Identifiziert euch! - Ulrich Wickert - E-Book

Identifiziert euch! E-Book

Ulrich Wickert

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Beschreibung

Der bekannte Journalist erklärt, warum wir Heimat neu definieren müssen Marode Brücken, fehlender Digitalausbau, Verkehrskollaps – und die Politik berauscht sich an der schwarzen Null. Unterdessen hetzen nationalistische Demagogen Bürger auf und vergrößern die Gräben. Rechts gegen Links, Ost gegen West, Stadt gegen Land. Die Probleme sind zahlreich, Taten folgen nicht. Ulrich Wickert fordert: Um endlich wieder handlungsfähig zu werden, müssen wir uns mehr mit den Werten identifizieren, die uns ausmachen. Von Politik über Religion bis Literatur und Geschichte liefert er eine Neubewertung unserer Identität und definiert einen neuen Heimatbegriff. Wickert zeigt dabei, was Bürger unterschiedlichster Herkunft als Deutsche eint. Denn in Zeiten undemokratischer Entwicklungen muss sich jeder verantwortlich fühlen für den Zustand unseres Landes.

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Inhalt

Cover & Impressum

Was mich antreibt

Es ist höchste Zeit!

Vom alltäglichen Wahnsinn

Reden statt handeln

Identität in einer modernen Nation

Nationalstolz und Identität

Identität sucht Heimat

Volkes Sprache

Dem deutschen Volke

Was uns im Innersten zusammenhält

Integration ist anstrengend

Die Zukunft: eine humane Gesellschaft

Vom alltäglichen Wahnsinn

Nun sollte man das Klagen nicht übertreiben. Seien wir ehrlich: Steht Deutschland im großen Ganzen nicht hervorragend da? Denkt sich der träge Konsument, dem es hier gut geht. Außenpolitische Nachrichten – eigentlich ein bevorzugter Ort der demokratischen Mitverantwortung – verfangen kaum. Lediglich voyeuristische Teilhabe ist geboten.

 

In der Außenpolitik ist die Rolle der deutschen Politik in den Jahren seit der Wiedervereinigung ständig gewachsen. Während die Frage, ob die Bundeswehr als ordnungsstiftende Friedensmacht im Bürgerkrieg des zerfallenden Jugoslawien eingesetzt werden dürfe, 1999 die eben an die Macht gekommene rot-grüne Regierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder und Außenminister Joschka Fischer fast zu Fall gebracht hätte, stehen inzwischen Bundeswehrsoldaten im Kampfeinsatz in Afghanistan, mit der Begründung des damaligen Verteidigungsministers Peter Struck (SPD): »Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird heute auch am Hindukusch verteidigt.« Und das Gleiche mag man für den Einsatz gegen IS-Rebellen in Mali sagen. Inzwischen bilden Bundeswehroffiziere kurdische Soldaten an deutschen Waffen im Norden des Irak aus. Durch die Vereinten Nationen wurde Deutschland mit 184 von 193 Stimmen für die Jahre 2019 und 2020 in den Sicherheitsrat gewählt.

Nun gut, die Welt ist komplizierter geworden seit dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident. Der ehemalige deutsche Botschafter in Washington und London, einst Dayton-Verhandler und seit Jahren Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, warnte bei einem Diskussionsabend der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sogar: »Wir haben die gefährlichste Weltlage seit Ende des Kalten Krieges.«

Aber es scheint die Deutschen nicht allzu sehr zu beunruhigen, dass die USA kaum noch verlässliche globale Partner sind, dass China auf dem Weg ist, Weltmacht Nummer eins zu werden, dass durch den bevorstehenden Brexit unsere unmittelbare politische Umgebung zu wanken droht. Hat Deutschland in der griechischen Finanzkrise nicht gezeigt, dass es sich in Europa durchsetzen kann – selbst wenn Frankreich nur halbherzig an seiner Seite steht? Wo ist der Mut zu klaren Worten und Taten heute geblieben?

Die Lage ist in den letzten Jahren ernster geworden. Europa ist sich immer weniger einig, autoritäre Regierungen im Osten sind zunehmend europakritisch. Und das in einer Zeit, in der Europa sich als ernsthafter Konkurrent der USA und Chinas in der Weltpolitik zeigen müsste. Auf die Visionen des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, wie Europa weiterzuentwickeln sei als ein Europa der Bürger, hat die Bundesregierung zunächst gar nicht geantwortet. Der Außenminister scheint überfordert, die Bundeskanzlerin fühlt sich insgeheim von der Dynamik des jungen Präsidenten in die Enge getrieben. Sie überließ die Antwort an Frankreich der von ihr ausgewählten neuen CDU-Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, die äußerst unglücklich vorschlug, Straßburg als Sitz des Europaparlaments aufzuheben. Frankreichs politische Klasse war entsetzt, fühlte sich brüskiert, und die rechtsradikale Parteivorsitzende Marine Le Pen hatte Futter für neue Polemiken gegen Deutschland und Europa.

Europa muss sich aber wappnen gegen die zerstörerische Politik des US-Präsidenten Donald Trump und die Wirtschaftsmacht China.

Deshalb haben CDU und SPD, die seit 2018 die Bundesregierung bilden, in ihrem Koalitionsvertrag auch beschlossen, dass Deutschland angesichts »der internationalen Herausforderungen … seine Kapazitäten zur strategischen Analyse stärken und seine strategische Kommunikation intensivieren« müsse.