Holunder – Juwel der Hausapotheke. Kompakt-Ratgeber - Barbara Simonsohn - E-Book

Holunder – Juwel der Hausapotheke. Kompakt-Ratgeber E-Book

Barbara Simonsohn

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Beschreibung

Schwarzer Holunder - Heilpflanze des Jahres 2024 Der Holunder - Sambucus nigra - wurde von den Kelten und Germanen als Schutzbaum verehrt. In unseren Breitengraden hat er eine uralte Tradition als Heilpflanze und wurde insbesondere in ländlichen Gegenden über Jahrhunderte als Allheilmittel eingesetzt. Holunderblüten und -beeren, Blätter, Rinde und Wurzeln bieten uns eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen, ätherischen Ölen und bioaktiven Substanzen - etwa Flavonoide, Phytosterine, Gerbstoffe und Saponine -, die dem beliebten Gartenstrauch die Auszeichnung als "Heilpflanze des Jahres" eingebracht haben. Holunder bekämpft nachweislich Grippe- und Erkältungsviren, entgiftet, fördert die Verdauung, lindert Magen-Darm-Beschwerden, stärkt die Nerven und verjüngt die Haut; seine zahlreichen heilsamen Eigenschaften - er wirkt unter anderem fiebersenkend, antioxidativ, schmerzlindernd, krampflösend, entzündungshemmend, immunstärkend, herzschützend und antidepressiv - machen den "Holler" zu einem Juwel der Hausapotheke. * Hollerstark: Inhaltsstoffe und Heilwirkungen des Schwarzen Holunders * Hollergesund: Anwendungen und Zubereitungen für Beschwerden von A bis Z * Hollerfein: Von Gelee über Likör bis zur Suppe - einfache Holunderrezepte für die Küche * Hollerschön: Ätherisches Holunderblüten- und Holundersamen-Öl , Blütenauszug, Blattsalbe und mehr - Holunder-Kosmetik zum Selbermachen Sie werden sehen: Holunder steckt voller Wunder!

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Seitenzahl: 121

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Barbara Simonsohn

Holunder

Juwel der Hausapotheke

Kompakt-Ratgeber

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-719-0

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-717-6, 1. Auflage 2024)

Mankau Verlag GmbH

D-82418 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Soziale Netzwerke: www.mankau-verlag.de/forum

Lektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg

Endkorrektorat: Susanne Langer-Joffroy M. A., Germering

Cover/Umschlag: Guter Punkt GmbH & Co. KG, München

Layout: X-Design, München

Satz und Gestaltung:lydiakuehn.de, Aix-en-Provence, Frankreich

Bildnachweis:

© rubyni® und BerryPharma® 64 • © Barbara Simonsohn127 • © Theo Hodapp129 © stock.adobe.com4, 10–11: Andrii; 4, 5, 38–39: VOLODYMYR KUCHERENKO; 7: Gerald Villena; 17: Goran Jakus; 18: Jon Benedictus; 20: Rhönbergfoto; 21 li.: Dartmoor Kin; 21 re.: Amelia; 22: tunedin; 24, 146: Madeleine Steinbach; 27, 100, 107: Maryna; 29: Natallia; 37: Luidmila Spot; 56: slunicko24; 59: Danijela; 60: Lisla; 69: oksioma; 74: Анастасія Стягайло; 80: New Africa; 88: pbd Studio; 94: behewa; 108: Bydlinska; 122: Alliance; 128: tynza; 131: FuzullHanum; 133: rainbow33; 134: Kuzmick; 137: domnitsky; 139: Markus Mainka; 141: xamtiw; 144: ratmaner © Colourbox.de5, 98–99: Miroslav Beneda

Hinweis für die Leser:

Die Autorin hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autorin können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Anwendungen ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung, und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.

Vorwort

Das Märchen von Frau Holle kennt jeder. Aber was es mit dem Holunder zu tun hat, wissen die wenigsten. Frau Holle ist die Göttin des ewigen Lebens; der Tod wird nur als Ruhezeit und Kraftschöpfen für einen neuen Frühling, eine Wiederkehr, verstanden.

Was ich Ihnen im Folgenden über die Heilwirkung des Holunders erzähle, ist sicher kein Märchen, sondern durch zahlreiche Studien abgesichert und bestätigt.

Lassen Sie sich von der Kraft der Heilpflanze des Jahres 2024 überraschen!

