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Von der USA Today Bestsellerautorin Layla Frost kommt ein weiterer sexy und humorvoller Roman über einen heißen Stripclubbesitzer, der süßen Dingen, wie Keksen oder einer Kindergärtnerin Schrägstrich Bäckerin, einfach nicht widerstehen kann. Das Leben von Joss Lennon besteht aus Törtchen, Truthähnen und vielen Arbeitsstunden, um die Hypothek abzubezahlen, die ihr Ex-Verlobter ihr aufgebürdet hat. Wenn sie für eines keinen Kopf hat, dann für einen Mann mit Besitzansprüchen. Das Leben von Lars besteht aus Stripclub-Drama, gebrochenen Händen und zu wenig Zeit, um den Müllhaufen wieder auf Kurs zu bekommen, den sein Cousin ihm hinterlassen hat. Ihm ist klar, dass er kein Recht hat, in Joss Lennons Leben aufzutauchen und diese süße wilde Frau in sein Verderben zu ziehen. Das hält ihn allerdings nicht auf, denn seit dem ersten Lächeln ist er süchtig nach ihr. Er will sie für sich haben und nie wieder gehen lassen. Doch für ein Happy End mit ihr muss er herausfinden, wer noch hinter ihr her ist ...
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Seitenzahl: 689
Veröffentlichungsjahr: 2023
Layla Frost
© Die Originalausgabe wurde 2022 unter dem Titel
Wild Wicked Obsession (Hyde Series, Band 3) von Layla Frost veröffentlicht.
© 2023 Romance Edition Verlagsgesellschaft mbH
8700 Leoben, Austria
Aus dem Amerikanischen von Jennifer Kager
& Mirjam Neuber
Covergestaltung: © Sturmmöwen
Titelabbildung: © 3kstudio (depositphotos)
Redaktion & Korrektorat: Romance Edition
ISBN-Taschenbuch: 978-3-903413-67-2
ISBN-EPUB:978-3-903413-68-9
www.romance-edition.com
Danke an Layla Frost’s Cupcakes für eure Geduld, dass ihr mir Mut macht und für eure subtilen Hinweise, dass ihr unbedingt Lars’ Story lesen wollt. Eventuell. Falls ich Zeit finde, sie zu ...
Okay, danke, dass ihr von mir verlangt habt, diese Geschichte zu schreiben. Ich hoffe, ihr liebt Joss und Lars genauso sehr wie ich. Und dass euch die Reise zurück zur Sweets You Rock-Bäckerei und zur Hyde Garage gefällt. Alle Charaktere, die ihr liebgewonnen habt – und heiß findet –, sind da und so geschwätzig wie immer.
Vielen Dank an Layla’s Naughty Review Team, dass ihr mich den Schreibflow voll ausleben lasst und so flexibel seid.
Ein großer Dank geht auch an Beth Lewis Hale, Alexis Whitney, Tracie Douglas und Christina Smith, die mir geholfen haben, das Schönste aus diesem Buch herauszuholen. Ich weiß euch alle zu schätzen!
Danke an Brynne Asherund Sarah Curtis, die mich bei jeder meiner Schreibreisen begleiten. Ich bin so froh, euch an meiner Seite zu haben.
Wie immer möchte ich mich bei M.für alles bedanken, was du tust. Du sorgst dafür, dass zu Hause alles glatt läuft. Du weißt, was zu sagen und zu tun ist, bevor ich überhaupt bemerkt habe, dass ich es brauche. Du stellst sicher, dass ich genug trinke, und versorgst mich mit leckerem Burrata, weil du gelernt hast, dass Käse der Weg zu meinem Herzen ist.
Es schadet aber auch nicht, dass nicht nur unser Kühlschrank gut bestückt ist ...
Dieses Buch ist den Schüchternen gewidmet.
Den Zurückhaltenden. Den Stillen.
Macht weiter so!
Es ist nichts falsch daran, introvertiert zu sein.
Du bist trotzdem knallhart.
Joss
Vor einem Jahr ...
Bitte, lass es nicht so schlimm sein.
Bitte.
Ein ganz großes Bitte, in Marmor gemeißelt, mit schönen Holzdetails umrandet und einer Kirsche oben drauf.
Als der Hypothekenmakler mir ein Papier mit der geschätzten Aufschlüsselung der Abschlusskosten und der monatlichen Raten aushändigte, erkannte ich, dass die Kosten für mein Traumhaus nicht so schlimm waren wie gedacht.
Sie waren schlimmer.
So viel schlimmer.
Enttäuschung erfüllte mich, als ich blinzelnd die mehrstellige Zahl betrachtete und im Stillen darum flehte, dass sich das Komma um eine Stelle nach links verschieben würde. Als nichts dergleichen geschah, legte sich der Unmut wie ein Mantel um mich, ein verdammt dicker und schwerer Mantel, der mich zu erdrücken schien.
Ich hatte Peter gesagt, dass ich das Haus nicht sehen will.
Ich hatte ihm gesagt, dass der Kauf mein Budget übersteigt.
Ich hatte mehrmals betont, dass ich mich nicht in etwas verlieben will, das ich nicht haben kann.
Aber ich hätte genauso gut mit dem wunderschönen, rustikalen Ziegelmauerwerk sprechen können. Denn Peter war ... nun ja, er war Peter. Mein Verlobter hatte den Termin für die Besichtigung ohne mein Wissen vereinbart. Dann hatte er behauptet, er würde mich zum Mittagessen ausführen, aber stattdessen sind wir zu dieser Besichtigung gefahren. Denn seiner Meinung nach war ich unvernünftig, weil ich nicht hingehen wollte.
Er verstand es einfach nicht. Wenn ich das Haus nie in natura gesehen hätte, hätte ich so tun können, als gäbe es einen schwerwiegenden Mangel. Vielleicht war die Farbe verblasst. Vielleicht waren die Fotos im Angebot aus einem speziellen Winkel aufgenommen worden, damit alles größer aussah. Vielleicht gab es Wasserschäden, die Vorbesitzer waren starke Raucher gewesen oder es hatten sich Ratten eingenistet.
Aber dank Peters Hartnäckigkeit hatte ich das Haus gesehen. Und es war genauso geräumig und wunderschön, wie es auf den Bildern aussah – vielleicht sogar noch schöner. Keine Schäden. Keine Mängel. Keine Ratten.
Nicht mal ein mickriges Spinnennetz.
Es war einfach perfekt.
Genau wie ich es befürchtet hatte, hatte ich mich verliebt. Dieses Haus war noch schöner und besser als in meinen kühnsten Träumen.
Bis auf den Preis.
Der war ganz und gar nicht traumhaft.
Als könnte Peter meine Enttäuschung und die wachsende innere Unruhe spüren, lehnte er sich näher an mich. »Wir können uns das leisten«, raunte er mir zu.
Nein, das konnten wir, insbesondere ich, nicht. Selbst wenn das Erbe meiner Großeltern die Abschlusskosten und eine beträchtliche Anzahlung abdeckte, waren die monatlichen Raten einfach zu hoch für Freudensprünge.
»Das ist fast so viel, wie ich im Monat verdiene«, sagte ich.
»Wir können es schaffen.«
»Schlaft eine Nacht drüber«, sagte der Makler, wobei sein Tonfall und sein Gesichtsausdruck wenig über seine Langeweile hinwegtäuschen konnten. Wahrscheinlich waren wir für ihn nur eins von vielen Paaren, die ein Eigenheim wollten und es sich nicht leisten konnten. »Aber lasst euch nicht zu viel Zeit. Ein Haus wie dieses wird schnell vom Markt sein. Wenn ihr es wollt, sagt Martina bald Bescheid.«
Ich wollte es.
Ich wollte es so sehr.
Das wunderschöne Einfamilienhaus lag am Stadtrand, hatte aber trotzdem den traditionellen Charme, für den Boston bekannt war. Es hatte einen Garten und war groß genug, um eine Familie zu gründen.
Nicht zu vergleichen mit unserer winzigen Wohnung, die den Bewegungsspielraum eines Schuhkartons bot. Ständig liefen wir uns vor oder über die Füße – meine Zehen ertrugen keine weiteren Zusammenstöße. Und die nächste Grünfläche, sofern man das überhaupt so nennen konnte, war das Unkraut, das zwischen den Ritzen im Bürgersteig vor dem Gebäude sprießte.
Ich stand auf und schüttelte dem Makler die Hand, bevor ich die Papiere, meinen Kaffee und meine Tasche einsammelte. Die ganze Zeit über rasten meine Gedanken.
Einerseits wusste ich, dass ich mir dieses Haus nicht leisten konnte. Ich wusste es.
Andererseits wollte ich es haben.
Unbedingt.
So sehr, dass sich mein Verstand weigerte, die Wahrheit zu akzeptieren. Bedauern drückte auf meinen Magen, als ich an jeden noch so kleinen Spontankauf dachte, den ich jemals getätigt hatte. Als hätte es einen Unterschied gemacht, wenn ich vor drei Jahren nicht in dieses eine teure Restaurant gegangen wäre.
In meinem Kopf wimmelte es nur so von Zahlen, Budgets und Sparplänen, aber es war sinnlos. Es war ja nicht so, dass ich ein paar hunderttausend Dollar zwischen meinen Sofakissen finden würde.
Als wir in Peters Auto saßen, drehte er sich zu mir um und lächelte. »Ruf Martina gleich an.« Ich rührte mich nicht, und er drängte weiter. »Worauf wartest du noch?«
Auf einen Regenbogen und einen Kobold mit einem Sack voll Gold.
