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Die Propheten zu lesen, das heißt Gott von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Nirgends ist Gott so zornig wie bei Amos, nirgends so verliebt wie bei Hosea. Die Propheten zu lesen, das heißt Gottes leidenschaftlichen Kampf um sein Volk zu erleben. Er verdammt, bereut, liebt, wirbt, er hält endgültig Gericht und findet doch einen Weg zum Leben für seine Leute. Gott lässt uns niemals los! Erleben Sie ein Stück dieser Reise Gottes mit seinem Volk mit.
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Seitenzahl: 95
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Martin Simon
Hosea, Joel und Amos
anschaulich, verständlich, lebensnah
www.bibellesebund.net
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© 2019 Bibellesebund Verlag, Marienheide
© 2025 der E-Book-Ausgabe
Lockenfeld 2
51709 Marienheide
Autor: Martin Simon
Lektorat: Burkhard Meißner
Titelfoto: © Dallas Totra Photography – lightstock.com
Titelgestaltung: Gisela Auth
Layout des E-Books: Connie Waffenschmidt
Printausgabe: ISBN 978-3-95568-272-9
E-Book: ISBN 978-3-95568-585-0
www.bibellesebund.net
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Titel
Impressum
Liebe Leserin, lieber Leser
Einführung in den Propheten Hosea
„Traumhochzeit“ (Hosea 1,1-9)
Sinneswandel? (Hosea 2,1-3)
Untreue (Hosea 2,4-15)
Brautwerbung (Hosea 2,16-25)
Orientierungslos (Hosea 3,1-5)
Priesternot (Hosea 4,1-19)
Gott kennen (Hosea 5,1-7)
Die Schriftpropheten
Umkehr ohne Reue (Hosea 6,1-6)
Die Zeichen des Bruchs (Hosea 8,1-14)
Spielverderber (Hosea 9,1-9)
Vaterherz (Hosea 11,1-11)
Gott heilt (Hosea 14,2-10)
Einführung in die Propheten Joel und Amos
Mitleid (Joel 1,1-20)
Fünf vor zwölf (Joel 2,1-17)
Schicksalswende (Joel 2,18-27)
Der Geist, die Zeichen, die Rettung (Joel 3,1-5)
Das Gericht kommt! (Joel 4,1-21)
Das Wesen der Prophetie
Das Maß ist voll (Amos 1,1–2,3)
Kein Unterschied (Amos 2,4-16)
Wir können nicht anders (Amos 3,1-8)
Reichtum und Verantwortung (Amos 3,9–4,3)
Gottes gescheitertes Bemühen (Amos 4,4-13)
Klagelied (Amos 5,1-17)
Der Tag des Herrn
Religion ohne Glauben (Amos 5,18-27)
Falsche Sicherheit (Amos 6,1-14)
Fürbitte (Amos 7,1-9)
Unerwünscht (Amos 7,10-17)
Die Entwicklung der prophetischen Rede
Ehrlichkeit (Amos 8,1-14)
Neuanfang (Amos 9,1-15)
Sie haben sich entschlossen, sich mit den „kleinen“ Propheten zu befassen. Dazu beglückwünsche ich Sie! Ich hoffe, Sie werden in den nächsten Wochen viel Neues entdecken, das Sie bereichert. Leider werden die Bücher der Propheten oft gemieden, weil ihre Botschaft vielfach schwer verdaulich ist. Häufig ist vom Gericht die Rede. Das trifft ja gerade auf Amos in besonderer Weise zu. Dem möchte man sich nicht immer aussetzen.