Ihre Barbara Simonsohn

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Der Holunder – eine starke Heilpflanze

Zur Botanik der Holunderpflanze

Der Schwarze Holunder

Das Konservieren – Beeren, Blüten und weitere Pflanzenteile

Trocknen

Einfrieren

Entsaften

Zur Geschichte des Holunders und seiner volksmedizinischen Anwendung

Der Holunder bei den Germanen und Kelten

Der Holunder in der Antike

Holunder im Mittelalter

Wirkmächtige Nährstoffe

Die wertvollen Inhaltsstoffe des Holunders

Eine Übersicht

Vitamine

Mineralstoffe

Aminosäuren

Öle

Bioaktive Substanzen

EXTRAAnthozyane

Wie Anthozyane Krebs vorbeugen und ihn bekämpfen

Die Heilkraft des Holunders

Wie Holunder gegen pathogene Viren wirkt

Wie Holunder gegen pathogene Bakterien wirkt

Heilwirkungen von A bis Z

Tolle Produkte selbst gemacht

Do it yourself – Heilmittel herstellen

Mit Holunderblüten

Mit Holunderbeeren

Mit Holunderblättern

Mit Holunderwurzeln und -rinde

Holunderpflege zum Selbermachen

Salben und Cremes

Öl und Balsam

Diverse Pflegeprodukte

Holunderprodukte im Handel

Kosmetikprodukte

Produkte für die innere Anwendung

Rezepte für die Küche

Süße Holunder-Genüsse

Herzhaftes mit Holunder

Getränke

Schlusswort

Wichtige Internetadressen

Literaturempfehlungen

Endnoten

Register

Einleitung

»Bäume sind Gedichte, die die Erdein den Himmel schreibt.«

Khalil Gibran

Der Holunder wurde schon von den Germanen und Kelten als heiliger Baum verehrt und als Heilpflanze genutzt. Die Pflanze stand für die Göttin Holda, auch Holla genannt, die Muttergöttin und Beschützerin der Menschen, der Pflanzen- und Tierwelt. Für Hippokrates war der Holunder eine wahre Hausapotheke. Viele Heilkundige des Mittelalters und der Neuzeit empfahlen Holunder aufgrund seiner vielfältigen Heilwirkungen, etwa Thomas von Aquin, Paracelsus, Hildegard von Bingen, Leonhart Fuchs, Hieronymus Bosch, Maria Treben und Sebastian Kneipp.

2013 kürte ihn »The Herb Society of America« zur Heilpflanze des Jahres der USA und brachte ihm zu Ehren eine umfangreiche Schrift heraus. Es wurde also höchste Zeit, dass auch der »Naturheilverein Theophrastus« – Theophrastus von Hohenheim ist besser bekannt als Paracelsus – mit dem Titel »Heilpflanze des Jahres 2024« diese heilkräftige und vielseitige Pflanze ehrt. Der Jury-Vorsitzende Konrad Jungnickel dazu in der Presseerklärung: »Holunder kann (…) bei Hautunreinheiten, Rheuma oder Obstipation zum Einsatz kommen. Inhaltsstoffe wie Flavonoide und ätherische Öle, ein hoher Vitamin-C-Gehalt der Früchte sowie Gerb- und Mineralstoffe sind die Ursache eines breiten Anwendungsgebietes.«

Der Holunderbaum in seiner ganzen Pracht

Meinem Großvater, der in amerikanischer Kriegsgefangenschaft auf den Rheinwiesen jämmerlich dahinvegetierte, war felsenfest davon überzeugt, dass Holunder – genauer gesagt Holunderblätter – ihm das Leben gerettet haben. Man schlief in Erdlöchern, die Ernährung war dürftig, viele hatten Hungerödeme, und es grassierte die Ruhr. Mein kräuterkundiger Opa, der 2002 mit 105 Jahren an Altersschwäche starb, kaute die Blätter des Holunders, seine Wasseransammlungen verschwanden, und die Vitamine schenkten ihm neue Lebenskraft.

Bei meinen Großeltern gab es regelmäßig Holundersaft, Holunderblütentee und – für uns Kinder in homöopathischen Dosen – selbst gemachten Holunderwein.

Sie werden sich vielleicht an die Holunderbeerensuppe Ihrer Mutter oder Großmutter erinnern oder an den köstlichen Blütentee, den Sie bekamen, wenn Sie erkältet waren. Dass der Schwarze Holunder – oder »Flieder«, wie man in Norddeutschland und einigen Alpentälern sagt – Fieber vertreibt und die Erkältungs- und Grippezeit verkürzt, war bekannt. Viele weitere Anwendungsmöglichkeiten sind aber zu Unrecht leider in Vergessenheit geraten.

