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Der therapeutische Einsatz der speziellen hypnotischen Trance zu therapeutischen Zwecken bietet vielseitige Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen. Der Patient ist wachbewußt und kann sich aktiv am Tranceablauf beteiligen - also selbst Einfluß nehmen auf das, was geschieht und er kann sich danach auch an alles erinnern. Dadurch sind alle eventuell bestehenden Ängste bei dieser speziellen Art der Hypnose überflüssig. Besonders interessant ist hierbei die sog. ideomotorische Befragung des Unterbewusstseins, das alle organischen Vorgänge wie z.B. den gesamten Stoffwechsel, die hormonelle Versorgung und alle übrigen auf- und abbauenden Prozesse nicht nur kennt sondern auch steuert. Desweiteren können in Trance das belastende Ereignis und der Zeitpunkt (Timeline) ermittelt werden, in denen heute noch wirksame negative Glaubenssätze entstanden sind, um sie anschließend bearbeiten zu können, ohne die belastende Situation nochmals durchleben zu müssen (Retraumatisierung); belastende Symptome in angenehmere Symptome umgewandelt oder "befragt" werden z.B. nach den Ursachen von Erkrankungen, der geeigneten therapeutischen Vorgehensweise, Dosierung und Verträglichkeit von Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln etc.; innere Blockaden und Überreaktionen in den verschiedenen Körperebenen (physische, energetische, psychische und mentale Ebene) besser erkannt und bearbeitet werden, die Selbstheilungskräfte besser aktiviert werden, das eigene feinstoffliche Energiefeld (Aura) gereinigt, ggf. repariert und harmonisiert werden; oder sich auch einfach nur entspannen und Energie auftanken.
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Seitenzahl: 182
Veröffentlichungsjahr: 2021
Hypnose und ihre therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten
> aus den Erfahrungen eines ganzheitlich arbeitenden Heilpraktikers <
Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Arno Müller
(ehem. Dozent für Psychologie an der FH Frankfurt, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Gesundheitsforschung und Präsident der deutschen Gesellschaft für Hypnosetherapie)
Herbert Weiss - Heilpraktiker
Impressum:
Herausgeber: Herbert Weiss, Heilpraktiker, Lahr/Schw.
Autor: Herbert Weiss, Heilpraktiker
Martin-Luther-Str. 23.5 in 77933 Lahr/Schwarzwald
Layout und Umschlaggestaltung: Herbert Weiss
Internet: www.naturheilpraxis-weiss.com
Email: [email protected]
(C) 2021
Herstellung und Verlag:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
978-3-347-38506-1 (Paperback)
978-3-347-38507-8 (Hardcover)
978-3-347-38508-5 (e-Book)
1. Auflage 2021
Alle Rechte der Verbreitung incl. Funk, TV und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des Nachdrucks vorbehalten.
Hinweis: Das Buch wurde mit grosser Sorgfalt und dem gegenwärtigen Wissens- und Erfahrungsstand entsprechend verfasst. Die Erkenntnisse unterliegen einem ständigen Wandel und Fortschritt. Jeder, der die dargestellten Anwen-dungsmöglichkeiten in seiner eigenen Praxis als Therapeut oder für sich selbst privat nutzen möchte, tut dies auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung nach Prüfung, ob und inwieweit die jeweilige Behandlungsform im konkreten Fall ohne Risiken anwendbar ist; die Kontraindikationen sind zu beachten.
Die Darstellungen ersetzen keinesfalls eine fachlich qualifizierte Untersuchung durch einen Arzt, Heilpraktiker oder durch andere beruflich auf dem Gebiet der Hypnose besonders spezialisierte Personen. Der Autor bittet um Mitteilung eventuell auffälliger Ungenauigkeiten, um diese in der nächsten Auflage korri-gieren zu können.
Innerer Frieden - Geleitwort
Innerer Friede ist für uns Menschen offenbar nur schwer erreichbar, so lange wir den Grad unserer inneren Zufriedenheit von anderen Personen bestimmen lassen und von äusseren Dingen (Gegenstände oder Situationen) oder auch vom Erreichen bestimmter Ziele abhängig machen. Ziele zu haben ist für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit notwendig, aber sie sollten realistisch und erreichbar sein.
