Honigkuchen - Haruki Murakami - E-Book
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Honigkuchen E-Book

Haruki Murakami

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Beschreibung

Eine melancholische Geschichte über eine Dreiecksbeziehung, das Schreiben und zwei Bären. Junpei ist Schriftsteller, seine Spezialität: Kurzgeschichten über unerwiderte Liebe. Das Thema seines Lebens. Seit der Uni ist er in Sayoko verliebt, die seinen besten Freund geheiratet hat. Trotz allem hat die Freundschaft zwischen den dreien Bestand, anders als die Liebe von Sayoko und Junpeis bestem Freund: Sie bekommen eine Tochter namens Sara, trennen sich aber kurz darauf. Mit den Jahren wird Junpei zu einer Art Ersatzvater für Sara. Nach einem schrecklichen Erdbeben leidet sie unter Albträumen. Nur Junpei kann sie beruhigen – mit seinen Geschichten über einen Bären und seinen besten Freund. Und er ist fest entschlossen, für immer über Sayokos und Saras Schlaf zu wachen … Haruki Murakami ist ein Meister der kurzen Form. In ›Honigkuchen‹ offenbart er sein großes Herz für alle Zögernden und Zaudernden. Kat Menschik hat die warmherzige Geschichte des wichtigsten japanischen Autors unserer Zeit in unvergessliche Bilder gegossen.

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Seitenzahl: 49

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Junpei ist Schriftsteller, seine Spezialität: Kurzgeschichten über unerwiderte Liebe. Das Thema seines Lebens. Seit der Uni ist er in Sayoko verliebt, die seinen besten Freund geheiratet hat. Trotz allem hat die Freundschaft zwischen den dreien Bestand, anders als die Liebe von Sayoko und Junpeis bestem Freund: Sie bekommen eine Tochter namens Sara, trennen sich aber kurz darauf. Mit den Jahren wird Junpei zu einer Art Ersatzvater für Sara. Nach einem schrecklichen Erdbeben leidet sie unter Albträumen. Nur Junpei kann sie beruhigen – mit seinen Geschichten über einen Bären und seinen besten Freund. Und er ist fest entschlossen, für immer über Sayokos und Saras Schlaf zu wachen …

Haruki Murakami ist ein Meister der kurzen Form. In ›Honigkuchen‹ offenbart er sein großes Herz für alle Zögernden und Zaudernden. Kat Menschik hat die warmherzige Geschichte des wichtigsten japanischen Autors unserer Zeit in unvergessliche Bilder gegossen.

Haruki Murakami, 1949 in Kyoto geboren, lebte längere Zeit in den USA und in Europa und ist der gefeierte und mit höchsten Literaturpreisen ausgezeichnete Autor zahlreicher Romane und Erzählungen. Sein Werk erscheint in deutscher Übersetzung bei DuMont. Zuletzt erschienen der Erzählband ›Erste Person Singular‹ (2021) und ›Murakami T‹ (2022).

Kat Menschik ist freie und vielfach ausgezeichnete Illustratorin. Für DuMont illustrierte sie Haruki Murakamis ›Schlaf‹ (2009), ›Die Bäckereiüberfälle‹ (2012), ›Birthday Girl‹ (2017) und Ernst H. Gombrichs ›Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser‹ (2011).

Ursula Gräfe, geboren 1956, hat in Frankfurt am Main Japanologie und Anglistik studiert. Für DuMont überträgt sie die Werke Haruki Murakamis ins Deutsche.

Aus dem Japanischen vonUrsula Gräfe

›Hachimitsu Pai‹ (›Honey Pie‹) from ›KAMI NO KODOMOTACHI WA MINA ODORU‹ (›After the Quake‹)

Copyright © 2000 by Harukimurakami Archival Labyrinth

Originally published by Shinchosha Publishing Co., Ltd.

›Honigkuchen‹ erschien auf Deutsch erstmals im Erzählband ›Nach dem Beben‹ (DuMont 2003).

E-Book 2023

© 2023 für die deutsche Ausgabe: DuMont Buchverlag, Köln

Alle Rechte vorbehalten

Übersetzung: Ursula Gräfe

E-Book Konvertierung: CPI books GmbH, Leck

Illustrationen: © Kat Menschick

ISBN E-Book 978-3-8321-6092-0

www.dumont-buchverlag.de

1

»Eines Tages bekam Masakichi-Bär so viel Honig in die Pfoten, dass er ihn nicht aufessen konnte. Deshalb füllte er ihn in einen Eimer, trug ihn aus den Bergen hinunter in die Stadt und verkaufte ihn dort. Masakichi ist ein Meister im Honig-Finden.«

»Haben Bären denn Eimer?« fragte Sara.

