HYPNOSE THERAPIE - Sven Frank - E-Book

HYPNOSE THERAPIE E-Book

Sven Frank

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Beschreibung

DIESES BUCH WENDET SICH AN ALLE MENSCHEN, DIE SICH INTENSIV MIT DEN MÖGLICHKEITEN DER MEDIZINISCHEN UND NICHT-MEDIZINISCHEN HYPNOSE AUSEINANDERSETZEN WOLLEN. BESCHRIEBEN WERDEN ALLGEMEINE GRUNDLAGEN WIE HYPNOSEEINLEITUNGEN, VERTIEFUNG DER TRANCE, BEENDEN DES HYPNOSEZUSTANDES, SELBSTHYPNOSE, SUGGESTIVES ARBEITEN, ALTERSREGRESSION, FANTASIE ARBEIT, IDIOMOTORIK UND ARBEIT MIT ANTEILEN DES UNTERBEWUSSTSEINS

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Seitenzahl: 353

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HYPNOSE

THERAPIE

BAND 1:

Grundlagen und Technik

SVEN FRANK

© 2021 Sven Frank

1. Auflage

Herausgeber: Speedlearning Academy

Autor: Sven Frank

Umschlaggestaltung, Illustration: Speedlearning Academy

Lektorat, Korrektorat: Speedlearning Academy

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359

Hamburg

978-3-347-32597-5 (Paperback)

978-3-347-32598-2 (Hardcover)

978-3-347-32599-9 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

INHALT

BAND 1: Grundlagen und Technik

VORWORT

GEDANKEN VORAB

WAS IST HYPNOSE?

DIE EIGENE HYPNOSEPRAXIS

ETHIK IN DER HYPNOSETHERAPIE

DER RAPPORTAUFBAU

HYPNOTISCHE EMPFÄNGLICHKEIT

HYPNOSEEINLEITUNGEN

HYPNOSEBEWEISE

TECHNIKEN ZUR VERTIEFUNG DER TRANCE

HYPNOSEAUSLEITUNGEN

HYPNOSETEXTE FÜR DIE PRAXIS

HYPNOTISCHE PHÄNOMENE

SELBSTHYPNOSE

ALLGEMEINE GESPRÄCHSFÜHRUNG

SUGGESTIVE THERAPIE

DIE ALTERSREGRESSION

DIE TECHNIK DER IDIOMOTORISCHEN FINGERBEWEGUNGEN

DISSOZIATIVE TECHNIKEN

TIME-LINE-THERAPIE

GESTALTTHERAPIE IN HYPNOSE

DIE PSYCHOSOMATISCHE MEDITATION

DER WEISE ALTE MANN

FANTASIETHERAPIE

DESENSIBILISIERUNGSTECHNIKEN

ARBEIT MIT ANTEILEN DES UNTERBEWUSSTSEINS

ALLGEMEINES THERAPEUTISCHES VORGEHEN

DIE BINSENWEISHEIT VOM LÖSEN DER PROBLEME

EIN PAAR WORTE ZUM SCHLUSS

VORWORT

von Andreas Ermertz

1. Vorsitzender des Berufsverbands der Hypnosetherapeuten e.V.

Sven Frank gilt in Fachkreisen als der führende Hypnoanalytiker im deutschsprachigen Raum und ist in unserem Berufsverband seit dessen Gründung einer der erfahrensten Dozenten. Durch seinen sehr starken Praxisbezug und seine Expertise begeistert er auch erfahrene Kollegen und inspiriert durch innovative und gleichzeitig sofort umsetzbare Therapieansätze.

Was seine Ausbildung so wertvoll macht sind Dinge wie z.B.:

• sein großer Erfahrungsschatz und sein fundiertes Wissen

• seine Freude daran, sein Wissen und Können weiterzugeben und mit anderen Menschen zu teilen,

• der Praxisbezug seines Unterrichts

• die Neugierde und die Wissbegierde, die er bei Schülern weckt,

• die Möglichkeit das Gelernte in die eigene Arbeit oder auch sonst im Leben sofort praktisch umzusetzen und zu integrieren.

Wer schon einmal die Freude hatte, Sven Frank live beim Unterricht zu erleben, ist einfach mitgerissen von seiner unkonventionellen, spritzigen, humorvollen Art. Seine Arbeit ist getragen von einer klaren Struktur, viel Einfühlungsvermögen und Verständnis im Umgang mit Schülern und Klienten sowie einer großen Portion Kreativität.

Dieses Buch ist sein Abschlussdebut an die Hypnosewelt. Es ist der erste von drei Bänden. Nach 25-jähriger praktischer Tätigkeit und über 20.000 durchgeführten Hypnosen hat Sven Frank beschlossen, seine therapeutische Arbeit zu beenden und sich komplett seiner zweiten großen Passion - dem Speed-learning - zu widmen.

Wir freuen uns, dass Sven Frank uns nun dieses Lehrwerk zur Verfügung stellt, das vor allem für neugierige, praxisorientierte Therapeuten und Trainer, die lieber gleich loslegen möchten, als lange zu theoretisieren, einen reichhaltigen Fundus bietet. In diesem Band lernen Sie die Grundlagen und Technik der Hypnosearbeit. Band 2 behandelt die spezielle Hypnose wie z.B. in der Medizin, zur Psychotherapie, beim Sport, im Business oder zum Lernen. Band 3 beschäftigt sich schließlich mit der klassischen Hypnoanalyse und dem Aufbau einer erfolgreichen Praxis.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß und zahlreiche Aha-Erlebnisse in und durch Hypnose.

Andreas Ermertz

Leverkusen im Juni 2021

GEDANKEN VORAB

Dieses Lernbuch wendet sich an jeden Menschen, der die hohe Kunst des Hypnotisierens und der Hypnosetherapie erlernen möchte. Jeder hat die Fähigkeit, sich und andere Menschen in eine Hypnose zu versetzen und somit die Chance und Möglichkeiten, die eine Anwendung der Hypnose mit sich bringt, zu nutzen.

Die meisten Fachbücher über Hypnose verwenden sehr viel Zeit auf die Erörterung ihrer Geschichte sowie auf wissenschaftliche Erkenntnisse über Gehirnströme und Veränderungen der Blutgefäße. Darauf wird in den nachfolgenden Kapiteln bewusst verzichtet. Die Kapitel sollen sich auf das Wesentliche beschränken und Sie von Beginn an ausschließlich mit Erfahrungen und Informationen vertraut machen, die Ihnen in der praktischen Hypnoseanwendung von Nutzen sind.

Obgleich es jedem Menschen möglich ist, eine Hypnose durchzuführen, möchten Sie sich an dieser Stelle sehr genau überlegen, wie Sie Ihrem eigenen Qualitätsanspruch bestmöglich gerecht werden können, indem Sie fachlich, persönlich und menschlich wachsen. Es wäre verschwendetes Potenzial, wenn Sie Ihre Fähigkeiten, die Sie durch eine fundierte Hypnoseausbildung erwerben, ausschließlich niedrigen und fragwürdigen Zielen widmen müssten.

Für alle, die sich professionell mit der Hypnose auseinandersetzen möchten, bietet dieses Lernskript aus diesem Grund ein Selbsterfahrungsprogramm.

Darüber hinaus steht es außer Frage, dass diese Anleitung zur Anwendung der Hypnose und ihrer therapeutischen Verfahren durch eine praktische Hypnoseausbildung unterstützt werden muss. Nur so können Sie die dargestellten Methoden und Techniken so erlernen, dass Sie Ihren Klienten zu maximalen positiven Veränderungen verhelfen. Adressen von seriösen und anerkannten Hypnoseausbildungsinstituten finden Sie beim Berufsverband.