Oder besser noch: Säcke voll Gold.
Peter warf einen Blick in den Rückspiegel und richtete sein perfekt sitzendes blondes Haar. »Schatz, wir können das schaffen. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt. Wir können noch vor der Hochzeit umziehen, uns einrichten und sogar das Bad und die Küche modernisieren.«
Noch vor der Hochzeit. Er sagte das so, als hätten wir schon einen Termin angesetzt. Wir konnten vor der Hochzeit so ziemlich alles erledigen, denn wir waren Anwärter auf den Rekord für die längste Verlobung aller Zeiten.
Seit mittlerweile sechs Jahren, und ein Ende war nicht in Sicht.
»Ich will nichts überstürzen. Es wird andere Häuser geben«, betonte ich, obwohl mir das Herz schwer wurde.
»Aber nicht so ein Haus.« Er betrachtete mich durchdringend und sah verletzt aus. »Haderst du wegen der Hypothek?«
Definitiv.
Der Gedanke schoss wie eine Kugel durch meinen Kopf und hinterließ tiefe, emotionale Wunden, die zu Schuldgefühlen wurden.
Seit seinen ersten Tagen in der PR-Firma wollte Peter beweisen, dass er genauso gut war wie die anderen Hotshots. Auch er besuchte teure Restaurants und wurde Mitglied im Golfclub – nur das Feinste für die feinen Herren. Er hatte sich hoch verschuldet. Ich wusste nicht, wie schlimm es geworden war, bis die ersten Inkassobriefe eintrafen. Einer nach dem anderen. Es schien so, als haute er Millionenbeträge auf den Kopf.
Finanziell gesehen war er am Ende.
Wie immer sprangen seine Eltern ein, um ihn vor dem Schlimmsten zu bewahren, aber der Schaden war längst angerichtet. Seine Kreditwürdigkeit war so schlecht, dass wir mit seinem Namen auf dem Kreditantrag von keiner Bank Geld bekommen würden. Demnach würde ich allein bürgen und mit meiner ausgezeichneten Bonität das volle Risiko tragen müssen. Peter würde mich natürlich bei den Zahlungen unterstützen, aber offiziell würde ich dieses Haus allein finanzieren.
Das würde ich ihm gegenüber aber niemals so ausdrücken. Er war ohnehin schon sehr defensiv, und selbst die Andeutung von dem, was ich mir insgeheim dachte, würde einen Kampf auslösen, der es nicht wert war, geführt zu werden.
Peter legte die Stirn in Falten, als er mir in die Augen sah. Eigentlich betrachtete er meine Augen und wie ich sie geschminkt hatte. Es spielte keine Rolle, dass ich mir schon vor einer Woche eine neue Mascara zugelegt hatte, die meinen Wimpern mehr Volumen verlieh. Obwohl ich sie seitdem jeden Morgen auftrug, hatte Peter die Veränderung offensichtlich gerade erst bemerkt. Ich konnte ihn fast denken hören.
Sie trägt zu viel Make-up.
Ihre Wimpern sehen aus wie Spinnenbeine.
Bla, bla, bla.
Peter stand eher auf den natürlichen Typ. Gefärbte Haare, ein ausgefallener Kleidungsstil oder sonst was Wildes waren ihm ein Graus. Er wollte das optische Gegenstück zu einem gutaussehenden Kerl wie ihm: das Mädchen von nebenan.
Es gab Zeiten, in denen ich mich fragte, ob er mich attraktiver finden würde, wenn ich wie die amischen Frauen in Kleid und Haube herumlaufen würde.
Gern hätte ich ihm gesagt, dass er mein Make-up ja nicht tragen müsse, wenn es ihm nicht gefiel. Aber ich wollteanziehen und mich schminken, wie ich es schön fand.
Es ist den Kampf nicht wert, rief ich mir in Erinnerung.
Seine Stirn glättete sich. »Wir legen den Hochzeitstermin für nächstes Jahr fest. Dann haben wir genug Zeit, um alles zu planen und auch das Haus auf unsere Bedürfnisse anzupassen. Wenn wir aus den Flitterwochen zurückkommen, haben wir uns schon an unser gemeinsames Leben dort gewöhnt.«
Die Schuldgefühle trafen mich, als ich merkte, dass er nicht mein Make-up kritisch begutachtet, sondern im Geiste unsere Zukunft geplant hatte.
Unsere gemeinsame Zukunft.
Gott, ich bin so ein Miststück.
Panik kribbelte in meinem Nacken, aber ich verdrängte das Gefühl. »Okay, ich rufe Martina an.«
Peter berührte sanft meine Wange und gab mir einen kurzen, keuschen Kuss. »Mach es gleich.«
Ich holte mein Handy heraus und rief im Büro des Maklers an. Seine Assistentin ging direkt nach dem ersten Klingeln ran.
»Guten Tag, Martina am Apparat.«
»Hallo, hier ist Joss Lennon.«
»Joss, was kann ich für dich tun?«
Ich atmete tief ein und zwang mich, die Worte auszusprechen. »Wir würden gerne ein Angebot machen.«
Sechs Monate später ...
Nachdem ich mein Auto vor einer scheinbar leeren Lagerhalle geparkt hatte, griff ich nach meinem Handy und überprüfte die Karte auf dem Bildschirm.
Laut der Gesundheits-App, die mit unseren Smartwatches synchronisiert war, befand sich Peter mitten in einem intensiven Training, das seine Herzfrequenz gewaltig in die Höhe trieb.
Nur war er nicht in der Turnhalle. Er saß offensichtlich auch nicht den ganzen Nachmittag in einer stressigen Besprechung fest – obwohl er genau das in seiner letzten Nachricht an mich behauptet hatte. Nein, laut der Wo ist mein Handy-Appbefand er sich auf der anderen Seite des Lagerhauses und trainierte.
Vielleicht sitzt er in seinem Wagen und holt sich einen runter.
Ein schneller Handjob nach einem stressigen Meeting. Daraus würde ich ihm keinen Strick drehen.
Immer häufiger schloss sich Peter abends in seinem Büro zuhause ein und behauptete, er müsse arbeiten.
Mein Telefon meldete mir, dass er trainierte, und seine Schrittzahl und Herzfrequenz stiegen in die Höhe. Entweder er wollte neuer Rekordhalter im 100-Meter-Sprint werden, denn so viele Schritte in so kurzer Zeit schaffte nur ein Olympionike, oder seine dominante Hand war in vollem Einsatz.
Es hatte etwas gedauert, bis ich erkannte, was er trieb, aber ich hatte ihn nie darauf angesprochen. Peter wäre in die Defensive gegangen und hätte die Schuld auf mich geschoben. Als würde ich ihn dazu zwingen, sein Ding buchstäblich selbst in die Hand zu nehmen. Vermutlich hätte er es sogar geschafft, mir deshalb ein schlechtes Gewissen einzureden.
Es war den Kampf nicht wert, denn mir war egal, dass er sich selbst befriedigte. Mich störte das nicht. Unsere Beziehung war nie besonders körperlich gewesen, und mein Vibrator war auch oft im Einsatz. Vielleicht nicht täglich und nie, wenn Peter zu Hause war, aber ich nahm mir regelmäßig Zeit für mich und meine Bedürfnisse. Also wer war ich, darüber zu urteilen, dass Peter es ebenso tat?
Als seine Herzfrequenz einmal während eines Arbeitstages in die Höhe schnellte, fragte ich mich, ob er sich in seinem Büro ein kleines Nachmittagsvergnügen gönnte. Dann fiel mir auf, dass sich seine Schrittzahl nicht veränderte, nur seine Herzfrequenz. Ich habe es als Stress oder eine technische Störung abgetan.
Aber drei Wochen hintereinander zur genau gleichen Zeit?
Das war ein merkwürdiger Zufall, oder es gab eine Wahrheit, vor der ich die Augen verschließen wollte.
Von einer inneren Unruhe getrieben, stieg ich aus dem Auto. Mein Herz klopfte so heftig, dass jeder im Umkreis von einem halben Kilometer auf mich aufmerksam wurde.
Jeder, mit Ausnahme von Peter.
Als ich um das Gebäude herumging und sein geparktes Auto sah, war es offensichtlich, dass mein Verlobter nichts von seiner Umgebung mitbekam. Seine Aufmerksamkeit galt ganz der wunderschönen Frau, die ihn ritt.
Ich blieb etwas abseits stehen. Wie ein Voyeur starrte ich durch das Fenster auf der Fahrerseite, von wo ich alles genau verfolgen konnte. Ein surreales Gefühl, als wäre alles nur ein Traum, überkam mich. Ein Albtraum. Mein Kopf war wie leergefegt, bis auf einen einzigen bizarren Gedanken.
Dieser Bastard lässt sie oben sein!
Peter ließ mich nie oben sein. Er bestand immer auf die Missionarsstellung. Ich hatte mir eingeredet, dass das, genau wie die mangelnde Häufigkeit unserer Vergnügungen, in Ordnung sei. Es war normal. Damit musste man in einer langjährigen Beziehung rechnen.
Irgendwann erlosch der sexuelle Funke. Die Chemie war nicht mehr dieselbe, Verlangen wurde zu Routine. Man hatte nicht mehr das Bedürfnis, sich ständig an die Wäsche zu gehen. Auf der Couch fernzusehen, war auch viel bequemer.
