ICH HABE BRYAN ADAMS GESCHREDDERT - Oliver Bukowski - E-Book

ICH HABE BRYAN ADAMS GESCHREDDERT E-Book

Oliver Bukowski

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Beschreibung

Franks Einladung zur jährlichen Sommerparty kann keiner entkommen. Er ist der Chef und heute auch der Gastgeber eines Teams, das soeben die Evaluierung überstanden hat. Frohsinn und Ausgelassenheit sind für diesen Abend am neuen Grill mit Notstromaggregat vorgegeben. Nur dass auch Christopher, der gerade geschasste Ex-Kollege, von Frank eingeladen wurde, ruft Unmut und Kopfschütteln hervor. Aber wird der Eingeladene auch kommen? Während Franks Frau Simone die Cocktails anrührt und sein Sohn über die eintreffenden Gäste ablästert ohne dabei die Eltern zu verschonen, entwickelt sich unter zunehmendem Alkoholeinfluss eine Gruppendynamik, die nur Betriebsfeiern zueigen ist. Oliver Bukowski ist eine fulminante Mittelstandskomödie gelungen, die Ängste und Nöte einer noch funktionierenden Konsumgesellschaft beschreibt. Die Selbstoptimierung aller Beteiligten bis zur spätabendlichen Depression lässt sich bei Einheit von Zeit und Ort akribisch und detailliert verfolgen.

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Seitenzahl: 56

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Theatertexte finden Sie auf unserer Websitewww.kiepenheuer-medien.de

© 2013 Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH

Schweinfurthstraße 60, 14195 Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Sämtliche Rechte der öffentlichen Wiedergabe (u. a. Aufführungsrecht, Vortragsrecht, Recht der öffentlichen Zugänglichmachung und Senderecht) können ausschließlich von der Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH erworben werden und bedürfen der ausdrücklichen vorherigen schriftlichen Zustimmung. Nicht genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche und ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

ISBN978-3-8442-7821-7

Personen

Tanja Peukert

Frank Peukert

Jannik (ihr Sohn)

Simone Lange

Patrick Lange

Paula Röder

Sascha

EINE SITUATION, EIN AKT, EIN STÜCK AM STÜCK

Die brandneue Maschine (Notstromaggregat)springt an, der Motor jault auf, bollert und stottert.

Haus der Peukerts. Terrasse und gestalteter Garten (evtl. mit Manufactum-Geräteschuppen) im Hintergrund.

Party zur Sommersonnenwende: Blumenschmuck an den Bäumen, vielleicht eine geschmückte „Majstange“, Büffettisch auf Böcken, offenes Partyzelt, Grillkugel, Sitzkissen, Camping- und Liegestühle, Feuerschale, Schwedische Fackeln usw.

Tanja noch bei den letzten Vorbereitungen. Die Langes sind schon da.

Hier Tanja und Simone, dort – abseits am knatternden Gerät - Frank und Patrick. Sohn Jannik irgendwo gelangweilt dazwischen.

TANJAbrüllt Heee!!!

Patrick und Frank hören sie nicht.

TANJA HEEEE!!! Frank, das ist jetzt nicht dein Ernst oder was!

Frank stellt den Motor ab.

FRANK Nur mal zeigen, Bapfel, nur mal zeigen. Gleich vorbei.

TANJASo-fort vorbei. Und nenn mich nicht Bapfel. Paula bringt ihren Neuen mit, da heiße ich erst mal Tanja und sonst gar nichts. zuihrem Sohn Jannik, kannste mal die Getränke aus dem Keller holen?

JANNIK Leider nein.

Tanja nimmt es hin, sie ist es von ihm nicht mehr anders gewöhnt.

SIMONE Bapfel?

TANJA Zwischending zwischen Birne und Apfel, er meint meinen Hintern.

SIMONE Süß. Hätte nicht gedacht, dass dem Herrn stellvertretenden Filialleiter so was einfällt.

TANJA Fällt ihm auch nicht. Ist aus ner Fernsehserie. Immer, wenn bei meinem Peukert was lustig ist, ist es geklaut. Ich brauchte auch ne Weile, bevor ich ihm draufkam. Jannik, könntest du schon mal das Grillzeug raustragen?

JANNIK Nein. geht

Frank und Patrick vor der Maschine. Frank hat die Kerze herausgeschraubt, Patrick liest in der Bedienungsanleitung.

PATRICK Rehbraun.

FRANK Was?

PATRICK Steht hier. liest vor Der Elektrodenabstand der Zündkerze muss 0,7 – 0,8 mm betragen. Die normale Farbe der Elektrode ist rehbraun.

Beide starren die Kerze an.

FRANK Scheißdreck, das Ding hat mich viertausend gekostet.

PATRICK Wozu ist das Teil überhaupt.

FRANK Ein Notstromaggregat? Na, du stellst Fragen! brülltzu seiner Frau Tanja, ist das rehbraun?

TANJA WAS?!

FRANK Rehbraun. hältdie Kerze hoch

TANJA Peukert, mach mich nich fertig!

Paula und Sascha unbemerkt auf

PAULA/ SASCHA Hal-lo!

TANJA Wua, habt ihr mich erschreckt.

PAULA Wir sind gleich hinten ums Haus. Dein Sohn … also irgendwie, ich hatte den Eindruck, er wollte uns nicht aufmachen. Hatter jetzt irgendwas gegen uns?

