Hysterikon/Bandscheibenvorfall/Benefiz - Ingrid Lausund - E-Book

Hysterikon/Bandscheibenvorfall/Benefiz E-Book

Ingrid Lausund

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Beschreibung

Ingrid Lausund ist Theaterautorin und –regisseurin. Ihre doppelte Profession, die sie mit Theaterleuten wie Gesine Danckwart, René Pollesch oder Kater/Petras teilt, verweist auf die besondere Dringlichkeit ihrer Theaterarbeit, die sich ganz unmittelbar auch in ihren vielgespielten Stücken niederschlägt. Lausunds Texte entstehen aus einer lebendigen Theaterpraxis und in der Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen. Ihre skurrilen Figuren sehen sich permanent mit der Anforderung konfrontiert, in komplett individualisierten Verhältnissen und in Zeiten verfallender Werte „richtige“ Entscheidungen treffen zu müssen. Lausunds Stücke – ob sie im Supermarkt (Hysterikon), im Büro (Bandscheibenvorfall – Ein Abend für Leute mit Haltungsschäden) oder während der Probe zu einer Wohlständigkeitsveranstaltung spielen (Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner), künden auf pointierte und sehr komische Weise von einer existenziellen Sisyphosarbeit, die in alltäglichsten Situationen zu leisten ist.

Dieser Band versammelt drei der erfolgreichsten Theaterstücke der in Ingolstadt geborenen Dramatikerin Lausund, die jeweils von ihr selbst uraufgeführt und im In- und Ausland bislang mehr als 100 Mal inszeniert wurden.

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Seitenzahl: 242

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Ingrid Lausund ist Theaterautorin und -regisseurin. Ihre doppelte Profession, die sie mit Theaterleuten wie Gesine Danckwart, René Pollesch oder Kater/Petras teilt, verweist auf die besondere Dringlichkeit ihrer Theaterarbeit, die sich ganz unmittelbar auch in ihren vielgespielten Stücken niederschlägt. Lausunds Texte entstehen aus einer lebendigen Theaterpraxis und in der Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen. Ihre skurrilen Figuren sehen sich permanent mit der Anforderung konfrontiert, in komplett individualisierten Verhältnissen und in Zeiten verfallender Werte »richtige« Entscheidungen treffen zu müssen. Lausunds Stücke – ob sie im Supermarkt (Hysterikon), im Büro (Bandscheibenvorfall – Ein Abend für Leute mit Haltungsschäden) oder während der Probe zu einer Wohltätigkeitsveranstaltung spielen (Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner), künden auf pointierte und sehr komische Weise von einer existenziellen Sisyphosarbeit, die in alltäglichsten Situationen zu leisten ist.

Dieser Band versammelt drei der erfolgreichsten Theaterstücke der in Ingolstadt geborenen Dramatikerin Lausund, die jeweils von ihr selbst uraufgeführt und im In- und Ausland bislang mehr als 100 Mal inszeniert wurden.

IngridLausund

Hysterikon/ Bandscheibenvorfall/ Benefiz

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013

© Suhrkamp Verlag Berlin 2013

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Abschnitte.

Rechteanfragen sind an den Suhrkamp Verlag,

Pappelallee 78-79, 10437 Berlin, zu richten.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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Satz: Hümmer GmbH, Waldbüttelbrunn

Umschlaggestaltung: Katja Bohlmann

eISBN 978-3-518-73664-7

Hysterikon

Bandscheibenvorfall – Ein Abend für Leute mit Haltungsschäden

Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner

Interview mit Ingrid Lausund

Werkverzeichnis, Biografisches

HYSTERIKON

Personen

Das Stück kann mit sieben Schauspielern gespielt werden:

