I connect - Josef Mantl - E-Book

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Josef Mantl

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Beschreibung

Josef Mantl, Kommunikationsunternehmer und Experte für Communitybuilding, Jurist und Publizist, Al Gore Climate Leader und Wahlkämpfer für Hillary Clinton, gibt pointiert konkrete Tipps für erfolgreiches Netzwerken on- und offline und erzählt humorvoll persönliche Erfahrungen. Jeder kann Netzwerken. Und jeder kann gewinnen.

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Seitenzahl: 188

Veröffentlichungsjahr: 2016

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INHALT

EINLEITUNG

SINN UND ZIEL ERKENNEN

DAS PASSENDE NETZWERK FINDEN

DIE VORBEREITUNG

DIE VISITENKARTE

DIE SOZIALEN NETZWERKE

DAS ERSCHEINUNGSBILD

DAS SELBSTBEWUSSTSEIN

DAS ALLGEMEINWISSEN

DIE BUZZWORDS

DER COCKTAILSATZ

DIE ELEVATOR SPEECH

DIE ANFORDERUNGEN

AKTIV NETZWERKEN

PERSÖNLICHE HOPPALAS

EVENTS FINDEN UND BESUCHEN

VERHALTEN UND BENEHMEN

KÖRPERSPRACHE UND MIMIK

DIE NACHBEARBEITUNG

DIE KONTAKTPFLEGE

DIE GESCHÄFTLICHEN FREUNDSCHAFTEN

DIE VERHANDLUNG

DIE BEWERBUNG

DER AUSSTIEG

DAS EIGENE NETZWERK

AUSBLICK

DIE LISTE

EINLEITUNG

Genau jetzt. In diesem Augenblick. Präsenz zeigen. Auch wenn es einem vielleicht gar nicht so gefällt, dass man jetzt bei irgendeiner Veranstaltung ist. Auch wenn man lieber zu Hause wäre. Gemütlich auf der Couch. Mit Popcorn und einem guten Film. Hangover. Der Pate. Pretty Woman. Star Wars. Oder was auch immer. Aber bei dieser einen Veranstaltung zu sein. Diesen einen Menschen anzusprechen und ihn kennenzulernen, das kann sich auszahlen. Genau jetzt. Es kann das ganze Leben entscheidend verändern. In diesem Augenblick. Präsenz zeigen. Bei mir war und ist es jedenfalls immer wieder so.

Als ich 14 war, hat mich mein Vater in Graz zu einem Event mitgenommen. Ruth Feldgrill, damals Umweltministerin, und die Landesräte Erich Pöltl und Franz Hasiba haben im Josef-Krainer-Haus ihre runden Geburtstage gefeiert. Feldgrill und Pöltl ihren fünfzigsten, Hasiba seinen sechzigsten. Und ich bin da gesessen mit einem Mascherl um den Hals und bin mir selbst vorgekommen wie ein kleiner Streber. Aber es waren interessante Leute dort, erfolgreiche Persönlichkeiten und junge Talente, und dort dachte ich mir das erste Mal: Da geht was, da kann ich was machen. Jetzt kann man natürlich behaupten, ich hätte Startvorteile gehabt. Das mag teilweise stimmen. Aber einfach nur dort zu sein, das reicht nicht. Das reicht nie.

Man muss schon auch immer Initiative zeigen. Vielleicht noch keine Präsenz, aber leise Verve. Jedenfalls habe ich damals gemerkt, dass etwas in mir brodelt. Dass es in meiner Natur liegt, Menschen anzusprechen, mich mit ihnen zu unterhalten, mich und andere zu vernetzen.

Mit 15 kandidierte ich zum Schulsprecher des Akademischen Gymnasiums Graz, und kurz danach war auch der erste Steirische Schülerlandtag. Und da ist auch eine Art Startschuss für meinen Weg gefallen. Es war eine Rede gegen das FPÖ-Ausländer-Volksbegehren. Und plötzlich war ich mittendrin. In den folgenden Jahren habe ich alles gelernt. Leute ansprechen. Kontakte knüpfen. Gespräche führen. Reden halten. Manieren. Organisieren. Social Skills. Kurz: netzwerken. Aber man lernt nie aus. Deshalb ist es natürlich gut, möglichst früh damit anzufangen. Zu spät ist es aber nie. Und das will ich mit diesem Buch zeigen. Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit werden nur männliche Bezeichnungen angeführt, die aber selbstverständlich auch die weiblichen Formen umfassen.