Nur war an diesem Moment nichts bequem. Sex in einem Auto konnte gar nicht komfortabel sein. Und der Funke zwischen Peter und dieser Frau schien sehr heiß zu glühen, so wie er seinen Kopf zurückgelegt hatte und sie vor lauter Glückseligkeit bald wie ein Feuerwerk explodieren würde.
Das war nicht zu vergleichen mit Routine-Sex auf einem Bett und immer in derselben Stellung. Die beiden vögelten. Wild und mit so viel Leidenschaft, dass Peters Herzfrequenz durch die Decke schoss.
In den unzähligen Szenarien, die mir in den letzten Tagen durch den Kopf gegangen waren, hatte ich mir meine Nebenbuhlerin immer als Mauerblümchenvorgestellt. Ein Mädchen von nebenan – schön, aber gesichtslos. Bei allen anderen Details war mein Verstand sehr kreativ gewesen, aber sie war immer derselbe Typ geblieben. Ich dachte, wenn Peter mich betrügen würde, dann mit seiner Traumfrau, die so perfekt für ihn wäre, dass er nicht widerstehen könnte.
Aber die Frau auf dem Schoß meines Verlobten entsprach in keinster Weise dem, was ich als sein Beuteschema betrachtet hatte.
Nicht ihre Haarfarbe.
Nicht ihr Make-up.
Auf jeden Fall nicht ihre wunderschönen Tattoos. Vor allem die irritierten mich – mehr als die Tatsache, dass er mich betrog.
Jedes Mal, wenn ich erwähnte, dass ich mir ein Tattoo stechen lassen wollte, nur ein ganz kleines, machte er einen beschissenen passiv-aggressiven Kommentar. Wie bei den meisten Dingen mit ihm war es dann einfacher, das Thema fallen zu lassen. Es war den Streit nicht wert.
Ich hätte kämpfen sollen, denn Tattoos waren offenbar kein so großes Manko, wie er behauptet hatte.
Ich hätte für das, was ich wollte, verdammt noch mal kämpfen sollen.
Und noch für so viel mehr.
Mit zitternden Händen zückte ich mein Handy und nahm ein kurzes Beweisvideo auf, für den Fall, dass der unvermeidbare Streit, der folgen würde, um das Haus, mein Auto oder sonst etwas ging. Ich traute ihm zu, dass er alles, was ich liebte, als Druckmittel gegen mich einsetzen würde. Die Aufnahme war so verwackelt wie bei billigen Pornofilmen, aber das machte nichts. Peter war klar zu sehen, und dass sie es miteinander trieben, auch.
Ich steckte mein Telefon weg und machte mir nicht die Mühe, mich zu ducken, als ich mich dem Auto näherte.
Die beiden waren zu beschäftigt, um mich zu bemerken.
Bis ich an die Scheibe klopfte. Ihre Blicke richteten sich auf mich, während sie verzweifelt versuchten, sich zu bedecken. Als Peter mich erkannte, schubste er die Frau in einer spontanen Bewegung von seinem Schoß, wobei sie mit der Hüfte gegen die Hupe stieß. Das Geräusch ließ beide hochschrecken. Und jetzt hatte ich freie Sicht auf seinen Schwanz.
Wenigstens hat er ein Kondom benutzt.
Die Galle stieg in meinem Rachen auf, und die schrecklichen Bilder und Warnungen aus dem Aufklärungsunterricht in der Highschool gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Kondome waren nicht hundertprozentig wirksam. Vielleicht hatte er nicht jedes Mal eins benutzt. Außerdem könnte er mit mehr als nur einer Frau fremdgevögelt haben.
Eine sexuell übertragbare Krankheit war nicht auszuschließen. Und wenn er sich was eingefangen hatte, dann ich womöglich auch.
Ich muss mich testen lassen. Noch heute.
Ich kämpfte gegen die Übelkeit an und wartete, bis er die Scheibe heruntergekurbelt hatte.
»Joss, es ist nicht ...«
»Wir haben uns auf einen Termin geeinigt«, sagte ich leise und gefasst, aber voller Wut. »Wir haben Einladungen verschickt. Eine Geschenkeliste erstellt. Unsere Gäste haben Urlaub genommen und Flüge gebucht. All unsere Anzahlungen sind ...«
Und da wurde es mir klar.
Ich war nicht verärgert, dass er mich betrogen hatte. Verletzt, ja. Hatte mein Ego gelitten? Oh ja, sehr sogar. War ich verbittert und verärgert darüber, dass er mit einer tätowierten Göttin mit bunten Haaren vögelte, die seine Herzfrequenz in die Höhe trieb? Verdammt, ja.
Aber noch mehr als das war mir sein Fremdgehen lästig. Es war mir peinlich. Und ehrlich gesagt, war ich auch ein bisschen erleichtert.
Gott, wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte ich mich auf einen Idioten wie ihn einlassen?
»Joss, Schatz, ich kann es erklären. Es ist ... Ich ... Du ...«
»Ich was?«
Sein Gesicht wurde hochrot, sein Tonfall panisch. »Wir sind seit der Highschool zusammen. Du bist die einzige Person, mit der ich je zusammen war, und ...«
»Ich war die einzige Person.« Mein Blick fiel auf die andere Frau, die umständlich in ihre Kleidung schlüpfte. »Jetzt sind es mindestens zwei.«
»Es ist nicht ... Es war ...« Er packte sein Ding wieder ein und schloss den Reißverschluss seiner Hose. Für einen Moment hoffte ich, er würde sich einklemmen. Aber das blieb Wunschdenken. »Es war ein Fehler. Lass es mich erklären.«
Ich war beleidigt, weil er mich für dumm genug hielt, mir seine Rechtfertigungen anzuhören.
Der unverhohlenen Empörung der Frau nach zu urteilen, gefiel es ihr nicht, als Fehler bezeichnet zu werden.
Er hatte keine Vergebung verdient, von ihr nicht und auch nicht von mir. Ich hoffte inständig, dass sie stark genug war, seinem Charme zu widerstehen.
»Wie lange geht das schon?«, fragte ich.
»Es ist nicht ...«, begann er und brach ab, als ihm und der Frau klar wurde, dass ich meine Frage an sie gerichtet hatte.
»Seit dem Junggesellenabschied seines Freundes«, antwortete sie mir.
Peters Zusammenzucken unterstrich den Umstand, dass er in vielerlei Hinsicht am Ende war. Denn keiner seiner Freunde war verlobt. Keiner. Der einzige Junggesellenabschied, auf dem er je war, war sein eigener. Warum er ihn so früh angesetzt hatte, verstand ich bis heute nicht.
Ohne zu merken, dass sie ihn gerade bloßgestellt hatte, fuhr sie fort. »Ich war eine der Tänzerinnen.«
Tänzerinnen.
Plural.
Tänzerinnen, von denen er geschworen hatte, dass nicht eine einzige auf der Feier zugegen war.
Ich hatte nicht gefragt. Es wäre mir egal gewesen, wenn er und seine bescheuerten Kumpels mit dem Partybus in jeden Stripclub in der Gegend von Boston gefahren wären – so war das eben bei Junggesellenabschieden. Aber er hatte gesagt, Stripperinnen seien ein Klischee. Er hatte behauptet, er stehe nicht auf so etwas. Er erzählte mir, wie sie die Nacht im Casino verbracht, Geld beim Poker verloren und teuren Scotch getrunken hatten. Er war derjenige, der mir diese Information gegeben hatte. Und es war alles gelogen.
Eine von vielen Lügen, die er seit einem Monat wiederholte.
Die Frau musterte mich ein paar Sekunden lang, bevor sie die Wahrheit herausfand. »Es war seine Party.«
»Jap.«
Ich konnte es ihr nicht verübeln, dass sie auf seine Taktik hereingefallen war. Peter konnte sehr überzeugend sein. Er war charmant und wirkte seriös. Und seine jugendliche Attraktivität war sehr anziehend.
Die idealen Voraussetzungen für einen Politiker.
Sie warf ihm einen bösen Blick zu. »Aber es haben doch alle behauptet, es wäre nicht deine Party, sondern die eines anderen.«
Alle.
Oh Gott. Seine Freunde steckten mit drin. Und sie kannten mich. Wir gingen zusammen auf Partys, in Restaurants und in Bars. Sie waren oft bei mir zu Hause, saßen auf meiner Couch, aßen meine Snacks und tranken meinen Alkohol. Sie hatten mir ein Ohr abgekaut mit ihren dummen Geschichten von dem ganzen Stress im Büro. All seine Freunde waren Kollegen von Peter und nervten mich so sehr, dass ich ihnen am liebsten in ihre arroganten Gesichter geschlagen hätte.
Und sie hatten mir alle einen Bären aufgebunden. Sie wussten, dass mich Peter betrog. Sie halfen ihm sogar dabei.
Das war nicht nur ärgerlich, sondern beschämend.
Plötzlich musste ich an das Haus denken. »Wo?«, fauchte ich ihn an. Ich musste wissen, dass er mit ihr nie in meinem wunderschönen Haus, das ich so sehr liebte, zugange war.
»Schatz, es ist ...« Peters Entschuldigungen interessierten mich nicht. Und die Frau offenbar ebenso wenig.
»In meiner Wohnung oder hier, wenn er nicht zu mir fahren konnte.«
Gott sei Dank. Ich muss nicht umziehen.
Aber er.
Von mir aus kann er direkt in die Hölle fahren.
»Wie oft?«, fragte ich, und Peter öffnete den Mund, doch sie kam ihm zuvor.