Die innere Balance zu finden bedeutet auch, an sich selbst zu glauben, Eigenverantwortung zu übernehmen (ohne sich jedoch für alles verantwortlich zu fühlen, was man nicht selbst beeinflussen kann) und sich selbst und anderen vergeben zu können. Gut für den inneren Frieden ist es auch, aufzuhören, andere ständig beeindrucken zu wollen und uns selbst mit zu hohen Erwartungen und Anspruchshaltungen zu sehr unter Druck zu setzen. Auch ist es nicht gut, von anderen ständig nur zu hören, was man alles falsch gemacht hat. Kritik ist gut und wichtig, aber sie sollte angemessen und konstruktiv sein.
Die Vermeidung von Missverständnissen durch klare und authentische Worte, durch Verhalten und Offenheit gegenüber anderen, mit Geduld zuhören und verstehen wollen, könnte viel auf dem Weg zum Inneren Frieden beitragen.
Herbert Weiss, Heilpraktiker
Widmung und Danksagung
Für meine Frau Irma, die grossen Anteil an der positiven Entwicklung meines Lebens hat; für meinen Sohn Alex, von dem ich viel lernen durfte; für meine Eltern, denen ich viel zu verdanken habe und auch für meine Schwestern und engsten Freunde für ihr ehrliches Feedback.
Ausserdem ist dieses Buch all denjenigen gewidmet, die sich für das Thema Hypnose bisher zwar ernsthafter interessieren, die bisher aber keine Gelegenheit hatten, sich tiefergehend mit dem Thema und seinen Möglichkeiten näher zu beschäftigen. Es soll ihnen einen Weg aufzeigen, und die vielen verschiedenen Herangehensweisen anhand von Beispielen verständlich machen.
Je mehr ich mich mit der Hypnose beschäftigte, desto mehr wurde ich ein begeisterter Anhänger ihrer Möglichkeiten. Sie hat mir meinen Horizont geöffnet.
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Herrn Dr. med. Karlheinz Himmelsbach für die Durchsicht des Buches unter medizinisch-fachlichen Gesichtspunkten.
Inhalt
Innerer Frieden - Geleitwort
Vorwort
Einführung
I: THEORETISCHER TEIL
Zu den Anwendungsmöglichkeiten
Welche Symptome/Indikationen eignen sich besonders?
Die Macht des Unterbewusstseins
Hypnose als ganzheitliche Diagnostikmethode
Hypnose als ganzheitliche Therapiemethode
Hypnosebereitschaft, -fähigkeit und -hemmnisse
Zum typischen Hypnoseablauf
Zu A. Hypnosevorbereitung
Zu B. Hypnosetest (optional)
Zu C. Hypnoseeinleitung
Zu D. Hypnose- bzw. Trancetiefe
Zu E. Interaktive Themenarbeit
Zu F. Verankerung und posthypnotische Suggestion
Zu G. Rücknahme der Hypnose bzw. Ausleitung
II: PRAKTISCHER TEIL
Vorbemerkung
Zur Einleitung der Hypnose
Zur Vertiefung der Hypnose
Themenarbeit (siehe eigenes Kapitel)
Posthypnotische Suggestionen und Verankerung
Ausleitung
III: TEXTBEISPIELE ZUR ENTSPANNUNG
Zu (1) Sich entspannen
Zu (2) Loslassen von Alltagsballast
Zu (3) Ins eigene Selbstvertrauen gehen
Zu (4) Selbstliebe
Zu (5) Um Schutz und Führung bitten
Zu (6) Innerer Frieden
IV: THEMENARBEIT
Ängste
Asthma / Atembeschwerden
Ent-Spannung
Erfolg lässt sich planen bzw. programmieren
Erwartungshaltung
Gedanken – unser „Kopfkino“
Glaubenssätze
ICH – Anteile
Innere Helfer
Innere Welt
Intuitives (gefühltes) Wissen
Krankheitssymptome
Liebe und Glück
Müdigkeit, Energiemangel
Oxidation – Sauerstoffversorgung & Stoffwechsel
Perfektionismus und Anspruchsdenken
Eine diagnostische Reise durch den Körper
Schlafstörungen
Schmerzen
Selbstbehandlung
Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl
Stress und Stressregulation
Übergewicht
Verdauungsbeschwerden
Zusammenfassung zur Themenarbeit
V: FALLBEISPIELE AUS DER THEMENARBEIT
Befreiung von Angst
Arbeit mit Glaubenssätzen
Aufnahme heilender Energien
Umwandlung von Symptomen
Bioenergetische Heilbehandlung im Trancezustand
Heilsuggestionen in Trance
Psyche und hypnotische Trance
Suggestionen und Phantasiereisen
