Hurra - Doris Knecht - E-Book

Hurra E-Book

Doris Knecht

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Beschreibung

Wie geht man als gelernte Wienerin mit den Schweizer Sitten um? Wie findet man neue Freunde? Wie lebt man als Frau unter Männern? Und: Wie bekommt man Zwillinge, die ihre Mutter einst eine "ganz normale Frau mit einem Gehirn, mit Stöckelschuhen, feschen Blusen und einem an der rechten Hand festgewachsenen Gin-Tonic-Glas", in konsequent grenzwertigen Situationen bringen? Als Doris Knecht im Oktober 2000 nach Zürich übersiedelte, um Redakteurin des "Tages Anzeiger Magazin" zu werden, glaubte sie, das Leben in Zürich werde sich vom Leben in Wien nicht wesentlich unterscheiden. Sie irrte, wie sie im Jänner 2001 berichten konnte: "Im Unterschied zu allen nicht an Beatmungsgeräten angeschlossenen Wienern denkt der männliche Zürcher nämlich nicht 24 Stunden am Tag an Sex. Falls er überhaupt je an Sex denkt, kann er es ausgezeichnet verbergen. Das finde ich beunruhigend." Diese Erkenntnis, in ihrer ersten "Magazin"-Kolumne mitgeteilt, stieß bei den Zürcherinnen und Zürchern auf erhebliches Interesse, weshalb der ersten Kolumne viele weitere folgten - bislang mehr als 130. In diesem Sinne ist "Hurra" eine amüsante Fortsetzungskolumne in mehr als 100 Kapiteln: eine kontinuierliche Erzählung vom Pendeln zwischen zwei Städten, vom Dasein ohne Kinder und mit ihnen. Wie im richtigen Leben ungefähr. Noch mehr Kolumnen von Doris Knecht: Band 2: So geht das! Wie man fidel verspießert Band 3: Gut, ihr habt gewonnen. Neue Geschichten vom Leben unter Kindern Band 4: Darf's sonst noch was sein? Mehr Geschichten vom Leben unter Kindern

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Doris Knecht

HURRA

Kolumnen zwischen Zürich und Wien

Doris Knecht

HURRA

Kolumnen zwischen Zürich und Wien

Czernin Verlag, Wien

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Knecht, Doris: Hurra – Kolumnen zwischen Zürich und Wien / Doris Knecht Wien: Czernin Verlag 2012 ISBN: 978-3-7076-0415-3

© 2012 Czernin Verlags GmbH, Wien Produktion: www.nakadake.at ISBN E-book: 978-3-7076-0415-3 ISBN Print: 978-3-7076-0186-2

Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien

Vorwort

Der Alltag nach Knecht

Von Robert Menasse

Eines Tages hatte ich einen Traum. Es war vor kurzem. Aber es wird ewig „eines Tages“ bleiben. Ich hatte gerade eine Kolumne von Doris Knecht gelesen, anschließend etwas anderes, sehr ähnliches, nur viel längeres, ich glaube Doderer – worauf ich einschlief. Ich träumte, dass ich mit Doris Knecht eine Affaire hatte. Haben wollte. Jedenfalls mit ihr beschloss, eine zu haben. Vielleicht ist das aber schon die Interpretation des Traums. Geträumt habe ich, dass wir uns in einem Hotel verabredeten. Das Hotel hieß „Alltag“ – da hätte ich schon stutzig werden müssen. Man verabredet sich nicht zu Affären im Alltag, auch wenn sie dort jederzeit in jeder erdenklichen Form geschehen können. Es passierte nämlich folgendes: Ich trat ein. Der Teppich, ein roter Läufer, der vom Eingang zur Rezeption führte, quatschte, schlürfte, schmatzte, grunzte bei jedem Schritt, den ich machte. Ich ging langsamer, fast in Zeitlupe, hatte den rätselhaften Eindruck, plötzlich Wasser in den Schuhen zu haben. Ich blieb stehen, machte im Stand eine abrollende Bewegung mit einem Fuß – da war dieses Geräusch wieder. Ich blickte zu Boden. Zunächst fiel mir nichts auf. Ein dunkelroter Läufer. Vielleicht zu dunkel rot. Als wäre er nass. Dann erst sah ich sie: die Zierfische, die da auf dem Teppich, in der ganzen Lobby des Hotels lagen, japsend, mit zuckenden Schwanzflossen, elend stolz schimmernd. Ich blickte auf, sah vor mir, wie am Ende eines Tunnels, das professionell erwartungsfrohe Lächeln der Rezeptionistin hinter ihrem Tresen.

