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Im ersten Teil des Buches nehme ich Sie mit in meine Lebenskrise, die überwiegend aus Angstanfällen, Depression und einem Sinnverlust bestand. Ein vergeblicher Versuch in der Psychiatrie unterzukommen, drängte mich dazu, mich mithilfe von Meditation mit mir selbst auseinanderzusetzen. Im weiteren Verlauf des ersten Teils erkläre ich dann den Unterschied zwischen unserem "Ich" und unserem "Selbst" und ich schreibe von einem Anteil in uns, den ich mit "Raum" beschreibe. Zuletzt beantworte ich die Frage nach dem Sinn des Lebens und bemühe mich, die Verbindung zwischen der meditativen Reise und den globalen menschlichen Problemen zu veranschaulichen. Im zweiten Teil des Buches beschreibe ich die verschiedenen Funktionsweisen unseres Gehirns, mache auf mögliche Irrwege auf der meditativen Reise aufmerksam und gebe Ihnen im letzten Kapitel eine Anleitung, wie Sie in drei Phasen in einen neuen Bewusstseinszustand eintreten können.
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Seitenzahl: 105
Veröffentlichungsjahr: 2022
Ich widme dieses Buch allen Menschen, die auf der Suche nach einem Sinn sind.
© 2021 Nicolas Lindner
ISBN
Softcover:
978-3-347-49610-1
ISBN
Hardcover:
978-3-347-49611-8
ISBN
E-Book:
978-3-347-49612-5
ISBN Großschrift: 978-3-347-49613-2
Druck und Distribution im Auftrag des Autors: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Einführung
Zum Titel dieses Buches hat mich Yuval Noah Harari inspiriert, der mit „Homo Deus“ ähnlich konstruktiv in die „Zukunft“ geblickt hat, jedoch aus meiner Sicht die wichtigste Erkenntnis des Menschen nicht miteinbezogen hat. Welche das ist, wird hoffentlich im weiteren Verlauf verständlich. Mindestens ebenso inspirierend waren die Werke von Eckhart Tolle. Hier werden die Leser seiner Werke ähnliche Begrifflichkeiten finden wie in diesem Buch. Diese Tatsache führt mich schon zum wichtigsten Punkt vorab. All die Worte und Gedanken, die in diesem Buch Platz gefunden haben, deuten auf eine Wahrheit hin, die nicht durch Worte und Gedanken begriffen werden kann. Deshalb bitte ich Sie, jeden Abschnitt dieses Buches nicht nur kognitiv begreifen zu wollen, sondern immer wieder innezuhalten und die Gültigkeit des Inhalts eher auf Gefühlsebene einzuordnen.
Bei dem ein oder anderen Leser wird sich unter Umständen innerer Widerstand der Thematik gegenüber aufbauen oder der Inhalt wird als zu komplex oder unverständlich eingeordnet. Hier bitte ich Sie, ehrlich zu sich zu sein, denn wer sich Mühe gibt, kann sowohl den Widerstand überwinden als auch den Inhalt verstehen. Und für alle, die sich die Mühe nicht machen wollen, gibt es noch genügend andere Lektüre.
Eine weitere Schwierigkeit könnten unbekannte Begrifflichkeiten sein. Ich habe mir große Mühe gegeben Worte zu finden, die für jeden verständlich sind. Jedoch bringt die Thematik Begriffe mit sich, die für viele Menschen nicht wirklich vertraut sein dürften. Deshalb findet sich im Kapitel „Definitionen“ ein Kapitel, in dem es um Definitionen geht. Je nach Thematik können verschiedene Begriffe verwendet werden, die letztlich auf den gleichen Inhalt hindeuten, jedoch aus dem Kontext unterschiedlich verwendet werden. Falls ein Wort oder ein Abschnitt trotz Erklärungen unklar sein sollte, möge man sich das Internet zu Hilfe nehmen.
Immer wenn ich über „die Gesellschaft“ schreibe, ist hier vor allem die „westliche Gesellschaft“ gemeint, da ich aus einer solchen stamme. Wobei ich den Inhalt für global relevant halte, von dem jede Gesellschaftsform profitieren dürfte.
Wenn ich einen Abschnitt oder ein Wort unterstrichen habe, versuche ich damit meine Aussage zu unterstreichen.