Umwandlung einer Fremd- in eine Selbsthypnose
Negative Emotionen als “Altlasten“
Die Kraft der Liebe & Selbstliebe
VI: TEXTBEISPIELE ZUR THEMENARBEIT
1. Kontakt mit dem Unbewussten - Weg durch das Tor
2. Im Garten der Ruhe und Erholung – Regeneration
3. Persönlicher Schutz und Führung
4. Der Raum der Möglichkeiten und Ressourcen
5. Ausserhalb von Raum und Zeit
VII: ERLÄUTERUNGSTEIL
Vorbemerkung
1. Zum menschlichen Wahrnehmungsspektrum
a) Zum sichtbaren Licht
b) Zum hörbaren Ton
c) Woraus die (sichtbare) Materie besteht
2. Zellkern und DNA
3. Glauben und Überzeugung, Placebo
4. Bewusstsein und Unterbewusstsein
5. Das Unbewusste und die Trance
6. Teilpersönlichkeiten & Dirigent
7. Wirkung von Entspannungsmethoden
8. Zur Selbstreflexion
9. Energiespender oder Energieräuber
10. Berichte über Erfahrungen in der Trance
VIII: SCHLUSSWORT & LEITGEDANKEN
ANHANG
(1) Checkliste zur Selbstreflexion
(2) Checkliste zur ganzheitlichen Diagnostik
(3) Checkliste zur ganzheitlichen Therapie
Danksagung
Literaturhinweise
Glossar
Biographie
Vorwort von Prof. Dr. Arno Müller
Die Besonderheit des Buches besteht in seiner Zielsetzung als Orientierungshilfe zu den Anwendungsformen und Möglichkeiten der Hypnose, speziell bei der therapeutischen Arbeit. Es besteht keine Absicht, wissenschaftliche Modelle zu beschreiben; es soll vielmehr Informationen geben und anhand von praktischen Beispielen die machtvollen und ernst zu nehmenden Methoden der Hypnose und ihre positiven Veränderungen auf den vielseitigen Ebenen der Persönlichkeit aufzeigen.
Hierzu zählen vor allem das Bewirken von Veränderungen bzw. Verbesserungen
• in therapeutischer Hinsicht als ergänzende Methode bei der Behandlung von psycho-physischen Erkrankungen
• zur Leistungssteigerung z.B. im sportlichen Bereich
• im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und bei
• belastenden oder destruktiven Alltagsgewohnheiten
Es gibt also keinen Bereich, wo Hypnose nicht als Mittel der Wahl eingesetzt werden kann.
Dieses Buch verfolgt auch den Zweck, irrationale Ängste aufgrund der häufig übertrieben dargestellten Gefahren, Missverständnisse und leider auch Falschinformationen im Zusammenhang mit einer Hypnose abzubauen. Es muss andererseits natürlich nicht besonders betont werden, dass die therapeutisch geprägte Hypnose nur von speziell geschulten Therapeuten angewendet werden sollte.
Zusammenfassend kann die Hypnose vor allem in der Hand von Ärzten, Heilpraktikern und sonstigen qualifizierten Therapeuten in Kombination mit deren medizinischem Fachwissen hervorragend eingesetzt werden, um belastende oder hemmende krankheitsauslösende bzw. -verstärkende Glaubenssätze und Blockaden qualifiziert aufzudecken und therapeutisch zu bearbeiten.
Die unmittelbaren Ursache-Wirkung-Zusammenhänge sind inzwischen in vielen wissenschaftlichen Studien analysiert und nachgewiesen. Es gilt längst als unumstritten, dass z.B. starker andauernder Stress, Ängste, Traumata und sonstige stark belastende Lebensereignisse sich bis auf die körperliche Ebene auswirken und dort klinisch feststellbare Krankheitsprozesse auslösen oder zumindest verstärken können.
Prof. Dr. Arno Müller
(ehem. Dozent für Psychologie an der FH Frankfurt, Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Gesundheitsforschung und Präsident der deutschen Gesellschaft für Hypnosetherapie)
Hypnotische Trance als therapeutische Chance
Vorwort
Das spannende und manchmal etwas mysteriös erscheinende Thema Hypnose ist sehr alt. Die Anwendung von hypnotischen Verfahren ist bereits aus der Zeit vor Christi Geburt bekannt und wurde bereits in vielen Büchern und aus verschiedenen Sichtweisen heraus bearbeitet. Warum also ein weiteres Buch?