Das Interesse an der klinischen Hypnosetherapie hat in den letzten Jahrzehnten in Europa zunehmend an Bedeutung gewonnen. Nun entdecken auch in Deutschland immer mehr Menschen, diese uralte Therapieform neu. Ärzte, Zahnärzte, Kliniken, Psychologen und Heilpraktiker nutzen die Möglichkeiten der hypnotischen Trance verstärkt in ihrer Therapie. Pädagogen, Erzieher, Geistliche, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten, Krankenschwestern, Hebammen, Logopäden und andere Mitarbeiter sozialer und helfender Berufe erweitern ihre Fachkompetenz durch hypnosetherapeutische Verfahren. Firmen engagieren Mentaltrainer zur Steigerung der Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter, Profisportler visualisieren ihre Siege, sogar die Polizei beginnt inzwischen die Möglichkeiten von Hypnose in der Zeugenbefragung zu erproben – und dass, obwohl es in Deutschland noch gesetzlich verboten ist. An jeder Volkshochschule werden mittlerweile Kurse zu autogenem Training oder Selbsthypnose angeboten.

Egal, ob wir das Phänomen nun Trancearbeit, Autogenes Training, Meditation, Mentaltraining, Zielvisualisierung, Traumreisen, Fantasiereisen, NLP, Placebo oder anders nennen, es handelt sich hierbei um Teilbereiche der Hypnose oder um Techniken, die aus der Hypnose entstanden sind.

Denn seit Menschengedenken gibt es Hypnose:

• Jede Mutter, die eine Gutenachtgeschichte vorliest, oder jeder, der eine Spieluhr anschaltet, um einen Säugling in den Schlaf zu bringen, führt in diesem Moment eine Hypnose durch.

• Wenn nach einem Fahrradsturz dem Kind das Knie schmerzt und die Mutter auf die entsprechende Stelle pustet, sodass das Kind anschließend schmerzfrei ist, ruft die Mutter das hypnotische Phänomen der Anästhesie und Analgesie hervor.

• Wenn ein Pfarrer von der Kanzel predigt, gibt es viele Parallelen zur Hypnoseeinleitung z.B. durch die Fixationsmethode.

• Im Schulunterricht beeinflusst die Art der Kommunikation mit den Schülern maßgeblich deren Verhalten.

• Selbst die Werbung nutzt bestimmte Techniken, um auf den Zuschauer einzuwirken.

Die Auflistung könnte ich an dieser Stelle endlos fortsetzen.

Dies verweist auf drei Dinge:

1. Die Hypnose ist ein natürlicher Zustand, der in ganz unterschiedlichen Situationen auftreten kann und in den jeder Mensch von allein eintritt.

2. Die aktive Herbeiführung des hypnotischen Zustandes ist eine sehr verantwortungsvolle Maßnahme und jeder Hypnotisierende muss sich darüber im Klaren sein, welchen Einfluss er auf den Hypnotisierten ausüben kann.

3. Trancezustände kennen wir alle und je mehr wir uns damit beschäftigen, desto besser können wir die Alltagstrancen kontrollieren.

Es ist nunmehr an der Zeit, den Hypnosetherapeuten als eigenständigen Beruf mit dreijähriger Ausbildung in Deutschland zu etablieren. Hierbei sollte die Fähigkeit mit Menschen umgehen zu können an Persönlichkeit, Charakter und Lebenserfahrung festgemacht werden.

Abschließend lesen Sie noch das Zitat eines weisen Menschen, dessen Name in den unendlichen Weiten des Universums verloren gegangen ist:

„Wer etwas über die menschliche Psyche lernen möchte, der sollte sich nicht in Universitäten verstecken, sondern auf die Straße gehen und mit den Menschen sprechen, sie beobachten – auch an besonderen Plätzen, wie Gefängnissen oder Obdachlosenheimen, und er sollte selbst zunächst sein eigenes körperliches und seelisches Gleichgewicht in Harmonie und Einklang bringen, bevor er sich an anderen Menschen vergeht.“

Übrigens werden Sie in diesem Buch ausschließlich die männliche Form der Ansprache finden. Das liegt einzig und allein daran, dass der Autor wegen der aus seiner Sicht besseren Lesbarkeit auf das Gendern verzichtet.

Zwei Dinge bilden die Grundlage jeder Hypnosearbeit:

1. Jede Vorstellung verursacht eine körperliche Reaktion.

2. Wenn Verstand und Vorstellung in Konkurrenz stehen, dann wird immer die Vorstellung gewinnen.

Sie werden im Laufe dieses Buches sehr deutlich spüren, was damit gemeint ist, denn dieses Buch ist so aufgebaut, dass Sie vom Anfang bis zum Ende einen eigenen Selbsterfahrungsprozess durchlaufen werden.

Beginnen Sie also bitte die Lektüre und Ihre Ausbildung in Hypnose beim ersten Kapitel und gehen Sie Kapitel für Kapitel durch. Die jeweiligen Techniken bauen aufeinander auf und Sie werden das Wissen der Kapitel zu Beginn des Buches brauchen, um die Inhalte der nachfolgenden Seiten vollends erfassen zu können.

Zu Beginn eines jeden Kapitels steht eine Weisheit, ein Zitat oder ein Sinnspruch, der unmittelbar mit dem jeweils abgehandelten Thema in Verbindung steht. Der Anfänger wird diese als unterhaltsam und amüsant empfinden, der Fortgeschrittene wird zum Nachdenken angeregt und der Profi erkennt den tiefen Sinn für die nächsten Schritte auf dem Weg zur Meisterschaft.

Dieser einleitenden Inspiration folgt in jedem Kapitel ein Selbstversuch, den Sie in Ihrem eigenen Interesse auch konsequent durchführen sollten. Hypnosetechniken muss man praktisch erleben. Das ausschließliche Kaufen und Lesen dieses Buches dient nur der Vermehrung des Wohlstands des Autors.

Auch das ist ein ehrenwertes Ziel, für das Ihnen aufrichtiger Dank gebührt. Sollten Sie jedoch dieses Buch mit der Absicht erworben haben, Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse auf dem Gebiet der Hypnose, Hypnoseberatung und Hypnosetherapie auf ein überdurchschnittliches bis exzellentes Niveau zu bringen, dann werden die Selbstversuche – sofern sie durchgeführt werden – Ihren Reichtum – sowohl materiell als auch immateriell signifikant steigern.

Gleiches gilt für die „Aufgaben für den kommenden Monat“, die Sie am Ende eines jeden Kapitels finden werden. Die Benennung dieser Aufgaben zeigt, dass Sie sich zur Bearbeitung eines jeden Kapitels und zum Trainieren der darin beschriebenen Techniken jeweils einen Monat Zeit nehmen sollten. Starten Sie also jeweils bei Neumond oder zum 1. eines Monats ein neues Kapitel – je nachdem was eher Ihrem Naturell entspricht.

Sie werden also insgesamt 24 Monate ernsthaft an der Optimierung Ihrer Fähigkeiten arbeiten, bevor Sie dann im Kapitel „Allgemeines therapeutisches Vorgehen“ einen Standardfahrplan für eine komplette Hypnosetherapie erhalten. Dieser Therapieplan kann auf alle Indikationsbereiche angewendet werden, die mit Hypnose erfolgreich bearbeitet werden können. Allerdings wird dieser Therapieplan nur dann die gewünschte Wirkung erzielen, wenn Sie in den 24 Monaten die Voraussetzungen dafür geschaffen haben.