Jeder kann netzwerken. Und jeder sollte es auch tun. Ob man Berufseinsteiger ist oder neue Wege beschreiten will. Ob man auf Jobsuche ist oder einen guten Installateur braucht. Ob man Geschäfte machen oder einfach nur Menschen kennenlernen möchte. Man hat es selbst in der Hand und kann sich ein Netzwerk nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen aufbauen. Immer und überall. Man muss es nur angehen. Jetzt.

SINN UND ZIEL ERKENNEN

Netzwerke sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Schon früh erkannte man, dass das Leben leichter ist, wenn man sich zusammentut. Die Rotte kann mehr bewegen. Also hat man Gruppen gebildet und Aufgaben verteilt. Es gab die Jäger und die Sammler. Die einen sorgten für das Fleisch, die anderen für Früchte, Gemüse, Kräuter, Beeren oder Pilze. Niemand musste jagen und sammeln. Und trotzdem konnte sich jeder recht ausgewogen ernähren. Zumindest für Steinzeit-Verhältnisse. Im Grunde geht es in heutigen Netzwerken um nichts anderes. Das Prinzip ist das gleiche. Was der eine gut kann, kann der andere nicht. Und was der andere kann, kann der eine nicht. Also tun sich der eine und der andere zusammen und bilden eine Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt. Und wenn der eine oder andere noch dazu kommt, summieren sich die positiven Aspekte und Möglichkeiten. Dann hat man immer jemanden zur Hand, sodass man gemeinsam mehr erreichen kann. Wenn das Mammut kommt oder der Säbelzahntiger vor der Höhle steht.

Die Menschen haben, einmal damit angefangen, nie mehr aufgehört, sich zusammenzuschließen. Ob Gruppen, Gesellschaften, Freundeskreise, Parteien, Studentenverbindungen, Pensionistenverbände, Vereine, Bünde oder Clubs. Nicht umsonst gilt der Mensch als soziales Wesen. Und nicht umsonst gibt es heutzutage kaum jemanden, der kein Profil auf einer Social Media-Plattform hat. Aber der größte Vorteil von Netzwerken hat sich über die Jahrhunderte nicht verändert: Die Gruppe gibt einem Kraft, um das zu tun, wofür man alleine zu schwach ist. Viribus unitis, mit vereinten Kräften – die Interessen bündeln und den Fokus auf Erfolg richten. Geballte Power macht mehr möglich.

Gegenseitige Unterstützung. Heutzutage ist nichts sicher. Man kann sich nicht darauf verlassen, dass man den Job, den man momentan ausübt, oder den Auftrag, den man gerade ausführt, immer haben wird. Man kann sich nicht absichern. Man muss netzwerken und am Ball bleiben. Nicht Vitamin B als plumpe Freunderlwirtschaft, sondern wenn, dann nur im übertragenen Sinn als Eigeninfusion und Kraftstoff für die Zukunft.

Es ist nicht gerne gesehen, wenn Menschen etwas geschafft haben, weil sie jemanden kennen. Und es soll auch nie nur wegen eines Kontakts sein, sondern immer aufgrund der Kompetenz, die sich aber gerade im Netzwerk wechselseitig stärkt. In Netzwerken bildet man Allianzen und fördert gemeinsame Interessen, lässt sich inspirieren und motivieren, man sammelt neue Erfahrungen und Erkenntnisse.

In einem Netzwerk tummeln sich allerlei Menschen. Und viel passiert über die klassische persönliche Kommunikation. Ein kompetenter Kinderarzt, ein passionierter Personal Trainer oder eine ambitionierte Geschäftsfrau, die auf der Suche nach genau dem ist, was man anbietet. Und es macht Spaß, neue Leute kennenzulernen und sich mit ihnen zu unterhalten.