Wie man im weiteren Verlauf bemerken wird, verwende ich wahrscheinlich häufiger als andere Autoren sogenannte Gänsefüßchen. Das liegt daran, dass sich durch den Inhalt des Buches eine neue Perspektive auf verschiedene Begriffe ergeben kann. „Zeit“, „negativ“, „wichtig“ sind beispielsweise Worte, die aus einem anderen Blickwinkel eine neue Bedeutung bekommen können.
An meine genderfreundlichen Leser. Ich habe mich dazu entschieden nicht zu gendern, da wir im weiteren Verlauf feststellen werden, dass die wesentliche Identität des Menschen kein Geschlecht besitzt und es somit aus meiner Sicht nicht notwendig ist. Ich verwende die Worte, so wie sie aus mir herauskommen, ohne die Absicht jemanden auszugrenzen oder zu diskriminieren.
Ich schildere alle Gegebenheiten in dem Buch aus meiner Perspektive, ich habe weder den Anspruch auf Vollständigkeit und schon gar nicht auf Perfektion. Wie ich gelernt habe, wachsen Erkenntnisse mit Bewusstwerdung, deshalb würde ich das Buch in 10 Jahren wahrscheinlich anders schreiben, aber zum jetzigen Zeitpunkt habe ich das innere Bedürfnis die Ihnen vorliegenden Worte mit Ihnen zu teilen.
Zuletzt möchte ich noch meine Ursprungsmotivationen der Reise, die ich beschreibe, erklären, die sich überwiegend erst aus dem Schreibeprozess herauskristallisierten, weil ich weder ein Konzept hatte noch irgendwelche Erfahrungen, wie man ein Buch schreibt. Einerseits gab es eine innere Motivation, die als das Streben nach Glück benannt werden kann. Wie vermutlich jeder unserer Spezies fühlte ich mich von inneren Zuständen, die Glücklichsein beinhalten, angezogen. Welche falschen Rückschlüsse der Mensch zieht und wie tatsächlich „anhaltendes Glück“ erreichbar wird, versuche ich im weiteren Verlauf zu klären.
Andererseits gab es eine äußere Motivation, bei der es vorrangig um Verstehen ging. Da ich in einem Land lebe, in dem materieller Überfluss zur Genüge vorhanden ist und ich nicht einen Menschen kennengelernt habe, der durch diesen Überfluss an einen Punkt gelangt ist, an den ich gerne gekommen wäre, versuchte ich die Verbindung zwischen Innerem und Äußerem zu verstehen.
Während des Schreibeprozesses ergaben sich weitere Motivationen. Ich versuche mit dem Buch einerseits die Meditation als Praxis zu entmystifizieren und einzuordnen. Leider wird Meditation in der westlichen Gesellschaft häufig noch mit Schamanismus und Chakren-Energie-Heilung gleichgesetzt und findet seinen Weg selten heraus aus der Esoterikecke. Wobei sich dies glücklicherweise in letzter Zeit verändert hat und sie immer mehr Anklang in der Mitte der Gesellschaft gefunden hat. Und ich selbst weder das Gefühl habe, besonders spirituell zu sein, noch in wallenden Kleidern umherlaufe, geschweige denn das Gefühl habe etwas außergewöhnliches geleistet zu haben. Andererseits soll das Buch als Hilfestellung dienen für alle Menschen, die sich in meinen Worten wiederfinden oder die sich aus sich heraus auf die Reise zu innerem Frieden begeben wollen, denn es ist an der Zeit, dass die Menschen lernen, Verantwortung für ihre innere und äußere Realität zu übernehmen.
Und es wäre schön, wenn das Buch nicht nur gelesen und weggelegt wird, sondern, deshalb der Untertitel, es darf wie eine kleine Reise gelesen werden, die Sie nach Hause bringen kann.
Viel Spaß.
Teil 1
1. Ausgangssituation
Ich wollte eigentlich nicht über meine persönliche Geschichte schreiben, da es schon genug Lektüre über „Persönlichkeiten“ gibt, aber um die Reise nachvollziehbar zu erklären, gebe ich Ihnen einen Einblick in meinen damaligen Zustand. Ich befand mich in einer Lebenskrise, deren Ursprung inhaltlich nicht wirklich relevant ist, der Umgang bzw. der Prozess, der durch diese Krise in Gang gesetzt wurde, umso mehr.