»Vielleicht fünfmal. Wir haben uns auch Nachrichten geschrieben, und er hat für private Cam-Shows gezahlt. Sehr oft.«
Gezahlt.
Während ich jedes Mal, wenn eine Rechnung mit der Post kam, gegen finanziell motivierte Panikattacken ankämpfte, warf er sein Geld für Cam-Shows raus.
Mir fiel ein, wie oft und regelmäßig er sich in seinem Büro zuhause eingeschlossen hatte. »Gegen sieben Uhr abends?«
Er wurde blass, als ihm klar wurde, dass ich ihn durchschaut hatte. Seine Augen wurden groß. Ich erwartete beinahe, dass sie ihm aus dem Kopf fallen würden.
Seine abendlichen Vergnügungen wurden ganz sicher nicht von Pornhub gesponsert. Er zahlte und masturbierte zu dem Video einer Frau, die er kannte und mit der er auch Sex hatte.
Ich hatte genug gehört.
Alle Zweifel waren ausgeräumt.
Ich dachte keine Sekunde darüber nach, ihm zu verzeihen.
Ich war fertig mit ihm.
Nachdem ich meinen Verlobungsring vom Finger gezogen hatte, umklammerte ich ihn, bis er sich in meine Handfläche grub. Ich fühlte mich erleichtert, obwohl ich den Tränen nah war.
Während der Highschool hatte ich mit Peter in den Eisenwarengeschäften meines Dads gearbeitet. Zwei Jahre hatte er gespart, um mich direkt nach unserer Abschlussfeier mit dem Ring zu überraschen. Der Diamant war winzig, und das Band war dünn. Aber ich hatte ihn so sehr geliebt. Nachdem Peter einen gut bezahlten Job bekam, bot er mir immer wieder an, mir einen richtigen Klunker zu kaufen, aber ich lehnte jedes Mal ab. Ich wollte nur diesen Ring, auf den er so lange gespart hatte. Er war unbeholfen auf ein Knie gesunken, als er ihn mir überreichte und um meine Hand anhielt. Beinahe noch ein Teenager. Sein hübsches Gesicht zierte ein nervöses Lächeln, und seine Augen leuchteten vor Liebe und Hoffnung.
Es war das erste Mal, dass er mich fragte, ob ich seine Frau werden will. Zu einer Zeit, als wir noch Träume, Pläne und unser ganzes Leben vor uns hatten.
Bevor er beschloss, alles, was wir hatten, einfach hinzuwerfen.
Seine Affäre war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. In seinem Bestreben, einer dieser Hotshots zu sein, hatte sich Peter verändert. Er musste aussehen wie sie, sich benehmen wie sie, besitzen, was sie hatten, und Erfolg und Macht ausstrahlen.
Und genau das leben.
Er war imagebesessen, hinterlistig und egoistisch geworden. Ich hatte es satt, sein Verhalten zu tolerieren. Ich war es leid, sein Verhalten zu entschuldigen.
Ich wollte, dass er an dem Ring erstickte, aber entschied mich, ihn nur damit zu bewerfen.
»Jossy Bean«, sagte er, und der Kosename, den er nur noch selten benutzte, traf mich wie ein Dolch. »Es tut mir leid. Bitte. Ich liebe dich.«
Ich hatte endlich begriffen, das dem nicht so war. Er liebte mich nicht so, wie er es hätte tun sollen. Ich starrte den Mann an, den ich kaum wiedererkannte, und mir wurde klar, dass ich ihn auch nicht auf diese Weise liebte.
Aber ich liebte mich selbst.
Deshalb drehte ich mich um und ging mit erhobenem Kinn zurück zu meinem Auto. Betäubt und überwältigt von meinen Emotionen, saß ich eine Weile einfach nur da. Als meine Hände nicht mehr so stark zitterten, schrieb ich meiner Schwester eine Nachricht.
Ich:
Benny soll meine Schlösser austauschen.
Ruth:
Scheiße. Es tut mir so leid. Ich hätte nicht gedacht, dass er dir das wirklich antut. Ich kann das ehrlich gesagt nicht glauben.
Als ich Ruth von meinem Verdacht erzählte, hatte sie eine Liste an Ausreden parat. Sie dachte, ich sei verrückt und würde zu viel in diese Herzfrequenz-Schrittzahl-Sache hineininterpretieren. Es sei nur ein Zufall. Trotzdem hatten sie und ihr Mann sich bereit erklärt, neue Schlösser und eine große Flasche Rum zu besorgen, für den Fall, dass sich mein Verdacht bestätigte.
Ruth:
Komm nach Hause. Heute geben wir uns die Kante.
Ich:
Klingt perfekt.
Ich startete den Wagen, fuhr zu meinem Haus, in dem ich ab sofort allein wohnte, und begoss mein Single-Dasein mit Rum.
Einer Menge Rum.
Hotcakes
Joss
»Erde an Joss. Erde an Joss.«
Als die neckische Stimme meiner Chefin dicht an meinem Ohr ertönte, zuckte ich zusammen und fuhr herum, wobei ich ihr fast das Tablett mit den Schokokeksen aus den Händen stieß.
»Scheiße.« Ich streckte die Hände aus, um das Tablett zu stabilisieren.
»Geht es dir gut?« Pipers Sorge galt mir und nicht dem beinahe tragischen Absturz ihrer köstlichen Cookies.
»Ja, tut mir leid, ich war in Gedanken.«
Sie sah mich an, dann umspielte ein Lächeln ihre Lippen. »Kannst du die Vitrine für mich öffnen?«
Mir wurde bewusst, dass ich immer noch dastand und ihr half, das Tablett zu halten, was sie normalerweise sehr gut allein hinbekam.
»Klar«, sagte ich und öffnete die Vitrine.
Piper schob die frischen Backwaren an ihren Platz, bevor sie sich zu mir umdrehte und ihr Lächeln immer breiter und schiefer wurde. »Also ... woran hast du so intensiv gedacht?«
An das, woran ich jeden Samstag dachte – und auch an den meisten anderen Tagen.
Lars.
Ein ultraheißer Typ mit kantigem Kiefer.
In den wenigen Wochen, seit ich in Pipers Bäckerei Sweets You Rock arbeitete, war er jeden Samstag zur selben Zeit in den Laden gekommen. Eigentlich besuchte er das Hyde, die Werkstatt für Spezialreparaturen, die Pipers Mann Jake gehörte. Sie lag direkt nebenan. Es gab sogar eine Verbindungstür zwischen den Läden, und bevor Lars ging, kaufte er sich immer einen Keks bei uns.
Und ich freute mich auf die kurze Begegnung, obwohl wir kaum miteinander sprachen. Er machte mir Angst – auf eine wirklich gute Weise. Sein Anblick jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken und brachte mein Blut in Wallung.
Piper hatte natürlich keine Ahnung. Wenn sie von Lars’ Wirkung auf mich wüsste, würde sie ihre Verkupplungskünste anwenden wollen. Oder sie würde es Jake erzählen. Da Klatsch und Tratsch in der Werkstatt schneller die Runde machten als in einer Umkleidekabine, in der sich ein ganzes Highschool-Cheerteam tummelte, würde jeder innerhalb einer Stunde von meiner Schwärmerei wissen.
Darauf hatte ich wirklich keine Lust.
»Ich glaube, ich brauche einen Kaffee«, sagte ich stattdessen, was absolut der Wahrheit entsprach. Nicht zum ersten Mal in dieser Woche hatte ich eine fast schlaflose Nacht hinter mir. Das passierte immer häufiger. Selbst wenn ich um neun todmüde ins Bett fiel, kam ich nur ein paar Stunden zur Ruhe, bevor mich mein rasender Verstand weckte und wach hielt. Ich wälzte mich hin und her, dachte nach und war gestresst, bis an Schlaf nicht mehr zu denken war.
Ich ging zu Pipers hochmoderner Kaffeemaschine und goss mir eine frische Tasse ein, wobei ich ihrem prüfenden Blick auswich.
Obwohl ich drei Jahre älter war als sie – vierundzwanzig und sie einundzwanzig –, hatte ich oft das Gefühl, die Jüngere von uns beiden zu sein. Das lag nicht nur daran, dass Piper Geschäftsinhaberin und meine Chefin war. Oder weil sie einen knallharten Mann an ihrer Seite hatte, der sie über alles liebte. Sie war selbst echt taff. Ihre Haut zierten wunderschöne Tattoos, und sie kleidete sich in einem umwerfenden Rockabilly-Stil.
Ihre ganze Ausstrahlung ließ sie reifer wirken, vermutlich hatte sie eine alte Seele. Sie war verantwortungsbewusst, in ihren Entscheidungen erwachsen und verdammt scharfsinnig. Ich wusste, wenn sie mich noch länger betrachtete, würde sie mir meine Schwärmerei für Lars an der Nasenspitze ablesen können.
»Hast du nicht neulich etwas von einer Rezeptidee erzählt?«, fragte ich, um ihre Aufmerksamkeit von mir wegzulenken.
Ihre hübschen Augen leuchteten auf. »Ich bin noch ganz am Anfang, aber ich probiere mich an ein paar neuen Leckereien. Die Hauptzutat sind Marshmallows. Sie sind zwar preiswert, können aber gewinnbringend verkauft werden. Und sie sind einfach in der Verarbeitung.«
»Einfach ist bei mir immer ein Pluspunkt.«
An Wochentagen kam ich vor fünf Uhr morgens in die Bäckerei und arbeitete, bis ich zu meinem Hauptjob als Erzieherin in einem Kindergarten aufbrechen musste, der verwaltungstechnisch zur kommunalen Grundschule gehörte. Meine Tage waren zwar lang, aber ich liebte beide Jobs. Genauso wie die beiden Gehaltsschecks. Insofern war es die Doppelbelastung wert.