Möge dieses Büchlein einen Beitrag leisten, dass Holunder eine Renaissance erlebt zum Wohle von Mensch und Tier. Prophylaxe und damit Gesundheitsvorsorge sind das Gebot der Stunde. Holunder wirkt Wunder!

INFO

BONUS-KAPITEL ZUM DOWNLOAD

Auf der Produktseite dieses Buchs unter www.mankau-verlag.de finden Sie interessante und informative Kapitel über die Wirkung des Holunders auf die Seele, über das Räuchern mit Holunder, sein antioxidatives Potenzial, Haarpflegeprodukte und den gesundheitlichen Nutzen von Beerenobst ganz allgemein. Lassen Sie sich überraschen, was der »Holler« noch zu bieten hat.

DIE STUNDE LIEB ICH,

WENN DAS LICHT VERGLÜHTE,

DER HIMMEL WEIß WIRD

WIE OLUNDERBLÜTE

UND DAS GESCHIEDNE

WIEDER FRIEDEN SCHLIEßT,

ALS HABE KAMPF UND

ZWIETRACHT KEINEN SINN.

AM BRAUNEN HANG DIE DÖRFER

NUN VERSCHWIMMEN,

ERLOSCHEN SIND DES TAGES

GRELLE STIMMEN,

UND DAS GEBIRGE WIRD

EIN MEER UND FLIEßT

IN DUNKLEN WOGEN STILL

GEWALTIG HIN.

Ricarda Huchaus »Herbstfeuer. Gedichte«, 1944

Der Holunder – eine starke Heilpflanze

Zur Botanik der Holunderpflanze

Der Holunder gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse aus der Ordnung der Kardenartigen (früher hat man ihn der Familie der Geißblattgewächse zugeordnet). Holunderbäume können hundert Jahre und älter werden, es gibt auch zweihundert Jahre alte Methusalems. Die Pflanzenfamilie enthält vier Gattungen mit etwa 220 Arten. Weitere Vertreter sind der Schneeball und das Moschuskrautgewächs, auch als Bisamkraut bekannt.

Der Schwarze Holunder, Sambucus nigra, ist in unseren Breiten der am wenigsten giftige, der Zwergholunder oder Attich, Sambucus ebulus, ist am giftigsten, und die Mittelstellung nimmt der Hirschholunder Sambucus racemosa, der auch Traubenholunder oder Roter Holunder genannt wird, mit seinen leuchtend roten Beeren ein.

Der Rote Holunder ist die zweithäufigste Holunderart bei uns und wird nur 4 Meter hoch. Man findet ihn oft auf Waldlichtungen und an Berglagen, er kommt bis zu einer Höhe von 2000 Metern vor. Die Blüten kann man wie die vom Schwarzen Holunder nutzen. Die Beeren sind rot und ungiftig, die Samen aber giftig und müssen bei der Verarbeitung ausgesiebt werden. Ohne Samen hat man eine herrliche Grundlage für Mus, Saft und Konfitüre.

INFO

EIN UNLIEBSAMER VERWANDTER

Der Zwergholunder ist auch als »Stinkholunder« bekannt. Es handelt sich hier nicht um einen Baum oder Strauch, sondern um eine krautige Staude, die nur 1,5 Meter hoch wird. Wie der Name schon sagt, verströmen alle Pflanzenteile einen sehr unangenehmen Geruch, sodass er mit dem Schwarzen Holunder nicht zu verwechseln ist und man nicht auf die Idee käme, ihn zu sammeln. Die Äste bleiben krautig, das heißt, sie verholzen nicht. Seine weißen oder rosafarbenen Blüten riechen nach bitteren Mandeln und haben markante purpurne Staubbeutel, der Schwarze Holunder hat gelbe. Die Schirmrispen des Zwergholunders bleiben im Gegensatz zum Schwarzen Holunder auch dann aufrecht stehen, wenn sie Früchte tragen. Die Beeren unterscheiden sich durch eine kleine Delle in der Fruchtschale von denen des Schwarzen Holunders. Die Fruchtstände sind im Gegensatz zum Schwarzen Holunder steil nach oben aufgerichtet. Der Zwergholunder genoss bei den Galliern eine ebenso große Verehrung wie der Schwarze Holunder. Mit dem Saft der Attichwurzel färbten die Kelten ihre Haare schwarz. Kindern mit Geschwüren wurde ein Stück Wurzel um den Hals gehängt. Kräuterpfarrer Kneipp verwendete die gedörrte, zu Pulver zerstoßene Wurzel als wirksames Mittel zur Anregung der Nierentätigkeit.1 Den Bauern diente der giftige, übel riechende »Stinkholunder« als Abwehrzauber gegen Hexen, Schlangen, Würmer, Ungeziefer beim Vieh, Wühlmäuse, Ratten, Mäuse und böse Geister.