Je mehr ich mich mit dem Thema Hypnose beschäftigte, beschlich mich als Hypnoseanfänger immer wieder das Gefühl, einer immer umfangreicher werdenden Literatur ausgeliefert zu sein und Gefahr zu laufen, mich darin zu verlieren.
Meine erste eigene Erfahrung mit Hypnose liegt inzwischen ca. 50 Jahre zurück. Es war ein sehr einschneidendes Erlebnis für mich während meiner Bundeswehrzeit, als mein Freund Werner während einer Hypnosesitzung neben anderen Phänomenen plötzlich eine Frage beantworten konnte, deren Antwort weder er noch ich zu diesem Zeitpunkt kannte. Ich konnte aber die Richtigkeit der Antwort sofort überprüfen und seine Antwort war in allen Details exakt richtig. Gelang es ihm vielleicht mit einer sog. „universellen Bibliothek“ (z.B. Akasha-Chronik) in Kontakt zu kommen? Ich weiss es bis heute nicht, aber er wusste die Antwort einfach. Das war für mich eine absolut faszinierende Erfahrung, die mich nie mehr losgelassen hat.
Nach der langjährigen Beschäftigung hauptsächlich mit der Selbsthypnose, vielen Hypnoseseminaren bei namhaften Ausbildungsinstituten und mehrfachen Versuchen, mich selbst von namhaften Hypnotiseuren hypnotisieren zu lassen, habe ich mich – inzwischen als Heilpraktiker – der medizinisch-therapeutischen Form der Hypnose zugewandt. Meine Hoffnung war, mit Hilfe des Unterbewusstseins des Patienten schwer diagnostizierbare Ursachen präziser erkennen zu können. Denn wer könnte die tatsächlichen Ursachen und die geeigneten Therapieformen besser kennen als das eigene Unterbewusstsein des Patienten, das alle biochemischen Prozesse des Organismus (einschliesslich der Psyche und des Mentalkörpers) steuert?
Im Zusammenhang mit der Hypnose gibt es bis heute viele ungeklärte Fragen wie z.B. was passiert während der Hypnose im Gehirn? Mit dem Bewusstsein? Mit der fokussierten Aufmerksamkeit? Was findet während der Hypnose interaktiv zwischen dem bewussten und dem nicht-bewussten Teil des Bewusstseins und unserer Psyche statt? Welche Auswirkungen hat der hypnotische Trancezustand auf die Synchronisierung der beiden Gehirnhälften? Es gibt viele Fragen und auch heute noch wenig konkrete nachvollziehbare Antworten.
Dieses Buch soll Interessierten einen kleinen Einblick in die Welt der medizinisch-therapeutischen Hypnosearbeit geben; es kann und soll vielleicht eine „erste“ Tür öffnen in eine bisher vielleicht unbekannte Welt, die dort doch noch therapeutische Möglichkeiten eröffnen kann, wo normale Therapien als ausgeschöpft gelten. Wer sich intensiver mit den Möglichkeiten der therapeutischen Hypnose beschäftigen möchte, dem seien die weiterführenden Literaturhinweise am Ende dieses Buches empfohlen.
Ich danke meinem Lehrer und Mentor Prof. Dr. Arno Müller für seine geduldigen Unterweisungen und vor allem für seine Bereitschaft, seine in vielen Jahrzehnten als Professor für Psychotherapie an der Fachhochschule Frankfurt entwickelten Erfahrungen an mich weiterzugeben.
Lahr/Schwarzwald, Juni 2021
Einführung
Zur Frage, WIE und WARUM Hypnose funktioniert, gibt es bisher kein umfassendes Erklärungsmodell. Prof. Dr. A. Müller weist in seinem Buch „Das Tor zur Trance“ auf Seite 13 darauf hin, dass der Begriff Hypnose vor noch nicht einmal 200 Jahren (1843) vom schottischen Arzt James Braid vom griechischen Wort „Hypnos“ abgeleitet wurde, was „Schlaf“ bedeutet.