Auch samstags begann ich vor fünf Uhr und arbeitete, bis wir nachmittags gegen drei schlossen – oder früher, weil die Vitrinen leergekauft waren.
Meine Tätigkeiten beschränkten sich auf die Bedienung von Kunden, das Kassieren und simple Bäckereien. Projekte, bei denen Zuckerguss, Fondant oder komplizierte Techniken gefragt waren, lagen jenseits meiner Fähigkeiten.
Marshmallow-Leckereien fielen definitiv in mein Metier.
»Was hältst du davon, mit zwei Geschmacksrichtungen zu starten?«, fragte Piper. »Vielleicht eine traditionelle und eine fruchtige Variante mit Streuseln. Wenn sie gut ankommen, könnten wir weitere anbieten. Oder wir wechseln alle paar Wochen, wie bei den Cupcakes.«
Das war eine weitere Sache, die ich an Piper bewunderte. Sie war meine Chefin. Es war ihre Bäckerei. Trotzdem fragte sie mich stets nach meiner Meinung und nahm sie sich zu Herzen. Sie sagte wir und uns, statt mir Befehle zu erteilen.
»Zwei Varianten für den Anfang finde ich gut. Aber ich glaube, wir sollten noch mehr Geschmacksrichtungen ausprobieren«, sagte ich ihr ehrlich. »Traditionell, fruchtig, schokoladig und eine ausgefallene Variante für alle wilden Naschkatzen.«
Piper grinste breit, und ich war mir sicher, dass sie die möglichen Kombinationen schon vor ihrem geistigen Auge sah. »Das wird perfekt sein. Wenn sie sich nicht verkaufen lassen, geben wir sie den Jungs und überlegen uns was anderes.«
Mit Jungs meinte sie echte Männer. Die ultraheißen Typen, die in der Werkstatt nebenan arbeiteten und uns oft besuchten, um die eine oder andere Kostprobe abzustauben. Pipers Desserts machten die Bäckerei beliebt, aber die überaus attraktive Stammkundschaft war ein weiteres Erfolgsgeheimnis.
Mein Blick wanderte zur Tür, die den Warteraum von Sweets You Rock mit dem von Hyde verband. »Ich glaube nicht, dass viel Überzeugungskraft nötig sein wird. Diese Typen verschlingen geradezu jede Süßigkeit.«
»Stimmt. Um die Verarbeitung der Reste brauche ich mir keine Gedanken zu machen.«
»Vermutlich nicht, solange die Werkstatt nebenan ist.« Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und dachte über ihr neues Vorhaben nach, während auch ich mich immer mehr für die Idee begeistern konnte. »Ich glaube wirklich, dass es funktionieren wird. Wenn du mir ein Rezept gibst, kann ich die Zutaten morgen Früh vorbereiten.«
»Das musst du nicht. Du tust schon so viel.«
»Das gehört auch zu meinem Job«, erinnerte ich sie. »Außerdem ist es eine nette Abwechslung zu meinen anderen Aufgaben. Ich kann die Zutaten abwiegen und Teig anrühren, während die Kekse im Backofen sind. Das ist perfekt.«
Obwohl sie versucht hatte, meine Hilfe abzulehnen, machte sich Erleichterung in Pipers Gesichtsausdruck breit. »Habe ich schon erwähnt, wie froh ich bin, dass Harlow dich zu mir geschickt hat?«
»Eigentlich war es Kase.«
Die Welt war wirklich klein, und ausnahmsweise war ich dankbar dafür. Pipers beste Freundin Harlow und ich gingen zusammen auf die Highschool. Wir trafen uns wieder, weil ihre kleine Schwester eine meiner Schützlinge war. Als Harlow und ihr Mann – Jakes bester Freund und seine rechte Hand – mich beim Durchstöbern von Stellenanzeigen beobachteten, erzählte mir Kase, dass Piper auf der Suche nach einer zuverlässigen Mitarbeiterin war. So führte mich das Schicksal in die Bäckerei.
»Bei der Menge an Keksen, die er regelmäßig verschwinden lässt, war er mir einen Gefallen schuldig. Apropos ...« Piper schaute auf die Uhr. »Ich sollte jetzt den Laden öffnen, bevor die Jungs reinkommen und die zahlende Kundschaft leer ausgeht.«
Sie lief um den Tresen herum, schloss die Tür auf und drehte das Schild im Fenster auf Geöffnet. Wenige Minuten später spazierte die erste Kundin herein.
Auf sie folgte eine weitere.
Dann noch eine.
Und eine ganze Menge mehr, wobei es auch einige wenige männliche Kunden gab.
Ein paar Stunden lang bildete sich vor der Tür eine Schlange von vorwiegend weiblichen Kunden, die Appetit auf Frühstücksmuffins hatten oder eine Gaumenfreude fürs Wochenende suchten und nebenbei einen Blick auf die Hyde-Männer erhaschen wollten.
Als der Ansturm endlich so weit abgeklungen war, dass ich innehalten und durchatmen konnte, drehte sich Piper zu mir um. »Kannst du hier die Stellung halten? Ich möchte Jake einen Kaffee bringen. In einer Minute bin ich wieder da.«
»Klar, geh nur«, sagte ich, obwohl ich genau wusste, dass es länger dauern würde. Bis sie zurückkam, würde er seinen Kaffee nicht angerührt haben und ihre Lippen vom Küssen geschwollen sein.
»Danke, bis in einer Minute«, behauptete sie. Vielleicht tat sie es nicht absichtlich, aber es war trotzdem eine Lüge. Sie ging in die Backstube, wo es eine Tür gab, die ihr Hoheitsgebiet mit dem Büro ihres Mannes verband.
Ich wette, ihre Herzfrequenz schnellt gleich in die Höhe.
Ich verdrängte den fiesen Gedanken und nutzte die Pause, um die Vitrine aufzufüllen und nach dem morgendlichen Ansturm aufzuräumen. Ich war gerade dabei, die kleinen, bunten Tische in ihre übliche Position zu bringen, als ich es hörte.
Lars’ Motorrad.
Dass ich es von anderen unterscheiden konnte, war ein trauriger Hinweis darauf, wie besessen ich von ihm geworden war. Jeden Tag fuhr eine Vielzahl von Fahrzeugen zum Hyde, aber sein Motorrad hätte ich aus tausenden herausgehört. Es hatte einen besonderen Klang. Wie die Stimme seines Besitzers drang das tiefe Rumpeln bis in mein Inneres und durchströmte mich.
Ich war offiziell verrückt.
Ich war auch offiziell so nervös, dass mein Herzschlag in dem kleinen Laden widerzuhallen schien.
Denn dieser Samstag war anders.
Ich hatte mir vorgenommen, mit Lars zu reden.
Mir schwebte nichts Außergewöhnliches vor. Ich wollte ihm nicht mein Herz ausschütten und zugeben, wie heiß ich ihn fand. Oder ihm sagen, dass mich seine mitternachtsblauen Augen in den Bann zogen und mir das Gefühl gaben, dass wir die einzigen Menschen auf der Welt waren. Oder dass ich vor Verlangen fast verrückt wurde, wenn er mit der Hand über seinen rasierten Schädel fuhr.
Ich wollte ihn begrüßen und ihn nach den Teilen fragen, die er bei Hyde abgeholt hatte. Ich hatte genug Gespräche der Hyde-Männer gehört, um zu wissen, dass selbst Key, der schüchternste unter ihnen, gesprächig wurde, wenn es um motorisierte Fortbewegungsmittel ging.
Das wäre ein guter Anfang. Einfach. Nur etwas Small Talk. Das würde ich hinbekommen. Vielleicht. Oder ich verkroch mich für den Rest des Tages in der Backstube.
Das war auch eine Option.
Ich dachte, ich hätte Zeit, mich zu entscheiden, weil Lars normalerweise zuerst ins Hyde ging. Aber als ich mich gerade über einen der Tische beugte, um ein Muffinpapier aufzusammeln, das jemand unfreundlicherweise hinterlassen hatte, bimmelte die Glocke über der Ladentür. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah, dass sein großer Körper die Tür auszufüllen schien. Und sein Blick war auf mich gerichtet.
Genauer gesagt, auf meinen Hintern in der Luft.
Schnell stellte ich mich gerade hin, stieß dabei versehentlich mit den Oberschenkeln gegen die Tischkante und warf den Tisch fast um. Nachdem ich ihn gepackt und stabilisiert hatte, drehte ich mich um und stand viel zu dicht vor Lars.
Ich erschrak über seine plötzliche Nähe und quietschte.
So simpel wollte ich unser Gespräch nun auch nicht eröffnen.
Meine Reaktion und wie nah wir uns waren, schien ihn nicht zu stören. Ich hingegen war völlig durch den Wind.
Als ich den Kopf in den Nacken legte, um zu ihm aufzuschauen, verbanden sich unsere Blicke. Aus nächster Nähe waren seine mitternachtsblauen Augen noch faszinierender als von der anderen Seite des Ladentisches. Geheimnisvoll, dunkel und klug – genau wie der Mann selbst.
Als ich mich an meinen Masterplan erinnerte, schien mir der Zeitpunkt so günstig wie jeder andere zu sein, um ein angeregtes Gespräch zu beginnen. »Hi«, begann ich und stockte.