Sie müssen zuerst ein Meister der Hypnose werden, bevor Sie ein Meister der Hypnosetherapie werden können.

Mit anderen Worten: Wer den Selbstversuch und die Aufgaben für den kommenden Monat ignoriert, der wird es nicht zur Meisterschaft bringen und weiterhin im Mittelmaß herumdoktern.

Zum Schluss noch zwei allgemeine Hinweise:

Dieses Buch wurde sorgsam lektoriert. Wenn die Texte zum Teil verwirrend geschrieben sind, Widersprüche enthalten oder Sie irritieren, dann handelt es sich hierbei um die hypnotische Sprache, mit der das Unterbewusstsein direkt angesprochen wird.

Ansonsten machen Gedankenstriche ein kurzes Innehalten deutlich, Anweisungen an Sie als Therapeut wurden im Fließtext in Klammern gesetzt, damit Sie Schritt für Schritt nachvollziehen können, was verbal und was durch Gesten im therapeutischen Setting passiert. Sollte Ihnen dennoch etwas unklar erscheinen, nutzen Sie gerne die Möglichkeit der Kontaktaufnahme am Ende des Buches.

Doch nun genug der Vorrede, lassen Sie uns beginnen. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Hypnose und Hypnosetherapie und genießen Sie die vielen positiven Veränderungen, die auf Sie warten!

Ihr Sven Frank

SVEN FRANK

HYPNOSETHERAPIE

BAND 1:

GRUNDLAGEN

UND

TECHNIK

01

WAS IST HYPNOSE?

„Erkläre mir das Unerklärliche und ich zeige dir das Unsichtbare.“

(Irisches Sprichwort)

SELBSTVERSUCH

Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit und überlegen Sie sich, wo Sie schon überall mit Hypnose in Kontakt gekommen sind. Fragen Sie auch Ihre Familie und Ihre Freunde, was sie sich unter einer Hypnose oder einem hypnotischen Zustand vorstellen. Versuchen Sie anschließend die Hypnose zu definieren.

Stellen wir uns für einen Moment vor, Sie wären mein Klient. Nachdem Sie meine Praxis betreten haben, stellen Sie mir einige Fragen, auf die ich wie folgt antworten würde:

• Was ist Hypnose?

Hypnose ist ein Zustand angenehmer Entspannung.

• Kann jeder Mensch hypnotisiert werden?

Ja, denn Hypnose ist ein natürlicher Zustand, in den jeder Mensch mehrmals täglich eintritt, z.B. bei Tagträumen oder bei hoch konzentrierten ausgeübten Handlungen.

• Wie fühlt sich Hypnose an?

Jeder empfindet eine Hypnose auf andere Art. Vermutlich werden Sie neben dem Gefühl einer angenehmen Entspannung auch so etwas wie Wärme, Schwere und ein Kribbeln in den Fingern oder Lippen spüren.

• Kann ich dazu gebracht werden, etwas zu tun, was ich nicht will?

Nein, denn Sie behalten auch unter Hypnose die absolute Kontrolle über sich und Ihre Gedanken.

(Diese Antwort erhalten Sie als Klient. Als angehender Kollege erhalten Sie folgende Aussage:

„Ja, mit Hypnose können Sie jeden Menschen zu jedem beliebigen Verhalten bringen. Die Frage ist nur wie lange es dauert und welche Technik Sie anwenden müssen.“

Da dieses Buch frei verkäuflich ist, wird die Hypnose nachfolgend harmloser dargestellt, als sie faktisch ist. Das ist insofern kein Problem, da über 95% aller Hypnosetherapeuten ohnehin nicht ausreichend ausgebildet sind, um das volle Machtpotenzial der Hypnose auszuschöpfen, sodass der Klient tatsächlich auch die Kontrolle behalten wird.)

• Und was passiert dann in den berühmten Bühnenshows?

Eine erfolgreiche Hypnoseshow basiert auf der freiwilligen Teilnahme von Zuschauern. Diese Menschen haben den Wunsch, an der Show teilzunehmen und im Rampenlicht zu stehen. Die Hypnose hilft ihnen dabei lediglich, Hemmungen zu überwinden, die sie normalerweise vor einem öffentlichen Auftritt hätten.

• Werde ich mich nach der Hypnose an das erinnern können, was während der Hypnose gesagt und getan wird?

Ja, denn wie bereits dargestellt, behalten Sie die Kontrolle über das, was passiert. (Auch hier lautet die Antwort für den Kollegen anders.)

• Können nur charakterschwache oder wankelmütige Menschen hypnotisiert werden?

Nein, jeder Mensch kann hypnotisiert werden. Es erfordert allerdings so etwas wie eine „hypnotische Intelligenz“, um besonders tief in die Trance zu gleiten, d.h. je besser Sie sich auf eine neue Situation einstellen können, desto leichter funktioniert die Hypnose für Sie.

• Lassen die Effekte der Hypnose nach?

Wenn die Effekte der Hypnose Ihnen Vorteile bringen (aufhören zu rauchen, Gewicht zu reduzieren etc.), verstärken sie sich sogar mit der Zeit, vor allem wenn Sie regelmäßig die Selbsthypnose anwenden.

• Gibt es schädliche Nebenwirkungen?

Nein. Hypnose ist ein natürlicher Zustand, wie der Schlaf, deswegen gibt es keine Nebenwirkungen.

• Was ist Hypnose also jetzt genau?

Das Internet ist voll mit Versuchen von Experten, die Hypnose zu definieren. Allerdings ist es bisher noch niemanden gelungen, wirklich nachzuweisen, was bei diesem besonderen Bewusstseinszustand passiert. Daher bleibt es dem Einzelnen überlassen, eine Hypnose auszuprobieren und sich sein eigenes Urteil zu bilden. Wer noch niemals hypnotisiert war, sollte sich jedoch erstmal dieser besonderen Erfahrung unterziehen, bevor er sich eine Meinung bildet.

• Verraten Sie mir Ihre persönliche Definition von Hypnose?

Gerne. Hypnose ist die Summe aller manipulativen Maßnahmen zur Erreichung eines bestimmten Zieles – im Idealfall zum Wohle des Hypnotisierten.

Stellen sie sich nach wie vor vor, Sie wären Klient in meiner Praxis. Nachdem Sie nun also die wichtigsten Fragen beantwortet bekommen haben, werden Sie von mir hypnotisiert. Während dieses Zustandes werden Sie dann eine oder mehrere der nachfolgend beschriebenen Phänomene erleben.

Bitte beachten Sie, dass die Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Beschreibungen des Hypnosezustandes:

1. Die Aufmerksamkeit ist auf innere Vorgänge gerichtet. Dieses Phänomen tritt im Übrigen auch ganz natürlich im Alltag auf.

2. Das umgebende Geschehen wird zwar bewusst, doch mit deutlich verringertem Interesse wahrgenommen.

3. Es findet eine erhöhte Reaktion auf das innerlich, mental Erlebte statt, dies zeigt sich in (imaginierten) motorischen oder sensorischen Reaktionen. Hypnose ist also ein anderer Bewusstseinszustand als der Schlaf.

4. Jede Hypnose ist zunächst eine Selbsthypnose; ein Individuum, das dazu bereit ist, kann jedoch durch einen Hypnotiseur – als Vermittler – in die Hypnose geführt werden.

