfalls aus und knalle die Tür zu. »Weshalb nimmt man die Überholspur, wenn man genauso langsam fährt wie alle anderen? Das ist Verkehrsbehinderung. Dazu ist diese Spur nicht da!«

»Ach ja? Wofür ist sie denn da?« Er lacht. »Komische Fahrgemeinschaft. Ist das eine Puppe?«, fragt er und schaut durchs Beifahrerfenster. »Das ist doch … wie heißt sie noch gleich … Wanda? Miranda?«

»Lucinda«, korrigieren die Dunkelhaarige und ich ihn gleichzeitig. Eine Ahnung senkt sich über mich. Sie streift mich wie leichter Flügelschlag, und ich könnte schwören, dass die Zeit kurz stehen bleibt, als ich mich nach ihr umdrehe.

Die Frau, die sich von diesem Typ hat herfahren und zum Abschied küssen lassen, die ungeduldig wartend am Straßenrand steht …

… ist Nina Shams.

4. Kapitel

Nina

Die Zeit bleibt stehen. Es erinnert mich ein bisschen an Folge 207, als es Jeff, dem dunklen Magier, gelingt, die Macht von Mount Signon an sich zu reißen und in den Lauf der Stunden einzugreifen.

Und schon fühle ich mich zurückversetzt zu den endlosen Diskussionen, die Sebastian und ich damals geführt haben, über die vielen Handlungslücken und Ungereimtheiten, die aus diesem dramaturgischen Kniff resultierten, und nicht zuletzt darüber, in welchem Universum der Lord des Bösen ausgerechnet Jeff heißt.

Und genau wie damals reden wir wieder gleichzeitig drauflos.

Nina: »Was machst du denn hier?«

Sebastian: »Was machst du denn hier?«

 

Pause.

»Ihr kennt euch?«, fragt Ennis in seiner durch nichts aus der Ruhe zu bringenden Art, um die ich ihn jetzt wirklich mal beneide. Aber warum sollte er auch nicht entspannt sein? Er ist ja nicht gerade mit der größten, noch immer bereuten Dummheit seines Lebens konfrontiert worden. Der Dummheit, die jetzt vor mir steht – in knallrosa Shorts und karierten Vans. Mein Herz macht einen Extraschlag bei seinem Anblick, denn müsste ich den mir vertrauten Upstate-New-York-Sebastian in eine Los-Angeles-Version verwandeln, wäre genau das dabei herausgekommen. Samt zusätzlicher Muskelmasse und Sonnenbräune.

»Yeah«, sage ich.

»Wir waren befreundet«, setzt Sebastian nach.

Seine Verwendung des Imperfekts lässt mich zusammenzucken, und obwohl er natürlich recht hat, spüre ich ein leises Prickeln auf der Haut. Wir haben fünf Jahre kein Wort miteinander gewechselt. Ich versuche, mir mein Unbehagen nicht anmerken zu lassen. »Auf dem College«, schicke ich für Ennis hinterher.

»So …«, sagt Sebastian. »Ich glaube ja nicht, dass das ein Zufall ist, der CoRaB-Reboot und du hier.«

»Ihr seid mir auf die Schliche gekommen, Queen Lucinda«, zitiere ich mit einem angedeuteten Lächeln. »Ich arbeite für WatchNowPlus – im Digital-Media-Team.«

Sebastian schaut mich mit großen Augen an, dann strahlt er übers ganze Gesicht. Wieder spüre ich dieses Prickeln. »Nina! Das ist ja unglaublich! Glückwunsch.« Ich merke, dass er mich wie früher einfach umarmen will, es sich aber gerade noch mal anders überlegt.

Seine Freude entlockt mir ein Lächeln. Auch wenn wir uns ewig nicht gesprochen haben, weiß vermutlich niemand besser als Sebastian, was mir das bedeutet. Er hat ja alles hautnah miterlebt, einschließlich der Fanfiction, die ich geschrieben habe und die er lesen musste. Er weiß, wie aufregend es ist, hier zu sein, am Set der Serie, die wir zusammen geschaut, stundenlang analysiert und über alles geliebt haben. »Und das ist noch nicht alles! Ich führe gleich ein Interview mit …«, dramatische Pause, »… Roberto Ricci!« Ich rolle die Rs, damit das Ganze noch mehr Wumms bekommt.