Fesselnd, charmant und wortgewandt. Er sollte sich besser in Acht nehmen, bevor ich ihn mit meinen Konversationskünsten verführe.
Statt meinen Gruß zu erwidern, starrte er mich einen endlosen und intensiven Moment lang an. Als er schließlich das spannungsgeladene Schweigen brach, blickte er zur Seite. »Ist Legs hier?«
Legs war sein Spitzname für Harlow, die kurzzeitig als Tänzerin in seinem Stripclub gearbeitet hatte.
Bevor ich antworten konnte, bimmelte die Türglocke hinter ihm, und eine Kundin kam herein. Ich nutzte den Moment, um etwas Abstand zwischen Lars und mich zu bringen, bevor ich so etwas Dummes tat, wie ihn zu küssen.
Mit meinen sprachlichen Verführungskünsten kam ich nicht weiter. Zumindest nicht, solange er unmittelbar vor mir stand und dabei so unglaublich gut roch – nach Leder und einem Hauch von Rauch. Gott, ich wollte ihn unbedingt küssen.
Ich verschwand hinter dem Ladentisch und antwortete ihm im Gehen. »Nein, Kase hat heute frei. Vermutlich machen sie ... was auch immer.«
Höchstwahrscheinlich lagen sie im Bett – hellwach und äußerst umtriebig.
Als ich ihn wieder ansah, legte Lars die Stirn in Falten, und Enttäuschung blitzte in seinem Gesicht auf.
Ist er verärgert, dass Harlow nicht hier ist?
Warte ... mag er sie?
Das war gar nicht so abwegig. Zum einen war Harlow klug, witzig, ein bisschen nerdig und absolut hinreißend. Zum anderen hatten sie eine, wenn auch unbedeutende, gemeinsame Vergangenheit.
Eines Abends, bei reichlich Alkohol, hatte Harlow Piper und mir die Geschichte ihres ersten – und einzigen – Kusses mit Lars erzählt. Das war vor Kase passiert, und die beiden merkten schnell, dass es zwischen ihnen nicht gefunkt hatte. Jemanden attraktiv zu finden, ist nicht dasselbe, wie sich zu ihm hingezogen zu fühlen.
Aber ich kannte nur ihre Seite der Geschichte. Vielleicht hatte sie ihren Seelenverwandten in Kase gefunden, aber Lars sehnte sich nach ihr. Immer noch. Vielleicht wartete er auf seine Chance.
Während die Kundin die restlichen Zimtbrötchen einsackte, zählte ich ihr Wechselgeld ab. Lars blieb abwartend stehen, bis wir wieder allein waren. Ich nahm meinen Mut zusammen und versuchte mich an einer harmlos klingenden Frage. »Brauchst du etwas?«
Die Andeutung eines Grinsens umspielte seine Lippen. »Ich brauche ... eine Menge.«
Ach du meine Güte.
Gott, dieser Mann war sexy. Seine Antwort mochte unverfänglich wirken, sie bestand aus unbedenklichen Worten, und doch hatte sie es in sich. Sie setzte mir heftig zu. Zielte genau unter die Gürtellinie, und ich suchte nach Worten, während sich mein Verstand all die Dinge ausmalte, die ein Mann wie Lars brauchen könnte. Mein Körper war bereit, ihm alles zu geben, was er sich wünschte.
Ich erinnerte mich daran, dass er diese Bedürfnisse vielleicht mit einer fest vergebenen Frau stillen wollte, und bohrte weiter. »Ich meinte von Harlow.«
»Nein.«
Seine knappe Erwiderung überraschte mich nicht. Wir waren nicht in der Schule. Er brauchte mich nicht als Komplizin, damit ich einen Zettel an Harlow weiterreichte, auf dem stand, ob sie mit ihm gehen wollte. Ein Kreuzchen bei Ja oder Nein.
Er sagte nichts mehr, und ich öffnete die Vitrine, holte die kleine Papiertüte heraus, die ich an der Seite verstaut hatte, und hielt sie ihm hin.
Sein Blick fiel auf meine ausgestreckte Hand, dann wieder auf mein Gesicht, aber er machte keine Anstalten, die Tüte zu nehmen.
»Die Chocolate Chip Cookies haben sich heute wie verrückt verkauft. Ich habe eins für dich aufgehoben.«
Als er mir immer noch nicht die Tüte abnahm, fragte ich mich, ob er lieber etwas anderes gewollt hätte.
»Du kannst auch etwas anderes haben«, bot ich an. »Allzu viel ist nicht mehr da. Willst du vielleicht meine Hotcakes? Die sind auch wirklich gut ...« Als mir klar wurde, wie zweideutig das klang, zuckte ich innerlich zusammen. »Ich meine, hinten sind noch ein paar Hotcakes, die ich eigentlich für mich zur Seite gelegt hatte. Ich packe sie dir gern ein.«
Toll, erst klinge ich zweideutig und jetzt verzweifelt.
Diesmal verzog sich sein Mund nicht nur zu einem leichten, sondern zu einem breiten, wölfischen Grinsen. »Chocolate Chip klingt gut, Hotcakes.«
Die unerwartete Verspieltheit des Spitznamens raubte mir den Verstand.
Er nahm die Tüte, deutete lässig einen Gruß mit der Hand an und ging durch die Tür hinüber zum Hyde.
Ich sah ihm hinterher und meine Gedanken rasten. Fallser wirklich Gefühle für Harlow hegte und die anderen das herausfanden, wäre das für die Freundschaft der Männer katastrophal. Vielleicht sogar apokalyptisch, falls er so dumm sein sollte, seinen Gefühlen nachzugeben.
Da habe ich endlich mit ihm gesprochen, und jetzt wünschte ich mir, ich hätte es nicht getan.
Lars
Was zum Teufel mache ich hier?
Ich hatte noch tausend Dinge zu erledigen. Und ebenso viele Stunden an Schlaf nachzuholen.
Anstatt etwas Produktives mit meiner kostbaren freien Zeit anzufangen, war ich zur Bäckerei gefahren, nur um einen Blick auf die Leckerei hinter der Theke zu werfen. Und damit meinte ich nicht die appetitlichen Törtchen in den Auslagen.
Joss.
Schüchtern.
Wunderschön.
Viel zu gut für mich.
Doch das hielt mich nicht davon ab, sie zu begehren. Es hielt mich auch nicht davon ab, fast besessen von ihr zu werden. Oder jede verdammte Sekunde in ihrer Nähe darüber nachzudenken, wie es wäre, sie zu küssen – vor allem, als sie sich über den Tisch beugte und mir ihren herrlich runden Hintern präsentierte. Und weil wir allein im Laden waren, wollte ich genau das tun: sie küssen.
Unglücklicherweise wurde ich von einer alten Dame daran gehindert, die offenbar Zimtrollen hortete. Vielleicht war es auch besser so, denn so schnell, wie Joss ihren süßen Hintern in Sicherheit und Abstand zwischen uns gebracht hatte, konnte ich nicht davon ausgehen, dass sie das gleiche Bedürfnis nach mir hatte, wie ich nach ihr.
Zumindest noch nicht.
Ich nahm den Keks aus der Tüte und ging hinüber zu Eli, der am Computer arbeitete.
»Hey, was ist ...«, begann er, bevor sich seine Augen verengten. »Ist das ein Chocolate Chip Cookie?«
»Jap.«
»Joss hat gesagt, dass alle weg sind.«
Sie hatte also daran gedacht, einen extra für mich beiseite zu legen, statt ihn einem der gierigen Hyde-Kerle zu geben. Ich fragte mich, was sie noch zu geben bereit wäre – nur mir allein.
Ich nahm einen großen Bissen und stöhnte übertrieben, obwohl das die besten Kekse waren, die ich je gegessen hatte. »Den hat sie extra für mich aufgehoben.«
»Das verstößt gegen die Bäckereivorschriften«, brummte Eli wie ein bockiges Kind.
»Es muss scheiße sein, in deiner Haut zu stecken.«
»Vielleicht sollte ich meinen Charme spielen lassen ...«
Ich ballte meine Hand zur Faust und knüllte die Tüte geräuschvoll zusammen.
Eli schüttelte den Kopf. »Ach, egal. Sie ist heiß, aber nicht mein Typ. Ich habe es nicht nötig, sie zu umgarnen, um ab und zu einen Keks zugesteckt zu bekommen.«
Gut. Dann lass es verdammt noch mal bleiben.
Meine Wut und die Eifersucht ignorierend, die mich wie ein rechter Haken am Kinn getroffen hatten, fragte ich Eli, wo sich Jake herumtrieb.
Er hob eine Braue. »Im Büro«, sagte er in einer eigentümlichen Art, die schwer von Andeutungen war.
Als Besitzer eines Stripclubs bekam ich viele arme Schweine zu sehen, die ihre Frauen, ihr Leben und sich selbst hassten. Ich war abgeklärt genug, was Beziehungen anging, und diesen Scheiß jeden Tag zu sehen, war nicht gerade hilfreich, wenn man einst an die große Liebe geglaubt hatte. Aber Jake und Piper zusammen zu sehen, sowie Kase und Harlow, machte mir bewusst, dass nicht jeder Mann dazu bestimmt war, als ein unglücklicher, lügender Haufen Scheiße zu enden.
Wie unschwer zu erkennen war, befand ich mich auf dem besten Weg, ein echter Romantiker zu werden.
