Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? - Meg Cabot - E-Book

Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? E-Book

Meg Cabot

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Beschreibung

Frisch verliebt, und nun? Prinzessin von Genovien zu sein ist VIEL komplizierter, als Olivia erwartet hätte, aber sie gewöhnt sich langsam daran. Immerhin lebt sie in einem echten Palast mit zwei königlichen Pudeln, einem Hausleguan, ihrem eigenen Pony und ihrer liebenswerten Familie, die ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Gerade jetzt, nachdem Olivia sich endlich eingestanden hat, dass Prinz Khalil mehr für sie ist als nur ein guter Freund, braucht sie WIRKLICH Beistand: Wie verhält sich eine Prinzessin, wenn sie verliebt ist?

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Meg Cabot

Ich bin dann mal Prinzessin

Wie küsst man einen Prinzen?

Aus dem amerikanischen Englisch von Ilse Rothfuss

Mit Illustrationen der Autorin

Montag, 23. November

10.30 UhrRoyal Genovian Academy »Weltsprachen«

Ich werde also Tante.

Noch vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, dass ich das jemals schreiben würde.

Aber ehrlich gesagt gibt es viele Dinge, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ich sie jemals schreiben, geschweige denn laut aussprechen würde. Zum Beispiel:

»Ich bin eine Prinzessin.«

»Bitte lassen Sie die Limo vorfahren, Monsieur Henri. Ich werde in einer halben Stunde zur Eröffnungsfeier des ersten genovischen Starbucks erwartet, wo ich das Band durchschneiden muss.«

»Nein, danke, Dad. Ich habe keine Lust, am Wochenende schon wieder mit dir zum Lachsfischen nach Island zu fahren. Aber es ist nett von dir, dass du mich gefragt hast.«

Und das Beste von allem ist natürlich, dass ich Tante werde (mit dreizehn – mein Geburtstag ist in genau fünf Tagen!).

Tante von Zwillingen, die später mal den Thron von Genovien übernehmen werden … Ich meine, wenn das nicht der Wahnsinn ist! Und die ganze Welt redet darüber.

Im Ernst, man kann kaum noch online gehen, ohne auf irgendwelche Promis zu stoßen, die sich darüber auslassen, ob meine Schwester zwei Mädchen oder zwei Jungen bekommen wird, oder ein Mädchen und einen Jungen, und wie Mia und ihr Prinzgemahl (er heißt Michael) die Babys dann nennen werden.

Ich finde es ziemlich komisch, dass wildfremde Leute so einen Riesenrummel um etwas machen, das sie eigentlich gar nichts angeht. Die meisten von ihnen leben ja noch nicht mal in Genovien!

Und okay, es stimmt, dass nicht jeden Tag royale Zwillinge zur Welt kommen. Aber trotzdem: In Las Vegas gibt es Profi-Buchmacher, die Wetten auf das Geschlecht und die Namen der beiden Babys annehmen.

Der Renner ist offenbar die Wette, nach der beide Babys Mädchen sind, Clarissa und Mignonette genannt und am 3. Dezember geboren werden.

Nicht dass Mia und Michael diesen Irrsinn in irgendeiner Weise fördern würden. Im Gegenteil: Sie haben keine Ultraschallfotos von den Zwillingen auf Facebook gepostet (die beiden sind ja nicht mal auf Facebook – es gibt nur eine Homepage für den Palast von Genovien, wo man die Termine für die Schlossführungen checken kann und so …).

Nicht einmal der engsten Familie haben sie das Geschlecht ihrer Babys (und deren Namen) verraten. Wir wissen nur das voraussichtliche Geburtsdatum, und das ist in zwei Wochen.

»Das hilft uns auch nicht weiter«, empörte sich Grandmère. »Wie soll ich jetzt bei Tiffanys die Initialen der Zwillinge auf den winzigen goldenen Szeptern eingravieren lassen, die ich dort bestellt habe, wenn ich die Namen der Babys nicht weiß? Ich verstehe ja, dass du es nicht überall herumposaunen willst, Amelia, aber was wäre so schlimm daran, uns die Namen zu verraten?«

Ich glaube, ich weiß, warum Mia lieber den Mund hält. Grandmère hat ihr sofort jeden Namen zerpflückt, den sie in ihrer Gegenwart nannte. »Oh, nein, so kannst du die Babys auf keinen Fall nennen«, hieß es dann immer. »Ich hatte mal ein Mädchen in meiner Klasse, die

mit offenem Mund gekaut

in der Pause ihre elastischen Beine zur Schau gestellt

oder mit ihrer riesigen Sammlung von Chanel-Handtaschen geprahlt hat.