Sebastian klappt die Kinnlade herunter. »Versprich mir, ihn nach seiner Bartpflege-Routine zu fragen. Das lässt mir einfach keine Ruhe.« Robertos Prachtbart war damals ein heiß diskutiertes Thema zwischen Sebastian und Stanley.

»Eigentlich soll ich bloß die Fanfragen auf Twitter abarbeiten«, sage ich, »aber wenn du binnen der nächsten Stunde auf den offiziellen CoRaB-Account gehst und ganz lieb bittest, sollte sich das vielleicht machen lassen.«

Er zückt sein Telefon. »Schon dabei«, sagt er und tippt los.

Ich schaue ihm einen Moment dabei zu. Dabei versuche ich, dieses Wunder zu begreifen: den besten Freund, den ich je hatte und längst verloren glaubte, so unverhofft wiederzusehen. »Du hast übrigens noch nicht auf meine Frage geantwortet: Was machst du hier?«

Er schaut mit einem Lächeln auf. »Ich arbeite als PA für Alex & Company und bin in geheimer Dokumenten-Mission hier.«

»Ich werd verrückt!«, rufe ich. »Dann auch Glückwunsch!« Denn natürlich ist mir klar, was das auch für ihn bedeutet.

Wir grinsen uns an, bis Ennis’ Telefon plingt.

»Ich muss los, einen anderen Fahrgast abholen«, sagt er. »Viel Glück, Baby.« Er küsst mich noch mal zum Abschied und wendet sich dann an Sebastian. »War nett, dich kennenzulernen … sorry, habe deinen Namen nicht mitbekommen.«

Nina: »Sebastian.«

 

Sebastian: »Sebastian.«

 

»Alles klar. Ennis«, stellt er sich vor und schüttelt Sebastian die Hand. »Lucinda.« Er macht eine übertriebene Verbeugung vor der Pappfigur auf Sebastians Beifahrersitz, bevor er wieder in seinen Wagen steigt.

»Lucinda«, stelle ich klar, als Ennis losfährt, »würde sich nicht mit der Rolle der Beifahrerin begnügen. Elevor schon eher. Aber Lucinda? Nie im Leben.«

»Stimmt«, sagt Sebastian. »Ich kann wirklich von Glück sagen, dass ich von keinem CoRaB-Fan-Cop erwischt und der Blasphemie bezichtigt wurde.«

»Kostet das extra?«

»In L. A. schon.«

Ich lächele ihn an. »Schön, dich zu sehen.«

»Ebenso.«

Aber dann passiert etwas, das wir bislang nicht kannten: Ein verlegenes Schweigen stellt sich ein. Denn außer unserer CoRaB-Obsession gibt es nach fünf Jahren keinen Small Talk mehr. Nur noch die ganz großen Themen: Was ist passiert und was haben wir in der Zeit gemacht? Ich wüsste nicht mal, wo ich da anfangen sollte.

»Ich möchte nicht zu spät kommen«, sage ich schließlich.

»Richtig«, sagt er. »Lass uns reingehen.«

Wir legen den Weg schweigend zurück. Er hält mir die Studiotür auf und wirkt etwas angespannt. »Ah, warte, ich habe meinen Wagen noch in der Ladezone stehen. Nein, lass dich nicht aufhalten.« Wir schauen uns an, und er nickt mir, schon im Gehen, kurz zu. »Mach’s gut, Nina.«

Wie er meinen Namen sagt, so leise und vertraut, fühle ich mich einen Moment zurückversetzt zu unseren nächtlichen Gesprächen im Wohnheim. Kopfschüttelnd vor stummer Verwunderung gehe ich ins Studio.

 

Was mir in Roberto Riccis Garderobe als Erstes ins Auge fällt, ist die absolut perfekte Banane ganz oben in der Obstschale. Ich könnte eine Ode an die gelbe Süße dieser Frucht verfassen und suche nach Worten, die sich auf »lunar« reimen. Vielleicht hätte ich heute Morgen doch frühstücken sollen. Aber mich auf die Banane zu konzentrieren, hilft mir zugleich, meine flatternden Nerven in Schach zu halten. So ganz begreifen kann ich es noch nicht, dass sich irgendwo in diesem Gebäude außer Roberto Ricci auch Francis Jean Taylor (Lucinda) sowie David Sherman (Jeff) aufhalten. Ich bin mit meinen Stars unter einem Dach! Fast noch unbegreiflicher ist, dass auch Sebastian hier ein und aus geht.