5. Ein Hypnosetherapeut, der in Bezug und im Austausch, mit seinem Klienten steht, kann die Wahrnehmung des innerlich Erlebten anregen und führen und das Erleben von Erinnerungen, Gedanken, Gefühlen und verborgenen Fähigkeiten intensivieren.

6. Durch die Hypnose können keine neuen Fähigkeiten erlangt werden, doch bereits existierende Fähigkeiten und Talente können durch die Hypnose neu genutzt werden. Die Hypnose bietet das Werkzeug der Therapie.

7. Menschen behalten auch in der tiefsten Hypnose ihren freien Willen. Menschen in Hypnose verweigern Suggestionen, die ihre Persönlichkeit oder ihrem Wertesystem widersprechen.

8. Hypnotisierte Menschen reagieren auf Hypnose und Suggestionen auf ihre eigene, einzigartige und kreative Weise und entsprechend ihres persönlichen Verständnisses und ihrer Erfahrungen sowie im Rahmen ihrer Fähigkeiten.

9. Während des „normalen“ Wachbewusstseins hat das rationale Bewusstsein die Vorherrschaft über alle Abläufe. Es kontrolliert das Geschehen der äußeren Umgebung, doch es färbt diese Wahrnehmungen zugleich durch verschiedene Vorlieben, Voreingenommenheit, Vorurteile, starre Prinzipien, Abneigung, Verzerrungen und fixe Glaubens-, Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster. Im Zustand der Hypnose hingegen werden die Strukturen des Wachbewusstseins vorübergehend ausgeschaltet, das Unterbewusstsein wird aktiver und erhält einen stärkeren Einfluss. Dieser Zustand zeichnet sich durch klarere, im „wörtlichen“ Sinne aufgefasste, fast kindliche Reaktionen, durch stärkeren Zugriff auf unbewusste Gedanken und Erinnerungen und durch mehr Offenheit für neue Konzepte, Denk- und Verhaltensmuster aus.

10. Während des Hypnosezustandes können bestimmte Phänomene auftreten, wie z.B. positive und negative Halluzinationen, Amnesie, Rückfall in die Kindheit und eine veränderte Zeitwahrnehmung.

11. Das vorsätzliche Eintreten in den hypnotischen Trancezustand und der Erhalt der gewünschten Reaktionen setzen etwas Übung und Praxis seitens des Klienten voraus.

12. Jeder gewöhnliche Mensch kann, wenn er das möchte, hypnotisiert werden – vorausgesetzt er hat die entsprechende Motivation und seine individuellen Bedürfnisse und Eigenarten werden berücksichtigt. Das bedeutet, dass der Klient dem Hypnosetherapeuten gestattet, ihn zu hypnotisieren.

13. Um ein guter Hypnosetherapeut zu werden, benötigen Sie zehn Prozent Begabung, zehn Prozent Talent und achtzig Prozent praktisches Training.

14. Obwohl es typische Reaktions- und Verhaltensmuster gibt, erfährt und erlebt jeder Mensch Suggestionen auf seine eigene Weise. Entsprechend individuell reagiert er auch auf sie.

 MERKE:

Es ist eine endlose Diskussion – die Frage, was Hypnose genau ist.

Jetzt haben Sie ein paar Ideen, mit denen Sie arbeiten können. Lassen Sie uns das Gebiet der Theorie verlassen und zur praktischen Arbeit übergehen. Definitionen bringen Ihrem Klienten nämlich gar nichts.

AUFGABE FÜR DEN KOMMENDEN MONAT

Kontaktieren Sie 5 unterschiedliche Hypnose-Fachgesellschaften und bitten Sie um eine allgemeingültige Definition von Hypnose.

02

DIE EIGENE HYPNOSEPRAXIS

„Zeige mir deine Praxis und ich sage dir, wer du bist.“

(Frei nach einem Schülerspruch)

SELBSTVERSUCH

Besuchen Sie einmal die Praxis einiger Therapeuten in Ihrer Umgebung und achten Sie darauf, was Ihnen an der Gestaltung der Räume besonders gut gefällt und was Sie eher stört.

Am Anfang steht immer die Frage, wo man am besten als Hypnosetherapeut arbeitet. Manche Kollegen haben das Bedürfnis, einen Raum in der eigenen Wohnung dafür zu nutzen, andere stehen vor der Entscheidung, ob sie etwa Hausbesuche machen sollen, sich in eine bereits bestehende Praxis einmieten – z.B. bei einem Arzt, Heilpraktiker, Physiotherapeuten o.ä. – oder ob sie ihre eigene individuelle Praxis einrichten. Für welche Variante Sie sich entscheiden, wird im Wesentlichen davon abhängen, wie groß Ihr zeitlicher und finanzieller Spielraum ist. Für einen allein praktizierenden Therapeuten, der seinen Lebensunterhalt vollständig durch Hypnose verdienen möchte, wird die eigene Praxis am attraktivsten sein, für eine alleinerziehende Mutter, die nur vormittags arbeiten kann, ist das Praxissharing sicherlich interessanter.

Wichtig ist zunächst einmal, dass Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen und selbst das Gefühl haben, dass das Arbeitsumfeld zu Ihrer Persönlichkeit passt. Denn wenn Ihr Arbeitsplatz authentisch zu Ihnen passt, ist es leichter, ein Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Klienten aufzubauen – einen sogenannten Rapport (siehe Kapitel 4). Seien Sie sich bei allem was Sie tun, darüber im Klaren, dass im Grunde genommen der Klient Ihnen gestattet, ihm bei der Selbsthypnose zuzuschauen. Denn dadurch, dass der Klient die Kontrolle behält, ist jede Hypnose eine Selbsthypnose. Spätestens nach Ihrer ersten eigenen Hypnoseerfahrung werden Sie verstehen, was ich meine.

Wenn Sie sich dessen bewusst sind und den Menschen, die Ihnen gestatten, sie zu hypnotisieren mit Respekt und Achtung begegnen, werden Sie beide gemeinsam gute Hypnosearbeit leisten.

Im Folgenden erhalten Sie einige Anregungen aus der Erfahrung zahlreicher Kollegen, wie Sie einen guten Rapport aufbauen und von Ihrem Klienten alle für eine gute Therapie notwendigen Informationen erhalten können.

Die Atmosphäre im Behandlungsraum

Sicher kennen Sie die Aussage: „Der erste Eindruck hat keine zweite Chance!“ Das gilt auch für das Umfeld, in dem die Hypnose durchgeführt werden soll. Die nachfolgenden Punkte sollen Ihnen als Vorschläge dienen, um beim Besucher nach Betreten der Praxis oder des Behandlungsraumes sofort ein Gefühl des „sich Wohlfühlens“ hervorzurufen. Und denken Sie bei allen Ideen daran: Der Raum soll Ihrem persönlichen Stil entsprechen – also seien Sie kreativ!

• Sorgen Sie dafür, dass der Raum hell, sauber, ruhig und angenehm temperiert ist.

• Sprechen Sie alle Sinne des Klienten an, indem Sie leise Entspannungsmusik im Hintergrund laufen lassen und dezente frische Düfte durch Vernebler o.ä. im Raum verbreiten.

• Das Aufstellen eines beruhigenden Elementes (z.B. Aquarium oder Zimmerbrunnen) hat sich ebenfalls bewährt, um die Aufmerksamkeit der Klienten (vor allem auch von Kindern) auf sich zu ziehen und um das Gefühl der Entspannung zu verstärken.

• Wählen Sie zur Beleuchtung des Raumes Lampen, die Sie dimmen können, um bei der Durchführung der Hypnose zu vermeiden, dass der Klient sich geblendet fühlt.