Der Schwarze Holunder

Der amerikanische Schwarze Holunder, Sambucus canadensis, ist eine Unterart des Schwarzen Holunders, wird aber nur 3 Meter hoch. Er erfreut sich auch bei uns wachsender Beliebtheit, weil die Beeren süßer sind als die des europäischen Schwarzen Holunders. Samen und reife Früchte des amerikanischen Schwarzen Holunders enthalten keine Glykoside und können auch roh verzehrt werden, wie die Universität von Missouri herausfand.2 Auch wer mit Holunderbeeren färben will – ob Lebensmittel, Wolle oder Haare –, ist mit dieser Sorte gut bedient, weil die blauen Farbstoffe (Anthozyane) darin länger farbfest bleiben.

Das Verbreitungsgebiet des Schwarzen Holunders erstreckt sich über die gesamte Nordhalbkugel mit Ausnahme der Arktis. Er stellt eine der häufigsten Straucharten in Mitteleuropa dar, wächst aber auch in Sibirien, dem Kaukasus, in Nordindien, Nordafrika und Nordamerika bis zu 1600 Metern Höhe. Der Schwarze Holunder liebt nährstoffreiche Böden, wächst aber auch auf sandigem Untergrund und stellt keine hohen Ansprüche an Boden oder Klima. Er wächst sogar auf Schutthalden, ist immun gegen Säure und Rußniederschlag und dient daher zur Luftverbesserung in Industriegebieten. In Kriegszeiten überlebte er sogar unter Schutt und Asche. Er soll der einzige Strauch sein, der die saure und unfruchtbare Erde unter den Fichtenwäldern verwerten kann.

Der beste Standort ist eine sonnige oder halbschattige Lage. Die Vermehrung erfolgt über Samen, die oft von Vögeln verbreitet werden, oder durch unterirdische Ausläufer, also vegetativ. Für zahlreiche Tierarten bietet der Baum Schutz und Nahrung. In der Phänologie, der Wissenschaft der jahreszeitlich bedingten Erscheinungsformen von Pflanzen und Tieren, kündigt der Blühbeginn des Holunders den Frühsommer an. Der Holunder ist eine Augenweide und sollte in keinem Garten fehlen. Das frühe frische Grün im zeitigen Frühjahr, das wunderschöne Blütenmeer mit betörendem Duft im Sommer und die dunkelviolette Beerenpracht im Herbst lassen jedes Gärtnerherz höherschlagen. Holunder ist traditionell ein Schutzbaum, der eine gute Schwingung ausstrahlt.

INFO

KOMMERZIELLER ANBAU

Holunder wird auch kommerziell angebaut, zum Beispiel in der Steiermark und auf dem »Holunderhof Helle« in Schleswig-Holstein. Allein in Österreich gibt es etwa 250 Produzenten. Die Sorte »Haschberg« ist beliebt, weil diese Varietät besonders viele Anthozyane enthält (siehe Seite 57 ff.) und die Beeren zur annähernd gleichen Zeit ausreifen. Um 1 Kilogramm Fruchtpulver herzustellen, braucht man 200 Kilogramm Holunderbeeren.3 Es gibt auch Biobetriebe, die auf Blüten und deren Verarbeitung zu Sirup und Tee spezialisiert sind. Die Nachfrage nach Holunderprodukten hat in der Pandemiezeit angezogen und wächst weiter.