Ich habe versucht, die verschiedenen Aspekte der Botschaft herauszuarbeiten und wünsche mir, dass die Propheten Ihnen dadurch etwas näherkommen. Wir brauchen diese Botschaft. Es reicht nicht, immer nur von der Gnade zu reden. Gnade verstehen wir nur, wenn wir wissen, wovor sie uns verschont, was uns durch sie erspart bleibt. Natürlich soll sie das Zentrum unserer Verkündigung sein, denn das ist das Evangelium von Jesus Christus: Aus Gnade sind wir gerettet durch den Glauben. Aber wir verstehen die Gnade und die Liebe Gottes nicht, wenn wir sie als selbstverständlich nehmen. Wir verlieren einen wesentlichen Teil christlicher Verkündigung, wenn wir die Augen verschließen vor der unbequemen Wahrheit, dass Gott nicht einfach nur der „liebe Gott“ ist. Wir brauchen die Botschaft der Propheten, weil Gott sich uns als der Heilige, als der Eifersüchtige zeigt, aber auch als der mit Eifer Suchende und Werbende. Denn es geht ja auch nicht nur um das Gericht! Die Propheten reden auch vom kommenden Heil, von Gottes unerschütterlicher Liebe. Gerade Hosea hat wie kein anderer von der leidenschaftlichen Liebe Gottes gesprochen. Kein anderer Prophet lässt uns so in das Herz Gottes schauen wie er.
Leider war es aus Platzgründen nicht möglich, alle Kapitel des Hoseabuches zu behandeln, obwohl sie es sicher verdient hätten. Hier musste eine Auswahl getroffen werden.
Jedenfalls habe ich mich sehr gern mit diesen altehrwürdigen und höchst lebendigen und aktuellen Texten beschäftigt und wünsche Ihnen, dass es Ihnen und Ihrem Hauskreis genauso ergeht. Gott segne Sie!
Martin Simon
Den Ausführungen liegt der Bibeltext der Lutherübersetzung von 2017 zugrunde (LUT). Daneben habe ich die Gute Nachricht Bibel (GNB) verwendet sowie die Neue evangelistische Übersetzung (NeÜ).
Gliederung
Hoseas Ehe als Bild für seine Botschaft (Kapitel 1–3)
Kapitel 1 Hoseas Ehe mit der Hure Gomer und seine drei Kinder
Kapitel 2–3 Deutung des Bildes, Gottes Gnade und Gericht
Hoseas Botschaft (Kapitel 4–14)
Kapitel 4–6 Gegen die Priester und die Führer des Volkes
Kapitel 5–7 Der syrisch-ephraimitische Krieg und Hoseas Deutung
Kapitel 8 Gegen König und Kult
Kapitel 9 Ein geschichtlicher Rückblick
Kapitel 10 Opfer ohne Herz
Kapitel 11 Israel als abgefallener Sohn und Gottes Liebe
Kapitel 12–14 Israel als Abbild des Stammvaters Jakob, Untergang und Ruf zur Umkehr
Autor und Entstehungszeit
Das Hoseabuch gehört zum sogenannten Dodekapropheton, dem Zwölfprophetenbuch. Die Verfasserschaft des Buches ist nicht strittig. Wahrscheinlich ist das Buch am Ende der Wirksamkeit von Hosea selbst aufgeschrieben worden, also etwa im Jahr 725 vor Christus, denn er wirkt noch zur Zeit Hiskias von Juda (725–696 vor Christus). Er muss also auch den Fall Samarias miterlebt haben, berichtet aber nicht darüber. Über Hosea selbst wissen wir nur wenig. Er ist der Sohn des Beeri, hat eine Frau namens Gomer und drei Kinder. Er kommt aus Israel. Ein Berufungsbericht ist nicht überliefert. Wir wissen also nicht, wie Hosea dazu kam, als Prophet aufzutreten.