Der Kassierer

Die Frau mit der Jutetasche, die aus Leinen ist

Die Frau in Gucci

Die Frau an der Kasse, die keinen mehr vorlässt

Das schwarze Mädchen, das auf einmal den Impuls hat …

Der junge Mann, der das Mädchen fast gefragt hätte …

Der Mann in Armani

Der Mann bei den Zeitungen, der jetzt mit der Wahrheit leben kann

Der Mann in der großen, bunten Tarnjacke

Die Frau, die noch genug Schlaftabletten hat

Die Frau, die zufällig beobachtet, wie …

Die Frau in der Tiefkühltruhe

Der Mann bei den Kaffeekannen

Der Mann, der für seine Freundin eben …

Der Mann, der Schwefelsäure, Draht und eine Eisenstange kauft

Der Mann, der sich als Kind 98 Heiligenbildchen kaufte

1. Szene

Ein moderner Supermarkt. Regalreihen, die ins Unendliche laufen. Rechts ein Kühlregal und eine große Gefriertruhe. Links, sehr präsent, eine Kasse mit Laufband und Mikrophon. Im Hintergrund eine Treppe, die bis zum Schnürboden geht. Die Treppe wird nur vom Kassierer und zum Schluss vom alten Mann benutzt. Der Kassierer ist gleichzeitig der Conférencier des Abends. Das fleischgewordene Prinzip der Abrechnung. Keiner kommt an ihm vorbei. Er ist die ganze Zeit auf der Bühne. Manchmal geht er in den Köpfen der Leute spazieren und spricht ihre Gedanken übers Kassenmikro. Manche Leute kommen und gehen, andere scheinen in dem Supermarkt zu wohnen. Am Anfang leise Supermarktmusik. Der Kassierer kommt die Treppe herunter. Er macht die Lichter an, kontrolliert einige Waren, stellt die Kasse ein usw.

KASSIERER Nabend. Pause. Na, muss ja nicht. Was soll ich lang drumrumreden. Kassierer, Kasse, Supermarkt. Zahlen muss jeder. Preise stehen fest. Gehandelt wird nicht. Sie können kriegen, was Sie wollen, vorausgesetzt, Sie können zahlen. Kaufen und gekauft werden. Verkaufen und verkauft werden. So ist das, und das ist nichts Neues. Zahlungsmittel: Geld, Karte, Schecks – weiß man doch. Aber auch Träume, Ehrlichkeit, Würde, Gesinnung, Freunde, Kinder, Partner. All das können Sie eintauschen gegen alles Mögliche. Zum Beispiel Träume, Ehrlichkeit, Würde, Gesinnung, Freunde, Kinder, Partner. Was die Dinge kosten, weiß man auch. Was sie wert sind, weiß man oft erst, wenn sie nicht mehr da sind. Zum Beispiel Oma. Oder Papas Prostata. Oder wenn Sie Ihre Träume gegen Ihren Partner eingetauscht haben. Oder Ihren Partner gegen Ihre Freunde. Oder Ihre Freunde gegen Ihren Arbeitsplatz oder Ihren Arbeitsplatz gegen Ihre Würde. Tja, Würde. Wie viel Wert hat ein Begriff, den es per se nur im Konjunktiv gibt? Zur Orientierung: Qualität ist so in Augenhöhe; in den unteren Fächern finden Sie die sogenannte Bückware. Ja, manchmal muss man sich halt bücken. Dafür wirds dann günstiger. Je tiefer umso billiger, und das macht das Rückgrat biegsam. 69 Cent für nen Joghurt, ist das viel? Ja? Nein? Warum? Brot, Seife, Waschmittel, Weltfrieden, hier – erfülltes Sexleben. Interessiert? Kostet Sie den Kopf. Tja, so läufts. Er setzt sich hinter seine Kasse. Geht gleich los. Drehen Sie mal nicht durch, wir haben noch drei Minuten. Wie wärs, wenn Sie in den drei Minuten grad mal so ne Zwischensumme machen. So für sich. In Stillarbeit. Pause. Und? Wie viel haben Sie noch auf Ihrem Konto? Reichts noch für ne große Liebe, oder besser doch das blonde Sonderangebot? Wie viel Schecks haben Sie unterschrieben mit »Ich liebe dich«, und wie viel waren davon gedeckt? Ja. Machen Sie doch mal ne Zwischensumme. Was war eigentlich mit der Idee, mit dem Fahrrad um die Welt zu fahren? Ah, steht noch unter Soll. Mit dem Malen anfangen – Soll. Mit dem Rauchen aufhörn – Soll. Freies Wochenende – Soll. Romantischer Nachmittag am Timmendorfer Strand – Haben! Schön. Anschließendes Abendessen, Candlelightdinner, 226 Euro, das wars wert. Nacht verbracht, die hätte man sich sparen können. Leidenschaften, Feuerwerke – Soll. Kirschblüten – Soll. Geregeltes Einkommen – Haben. Geregelten Sex – Haben. Joggen gehen – Soll. Wie läuft so Ihre Beziehung? Mehr auf ihre Kosten, mehr auf seine, wer zahlt drauf? Ach so, ganz partnerschaftlich. Aha. Schaun Sie mal in das Geheimkonto.

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