Der Schwarze Holunder wächst als Busch oder Baum und wird bis zu 12 Meter hoch. Er bildet keinen richtigen Stamm aus, sondern verzweigt sich niedrig über dem Boden und wächst sehr schnell, zwischen 70 und 90 Zentimeter pro Jahr. Seine Wurzeln sind ausschlagfreudig und treiben auch nach mehrmaliger Abholzung aus. Zuerst sind die buschigen Äste grün, im Laufe des Sommers werden sie aschgrau bis grüngrau mit langen, wenig verästelten Zweigen. Die Rinde ist korkartig, auffallend hell und mit Lentizellen (das sind die kleinen noppenähnlichen Punkte) übersät. Diese kleinen Korkporen sind Luftschächte, die einen Gasaustausch ins Zweiginnere ermöglichen, also wichtige Atmungsorgane der Pflanze darstellen. Schon ab Februar entsprießen daraus fünfzählige, unpaarig gefiederte Blätter, die länglich bis oval und scharf gesägt sind. Die Oberfläche der bis zu 30 Zentimeter langen Blätter glänzt dunkelgrün, die Unterseite ist matter und von hellgrüner Farbe. Die Blätter treiben schon im Februar aus, bleiben je nach Witterung oft bis Dezember am Gehölz und verfärben sich kaum. Der Holunder verfügt über ein weitreichendes Wurzelwerk. Die Stängelansätze sind hohl, enthalten aber weiches weißes Mark, das an Styropor erinnert.

Blüten, Holz und Beeren

Die Blüten erscheinen je nach Wetter und Klimazone ab Mitte Mai und stellen fünfstrahlige tellerförmige Trugdolden dar, die gelblich-weiß sind und angenehm nach Honig duften – ähnlich wie Lindenblüten. Jede Trugdolde besteht aus etwa 100 einzelnen winzigen sternförmigen Blüten, die reich an Pollen sind. Von August an bilden sich daraus saftreiche Beeren, die eigentlich Steinfrüchte sind. Erst sind sie grün, dann rötlich-braun und zuletzt violett-schwarz, wie Lack glänzend. Sie hängen an dunkelroten Stielen, und ihr Saft ist rot bis schwarzrot. Die Verbreitung der Samen erfolgt hauptsächlich durch Stare und Drosseln.

INFO

HEIM FÜR TIERE

Viele Tiere haben auf dem Holunder ihren Lebensraum. Die Blüten locken Schmetterlinge, Bienen und auch Raubinsekten wie Libellen und Hornissen an, die andere Insekten fressen. Manche Büsche werden von schwarzen Blattläusen befallen, der Holunder-Blattlaus, sodass man kaum noch etwas Grünes sieht. Die Blüten des Schwarzen Holunders bieten elf Kleinschmetterlingsarten, verschiedenen Käfern und Grabwespen Nahrung. Die Beeren sind für zahlreiche Vogelarten wie die Nachtigall oder die Mönchsgrasmücke begehrtes Futter wie auch für kleinere Säugetiere wie Marder oder Waldmäuse.4

Das Holz des Holunders mit seinem weißen schwammigen Mark ist weich, wird aber beim Trocknen ungewöhnlich hart und gehört daher zum Hartholz. Aus ihm werden zum Beispiel Flöten oder Möbel hergestellt (siehe Seite 129).

INFO

VORSICHT GIFTIG!

Vor allem unreife grüne Holunderbeeren und alle anderen grünen Pflanzenteile enthalten Sambunigrin, woraus sich Blausäure bilden kann, und sind leicht giftig. Auch reife Beeren sollten nur in geringen Mengen roh verzehrt werden. Für Erwachsene wird als Obergrenze für den Rohverzehr eine maximale Menge von zweihundert reifen Beeren angegeben. Ich habe mich im Selbstversuch langsam an genau zweihundert reife Beeren herangetastet, die ich im Smoothie verarbeitet habe, und hatte keinerlei Probleme. Da Menschen unterschiedlich empfindlich sind, wiederholen Sie diesen Eigenversuch bitte nicht. Die Giftstoffe, die den Magen reizen können, werden durch Erhitzen zerstört. Verarbeiten Sie bitte nur reife schwarze Früchte; stribbeln Sie die Beeren ab, und geben Sie die Rippen der Dolden in den Kompost. Frische Beeren und andere Pflanzenteile sollten vor dem Verzehr immer kurz abgekocht werden – einige Minuten bei 80 Grad reichen.5 Auch selbst getrocknete Beeren bitte vor dem Verzehr zum Beispiel im Müsli mit heißem Wasser übergießen und einige Minuten stehen lassen.

Ernte, Anbau und Vermehrung

Die Erntezeit ist …

… für die Blüten: Mitte Mai bis Juli.

… für die Beeren: August bis Oktober.

… für die Blätter: Mai und Juni.

… für die Rinde: Februar/März und Oktober/November.

… für die Wurzeln: Herbst bis Frühjahr.