Du kannst doch ein unschuldiges Kind nicht mit diesem Namen belasten.«

Das wiederholte sich so oft, dass Mias Blutdruck bedrohlich anstieg und ihre Ärztin ihr strikte Bettruhe verordnen musste, um die Babys nicht zu gefährden. Von diesem Moment an durfte meine Schwester keine Repräsentationspflichten mehr erfüllen oder Besucher empfangen, die sie aufregen könnten …

Zum Beispiel Grandmère.

Was einigen Leuten natürlich gar nicht gefiel (und am allerwenigsten Grandmère).

Aber es wirkte. Mias Blutdruck ist fast wieder normal (obwohl die Ärztin sie immer noch nicht aufstehen lässt).

Und für mich hatte die ganze Sache auch ihr Gutes: Ich habe inzwischen so ziemlich alle Teeniefilme gesehen, die je gedreht wurden. Ich war nämlich eine der wenigen, die als unstressig genug angesehen wurden, um Mia besuchen zu dürfen, und als meine Schwester mitbekam, dass ich so gut wie nie im Kino gewesen war, schauten wir stundenlang (gewaltfreie) Filme in ihrem Zimmer an.

Nach allem, was ich gerade erzählt habe, war es jedenfalls kein Wunder, dass meine beste Freundin Nishi die ganze Zeit nur über Mia und die Babys reden wollte, als ich neulich mit ihr geskypt habe.

Trotzdem blieb mir fast die Luft weg, so taktlos waren ihre Kommentare.

»Ich habe gestern Abend ein Foto von deiner Schwester in ›Rate the Royals‹ gesehen«, fing sie an.

»Was? Wie denn?«, fragte ich verblüfft. »Mia muss den ganzen Tag im Bett bleiben. Sie war nirgends.«

»Na ja, wahrscheinlich haben sie mit einem Teleobjektiv ein Foto von ihr durch eines der Palastfenster geschossen. Und ehrlich, ich war so geschockt, wie dick sie geworden ist. Eins von den Babys muss ein Junge sein.«

»Wie bitte?«

Ich traute meinen Ohren nicht. Nishi lebt in Amerika, deshalb müssen wir uns entweder über Facetime oder Skype anrufen.

Okay, ich saß gerade in »Weltsprachen« und hätte eigentlich nicht skypen dürfen, sondern meine Deutschübungen machen müssen.

Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass alle ihre Kopfhörer aufhatten, sogar Madame Chi, sodass mich niemand hören konnte, und außerdem war ich mit meinen Deutsch-Hausaufgaben schon fast fertig.

»Ich meine ja nur«, fuhr Nishi fort, ohne zu merken, wie sehr es mich verletzte, dass sie meine Schwester »dick« nannte. »Mia sieht aus wie eine wandelnde Tonne! Sie ist viel zu dick, für zwei Mädchen. Meine Mom sagt, wenn eine Schwangere so dick ist, kriegt sie mit Sicherheit Jungs. Oder wenigstens ist einer davon ein Junge.«

Was blieb mir da anderes übrig, als meine Familienehre zu verteidigen?

»Du irrst dich«, sagte ich und spürte die Hitze in meinen Wangen. »Du liegst so komplett falsch, dass ich sogar mit dir wette!«

»Was?«, fragte Nishi verwirrt. »Mit mir wetten? Du willst mit mir wetten, dass ich auf dem Holzweg bin?«

»Ja«, sagte ich.

Ich wusste natürlich, warum Nishi so verblüfft war: Wetten gilt unter Royals als »unfein«. Und als Nishi das letzte Mal hier war – in den Sommerferien –, war einer meiner Cousins (ich habe so viele, dass ich mir beim besten Willen nicht alle merken kann) in einen Pferdewettskandal verwickelt, und Grandmère regte sich pausenlos darüber auf, dass er die ganze Familie in Verruf gebracht habe. Obwohl es letztendlich kein Wunder sei, fügte sie jedes Mal hinzu, weil er zum italienischen Zweig der Familie gehöre, die für ihre unüberlegten Handlungen bekannt seien (und so weiter und so fort).

Und jetzt verstieß ich nicht nur gegen dieses eiserne Gesetz, sondern schloss auch noch eine Wette über das Geschlecht der Zwillinge ab!

Aber – was keine Entschuldigung sein soll – ich war bei Weitem nicht die Einzige. Alle machten das. Ich hatte sogar gehört, wie Lars, der Bodyguard meiner Schwester, mit Serena, meinem eigenen Bodyguard, eine Wette abschloss, dass beide Babys Jungs sein würden und dass der eine Michael (nach Mias Mann) und der andere Phillipe (nach unserem Dad) heißen würde. Serena lachte zuerst nur darüber, aber dann nahm sie die Wette an und sagte zu Lars: »Wenn du verlierst, will ich das Geld in amerikanischen Dollars, und nicht in Euro!«

»Ich wette mit dir um alles, was du nur willst, dass beide Babys Mädchen sind«, sagte ich herausfordernd zu Nishi.