»Was willst du?«, fragte Eli. »Abgesehen davon, mir unter die Nase zu reiben, dass du den letzten Keks bekommen hast.«
»Jake hat mir einen Satz Doppelkopfrohre bestellt.«
Er klickte auf ein paar Tasten und starrte auf den Monitor. »Chrom?«
»Mattschwarz.«
»Das wird verflucht gut aussehen. Warte, ich hole sie dir.«
Mehr als eine optische Korrektur war es nicht, denn mit meiner Auspuffanlage war alles in Ordnung. Ich brauchte keine neue. Was ich brauchte, war ein guter Vorwand, um Joss zu sehen. Oder noch besser, eine Idee und den Mut, sie um ein Date zu bitten.
Sonst musste ich mich weiter mit der Vorstellung von ihr – und mir in ihr – begnügen und hätte bald genug Ersatzteile, um einen Handel zu eröffnen.
Schwarzes Schaf auf hohem Ross
Joss
Warum muss ich in der Nähe meiner Familie leben?
Warum konnte ich nicht eine dieser Töchter sein, die für das College quer durchs Land zogen und in der Fremde blieben? Oder vielleicht nur mit einem Rucksack durch die Welt reisten.
Ich wäre jetzt gerne ganz weit weg.
»Josie, hast du mich gehört?«, fragte Mom.
»Nein«, behauptete ich und mied jeden Blickkontakt mit ihr, indem ich mich übertrieben konzentriert der Kunst des Karottenschälens widmete.
Meine Mom hatte ein gutes Gespür dafür, wann ich oder meine Schwestern flunkerten. Als Kind war ich überzeugt, dass sie halb Mensch, halb Maschine war und ihre Augen mit einer speziellen Lügendetektor-Software ausgestattet waren. Selbst jetzt, als Erwachsene, war ich mir nur zu achtzig Prozent sicher, dass sie kein Cyborg war. Oder vielleicht hatte ich mir einfach zu viele Science-Fiction-Filme angesehen.
Mit einem mütterlich-verärgerten Seufzer wiederholte sie ihre seltsame Frage. »Ich wollte wissen, ob du mit Peter gesprochen hast.«
Nur in meinen Albträumen.
»Nein, Mom. Und das werde ich auch nicht tun. Es wäre schön, wenn du nicht weiter fragen würdest.«
Bei meiner Liebe zu Schmorbraten, Kartoffelpüree und der allen heiligen Tupperware: Hör bitte auf, seinen Namen zu erwähnen.
Peter war ein Thema, das ich wie die Pest meiden wollte.
Eigentlich mehr als die Pest. Jede Seuche war besser als der Gedanke an meinen Ex.
»Es ist schon ein paar Monate her«, betonte sie und ließ nicht locker. »Ich bin mir sicher, dass er genug Zeit hatte, seine ... Unüberlegtheit zu bereuen.«
Lustig, denn ich bin mirsicher, dass er genug Zeit hatte, seinen mittelmäßigen Schwanz in jede Stripperin im Großraum Boston zu stecken.
Vielleicht war er sogar über die Stadtgrenzen hinaus aktiv.
»Mom«, sagte Ruth und warf ihr einen warnenden Blick zu.
»Sie will nur nicht, dass Joss allein ist«, entschuldigte unsere Schwester Nora die Fragerei unserer Mom. Wie immer hielt sie ihr den Rücken frei und sprach dabei über mich, als wäre ich nicht anwesend.
»Sie ist erst vierundzwanzig. Ich denke, sie hat noch ein paar Jahre vor sich, bevor sie ihr Leben ganz der Tierliebe verschreiben wird«, schoss Ruth zurück und verteidigte meine Argumentation. Das tat sie nicht immer. Wie es sich für das mittlere von drei Kindern gehörte, war sie die Friedenswächterin und hielt zu demjenigen, der Unterstützung brauchte. Aber weil sich Nora und Mom oft einig und anderer Meinung als ich waren, stand Ruth meist auf meiner Seite.
So nervig sie auch waren – und sie waren meist sehr nervig –, sie wollten nur, dass ich glücklich bin. In ihrer Vorstellung bedeutete das, ein ähnliches Leben wie sie zu führen.
Und ich lag weit hinter ihrem Zeitplan zurück.
Nachdem meine Eltern mit neunzehn Jahren geheiratet hatten, widmete Mom ihr gesamtes Erwachsenenleben der Erziehung von uns Mädchen. Nebenbei war sie eine hervorragende Hausfrau. Schon damals sah sie mit ihrer Schürze und ihrer perfekt frisierten Mom-Frisur aus, als wäre sie einer Sitcom aus den Fünfzigern entsprungen – bis hin zum duftenden Braten im Ofen. Sogar ihr Name passte ins Bild: Mary Lennon.
Nora, die Älteste von uns Schwestern, war fünfunddreißig, ehelich gebunden, hatte drei Kinder und übte als Vorsitzende des Elternbeirats eine gewisse Machtposition in der Schulverwaltung aus.
Ruth war einunddreißig, ebenfalls verheiratet und mit zwei Kindern gesegnet, und sie hatte in ihrer Rolle als Vollzeit-Mom ihre Berufung gefunden.
Und dann war da noch ich.
Das schwarze Schaf der Familie.
Die Single-Frau, eine unterbezahlte Erzieherin, außerdem kinderlos und ohne Aussichten auf einen strammen Ehemann.
In den Augen meiner Familie war ich einsam und brauchte dringend ihre Hilfe. In anderen Worten: Sie nervten mich mit gut gemeinten Ratschlägen. Sehr vielen Ratschlägen. Das taten sie auch, als ich noch mit Peter verlobt war. Zuerst betonten sie bei jedem Zusammentreffen, wie wichtig es sei, dass wir einen Hochzeitstermin festlegten. Als wir das taten, waren sie irritiert, weil das Datum so weit in der Zukunft lag. Sie hielten das für unnötig. Und seit der Trennung ging es vor allem darum, was ich nun beziehungstechnisch vorhatte.
Trotz ihrer häufigen Nörgeleien und ihrer verbalen Hiebe war unschwer zu erkennen, dass ihnen mein Glück wichtig war. Sie wollten nur das Beste für mich – allerdings waren sie überzeugt, dass sie auch wüssten, was das Beste für mich sei. Ich teilte ihre Meinung nicht.
Peter hatte mich alles andere als glücklich gemacht, und er war ganz sicher nicht der Beste für mich. Deshalb machte es keinen Sinn, dass Mom ihn mir plötzlich aufdrängte.
Ich musterte sie mit zusammengekniffenen Augen und hoffte, dass ihre Fähigkeit, Lügen zu erkennen, vererbt wurde. »Warum fragst du nach Peter?«
Ein kleines, wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ihr wart immer so gut zueinander.«
Bis er anfing, mit seinem kleinen Peter eine andere Frau zu bespaßen.
»Ich sage ja nicht, dass du ihn morgen heiraten musst«, fuhr Mom fort, »aber ich bin sicher, dass er versucht hat, dich zu kontaktieren.«
Das hatte er. Oft. Ich hatte nicht nur seine Nummer, sondern ihn auch auf allen möglichen Online-Plattformen blockiert, woraufhin er neue Profile erstellte, um mir Nachrichten zu schicken. Ich hatte auf keine einzige geantwortet, sondern sie einfach gelöscht und ihn erneut blockiert. Irgendwann würde er den Wink verstehen. Falls Gott ihn doch mit etwas gesunden Menschenverstand gesegnet hatte.
»Das wird nicht passieren«, murmelte ich und schnippelte mit mehr Kraft als nötig an einer Karotte herum. Dass sie die Form eines Phallus hatte, war vermutlich nur ein Zufall.
Mom gab ein undefinierbares Geräusch von sich, ließ das Thema aber zum Glück fallen, als sie die Gurkenscheiben in die große Salatschüssel schüttete und den Braten aus dem Ofen holte. Als hätten ihre Essenssinne gekribbelt, flog die Hintertür auf und fünf ausgehungerte Kinder rannten oder stolperten herein. Das übliche Chaos brach aus.
»Hände waschen und Tisch decken«, rief Nora über das Stimmengewirr hinweg und rettete die Gemüsereste und die warmen Brötchen vor den kleinen Langfingern.
Die Kleinen polterten durch das Haus zu den Badezimmern. Es erinnerte mich daran, warum ich es vorzog, so nah bei meiner Familie zu leben.
Während mich die Erwachsenen regelmäßig verrückt machten, hatten meine fünf Neffen – Parker, Jasper, Paxton, Owen und Logan – mein Herz gestohlen. Ich war ihr größter Fan. Was ich in meiner Funktion als überschwängliche Tante bei jeder Sportveranstaltung, jedem Schulkonzert, jeder Projektwoche und jedem Geburtstag bewies. Obwohl ich nach den wöchentlichen Sonntagsessen für gewöhnlich mit Kopfschmerzen nach Hause fuhr, war mir das die Zeit mit meinen fünf Lieblingen wert.
Normalerweise.
Es sei denn, meine Mutter würde weiterhin von Peter sprechen. Dann wäre ich gezwungen, meine Neffen zu mir einzuladen, statt hierher zu kommen. Klar, unsere letzte Pyjamaparty endete mit einem ruinierten Teppich, einem Loch in der Couch, zwei kaputten Türen und Kopfschmerzen, die mich wochenlang plagten. Wenn ich jedoch alles in Luftpolsterfolie einpackte – einschließlich der Jungs –, würden sie mein Haus nicht wieder in ein Katastrophengebiet verwandeln.
Vielleicht.
Selbst wenn ich mir anschließend eine neue Einrichtung zulegen müsste, würde es sich lohnen.