• Stellen Sie Grünpflanzen oder besser Blühpflanzen auf, denn sie verleihen dem Behandlungsraum eine angenehme Atmosphäre.

• Wählen Sie die Farben für Wände und Bodenläge bewusst aus. Manche bevorzugen Blautöne, denn Blau gilt als die Farbe der Kommunikation und man spricht ihr eine beruhigende Wirkung zu. Andere Therapeuten finden sich in einem angenehmen Orange oder Gelb wieder.

• Für das allgemeine Gespräch empfehlen sich bequeme Stühle oder Sessel sowie eine Möglichkeit, Gläser abzustellen.

• Bieten Sie Ihren Gästen zur Begrüßung ein Getränk an, das reduziert den Eingangsstress.

• Weiterhin sollten Notizblätter (vielleicht sogar bunte) auf dem Tisch bereitliegen (ggf. mit Klemmbrett) sowie ein Füller oder Kugelschreiber, bei dem es sich nach Möglichkeit um ein werbefreies Exemplar handeln sollte.

• Zur Durchführung der Hypnose eignet sich am besten ein bequemer Sessel, der über eine verstellbare Rückenlehne und ein verstellbares Fußteil verfügt, damit sich der Klient selbst in die für ihn bequemste Position bringen kann. Meiner Erfahrung nach möchten die meisten Klienten eher sitzen statt liegen. Verwenden Sie in Ihrem Büro, wenn es direkt neben dem Behandlungsraum liegt, ein Telefon, bei dem Sie den Klingelton abstellen können. Gleiches gilt für die Türklingel, wenn möglich.

• Zur Dokumentation der Hypnosesitzung eignet sich ein Tonaufnahmegerät oder noch besser eine Videokamera, beides im Idealfall mit zwei ansteckbaren Mikrofonen. Ich empfehle das Hypno-Com professional, erhältlich unter http://www.hypno-quip.co.uk/hypnocom.htm

• Da mit spontanen Gefühlsausbrüchen zu rechnen ist, sollten stets weiche, saugfähige Taschentücher bereitliegen.

• Die Toilette ist wie überall das Aushängeschild; sie muss unbedingt immer sauber, angenehm temperiert und belüftet sein.

Bitte beweisen Sie Geschmack bei der Zusammenstellung der Einrichtungsgegenstände und Dekorartikel. Wenn der Klient aufgrund der Einrichtung lieber seine Augen schließen möchte, sobald er die hypnotischen Räume betritt, geht der Rapport rasch verloren.

AUFGABE FÜR DEN KOMMENDEN MONAT

Besuchen Sie mindestens zehn verschiedene Praxen (Ärzte, Zahnärzte, Heilpraktiker, Krankengymnasten Logopäden, Ergotherapeuten, Masseure usw.). Achten Sie noch einmal genau auf die Atmosphäre. Gehen Sie dann in Ihre eigene Praxis und räumen Sie dort auf. Machen Sie anschließend bei sich zuhause weiter. Vor allem das Schlafzimmer sollte der erholsamste Raum sein (es ist tatsächlich wahr, auch Hypnosetherapeuten haben ein Recht auf Erholung). Die meisten Menschen geben sich bei der Einrichtung des Wohnzimmers mehr Mühe. Im Schlafzimmer liegt dann die Schmutzwäsche oder es steht ein Computer drin – beides hilft wenig zur Entspannung. In diesem Raum verbringen Sie von allen Zimmern Ihrer Wohnung die meiste Zeit. Hier bringt Ihr Unterbewusstsein die Träume zutage und hier erholt sich der Körper.

Also, an die Arbeit!

03

ETHIK IN DER HYPNOSETHERAPIE

„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde!“

(Immanuel-Kant)

SELBSTVERSUCH

Schreiben Sie zehn Punkte auf, die Sie in der ethisch einwandfreien Anwendung von Hypnose für absolut notwendig halten.

Es ist wichtig, dass der Hypnosetherapeut seine Verantwortung sehr ernst nimmt und große Sorgfalt bei allen Maßnahmen gegenüber den Klienten walten lässt.

Die nachfolgenden Regeln müssen Sie sich einprägen:

Allgemeines

1. Eine Grundausbildung in klinischer Hypnosetherapie sollte mindestens 500 Stunden Theorie und Praxis umfassen. Eine komplette Ausbildung dauert mindestens drei Jahre und umfasst ca. 2.500 Stunden Theorie und Praxis.

2. Hypnotisieren Sie nur kooperative Klienten. Also solche, die ausdrücklich ein Einverständnis zur Durchführung der Hypnose gegeben haben.

3. Hypnotisieren Sie Minderjährige nur mit Zustimmung der Eltern oder Erziehungsberechtigten.

4. Holen Sie die Erlaubnis des Ehepartners, der Eltern oder einer sogenannten bevollmächtigten Person ein, wenn Sie an der Mündigkeit Ihres Klienten zweifeln.

5. Bitten Sie Ihren Klienten vorher um Erlaubnis, wenn Sie Suggestionen (Anweisungen) anwenden möchten, die sein zukünftiges Leben betreffen.

6. Stellen Sie am Ende einer jeden Hypnosesitzung sicher, dass der Klient wieder bei vollem Bewusstsein ist, bevor er die Praxis verlässt.

7. Vergewissern Sie sich, dass alle gegebenen Suggestionen am Ende der Hypnose wieder aufgelöst werden, bis auf die, welche im Sinne des Klienten weiter andauern sollen.

8. Vermeiden Sie die Fixationsmethode bei Personen mit schwachen Augen.

9. Hypnose wirkt bei Personen, die sich davon Hilfe versprechen, besser als bei anderen. Die Ausnahme besteht jedoch dann, wenn übertriebene Ansprüche und Vorstellungen vorab bestehen oder geweckt werden. Setzen Sie also realistische Erwartungen.

10. Zu Beginn einer Hypnosebehandlung könnte es schwierig sein, den Klienten zu hypnotisieren. Beim zweiten und dritten Besuch fällt es dann leichter. Sobald einmal eine tiefe Trance erreicht wurde, werden die nachfolgenden Hypnoseeinleitungen immer schneller und effektiver. Posthypnotische Suggestionen können verwendet werden, um die nächste Hypnosesitzung rascher einzuleiten. Vorausgesetzt störende Bedenken seitens des Klienten bleiben aus, wird Ihnen die Hypnoseeinleitung von Mal zu Mal leichter gelingen und die Trance immer tiefer ausfallen. Eine gute Hypnose ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Hypnosetherapie.

11. Rechnen Sie bei der Durchführung von Tests und Experimenten immer mit der Möglichkeit spontaner Reaktionen, wie z.B. Abreaktionen oder spontaner Regression.

12. Ein Hypnosetherapeut wird immer wieder feststellen, dass er von seinen Klienten um Rat gefragt wird, z.B. bei Krankheiten, bei familiären Problemen oder bei Schwierigkeiten im Beruf. Um auf solche Fälle vorbereitet zu sein, ist es wichtig, eine bestimmte Vorgehensweise festzulegen und sie stets zu beherzigen.

13. Verzichten Sie auf direkte Ratschläge wie z.B. Scheidung, Berufswechsel oder Verweigerung einer neuen Arbeitsstelle. Versuchen Sie grundsätzlich persönliche Meinungen und Tipps, auch wenn sie noch so hilfreich erscheinen mögen, zu vermeiden.

14. Vergewissern Sie sich unbedingt bei jedem Klienten, der wegen körperlicher Beschwerden zu Ihnen kommt, dass er vorher bei seinem Hausarzt war.