Den größten Anteil an dieser Krise hatten Angstzustände, die ich nicht einzuordnen wusste, eine daraus folgende Depression und ein daraus folgender Sinnverlust, der in eine Ausweglosigkeit mündete, die Suizidalität nicht ausschloss.
Die Ängste erlebte ich in völlig alltäglichen Situationen. Es waren in der Regel vorwiegend Momente, in denen eine „Flucht“ schwierig oder unmöglich war. Ob in der Schlange beim Einkaufen, im Wartezimmer beim Arzt oder bei einer Beerdigung, die Symptomatik war immer gleich, nur die Intensität unterschied sich geringfügig. Um sich in mich hineinversetzen zu können, auch ohne solche Zustände selbst erlebt zu haben, versuche ich diese Anfälle so präzise wie möglich zu beschreiben.
Bei mir begann es in der Regel mit einer Erwartungsangst, weil ich wusste, dass ich mich mit einer Situation konfrontieren würde, die entweder prädestiniert für einen solchen Anfall war, weil ich schon vorher in einer vergleichbaren Situation einen Anfall erlebt hatte. Oder es kam „aus heiterem Himmel“ in Momenten, in denen wie erwähnt eine „Flucht“ ausgeschlossen wäre (wie z.B. im Flugzeug) oder eine „Flucht“ für sozial unangebrachte Aufmerksamkeit gesorgt hätte. Wie z.B. in der zweiten Reihe des Theaters eine Minute nachdem die Vorstellung begonnen hat aufzustehen und an allen Menschen vorbei unter Todesangst den Raum verlassen zu wollen.
Die Symptomatik an sich war ein Zusammenspiel aus angstgeladenen Gedanken und einer körperlichen Antwort darauf. Oder umgekehrt, eine körperliche Reaktion, die angstgeladene Gedanken befeuert.
Bei mir typische Gedanken waren: „Ich kann jetzt hier nicht raus“, „Was mach ich, wenn es jetzt wieder losgeht“, oder „Bloß hier keinen Anfall bekommen“.
Körperlich äußerte es sich vor allem in einem Gefühl der massiven Anspannung mit Herzrasen, Zittern, Ohnmacht, Schwäche und Derealisation, also dem Verlust über die Kontrolle der Realitätswahrnehmung.
Dieser Angstkreis sorgte während dieser Krise in mir für eine bisher noch nie erlebte und beinahe unaushaltbare innere Fragilität und ich fühlte mich so verletzlich und verwundbar wie nie zuvor in meinem Leben. Kombiniert mit einem Vertrauensverlust in mich und mein Gehirn und in die Welt. An manchen Tagen, an denen die Verzweiflung am größten war, hatte ich tatsächlich das Gefühl verrückt zu sein. Hier merkte ich, dass ich mich auf einem sehr schmalen Grat befand zwischen Wahnsinn und Heilung.
Meine Depressivität war rückblickend ein Zusammenspiel aus mehreren ungünstigen Faktoren. Zum einen sorgte Angst als übergeordnete Emotion für massiven Rückzug aus jeglichen Aktivitäten, zum anderen erlebte ich einen mir bisher unbekannten Energiemangel, der selbst die kleinste Tätigkeit zur Herausforderung machte. Zudem war ich bis in die Grundfesten meines Wesens verunsichert, was soziale Interaktion beinahe unmöglich machte oder nur unter enormer Überwindung stattfinden ließ.
Dadurch, dass all diese Zustände für mich bisher unbekannt waren, fühlte ich mich wie in einer Sackgasse gefangen. Da ich nicht wusste, ob diese überfordernden Emotionen und dieser Energiemangel jetzt für den Rest meines Lebens so bleiben würden, verstärkte sich diese Ausweglosigkeit immer mehr.
Diese Gefühle potenzierten sich, als ich mit anderen Menschen in meinem Umfeld sprechen wollte und ich feststellen musste, dass sich niemand wirklich mit mir und meinen inneren Kämpfen auseinandersetzen wollte. Dies führte zu einer Reduktion meiner Freunde. Ich verstand aber früh, dass Menschen nur die inneren Zustände nachempfinden können, die sie selbst erlebt haben. Eigentlich logisch, aber für mich damals zermürbend.