»Okay, was für Schwachsinn steht jetzt wieder an?« Ich höre seine unverwechselbare Stimme, noch bevor ich ihn sehe. Roberto Ricci kommt in ausgeleierten Jeans, weißem T-Shirt und weißem Truckerhut hereingeschlurft. Ihm folgt eine Rothaarige in leuchtend gelbem Kleid und Leoprintbrille.

Als Roberto mich auf seiner Couch sitzen sieht, brüllt er: »Flat White fettarm!«

Die Rothaarige rollt die Augen und kommt zu mir. »Hi. Sie sind vom Sender?«

»Bin ich, ja.« Ich stehe auf, um ihr die Hand zu geben. »Nina Shams. Ich komme wegen der Frage-Antwort-Aktion auf Twitter.«

»Sehr schön. Ich bin Sabrina, ich mache die PR für die Serie. Wir haben sicher noch öfter miteinander zu tun.« Sie lächelt mich an, und ich lächele zurück.

Dann wende ich mich Roberto zu. »Ich freue mich sehr, Sie endlich persönlich kennenzulernen.«

»Schön für Sie«, sagt er. »Und wo bleibt mein Kaffee?«

»Äh«, sage ich und versuche, mich zu erinnern, was er haben wollte, »soll ich …?«

»Ich mache das schon«, sagt Sabrina. »Roberto, Nina stellt dir jetzt ein paar Fragen von Fans und stellt deine Antworten online. Stimmt doch, oder, Nina?«

»Genau«, sage ich, worauf Sabrina zufrieden nickt und den Raum verlässt.

Roberto stößt einen tiefen, theatralischen Seufzer aus. »Wie lang soll das dauern?«

»Wir haben für das Twitter-Take-over genau eine Stunde angesetzt.«

»Zwanzig Minuten«, sagt Roberto.

»Gut, zwanzig Minuten. Kein Problem.« Dann notiere ich mir einfach seine Antworten und schicke die Posts über eine Stunde verteilt raus.

Ich klappe meinen Laptop auf, öffne Twitter und das Word-Dokument, in das ich mir die besten Fragen kopiert habe, die uns im Laufe der Woche erreicht haben, und suche mir für den Anfang etwas ganz Leichtes heraus.

»Die erste Frage kommt von @stevienicks4eva …«

»Regel Nummer eins«, unterbricht mich Roberto. »Es ist mir scheißegal, wie diese Leute sich nennen oder ob sie auf Glamrock stehen und was sie gestern gegessen haben.«

»Alles klar«, sage ich. »Wobei Fleetwood Mac jetzt nicht unbedingt Glamrock ist …«

»Regel Nummer eins«, stöhnt Roberto genervt. »Weiter.«

Sabrina kommt mit einem Pappbecher zurück, den sie Roberto reicht. »Wie läuft es?«

»Fantastisch«, sagt Roberto triefend vor Sarkasmus.

Sie hebt skeptisch eine Braue und schaut fragend zu mir.

»Jep«, wiederhole ich. »Alles prima.« Es ist doch völlig normal, dass Roberto einem unbekannten Gesicht gegenüber erst mal etwas verhalten ist. Jetzt, wo er seinen Kaffee hat, taut er bestimmt gleich auf.

»Ooo-kee«, sagt Sabrina nicht gerade überzeugt. »Ich muss kurz bei Francis Jean vorbeischauen, bin aber in ein paar Minuten zurück.« Sie lächelt mir aufmunternd zu, ehe sie die Tür hinter sich schließt.

»Du hast Zeit, bis ich mit meinem Kaffee fertig bin«, sagt Roberto und genehmigt sich einen infernalisch großen Schluck aus dem dampfenden Becher.