Was ist Hypnose? Grob gesagt ein „veränderter Bewusstseinszustand“. In den USA ist Hypnose seit den 60er Jahren offiziell anerkannt. Mit Hilfe der Hypnose können Heilungsprozesse nachweislich initiiert und gefördert werden (siehe Prof. Dr. Schubert in: „Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie“) und ein tiefer Entspannungszustand erreicht werden, in dem sich der Körper erholen und frische Kraft und Energie aufbauen kann – was wiederum u.a. dem Immunsystem zugute kommt.
Diese spezielle Form der medizinisch-therapeutischen Hypnosevariante zielt darauf ab, mit Hilfe der Trance mit dem Unterbewusstsein des Patienten in Kontakt zu kommen und mit ihm zusammen zu arbeiten. Dabei soll der Patient aber wachbewusst bleiben und den Dialog selbst auch beeinflussen oder gar interaktiv mitgestalten können - das Bewusstsein ist somit also nicht (!) ausgeschaltet.
Bei dieser Hypnoseform geht es also nicht um zirkusreife Darbietungen wie bei der Show- bzw. Blitzhypnose, bei der das Bewusstsein des Klienten grossenteils abgeschaltet ist. Im Gegenteil: Der Patient soll den Dialog mit seinem Unterbewusstsein selbst aktiv mitverfolgen und mitsteuern und die Interpretation der aus seinem Unbewussten auftauchenden Wahrnehmungen (Bilder, Botschaften, Informationen, Symbole etc.) unterstützen können. Und vor allen Dingen soll der Patient sich nach der Hypnosesitzung an alles erinnern können, was er wahrgenommen hat – was hilfreich ist für die anschließende Umsetzung der Erkenntnisse durch ihn selbst.
Die Kontaktaufnahme mit dem Unbewussten zu Diagnose- und Therapiezwecken ist nicht neu – sie findet schon seit vielen Jahrzehnten mit Erfolg z.B. in der Kinesiologie (siehe Glossar am Ende des Buches) statt. Die direkte Kommunikation mit dem Unbewussten über Bilder, Botschaften, Symbole etc. ist ein hervorragender Kommunikationsweg; als Königsweg würde ich jedoch den sprachlichen (!) Frage-Antwort-Dialog mit dem Unbewussten bezeichnen, wie er in der Hypnose möglich ist.
Zu den Wirkungen von Hypnose gibt es viele Berichte über Erkenntnisse, die im Trancezustand gewonnen wurden (z.B. Erfindungen), über Operationen ohne Narkose und viele andere mit unserem bewussten Verstandesdenken nicht erklärbare Phänomene.
Relativ selten ist man sich jedoch darüber bewusst, dass wir uns oftmals auch im Verlauf des normalen Alltags in einem tranceähnlichen Zustand befinden, ohne es zu merken; z.B. wenn wir „tagträumen“ oder in „Gedanken versunken“ sind.
Als ein wesentlicher Faktor für das Gelingen einer Hypnose gilt die Vorstellungskraft von Seiten des Patienten bzw. Klienten einerseits sowie das Einfühlungsvermögen und das eigene Vertrauen des Hypnotiseurs in das Gelingen der Hypnose. Nach Prof. Dr. Müller gehen die Voraussetzungen eigentlich sogar so weit, dass im Grunde der Fremdhypnose eine Selbsthypnose folgt. Dies würde bedeuten, dass es letztlich der Patient oder Klient selbst ist, der das vom Hypnotiseur Suggerierte als „wahr“ übernimmt und als Folge in den Trancezustand geht. Insofern wäre der Hypnotiseur letztlich lediglich eine Art „Auslöser“ (Trigger)?
I: THEORETISCHER TEIL
Zu den Anwendungsmöglichkeiten
Die Verdienste der sog. Schulmedizin sind insbesondere bei akuten Erkrankungen unumstritten. Bei chronischen Verläufen kommt jedoch die häufig auf eine medikamentöse Behandlung gestützte Therapieform an ihre Grenzen, insbesondere dann, wenn psychisch-mentale Aspekte und komplexere Ursachen beim Krankheitsgeschehen mit eine Rolle spielen.
Hier wäre eine stärkere, dem Wohl des Patienten dienende interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen Therapeutengruppen wünschenswert und auch sinnvoll.
Ihre Domäne hat die Hypnose vor allem dort, wo die Ursachen sehr komplex sind und eventuell auch psychosomatische Faktoren eine Rolle spielen.