Ich zertrat auf den letzten Metern keinen Fisch, unentwegt strahlend beobachtet von der Frau hinter dem Ankunftsdesk. Sie hatte ein Namenschild: „Alltag – Knecht“.

Ich musste meinen Namen sagen. Ich wusste ihn noch. Eine Unterschrift leisten. Sie war schwungvoll und leserlich.

Dann erst fragte mich diese Frau Knecht, ob ich hoffentlich nicht inkommodiert sei von den Fischen auf dem Boden. Ich beeilte mich zu verneinen.

In der Lobby des Hotels habe sich ein riesiges Aquarium befunden, erklärte sie. Sehr stimmungsvoll. Ein Gast, der einem anderen einen Golfschläger vorführen wollte, hat mit diesem Golfschläger die Glaswand des Aquariums zertrümmert, zigtausend Liter Wasser und Dutzende Fische sind in einem Schwall herausgeschwappt.

Golfstrom, sagte ich. Sie lachte. Es ist wie es ist, nur unsere Erwartungen sind anders, sagte sie.

Ich wachte auf. Schweißnass. So kann es einem gehen, wenn man Doris Knecht liest. Aber man sollte nicht träumen. Auch wenn ihre Texte dazu herausfordern zu phantasieren. Augen offen halten! Und sehen: Es ist, wie es ist, so logisch, wie die Konsequenzen eines Zusammentreffens von Golfschläger und Aquarium. Nur unsere Erwartungen sind anders.

Doris Knecht ist eine Literatin unter den Journalisten, eine Alltagssoziologin unter den Literaten. Wenn man ihre Kolumnen sammelt, eine auf die andere legt, dann wird daraus eine Stiege in der immer flacher werdenden Welt. Eine „Strudelhofstiege“, heute.

Wien

Jeder hat ein Hobby

Kürzlich hat Sedlacek brüllend sein Handtelefon auf dem Boden vom „Schwarzen Kameel“ zertreten, weil es einen Moment lang nicht funktioniert hat. Das war, nachdem er seine „Chamäleon“-Performance nicht zeigen konnte, weil im Schwarzen Kameel keine Creme Brulé serviert wird. Das Chamäleon kannte ich noch nicht, und ich hab zu Seidenberg, der mit am Tisch saß, gesagt: „Er braucht Crème Brulé dafür? Um Gottes Willen. Ich kann es mir ungefähr vorstellen.“ Seidenberg, ein durch langjährige Erfahrung abgebrühter Sedlacek-Freund, blickte mir ausdruckslos in die Augen und sagte: „Nein. Das. Kannst. Du. Nicht.“

Die meisten Leute haben ein Hobby: sie sammeln in ihrer Freizeit Platten, sie gehen exzessiv ins Kino, sie lesen Bücher über das Paläozoikum, schreiben einen Krimi, spielen Golf, ackern ihren Garten um. Hobbys sind etwas Schönes, weil sie dem Menschen die Illusion vorgaukeln, sein Leben habe auch abseits seines Arbeitsplatzes einen Sinn. Auch Sedlacek hat ein Hobby: Er benimmt sich schlecht. Er würde sich gern immerzu schlecht zu benehmen, muss sich aber aus wirtschaftlichen Gründen auf sein bisschen Freizeit beschränken. Trifft Sedlacek auf der Straße zufällig einen Geschäftspartner, parliert er mit diesem in aller Höflichkeit, erkundigt sich nach dem Wohlbefinden der Gattin, memoriert mühelos die Namen der Kinderchen, ist taktvoll, aufmerksam, charmant, ein Mann von allerfeinsten Manieren. Kaum ist der Geschäftspartner außer Hörweite, bellt Sedlacek den nächstbesten Passanten nieder. Ich meine „bellen“ im Sinne von „bellen“ wie in „bellen“.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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