Wie war das gerade mit den zwanzig Minuten?, möchte ich fragen, lasse es aber natürlich bleiben. »Okay, fangen wir mit etwas Einfachem an«, sage ich stattdessen. »Was ist das für ein Gefühl, wieder für CoRaB vor der Kamera zu stehen?«

Robertos Augen weiten sich. »Wow, ganz einfache Frage«, sagt er und dehnt dabei jedes Wort. »So einfach, dass du die Antwort doch gleich selbst geben kannst, statt damit meine Zeit zu verschwenden.«

»Gut, dann machen wir es so«, sage ich und tippe ein »Fantastisch« in mein Word-Dokument. Genau genommen ein wörtliches Zitat, wenn auch nicht die Antwort auf meine Frage, aber muss man das wirklich so eng sehen?

»Können Sie ein bisschen darüber erzählen, was wir in den fünf Jahren zwischen Staffel fünf und den neuen Folgen verpasst haben?« In der Pressemitteilung von letzter Woche wurde angekündigt, dass es zwischen Staffel fünf und sechs einen Zeitsprung von fünf Jahren geben soll, um Realität und Fiktion ganz metamäßig anzugleichen.

»Die letzten fünf Jahre habe ich für dreihundert Rollen vorgesprochen, aber nur die bekommen, in denen sie dich in eine Rüstung stecken oder du zwanzig Stunden am Tag in der Maske hockst, um den jüngsten Spiderpool-Bösewicht zu mimen, oder irgendeinen Schwachsinn, wo mein falscher britischer Akzent gefragt war, den ich mir in New Jersey zugelegt habe, haha. Meistens alles drei.«

»Mmh-hmm«, sage ich, notiere mir »irgendwas mit Rüstung« und hübsche das nachher noch ein bisschen auf. »Wie stehen Sie denn zu Abweichungen der Verfilmung von der Buchvorlage?«

Roberto lacht. »Glaubt irgendwer im Ernst, dass ich den Scheiß gelesen habe? Tausende Seiten schlechter Prosa über Korsetts und Kettenhemden?«

Da muss ich ihm recht geben. Als in den letzten Jahren mein Entzug gar zu schlimm wurde, habe ich mich schließlich doch hingesetzt und die fünf Bücher der Serie gelesen. Die erwiesen sich über weite Strecken tatsächlich als quälend, wenn auch auf andere Art, als im Detail mitzuerleben, wie dem kleinen Pathoro in Band zwei/Staffel drei bei lebendigem Leib die Haut abgezogen wurde.

»Oh ja, die waren ein wenig langatmig«, gebe ich Roberto mit einem verschwörerischen Lächeln recht und hoffe, ihn so endlich knacken zu können. Leider verdeckt der bis zum Anschlag zurückgekippte Kaffeebecher gerade sein Gesicht, sodass ihm dieser Ausdruck unserer Gemeinsamkeit entgeht. Ob seine Zunge aus demselben hitzebeständigen Material ist wie Duncans Schwert? Wenn er so weitermacht, wird das ein Zwei-Minuten-Twitter-Take-over.

Ich werfe einen Blick auf meine nächste Frage. Oh, oh. Wahrscheinlich werde ich das gleich bereuen, aber mir bleibt keine Zeit, eine andere zu suchen. »Sind Sie Team Duncinda oder Team Lucivor?«

»Ich bin Team Verpiss dich von meiner Couch, damit ich eine Dusche nehmen und danach vielleicht eine reale Person flachlegen kann.«

O-kee.

»Gibt es irgendwelche pikanten Anekdoten vom Dreh der Hochzeitsszene zwischen Duncan und Lucinda, die Sie uns verraten dürfen?« Die Frage lässt mich zusammenzucken. Wie hätte ich bei der Vorbereitung auf das Interview ahnen können, dass ich kurz vorher Sebastian über den Weg laufen würde? Dieser berüchtigten Szene war unser eigenes, ganz persönliches Drama zu verdanken.

Roberto lacht kurz und bellend auf und reißt mich damit aus meinen Gedanken. »Es dürfte allgemein bekannt sein, dass Lou Trewoski und Francis Jean die gesamte Dauer der Serie eine Affäre hatten. Wenn es gut lief zwischen den beiden, bekam sie eine Szene, die ihre Macht stärkte, wenn nicht … wurde Queen Lucinda verraten.«

»Echt jetzt?«, sage ich und bekomme den Mund kaum noch zu. Ich kann das gar nicht glauben. Diese ganzen Plottwists, die hinten und vorne keinen Sinn ergaben und über die Sebastian und ich endlos diskutiert haben. Das alles wegen einer Affäre zwischen Drehbuchautor und Hauptdarstellerin?