15. Wann immer Sie Ihre persönliche Meinung äußern, sollten Sie dazu Stellung nehmen und sie auch begründen können. Am besten ist es, Sie zeigen in solchen Fällen alle Lösungswege, die Sie für möglich oder sinnvoll halten objektiv auf und überlassen es dem Klienten, ob er sich für einen davon entscheidet und wenn ja für welchen.

16. Vorsicht ist bei Personen mit bestimmten religiösen, sozialen oder politischen Ansichten geboten. Die Suggestionen müssen hier derart gestaltet sein, dass das Werte- und Glaubenssystem respektiert wird.

17. Der Hypnosetherapeut muss um jeden Preis eine Abhängigkeit des Klienten vermeiden. Es ist sehr einfach und oftmals auch hilfreich, wenn der Klient seinen Therapeuten als Führer, Philosophen oder Freund ansieht, aber es ist vollkommen unnütz, wenn er sich einbildet, nur noch mithilfe des Therapeuten im Alltag bestehen zu können. Hier ist es nunmehr offensichtlich, dass die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Selbstständigkeit beim Klienten gefördert werden muss. Der Hypnosetherapeut sollte somit von Anfang an die Verantwortung beim Klienten belassen und im Laufe des therapeutischen Prozesses immer weiter in den Hintergrund treten, sobald ein Fortschritt zu erkennen ist.

18. Sollte Sie jemand aufsuchen, der durch Hypnose schmerzfrei oder von einer bestimmten Erkrankung geheilt werden möchte, sollten Sie die Behandlung erst beginnen, wenn die Ursache schulmedizinisch abgeklärt ist. Schmerzen sind normalerweise ein natürliches Zeichen für eine Störung und es wäre falsch, sie ohne Ursachenforschung zu beseitigen.

19. Der Hypnosetherapeut muss durch Befragen des Klienten herausfinden, wie lange die beschriebenen Symptome schon andauern und auf welche Art und Weise sie bereits behandelt wurden. In Kenntnis dieser Informationen ist es Ihnen besser möglich, zu entscheiden, worin der nächste Schritt besteht. So können Kopfschmerzen z.B. die Folge einer durchzechten Nacht sein, es kann sich dabei aber auch um Hirnblutung oder eine beginnende Tumorbildung handeln. Magenbeschwerden können sowohl von einer nahrungsbedingten Verstimmung als auch von einer akuten Blinddarmentzündung herrühren. Im Interesse der Gesundheit Ihres Klienten sollte dieser bei den geringsten Zweifeln unverzüglich seinen Hausarzt konsultieren.

20. Jeder, der beabsichtigt, therapeutische Interventionen unter Zuhilfenahme von Hypnose vorzunehmen, muss über eine exzellente Kenntnis der Anatomie und Physiologie des Menschen verfügen muss. Von einem Hypnosetherapeuten werden arztähnliche Kenntnisse erwartet, sodass Ihre ständige Fort- und Weiterbildung auch aus der Lektüre möglicher Notfallsituationen und der dazugehörigen Ersten Hilfe bestehen muss. Gleichzeitig sollten Sie mindestens zu einem Facharzt einen so guten Kontakt haben, dass Sie ihn jederzeit um eine Stellungnahme bitten können.

21. Wird ein Hypnosetherapeut von einem Klienten aufgesucht, der bereits alle schulmedizinischen Methoden und Behandlungen erfolglos durchlaufen hat, ist es schwierig, eine Aussage über den Therapieerfolg zu machen.

22. Sie werden feststellen, dass Sie in vielen Fällen statt der Heilung lediglich eine Linderung bewirken können. In jedem Fall ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Hausarzt sinnvoll (nach Genehmigung des Klienten).

23. Hypnose sollte immer als etwas Natürliches angesehen werden, das in seiner Wirkung auch begrenzt ist. Das Leben einer jeden Person sollte bei vollem Bewusstsein gelebt werden und es empfiehlt sich, so natürlich und spontan wie möglich zu leben. Hypnose kann lediglich dazu dienen, zu einem gesunden und ausgeglichenen Lebensstil zurückzufinden. Darüber hinaus kann sie Verhaltensweisen, Glaubensansätze und Hindernisse beseitigen, die einem derartigen Lebensstil im Wege stehen.

24. Machen Sie sich mit den Kontraindikationen der Hypnose vertraut. (Diese finden Sie bei den großen Fachgesellschaften wie dem Berufsverband der Hypnosetherapeuten e.V.)

25. Unterziehen Sie sich einer Lehranalyse, bevor Sie therapeutisch arbeiten. Insbesondere wenn Sie die Altersregression oder analytische Techniken einsetzen möchten.

26. Erweitern Sie Ihre Kenntnisse in der Hypnosetherapie ständig durch Supervision.

27. Bilden Sie sich ständig weiter, z.B. durch Tagungen, Seminare, Fortbildungen, Kongresse, usw.

28. Arbeiten Sie im Netzwerk, indem Sie einem Hypnoseverband oder einer Hypnosegesellschaft wie z.B. dem Berufsverband der Hypnosetherapeuten e.V. beitreten. Dadurch verbessern Sie Ihren berufspolitischen Stand und zeigen, dass Ihnen die Einhaltung der ethischen Standards wichtig ist.

29. Schließen Sie eine Berufshaftpflichtversicherung ab.

30. Denken Sie daran, dass Sie stets folgenden Strukturen unterliegen:

a) Den allgemeinen Gesetzen der Länder und des Bunndes (z.B. Heilpraktikergesetz, Psychotherapeutengesetz, Heilmittelwerbegesetz)

b) Den allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen (z.B. Brandschutz)

c) Den Vorgaben der örtlichen Behörden (Gewerbeamt, Finanzamt, Gesundheitsamt etc.)

Es versteht sich von selbst, dass ein professioneller Hypnosetherapeut seine Fähigkeiten ausschließlich zu therapeutischen Zwecken einsetzt.

AUFGABE FÜR DEN KOMMENDEN MONAT

Bitten Sie 5 unterschiedliche Hypnosetherapeuten Ihnen mitzuteilen, nach welchem ethischen Kodex sie arbeiten.

04

DER RAPPORTAUFBAU

„Es ist nicht wichtig, was ein Mensch über sich erzählt, sondern was du aus seinem Verhalten über ihn erfährst.“

(Sven Frank)

SELBSTVERSUCH

Denken Sie an eine Person aus Ihrem direkten Umfeld, die Sie sehr gut kennen. Beantworten Sie aus dem Wissen über diese Person folgende Fragen:

Womit hat sich diese Person in der Kindheit am liebsten beschäftigt?

Was ist der größte Wunsch dieser Person?

Was würde sie niemals tun?

Welches ist ihre Lieblingsfarbe?

Womit könnte man ihr garantiert eine große Freude bereiten?

Wovon träumt dieser Mensch?

(Die Auflösung zum Selbstversuch finden Sie am Ende des Kapitels).

Sie haben nun also einen Raum eingerichtet, in dem Sie eine Hypnose durchführen möchten. Wenn sich der Klient (oder die freiwillige Übungsperson) vom ersten Augenblick an bei Ihnen wohlfühlt und sich sicher ist, dass er sich Ihnen anvertrauen kann, nennt man das Rapport. Nun eröffnen Sie ein allgemeines Erstgespräch, in dem Sie die wichtigsten Informationen über Ihr Gegenüber erfahren sollten. Finden Sie heraus, warum der Klient eine Hypnose wünscht, und ob Sie mit irgendwelchen besonderen Herausforderungen rechnen müssen. Damit der eingangs erzielte gute Rapport dauerhaft aufrechterhalten bleibt, seien hier einige Anregungen zum allgemeinen Erstgespräch sowie zu nonverbalen Techniken erwähnt, die Ihnen den Aufbau und den Erhalt eines guten Rapports erleichtern.