Nishi fiel fast die Klappe herunter. Sie war zu Hause in ihrem Zimmer in New Jersey, denn wegen der Zeitverschiebung zwischen Genovien und Amerika war es dort noch lange nicht Zeit für die Schule. Nishi war nur so früh aufgestanden, um mit mir zu chatten.

»Um alles, was ich nur will?«, wiederholte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

»Ja, klar«, sagte ich, ohne mir die Konsequenzen bewusst zu machen (was mir ehrlich gesagt selten passiert. Ich bin Sternzeichen Schütze und Schützen sind normalerweise nicht so unüberlegt). »Brauchst es nur zu sagen.«

»Super!« Nishi legte eine kleine Spannungspause ein, dann fuhr sie fort: »Okay, wenn ich recht behalte und mindestens eins der Babys ein Junge ist, will ich vier Fotos von Prinz Khalil, meinem heimlichen Schwarm.«

In diesem Moment begriff ich, dass ich einen Riesenfehler gemacht hatte. Die größte Dummheit aller Zeiten. »Hey, Moment mal. Was?«

»Du hast richtig gehört«, sagte Nishi. »Ich will vier Fotos von Prinz Khalil, von dir aufgenommen. Zwei, auf denen er lächelt, und eins, auf dem er ernst schaut – du weißt doch, wie süß er ist, wenn er sich auf einmal in irgendwas reinsteigert und seine Augenbrauen in der Mitte zusammengehen –, und auf dem vierten Bild soll er allein vor einem Sonnenuntergang stehen und lächeln, und bitte möglichst ohne T-Shirt.«

»Aber … aber …« Mir fehlten die Worte. In was hatte ich mich da nur reingeritten? »Das ist …«

»Das ist was?« Nishi zog die Augenbrauen hoch. »Du hast gesagt, alles, was ich nur will, und das will ich.«

»Aber warum?«, stieß ich hervor und merkte plötzlich, dass ich zu laut geredet hatte, weil ein paar von meinen Mitschülern im Sprachlabor – darunter auch Lady Luisa Ferrari, eine meiner Cousinen – sich umdrehten und mich anstarrten. Wahrscheinlich wollten sie wissen, was ich da machte, weil ich definitiv nicht Deutsch übte. Ich beugte mich vor, um meinen Bildschirm zu verdecken, und senkte die Stimme. »Warum, Nishi?«, flüsterte ich. »Warum willst du Fotos von Prinz Khalil? Ich dachte, du bist in einen Jungen in deiner Englischklasse verliebt? In diesen Dylan, oder wie er heißt?«

»Bin ich auch«, sagte Nishi. »Aber ich kann doch in mehr als einen Jungen verknallt sein, oder? Wir sind erst in der Siebten, Olivia, und nicht am College. In unserem Alter ist es völlig normal, für viele Jungs gleichzeitig zu schwärmen.«

Ich seufzte. Nishi war anscheinend noch jungsverrückter geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten.

Nicht, dass ich was dagegen habe, wenn jemand jungs- oder mädchenverrückt ist. So was kommt vor. Ich meine, ist doch klar – wir werden alle größer und verändern uns. Ich ja auch. Ich bin ganze fünf Zentimeter gewachsen, seit Nishi im Sommer das letzte Mal da war. Meine Reitklamotten passen mir kaum noch.

Nishi und ich hatten bereits unser nächstes Wiedersehen geplant, und zwar bei der Krönungsfeier meiner Schwester. Dad hat nämlich die Regierungsgeschäfte abgegeben, um mehr Zeit mit mir verbringen zu können (er hat ja leider meine wichtigsten Entwicklungsjahre verpasst), und deshalb musste Mia den Thron übernehmen.

Aber dann wurde die Krönung verschoben, weil die Ärzte der Meinung waren, es sei zu riskant für Mias Babys. Mia hätte während der ganzen langen Zeremonie im Thronsaal stehen müssen, und der Raum ist noch nicht mal klimatisiert, weil er einfach zu alt dafür ist.

(Was allerdings nicht die offizielle Erklärung des Pressebüros war. Stattdessen gab der Palast bekannt, die Krönung sei auf den 31. Dezember verschoben worden, um Kosten zu sparen, denn auf diese Weise könne das große Neujahrsfeuerwerk mit dem Feuerwerk zu Ehren von Mias Krönung zusammengelegt werden. Aber in Wahrheit wurde die Zeremonie verschoben, weil die Babys dann bereits da sein würden, und außerdem war es dann auch kühler, sodass mehr Gäste in den Thronsaal gequetscht werden konnten, ohne an einem Hitzschlag zu sterben.)

Also haben wir Nishis Besuch auf meinen Geburtstagsball an diesem Wochenende verschoben.

Nur darf Nishi jetzt nicht kommen, weil sie eine Vier minus in Englisch hat – was ich nicht verstehe, weil Englisch doch unsere Muttersprache ist.