Ich schnappte mir die Salatschüssel und stellte sie auf den großen Tisch im Esszimmer, bevor ich in die Küche zurückkehrte, um die anderen Servierplatten voller Köstlichkeiten zu holen.
Mary Lennon scheute keine Mühen, wenn es um das sonntägliche Familienessen ging.
Sobald der Tisch unter den vielen Speisen beinahe zusammenzubrechen drohte und sich alle hingesetzt hatten, begann das Schlemmen. Die Schüsseln wurden in einem Wirbelwind aus köstlichen Gerüchen herumgereicht. Wir unterhielten uns, als hätten wir uns Jahre nicht gesehen, obwohl wir uns jede Woche trafen. Ich ignorierte die Erwachsenen und alberte mit den Jungs rum, die lautstark Furzwitze machten und sich am liebsten mit Essen beworfen hätten, wozu es dann aber doch nicht kam.
Alles war perfekt.
Bis sich mein Dad räusperte.
Da ich schon viel Erfahrung mit diesem Geräusch hatte, wurde mir mulmig zumute. Zögernd blickte ich in seine Richtung, um zu sehen, wen er ins Visier genommen hatte.
Oh. Freude. Diese Ehre fällt heute mir zu.
Dad spießte mich mit seinem Blick förmlich auf. »Josie, deine Mutter hat erzählt, dass du einen neuen Job hast.«
Alle Augen richteten sich auf mich.
Mein Blick schoss zu Ruth, und im Stillen schwor ich Rache. Sie war die Einzige, die von meinem Job bei Sweets You Rock wusste, was bedeutete, dass sie es ausgeplaudert hatte.
Sie zuckte leicht mit den Schultern, eine halbherzige Entschuldigung, die ich nicht annehmen würde.
»Erzählst du uns davon?«, drängte Dad. Es klang vielleicht wie eine Frage, aber ich ließ mich nicht täuschen.
Noah Lennon zum Vater zu haben, war, wie am Fuße eines Vulkans zu leben. Man musste immer damit rechnen, dass er aktiv wurde und mit einem unangenehmen Thema rausrückte. Meinem Dad gehörte eine Kette von vier Baumärkten in Boston, begonnen hatte er jedoch mit dem typisch amerikanischen Eisenwarenladen in einer Kleinstadt. Den Charme seines ersten Geschäfts hatte er auch in die Einrichtung seiner vier Baumärkte einfließen lassen. Egal, wie deplatziert die Läden in der protzigen Stadt wirkten, oder wie viele große Einzelhändler versuchten, ihn zu verdrängen, seine Läden blieben für viele Kunden die erste Wahl. Laut den Schildern, die Dad stolz anbrachte, schätzten die Leute die Sorgfalt, das Wissen und die Qualität, die sie bei Lennon Family Hardware bekamen.
Wie seine Geschäfte, war auch Dad altmodisch. Wenn er eine Frage stellte, egal wie indiskret, erwartete er eine Antwort.
»Die Bäckerei, in der ich arbeite, hat gerade erst eröffnet. Sie machen die besten Schokokekse. Ich bringe nächste Woche welche mit.« Mein Versuch, ihn zu bestechen oder zumindest abzulenken, schlug fehl.
»Wie lange arbeitest du schon dort?«, hakte Dad nach.
»Einen Monat.«
Mom, die gerade eine Gabel voll Salat zu ihrem Mund geführt hatte, erstarrte in der Bewegung. »Einen Monat?«
»Nur Teilzeit. Meist nur samstags«, log ich und hoffte, dass sie zu überrascht war, um es zu bemerken.
Sie gab ein missbilligendes Gemurmel von sich.
Dad dagegen brachte seine Meinung klar und deutlich zum Ausdruck. »Warum arbeitest du dort?«
Wenn meine Eltern auch nur einen Hauch meiner finanziellen Probleme wittern würden, dann würden sie noch mehr ausflippen als damals, als Ruth im Auto beim Knutschen mit dem Nachbarsjungen erwischt wurde.
Und es spielte keine Rolle, dass sie und Benny damals über zwanzig und verlobt waren.
Was mein Haus betraf, waren meine Eltern von Anfang an vehement gegen den Kauf. Ihre endlosen Argumente hallten mir noch heute in den Ohren. So auch ihre Bedenken und ihre pragmatische Art, mir meine finanzielle Situation zu erläutern.
Mit anderen Worten: Sie hatten meine Einkünfte und mein Erspartes wie eine Leiche seziert, analysiert und die Einzelteile meines Plans anschließend für nichtig erklärt und in die Versenkung befördert.
Zu dieser Zeit dachte ich, dass es trotzdem in Ordnung sei, das Haus zu kaufen. Ich nahm an, wir hätten Peters Einkommen als Sicherheitsnetz. Ich hatte ihm geglaubt, als er sagte, dass wir ein Team sind und alles gemeinsam machen. Dass der Kredit und alle Verträge auf meinen Namen liefen, spielte keine Rolle, bis sich alles änderte.
Weil ich absolut nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, bat ich ihn auch nicht um das Geld für die Hälfte der Kreditraten, obwohl es mir zustand. Ich wollte einfach in keiner Weise an ihn gebunden sein oder ihm einen Grund liefern, mich mit ihm zu unterhalten. Ich würde lieber meinen ganzen Besitz verpfänden, als mit ihm zu reden.
Wir waren geschiedene Leute, was einer Ironie nicht entbehrte, da wir nie geheiratet hatten.
Meine Eltern durften auf keinen Fall erfahren, dass sie am Ende recht hatten und mich das Haus in den finanziellen Ruin treiben könnte. Sie würden deshalb nicht schadenfroh sein, aber ihre Fürsorge würde mich erdrücken. Meine Mom würde darauf bestehen, Einsicht in jeden Aspekt meiner Finanzen zu erhalten, damit sie einen der für sie typischen Haushaltspläne aufstellen konnte. Diese Fesseln in Form von Zahlen erlaubten nichts, was Spaß machte oder angenehm war. Und Dad würde jeden Immobilienmakler der Stadt auf mich hetzen und mich notfalls mit Gewalt zum Verkauf zwingen.
Oder, noch schlimmer, er würde verlangen, dass ich für ihn arbeite. Lieber würde ich dem Teufel zur Hand gehen. Ich liebte meinen Dad, aber es war nicht einfach, mit ihm auszukommen. Vor allem, wenn es um die Arbeit ging. Als Jugendliche hatte ich in seinen Läden hart geschuftet, und diese Erfahrung wollte ich nicht wiederholen. Dad kannte weder Vetternwirtschaft noch den netten Familienbonus. Er teilte seinen Töchtern die schlechten Schichten und die übelsten Aufgaben zu. Außerdem stellte er höhere Anforderungen an uns als an die anderen Angestellten.
Seiner Meinung nach stärke das den Charakter.
Meiner Meinung nach führte es zu Ressentiments und dicker Luft.
Ich hatte bereits einen Zweitjob, den ich liebte. Die Bäckerei war das komplette Gegenteil zu einem Baumarkt. Dort war es hektisch, aber immer lustig, und es gab unzählige Leckereien, die eine überaus appetitliche Stammkundschaft anlockte. Das versüßte mir jeden noch so langen Arbeitstag. Ganz zu schweigen davon, dass Piper mir weit mehr als den Mindestlohn zahlte, flexiblen Arbeitszeiten gegenüber offen war und so gut wie nie die Chefin raushängen ließ.
Und sie brauchte mich genauso sehr wie ich sie. Genau das war der Trumpf, den ich jetzt ausspielen würde.
»Es ist der Laden meiner Freundin. Sie hat Probleme, zuverlässige Mitarbeiter zu finden. Du weißt, wie das ist.«
Meine Eltern waren wie füreinander geschaffen. Mom hatte die Lügendetektor-Augen, und Dad beherrschte einen enttäuschten Gesichtsausdruck, der wie ein Wahrheitsserum wirkte. Er warf mir einen skeptischen Blick zu und wartete darauf, dass ich einknickte.
Ich blieb stark und schob mir stattdessen eine Gabel voll gebratenes Gemüse in den Mund. Obwohl meine Mutter eine fantastische Köchin war, schmeckte es im Moment wie Sägemehl. Trotzdem zwang ich mich, ruhig zu bleiben und lässig zu kauen.
Mit einem schroffen Brummen ließ Dad von mir ab und wandte sich Nora und Dan zu, die gerade ihr Haus renovierten. Er fragte sie nach jeder Schraubengröße, die sie verwendeten, bevor er sich Ruth zuwandte, die sich ein neues Auto kaufen wollte. Ihr Mann Benny stimmte mit Dad darin überein, dass sie einen praktischen Minivan brauchte und nicht den coolen Geländewagen, den sie sich wünschte. Ich beneidete sie nicht darum, dass sich die beiden gegen sie verbündeten.
Allerdings sonnte ich mich in ihrem Unbehagen. Es war nicht die Rache, die ich ihr eiskalt servieren würde, weil sie über meinen neuen Job geplaudert hatte, aber es besänftigte meinen Ärger ein wenig.
Mir hätte jedoch klar sein müssen, dass Karma ein riesiges Miststück ist. Wie hieß es so schön? Wer zuletzt lacht, lacht am längsten.
»Joss«, begann Mom und musterte mich mit einer Intensität, die mich dazu brachte, mich vorsorglich zu ärgern. »Da du nicht mit Peter sprichst, heißt das, dass du dich mit einem anderen Mann triffst?«