Der Klient betritt die Praxis

Ein guter Rapport beginnt, sobald der Klient Ihre Praxis betritt. Schon in den ersten Minuten Ihrer Begegnung können Sie durch bewussten Einsatz sogenannter „Spiegeltechniken“ Ihrem Gast ein angenehmes Gefühlt vermitteln. Sie kennen das Sprichwort „Gleich und gleich gesellt sich gern“. Auf dieser Grundlage basieren auch die Spiegeltechniken. Spiegeln bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Sie sich auf die Ebene Ihres Gegenübers einstimmen, indem Sie sich seiner Körperhaltung, seiner Stimmlage, seiner Ausdrucksweise und seinen Interessen anpassen. Sie kennen das aus dem Alltag: Wenn Sie gute Laune haben, vermeiden Sie den Umgang mit depressiven Menschen und umgekehrt ist ein depressiver Klient überfordert, wenn er mit einem freudigen „Tschakka, jetzt wird aber mal herzhaft gelacht!“ begrüßt wird.

Konkret könnte das so aussehen:

Der Klient betritt Ihre Praxis und Sie begrüßen ihn per Handschlag, wobei Sie darauf achten, dass Ihr Gast die Stärke des Händedrucks bestimmt und Sie sich ihm anpassen. Sie bitten ihn in den Behandlungsraum und bieten ihm ein Getränk an. Sie trinken dasselbe wie Ihr Klient. Dann setzen Sie sich in einem Winkel von neunzig Grad zu ihm und spiegeln seine Körperhaltung, also z.B. schlagen Sie auch die Beine übereinander oder verschränken die Arme. Um zu vermeiden, dass Ihr Gegenüber die Technik irgendwann durchschaut, können Sie auch „über Kreuz spiegeln“, d.h., wenn Ihr Klient die Beine übereinanderschlägt, schlagen Sie die Arme übereinander.

Dann achten Sie genau auf die Ausdrucksweise Ihres Klienten und passen sich ihr an. Finden Sie heraus, welchen Sinneskanal Ihr Gegenüber bevorzugt. Ist er ein visueller Typ, dann wird er viele Ausdrücke verwenden, die auf das Sehen bezogen sind, z.B. „das sehe ich ein“, „ich erkenne den Sinn“, „klingt einleuchtend“, „kann ich mir gut vorstellen“, „ich habe mir Ihre Website angesehen“, usw. Auditive Typen verwenden Formulierungen, die auf das Hören bezogen sind, z.B. „hört sich gut an“, „ich habe gehört, dass Sie hypnotisieren“, „meine innere Stimme sagt mir“, „wir hören voneinander“ usw. Oder ist Ihr Klient ein kinästhetischer Typ, dann benutzt er Begriffe, die gefühlsbezogener sind: „Ich fühle mich schlecht“, „ich habe das Gefühl, dass sich etwas ändern muss“, „da könnte ich vor Wut ausrasten“ usw.

Die meisten Menschen haben einen Hauptsinneskanal, aber selbstverständlich werden die anderen ebenfalls benutzt.

Die Ausdrucksweise „jemanden zu spiegeln“ bedeutet aber auch, dass Sie das gesellschaftliche Vokabular verwenden. Es macht einen Unterschied, ob jemand „keinen Bock mehr auf seinen Job hat“ oder „sich im derzeitigen Arbeitsumfeld überfordert fühlt“. Fragen Sie einmal Rocker Rudi nach seiner „Gattin“ oder den Bundespräsidenten, wie es seiner „Alten“ geht – dann merken Sie, was Rapportverlust bedeutet.

Wenn ein guter Rapport aufgebaut ist, können Sie beginnen, den Klienten zu führen, indem Sie Stück für Stück die Körperhaltung einnehmen, die Sie sich von ihm wünschen. Sitzt der Klient nach vorn gebeugt, hat die Ellenbogen auf den Oberschenkeln und die Hände unter dem Kinn verschränkt, dann setzen Sie sich ebenfalls so hin. Angenommen, Sie haben dabei noch ein Getränk vor sich stehen (das Gleiche natürlich), dann trinken Sie zunächst immer nur dann, wenn Ihr Klient trinkt. Sobald Sie das Gefühl haben, dass der Rapport hergestellt ist, trinken Sie zuerst und prüfen Sie, ob der Klient Ihnen folgt, indem er ebenfalls einen Schluck nimmt. Sollte das geschehen, haben Sie den Beweis für einen guten Rapport und Sie können weitermachen. Jetzt lehnen Sie sich langsam entspannt zurück und warten ab, ob der Klient seine Körperhaltung der Ihren anpasst. Falls ja, haben Sie ihn erfolgreich geführt und können ihn langsam in eine Trance versetzen. Falls nicht, gehen Sie wieder einen Schritt zurück. Nehmen Sie seine Körperhaltung ein und lösen Sie dann erst die Arme, um die Veränderung der Sitzposition schrittweise zu vollziehen.

Fragen für das Erstgespräch

Zunächst ist es wichtig, dem Klienten einige Fragen zu seiner Person und der persönlichen Lebenssituation zu stellen, um herauszufinden, warum eine Hypnosebehandlung gewünscht wird, welche Vorgehensmöglichkeiten sich bieten und wo eventuelle Ursachen für die aktuelle Problematik oder Erkrankung liegen können. Wenn Sie hierbei geschickt vorgehen, festigen Sie die Vertrauensbasis und weiten den Rapport aus.

Vorname, Name

Der Name ist das schönste Wort für jeden Menschen. Verwenden Sie den Namen Ihres Gegenübers im Gespräch und wenn Sie die Hypnose durchführen. Nennen Sie den Klienten unter Hypnose beim Vornamen, bleiben Sie aber in der Sie-Form.

Anschrift

Die Adresse des Klienten gibt Ihnen zum einen Aufschluss über die Wohngegend (bestimmte soziale Umstände können psychische Abläufe, z.B. Suchtverhalten begünstigen) und Sie wissen, wohin Sie die Rechnung für die Sitzung schicken müssen.

Telefonnummer

Vielleicht verspätet sich ein Klient einmal oder versäumt den Termin vollkommen, dann können Sie ihn anrufen und nach den Gründen seines Fernbleibens fragen. Außerdem gibt es immer wieder Situationen, die es notwendig machen, eine Sitzung zu verschieben, z.B. wenn Sie kurzfristig krank werden (so etwas soll auch bei Hypnosetherapeuten vorkommen).

Alter

Bestimmte Krankheiten treten altersspezifisch auf. Bei Klienten unter achtzehn Jahren sollten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit immer das Einverständnis der Eltern einholen.

Familienstand

Für eine 37-jährige Frau kann es besonders belastend sein, wenn sie noch Single ist, aber auch wenn Sie schon Witwe ist (wobei es auch belastend sein kann, fünfzehn Jahre lang verheiratet zu sein).

Kinder

Wie viele Kinder gibt es? Achten Sie auf die feinen Unterschiede zwischen leiblichen, adoptierten und Stiefkindern. Erfragen Sie, wie alt sie sind, wie viele noch zuhause wohnen usw.