Nishi sagt, es ist wegen Dylan, dessen süße Lippen sie die ganze Zeit vom Unterricht ablenken (!!!).

Und deshalb war ich auch so überrascht, dass sie plötzlich Fotos von Prinz Khalil will – noch dazu ohne T-Shirt! –, wenn sie die Wette gewinnt.

»Wie soll das überhaupt gehen, Nishi? Wie soll ich ein Foto von Prinz Khalil machen, während er lächelnd und ohne T-Shirt vor einem Sonnenuntergang steht?«

»Keine Ahnung«, sagte Nishi. »Ist auch nicht mein Problem. Du hast die Wette vorgeschlagen. Frag ihn doch einfach, ob er sich nicht beim nächsten Sonnenuntergang vor dich hinstellen und lächeln will. Ich dachte, ihr seid Freunde! Oder … hey, warte mal!« Nishis Augen weiteten sich. »Stehst du etwa auch auf ihn, Olivia?«

»Was?«, schrie ich. »Nein, natürlich nicht! Was redest du denn da?«

»Na ja.« Nishis Blick wurde nachdenklich. »Du hast auf der Hochzeit deiner Schwester mit ihm getanzt …«

»Ja, okay«, seufzte ich. »Aber das heißt doch nicht, dass wir miteinander gehen oder so … Wir waren immer nur Freunde.«

»Waren?«, wiederholte Nishi. »Seid ihr jetzt keine Freunde mehr?«

»Doch«, sagte ich. »Ich meine, nein. Also … keine Ahnung. Das weiß man bei Jungs ja nie so genau.«

»Ha!« Nishi lachte grimmig. »Das kannst du laut sagen, Olivia. Jungs sind ein unergründliches Rätsel, das in einem großen Geheimnis versteckt ist …«

Und das meinte sie todernst.

Auf Prinz Khalil traf diese Beschreibung jedenfalls haargenau zu. Er war im Sommer ein paarmal in den Palast gekommen und wir hatten jede Menge Spaß gehabt. Wir hatten Pool-Tischtennis gespielt und über Autotomie gesprochen (die Fähigkeit von Echsen, ihre Schwänze abzuwerfen, wenn sie von einem Räuber bedroht werden) und Filme angeschaut und solche Sachen.

Dann war er plötzlich verschwunden. Von einem Moment zum anderen. Er schrieb mir, dass er »nach Hause« müsse, und das war’s.

Erst im Herbst, als die Schule wieder anfing, sah ich ihn im Unterricht, und da sagte er nur »Hi«, ohne zu lächeln oder nach Carlos zu fragen, meinem Lieblingsleguan.

Er war nicht unfreundlich oder so, aber es war nicht mehr wie in den Sommerferien. Die Vertrautheit, die ich zwischen uns gespürt hatte, als wir auf Mias Hochzeit miteinander getanzt oder Pool-Tischtennis gespielt hatten, war verschwunden, und zurückgeblieben war … nichts.

Und ich habe keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.

»Aber wie auch immer«, sagte ich zu Nishi. »Es spielt sowieso keine Rolle, weil ich diese Wette auf jeden Fall gewinne. Und dann musst du mir ein riesiges Glas Erdnussbutter schicken, weil wir das in Genovien nirgends bekommen.«

»Was? Warum nicht?« Nishis Augen weiteten sich entsetzt.

»Ich weiß nicht«, sagte ich mit einem Schulterzucken. »Bei uns gibt’s nur Nutella.«

»Nutella ist besser als Erdnussbutter«, stellte Nishi fest. »Aber egal – Wette ist Wette.«

Bevor ich fragen konnte, was sonst noch alles über meine Schwester getratscht wurde, meldete sich Madame Alain über den Lautsprecher, um eine wichtige Ankündigung zu machen. Ich loggte mich schnell aus, um zuzuhören.

Was ein Glück für mich war, nehme ich an, denn alles, was Nishi mir erzählt hätte, hätte mich sowieso nur wütend gemacht. Es ist unglaublich, was die Leute manchmal für dummes Zeug daherreden, und ganz besonders über Royals.

Montag, 23. November

11.15 UhrRoyal Genovian Academy Immer noch in »Weltsprachen«

Ich hätte wissen müssen, dass es nichts Gutes bedeutete, wenn Madame Alain eine wichtige Ankündigung zu machen hatte.

Keine Ahnung, warum ich mir einbildete, es sei was Tolles, zum Beispiel, dass wir alle nach Hause durften, weil die beiden kleinen Babyprinzessinnen geboren worden waren (obwohl Dad mir fest versprochen hatte, dass ich, sobald bei Mia die Wehen einsetzten, aus der Klasse geholt und ins Krankenhaus gefahren würde, damit ich als eine der Ersten die Babys besuchen konnte. Denn wenn sie mich direkt nach der Geburt sehen würden, wären sie auf mich geprägt, wie frisch geschlüpfte Entenküken, und würden mir überallhin folgen).