Das heißt also, dass sich in einem Netzwerk verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zusammenschließen. Sie haben gemeinsame Ziele. Jeder soll gewinnen können. Wenn man der Einzige ist, der weiß, wie begabt man ist, dann hilft einem das nicht weiter. Man muss es anderen zeigen. Muss anderen davon erzählen. Muss es anderen beweisen. Wer das nicht kann, wer sich dafür zu schade ist, wer sich nicht gut verkauft, der steht irgendwann womöglich alleine da. Als einsames Genie. Verkannt von der Welt und missverstanden von der Menschheit. Oft können andere auch, was man kann, und es bestätigt sich immer wieder: Es ist die Kombination aus Fähigkeiten und Netzwerk, die zum Erfolg führt.

Feedback einholen. In einem Netzwerk ist man auch, um sich auszutauschen. Und zwar über alles Mögliche. Über Erfahrungen, die Wirtschaft, kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse und Veranstaltungen, Politik, Sport oder Aktienkurse. Darüber, was auf einen zukommt. Oder wie man mit der aktuellen Situation am besten fertig wird. Man bleibt immer auf dem Laufenden und bekommt stets gute Ratschläge. Auch, was potenzielle »Konkurrenten« betrifft. Leider leben wir in einer beinharten, partiell schon neo-darwinistischen Leistungsgesellschaft, wo man notgedrungen oft in der Situation ist, einfach wachsam sein zu müssen.

Bei Veranstaltungen wird viel geredet. Wer genau hinhört, erfährt vielleicht, was der Mitbewerber gerade macht. Und welche Pläne er für die Zukunft hat. Außerdem hat man die Möglichkeit, Feedback einzuholen. Am besten im kleinen Kreis. Ob das Kleid passt oder der Anzug sitzt. Ob die Präsentation, die man vorm Chef halten soll, verständlich ist. Oder ob die komplette Belegschaft bei der Rede womöglich einschlafen wird. Ob der Witz lustig oder das Manuskript lesbar ist, ob andere einen als freundlich einschätzen, oder ob man sich eine Gewohnheit lieber abgewöhnen sollte. Worum es auch geht, von Vertrauten bekommt man ehrliche Meinungen zu hören. So verhindert man Peinlichkeiten und Missverständnisse in entscheidenden Situationen. Und ist bestens gewappnet, wofür auch immer man gewappnet sein will. Die Ausrüstung dafür holt man sich mit diesem Buch. Jetzt.

ÜBERSICHT

Als Teil eines Netzwerks hat man viele Chancen:

»   Man bekommt Unterstützung in allen Lebenssituationen.»   Man kann sich einen Namen machen und einen Ruf aufbauen.»   Man lernt interessante Menschen kennen.»   Man bekommt Feedback, tauscht Erfahrungen, Erkenntnisse und Informationen aus und bleibt so immer up to date.»   Man schließt sich mit anderen zusammen und erreicht dadurch mehr.

DAS PASSENDE NETZWERK FINDEN

Make friends when you don’t need them. Das ist ein klassisches Netzwerk-Motto. Netzwerkt man erst, wenn man Hilfe benötigt, kann es mitunter zu spät sein. Sichere Arbeitsplätze gibt es heutzutage nicht mehr. Eine Firma wird aufgekauft, ein neuer Chef kommt. Hier wird fusioniert, dort rationalisiert. Die Wirtschaft stagniert, der erhoffte Aufschwung bleibt aus. Oft hat man den Eindruck, dass Köpfe rollen, als hätte man gerade erst die Guillotine erfunden.

Gestern noch im Aufwind, heute im freien Fall. Es kann immer etwas passieren. Ich will jetzt keine Panik verbreiten, aber so schaut die Realität nun einmal aus. Ich habe den Kapitalismus ja nicht erfunden, aber in der Realität ist er zumeist unsere Spielwiese, der Playground, der oft einem Minenfeld gleicht.