»Masakichi hatte zufällig einen«, erklärte Junpei. »Er hatte ihn auf einem Pfad gefunden und für alle Fälle mitgenommen.«

»Und dann konnte er ihn so gut gebrauchen.«

»Genau. Masakichi-Bär ging also in die Stadt und suchte sich auf dem Markt einen Platz. Dort stellte er ein Schild auf: Köstlicher Naturhonig. 200Yen der Becher.«

»Können Bären denn schreiben?«

»Nein, Bären können nicht schreiben«, sagte Junpei. »Masakichi bat einen alten Herrn in seiner Nähe, es mit seinem Bleistift für ihn zu schreiben.«

»Können Bären Geld zählen?«

»Im Allgemeinen nicht, aber Masakichi hat als Bärenjunges bei den Menschen gelebt und kann deshalb sprechen, rechnen und so weiter. Außerdem ist er sehr begabt.«

»Dann ist er ein bisschen anders als normale Bären, oder?«

»Ja, ein bisschen schon. Masakichi ist ein besonderer Bär. Deshalb wurde er auch manchmal von den Bären, die nichts Besonderes waren, gemieden.«

»Was heißt ›gemieden‹?«

»Sie sagten zum Beispiel: ›Was ist das denn für ein Angeber!‹ und wollten nicht mit ihm spielen oder seine Freunde sein. Der wilde Tonkichi hasste Masakichi am meisten.«

»Der arme Masakichi!«

»Ja, der Arme. Und weil Masakichi natürlich wie ein Bär aussieht, dachten die Menschen: ›Hm, er kann zwar rechnen und unsere Sprache sprechen, aber letzten Endes ist er doch nur ein Bär.‹ Keiner wollte ihn richtig bei sich haben.«

»Der arme kleine Masakichi! Hatte er gar keinen Freund?«

»Nein, keinen einzigen Freund. Bären gehen ja nicht in die Schule. Wo also hätte er Freunde finden sollen?«

»Ich habe Freunde, im Kindergarten«, sagte Sara.

»Ja«, sagte Junpei. »Natürlich hast du Freunde.«

»Hast du Freunde, Jun?« Sara fand »Onkel Junpei« zu lang und nannte ihn einfach Jun.

»Dein Papa ist schon ganz lange mein Freund. Und deine Mama auch.«

»Zum Glück hast du Freunde.«

»Finde ich auch«, sagte Junpei. »Es ist ein Glück, Freunde zu haben. Da hast du recht.«

Junpei erzählte Sara vor dem Schlafengehen oft Geschichten, die er selbst erfand. Wenn sie etwas nicht verstand, unterbrach sie ihn. Er fand ihre Fragen immer sehr scharfsinnig und interessant, und er überlegte sich seine Antworten genau. Dabei konnte er sich auch gleich ausdenken, wie die Geschichte weitergehen sollte.

Sayoko brachte ein Glas warme Milch.

»Jun erzählt mir die Geschichte von Masakichi-Bär«, erklärte Sara ihrer Mutter. »Masakichi ist Meister im Honig-Finden, aber er hat keine Freunde.«

»Ach ja? Ist Masakichi ein großer Bär?«

Sara sah Jun unsicher an. »Ist Masakichi groß?«

»Nicht so groß«, sagte Junpei. »Eigentlich ist er eher ein kleiner Bär. Ungefähr so groß wie du, Sara. Und er ist auch sehr gutmütig. Er hört keinen Punk und keinen Hard Rock, sondern Schubert, wenn er allein ist.«

Sayoko begann leise die Melodie von »Die Forelle« zu summen.

»Masakichi hört Musik? Hat er denn einen CD-Player?«, fragte Sara.

»Er hat irgendwo einen Radiorekorder gefunden und mitgenommen.«

»So was liegt in den Bergen rum?« Sara wurde allmählich misstrauisch.

»Es sind sehr steile Berge, und weil den Leuten, wenn sie die Berge besteigen, immer schwindlig wird, werfen sie alles Mögliche weg. ›Ich kann nicht mehr‹, jammern sie. ›Mein Rucksack ist so schwer, dass ich sterbe. Den Eimer brauch ich nicht mehr, und den Radiorekorder auch nicht.‹ So ungefähr. Deshalb liegen so viele brauchbare Sachen auf den Wegen herum.«

»Mami kann das sehr gut verstehen«, sagte Sayoko. »Ich möchte am liebsten auch manchmal alles wegwerfen.«

»Ich nicht«, sagte Sara.

»Weil du ein kleiner Gierhals bist«, sagte Sayoko.

»Ich bin kein Gierhals«, protestierte Sara.

»Nein, Sara, du bist noch ein Kind und voller Energie.« Jun drückte es milder aus. »Und jetzt trink deine Milch, dann erzähle ich dir die Geschichte zu Ende.«