Aber von wegen.

»Eure Hoheiten, Majestäten, Durchlauchten, Lords und Ladys, zu meinem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass ich nur siebenundzwanzig Erlaubniszettel für die dieswöchige Fahrt zu den Winterspielen der Königlichen Schulen in Stockerdörfl bekommen habe«, sagte Madame Alain, nachdem das ganze Knacken und Knistern und die markerschütternden Rückkoppelungsgeräusche im Lautsprecher verhallt waren.

Die Royal Genovian Academy ist eine exklusive Schule mit extrem hohen Schulgebühren (außer für die zweihundert Kinder von Geflüchteten, die vor Kurzem aufgenommen wurden und kostenlos am Unterricht teilnehmen durften). Aber das Gebäude, in dem die Schule untergebracht ist, wurde lange vor der Erfindung von Lautsprecheranlagen errichtet, sodass technische Störungen an der Tagesordnung waren.

»Und wie Sie wissen, wird die Teilnahme der Royal Genovian Academy an den diesjährigen Winterspielen mangels Interesse abgesagt, wenn ich nicht mindestens noch dreißig weitere Erlaubniszettel von denjenigen unter Ihnen erhalte, die sich für die Reise nächste Woche eingetragen haben.«

Sobald der Name »Stockerdörfl« fiel (sein Heimatort), sprang Prinz Gunther Lapsburg von Stuben von seinem Platz auf und stieß triumphierend die Faust in die Luft, woraufhin einige der jüngeren Mädchen im Sprachlabor zu quieken anfingen. (Prinz Gunther gilt als extrem gut aussehend für einen Siebtklässler.)

Das ärgerte meine Cousine Lady Luisa, die den Mädchen giftige Blicke zuwarf. Luisa und Gunther »gehen« seit Juni miteinander, was allerdings nur bedeutet, dass sie Händchen halten, weil alles andere in der Siebten ein Verstoß gegen den »Ehrenkodex« der RGA wäre. Wenn die beiden so dumm wären, sich bei etwas Unerlaubtem erwischen zu lassen, müsste Madame Alain sie wahrscheinlich von der Schule verweisen und sie müssten an The Royal Academy in Switzerland gehen, oder noch schlimmer – laut Luisa – an die staatliche Schule von Genovien.

Luisa packte Gunther am Arm und zerrte ihn auf seinen Stuhl zurück. Er schaute sie verwirrt an, weil er – wie üblich – keine Ahnung hatte, was er schon wieder falsch gemacht haben sollte.

»Der Trip ist abgesagt«, zischte Luisa Prinz Gunther ins Ohr. »Sie hat gerade gesagt, dass unsere Fahrt zu den Winterspielen gecancelt wird. Was findest du so toll daran?«

Alle Farbe wich aus Prinz Gunthers Gesicht, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen. »Abgesagt? Nein!«

Luisa verdrehte die Augen. Abgesehen von der Tatsache, dass wir auf diese Weise ein paar schulfreie Tage bekommen würden, war niemand an der RGA besonders wild auf die Spiele … außer Prinz Gunther natürlich.

»Ich weiß, das ist ein schwerer Schlag für einige von Ihnen«, fuhr Madame Alain über den Lautsprecher fort, als hätte sie Prinz Gunthers traurigen Hundeblick gesehen. »Und ich muss sagen, ich bin tief enttäuscht, dass so viele unserer Royals jeglichen Ehrgeiz in Bezug auf unsere Schule vermissen lassen – von den Schülern dieser noblen Einrichtung sollte man in dieser Hinsicht wahrhaftig etwas anderes erwarten dürfen.

Aber nicht nur, dass wir zu wenig Erlaubniszettel bekommen haben. Diese Krankheit, die viele von Ihnen ›La Grippe‹ zu nennen geruhen – während es sich in Wahrheit nur um eine harmlose Erkältung handelt –, hat offenbar viele unserer besten Sportler außer Gefecht gesetzt. Prinzessin Charlotte von unserer Langlaufmannschaft. Die Contessa Gerante von der Eishockeymannschaft der Mädchen. Sogar Lady Marguerite scheint zu krank zu sein, um eine Kamera in die Hand zu nehmen und Fotos für das Jahrbuch der Schule zu machen, was ich, ehrlich gesagt, kaum glauben kann.«

Bei diesen Worten zog ich die Augenbrauen hoch. Lady Marguerite ist auch eine meiner Cousinen. Ich wusste, dass sie sich krankgemeldet hatte, aber andererseits war sie ganz wild auf diese Skireise gewesen. (Hauptsächlich, um sich vor dem Test zu drücken, den wir am Freitag in Algebra schreiben sollten.)