Mit einem guten Netzwerk kann man aber hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Ein weiterer Grund dafür, dass man Kontakte nicht erst machen sollte, wenn man sie braucht, ist, dass sonst das Kennenlernen eher krampfig wirkt. Panik, sagt man, ist ein schlechter Ratgeber. Es gibt Geschäftsleute, die sehen aus, als wären sie gerade aus dem Gefängnis geflüchtet – und die Hunde noch hinter ihnen her. Andere wirken, als hätte man sie unter Narkose in einen Anzug gesteckt, um sie für den großen Auftritt vorzubereiten. Man begegnet auch Gestalten, die ganz schlechte Schauspieler sind und ihren Weltschmerz hinter einem Betonlächeln zu kaschieren versuchen. So was kommt nie gut. Ist man dagegen nicht gezwungen zu lächeln und Hallo zu sagen, ist man lockerer und unvoreingenommener – und wirkt dadurch einfach sympathischer. Dann geht einem alles viel leichter von der Hand. Als würde man im Regen zwischen den Tropfen laufen können. Es sagt sich so einfach, aber es geht.

Viele Möglichkeiten. Weil es darauf ankommt, die richtigen Leute zu finden, nämlich solche, die zu einem passen und gemeinsame Interessen vertreten, muss man sich, bevor man loslegt, einmal fragen, in welches Netzwerk man überhaupt will. Manche Netzwerke haben keine Aufnahmekriterien, andere wieder recht strenge. Aber darauf kommt es gar nicht unbedingt an. Wenn man irgendwo rein will, dann wird man auch einen Weg finden. Die Frage ist nur, ob man dazu passt. Bevor man sich also auf gut Glück bewirbt, schaut man sich an, was das Netzwerk überhaupt so macht. Welche Überzeugungen es vertritt. Welche Ziele es verfolgt. Eine der wichtigsten Netzwerk-Regeln lautet: Authentisch bleiben. Wer echt ist, braucht sich nie zu verstellen.

Drei Schritte. So findet man das passende Netzwerk:

Man beantwortet die Frage: Welche Ziele will ich erreichen? Das klingt so einfach, ist es aber nicht. Und zwar deshalb nicht, weil man sich dauernd beeinflussen lässt. Vom einem Freund, der die eigenen Pläne infrage stellt. Von einer Freundin, die einem erzählt, wie toll es ist, selbstständig zu sein. Von den Eltern, die mit einem gut hörbaren Unterton fragen: »Meinst, ist das gescheit, was du da machen willst?« Von Experten, von Politikern, von den Medien. Es gibt so viele Menschen, die einem einreden, was man tun und wollen soll. So viele Umstände, die einen weg von den ursprünglichen Zielen führen können. Deshalb: Einfach einmal alles ausblenden. Sich zurückziehen. Ruhe und zu sich selbst finden. Die Augen schließen und sich das Leben so vorstellen, wie man es gerne hätte. Was will man überhaupt wirklich? Was will man erreichen? Wo will man in fünf Jahren sein? Was will man sofort ändern? Wenn man fertig ist und sein Wunsch-Dasein durchgespielt hat, filtert man die realistischen Ziele heraus. Aber nur nicht zu bescheiden sein. Man wird vielleicht nicht ins Weltall fliegen. Ein Lottogewinn ist auch eher unwahrscheinlich. Und dazu noch unplanbar. Aber ein Aufstieg im Unternehmen oder die Gründung einer eigenen Firma, das sind durchaus umsetzbare Ziele. Wer will, kann sie auch schriftlich festhalten. Manchen hilft es, die Ziele ständig vor Augen zu haben. Jedenfalls definiert man sie ganz genau. Und schreibt dazu, bis wann man sie erreichen möchte. Realistisch und (nicht zu) selbstkritisch.

Man definiert Zwischenziele. Sie helfen einem, bei der Sache und motiviert zu bleiben. Auf diese Weise hat man immer wieder kleine Erfolge, über die man sich freuen kann. Den Weg zum großen Ziel, das meist in der Ferne liegt, unterteilt man in mehrere Etappen. Als würde man eine Weltreise machen. Ist das Ziel New York, wird man auch nicht einfach nur einmal um den Erdball fliegen und im Big Apple landen. Man wird Zwischenstationen machen. In London, in Südafrika, in Indien, in Japan oder in Brasilien. Und auf jede Stadt kann man sich freuen.