Historischer Zusammenhang
Hosea ist ein Zeitgenosse von Amos. Er tritt nur etwa 10 Jahre nach seinem Kollegen auf, also von den letzten Regierungsjahren Jerobeams II. von Israel (793–753 vor Christus) bis zur Zeit des letzten Königs von Israel, der Hoschea hieß (737–722 vor Christus). Der Prophet Hosea hat also ungefähr in den Jahren 750–715 vor Christus gewirkt. Zu seiner Zeit ist es zunächst noch relativ ruhig in Israel. Jerobeam II., der noch zur Dynastie Jehus gehört, ist ein sehr erfolgreicher König, auch wenn das in der Bibel nicht so deutlich wird. Er erobert viele Gebiete Israels zurück. Wirtschaftlich geht es dem Land gut. Doch am Horizont ziehen schon die Assyrer auf. Unter seinen Nachfolgern Menahem (752–742 vor Christus), Pekachja (742–740 vor Christus), Pekach (740–732 vor Christus) und Hoschea (737–722 vor Christus) wird das sehr spürbar. Immer wieder gerät Israel in Abhängigkeit von Assur.
Man versucht durch Tributzahlungen, Bündnisse oder Friedensverhandlungen sich die Assyrer vom Leib zu halten. In Assur regiert zu der Zeit Tiglatpileser III. (745–727 vor Christus). Der Prophet Hosea nimmt in seiner Botschaft Bezug auf den sogenannten syrisch-ephraimitischen Krieg (734 vor Christus, 2. Könige 16). Die Aramäer unter Rezin und die Israeliten unter Pekach zetteln einen Aufstand gegen die Assyrer an und wollen, dass Juda sich beteiligt. Doch Ahas von Juda weigert sich und ruft die Assyrer um Hilfe an. Die kommen auch und besiegen Rezin und Pekach. Pekach wird dann von Hoschea abgelöst, der vermutlich von den Assyrern eingesetzt worden ist. Hoschea ist zunächst den Assyrern hörig, versucht dann aber mit Hilfe der Ägypter das Joch abzuschütteln. Doch das geht gründlich schief. Schließlich erobern die Assyrer Samaria, zerstören die Stadt und deportieren große Teile der Bevölkerung (722 vor Christus, 2. Könige 17).
Botschaft
Hoseas Botschaft lässt sich nur schwer zusammenfassen und die einzelnen Worte auch nicht immer leicht voneinander abgrenzen. Der Prophet klagt die Könige an, vor allem auch wegen deren Bündnispolitik. Sie buhlen um die Gunst Assurs oder suchen starke Partner in den Ägyptern, um die Assyrer loszuwerden. Könige kommen und gehen und sind doch nicht von Gott eingesetzt, sondern kommen durch Intrigen, Mord und Totschlag an die Macht. Während Amos sein Augenmerk eher auf soziale Ungerechtigkeit richtet, beschäftigt sich Hosea mit dem Königtum, den Führern des Volkes und dem Kult. Es gibt keine Gotteserkenntnis, keine Gemeinschaft mit Gott mehr, sondern die Leute laufen den fremden Götzen nach. Mangelnde Erkenntnis Gottes bedeutet nicht, dass Israel nicht genug über Gott wüsste. „Erkennen“ ist im Hebräischen ein Ausdruck inniger Beziehung. Und genau die fehlt in Israel. Israel hat die erste Liebe vergessen. Die Leute sind undankbar, sie wissen nicht mehr, dass sie ihre Existenz ganz und gar Gott verdanken. Hosea greift darum oft auf die Anfangszeit Israels zurück, als diese erste Liebe noch brannte. Gottes Liebe aber brennt noch immer und unvermindert. Er ist wie ein Verliebter, der um seine Braut wirbt. Darum verkündet Hosea auch die Hoffnung, dass Gott sich wieder über sein Volk erbarmen wird.
Hosea 1,1-9
Erklärungen zum Text
Das Wort in Vers 2 ist nicht gerade das, was man als erstes von Gott hören möchte. Überhaupt besteht die erste Anrede Gottes an Hosea ausschließlich aus Befehlen. Eine Aufforderung zur Verkündigung ist nur implizit enthalten, wird aber nicht ausdrücklich erwartet. Wichtiger ist die Zeichenhandlung an sich. Offensichtlich soll diese Handlung nicht nur dem Propheten selbst etwas verdeutlichen, sondern bei Außenstehenden Aufsehen erregen.