Es musste ihr also wirklich schlecht gehen.

»La Grippe« ist eine besonders heimtückische Erkältung, die nicht nur an unserer Schule, sondern an der gesamten Mittelmeerküste grassiert. Das Wort wird wie »Gripp« ausgesprochen, was noch grässlicher klingt, wenn jemand wie Grandmère oder Madame Alain es in den Mund nimmt, da beide das R rollen und das kurze i wie ein langes aussprechen – iii –, sodass es sich wie »La Griiiep« anhört.

Würg.

Die Hälfte der Schüler an der Royal Genovian Academy hatte sich bereits angesteckt und mindestens die Hälfte des Lehrerkollegiums.

Inzwischen ist es so schlimm, dass auch andere Dinge in der Schule davon in Mitleidenschaft gezogen werden, nicht nur unsere Fahrt in die Alpen.

»Außerdem«, fuhr Madame Alain fort, »war es uns heute leider nicht möglich, eine Sitzordnung für das Mittagessen aufzustellen, weil mein Assistent Monsieur Gerard letzte Woche zu krank war, um zur Arbeit zu kommen. Sie dürfen sich also ausnahmsweise Ihre Plätze selber aussuchen. Danke, und vergessen Sie nicht: Gute Manieren sind alles!«

Obwohl die Wände der RGA fast einen Meter dick sind, hörte ich das Johlen, das aus allen Klassen drang, angefangen von den Oberstuflern bis hinunter zu den Vorschulkindern, die auf der anderen Seite des Hofs in einem eigenen Gebäude untergebracht sind. Normalerweise werden uns an der Royal Genovian Academy unsere Plätze beim Mittagessen zugewiesen (wie auf einer Hochzeit), damit wir keine »Freundescliquen« bilden können.

Madame Alain hasst Cliquen. In ihren Augen gehört es zu unserer Ausbildung als »Führungselite von morgen«, dass wir lernen, höfliche Konversation zu machen, egal wer uns gegenübersitzt. Also lässt sie uns die Plätze zuweisen, damit wir gezwungen sind, jeden Tag mit anderen Leuten zu essen.

Und heute hatten wir endlich freie Platzwahl!

La Grippe brachte uns also nicht nur Nachteile (jedenfalls mir persönlich), auch wenn mir Madame Alains Assistent natürlich leidtat. Nur Prinz Gunther war völlig außer sich.

»Madame Chi«, rief er und sprang auf die Füße. »Wenn für die Leute, die wegen La Grippe ausfallen, Ersatz gefunden wird, können wir doch trotzdem am Mittwoch nach Stockerdörfl fahren, oder?«

Madame Chi, die ganz vorne im Sprachlabor saß, sah so elend aus, als hätte La Grippe sie auch bereits ereilt. Sie rieb sich die Schläfen mit den Fingern und seufzte so tief, dass eine Locke, die sich aus ihrem unvermeidlichen Haarknoten gelöst hatte, in die Luft aufflatterte.

»Nun, Eure Hoheit, ich weiß nicht … es ist schrecklich spät dafür. Aber ich nehme an, Sie könnten zumindest mal fragen.«

Prinz Gunther wirbelte zur Klasse herum.

»Na los, Leute, kommt schon!«, rief er. »Ich weiß, dass ihr mehr draufhabt als das! Wo bleibt eure Schulehre? Zeigt mal ein bisschen Ehrgeiz und lasst eure Eltern die Erlaubniszettel unterschreiben! Wir müssen unbedingt zu den Winterspielen! Und wir müssen gewinnen. Wir müssen die TRAIS wegfegen!«

TRAIS ist die Abkürzung von »The Royal Academy in Switzerland«, gegen die unsere Schule jedes Jahr bei den Winterspielen antritt – eine Art Olympiade für alle Königlichen Schulen in Europa. (The Royal Academy in Switzerland hat letztes Jahr die meisten Medaillen abgesahnt. Und sie haben den Preis für »besonderen Sportsgeist« gewonnen, was kein Wunder ist, weil sie erheblich mehr Engagement zeigen als die RGA, indem sie einheitliche Trainingsanzüge tragen und bei jedem Wettkampf lauthals »TRAIS, TRAIS, TRAIS!« brüllen. Das wäre für RGA-Schüler undenkbar.)

In diesem Winter finden die Spiele in Prinz Gunthers Herkunftsort Stockerdörfl in Österreich statt, was nur eine kurze – na ja, okay, vierzehnstündige – Zugfahrt von Genovien aus bedeutet. Prinz Gunthers Eltern, Prinz Hans und Prinzessin Anna-Katerina Lapsburg von Stuben, haben die Spiele gesponsert und werden bei der Siegerehrung am Schluss die Medaillen überreichen.