Ist das große Ziel zum Beispiel die Selbstständigkeit, dann sind mögliche Zwischenstationen: genug Geld ansparen, Büro suchen, Anträge stellen, Job kündigen und so weiter. Immer ein Schritt und ein Ziel nach dem anderen. Es hilft, wenn man sich immer wieder bewusst macht, wofür man etwas tut. Wenn man sich selbstständig machen will, dann womöglich deshalb, weil man sein eigener Chef sein möchte, weil man alles einmal so machen will, wie man will, und weil man sich selbst verwirklichen möchte. Auf dem Weg vergisst man das manchmal. Führt man sich aber die Vorteile ständig vor Augen, überlegt man immer wieder, wie toll das Leben sein wird, wenn man sein Ziel erreicht hat, dann bleibt man auch motiviert. Und zwischendurch darf man nicht vergessen, sich auch einmal selbst auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: »Das hab ich gut gemacht.«

Man macht eine Bestandsaufnahme und legt seine Primärplattform fest. Hat man den Weg geplant und alle Stationen festgelegt, überlegt man, welche Menschen in welchen Netzwerken behilflich sein könnten. Man sucht sich Verbündete. Damit man sich in den Netzwerken nicht verheddert, recherchiert man einmal im Internet. Welche Verbände, Clubs oder Vereine gibt es überhaupt? Welche Überzeugungen vertreten sie? Welche Ziele haben sie? Welche Veranstaltungen finden in nächster Zeit statt? Und was muss man tun, um sie besuchen zu dürfen? Dann macht man eine Bestandsaufnahme und überlegt, ob es um einen herum vielleicht schon Netzwerke gibt. Ob Freunde oder Kollegen in Netzwerken sind. Das müssen oft gar keine geschlossenen Netzwerke sein. Vielleicht gehen sie einfach nur so zu Veranstaltungen, die man auch gerne besuchen würde. Womöglich haben sie wiederum Freunde, die man gerne kennenlernen würde. Eventuell nehmen sie einen mit und stellen einen vor. Und dann legt man noch eine Primärplattform fest. Ein Netzwerk, ein Gebiet, auf das man sich konzentriert. Mit dem man anfängt. In dem man die ersten Kontakte knüpft und sich auch engagiert. Von dem aus sich weitere Kontakte in andere Netzwerke ergeben werden. Wobei: Es geht nicht darum, möglichst viele Kontakte anzuhäufen. Das Motto lautet: Klasse statt Masse.

Es geht also darum, sich einmal zu fragen, was man wirklich will. Alles andere ist unwichtig. Alles andere wird man entweder nicht erreichen oder nicht langfristig machen. Man kann nur voll und ganz hinter dem stehen, was man wirklich will. Danach geht es darum, sich seine Fähigkeiten bewusst zu machen, damit man weiß, was man in ein Netzwerk einbringen kann. Und dann fragt man sich noch, was man braucht, um sein Ziel zu erreichen. Wer kann einem weiterhelfen? Was muss man vielleicht noch lernen? Und in welche Netzwerke muss man, um alles zu bekommen, was man benötigt?

Aber bevor man netzwerkt, bereitet man sich noch gründlich und auf alle Eventualitäten vor. Jetzt.

DIE VORBEREITUNG

Menschen kann man überall und jederzeit kennenlernen. Auf Veranstaltungen und Messen, in Bars und im Fitnessstudio, im Supermarkt und beim Würstelstand, online und offline. Und deshalb sollte man auch immer gut vorbereitet sein. Man muss Zeit investieren. Aber es lohnt sich. Auf jeden Fall.

DIE VISITENKARTE

»Gutes Gespräch, hat mich gefreut. Ich melde mich morgen bei Ihnen. Wie kann ich Sie erreichen?«

»Haben Sie einen Kugelschreiber und einen Zettel dabei?«

Wohin auch immer man geht, eine Visitenkarte sollte man jederzeit dabei haben. Als Angestellter hat man meistens eine von der Firma. Als Selbstständiger macht man sich eine eigene. Auch, wenn man neben dem Job zum Beispiel als Fotograf oder Künstler tätig sein will, braucht man eine Visitenkarte.