TANJA Ja, gegen euch, gegen mich, gegen alle. Willkommen.

JANNIKplötzlichwieder aufgetaucht Das ist nicht wahr. Ich liebe euch. Auf immer und ewig. Und wenn ihr alt seid, schiebe ich euch an den See zum Schwäne-Füttern und speise euch mit kannenweise Mittagbrot aus meinem kleinen blauen Omnibus. Ich liebe euch, Bapfel.

TANJA Schon gut, Jannik, schon gut. seufzt,wendet sich wieder ihren Gästen zu Wie auch immer: Willkommen!

Man begrüßt sich routiniert. Sascha steht mit seinen Blumen noch etwas schüchtern daneben.

PAULA Sonnenwendeparty. Ist ja mal ne Idee, Süße!

TANJA Ich dachte, wenn wir Büroviecher was anbeten sollten, dann die Sonne. aufSascha Und so siehter nu also aus.

PAULA So siehter aus.

SIMONE Wenn Sie dann mal ein paar Schritte gehen könnten, eine kleine Drehung, Halbprofil, vielleicht drei, vier Liegestütze?

SASCHA Bitte?

TANJA Ein Scherz. Das ist Simone, die Dame hat schon `n halbes Dutzend Cocktails weg.

SIMONE Hab ich nicht!

PAULA Hast du wohl!

SIMONE Na gut.

SASCHA Sascha, guten Tag. überreichtsteif die Blumen an Tanja

TANJA Tanja. Danke, wie niedlich. Wie gesagt: die hier heißt Simone, meinen Sohn haben Sie ja bereits kennengelernt und da hinten … brülltzu ihrem Mann Peukert, Hals und Hände waschen, wir haben einen Gast!

FRANKruftaus der Ferne Hallöle!

Patrick winkt mit dem Buch.

TANJA Der mit dem peinlichen „Hallöle“ ist mein Mann, Frank.

SIMONE Und der so winkt, ist meiner. Patrick.

TANJA Männer und Maschine – die klassische Herrenrunde. Wollen Sie sich zugesellen? Mögen Sie Maschinen, Sascha?

PAULA Nun lasst ihn doch erst mal ankommen!

SASCHA Was ist das denn für eine Maschine?

TANJA Eine rote.

SASCHA Da kann ich nicht nein sagen.

SIMONE Wenns nur um Ihre Männlichkeit gehen sollte, können Sie aber auch grillen. So richtig mit der Dartscheibe in die Glut wedeln, Hand in der Hose, behaglich grunzen, das volle Programm.

PAULA Sascha ist kein Klischee, meine liebe Simone. Sascha kommt aus der Luftfahrt.

TANJA Holla, richtig mit fliegen und so? Mit so Ladies and Gentlemen, I am Sascha, your captain, we arrived ten thousand meters and by the left side you see the Fichtelgebirge und so?

SASCHA Weniger. Ich bin Fluglotse.

SIMONE Paula, wie lernt man denn Fluglotsen kennen! Sind die nicht in so`m Turm unter Verschluss und ständig am Nervenzusammenbrechen?

TANJA Erzählt sie nachher. Gleich geht’s erst mal ans Büffet, wir sind fast vollzählig.

PAULA Fast? Wer noch? Ich sehe die gesamte Abteilung versammelt.

TANJA Christopher.

SIMONE Christopher?! Unser Chris Christopher? Chrissi???!

PAULA Du spinnst! Das ist doch jetzt wieder `n Scherz, nicht wahr? Du sagst jetzt sofort, dass das wieder so`n dummer, geschmackloser Witz ist, oder ich hau ab. Aber so was von ab!

Frank und Patrick jetzt bei ihnen.

FRANK Kein Witz, Paula, warum sollte das ein Witz sein. nebenher zu Sascha Tag, Sascha. Schön, Sie mal kennenzulernen. Paula hat ja die gesamte Abteilung …

PAULA … ich habe gar nichts!

Sascha, wir gehen.

SASCHA Wir gehen?

Moment, Paula, wenn es nur daran liegen sollte, dass du mal was mit diesem Christopher hattest, dann …

PAULA … ICH? Mit ihm hatte??

Wir hatten alle was mit ihm, mein Guter, alle!

SASCHA Alle?

SIMONE Ja, nicht wahr: das kriegen Sie jetzt nicht auf`n Schirm. kichert betrunken Sagt man nicht so bei Ihnen? – O Scheiß, falls Chris wirklich kommt, stell ich auf Wasser um. Haben wir Wasser?

TANJA Ich glaub ja auch nicht, dass er kommt, aber Frank meinte …

FRANK … ich meinte, dass es uns nicht schlecht zu Gesicht stehen würde, wenn wir auch einen ehemaligen Kollegen …

PATRICK … Sie haben ihn gefeuert, Frank, GEFEUERT! Sie!

FRANK Leanmanagement, Patrick, und Lean kommt nun mal von schlank, mein Lieber. Wir müssen Ballast abwerfen, sonst stürzen wir alle ab. Du, ich, Paula, wir alle. Du kennst die Change-Agenda …

PAULA … Ballast, Frank? Ballast?!

TANJA Nur eine unglückliche Wortwahl. Er meint es nicht so. Tief im Innern meint er es nicht so.