Häufig wird hinsichtlich der Wirksamkeit einer Hypnose auf den bekannten Placebo-Effekt verwiesen. Aber ist es nicht egal, warum etwas wirkt. Die Hauptsache ist doch eher, dass es tatsächlich wirkt!
Welche Symptome/Indikationen eignen sich besonders?
Es gibt eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten für die medizinisch-therapeutische Hypnosevariante wie z.B.:
Symptome
Potenzielle (Mit)Ursachen
Atmungs- und Schlafstörungen
Ängste, innere Unruhe
depressive Verstimmungen, Interesselosigkeit
Minderwertigkeitsgefühl, Selbstzweifel
Kraftlosigkeit, Energielosigkeit, Antriebsschwäche
gestörtes Selbstwertgefühl, Unsicherheit
unangemessene Reaktionen, Aggressionen
erworbene Glaubenssätze, Gefühls- und Reaktionsmuster
Stresssymptome wie z.B. innere Unruhe, Nervosität, Überreaktion
Stress als Ursache
Verdauungsstörungen, Magen- und Darmreizungen
Stoffwechselstörungen, Stress, Ängste und andere psychischmentale Ursachen
Als Kontraindikationen gelten insbesondere: z.B. ablehnende Einstellung gegenüber der Hypnose, Psychosen, Epilepsie, akute Verhaltensstörungen.
Die Macht des Unterbewusstseins
Bekanntlich ist der bewusste Teil nur ein sehr geringer Teil des Gesamtbewusstseins. In ihm sind alle Lebensereignisse und Erfahrungen gespeichert und von ihm wird die gesamte Entwicklung des Körpers und dessen Gesunderhaltung (Stoffwechsel, Homöostase, Heilung von Verletzungen u.v.m.) gesteuert.
Über die Fähigkeiten des Unterbewusstseins wurde schon viel geschrieben. Hochleistungssportler, wie z. B. Rennskiläufer, nutzen die Fähigkeit des mentalen Trainings, um die Effizienz von Bewegungsabläufen zu „programmieren“, zu konditionieren und zu perfektionieren.
In der Hypnose erhalten wir mit Hilfe des Unterbewusstseins Zugang zu tieferen Schichten in uns, in denen Fähigkeiten und positive wie auch negative Erlebnisse und Erfahrungen „abgelegt“ zu sein scheinen und von dort aus wirken, d.h., Einfluss nehmen auf unsere Gedanken, Gefühle, Empfindungen und sonstige Wahrnehmungen und Reaktionen. Auch die Art und Weise, wie wir andere Menschen und unsere Umwelt wahrnehmen und wie wir ihr begegnen, wird davon geprägt – einschliesslich unserer Selbstwahrnehmung.
Bekanntlich nehmen wir unsere Umwelt mit unseren fünf Sinnen wahr. Relativ wenig bekannt ist jedoch, dass unser Gehirn nicht unterscheiden kann, ob etwas real geschieht oder nur auf einer „Vorstellung“ beruht. Deutlich spüren können wir dies bei Ängsten, die wir über etwas entwikkeln können, obwohl die Situation noch nicht wirklich eingetreten ist.
Deshalb ist es sinnvoll, mit dem im Unterbewusstsein Gespeicherten in Kontakt zu treten, um Hinweise zu Lösungen für unsere Probleme zu erhalten und zu einem besseren Verständnis für unsere inneren Glaubenssätze und unsere Verhaltensweisen auf der Basis unserer freiwillig oder unfreiwillig übernommenen Denk-, Gefühls-, Handlungs- und Reaktionsmuster zu gelangen.
So kann bereits ein lediglich „vorgestelltes“ Ereignis aus der Vergangenheit entsprechende freudige Gefühle in der Gegenwart auslösen. Und umgekehrt ist es natürlich genauso bei Ängsten oder Gedanken voller Ärger und Groll, die ebenso die entsprechenden negativen Gefühle auslösen können.
In der Therapiearbeit können diese Vorstellungsmechanismen verwendet werden, um entsprechende Gefühle bewusst zu erzeugen.
Hypnose als ganzheitliche Diagnostikmethode
Die Möglichkeit für eine unmittelbare „Befragung“ des Körpers nach gesundheitlichen Störungen im Rahmen einer sog. ideomotorischen Befragung in Trance (als kinesiologische Methode) ist eine sehr interessante und präzise Anwendungsmöglichkeit der Hypnose.