Kein Wunder, dass Prinz Gunther sich so wahnsinnig ins Zeug legt. Würden die Spiele in Genovien stattfinden und meine Familie müsste die Medaillen überreichen, könnte ich vielleicht auch mehr Begeisterung dafür aufbringen.

Aber trotz Prinz Gunthers leidenschaftlichem Plädoyer, dass wir unsere Schulehre verteidigen und die TRAIS vom Platz fegen sollten, zogen alle (außer mir) ihre Handys hervor und wischten hektisch darauf herum. Nicht etwa, um die fehlenden Erlaubniszettel von ihren Eltern unterschreiben zu lassen, oh, nein! Es ging nur um die eine und einzige Frage: wer beim Mittagessen mit wem zusammensitzen würde.

Ich fürchte, ich muss Madame Alain recht geben: Die RGA hat wirklich null Schulgeist.

Und leider gilt das auch für mich. Ich muss nämlich zugeben, dass ich die Spiele gegenüber meinem Dad, meiner Stiefmom, Grandmère oder Mia mit keinem Wort erwähnt habe. Ich meine, was soll ich bei diesem blöden royalen Jugendwettkampf, wenn meine Schwester JEDENMOMENT ihre Babys bekommt? Und neugeborene Babys können bekanntlich noch nicht gut sehen (laut Mias Geburtsbüchern). Sie erkennen die Personen, die in diesen wichtigen ersten Tagen ihres Lebens um sie sind, am Klang ihrer Stimme wieder.

Und eins steht fest: Mich kriegen keine zehn Pferde aus Genovien weg, weil ich das auf gar keinen Fall verpassen will.

Montag, 23. November

13.15 UhrRoyal Genovian Academy Lunch

Ach du liebe Güte.

Direkt nach dem Läuten, als alles in die Mittagspause stürzte, rief ich hinter Prinzessin Komiko her, dass sie auf mich warten sollte, weil ich meinen Rucksack vergessen hatte. Dann schnappte ich ihn mir schnell, wirbelte herum … und knallte voll auf Prinz Khalil.

Ich bin (zumindest in meinen Augen) viel anmutiger geworden seit letztem Jahr, als Mademoiselle Justine (die Tanzlehrerin an der RGA) sich buchstäblich die Haare raufte, weil ich mich so tollpatschig bei ihrem komischen genovischen Volkstanz angestellt habe.

Aber hin und wieder stolpere ich immer noch über irgendwelche Hindernisse (oder über meine eigenen Füße).

Und an diesem Tag stolperte ich über Prinz Khalil Rashid bin Zayed Faisal.

Ich muss sagen, er hat supernett reagiert und ist mit mir auf dem Boden herumgekrochen, um den ganzen Krempel aufzulesen, der aus meinem Rucksack gefallen war. Und er ließ sich überhaupt nicht anmerken, dass ich mich gerade unsterblich vor ihm blamiert hatte.

Er fragte mich sogar – mit demselben nachdenklichen, traurigen Blick, den er immer hat, seit er wieder an der Schule ist: »Alles okay mit dir, Prinzessin Olivia?«

»Mit mir?«, quiekte ich, während ich die Deutsch-Karteikarten einsammelte, die ich angelegt hatte, um mir den Wortschatz besser einzuprägen. »Mir ist nichts passiert. Und dir?«

Er lächelte. Praktisch das erste Lächeln in diesem ganzen Schuljahr, und mir wurde ganz warm ums Herz bei dem Anblick.

Obwohl immer noch eine Spur von Traurigkeit in diesem Lächeln lag, und das machte mich natürlich auch traurig.

»Ach, alles okay«, sagte er wegwerfend. »Aber du siehst aus, als ob du total durcheinander wärst.«

»Oh«, sagte ich. »Das bin ich auch.«

»Wegen den Winterspielen?«

»Was? Nein.« Ich schnitt eine Grimasse. »Das doch nicht. Ich bin nur so aufgeregt, weil wir heute beim Mittagessen freie Platzwahl haben.«

Prinz Khalils Lächeln wurde wacklig und er warf mir einen verwirrten Blick zu. »Hey, warte mal … heißt das, du fährst nicht mit?«

»Du liebe Güte, nein«, sagte ich und merkte, dass sein Lächeln jetzt ganz verschwunden war. Seine Augen blickten trauriger denn je. »Ich meine … also, ich …« Hatte ich etwas Falsches gesagt? War Prinz Khalil von meinem mangelnden Schulgeist enttäuscht? »Ich kann nicht. Ich muss in Genovien bleiben, bis die Babys da sind. Ich will doch bei der Geburt hier sein. Ich werde Tante, verstehst du?«

Prinz Khalils düsteres Gesicht hellte sich wieder auf, als ich ihm erklärte, warum ich nicht zu den Spielen fahren wollte.