Wichtige Angaben. Unbedingt draufstehen sollten die E-Mail-Adresse und die Handynummer. Und der Name natürlich. Die Postadresse ist heute gar nicht mehr so wichtig. Man schreibt sich im Businessleben fast ausschließlich E-Mails. Und Geschäftstreffen finden oft nicht mehr in Büros, sondern in Restaurants oder Cafés statt. Weil viele Leute gar kein Büro mehr haben und ihre Arbeit von zuhause aus erledigen. Vor allem am Anfang ihrer Karriere. Jedenfalls gibt es jede Menge kostenlose E-Mail-Anbieter. Hotmail, Yahoo, Gmail, GMX und wie sie alle heißen. Sobald man selbstständig ist, ist so eine E-Mail-Adresse nicht mehr ausreichend. Für private Zwecke ist das schon okay. Aber wenn es ums Geschäft geht, braucht man eine eigene. Also nicht: [email protected]. Sondern: [email protected]. Schon als Student, selbst als Schüler kann man eine Visitenkarte haben, die vielleicht etwas lockerer und lustiger gestaltet ist. Schließlich kann man nie früh genug damit beginnen, ein Netzwerk aufzubauen.

Wer eine Seite auf Facebook hat, kann den Link ebenfalls auf die Visitenkarte schreiben. Den Link zum privaten Profil aber nur, wenn man sich gut überlegt hat, ob man das wirklich will und es zu einem passt. Wichtig ist, dass man im sozialen Netzwerk aktiv ist. Hat man eine Facebook-Page mit 45 Fans, und der letzte Eintrag ist schon drei Monate alt, macht das keinen guten Eindruck. Dasselbe gilt für die Webseite oder den persönlichen Blog. Man braucht das, wenn man selbstständig ist oder in der Freizeit etwas macht, das mit der Arbeit nichts zu tun hat. Und das man vorantreiben möchte. Etwas Kreatives. Sonst braucht man als Angestellter keine Webseite. Das könnte der Arbeitgeber in den falschen Hals bekommen.

Zeitloses Design. Wer beruflich und privat netzwerken möchte, braucht zwei verschiedene Visitenkarten. Denn wer Unterstützung für etwas braucht, das er in der Freizeit macht, kann – außer in Ausnahmefällen – keine geschäftlichen Visitenkarten austeilen. Entscheidend ist außerdem das Design. Keine Spielereien, keine Blödeleien. Auf der Visitenkarte muss kein Foto sein. Und auch kein ausgefallenes Muster. Es gibt schon besondere Karten, die gut ankommen können. Zum Beispiel essbare, die funktionieren, wenn man eine Bäckerei hat. Oder eine für Friseure, die ausschaut wie ein Kamm. Aber grundsätzlich gilt: Je einfacher, desto besser. Dafür braucht man nicht unbedingt einen Grafiker. Im Internet findet man Vorlagen und kann sie sich direkt bestellen.

Project Card. Arbeitet man an einem besonderen Projekt, kann man dafür eine eigene Karte machen. Wenn man zum Beispiel eine IT-Firma hat und Homepages und Applikationen programmiert, reicht dafür die klassische Visitenkarte. Aber wenn man dann eine spezielle Idee, Initiative oder Aktion realisieren möchte, etwa eine App, über die Menschen etwas verkaufen können, was sie nicht mehr brauchen, dann macht man eine Karte, auf der steht: Flea – der virtuelle Flohmarkt. Dabei kann es sich zum Beispiel auch um ein Kulturprojekt, eine große Konferenz oder eine Nachhaltigkeitsinitiative handeln. Ein Slogan und die Kontaktdaten dazu, fertig. Der Vorteil so einer Project Card ist, dass der, dem man sie gegeben und dem man davon erzählt hat, auch Tage später noch ganz genau weiß, worum es geht, wenn er sich die Karte anschaut. Er wird sich an dich und dein Projekt sofort erinnern.