Meine Lage spitzte sich so sehr zu, dass ich keinen anderen Ausweg wusste, als mir Hilfe zu holen und ich versuchte einen Platz in einer Psychiatrie zu bekommen. Doch da dies erst in einem guten halben Jahr möglich gewesen wäre und mein Zustand diese Dauer beim besten Willen nicht zugelassen hätte, musste ich einen anderen Ausweg suchen. Der oben angesprochene Suizid wäre definitiv eine Option gewesen, doch ich wollte zunächst alle mir gegebenen Möglichkeiten ausschöpfen und wählte den Selbstmord als letzte aller Möglichkeiten.
Ich hatte schon vor der Krise Berührungspunkte mit Meditation durch Bücher und mehr oder weniger ernsthafte Versuche des Praktizierens. Ich beschloss, bzw. mein intensiver Leidensdruck zwang mich ehrlich gesagt dazu, mich intensiver mit dieser Technik auseinanderzusetzen. Ich bestellte mehr Bücher, besuchte einen MBSR-Kurs (MBSR steht für Mindfulness-Based Stress Reduction und wird innerhalb eines 8-wöchigen Kurses gelehrt) und las viel zu den Themen psychische Gesundheit, Erleuchtung und Psychologie. In der Theorie hatte ich nach ein paar Wochen die Grundlagen verstanden und erinnerte mich an vergangene Zeiten in meinem Leben, in denen all die „Ziele“ dieser Techniken in bereits da waren, ohne dass ich etwas dafür tun musste. In der Praxis sah es so aus, dass ich weder Zugriff auf meine Psyche noch auf mein emotionales Innenleben hatte. Ich war dieser Angst immer noch hilflos ausgeliefert.
Ich beschloss also, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Für mich damals eine logische Konsequenz, wie ich später erfuhr aber anscheinend etwas Besonderes. Ich lernte den Body Scan, die Atemmeditation und begann immer mehr Zeit „in mir“ zu verbringen. Ich öffnete mich meinem (Innen-) Leben zu einem Zeitpunkt, in dem eigentlich alles in mir schrie, dass ich dort besser nicht hineingehen sollte. Dadurch, dass ich aber keine wirkliche Wahl hatte, musste ich mich mit mir auseinandersetzen. Ich hätte natürlich schon eine Wahl gehabt, aber Betäubung, Ablenkung oder was auch immer sich der Mensch ausdenkt, waren für mich keine Option. Da ich verstand, dass der Weg hinter die Angst nur durch die Angst ging, versuchte ich mich mit meiner Angst und meiner Trauer und meiner Hilflosigkeit anzufreunden. Es fühlte sich an, als hätte ich nicht entschieden eine Hand auf eine angeschaltete Herdplatte zu legen, sondern meine Stirn auf alle vier angeschalteten Herdplatten nacheinander.
Ich wandte mich also innerlich immer, wenn ich wieder eine „negative“ Emotion erlebte, meinem Innenleben zu und lernte dadurch, dass all diesen Zuständen der Angst, Hilflosigkeit, Einsamkeit Depressivität und Trauer ein einzelner Zustand zugrunde lag. Schmerz. Dieser Schmerz fühlte sich wie ein gigantischer Berg an, der vor mir stand und dessen Überquerung völlig unmöglich schien. Und ich verstand, dass von diesem Schmerz aus alle psychischen Erkrankungen starten mussten. Die unterschiedlichen Ausprägungen stellen nur unterschiedliche Umgangsformen mit diesem Schmerz dar. Und nicht nur psychische Erkrankungen starten hier, sondern auch Süchte, psychosomatische Erkrankungen und eine Vielzahl „rein körperlicher“ Erkrankungen. Diese Erkenntnis war maximal beängstigend und ich brachte weder physische noch psychische Voraussetzungen mit, um mich mit einem so herausfordernden Berg auseinanderzusetzen, da ich ja mitten in meiner Krise steckte. Doch ich realisierte immer mehr, dass es keinen Weg daran vorbei gab, ich musste Scheiße fressen.
Diese Tatsache, die ich in den Abgründen meines verängstigten Innenlebens feststellte, hatte aber auch etwas Gutes. Wenn ich lernte mit diesem Schmerz umzugehen, lernte ich eine der fundamentalsten Herausforderungen des Menschen und des Lebens zu lösen.