Hierbei „antwortet“ der Organismus mittels neuromuskulärer Reaktionen (Kinästhetik), indem bestimmte Gliedmassen (Finger, Hände, Füsse) oder auch Kopf- und/oder Augenbewegungen ein „Ja“ oder ein „Nein“ signalisieren. Welche Reaktion Ja oder Nein bedeutet, muss zuvor gemeinsam mit dem Unterbewusstsein (ebenfalls in Trance) “vereinbart“ werden.
Bei ganzheitlicher Betrachtung geht man davon aus, dass Symptome primär auf derjenigen körperlichen Ebene zu behandeln sind, wo die Ursache liegt. Anhang (2) enthält eine Checkliste, anhand derer zumindest grob die Lokalisierung der jeweiligen Ursachenebene untersucht werden kann.
Hypnose als ganzheitliche Therapiemethode
Da für das Gehirn alle Wahrnehmungen als „real“ gelten – einschliesslich von bewusst „vorgestellten“ Szenen (Visualisierungen), können auch mit starker positiver Energie besetzte Szenen, Bilder und/oder Wesen aus der geistigen Welt aus den östlichen und westlichen Religionen und Mythologien (z.B. Engel, Jesus, Buddha), besonders kraftspendende Orte (z.B. Lourdes, Fatima, Mekka, Medina, Tempelberg usw.) für eine imaginative Heilbehandlung eingesetzt werden.
Voraussetzung ist allerdings, dass der Patient die Imagination als wahr annehmen kann, d.h., offen dafür ist und sie zu seinem eigenen Glaubenssystem passt. Eine, wenn auch unbewusste, innere Distanz, Zweifel oder gar Ablehnung hätte deren Wirkungslosigkeit zur Folge.
Als Anlage (3) ist eine Checkliste beigefügt, die zumindest grob Anhaltspunkte liefern kann für eine strukturierte Vorgehensweise, um potenzielle, in Betracht kommende Therapieverfahren herauszufinden.
Hypnosebereitschaft, -fähigkeit und -hemmnisse
Die Voraussetzungen für das Gelingen einer Hypnose sind auf Seiten des Patienten bzw. Klienten sehr individuell. Die Bereitschaft oder das Wollen auf Seiten des Patienten/Klienten allein reicht nicht aus, um einen sog. hypnotischen Rapport mit dem Hypnotiseur zu erreichen. Vielmehr ist auf Seiten des Patienten bzw. Klienten Vertrauen in die Fähigkeit des Hypnotiseurs und die Fähigkeit, sich innerlich öffnen zu können, unverzichtbar; andererseits muss auch der Hypnotiseur selbst von seinen Fähigkeiten überzeugt sein und über ein ausreichendes Mass an Einfühlungsvermögen (Empathie) und Erfahrung verfügen.
Natürlich kann eine Hypnose trotz der Bereitschaft des Patienten auch scheitern; das ist jedoch erfahrungsgemäss eher selten der Fall. Mögliche Ursachen dafür, dass eine Hypnose nicht oder nur bedingt gelingt, können z.B. sein:
a) Man kann innerlich nicht loslassen.
b) Kein oder ein unzureichendes Vertrauensverhältnis zwischen dem Hypnotiseur und dem Klienten.
c) Unbewusste Blockadehaltung oder ein inneres Sabotageprogramm (auch unbewusst).
d) Zu sehr „kopfgesteuert“ sein, d.h., zu sehr (nach eigener Einschätzung) „nüchtern“ bzw. „realistisch“ denken nach dem Motto: „Für mich existiert nur das, was ich anfassen, zählen, messen, wiegen kann“. Für diese Menschen gilt nur das als real bzw. existierend, was sie mit Ihren fünf Sinnen erfassen können. Für manche Menschen ist das vielleicht sogar eine Art „Selbstschutz“, weil sie an nichts glauben (können oder wollen). Diese Menschen wollen auch nichts anderes sehen oder hören bzw. wahrhaben, was nicht in ihr Weltbild hineinpasst.
e) Auch kann die Sprachwahl, der Tonklang, die Sprechgeschwindigkeit und/oder das Tempo bei der Vorgehensweise seitens des Therapeuten kontraproduktiv sein.
f) Zudem kann es für die Erreichung einer Trance hinderlich sein, wenn der Therapeut zu lange die Trance führt (steuert), der Klient aber lieber ein interaktives Vorgehen bevorzugen würde (sog. Abwechseln zwischen Leading und Pacing). Dies kann häufiger bei besonders medial veranlagten PatientInnen vorkommen.
g) Letztlich ist auch die Empathie auf Seiten des Hypnotiseurs von entscheidender Bedeutung.