Richtige Aufbewahrung. Überreichen sollte man Visitenkarten und Project Cards immer in einwandfreiem Zustand. Deshalb bewahrt man sie auch nicht in der Geldbörse auf. Frauen können sie in ein Extra-Fach der Handtasche geben. Männer haben sie in der linken Sakkotasche. Linkshänder in die rechte. Und zwar ohne Hülle. So kann man sie jederzeit schnell hervorziehen und überreichen. Und in die andere Sakkotasche gibt man die Karten, die man bekommt. So bringt man im Trubel nichts durcheinander und verteilt auch keine fremden Visitenkarten.

DIE SOZIALEN NETZWERKE

Das Internet hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem interaktiven Medium entwickelt. Social Media ist das Stichwort. Hier kann jeder zu allem seine Meinung kundtun. Hier kann jeder Feedback geben. Hier kann jeder Inhalte schaffen. Hier kann sich jeder mit jedem austauschen. Und das macht auch fast jeder. Es gibt kaum jemanden, der nicht in einem sozialen Netzwerk vertreten ist. Manchmal ist man sogar in mehreren aktiv. Warum auch nicht? Immerhin machen sie einem Netzwerken so einfach wie nie zuvor, und sind sie gute Plattformen, um andere Menschen kennenzulernen, um sich über sie zu informieren, um mit ihnen zu kommunizieren und vor allem um sich selbst darzustellen. Aber genau das ist oft das Problem.

Viele denken nicht darüber nach, welche Fotos und welche Informationen sie veröffentlichen, welche Meinungen sie wohin schreiben, und welche Auswirkungen das haben kann. Andere stellen sich nur so dar, wie sie gerne wären. Und nicht so, wie sie tatsächlich sind. So oder so, man kann ganz schnell einen falschen Eindruck von sich vermitteln. Und den wird man nur schwer wieder los. Vorsicht ist auch im World Wide Web besser als Nachsicht.

Die Möglichkeiten. Mehr als 1,35 Milliarden Menschen nutzen Facebook aktiv. 1,1 Milliarden greifen auch mobil darauf zu. Das soziale Netzwerk ist vor allem dazu da, mit bereits bekannten Menschen in Kontakt zu treten und ihn zu pflegen, sich darzustellen und sich unterhalten zu lassen. Man kann Gruppen beitreten und so andere Leute mit gleichen Interessen kennenlernen. Man kann Seiten erstellen, Gefällt mir-Angaben sammeln und damit die Bekanntheit steigern. Wenn man zum Beispiel eine Firma hat. Oder eine Band. Wenn man Künstler ist. Oder Politiker. Und man kann solche Seiten natürlich selbst mit Gefällt mir markieren und dadurch am Laufenden bleiben. Auch, was Veranstaltungen betrifft.

Wer auf Facebook aktiv ist, wird laufend zu Events eingeladen. Aber es gibt noch einen wichtigen Grund dafür, warum es das soziale Netzwerk ist, in dem man vertreten sein sollte. Andere machen sich ganz gerne ein Bild von einem. Personalisten schauen sich Facebook-Profile von Bewerbern an. Und auch, wenn man auf einer Veranstaltung jemanden kennenlernt, sucht man ihn am nächsten Tag im sozialen Netzwerk. Man informiert sich über seine Interessen, schaut sich vielleicht noch die Bilder an und verschafft sich so einen Gesamteindruck. Und deshalb sollte man auch, bevor man drauflos netzwerkt, ein paar Dinge beachten und das Profil auf Business-Netzwerk-Tauglichkeit überprüfen.

Die Privatfotos. Facebook hat als privates Netzwerk gestartet, sich aber im Laufe der Jahre immer mehr auch mit dem beruflichen Leben vermischt. Das heißt, dass man hier sehr wohl auch Urlaubsfotos hochlädt, sich mit Freunden unterhält oder ein lustiges Video postet. Im bekanntesten sozialen Netzwerk ist es möglich, alle Kontakte bestimmten Gruppen zuzuordnen. Freunde, enge Freunde, Familie und Geschäftskontakte zum Beispiel. In den Privatsphäre-Einstellungen kann man festlegen, wer sich was anschauen darf. Dasselbe gilt für Fotoalben und Gefällt mir-