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Cinderella und ihr Prinz leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage? Sicher nicht, wenn es nach Verena geht. Die Hausfee des Palastes und Prinz Konrads erste Freundin setzt alles daran, ihr eigenes Happy End zu bekommen. Koste es, was es wolle. Hilfe bekommt sie dabei von Alexander, denn auch der Bruder des Prinzen will das Märchen anders enden lassen. Aber wie weit darf man für die Liebe gehen?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 50
Veröffentlichungsjahr: 2024
1. Auflage, 2024
© Alea Libris Verlag, Wengenäckerstr. 11, 72827 Wannweil
Alle Rechte vorbehalten
Cover: Michaela Harich
Korrektorat: Lisa Heinrich
Lektorat: Judith Heim
ISBN: 9783988270450
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig.
Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Die Personen und die Handlung des Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Was passiert, wenn man Schreibenden wenige Elemente vorgibt, und sie damit Kurzgeschichten schreiben lässt?
Mit dieser Frage haben wir unsere Anthologie-Reihe „Love Death Fairytales“ ausgeschrieben. Ähnlich der Serie „Love Death Robots“, die als Namensinspiration diente, suchen wir eine möglichst bunte Mischung aus Genres. Daher sind nur drei Piktogramme und eine maximale Länge vorgegeben. Unser Ziel ist es, eine oder sogar mehrere Staffeln mit Geschichten zu füllen, die sich gut zwischendurch lesen lassen. Sei es in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf dem Weg zur Arbeit, Uni oder Sport, beim Warten auf das Date oder im nächsten Meeting, das eine E-Mail sein könnte – mit den „Love Death Fairytales“ Geschichten ist immer ein Lesesnack dabei.
Eines der kreativen Ergebnisse dieser Ausschreibung hältst du in den Händen.
Bevor du startest, möchten wir dich auf folgende Inhalte hinweisen, die für einige Lesende problematisch sein könnten:
Blut, Schmerzen, Körperverletzung und Misshandlungen
Wenn du nun Lust hast, selbst einen Beitrag zu einer Staffel zu leisten, findest du weitere Informationen hier: https://www.alealibris.de/ausschreibungen/love-death-fairytales/
Vermutlich kennt ihr alle die wunderbare Geschichte über ein armes Mädchen, das von ihrer Stiefmutter gequält wurde. Heimlich schlich es sich auf einen Ball. Der Prinz verliebte sich in Ella und sie bekam schließlich die Krone und sein Herz. Klingt das nicht fabelhaft? Romantisch? Zuckersüß? Das Problem ist nur: Der Prinz hatte bereits eine Geliebte. Er hatte seine Wahl getroffen. Und Ella hat mir alles genommen.
Meine Geschichte beginnt im Feental von Aurak. Dort wurden wir bereits als Sprösslinge ausgebildet, um dann unserer Bestimmung nachgehen zu können. Wir lernten mit unserer Magie umzugehen und Wünsche zu erfüllen. Nach unserer gemeinsamen Grundausbildung verblieben wir entweder im Feental als Heilfeen, bereisten die Welt als Wetterfeen oder dienten im Schloss dem König.
Magie zu praktizieren fiel mir schon immer leicht. Ich war begabt, das konnte niemand abstreiten. Trotzdem war ich eine Außenseiterin, eine Schande für die Feen und würde es immer bleiben. Denn obwohl mein Antlitz wunderschön war, waren es meine Flügel nicht. Sie glitzerten nicht, waren weder so bunt noch so lieblich und bezaubernd wie die der anderen Feen. Sie waren schwarz. Pechschwarz. Und sie ließen mich aussehen, als wäre ich eine Schurkin. Keine süße Fee, die Wünsche erfüllen konnte. Doch das war ich zu dieser Zeit noch. Als mein zehnter Geburtstag nahte, stand unsere jährliche Auszählung an.
»Liebe Feen aus Aurak, auch in diesem Jahr werden wir das Angebot des Königs nutzen und drei unserer Jungfeen aussenden. Sie werden im Palast zu königlichen Hausfeen ausgebildet.« Dies sahen die Ältesten als Chance, um mich endgültig loszuwerden. Niemand wollte im Palast leben. Natürlich war es wundervoll dort, doch wir waren gezwungen, unsere Familie, unser Reich und die Wurzeln unserer Magie zu verlassen.
Sie sandten mich zusammen mit zwei elfjährigen Mädchen aus, um dem König zu dienen. Wir alle hatten die Basisausbildung in diesem Jahr vollendet. Ich sogar ein Jahr früher. Was sowohl an meinem Können als auch an der Abneigung der anderen Feen mir gegenüber lag. Vielleicht war es aber ebenso die Angst vor meinen Fähigkeiten. Sie wussten, dass ich mächtig genug war, um dunkle Magie zu praktizieren. Dass ich ihre Regeln brechen konnte. Dennoch lag mir nichts ferner als das. Ich wollte nur von ihnen gesehen werden – gemocht werden. Mehr nicht. Doch anstatt mich wie eine von ihnen zu behandeln, schickten sie mich fort. Auch meine Eltern trauerten nicht um mich. Sie verabschiedeten sich so knapp und distanziert, wie sie es immer gewesen waren. Und ich verließ ein Zuhause, das nie eines war.
»Wieso hast du eigentlich so komische Flügel, Verena? Du siehst aus wie eine Fledermaus«, lachte Claire auf unserem Weg zum Schloss.
Ihre Zwillingsschwester Isabella schüttelte den Kopf. »Wie eine Holzbiene.«
»Die sind so hässlich.« Claire nickte.
»Sag ich doch.«
Ich ignorierte den Stich in meiner Brust und flog weiter. Einfach weiterfliegen und auf das Ziel achten.
Aus der Ferne konnte ich das gigantische Gebäude bereits erkennen, in dessen Nähe wir landeten und den letzten Weg zu Fuß gingen. Doch was mich dort erwartete, war noch furchtbarer als der Spott der Zwillinge.
Der König hatte sich mit einem Butler und seinen Söhnen Konrad und Alexander vor dem Palasttor versammelt, um uns zu empfangen. Sowie er die Zwillinge sah, nickte er ihnen freundlich zu. Er ließ seinen Blick weiter zu mir gleiten, seine Miene wirkte plötzlich wie erstarrt.
»Was … Was bist du denn?«, fragte Alexander, der jüngere Bruder, und wich vor mir zurück. Als wäre ich ein Monster.
»Das muss ein schlechter Scherz sein. Wir nehmen so etwas nicht auf. Ist sie verflucht oder was stimmt nicht mit ihren Flügeln?«, sprach der König leise zu seinem Butler. Vermutlich hätte ich das nicht hören sollen, aber das tat ich. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht zu weinen. Doch es half nicht. Tränen liefen über meine Wangen und ich begann zu schluchzen. Der König sah seinen Butler ratlos an, Alexander runzelte die Stirn, die Zwillinge lachten. Niemand tat etwas. Außer Konrad. Der niedliche Junge mit den blonden Locken kam auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter.
»Wie ist dein Name?«, fragte er behutsam. Mein Schluchzen wurde leiser.
»V-Verena.«
Er lächelte mich an. So herzlich, als wären wir seit Ewigkeiten die besten Freunde. Ich seufzte lautstark.
»Ich bin Konrad.« Das wusste ich natürlich. Er war immerhin der zukünftige König. Doch das musste ich ihm ja nicht sagen.