Die Trance ist gewissermaßen eine „Entleerung“ des Bewusstseins bei konzentrierter und fokussierter, aber passiver Aufmerksamkeit. Das sprachgebundene Denken tritt in den Hintergrund und die bildhafte Vorstellung übernimmt immer mehr und mehr die Führung.
Was könnte ein Tranceerlebnis stören? Hierzu zählen üblicherweise vor allem:
• Blockaden, die durch eigene negative Glaubenssätze ausgelöst sind.
• Störende Einflüsse durch freiwillig oder unfreiwillig übernommene Fremdenergien.
• Nichts geschieht - alles bleibt dunkel - „es will einfach nichts kommen“.
• Der Patient wird aufgrund einer unbequemen Sitz- oder Liegeposition oder körperlichen Schmerzen unruhig.
• Zu hohe Erwartungshaltung des Patienten, wie dies z.B. beim Wunsch nach Gewichtsreduzierung oder dem Aufgeben des Rauchens häufiger der Fall ist.
• Auch sollte dem Patienten von vornherein klar vermittelt werden, dass die Hypnose kein Wundermittel ist und auch dass sie das eigenverantwortliche Tätigwerden des Patienten nicht ersetzen kann (z.B. mehr Bewegung, Umstellung der Ernährung, ausreichende Trinkmenge, eigene Bewusstseinsarbeit bzw. Selbstreflexion, sich der eigenen Verantwortung stellen, sein Leben aktiv in die eigenen Hände nehmen etc.).
Andererseits darf dem Patienten aber auch gesagt werden, dass das Unterbewusstsein eigentlich immer Mittel und Wege kennt, die sein Problem lindern oder im Idealfall nach und nach auch auflösen können.
Zum typischen Hypnoseablauf
Der Ablauf folgt dem klassischen Muster:
A. Hypnosevorbereitung
B. Hypnosetest (optional)
C. Hypnoseeinleitung
D. Hypnose- bzw. Trancetiefe (ggf. mit Fraktionierung)
E. Themenarbeit (therapeutische Intervention)
F. Verankerung und posthypnotische Suggestion
G. Ausleitung bzw. Rücknahme der Hypnose
Zu A. Hypnosevorbereitung
Hierbei geht es darum, die für die Trance notwendige Entspannung von Körper, Seele und Geist vorzubereiten – wie bei einem Ritual. Dazu ist es hilfreich, unsere ständig in Achtsamkeit befindlichen Wahrnehmungssinne zu beschäftigen, z.B. durch gedimmtes Licht oder evtl. eine Kerze (visueller Sinn), sanfte Musik (Hörsinn) und Versprühen eines angenehmen Duftes (Geruchssinn).
Zu den vorbereitenden Massnahmen zählen auch: Handy ausschalten, sonstige Geräuschquellen minimieren, eine entspannte Sitzposition einnehmen wie z.B. die Kutscherbockhaltung beim Autogenen Training. Sinnvoll ist es auch, dem Patienten zuvor Erläuterungen zu geben, was Hypnose ist bzw. kann und was nicht. Und auch, was während der Trance geschehen kann und dass die Trance jederzeit ohne weiteres beendet werden kann (mit entsprechender Ausleitung).
Manche Menschen erleben in Trance einfach auch nur Schwere, Leichtigkeit und/oder Wärme oder sie verspüren ein leichtes Kribbeln oder Vibrieren irgendwo im Körper – und sonst nichts. Es muss nicht unbedingt etwas Spektakuläres geschehen – und dennoch kann die Hypnose wirken.
Auch sollten vor Beginn mit dem Patienten im offenen Gespräch wichtige Fragen geklärt werden wie z.B.:
• Was sind seine Ziele bezüglich seines Gesundheitszustandes oder hinsichtlich seiner Persönlichkeitsentwicklung?
• Hat er durch die Erkrankung eventuell einen sog. Sekundärgewinn wie z.B. erhöhte Aufmerksamkeit und Fürsorge durch seine Familie, Umfeld etc.?
• Was ist seine Erwartungshaltung bezüglich der hypnotischen Trance?
• Was sind seine bisherigen Vorstellungen bzw. seine Einstellung zur Hypnose?
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