Roberto grinst mich an. »So ist es. Kannste genau so schreiben.« Er kippt den Rest seines Kaffees herunter und steht auf. »War mir ein Vergnügen.«

Er will jetzt wirklich gehen, und ich habe gerade mal Antworten auf fünf Fragen! »Halt«, rufe ich verzweifelt. »Eine letzte Frage noch?« Eigentlich würde mich ja interessieren, wie er es schafft, diesen wunderbar einfühlsamen Helden zu verkörpern, wo er doch im echten Leben ein richtiges Arschloch zu sein scheint. Stattdessen fällt mein Blick auf eine andere Frage. »Könnten Sie uns noch ein paar Bartpflegetipps geben?«

Er bleibt an der Tür stehen und dreht sich langsam und absolut filmreif zu mir um. Seine Augen leuchten auf einmal, und ein leises Lächeln spielt um seine Lippen. »Kokosöl mit Zitronenverbene, Lavendel und Zaubernuss. Ein Tropfen morgens und einer abends. Alle zehn Tage eine Hobelrasur beim Barbier des Vertrauens.« Sein Blick richtet sich in weite Fernen, und er schließt mit leiser Wehmut, wobei sich sein in New Jersey kultivierter britischer Akzent einschleicht: »Vor allem aber den Bart niemals in nassem Zustand trimmen. NIEMALS nass, nur darauf kommt es an.«

Er geht mit großer Geste ab wie nach einem Shakespeare-Monolog und lässt mich allein mit der Frage zurück, wie ich die nächste Stunde mit seinen Antworten füllen kann.

@stevienicks4eva: @CastlesofRandB Wie fühlt es sich an, wieder zurück zu sein? #FragtRobertoRicci

 

@CastlesofRandB: Roberto Ricci: Fantastisch! Als hätte jedes Casting der letzten fünf Jahre mich geradewegs zurück zu CoRaB geführt.

@CoRaBCoBrA: @CastlesofRandB Können Sie uns verraten, was in den fünf Jahren zwischen der letzten und der neuen Staffel passiert ist? #FragtRobertoRicci

@CastlesofRandB: RR: Sehr viel Rüstungen, Korsetts und Kettenhemden, so viel darf ich verraten …

 

@ejs5785: @CastlesofRandB Wie stehen Sie eigentlich zu den Abweichungen der Serie von den Büchern? #FragtRobertoRicci

@CastlesofRandB: RR: Ich schätze J. J. Westingland und Lou Trewoski gleichermaßen. Das Faszinierende für mich ist, dass man eine Geschichte auf so viele Weisen erzählen kann.

@sebworthington: @CastlesofRandB Irgendwelche Tipps zur Bartpflege? #FragtRobertoRicci

 

CastlesofRandB: RR: Kokosöl, Verbene, Lavendel, Zaubernuss, ein Tropfen morgens und abends. Alle 10 Tage Hobelrasur beim Barbier. Niemals einen Bart nass trimmen!

 

@thefandomlife32: @CastlesofRandB Bist du Team Duncinda oder Team Lucivor? #FragtRobertoRicci

 

@CastlesofRandB: RR: Team Jeffcan

Die Sache mit Lou und Francis Jean behalte ich lieber für mich. Erstens hab ich keine Ahnung, ob es stimmt, und zweitens – selbst wenn es wahr wäre – sind die Verantwortlichen bei WatchNowPlus vermutlich nicht allzu scharf darauf, das bei Twitter zu lesen.

Bei Team Jeffcan habe ich hingegen ein gutes Gefühl. Den Bösewicht mit dem silbernen Prinzen zusammenzubringen, dürfte bei den Rustarians für helle Aufregung sorgen. Und ist nicht genau das mein Job – die Gemüter zu erregen und den Hype ein bisschen anzuheizen?

Außerdem hielt ich die Duncan-Jeff-Fanfiction schon immer für eine meiner besten Arbeiten.

5. Kapitel

Sebastian

I