Gomer ist vermutlich keine Tempelprostituierte, wie oft vermutet worden ist. Sie wird als „Sonah“ bezeichnet, ein allgemeiner Begriff für eine Prostituierte, und nicht als „Qedescha“ (griechisch Hierodule), was der zu erwartende Terminus für eine sakrale Prostituierte wäre. Ob es die Tempelprostitution in Israel überhaupt gegeben hat, wird in letzter Zeit sowieso stark bezweifelt. In Kapitel 4,14 ist die Qedescha am Opferdienst beteiligt. Von einer sexuellen Komponente ist hier nicht die Rede. Wer aber eine professionelle Prostituierte heiratet, macht auf jeden Fall von sich reden. Und nur so ergibt das Bild auch einen Sinn. So, wie eine Hure mehrere Liebhaber hat, so gibt sich Israel auch mehreren Götzen hin.
Die Kinder sind streng genommen keine Hurenkinder, denn sie werden ja ehelich gezeugt. Der Name Jesreel bezeichnet eine Landschaft zwischen den Gebirgen Samarias und Galiläas. Er bedeutet aber auch: „Er sät ein.“
Fragen zum Text
Welche Bluttat wird Jehu vorgeworfen? Lesen Sie dazu 2. Könige 9 und 10. Wie wird Jehu hier beurteilt? Wo ist er über das Ziel hinausgeschossen?
Wem gilt die Gerichtsbotschaft Gottes und wem nicht? Mit wem wird Gott kein Erbarmen haben?
Übertragung ins Leben
Gott greift zutiefst in das Leben des Propheten ein. Nicht einmal die privatesten Bereiche sind ausgenommen. Und Hosea gehorcht! An seinem Leben soll die Schuld des ganzen Volkes sichtbar werden. Wenn man so verfährt, wie Hosea es tut, muss man sich sicher sein, dass man im Auftrag Gottes handelt. Unser Leben ist eine Botschaft für die Menschen. Das ist es immer, ganz gleich, wie wir leben und uns verhalten. Die Frage ist, welche Botschaft unser Leben vermittelt – auch ohne Worte.
Gesprächsimpuls
Wo und wie hat Gott in Ihr Leben eingegriffen?
Wo wird in Ihrem Leben zeichenhaft etwas vom Wesen Gottes deutlich?
Welche Botschaft haben wir heute zu verkündigen?
Hosea macht ernst damit, dass er sich Gott voll und ganz zur Verfügung stellt. Wie kann das in Ihrem Leben aussehen?
Prophetische Worte hört man durchaus in Kirchen und Gemeinden. Doch wie sieht es mit Zeichenhandlungen aus? Brauchen wir die noch? Haben Sie mal eine gesehen? Wie haben Sie das erlebt?
Hosea 2,1-3
Erklärungen zum Text
Merkwürdig abrupt schlägt Hosea einen ganz anderen Ton an. Es ist, als ob bei Gott ein Sinneswandel stattgefunden hätte, als gereue ihn sein hartes Gerichtswort. Vers 1 erinnert sofort an die Abrahamsverheißung in 1. Mose 12,2; 15,5; 17,2 und 22,17. Spätestens zu Salomos Zeit gilt sie als erfüllt (1. Könige 3,8). Warum wird sie also neu ausgesprochen? Israel wird zunächst durch das Gericht Gottes gehen müssen, das auch eine furchtbare Dezimierung des Volkes mit sich bringt (Kapitel 4,3; 9,12 und 16 und 14,1). Erst wenn das vorüber ist, wendet sich Gott wieder seinem Volk zu. Die doppelte Bedeutung des Namens Jesreel kommt jetzt zum Tragen. Gott wird Israel wieder ins Land einsäen, verwurzeln. Die Formulierung Söhne des lebendigen Gottes