»Oh«, sagte er. »Das macht Sinn.«

»Ach ja?« Ich lachte etwas nervös. Ich war immer noch verlegen, weil ich auf ihn draufgeknallt war, aber auch ein bisschen panisch, denn plötzlich standen wir ganz allein im Sprachlabor. Früher, als wir noch Freunde gewesen waren und uns ganz locker über Leguane unterhalten konnten, hatte es mir nichts ausgemacht, mit ihm allein zu sein. Aber seit diese seltsame Befangenheit sich zwischen uns breitgemacht hatte, war das eine andere Geschichte.

»Wahrscheinlich halten mich alle für bescheuert, wenn sie das mitkriegen«, sagte ich und streifte mir meinen Rucksack wieder über die Schultern. »Aber ich bleibe trotzdem lieber zu Hause bei meiner Schwester und ihren neuen Babys – also, wenn sie dann da sind, natürlich –, als in den Alpen Ski zu fahren«, fügte ich hinzu, mit einem KOMPLETTBESCHEUERTEN Lächeln.

Aber Prinz Khalil lächelte nicht zurück, sondern sagte tiefernst: »Was soll daran komisch sein, wenn du bei deiner Familie bleiben willst? Ich finde dich überhaupt nicht bescheuert, Olivia. Im Gegenteil. Aber du wirst ja bald sehen …«

Und dann, statt mir zu sagen, was ich bald sehen würde, machte er auf dem Absatz kehrt und ging. Im Ernst: Streift einfach seinen Rucksack über die Schulter, dreht sich um und verlässt das Sprachlabor.

Und das war’s. Ende des Gesprächs.

Ich will ja nicht sexistisch klingen oder so – laut Mia ist es Sexismus, wenn man verallgemeinernde Urteile über andere Leute nur wegen ihres Geschlechts fällt –, aber Jungs können manchmal echt komisch sein.

(Mädchen allerdings auch, klar.)

Und jetzt lege ich besser meinen Stift weg, weil es unhöflich ist, Tagebuch zu schreiben, wenn man mit anderen Leuten beim Essen sitzt. (Ich habe Prinzessin Komiko schließlich doch noch gefragt, ob sie neben mir sitzen will, weshalb sie sich jetzt sicher wundert, warum ich die ganze Zeit in mein Heft schreibe, statt mit ihr über den Salade Niçoise zu sprechen, den wir vor uns stehen haben).

Montag, 23. November

17.45 UhrIn meinem Schlafzimmer

Ich weiß, ich müsste mich auf wichtigere Dinge konzentrieren – zum Beispiel auf das Bankett mit den ehrenamtlichen Trainern von Signalhunden für Gehörlose heute Abend, bei dem ich jedem der freiwilligen Helfer die genovische Bronzemedaille zur Würdigung ihrer selbstlosen Einsätze überreichen soll.

Aber ich kann die ganze Zeit nur daran denken, dass Prinz Khalil gesagt hat, er findet mich überhaupt nicht bescheuert und dass ich ja bald sehen werde … Aber was? Bisher habe ich gar nichts gesehen, außer dass er mir den restlichen Tag aus dem Weg gegangen ist (und das ist ja nichts Neues).

Ich muss wohl ziemlich abgelenkt von alldem gewesen sein, weil Grandmère beim High Tea im Garten draußen plötzlich sagte: »Olivia, was ist denn heute nur mit dir? Ich habe dich gerade zum dritten Mal gebeten, mir die Clotted Cream zu reichen. Sei bitte etwas aufmerksamer, Kind. Wenn ich ein hoher ausländischer Würdenträger wäre und du deine Gastgeberpflichten so sträflich vernachlässigen würdest, könnte es leicht zu einem internationalen Zwischenfall kommen.«

»Oh, tut mir leid, Grandmère«, sagte ich schnell und reichte ihr die Clotted Cream. »Ich kann mich momentan so schwer konzentrieren.«

»Ah«, machte Grandmère. »Nun ja, wir sind wohl alle ein wenig enttäuscht, dass deine Schwester uns wieder mal nicht beim High Tea Gesellschaft leisten kann. Aber zum Glück haben wir ausnahmsweise deinen Vater hier, also lass es uns genießen und uns im Glanz seiner männlichen Gegenwart sonnen.«

»Also wirklich, Mutter!« Dad blätterte die Zeitungsseite um, die er gerade gelesen hatte. »Ich habe doch nur gesagt, dass ich euch auf einen Espresso Gesellschaft leisten werde.«

»Was allerdings nichts mit High Tea zu tun hat, wenn du mich fragst. Aber wir bescheiden uns und nehmen, was wir kriegen können. Sollen wir Olivia fragen, warum sie so durcheinander ist, oder ziehst du es vor, weiterhin den Börsenteil der Zeitung zu studieren, Phillipe?«

Dad nahm seine Zeitung herunter. »Na gut. Was ist los mit dir, Olivia?«