Eltern

Leben die Eltern noch? Wenn ja, sind sie geschieden oder leben sie noch zusammen? Ist der Klient selbst adoptiert worden bzw. Stiefkind? Wohnt er noch bei den Eltern? Wie ist das Verhältnis zur Familie und welche Symptome gibt es in ihr?

Haustiere

Manche Menschen haben eine ganz besondere Beziehung zu ihren Tieren. Sie lieben sie mitunter mehr als den Partner oder die Kinder. Gleichzeitig kann das Gefühl entstehen, dass der Hund so ist wie man selbst. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, zu erkunden, ob Allergien gegen die Tiere bestehen.

Beruf

Bestimmte Berufe können spezielle Krankheiten hervorrufen, z.B. harte körperliche Arbeit Rückenbeschwerden oder die Arbeit unter Tage Depressionen. Darüber hinaus hat jeder Mensch einen Grund dafür, warum er seinen Beruf ausübt. Viele Personen kompensieren durch ihre Arbeit bestimmte Neurosen, so z.B. die Mitglieder helfender Berufe ihren Wunsch, für andere da sein zu wollen (auch der Hypnosetherapeut!). Der Bankangestellte kompensiert seine Pedanterie, der Gerichtsvollzieher oder Staatsanwalt seinen Wunsch nach Macht oder der Polizist und Soldat den Wunsch nach Schutz. In der Regel sucht man als Erwachsener nach Dingen, von denen man glaubt, als Kind zu wenig davon bekommen zu haben.

Hobbys

Das Hobby bietet zwei unterschiedliche Ansatzpunkte in der Arbeit des Hypnosetherapeuten:

1) Bei der Formulierung der Suggestionen oder Metaphern kann eine Verbindung zum Hobby hergestellt werden, sodass sich der Klient besser in die Situation hineinversetzten kann. Das wiederum ist für den Therapieverlauf förderlich.

2) Bestimmte Hobbys erlauben Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Klienten. Künstlerisch aktive Klienten wollen möglicherweise anderen Menschen gefallen. Klienten, die Kampfsport betreiben, könnten unbewusste Ängste haben oder Extremsportler leiden vielleicht unter einem sehr geringen Selbstbewusstsein. Berufe und Hobbys werden sehr oft zur Kompensation von Defiziten ausgewählt. Im Band 3 dieser Trilogie werden Sie im Rahmen der analytischen Hypnosetherapie noch tiefer in die Aspekte der Sublimierung eintauchen.

Aus welchem Grund möchten Sie die Beratung?

Diese Frage hilft Ihnen zu klären, weshalb die jeweilige Person überhaupt zu Ihnen kommt. Sie erhalten einen Einblick in die Symptomatik und können herausfinden, welche Vorurteile oder unrealistischen Erwartungen der Klient vielleicht mitbringt.

Wann haben die Symptome angefangen?

Je länger die Symptome bereits andauern, umso schwieriger wird es sein, eine vollkommene Heilung und Beschwerdefreiheit zu erreichen. Der Klient, der seit zehn Jahren unter ständigen Schmerzen leidet, ist möglicherweise schon so sehr an das Symptom gewöhnt, dass es ihm schwerfällt, sich stattdessen ein angenehmes Gefühl vorzustellen. Es macht ebenfalls einen Unterschied, ob jemand seit sechs Monaten oder seit sechs Jahren an einer Depression leidet. Die Dauer der Behandlung und ihr Erfolg hängen somit auch von der Dauer der Erkrankung oder Symptomatik ab.

Beschreiben Sie bitte die aktuellen Symptome so genau wie möglich!

Hier verschafft sich der Therapeut einen Eindruck von der Befindenssituation des Klienten.

Worin glauben Sie selbst, liegt die Ursache für Ihre Symptome?

Viele Klienten haben eine Idee oder ein Gefühl bezüglich einer möglichen Ursache ihrer Symptome. Allerdings entsteht bei ihnen oftmals der Gedanke: „Ich weiß zwar, woher das kommt, aber deshalb ist das Symptom trotzdem noch vorhanden.“ Für Sie können diese Informationen dennoch wichtig sein.

Welche Albträume hatten Sie in der letzten Zeit?

Im Schlaf schaltet der Mensch sein Bewusstsein ab und lässt sein Unterbewusstsein in Form von Träumen zu Wort kommen. Aus diesem Grund sind alle Träume von Interesse, insbesondere Albträume.

Anmerkung:

Es ist wichtig, dass die Fragen offen gestellt werden, sodass der Klient weder nur mit „Ja“ noch mit „Nein“ antworten kann. Dadurch bringt der Therapeut sein Gegenüber zum Sprechen und erhält wichtige Informationen. Es macht zum Beispiel bei der Frage nach körperlichen Symptomen einen Unterschied, ob man fragt: „Haben Sie Schmerzen?“ Oder „Unter welchen Beschwerden leiden Sie?“ Bei einem Herzinfarkt z.B. können die Symptome eher als Druck denn als Schmerz empfunden werden.

Welche positive Veränderung wünschen Sie?

Hier geht es nun darum, was sich der Klient überhaupt von der jeweiligen Behandlung verspricht.

Unterstützen Sie den Klienten dabei, eine Formulierung zu finden, die positiv, konkret, realisierbar und attraktiv ist.

Eine positive Formulierung vermeidet Negationen: „Ich möchte keine Schlafstörungen mehr haben“, wäre falsch. Die bessere, positive Formulierung lautet: „Ich möchte nachts angenehm schlafen.“

Konkret bedeutet greifbar. „Nachts durchzuschlafen“ ist zu allgemein, „sechs Stunden am Stück zu schlafen“ ist konkret.

Realisierbar bezieht sich auf Logik und Wahrscheinlichkeit, denn ein herzkranker Klient mit 120 kg Körpergewicht kann innerhalb von vierzehn Tagen niemals auf einen Marathon vorbereitet werden.

Attraktiv beinhaltet die Frage, ob es sich lohnt, ein gestelltes Ziel zu erreichen. Eine magersüchtige Klientin, die zur Hypnose erscheint, um ihr Gewicht zu reduzieren, verfolgt ein fragwürdiges Ziel. Hier ist das Einfühlungsvermögen des Therapeuten gefragt, die Abwegigkeit eines solchen Vorhabens zu erläutern. Besser wäre die Zielformulierung, einen gesunden, leistungsfähigen Körper zu haben.

Unter welchen der folgenden chronischen Beschwerden leiden Sie?

Ein Großteil der körperlichen Beschwerden kann psychogene Ursachen habe. Eine detaillierte Auflistung der einzelnen Symptome würde an dieser Stelle zu weit gehen, dafür gibt es exzellente Literatur. Aus diesem Grund wird hier nur eine Auswahl möglicher Beispiele aufgeführt.

Psychosomatisches Symptom / Mögliche Organsprache

Hautbeschwerden

- Fühlt sich nicht wohl in seiner Haut

Kopfschmerzen

- Denkt zu viel nach

Magenbeschwerden

- Frisst alles in sich hinein

Ohrgeräusche

- Möchte von seinen Problemen nichts mehr hören

Potenzprobleme

- Fühlt sich machtlos

Rückenbeschwerden

- Trägt eine schwere Last

Schlafstörungen

- Probleme, nachts abzuschalten

Schwindel

- Seelisches Gleichgewicht ist gestört

Übergewicht

- Baut einen Schutz um sich herum

Die vermutete psychogene Ursache ist selbstverständlich in enger Zusammenarbeit mit dem Klienten kritisch zu überprüfen!

Welche Droge haben Sie in Ihrem Leben bereits eingenommen?